Freundschaftsband von Tammix (Durch die Kraft des Bands der Freundschaft) ================================================================================ Kapitel 10: Einiges an Aktion ----------------------------- Einiges an Aktion „Komm raus Taubsi!“, ruft Zac und öffnet den Pokéball, den er in der Hand hält. Ein weißer Strahl schießt daraus hervor und als der verfliegt, sitzt dort ein kleines Taubsi. Und wenn ich klein sage, dann meine ich klein. Er ist ungefähr halb so groß wie Taubsi normalerweise sind. Schnell zücke ich den Pokédex, möglicherweise gibt er mir Tipps. „Taubsi, dass Kleinvogel Pokémon. Taubsi verfügt über einen sehr guten Orientierungssinn. Reizt man dieses eigentlich gutmütige Pokémon aber, kann man schnell seinen Zorn auf sich ziehen. Doch da es Kämpfe eigentlich eher verabscheut, wirbelt es Sand auf, um sich zu schützen und zu flüchten. Vorwiegend lebt es in Wäldern oder in hohem Gras, da es dort genügend Raupen Pokémon findet, die es fressen kann.“ Nachdem mir der Pokédex noch angezeigt hat, dass dieses Taubsi männlich ist, stecke ich den Pokédex wieder weg und will über meine nächsten Schritte nachdenken. Doch dazu komme ich gar nicht. „Gut Taubsi, dann fangen wir mal an. Tackle!“, ruft Zac und bevor ich reagieren kann, ist Taubsi schon losgeflogen und hat Lin-Fu gerammt. „Lin-Fu!“, schreie ich entsetzt, doch mein Pokémon schüttelt nur den Kopf auf meine unausgesprochene Frage, ob sie verletzt ist. „Gut dann Lin-Fu Meditation und Pfund direkt hinterher!“ Lin-Fu bleibt einen Moment stehen und schließt die Augen, dann reißt sie die Augen wieder auf und rennt los. „Flieg hoch Taubsi!“ „Lin-Fu spring!“ Beide Pokémon gehorchen und Lin-Fu erwischt den Vogel in Flug. „Taubsi!“, kreischt der auf und trudelt etwas nach unten. Doch vor dem Boden fängt er sich nochmal und segelt wieder in die Luft, während Lin-Fu wieder auf den Boden fällt. Zac betrachtet sein Taubsi, was in der Luft für uns unerreichbar hoch Kreise zieht und sagt dann lächelnd: „Das war ziemlich gut. Noch so ein Pfund könnte uns schwer zusetzen. Darum werden wir uns jetzt auch nicht mehr zurückhalten. Windstoß Taubsi!“ `Schitt´ ist das einzige, was ich noch denken kann, bevor Taubsi die Flügel aufreißt und eine Windböe auf Lin-Fu zu fegt, durch die sie nach hinten gedrängt wird. Sogar meine Haare werden durch den Wind verwirbelt und dabei bin ich noch nicht mal Ziel der Attacke. Schützend halte ich mir die Hand vor die Augen, um keinen Sand in die Augen zu bekommen, während ich rufe: „Halt durch Lin-Fu. Sobald du kannst setzt du Pfund ein.“ Langsam hört Taubsi auf mit den Flügeln zu schlagen und sofort springt Lin-Fu wieder hoch, aber diesmal kommt sie nicht hoch genug, um ihren Gegner zu treffen. Und während sie runter fällt, ruft Zac: „Jetzt, Tackle!“ Taubsi stürzt auf mein Lin-Fu zu und ich brülle auf. „Nein! Blockier es mit Pfund!“ Zum Glück reagiert Lin-Fu rechtzeitig und so versuchen sich beide in der Luft wegzudrücken, während sie runter fallen. Und der Boden kommt immer näher und Lin-Fu muss seinen Fall ja abfedern. „Lin-Fu schnell!