Zu weit gereist oder doch passend? von Fuyuko_the_white_Fox (Kagome x Inu no Taishou) ================================================================================ Kapitel 9: Spielen, lernen und Pläne schmieden ---------------------------------------------- Sie kniete sich vor ihm hin, legte ihre Hände auf seine Schultern und sah ihn mit einem so ernsten Gesichtsausdruck an, dass Sesshoumaru aufhörte zu lächeln und seine Aura unsicher flackerte. "Sesshoumaru, hör mir gut zu. Ich habe gesagt, dass ich an einem weit entfernten Ort aufgewachsen bin und dieser Ort ist viele, viele Jahrhunderte in der Zukunft!" Sesshoumaru sah sie erstaunt, verblüfft und geschockt an. Aus der Zukunft? Sie war aus der Zukunft? Er wollte den Mund aufmachen, doch da redete sie auch schon weiter. "Sesshoumaru, ich weiß, was in einigen Jahrhunderten geschehen wird und ich habe Angst, dass das durch meine Anwesenheit hier nicht geschehen wird!" "Das heißt also, du bleibst nicht bei uns?", fragte Sesshoumaru traurig. "Sesshoumaru... Ich kann dir zwar nicht versprechen, für immer zu bleiben, aber ich verspreche dir, dass ich so lange bleibe, wie es mir Taro erlaubt." Daraufhin lächelte Sesshoumaru wieder, packte Kagomes Hand und zog sie tiefer in den Garten, um mit ihr zu spielen. Nachdem Yokubou den Raum verlassen hatte, setzte Taro sich wieder in Bewegung und ging zielstrebig in Richtung Bibliothek, Tsuki no Haru dicht hinter sich. "Inu no Taishou-sama, was versprecht Ihr Euch davon, die Bibliothek aufzusuchen?" "Antworten auf meine Fragen.", antwortete Taro knapp. " Die da wären...?" "Wieso Kagome von einem Menschen in eine Inuyoukai verwandelt und in unsere Zeit geschickt wurde." Tsuki no Haru verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf. "Was auch immer sie zu uns geführt hat, wir sollten dankbar dafür sein. Kagome ist ein wahrer Segen. Besonders für Sesshoumaru." Taro nickte abwesend und ging weiter zielstrebig Richtung Bibliothek. "Aber was, wenn sie gezwungen sein wird, uns zu verlassen?", fragte die Hanyou wie aus heiterem Himmel. Taro blieb aprupt stehen. Eine bedrückende Stille legte sich über die beiden, in der Tsuki no Haru den Weißhaarigen verwirrt und neugierig von der Seite ansah. "Ich werde das nicht zulassen.", gab Taro schließlich die Antwort und setzte sich wieder in Bewegung. Tsuki no Haru seufzte angesichts dieser Sturheit. //Wenn das Schicksal es so will, wird niemand den Verlauf der Geschehnisse aufhalten können. Auch Ihr nicht, Inu no Taishou-sama.// Tsuki no Haru war zwar keine Hellseherin, aber sie konnte durchaus behaupten, dass sich die beiden mehr als gut ergänzten. Kagome war in einer etwas hilflosen Situation. Taro machte den Anschein, immer irgendwas beschüzen zu wollen. Taro war ernst und tötete, wenn es denn nötig war. Kagome hatte ein reines Herz und war stets lieb und warmherzig. Kagome kannte sich hier nicht aus und wusste nicht, wie es war, eine Inuyoukai zu sein. Taro wusste darüber bestens Bescheid und war zur Stelle, wenn sie Hilfe brauchte. Tsuki no Haru grinste leicht und wunderte sich gleich darauf darüber. In ihrem Kopf hallten wie in einem Echo die Worte wieder, die sie ausgeprochen hatte, kurz nachdem Taro sie aufgelesen hatte. "Nach dem Tod meines Bruders werde ich wohl nie wieder so lachen können, wie ich es bei ihm tat." Und jetzt? Wie oft hatte sie nach Kagomes Ankunft wohl gelacht und war fröhlich? Sie wusste es nicht, doch eine Sache war ihr durchaus bewusst. Das Leben im Schloss würde durch Kagome wohl nie mehr so werden wie vorher. Aber das muss ja nichts Schlechtes heißen... "Fang mich, fang mich!" Sesshoumaru rannte vor Kagome her und versuchte, sie zum Fangen spielen zu animieren. Kagome lachte und fragte: "Na gut, wir können Fangen spielen, aber so ganz normal wäre es doch langweilig, oder? Meinst du, wir könnten als Hunde Fangen spielen?" Kagome sah sein begeistertes Kopfnicken und kurz daraufhin umgab ihn ein rosaner Wirbel und ein zwei Meter großer Hund stand vor ihr. "Nicht