Püppchen, Püppchen, lass mich mit dir spielen! von Sakami-Mx (Sasori x OC) ================================================================================ Kapitel 6: Das Bild klärt sich ------------------------------ Das Bild klärt sich Chiyoko: Es waren bereits drei Wochen vergangen, seit Sasori seinen schlimmen Unfall hatte. Ich besuchte ihn nahezu jeden Tag, doch sein Zustand verbesserte sich kein bisschen. Vor ein paar Tagen kam die Nachricht, das Sasori’s Herz für einen Moment aufgehört hatte zu schlagen, doch die Ärzte konnten ihn wieder zurück holen. Deidara hatte uns allen davon erzählt, da er am selben Tag, wo es passierte noch angerufen wurde. Er war total panisch, wer konnte es ihm schon verübeln? Was mich jedoch am meisten verwirrte war, dass bei jeder Veränderung Deidara benachrichtigt wurde. Hatte Sasori keine Angehörigen mehr? Ich wusste definitiv zu wenig über ihn… Ich saß mit Deidara im Bus auf dem Weg ins Krankenhaus. „Sag mal Deidara, warum rufen sie dich eigentlich immer an?“, fragte ich ihn. Nachdenklich blickte er aus dem Fenster. „Naja… Danna’s Eltern sind schon früh gestorben, Geschwister hat er keine und sonstige Verwandte kenn ich nicht. Obwohl… er hat eine Oma bei der er gewohnt hat, bevor wir die WG gegründet hatten. Aber zu der hat er nur noch wenig bis gar keinen Kontakt mehr. Er hat nie viel über seine Familie erzählt, das war so ein No-Go“, erzählte er. „Der Arme“, murmelte ich leise. „Aber du bist doch noch jünger als er, hat er denn keinen Vormund oder sowas?“ „Seine Oma ist sein Vormund soweit ich weiß, aber das hat sich eh bald alles erledigt“, meinte er. Fragend blickte ich ihn an und endlich drehte er sich um. „In zwei Tagen wird er 18. Da kann er dann selbst entscheiden…sollte er aufwachen.“ Zum Ende hin senkte er leicht seine Stimme. Ja es bedrückte wirklich jeden von uns, doch wir konnten leider nichts an der Situation ändern. Wir kamen an der Haltestelle an und stiegen aus. Der Weg war uns nur allzu bekannt, deswegen benötigten wir nicht viel Zeit, bis wir im Zimmer standen. Der Rothaarige lag wie immer regungslos in dem Bett. Einzig und allein seine Brust bewegte sich ganz leicht. Man hätte meinen können, er würde nicht mehr atmen, so flach war seine Atmung. Deidara setzte sich auf die linke Seite, ich auf die rechte. „Hey Mann, geht’s dir nicht langsam aufn Sack hier so rumzuliegen?“, begrüßte Deidara ihn. Traurig lächelte ich. Wach doch endlich auf… Gedankenverloren betrachtete ich sein Gesicht. Ich riss meine Augen erstaunt auf, als ich ein kleines Zucken seiner Mundwinkel wahrnahm. „Sieh doch!“ Deidara sah ebenfalls in das Gesicht des Rothaarigen. Tatsächlich er lächelte. Doch Deidara’s Freude verschwand sofort. „Warum wacht er dann nicht auf?“ Sasori: Immer und immer wieder wiederholte sich alles. Zuerst die kleinen Jungen, dann der Zeitsprung und dann das Bild, das in lauter Einzelteile zersprang. Wie viel Zeit schon vergangen war, konnte ich nicht wirklich sagen. Ich hatte überhaupt kein Zeitgefühl mehr. Ich bin gefangen in einer Zeitschleife… Wie komm ich hier nur wieder raus? Ich schloss meine Augen und zog tief die Luft ein. Ich verbannte alles aus meinem Kopf und konzentrierte mich wieder auf die Leere. Da war mir doch die Dunkelheit lieber, als diese komischen Szenen immer und immer wieder zu sehen. Als ich die Augen wieder öffnete waren die Bilder verschwunden. Die Stimmen waren verstummt und ich konnte erleichtert ausatmen. Gerade als es anfing wieder angenehm ruhig zu werden vernahm ich eine Stimme. Meine Augen blickten sich in der Gegend um, doch ich konnte niemanden sehen. Die Stimme, sie war so schön und klar, doch irgendwie verschwommen. Sie wirkte weit entfernt, aber auch so nah, als ob ich nach ihr greifen könnte. „Zeig dich, verdammt nochmal!