Püppchen, Püppchen, lass mich mit dir spielen! von Sakami-Mx (Sasori x OC) ================================================================================ Kapitel 25: Diagnose: tödlich ----------------------------- Diagnose: tödlich Der Heimweg dauerte gefühlte Stunden, da sich ein Stau in der Innenstadt gebildet hatte. Saki schlug genervt auf sein Lenkrad ein. „Maaan, dieser beschissene Feierabendverkehr!“, schnaufte er. Vorne hörte man ein Hupen. „Diese Idioten sind bestimmt zu dumm zum Autofahren“, stöhnte er auf, als die Schlange, welche sich im Schritttempo befand, jetzt komplett anhielt. Ich sagte dazu nichts, sondern blickte einfach aus dem Fenster. „Bist du wirklich hier her gekommen und hast uns beobachtet?“ Völlig überrumpelt mit der Frage, starrte er mich kurz an. Dann schüttelte er seinen Kopf, um wieder zu sich zu kommen. „Warum willst du das wissen?“, stellte er mir dann die Gegenfrage. „Weil ich es wissen will. Also, hast du oder hast du nicht?“ Er schwieg einen Moment. „Hm… Ja hab ich…“ Ich verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. „Ach man, jetzt sei doch nicht so beleidigt. Wahrscheinlich wärst du dann auch auf mich losgegangen. Außerdem hatte ich damals nicht wirklich Zeit um mich damit auseinandersetzten zu können.“ „Aber jetzt?“, schnaufte ich empört. „Ich habe keine Touren auf die ich muss, hab noch bis Anfang August Ferien, ja ich denke schon dass ich Zeit habe.“ Ich blickte aus dem Fenster. „Man Sasori, sei doch nicht so nachtragend. Ich weiß ich hätte mich vielleicht mal früher melden sollen, aber das ging halt alles nicht. Wie hätte ich es denn noch während den ganzen Touren machen sollen? Jetzt ist Zeit und wir können uns normal darüber unterhalten… oder irre ich mich?“ Bei letzterer Frage zog er eine Augenbraue hoch. „Hm, ja. Ist ja gut…“, meinte ich dann und lächelte ihn leicht an. „Wenigstens sind wir so weit, dass ich dich nicht mehr zusammenschlagen will.“ „Na da bin ich aber froh“, grinste er und trat aufs Gas. „Jetzt fahr du Idiot!“, brummte er. Als wir endlich in der WG ankamen, standen auf den Esstisch noch zwei Teller und das Essen auf dem Herd. In der Wohnung an sich war es ruhiger geworden, auch wenn es erst kurz nach acht war. Saki und ich setzen uns an den Esstisch und aßen den Rest vom Abendessen. „Komisch, ich frag mich, wo alle sind“, stellte ich mir eher selbst die Frage. Genau in diesem Moment kam Deidara in die Küche getappt, nahm sich etwas zu trinken und blieb am Herd stehen, dann kam er zu uns zum Esstisch gelaufen und setzte sich dazu. „Ihr seid ja auch mal wieder da, hm“, gähnte er und nahm einen Schluck Wasser. „Hast du geschlafen?“, fragte ich verwundert. „Ja, hab mich nach dem Mittagessen hingelegt…“ „Dann weißt du sich auch nicht, wo die anderen sind, oder?“ „Ich glaub Itachi ist bei Litoky und Tobi ist… weg. Keine Ahnung wo er ist. Und Pain und Konan sind auch schon früh ins Bett… zumindest waren die schon vor ner Stunde nicht mehr da. Stand das Auto noch unten, hm?“ Ich nickte. „Ja, dann schlafen sie. Hast du schon mitbekommen? Der Geburtstermin soll Mitte Mai sein.“ „Ja, ich glaub das hatten sie irgendwann mal erwähnt.“ Der Blondhaarige nickte. „Dann dauert es ja nicht mehr so lange. Hast du mitbekommen, wie aufgeregt die beiden sind?“, wandte ich mich wieder an ihn, nachdem ich einen weiteren Happen gegessen hatte. „Ha ha, ja. Ich hab auch mitbekommen, dass die Tage Möbel für das Baby kommen soll. Ich frag mich nur, wo sie das alles hinstellen wollen. Das Schlafzimmer hat gerade noch Platz für das Kinderbett, hm.