“, rufe ich und das scheint Lin-Fu nochmal Kraft zugeben, denn sie drückt Taubsi Stückchen für Stückchen nach unten, bis Taubsi auf den Boden kracht – Lin-Fu oben drauf. Durch den Aufprall entsteht eine Staubwolke, sodass wir unsere Pokémon nicht sehen können und so rufen Zac und ich stattdessen gleichzeitig: „Lin-Fu!“ „Taubsi!“ Doch als wir klare Sicht haben, sehen wir, wie Lin-Fu vor Taubsi steht, was besiegt auf dem Boden liegt. „Lin-Fu, das war wirklich super!“, jubele ich und laufe zu ihr. Mein Pokémon lächelt geschmeichelt, dann hält sie mir ihre Pfote hin und ich schlage lachend ein. Dann halte ich fragend Lin-Fus Pokéball in die Luft und sie sieht mich überlegend an, bevor sie nickt. Lin-Fu scheint der Kampf wohl auch mitgenommen zu haben, wie eigentlich nicht anders zu erwarten. Also rufe ich mein Pokémon zurück und wende mich dann an Zac, der sein Taubsi auch schon in den Ball zurückgerufen hat. Lächelnd laufe ich zu ihm. „Danke für den Kampf.“ „Keine Ursache. Du hast mir damit nur wieder bewiesen, dass du eine gute Trainerin bist. Und ich freue mich schon, wenn ich eine Chance habe, dir das bei mir in einem weiteren Kampf zu beweisen.“ Damit reicht er mir das Säckchen mit meinem Preisgeld und ich verstaue das in meiner Tasche. „Ich freue mich schon, wenn wir wieder gegen einander kämpfen.“ Gerade wollen wir ins Pokémon Center gehen, um unsere müden Pokémon heilen zu lassen, da hören wir einen hohen, hysterischen Mädchenschrei. „Haltet die Diebe! Haltet sie auf verdammt, sie haben das Pokémon meiner Freundin gestohlen!“ Zac und ich zucken gleichermaßen zusammen, doch während ich für einen Moment nicht weiß, was ich machen soll, holt Zac einen weiteren Pokéball von seinem Gürtel und gleich darauf steht vor uns ein Ibitak. Es klappert mit dem langen Schnabel, während es Zac unverwandt ansieht, der eine kleine Handbewegung macht. Daraufhin beugt sich der große Vogel nach unten und Zac klettert auf seinen Rücken, während sich Ibitak langsam wieder aufrichtet. Erst dann sieht Zac mich vom Rücken seines Pokémon an. „Ibitak und ich fliegen vor und suchen die Gauner und das Mädchen. Folge du uns vom Boden aus, Svenja.“ Damit erhebt sich das Flugpokémon wild flügelschlagend in die Luft, wobei es den ganzen Sand des Kampffeldes aufwirbelt. Überrumpelt sehe ich ihnen kurz nach, bevor ich mich wieder fasse und ins Pokémon Center stürme. Dort sehe ich mich mit einer verwirrten Schwester Joy konfrontiert und stürze zu ihr. „Ich habe keine Zeit für Erklärungen. Ich muss Zac helfen. Bitte passen sie gut auf Karnimani auf, ich darf ihn ja vermutlich noch nicht mitnehmen, weil es erst zwanzig vor eins ist. Ich bin bald wieder da, bitte kümmern sie sich solange um meinen Partner!“ Dann drehe ich mich um und stürme aus dem Pokémon Center. Dort lege ich den Kopf in den Nacken und blicke mich hektisch um. Wo sind Zac und sein Ibitak hingeflogen? Plötzlich kann ich sie im Süden erkennen und sofort renne ich ihnen nach. Ich weiß, wo er hin will. Er fliegt Richtung Hafen! Und von diesem Hafen führt ein Schiff nach Sankt Schollerin, meinem Geburtstort! Als ich kurz darauf am Hafen ankomme, steigt Zac gerade von seinem Ibitak und kniet sich zu einem Mädchen, was sich wiederum über ihr besiegtes Pokémon beugt. In einigen Metern Entfernung sehe