schlecht. Anscheinend hat dir dein Vater auch schon gezeigt, wie du dich nach Belieben hin und her verwandeln kannst." Der zwei Meter große Welpe wedelte mit der Rute, ehe er sich hinstetzte und seine Aura einen erwartungsvollen Ausdruck annahm. Sie schloss die Augen und spürte, wie ihre goldene sie umschloss und sich ihre Form veränderte. Ihre Nägel wurden länger, schärfer und bogen sich gen Boden. Ihre Hände und Füße wurden länger und die Knochen verschoben sich so, dass sie auf den 'Zehenspitzen' laufen musste. Ihr Kopf und vor allem ihre Nase zog sich in die Länge zu einer Schnauze. So ging das weiter, bis vor Sesshoumaru schließlich eine 5 - 6 Meter große, goldbraune Hündin stand. Als sie ihren Kopf drehte und ihn fixierte, fand Sesshoumaru, dass ihre Augen nun irgendwie lebendiger aussahen. Zumindest sahen ihre blauen Augen in dem blutroten Rest vom Auge nicht ganz so stumpf aus. Sie stupste ihn spielerisch mit der Schnauze an, kräfig genug, um ihn in den Schnee fallen zu lassen. Sesshoumaru schüttelte seinen Kopf wie es nur ein nasser Hund kann, ehe er auf Kagomes Rücken sprang und die große Hündin sich hinlegte. Sesshoumaru ahnte, dass sie sich auf den Rücken rollen wollte, um ihn abzuschütteln, doch gerade als sie das auch tat, sprang er von ihr runter und als sie dann auf der Seite lag, sprang er wieder auf sie drauf. Kagome schnaufte als er volle Kanone auf sie drauf sprang. "Geh von mir runter, du schwerer Sack!" "Niemals!" Ein machte einen Hüpfer auf ihr und Kagome jaulte gespielt gequält auf. Dann rollte sie plötzlich von der Seite auf ihren Rücken und auf die andere Flanke, was Sesshoumaru dazu zwang, runter zu springen. Schon stand sie wieder auf ihren Füßen und rannte auf ihn zu. "Na warte, wenn ich dich erwische...!", rief sie gespielt böse, ihre Augen blitzten verspielt und ihre Zunge hing aus ihrem Maul, das sie vor lauter Spaß geöffnet hatte. Sesshoumaru bellte und machte sich dann daran, die Flucht anzutreten. Taro saß nun an einem Tisch in seiner Bibliothek und vor ihm häuften sich die Schriftrollen, die er und Tsuki no Haru für hilfreich befunden hatten. Und diese Schriftrollen galt es nun zu lesen. An einer Seite des Tisches saß die Hanyou und rieb sich die Hände. "Dann legen wir mal los!" Und sie schnappte sich die erstbeste Schriftrolle, die ihr ins Auge fiel. Taro konnte nicht verstehen, woher sie auf einmal diesen Enthusiasmus her hatte und er teilte ihn auch nicht wirklich. Natürlich wollte er Kagome helfen, schließlich vertraute sie ihm, aber die Schriftrollen waren ihm noch nie ein besonders guter Freund gewesen. Innerlich seufzte er und griff lustlos nach einer Schriftrolle. Als er sie aufrollen wollte, rummste es einmal. Taro und Tsuki no Haru eilten zum nächstbesten Fenster und sahen einen weißen Inuyoukai-Welpen und eine große, goldbraune Inuyoukai weit entfernt auf einer Wiese balgen. "Sind das etwa...?", fragte die Hanyou. "Sesshoumaru und Kagome.", beendete Taro ihren Satz und sah sich mit Unglauben das Geschehen draußen an. Die beiden spielten als wäre ihr Welt ohne Sorgen. Aber besonders Kagome war doch in dieser Situation, dass sie nicht zurück konnte und nicht wusste, was sie tun sollte. Vergaß sie ihre Sorgen um Sesshoumarus willen? Versteckte sie ihre wahren Empfindungen, um Sesshoumaru keine Sorgen zu bereiten und um mit ihm spielen zu können? In seinem Kopf hallten Kagomes Worte wider wie ein entferntes Echo. "Warum bist du so besorgt um mich? Ich kann gut alleine zurechtkommen." und "Ich will nicht bemitleidet werden." kamen ihm in den Sinn. Seine Augenbrauen zogen sich leicht zusammen. //Ist ihr ihr eigenes Wohl so egal?// Er schloss die Augen und setzte sich wieder an den Tisch //Ich werde dafür sorgen, dass sie hier glücklich sein kann.