“ „Ich schätze, ein Teil kommt noch ins Wohnzimmer… oder so…“ Saki nahm seinen Teller, stand auf und ging in die Küche. Er konnte nicht wirklich mitsprechen. Deidara und ich unterhielten uns noch einen Moment, bis ich mich von ihm verabschiedete und in mein Zimmer ging. Mein Bruder lag auf meinem Bett, hatte die Musik aufgedreht und zeichnete etwas auf einen Skizzenblock. Ich sammelte schnell ein paar Klamotten zusammen und ging ins Bad, um zu duschen. Als ich wieder zurück ins Zimmer kam, war Saki weg. Ein Zettel lag auf meinem Bett: Bin gleich wieder da. Kannst ruhig schon schlafen gehen. Hab mir deinen Haustürschlüssel genommen. Schlaf gut. -Saki Ich verdrehte die Augen und packte meinen Ranzen. Dann legte ich mich ins Bett und schloss die Augen. Wo er wohl hin ist?! Ich bemerkte, wie meine Lider schwerer wurden und schlief ein paar Minuten später ein. Mitten in der Nacht wachte ich auf, als ich neben mir ein leises Rascheln vernahm. Dann bemerkte ich einen kühlen Luftzug und wie sich die Matratze neben mir senkte. „Wo warst du so lange?“, nuschelte ich etwas unverständlich. „Nicht so wichtig. Schlaf weiter.“ Ich grummelte noch etwas und vergrub meinen Kopf tief im Kissen. Jetzt konnte ich weiter schlummern. Am nächsten Morgen beschloss ich, Saki schlafen zu lassen. Wahrscheinlich war es für ihn viel zu langweilig, jeden Tag mit mir in die Schule zu gehen. Leise sammelte ich meine Sachen zusammen und verließ das Zimmer auf Zehenspitzen. Saki: Als ich aufwachte, war es bereits nach elf Uhr. Noch etwas schlaftrunken rieb ich mir meine Augen und blickte mich im Zimmer um, bis ich realisierte, dass es wirklich schon so spät war. Sasori hatte mich nicht geweckt, bedeutete also: ich musste mir die Zeit irgendwie allein vertreiben, bis er wieder da war. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare. Was sollte ich jetzt bloß tun? Erst einmal ins Bad. Dann etwas essen und dann guck ich weiter… Genau in dieser Reihenfolge startete ich den Donnerstagmorgen. Nachdem ich eine angenehme Dusche genommen hatte, kramte ich im Kleiderschrank meines Bruders herum, bis ich etwas Passendes gefunden hatte. Als nächstes tappte ich barfuß in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen und eine Kleinigkeit zu essen. Während ich wartete, dass die Kaffeemaschine warm gelaufen war, holte ich mein Handy raus. Eine ungelesene Nachricht. Also öffnete ich den Messenger und sah nach, von wem die Nachricht war. Momo: Als ich heute Morgen aufgewacht bin, warst du nicht mehr da. Wo zur Hölle steckst du? Saki: Sry ich musste wieder nach Hause, bevor mein Bruder sich sorgen machte… Ich hab nichts zu tun. Hast du Zeit? Momo: Jetzt kommst du wieder an? xP Na gut, meinetwegen. Kannst vorbeikommen. Meine Freundin ist noch mit ihren Mädels im Urlaub Saki: Super. Ich mach mich gleich auf den Weg Zufrieden steckte ich mein Handy wieder in meine Hosentasche und drückte auf den Startknopf, um mir einen Kaffee durchlaufen zu lassen. Ein kleines Lächeln zierte meine Lippen. Als der Kaffee fertig war, nahm ich einen kurzen Schluck. Meine Gedanken drifteten wieder an den vergangenen Abend. Ich war am Abend zuvor nur kurz raus gegangen, um eine Zigarette zu rauchen, da hatte mein Handy vibriert. Momo, ein Typ den ich vor vier Jahren kennengelernt habe, hatte mich angeschrieben, ob ich nicht Lust hätte, vorbei zu kommen. Also fuhr ich kurze Zeit später zu ihm. Ich hätte mir schon denken können, worauf der Abend hinauslaufen