“, schrie ich in den endlos, schwarzen Raum. Die Stimme verstummte… Ein kleines Licht tat sich vor mir auf. Es blendete sehr stark. Als ich meine Augen öffnete befand ich mich in einem anderen Raum. Es sah fast schon aus, wie mein eigenes Zimmer. Es kommt mir zumindest so vor, als wäre es mein eigenes. Habe ich überhaupt eins? Es sieht so vertraut aus… Ich lag auf einem Bett und stützte mich leicht auf meine Arme. Suchend blickte ich mich in dem Zimmer um. An einem Schreibtischstuhl blieb ich hängen. Dort saß sie… Doch wer war sie? Dass es ein Mädchen war, war unschwer zu erkennen. Sie hatte mir den Rücken zugewandt und fuhr mit ihrem Finger über die Schreibtischplatte. „Wer bist du?“, fragte ich, doch sie antwortete nicht. „Verdammt, was geht hier vor sich?! Wer bist du?!“ Sie drehte sich um und ich musste vor Schreck die Luft tief einziehen. Sie hatte kein Gesicht. „Nicht schon wieder…“, keuchte ich und kroch ein paar Zentimeter weiter nach oben. Sie stand auf und kam näher. „Bleib weg von mir!“, schrie ich sie erneut an, doch sie blieb nicht stehen. Kurz vor dem Bett stoppte sie dann doch. Bei genauerem betrachten konnte man feine Striche an ihren Handgelenken und an sich, an ihrem ganzen Körper erkennen. Meine Augen weiteten sich, als ich sie erkannte. „Du… du bist doch der Engel…“ Sie nickte. Moment… welcher Engel? Sie hat doch gar keine Flügel…Wovon rede ich denn überhaupt? Ich schüttelte daraufhin den Kopf. Ich erinnerte mich anscheinend an Sachen, die ich sofort wieder vergaß. Was war das nur für eine verrückte Welt, in die ich geraten war? Ich konnte mich ja noch nicht einmal an meinen Namen erinnern. Ich hatte so ein Gefühl, wie wenn mir ein Wort, was ich dringend suchte, einfach nicht einfallen wollte. Wie, als ob man es auf der Zunge liegen hatte, aber es einem einfach nicht einfiel. Wieder betrachtete ich den flügellosen Engel. Anders als eine Holzpuppe sah sie so menschlich aus. Holzpuppe?! Was war das denn schon wieder?? „Was ist hier nur los?“, verzweifelt stützte ich meinen Kopf auf meine Hände. „Beruhig dich, es ist alles gut“, sagte sie auf einmal. Verwirrt hob ich meinen Kopf. „Wie kannst du reden, wenn du keinen Mund hast?“ „Dein Blick ist nur verschleiert.“ „Verschleiert?“, fragte ich, noch verwirrter als vorher. „Merkst du denn nicht, dass du dich selbst blockierst? Du verbannst deine Erinnerungen in die hinterste Ecke deines Kopfes.“ „Wovon zum Teufel redest du? Ich kann mich an nichts erinnern! Was soll ich da verbannen? Ich hab keine Ahnung wovon du redest!“ Sie setzte sich auf die Bettkante und nah meine Hand. „Schließe die Augen und entspann dich… dann wirst du dich auch wieder an alles erinnern können. Konzentriere dich zuerst auf eine Sache, dann wird es ganz einfach.“ Ich stutzte leicht. War das ihr ernst? Und das sollte funktionieren? Einen Moment überlegte ich noch, doch ich tat das, was sie mir geraten hatte. Also lehnte ich mich an den Bettpfosten zurück und schloss meine Augen. Ich atmete tief durch und konzentrierte mich. Deidara: Es war soweit. Der 8. November war gekommen, und Danna lag immer noch im Koma. Der Ärmste… Seinen 18. in einem Krankenhaus zu feiern und dann auch noch nicht einmal es selbst zu erleben, das war schon hart. Mir ging es wieder etwas besser. Ich war zwar noch nicht ganz darüber hinweg, dass mein bester Freund vielleicht nie wieder aufwachen würde, oder wenn doch, dass er sich vielleicht an nichts mehr erinnern konnte, dennoch war ich sehr zuversichtlich, dass er bald wieder aufwachen würde. Seit seinem Unfall waren jetzt schon drei Wochen verstrichen und die Ärzte meinten immer wieder, dass sich sein Zustand nicht verändere, aber das war mir egal. Er würde wieder aufwachen und es würde alles wieder werden wie vorher. Wir betraten gerade das Krankenzimmer. Mit ‚wir‘ meinte ich unsere komplette Clique. Kisame, Zetzu, Hidan und Kakuzu waren zu einem Überraschungsbesuch vorbei