ich zwei Personen, eine Frau und einen jungen Mann, weglaufen. Ich kann gar nicht sagen, wen der drei unbekannten ich am seltsamsten finde. Das Mädchen sieht aus wie die Leadsängerin einer Rockband. Sie hat blond-rote lange Haare, fast bis zu den Knien. Dazu hat sie viele Piercings in ihren Ohren und Nietenarmbänder an den Armen. Außerdem trägt sie einen verdammte kurzen schwarz-rot karierten Nietenrock und ein schwarzes Bauchfreies Top. Sie sieht aus wie eine Rockerbraut. Die beiden anderen Gestalten dagegen sehen ganz anders aus. Beide tragen eine Art Uniform, die weiß- blau ist. Wobei der schwarzhaarige noch ein rotes Stofftuch um seinen Hals gebunden hat. Und beide rennen sie, als wäre Dakrai hinter ihnen her und wollte ihnen einen seiner ganz miesen Albträume schenken. „Was geht hier vor?“, ruft Zac in die allgemeine Aufregung. „Diese beiden Irren haben das Pokémon meiner Freundin gestohlen! Ich wollte sie aufhalten, aber sie haben mein Nebulak besiegt. Tu etwas verdammt! Halt sie auf!“, flucht die Rockerbraut. Ohne weiter nachzufragen zückt Zac einen weiteren Pokéball, während er laut befiehlt: „Ibitak lass diese Gauner nicht entkommen. Treib sie wieder hier her, egal wie!“ Sofort erhebt sein Pokémon sich in die Luft und nimmt mit lauten Schreien die Verfolgung auf. Schnell hat er sie eingeholt und krallt sich je mit einem seiner Füße die Frau und den Mann. Dann macht der große Vogel eine Wendung und bevor die beiden Erwachsen verstehen, was hier geschieht, hat Ibitak die beiden seinem Trainer schon unsanft vor die Füße geworfen. Doch die beiden springen sofort wieder auf. Während der junge Mann sich suchend umsieht, fragt die blonde Frau wütend: „Was soll die Scheiße hier?“ „Gebt mir das Pokémon, das ihr gestohlen habt“, antwortet Zac kühl. So habe ich ihn bisher noch nicht erlebt. „Und wenn nicht?“, will die Frau spöttisch wissen. „Dann werde ich es mir mit Gewalt nehmen“, verkündet er ernst und sein Ibitak raschelt demonstrativ mit den Federn. „Uuh, da bekomme ich ja richtig Angst“, höhnt die blonde Frau. „Aber gut, du willst es ja nicht anders.“ Plötzlich hat sie in jeder Hand einen Pokéball und auch ihr Kumpan hält einen in der Hand. Allerdings sind sie komplett schwarz angemalt. Solche Pokébälle habe ich noch nie gesehen. „Evoli, Magby kämpft!“, schreit die Frau und wirft die Bälle in die Luft. Der Mann tut es ihr mit einem „Sniebel!“ nach. Auf einmal stehen uns drei Pokémon bedrohlich gegenüber. Bzw zwei, dass Evoli versucht sich hinter Magby zu verstecken, wie es aussieht. „Evoli, jetzt krieg dich mal wieder ein. Wir kämpfen hier drei gegen einen!“, faucht die Frau ihr Pokémon an. „Na, dann werde ich mir wohl Verstärkung suchen müssen, was?“, fragt Zac und öffnet den Pokéball, den er schon die ganze Zeit in der Hand hatte. Der weiße Strahl schießt hervor und als er sich verzieht, sehe ich einen kleinen grünen Vogel, mit verdammt kleinen pink-gelbem Flügeln vor uns sitzen. Kann es damit überhaupt fliegen? „Natu, Ibitak, seit ihr bereit? Wir werden es diesen Dieben zeigen!