würde. Nur aus diesem einen Grund hatte ich zugesagt. Nach ein paar Drinks waren wir dann wirklich im Bett gelandet. Eigentlich sollte ich mich schlecht fühlen, da er wegen mir seine Freundin betrügte, aber letztendlich wäre es ja nicht mein Problem, sollte sie es irgendwann rausfinden. Nach knapp einer halben Stunde stieg ich in mein Auto und fuhr los. Sasori hatte heute länger Schule. Dann kam er wahrscheinlich erst gegen vier Uhr nach Hause. Also hatte ich noch etwas Zeit. Sasori: Der Unterricht an diesem Tag war verdammt stressig. Es waren noch knapp 10 Wochen, bis die Sommerferien begannen. Jetzt startete wieder die Klausurenphase. Nun hieß es wieder lernen, bis es aus den Ohren rauskommt. Genervt stützte ich meinen Kopf in meine Arme. Gerade begann die erste Pause und ich war schon von den ersten beiden Stunden nervlich am Ende… Noch sechs Stunden vor mir. Wahrscheinlich war ich heute Nachmittag mehr tot als lebendig, wenn ich endlich zu Hause ankam. Saki hatte es so gut… Er konnte in meinem schönen, gemütlichen Bett vor sich hin schlummern und seine freien Tage genießen. Plötzlich fiel mir ein kleines Grüppchen Mädchen auf, das sich zur Mensa durchdrängte. Unter ihnen waren sowohl Suma, als auch Chiyoko. Innerlich zerriss ich mich fast. Ich sollte aufstehen und das Gespräch endlich hinter mich bringen… Oder vielleicht doch besser erst morgen? Ja, morgen hört sich besser an… Als sie wieder aus der Mensa verschwanden, blickte ich ihnen kurz hinterher. Auch, als sie schon außer Sichtweite waren. „Na, was vergessen?“, holte mich Itachi plötzlich zurück in die Gegenwart. „Hm“, grummelte ich nur und drehte mich trotzig von ihm weg. Mir war schon klar, was er meinte. „Morgen“, meinte ich dann nur noch zu ihm, als er mich leicht belustigt angrinste. „Da wirst du wahrscheinlich genauso feige sein, hm“, mischte sich nun auch Deidara ein. „Man, ihr könnt mich alle mal!“ Damit stand ich auf, schnappte mir meinen Ranzen und begab mich schleunigst zum nächsten Unterricht. Der Gong hatte soeben das Ende der Pause angekündigt. Saki: „Hey, aufstehen. Es ist schon halb vier“, riss mich eine sanfte Stimme aus meinem Schlaf. „Schon?“, murmelte ich und zog die Decke noch ein Stück näher an mich. „Ja. Aber du kannst auch noch länger bleiben, ich hab damit kein Problem“, flüsterte Momo dicht neben meinem Ohr. „Ich weiß“, grinste ich ins Kissen. Widerwillig schob ich die Decke von mir und schwang meine Beine aus dem Bett. Dann fuhr ich mir einmal durch die Haare und stand auf, Momo blieb im Bett liegen. „Ich sollte aber nach Hause“, erklärte ich ihm, während ich meine Klamotten zusammen suchte und anzog. „Hm, ich könnte glad eifersüchtig auf deinen Bruder sein…“, schmollte er. „Warum das? Nur weil ich jetzt wieder zurück muss?“ „Ja…“ Seufzend drehte ich mich zu ihm um und setzte mich an die Bettkante. „Du weißt schon, dass das hier alles nur ne Art Ablenkung ist?“ „Ich habs nicht vergessen. Für wie dumm hälst du mich eigentlich?“, konterte er trotzig. „Ich wollte nur sicher gehen… Außerdem kommt deine Freundin bald wieder. Du weißt dass ich auf so nen Zoff keine Lust habe.“ „Ist ja gut“, gab er sich geschlagen und stand nun auch auf. Kurz blickte ich den Drachen hinterher, der sich um seinen Oberkörper schlängelte. Wir hatten uns damals fast das gleiche Tattoo stechen lassen, nur das meins kleiner war. Sein Drache krallte sich an seinen Hüften fest, schlängelte sich über seinen Rücken und krallte sich in seinen Schultern fest. Den Kopf hatte er sich zwischen die Schulterblätter stechen lassen. Einen Moment verharrte ich noch in dieser Pose, dann zog ich mich weiter an. Keine halbe Stunde später hatte ich mich von ihm verabschiedet und war auf den Weg zurück in die WG zu meinem Bruder. Genau in dem Moment, als ich die Wohnung betrat und meine Schuhe ausgezogen hatte, öffnete Sasori die Wohnungstür. Gerade noch mal rechtzeitig „Na, wie war der freie Tag?