// Mit deutlich mehr Enthusiasmus als vorher machte er sich daran, eine Schriftrolle nach der anderen zu durchzustöbern. Yokubou war nach dem Unterschreiben des Vertrages wieder auf sein Zimmer gegangen. Er würde morgen abreisen, das ließ sich nicht ändern. Wenn er darauf bestand, hier im Schloss zu bleiben anstatt in seiner Heimat das Trainig seiner Soldaten zu überwachen, wo sie doch gerade in dieser gereizten Situation mit ihren Nachbarn waren, würde das Aufsehen erregen, gefolgt von Misstrauen. Er ging zum Fenster und sah zum Garten hinaus, wo eine große, goldbraune Hündin und ein deutlich kleinerer, weißer Welpe miteinander spielten. Kagome und Sesshoumaru. Wie sehr er sie begehrte und ihn hasste. Dieser Welpe stand ihr deutlich zu nahe, ebenso wie seine ältere Ausgabe. Aber es würde schon noch die Gelegenheit kommen, wo sie messen konnten, wer der Bessere war. Ihm war klar, alleine gegen Inu no Taishou war glatter Selbstmord, aber wer sagte denn, dass er alleine sein würde? Er hatte bereits ein halbes Dutzend Soldaten gesehen und kennengelernt, die ebenfalls Gefallen an Kagome gefunden hatten. Wenn sie sich zusammenschließen würden und Taishou nichts mitbekäme, dann wäre es ihnen möglich, ihn zu besiegen. Danach würde es dann heißen: 'Jeder gegen jeden'. Aber das passte schon. Hauptsache, der Stärkste war von vornherein raus. Aber sie würden sich in Geduld üben und trainieren müssen, bis 'es' passierte. Yokubou konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, ehe er sich auf ein Sitzkissen an einen Tisch setzte und anfing, Briefe an seine neuen Verbündeten zu schreiben. Kagome und Sesshoumaru tollten nun schon eine ganze Weile als Hunde herum und keiner von beiden dachte auch nur im Entferntesten daran, aufzuhören. Bis dann Sesshoumaru plötzlich stolperte und gleich darauf in einen etwas größeren Schneehaufen purzelte. Er kroch wieder heraus und versuchte, sich den Schnee aus dem Fell zu schütteln, doch durch das Spielen war sein Körper so erhitzt, dass der Schnee schon zu Wasser geschmolzen war, das nun fest in seinem dicken Fell klebte. Sesshoumaru versuchte vergeblich, das Wasser wieder loszuwerden und merkte nicht, wie Kagome zu ihm getrottet kam. Er merkte es erst, als Kagome ihn am Nackenfell packte und wie eine Mutter ihr Junges hochhob. Mit einer Vorderpfote scharrte sie den Schnee an die Seite, um ein kleines, trockenes Plätzchen zu schaffen, ehe sie sich hinlegte wie ein Hund, dem "Mach Platz" gesagt wird und Sesshoumaru zwischen ihren Vorderläufen platzierte, genau auf den trockenen Fleck. Dann machte sie sich daran, Sesshoumaru gründlich trocken zu lecken. Kagome wusste selbst nicht so genau, was sie dazu geritten hatte. Vermutlich war es ihr Instinkt als Hündin. Sie hatte schon bei sich zu Hause davon gehört, dass es auch in der Tierwelt vorkam, dass eine Mutter ein völlig fremdes Junges adoptierte, das manchmal sogar einer ganz anderen Tierart angehörte, oder dass eine Mutter ihr leibliches Junges von sich stieß und sich weigerte, es zu säugen. Warum sollte das nicht auch unter Youkai möglich sein? Vor allem, wenn diese Youkai tierische Instinkte besaßen. Auch wenn es noch etwas befremdlich war, Sesshoumaru so jung zu erleben, so fühlte es sich doch absolut richtig an, was sie hier tat und an seiner Aura spürte sie auch, dass es ihm gefiel und wie seine Zuneigung zu ihr wuchs. Es machte sie glücklich, ihn fröhlich und gesund zu erleben und trotz dieser kurzen Zeit, in der sie den jüngeren Sesshoumaru kannte, fühlte sie sich mit ihm verbunden. Selbst wenn sie an den älteren dachte, spürte sie eine Verbindung. Kagome wusste, durch ihre Anwesenheit wurde das Gedächtnis des älteren Sesshoumaru verändert, sodass er sich ihr gegenüber nicht so kalt geben würde, wenn sie wieder in Inuyashas Zeit reisen würde. Das war zwar reine Spekulation, aber sie spürte in ihrem Herzen, dass es so sein würde. Sesshoumaru genoss es, wie sich Kagome um ihn kümmerte. Wieder einmal hatte er das Gefühl, als wäre Kagome seine Mutter. Nicht die, die ihn verlassen wollte. Nein, die Mutter, die er sich immer gewünscht hatte. Die Mutter, die sich um ihn sorgte, ihn liebte und immer ein offenes Ohr für ihn hatte. Die Mutter, die ihn nicht nach seiner Abstammung oder