“, ruft Zac. Ibitak schreit zustimmend, das kleine Vögelchen, was scheinbar Natu heißt, sieht Zac konzentriert an, dann trillert es kurz und dreht sich zu seinen Gegnern um. „Kein Wunder, dass der Junge nur Vogelpokémon trainiert, er muss schließlich einen Vogel haben, wenn er glaubt, uns aufhalten zu können“, lacht die Frau hart. Dann starrt sie wütend ihr Evoli an, was sich immer noch zitternd hinter Magby versteckt. „Evoli, wenn du jetzt nicht sofort kämpfst, befehle ich Magby, dir Feuer unter deinem feigen Arsch zu machen. Überleg es dir schnell und gut!“ Das Pokémon zuckt zusammen, doch dann stellt es sich, am ganzen Leib zitternd wie Espenlaub, neben Magby und Sniebel. „Na also. Dann Magby, Evoli – „Ibitak Himmelsfeger. Natu, auf seinen Rücken“, unterbricht Zac gnadenlos die Befehle der Frau. Ibitak erhebt sich wild flügelschlagend in die Luft, wohingegen das kleine Vogel Pokémon losläuft und dann – macht es einen riesigen Satz auf Ibitaks Rücken. Na da habe ich meine Antwort. Bei dieser Sprungkraft ist es fast egal ob Natu fliegen kann oder nicht. Aber ich will nicht nur zusehen, ich will mitmischen. Also stelle ich mich neben Zac, bereit Lin-Fu in den Kampf zu schicken, doch Zac hält mich auf. „Nein Svenja. Bitte lass mich das alleine regeln. Lin-Fu ist von unserem Kampf vorhin bestimmt noch erschöpft und ich will nicht, dass sie wieder wegen Überanstrengung zusammenbricht. Es ist sehr nett, dass du mir helfen willst, aber mit diesen zwei Idioten werden ich und mein Team auch alleine fertig.“ Dabei lächelt er mir zu und ich nicke schließlich zögerlich. Denn er hat Recht, Lin-Fu war vorhin wirklich schon ganz schön fertig. „Aber wenn der Kampf nicht so klappt, wie du denkst, werde ich dir helfen. Und wenn ich selbst gegen die Pokémon kämpfen muss“, sage ich bestimmt. Zac nickt nur, jetzt wieder voll auf den Kampf fixiert, denn der junge Mann befiehlt seinem Sniebel Silberblick einzusetzen. Und das Pokémon wirft den beiden Vögeln, die unerreichbar in der Luft kreisen, einen so giftigen Blick zu, dass es mir kalt den Rücken runterrieselt. Erst jetzt fällt mir auf, dass dieses Sniebel eine Narbe quer durch sein rechtes Auge verlaufen hat. Woher es die wohl hat? „Nicht ablenken lassen Ibitak. Denk dran, Himmelsfeger!“, ruft Zac seinem Pokémon zu. „Magby Glut! Evoli Sternenschauer! Holt die beiden darunter!“, kreischt die Frau. Sofort öffnet Magby seinen Mund und feuert einen Feuerball auf Ibitak ab, während sich um das Normal Pokémon verdammt viele Sterne bilden. Alles zusammen saust auf Ibitak zu, der dieser Menge nicht ausweichen kann. Ibitak und Natu werden von dem Sternenschauer und den Feuerbällen getroffen und stürzen zu Boden. Ich will schon Lin-Fu rufen, doch Zac lächelt beruhigend. „Hab mal ein bisschen vertrauen in uns Svenja.“ Ich sehe ihn schockiert an, wie kann er so ruhig bleiben, aber was ist das? Plötzlich sitzt Natu putzmunter vor uns, während Ibitak immer noch aus dem Himmel stürzt. „Guter Teleport“, lobt Zac, dann ruft er: „Ibitak jetzt!“ Plötzlich dreht sich Ibitak in der Luft und jetzt stürzt er nicht mehr unkontrolliert zu Boden, jetzt fliegt er mit rasanter Geschwindigkeit in einem Sturzflug auf die Feinde zu. „Sniebel ausweichen!