“, begrüßte mich der Rothaarige. „Langweilig“, murrte ich nur und ging ins Wohnzimmer. Deidara und die anderen kamen soeben auch durch die Tür. „Was hast du denn gemacht?“, wollte Sasori wissen, als er sich neben mir auf dem Sofa niederließ. „Ach, nichts wichtiges… Wie wars in der Schule?“ Er verdrehte die Augen. „Zum Kotzen. Willst du dir das wirklich alles antun? An deiner Stelle würde ich nicht freiwillig wieder in die Schule…“ Resigniert schloss er die Augen. Ich konnte darüber nur leicht amüsiert lachen. „Na, dann muss ich da wohl auch durch. Sag, hast du denn mit deiner kleinen Freundin gesprochen?“ Er riss die Augen auf. „Fang du jetzt nicht auch noch damit an! Wer hat dir davon erzählt?“, fuhr er mich an. Ich hob abwehrend die Hände. „Du redest im Schlaf“, lachte ich. Perplex starrte er mich an. „Ich hab was?“ „Gestern, als ich nach Hause kam hast du ständig nur sowas wie: Verzeih mir genuschelt und irgendeinen Namen.“ „Wars Chiyoko?“, flötete Deidara aus der Küche. „Haha, ja“, lachte ich auf. „Gott, geht ihr mir auf den Sack!“, fluchte mein Zwilling und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Also, ich versteh ja jetzt nicht wirklich, warum du so ne Pussy bist…“ Er funkelte mich wütend an. „Fresse, kapiert?!“ Ein kleines Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen. Doch bevor ich weiter rumsticheln konnte, klingelte sein Handy. „Ja?“, meldete er sich und lauschte konzentriert. „Ist gut, wir kommen.“ Dann klappte er das Handy zu. „Wir müssen ins Krankenhaus. Chiyo geht es schlechter.“ „Und wen kümmert das?“, fragte ich monoton. „Dich, du Schleimer.“ Angesäuert knirschte ich mit den Zähnen. „Hmpf. Na gut. Wenns denn unbedingt sein muss…“ Wir standen auf und machten uns sofort auf den Weg. „Was ist denn los?“, fragte ich einen Augenblick später, als wir unterwegs waren. „Keine Ahnung. Es hieß nur, es sei wichtig“, antwortete er gleichgültig. Mit der Antwort war ich zwar nicht ganz zufrieden, ließ aber dabei beruhen. Hätte dieser blöde Arzt nicht einfach sagen können worum es ging? Dann hätten wir nicht her fahren müssen… „Sag mal, wo warst du gestern eigentlich?“, fragte er interessiert. Meine Finger verkrampften sich kurz. „Hab mich mit jemanden getroffen“, antwortete ich knapp. „Hier in Konoha?“ Er zog ungläubig eine Augenbraue hoch. „Nein. In Kyuko.“ „Eh, wie kommst du denn zu so nem Kaff??“ „Wie gesagt, ich hab mich mit nem alten Freund getroffen…“ „Weißt du eigentlich, dass mich das ein bisschen anpisst? Du warst ab und an hier, hast Freunde in der Umgebung und ich treffe dich verdammt noch mal zufällig nach 9 Jahren auf nem Konzert wieder, dass du neben auch noch veranstaltest. Tzeh, das ist alles so unfair!“ Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. „Ja… war nicht so ganz okay von mir. Weiß ich auch… Wollten wir das nicht sein lassen??“ Er nickte. Gerade bog ich in die Straße zum Krankenhaus ein und parkte auf einem der Besucherparkplätze. Ich atmete noch einmal durch, dann setzte ich eine freundliche Miene auf. „Man, du könntest echt Profischauspieler werden“, amüsierte sich mein Bruder über mich, dann stiegen wir aus und gingen hoch ins Stockwerk, in dem unsere Großmutter stationiert war. Nach knapp fünf Minuten hatten wir das Zimmer erreicht. Doch wir kamen erst gar nicht dazu, die Tür zu öffnen, da fing uns ein Arzt ab. „Sind Sie die Enkel von Frau Suna?