nach den Taten seiner Eltern verurteilte. Die angenehmen Bewegungen ihrer Zunge hatten eine einschläfernde Wirkung auf ihn, sodass ihm allmählich die Augenlider schwer wurden, bis er schlussendlich doch einschlief. Als Kagome unter ihrer Zunge die regelmäßigen Atemzüge und den ruhigen Herzschlag spürte, wusste sie, dass er eingeschlafen war. Sie beschnupperte ihren Schützling noch kurz, um sichergehen, dass er auch wirklich trocken war, ehe sie ihn wie vorhin vorhin vorsichtig am Nackenfell packte und hochhob. Sie stand auf und wandte sich in Richtung Schloss, immer darauf bedacht Sesshoumaru nicht zu wecken. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie spät es war, deshalb überraschte es sie ein wenig, Taro und Tsuki no Haru zu begegnen, die offenbar im Garten nach ihnen gesucht hatten. Kagome erkannte, wie Taros Aura zwischen Sorge um seinen Sohn und Überraschung bei diesem Anblick hin und her schwankte. Tsuki no Haru machte nur einen recht zufriedenen Eindruck. "Kagome, was...?" "Er ist nur eingeschlafen. Ihm fehlt nichts.", kam es gedämpft zwischen ihren Zähnen hervor, da sie nach wie vor Sesshoumaru trug. "Dann wird er wohl draußen schlafen müssen. In seiner jetzigen Gestalt kann er das Schloss nicht betreten und da er schläft, kann er sich auch nicht zurückverwandeln und die Sonne geht bald unter.", überlegte Taro mit Bedauern. Tsuki no Haru wollte schon protestieren, dass er seinen Sohn doch nicht einfach draußen in der Kälte lassen konnte, da hörten sie von 'etwas' weiter oben: "Dann bleibe ich auch draußen. Ich will nicht, dass ihm kalt wird." Taro sah recht ungläubig nach oben zu der goldbraunen Hündin, die sich langsam um sich selbst drehte und sich dann vorsichtig fallen ließ, sodass sie eng eingerollt da lag. Vorsichtig und langsam legte sie ihren jungen Schützling nah an ihren Bauch und legte ihren Schweif wärmend und schützend über ihn. Tsuki no Haru warf einen Blick zu Taro und nickte dann zu den beiden verwandelten Hunden. Die Botschaft für ihn war eindeutig. 'Gesell dich doch dazu! Oder willst du sie hier draußen alleine lassen?' Er seufzte, dann konzentrierte er sich und schon umgab ihn ein blauer Wirbel seiner manifestierten Aura, aus der ein großer, weißer Hund hervortrat. Obwohl er in seiner Gestalt als Hund unterwegs war, hielt er sein Youki unterdrückt, um seine Diener nicht zu erschrecken. Zaghaft und recht unsicher trat er an die beiden heran. Er konnte in seiner Gestalt als Hund seine Gefühle nicht so gut maskieren wie in seiner menschlichen Form. Er verhielt sich so, wie er sich fühlte und nicht anders. Kagome sah ihm aufmerksam zu und ihr hundisches Gehirn analysierte sofort seine Körpersprache, die er mehr unbewusst übermittelte. Seine zaghaften Schritte sagten ihr, dass er unsicher war und nicht wusste, ob sie ihm erlaubte, näher zu kommen. Seine Ohren hingen auch leicht herunter. Kagome fand es irgendwie richtig rührend, dass er darauf achtete, sich ihr nicht aufzudrängen. Kagome gab ein belustigtes Schnauben von sich, um ihn aufzumuntern und ihm zu sagen, dass er ruhig näher kommen durfte. Taro trottete zu ihr und beschnupperte erst seinen Sohn, der seinen Kopf auf Kagomes Vorderbein abgelegt hatte und so entspannt war wie schon lange nicht mehr. Nun wusste Taro, dass Sesshoumaru sich wohlfühlte und er legte sich dicht an Kagome und Sesshoumaru. Sein Schweif legte er jedoch nicht auf seine Beine oder so. Er legte seinen Schweif um Kagome, was nur etwas über die Schweifwurzel hinausging, aber Kagome spürte es trotzdem. Dann senkte er den Kopf und schloss die Augen, um sie dann wieder aufzureißen. Kagome hatte ihren Kopf direkt neben seinem abgelegt. Ihre Köpfe lagen in entgegengesetzten Richtungen und sie lagen Wange an Wange da, doch Kagome schien sich nicht stören zu lassen. Taro lächelte leicht und lehnte sich mehr zu ihr hin. Vielleicht hatten sie ja recht. Sein Biest und Tsuki no Haru. Vielleicht sollte er offen für mehr sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)