“, ruft der Mann und sein Pokémon springt sofort aus dem Weg. Die anderen beiden sind weniger schnell. Die beiden werden von Ibitak in den Boden gestampft und stehen nicht mehr auf. Mit einem Schlag hat Zac zwei seiner Gegner besiegt! Und ich dachte, jetzt würde er verlieren. Aber das war scheinbar nur Taktik. Bewundern sehe ich ihn von der Seite an. Unglaublich, dass ich vorhin gegen ihn gewonnen habe! Fast zu unglaublich, um wirklich wahr zu sein! Kann es sein…? „Natu Teleport und Schnabel!“ Sofort flackert Natu, nur um direkt vor Sniebel wieder aufzutauchen und mit seinem Schnabel nach dem Pokémon zu hacken. „Kratzer!“, ruft der Mann, Sniebel holt aus, aber Natu teleportiert sich weg. „Es ist stärker und schneller als es aussieht“, murmelt Zac und Natu stimmt ihm trillernd zu. „Aber so geht’s… Ibitak Aero-Ass.“ Sofort stürzt sich Ibitak auf Sniebel, wobei er bisher nur im Himmel gekreist ist. Es ist so schnell, dass wir seinen Flug gar nicht mehr sehen und so ist es kein Wunder, dass Sniebel getroffen wird. Zufrieden landen Natu und Ibitak vor ihrem Trainer, denn alle drei Gegner sind besiegt. Fluchend ruft die Frau ihre Pokémon zurück und der Mann tut es ihr nach, wenn auch schweigend. Dann will die Frau sich umdrehen, doch Zac ruft: „Halt halt, ihr kommt hier nicht mehr weg. Erst gebt ihr mir das gestohlene Pokémon und dann werde ich euch Officer Rocky übergeben.“ Beide funkeln Zac an, dass einem angst und bange werden kann, dann fasst die Frau in ihre Tasche. Der Mann ruft überrascht: „ 2 Nicht! Du kannst doch- “ „Schweig 6. Dieses Mal haben wir verloren. Hier Junge, dass ist der Pokéball, den wir genommen haben.“ Damit zückt sie einen Pokéball und wirft ihn Zac zu. Zac greift danach und das ist sein Fehler, denn jetzt ist er nicht mehr aufmerksam. Im nächsten Moment hat die Frau mit der anderen Hand einen ihrer schwarzen Bälle geöffnet und schreit: „Rückzug!“ Im nächsten Moment werden die beiden seltsam gekleideten Menschen in weißen Nebel gehüllt. Zac flucht ungalant, dann ruft er: „Ibitak schnell!“ Sein Pokémon versteht und schlägt einige Mal kräftig mit den großen Flügeln. Doch als der Nebel sich lichtet, sind die beiden Diebe schon verschwunden. Nur den gestohlen Ball haben sie hiergelassen, denn Zac nun in der Hand hält. Zac und ich sehen uns an und ich frage das erste, was mir in den Sinn kommt, ist „Sag mal Zac, kann es sein, dass du mich vorhin bei unserem Kampf hast gewinnen lassen?“ „Wie kommst du denn darauf?“, fragt er und versucht beschwichtigend zu lächeln, doch ich bemerke seine roten Wangen und das er mir nicht in die Augen gucken kann. „Mach mir nichts vor! So gut, wie du gerade gekämpft hast, ist es fast unmöglich, dass ich dich vorhin besiegt habe. Außer das war es, was du wolltest. Also?“ Demonstrativ stemme ich meine Hände in die Hüften. Zac sieht auf seine Schuhe, als hätte er dort gerade etwas unglaublich interessantes entdeckt, und nuschelt: „Ja, schon gut, ich geb´s ja zu. Ich habe dich gewinnen lassen, weil ich dir so zeigen wollte, dass du eine gute Trainerin bist. Ich wollte halt dein Selbstvertrauen stärken. Tut mir leid Svenja.“ Er sieht aus wie ein gescholtener Schuljunge, wie er da steht und sein Kopf einer Tomate Konkurrenz macht. Ich muss lachen und sage: „Du musst dich nicht entschuldigen, es war schließlich lieb gemeint. Aber du wirst jetzt nicht darum herum kommen, noch mal gegen mich zu kämpfen. Und dann wirst du mit vollem Einsatz kämpfen, klar?