“ „Ja“, bestätigte Sasori. Ich nickte nur. „Gut dass ich Sie treffe. Ihre Großmutter wurde auf die Intensivstation verlegt. Haben Sie gewusst, dass Ihre Großmutter an FFI leidet?“ „An was?“, fragte ich nach. „Die Krankheit ist auch bekannt als tödlich familiäre Schlaflosigkeit.“ Sasori’s Augen weiteten sich. „Nein, wussten wir nicht. Was bedeutete das jetzt für sie?“, fragte er hastig weiter. „Nun ja. Diese Krankheit ist unheilbar und kann sogar vererbt werden. Wir konnten ihrer Großmutter bis jetzt mit ein paar Medikamenten Linderung verschaffen, doch diese Medikamente beginnen ihre Wirkung zu verlieren“, fuhr der Arzt mit einer Erklärung fort. „Ich versteh nicht ganz“, begann mein Bruder, doch ich schnitt ihm das Wort ab. „Sie wird sterben, du Holzkopf! Und es kann sein, dass wir auch daran Leiden. Wie begriffsstutzig bist du eigentlich??“ Der Arzt senkte mitleidig den Kopf. „Es tut mir wirklich leid.“ „Wo ist sie jetzt?“, wollte Sasori schleunigst wissen. Der Arzt gab uns die neue Zimmernummer. „Ich würde Sie bitten, sich testen zu lassen. Damit wir ausschließen können, dass Sie auch erkrankt sind.“ „Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit?“, wollte nun ich wissen. Sasori war wie versteinert. „Ich möchte es so sagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr eines Elternteil diese Krankheit hat, besteht bei 50 Prozent.“ Ich bedankte mich bei ihm, dann zog ich den Rothaarigen mit mir. Als wir ankamen, lag sie in ihrem Bett und atmete flach. „Chiyo…“, flüsterte Sasori. Sofort öffnete sie ihre Augen. „Was macht ihr denn hier? Ihr wart doch erst gestern da“, meinte sie mit schwacher Stimme. „Warum hast du uns nicht gesagt, dass du krank bist?“, fuhr Sasori sie an. Mich verwunderte sein Verhalten keinesfalls. „Ach Kind, ich wollte euch nicht noch mehr belasten“, seufzte sie. „Du bist so egoistisch! Wusstest du, dass die Chance, diese Krankheit vererbt zu bekommen bei 50 Prozent liegt? Wenn unser Vater die Krankheit geerbt hatte, kann es sein, dass wir den scheiß jetzt auch haben!“ Chiyo lächelte knapp. „Sei unbesorgt. Wir haben euch damals testen lassen. Ihr habt nichts vererbt bekommen.“ Mein Herz beruhigte sich wieder. Seit der Arzt meinte, es könnte sein, dass wir das auch hatten, hatte es wie wild zu schlagen angefangen. Sasori blies erleichtert Luft aus. „Ein Glück!... Aber das bedeutet, dass du schon vorher wusstest, dass du krank bist. Und du hast mir nie etwas erzählt?“ Sie nickte. „Wie sollte ein Vierzehnjähriger dass den verstehen? Sasori, Liebling, es besteht kein Grund zur Sorge. Es ist alles gut“, beschwichtigte sie ihn. „Nichts ist gut!“ Er raufte sich die Haare. Jetzt war ich doch etwas verwundert über sein Verhalten. Er hatte doch gerade gehört, dass wir nichts hatten. Warum war er jetzt trotzdem noch so… Ja was eigentlich? Verzweifelt? Ja, das traf es gut. Seine Stimme klang verzweifelt. Während Sasori im Zimmer auf und ab lief, setzte ich mich neben sie ans Bett. „Die Medikamente wirken nicht mehr, hat der Arzt gesagt. Was bedeutete das jetzt für dich?“, fragte ich mit einer gespielt bedrückten Stimme. „Du brauchst dir auch keine Sorgen zu machen, mein Schatz. Ich bin alt. Es ist in Ordnung.“ „Hast du jetzt schon aufgegeben?