gekommen. Wir hatten total vergessen ihnen von den Ereignissen in den letzten Tagen zu erzählen. Es war nachvollziehbar, dass sie etwas geknickt wirkten. Wie hätten wir es ihnen auch verübeln können?! Sie waren noch geknickter, als wir im Zimmer ankamen und sie Sasori sahen. Bei den Anderen konnte ich es ja noch halbwegs nachvollziehen, doch bei Hidan wirkte es erst recht komisch. Noch nie hatte ich ihn so still gesehen und fassungslos zugleich. „Man ej, ich dachte bis eben noch dass es ein schlechter Scherz war“, meinte er mit rauer Stimme. „Und… warum habt ihr nicht Bescheid gesagt?“, wollte Kisame wissen. „Hier ging es drunter und drüber. Wir mussten erst einmal selbst mit allem zu recht kommen“, erklärte Itachi. Es herrschte wieder Stille. Ich nahm mein Geschenk aus meiner Hosentasche und legte es auf den kleinen Beistelltisch. „Wenn du aufwachst, kannst du ja die Geschenke auspacken, hm“, sagte ich mit einem gezwungenen Lächeln. Die Anderen taten es mir gleich und legten die Kleinigkeiten auf den Tisch. Konan hatte einen kleinen Blumenstrauß und eine passende Vase dafür mitgebracht. Sie ging ins Bad und füllte sie ein bisschen mit Wasser, damit die Blumen nicht verdursteten. Dann stellte sie die Vase ebenfalls mit auf den kleinen Tisch. Pain hatte ein Banner mitgebracht und über dem Fenster befestigt. Es prangte eine bunte 18 darauf und von allen Leuten aus der Klasse stand etwas darauf. Auch alle Freunde hatten unterschrieben und einen kleinen Spruch dazu geschrieben. Es war eine sehr schöne Idee gewesen und wir waren froh, es aufhängen zu dürfen. Sollte er aufwachen, war es zumindest eine nette Geste und wir zeigten ihm, dass wir ihn nicht vergessen hatten. Wir blieben noch ein bisschen und unterhielten uns. Wir erinnerten uns zusammen an ein paar Erlebnisse, die wir so durchgestanden hatten und lachten auch ab und an. Es war aber kein heiteres Lachen, sondern eher ein verbittertes, weil die Hauptperson von alldem nichts mitbekam. Gegen halb sechs verabschiedeten wir uns von dem Rothaarigen. Und ja wir wussten, dass er nicht antworten würde. Gerade, als wir das Krankenhaus verließen, kamen uns Suma und Chiyoko entgegen. Wir nickten uns nur flüchtig zu. Wenn Sasori mitbekommen würde, dass die Schwarzhaarige nahezu jeden Tag bei ihm war, ich konnte mir gar nicht ausmalen, wie glücklich er wäre. Auch wenn er es nie zugegeben hatte, er mochte sie, da war ich mir zu 1000 Prozent sicher. Suma: Als wir um die Ecke bogen, kamen uns die WG-Bewohner entgegen. Anscheinend war diesmal die ganze Clique eingetroffen, denn Kisame, Zetzu, Hidan und Kakuzu waren auch dabei. Chiyoko und ich nickten ihnen nur kurz zu, dann gingen wir schnell weiter, denn es war ziemlich kalt draußen. Wenige Minuten später standen wir im Zimmer. Ich legte eine Kleinigkeit zu dem Stapel an Geschenken und betrachtete das Banner. Es sah richtig schön aus. Chiyoko hatte sich derweil neben den Rothaarigen gesetzt und hielt seine Hand. Es sah so süß aus. Ein kleines Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen, doch Chiyoko war alles andere als glücklich. Sie strich sanft über seine Hand. Schade nur, dass der Rothaarige nicht mitbekam, wie liebevoll sie sich um ihn sorgte. Ich fragte mich jeden Tag erneut, wie es wohl weiter gehen würde, sollte er wieder aufwachen. Würde Chiyoko wieder das Mauerblümchen spielen und in den Hintergrund rücken? Das ließ ich auf keinen Fall zu. Ich hatte mich schon mit Deidara darüber unterhalten und er war der festen Überzeugung, dass diese Gefühle nicht nur einseitig waren. So ganz sicher war ich mir da nicht, aber wenn ich so an ein paar Sachen zurück dachte, dann konnte er vielleicht doch recht haben. Außerdem war Sasori sein bester Freund, da wusste Deidara natürlich mehr Sachen über Sasori, als ich. „Wie lange denkst du, dauert es noch, bis er aufwacht?