“ Zac lächelt leicht und will etwas sagen, doch da unterbricht ihn die Rockerbraut, die bisher die ganze Zeit still neben uns gestanden hat. „Aber nicht jetzt. Und wenn ihr beide jetzt fertig seid mit eurem Kaffeekränzchen, wäre ich euch sehr verbunden, wenn ihr mir den Pokéball geben könntet, damit ich ihn meiner Freundin zurück bringen kann. Danke für eure Hilfe, ab jetzt komme ich gut alleine klar.“ Damit schnappt sie sich den Ball aus Zacs Hand, der die Blonde überrumpelt ansieht, dann nickt sie erst Zac und dann mir zu. Doch plötzlich stutzt sie und mustert mich intensiver. „Moment mal, dich kenn ich doch.“ „Mich?“, frage ich verwirrt. Das kann ja gar nicht sein. An DIESES Mädchen würde ich mich doch erinnern, wenn ich sie schon mal irgendwo getroffen hätte. „Doch, ich kenne dich. Du bist Svenja, nicht wahr?“ Jetzt bin ich echt baff. „Woher-?“ „Ich bin Laura, eine gute Freundin von Sina. Wir reisen zusammen und sie hat mir so einiges von dir erzählt“, erklärt sie lächelnd. Aber es ist kein freundliches Lächeln. Sina! Ausgerechnet diese Hexe! Aber kein Wunder, dass sie mit so einer Rockerbraut befreundet ist, sie ist ja selbst so eine skrupellose … .Aber das heißt, dass in dem Pokéball das Serpifeu von Sina sein muss. „Ich möchte mitkommen, wenn du ihr Serpifeu zurück bringst“, sage ich plötzlich. Beide –Zac und Laura- sehen mich verwirrt an. „Warum das denn bitte?“, fragt das Mädchen mich auch gleich. „Eine … alte Freundschaft auffrischen?“, antworte ich mit einem unsicheren Lächeln. Eigentlich will ich mich davon überzeugen, dass Sina sich gut um ihr Pokémon kümmert. Ich kann es mir bei ihr eigentlich nicht vorstellen und da ihr irgendwelche Leute das Pokémon klauen konnten, scheine ich gar nicht so weit mit meiner Vermutung fehl zu liegen. Aber das kann ich einer Freundin von Sina schlecht auf die Nase binden. Erst recht nicht, wenn diese Freundin SO aussieht. Laura sieht von meiner kleinen Lüge nicht überzeugt aus. Sie schnaubt abfällig und fügt dann hinzu: „Scheint, als müssten deine Erinnerungen mal erneuert werden. Du und Sina seid keine Freunde.“ Unsicher sehe ich sie an und versuche, sie überzeugend anzulächeln. Ich war noch nie gut im Lügen, habe es immer gehasst, selbst wenn es solche Notlügen waren wie jetzt. „Was nicht ist, kann ja noch werden.“ Laura sieht mich mit ungläubige hochgezogener Augenbraue an, dann zuckt sie die Schultern: „Tu was du nicht lassen kannst. Soll Sina dir persönlich zeigen, was sie von dir hält. Mir solls nur recht sein, das wird lustig werden.“ Dann dreht sie sich um und geht los. Allerdings dreht sie sich nach einigen Metern wieder um. „Was ist, kommst du oder nicht?“ „Ich muss noch mein Karnimani vom Pokémon Center abholen.“ „Ich warte nicht auf dich“, sagt Laura drohend. Dann wirft sie einen Blick auf das Schild neben sich und während sie es liest, zieht sie ihre Augenbrauen immer enger zusammen. „Aber du hast Glück. Das nächste Schiff nach Sankt Schollerin fährt erst um 14. 45. Das heißt, du hast noch mehr als eineinhalb Stunden, um hier alles zu regeln.