“, wandte sich Sasori wieder an sie. „Liebling, mein größter Wunsch war, dass wir uns wieder vertragen. Und da dieses Ziel erreicht ist, kann ich auch in Frieden sterben.“ Der Rothaarige sah sie fassungslos an. Ich war auch leicht verdattert, wie leicht sie sich damit abgefunden hatte, dass sie bald abtreten würde. An diesem Tag blieben wir noch bis spät abends bei ihr und unterhielten uns. Dadurch kam dann auch raus, was ich in den letzten Jahren alles erlebt hatte. Sie war sprachlos. „Meine Güte, das hört sich ja großartig an“, freute sie sich tatsächlich für mich. Diesmal war es ein echtes Lächeln, was ich ihr schenkte. Vielleicht sollte ich mich doch nicht mehr so beschissen ihr gegenüber verhalten. Ich sollte wenigstens versuchen, ihr zu vergeben. Erst Recht jetzt, da sie wahrscheinlich nicht mehr allzu lange auf dieser Erde verweilte. Gegen halb zehn kamen wir in der WG an. „Wo seid ihr so lange gewesen?“, wollte Konan wissen, die im Wohnzimmer mit Pain zusammen auf einem Sofa lag. „Ich erzähls dir morgen. Sei mir nicht böse, aber ich bin echt fertig“, entschuldigte sich mein Zwilling und ging ins Bad. Ich ging ins Zimmer und zog mich um. Nachdem er fertig war, ging ich ins Bad. Als ich zurück kam, lag er bereits im Bett und hatte die Augen geschlossen. „Morgen ist mein letzter Tag hier…“, meinte ich, als ich unter die Bettdecke schlüpfte. „Ich weiß. Ich finds echt schade… Aber du kommst doch noch mal öfters vorbei, oder? Jetzt, da Chiyo…“ Seine Stimme versagte. „Ja, ich werde kommen“, sagte ich ihm zu. Er drehte sich zu mir. „Danke.“ „Wofür?“, wollte ich verwundert wissen. „Ich weiß, dass du dich heute nicht verstellt hast. Ich habe mich dazu entschlossen, ihr zu verzeihen, deswegen finde ich es wirklich bewundernswert, dass du es auch versuchst.“ Ich lächelte knapp. „Lass uns das Thema wechseln… Was ist da jetzt mit diesem Mädchen?“ „Nein, tu mir das bitte nicht an!“, flehte er. Ich stützte mich auf meinen Ellenbogen. „Na los, raus mit der Sprache.“ Sasori: Ich überlegte kurz, wie ich anfangen sollte. Schließlich hatte ich keine Chance gegen ihn. Wenn er etwas wissen wollte, blieb er hartnäckig. „Na schön…“, gab ich mich geschlagen. „Ich hab sie vor ein paar Jahren kennengelernt, als sie neu auf die Schule kam. Ich musste die Neuen rumführen, weil ich das sozusagen als Strafarbeit machen musste. Frag mich bloß nicht, weswegen. Jedenfalls ist sie mir seit dem nicht mehr aus dem Kopf gegangen und ich hab sie heimlich jeden Morgen im Bus beobachtet. Ab und an haben wir auch mal ein Wort gewechselt oder ich hab ihr mal bei den Hausaufgaben geholfen, aber mehr Kontakt war da nicht. Um sie aus meinem Kopf zu bekommen, hab ich mich mit anderen Mädchen abgelenkt, doch irgendwie hat das nicht immer funktioniert. Sie spukt seit dem Tag, als ich sie das erste Mal gesehen habe, in meinen Gedanken herum und ich werd sie einfach nicht wieder los! Jedenfalls ging das dann die ganzen Jahre so weiter, bis Shikamarus Cousine in die Stadt gezogen ist. Anscheinend kannten die Mädchen sich noch vor früher und da Suma, also Shikamarus Cousine, immer bei uns war, ist Chiyoko auch immer mehr zu uns gekommen. Seit dem hab ich sie erst Recht nicht mehr aus dem Kopf bekommen… Und dann, letzten Oktober haben Tobi und Deidara riesen Mist gebaut…“ Ich machte eine kurze Pause. „Was haben sie denn gemacht?