“, unterbrach Chiyoko die Stille. „Naja, es ist schon drei Wochen her. Vielleicht wacht er bald auf“, meinte ich ehrlich. „Schon drei Wochen?“, fragte sie. Ich nickte, auch wenn sie es nicht sehen konnte. Sasori: Ich atmete tief durch, immer und immer wieder. Ich öffnete meine Augen. „Es funktioniert nicht“, grummelte ich. „Sei nicht so ungeduldig. Warte einfach ab. Augen schließen und konzentrier‘ dich“, wies sie mich an. Also wiederholte ich es und strengte mich noch mehr an. Ich schaltete alles um mich herum aus und konzentrierte mich, doch worauf eigentlich? Der Engel, ich kann mich auf sie konzentrieren. Vielleicht weiß ich dann, woher sie mir so bekannt vorkommt! Also konzentrierte ich mich auf den Engel. Vor meinen Augen flackerte ein Bild auf… Da war er wieder, der Junge mit den roten Haaren. Er saß in… Aber, das ist doch mein Zimmer… zumindest glaube ich das… Es war das gleiche Zimmer wie eben. Es wirkte nur nicht so aufgeräumt… Der Junge saß an einem Tisch, doch es war nicht der Schreibtisch von eben. Er glich eher einer kleinen Werkbank. Holzspäne lagen überall auf dem Boden herum. Inmitten dieser Späne, kniete der Junge auf dem Boden und hielt einen Klotz aus Balsaholz in der Hand. Er schnitzte mit Bedacht zuerst die groben Umrisse in das Holz. Dann nahm er sich ein anderes Messer und verfeinerte alles, damit die Figur eine Form bekam. Interessiert betrachtete ich alles. Doch, was mich an dem ganzen Bild störte, der Junge hatte immer noch kein Gesicht. Wie, als ob ich durch eine Kamera gucken würde, zoomte das Bild näher an die Figur heran. Der Junge schnitzte zuerst den Körper und ich konnte erkennen, dass es sich um ein Mädchen handeln musste. Der Rothaarige schnitzte die kompletten Einzelteile der Puppe aus dem einen Holzklotz, damit auch ja nichts verschwendet wurde. Als er fertig war, setzte er sich mit den einzelnen Teilen an den Tisch und schaltete sich ein Licht ein. Und nun fing der ganze Verlauf, wie aus den Einzelteilen eine Puppe wurde, an. Er wählte mit Bedacht die Werkzeuge aus, die er für die Puppe verwendete, es sollte ja nichts unnötig kaputt gemacht werden, oder den vorgesehenen Maßen nicht entsprechen. Wobei, diese Puppe hatte anscheinend keine Maße, denn nirgendwo war ein Bauplan zu sehen oder eine Anleitung. Er war ganz vorsichtig und bastelte immer weiter. Da ich ja überhaupt kein Zeitgefühl mehr hatte, wusste ich nicht, wie lange es dauerte, bis er fertig war. Das Gesicht jedoch, ließ er bis zum Ende hin unberührt. Er hatte die Figur komplett zusammen gesetzt, sogar Haare hatte er ihr angeklebt, doch das Gesicht war nicht ansatzweise angefangen. Er betrachtete es gedankenverloren. Als ich dachte, dass er jetzt endlich mit dem Gesicht anfing, nahm er einen weiteren Holzklotz in die Hand und schnitzte etwas daraus. Es stellte sich als Flügel heraus. Aber wo sollen die denn noch hin? Er hat gar keine Lücken gelassen. Gerade als ich das dachte, nahm er den Engel in die Hand und schnitzte in den Rücken ein Loch. Wahrscheinlich sollte dies das Loch für die Halterung werden. Er teste aus, ob sein Vorhaben funktionierte und verbesserte die Flügel noch an einigen Stellen. Das Gesicht wurde immer noch außer Acht gelassen. Als er dann auch endlich mit den Flügeln fertig war, machte er sie ab und fertigte im Rücken der Puppe ein kleines Fach an. Irgendwie kommt mir das alles etwas bekannt vor… Als er fertig war, betrachtete er sein noch unvollständiges Werk. Alles war fertig, bis auf das Gesicht. Er schloss die Augen und dachte einen Moment nach. Dann setzte er das Messer am Kopf an und begann mit großer Vorsicht, das Gesicht zu schnitzten. Es nahm eine immer bessere Gestalt an. Interessiert betrachtete ich das Gesicht, kurz bevor es fertig war. Das… Das ist doch… „Chiyoko“, sagte ich mit rauer Stimme. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)