“ Ich nicke und wende mich an Zac, der die ganze Zeit geschwiegen hat, mich aber nachdenklich ansieht. Doch da kommt Laura wieder zu uns geeilt und baut sich vor Zac auf. „Ich habe eine Idee, wie wir die Zeit nutzen können!“ „Und wie?“, fragt Zac mit einem neugierigen Ton in der Stimme. „Du bist ein Junge. Und ich habe es mir zu Aufgabe gemacht, jedes männliche Wesen auf der Welt zu besiegen. Also kämpf gegen mich.“ Zac schweigt lange, während er mich überlegend ansieht. Nur zu gerne wüsste ich, welche Fragen ihn quälen. Es muss etwas mit mir zu tun haben, so wie er mich ansieht. Schließlich fragt Laura ungeduldig: „Also was ist jetzt?“ Ein entschlossener Ausdruck macht sich auf seinem Gesicht breit. „Ich kämpfe gegen dich.“ Laura grinst siegessicher. „Aber nur unter einer Bedingung.“ Jetzt sieht sie argwöhnisch aus. „Welche?“ „Ich darf euch beide begleiten, wenn ihr Sina ihr Pokémon zurück bringt.“ Ich sehe ihn überrascht an. Zac möchte mitkommen? Aber warum das denn? Er kennt Sina doch überhaupt nicht. Auch Laura scheint das nicht zu verstehen. „Was habt ihr beide nur mit Sina?“, fragt sie. „Aber gut, wenn das deine Bedingung ist, einverstanden. Dann kommst du eben mit. Allerdings…“ ihre Augen glitzern verschlagen, als sie mich mustert „habe ich dann auch eine Bedingung. Ihr beide werdet gegen Sina und mich kämpfen, sobald wir sie gefunden haben. Ich bin mir sicher, Sina will nur zu gerne gegen dich kämpfen.“ Laura lächelt süffisant, während ich trocken schlucken muss. Oh ja, ich kann mir nur zu gut vorstellen, dass Sina gerne gegen mich kämpfen würde. Und mich platttrampeln, sobald ich besiegt vor ihr liege. Zac betrachtet nachdenklich, dann nickt er. „Einverstanden.“ „Einverstanden“, erwidert dann auch Laura. „Wir werden eine Menge Spaß haben.“ Grinsend beobachtet Laura mich, wie ich immer entsetzter werde und Zac sprachlos ansehe. Kann es sein, dass der Kerl gerade über meinen Kopf hinweg entschieden hat, dass wir diesem Doppelkampf zu stimmen? Zu dritt kehren wir ins Pokémon Center zurück, wo wir Lin-Fu, Taubsi, Ibitak, Natu und Lauras Nebulak an Schwester Joy übergeben, die verspricht, sie schnellst möglich zu heilen. Aber Karnimani will sie immer noch nicht zurückgeben, da es erst halb zwei ist. Also habe ich im Moment keine Pokémon. Naja, ich habe ja ohnehin nicht vor, jetzt irgendwo hin zu gehen und zu kämpfen. Zu dritt gehen wir also noch oben in das Zimmer, das ich von Schwester Joy bekommen habe. Dort macht Laura sich gleich auf dem Bett breit, sodass Zac und ich gezwungen sind, auf den beiden Stühlen Platz zu nehmen. „Also, wir fahren mit dem Schiff um 14.45 Uhr nach Sankt Schollerin. Dort müsste Sina auf uns warten, weil ich ihr gesagt habe, dass sie das tun soll, während ich ihr Serpifeu zurückhole. Mit ihr war nicht viel anzufangen, sie war so geschockt durch diese zwei Leute. Ich hoffe wirklich, dass sie dort ist oder dass sie zu ihren Eltern gegangen ist und nicht irgendwas macht. So durch den Wind habe ich sie noch nie gesehen“, berichtet Laura besorgt, während sie an die Decke starrt. „Na, dann wollen wir mal hoffen, dass sie dann auch da ist und wir sie nicht