“, wollte er wissen. Ich wurde etwas rot. „Naja… ich hab eine Puppe von ihr gebaut… und sie haben sie mit geklaut und ihr geschenkt. Aber sie war noch nicht ganz fertig und ich hatte etwas in ihr versteckt, was Chiyoko gefunden hatte. Eigentlich sollte sie es nicht finden und ja… es ist halt alles in bisschen blöd gelaufen…“ Saki zog eine Augenbraue hoch. „Was war denn drin? Muss ich dir alles aus der Nase ziehen?“ „Ein… Gedicht“ Er schmunzelte. „Wow, mein kleiner Bruder ist ja ein Romantiker“, lachte er. Ich knuffte ihn in die Seite. „Halt die Klappe“, grinste ich und schloss die Augen. „Man und dann ging alles so schnell. Ich hatte meinen Unfall und war dann erst mal für ein paar Wochen weg. Als ich wieder zu mir kam, haben meine Freunde eine kleine Feier gemacht, da ich meinen Geburtstag ja verpennt hatte und sie war auch da…“ „Hört sich doch bis jetzt noch nicht so schlimm an“, kommentierte er meine Geschichte. „Ja, bis jetzt. Sie ist, nachdem alle raus sind, zu mir gekommen und hat mir ein Bild geschenkt. Es war eigentlich richtig schön, das hab ich ihr auch gesagt, aber das Bild war, finde ich sehr eindeutig… besonders wegen dem Spruch der drauf stand. Jedenfalls hab ich bemerkt, dass sie irgendwelche Gefühle für mich hatte, doch ich Depp hab sie von mir gestoßen… Ich glaube, dadurch hab ich sehr verletzt.“ Er sah mich verdutzt an. „Was hast du denn zu ihr gesagt?“ „…Dass sie das Gedicht nicht persönlich nehmen soll. Sie schien richtig geknickt zu sein, als sie gegangen ist und ich hab mir auch sofort Vorwürfe gemacht, aber es war nunmal besser so…“, ich schluckte. „Also hast du ihr einen Korb gegeben, damit sie keine Gefühle für dich hegt, weil du denkst, du könntest ihr nur schaden??“ Ich nickte. „Warum bist du nicht als Blondine geboren worden? Das ist so blauäugig und dumm gewesen. Du hättest es wenigstens versuchen können!“, hielt er mir eine Standpauke. „Ich weiß.“, murmelte ich, „Das war ja aber noch nicht alles.“ „Was, da kommt noch mehr? Na das kann ja dann nur noch bergab gegangen sein…“ Ich seufzte. „Das kannst du laut sagen. Ich weiß es nicht mehr genau, aber alle waren dann sauer auf mich, weil ich ihr durch meinen Egoismus das Herz gebrochen habe. Und dann ist ein riesen Streit aufgekommen. Ein Teil unserer ganzen Gruppe schien es richtig zu halten, was ich gemacht hatte, der andere Teil stellte mich als Arschloch hin. Seit dem ist jetzt auch schon wieder verdammt viel Zeit vergangen und wir haben uns auch wieder vertragen, aber ich habe seit der ganzen Sache nicht mehr mit Chiyoko gesprochen… Das war eigentlich der Hauptgrund, warum ich nicht wollte, dass du mit ihr redest.“ Er schwieg einen Moment. „Du bist so ein riesen Feigling. Ich muss deinen Mitbewohnern Recht geben. Das du sowas von in sie verschossen bist, ist mir jetzt auch klar, aber dass du einfach nicht da Maul aufmachen kannst und ihr alles sagst, was du mir grad erzählt hast… Oh man. Ein Glück hab ich nicht solche Probleme!“ Er drehte mir den Rücken zu. „Was soll das jetzt heißen??“, wollte ich wissen und setzte mich auf. „Red mit ihr und sag ihr, was du für sie empfindest. Ich bin zwar nicht lange hier gewesen, aber ich habe gesehen, wie sich dich beobachtet. Ich denke, sie hat noch nicht ganz mit dir abgeschlossen. Vielleicht besteht ja doch noch ein Fünkchen Hoffnung für euch zwei. Aber wenn du nicht den ersten Schritt auf sie zu machst, wird es nichts werden. Merk dir das. Und jetzt will ich schlafen.“ Ich verdrehte die Augen und ließ mich wieder auf meine Seite fallen. Na klasse… Er sagt genau das, was die anderen sagen. Man, wahrscheinlich werde ich diese Nacht kein Auge mehr zumachen können… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)