noch ewig lange suchen müssen“, sage ich zweifelnd, da ich Sina kenne. Sie tut nur selten das, was man ihr sagt. Mit hochgezogenen Augenbrauen sieht Laura mich an. „An deiner Stelle würde ich das Zusammentreffen so lange es geht herauszögern. Keine Ahnung, warum du so versessen darauf bist, Sina zu treffen. Vermisst du es, gedemütigt zu werden, oder was? Sina wird dich ungespitzt in den Boden rammen und ich rede jetzt noch nicht mal von dem Pokémon Kampf. Denn den werden wir definitiv gewinnen.“ Ich nicke nur, weil ich nicht weiß, was ich erwidern soll. Sie hat ja Recht, wenn Sina mich sieht, wird sie mit Sicherheit in ihr altes Schema verfallen und mich niedermachen, wie sie es schon seit dem Kindergarten tut. Vom ersten Moment an hat sie mich gehasst und ich weiß heute noch nicht warum. Aber ich muss mich davon überzeugen, dass sie ihr Pokémon gut behandelt. Wenn sie es nicht tut und es verletzt wird, weil ich mich nicht gegen sie gewehrt und mich davon nicht überzeugt habe, würde ich mir das nie verzeihen. Also muss ich sie treffen und mich vom Gegenteil versichern. Schließlich und endlich ist es 14 Uhr und wir können unsere Pokémon abholen. Die halbe Stunde die wir warten mussten haben wir geredet, Laura und Zac haben etwas gegessen, wobei man Zacs Süßkram wohl kaum als Essen bezeichnen kann und ich habe meine Wartezeit damit verbracht Musik von meinen Kopfhörern zu hören. Doch endlich ruft Schwester Joy uns durch ihrer Lautsprecher zu, dass wir unsere Pokémon abholen können. Sofort hetze ich hin, Laura und Zac gehen die Sache etwas gemütlicher an. „Ah Svenja. Warte kurz, ich hole deine Pokémon.“ Ich nicke wie wild und erwarte, dass mir gleich mein Karnimani und mein Lin-Fu entgegen laufen. Stattdessen kommt Schwester Joy zurück, zwei Pokébälle in einer Plastikschale. Entgeistert sehe ich diese an. Ist Karnimani etwa in seinem Ball? Ach du Kacke! „Hier bitte sehr. Lin-Fu geht es wieder prima, du kannst sie direkt wieder raus rufen. Karnimani dagegen musst du bitte für heute noch in seinem Ball lassen. Er wird heute noch schlafen und sich erholen und auch morgen kämpfst du bitte noch nicht mit ihm. Aber ab übermorgen dürfte er sich genügend erholt haben, um wieder voll durchzustarten.“ Freundlich lächelnd hält sie mir die Pokébälle entgegen, doch ich stehe nur wie gelähmt da. Karnimani ist in seinem Pokéball! ER IST IN SEINEN BALL GEZWUNGEN WORDEN! Ich will mir kaum vorstellen, wie er reagieren wird, wenn ich ihn morgen wieder raus lasse. Aber möglicherweise wird er auch gleich von selbst herauskommen, sobald er sich ausgeschlafen hat. „Was ist los Svenja? Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragt Schwester Joy mit leicht besorgtem Unterton. Mechanisch schüttele ich den Kopf. Ich kann ihr doch nicht sagen, dass ich Angst vor der Reaktion meines Pokémons habe. Schwester Joy hält mich jetzt schon für unzuverlässig, da bin ich mir sicher, da muss sie das nicht auch noch wissen. Vorsichtig greife ich nach den Bällen, auf das schlimmste vorbereitet. Doch beide Bälle bleiben ruhig. Aber plötzlich wackelt der Ball in meiner linken Hand und beginnt sich zu öffnen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)