The Story of a Bastard Child von dattelpalme11 ================================================================================ Kapitel 1: Neues Schuljahr, neues Chaos? ---------------------------------------- „Mimi aufstehen, sonst kommst du noch zu spät!“ Sie blinzelte leicht und stöhnte, als sie sich zum Fenster drehte. Die Sonne schien direkt auf ihr Bett und blendete sie, sodass sie sich direkt das Kissen über den Kopf zog. Ihr Hals fühlte sich staubtrocken an und sie spürte eine zarte Gänsehaut auf ihren Armen. Warum musste ihre Mutter sie ausgerechnet jetzt aus ihrem Traum reißen? Hätte sie nicht noch fünf Minuten warten können? Wahrscheinlich nicht. Genervt zog sie das Kissen vom Gesicht und setzte sich auf. Sie streckte sich kurz und schwang aus dem Bett. Ihr Kissen und ihre Bettdecke lagen zerknautscht hinter ihr, als sie zielstrebig zum Kleiderschrank ging und ihre Schuluniform heraus kramte. Sie betrachtete den blauen, gebügelten Stoff missmutig und kräuselte die Lippen. Eigentlich zog sie lieber ihre eigenen Sachen an, doch seit sie wieder in Japan lebte, musste sie sich mit ihrer Schuluniform auseinandersetzen. Individualität war wohl nur in den USA gestattet gewesen. Als sie fünfzehn war, zogen ihre Eltern und sie wieder nach Japan. Auf der einen Seite freute sie sich, ihre alten Freunde wiederzusehen, doch sie vermisste auch Amerika. Immerhin hatten sie einige Jahre in den Staaten gelebt. Sie hatte neue Freunde gefunden und sich mühsam mit ihrem damaligen Schulenglisch durch die erste Zeit hindurch gequält. Eigentlich hatte sie sich gerade heimisch gefühlt, als ihre Eltern ihr verkündeten, dass ihr Vater nach Japan versetzt wurde. Hier würde sie ihren Schulabschluss machen. Was danach kam, wusste sie noch nicht. Was sie wusste, war das sie ein hartes Jahr mit viel Lernen und Stress hinter sich hatte. Schon wieder musste sie sich umgewöhnen. In Amerika sprach sie meistens nur zu Hause oder beim Skypen mit Freunden japanisch, obwohl ihr der Sprachwechsel am wenigsten zu schaffen machte. Mimi hatte große Probleme sich im japanischen Schulsystem zurecht zu finden. Der Stoff war um einiges schwerer, als der auf ihrer amerikanischen High School. Eigentlich war sie im ersten Jahr nur in Englisch so richtig gut. Der Rest war wirklich harte Arbeit gewesen, der fast ihre ganze Freizeit eingespannt hatte. Doch sie hatte es geschafft und wurde in die elfte Klasse versetzt. Nächstes Jahr würde sie sich im Abschlussjahrgang befinden. Eine Tatsache, die ihr, schon sehr große Angst bereitete, da sie noch gar nicht genau wusste, was sie eigentlich machen wollte. Ihre beste Freundin Sora hingegen, hatte schon einen festen Plan für ihr Leben ausgearbeitet. Für den sie auch von morgens bis abends zu ackern schien. Sora wollte Designerin werden und hatte in den letzten Sommerferien ein bereits ein Praktikum erfolgreich absolviert. Nebenbei verdiente sie sich in einem kleinen Klamottenladen etwas Geld dazu, um sich ihr Studium mitfinanzieren zu können. Mimi bewunderte ihre Zielstrebigkeit und ärgerte sich manchmal, nicht so wie sie zu sein. Wahrscheinlich war sie nach dem Abschluss noch genauso planlos wie jetzt. Nur das dann noch die Verzweiflung und Panik hinzukam. Sie schnaufte und ging mit ihrer Uniform ins Badezimmer. Sie legte sie achtlos beiseite und wusch sich zuerst mit kaltem Wasser das Gesicht. Danach sprang sie direkt unter die Dusche und summte eine Melodie vor sich hin, während sie ihre Haare shampoonierte. Seelenruhig stieg sie danach aus der Dusche, ohne auf die fortgeschrittene Zeit zu achten. Ihre Mutter würde sie sicher zur Schule fahren, wenn sie zu spät dran war. Wahrscheinlich hatte sie sogar schon ihr Frühstück eingepackt, das sie auf dem Weg dorthin noch schnell essen konnte. Sie zog sich an und föhnte sich noch die Haare, bevor sie in die Küche ging. Wie sie sich bereits gedacht hatte, war ihr Frühstück schon in ihrer Brotbox verschwunden, auch wenn ihre Mutter sie heute äußerst böse anstarrte. „Was ist denn?“, fragte Mimi unschuldig und schaute sie verständnislos an. „Hättest du dich an deinem ersten Schultag nicht ein bisschen beeilen können?“, meinte sie vorwurfsvoll und schüttelte den Kopf. „So spät bin ich doch gar nicht“, grummelte sie. „Ach Mimi…komm ich fahr dich jetzt einfach hin“, sagte ihre Mutter und stand auf. Sie lächelte entschuldigend, auch wenn sie es nicht so meinte. Mimi wusste eben genau, dass sie sich auf ihre Eltern verlassen konnte. _ „Guten Morgen!“, rief sie fröhlich und lief auf ihre beste Freundin zu, die bereits am Tor auf sie wartete. „Da bist du ja endlich“, begrüße Sora sie ebenfalls und lächelte sie breit an. „Ich dachte schon du kommst nicht mehr“. „Ach was, meine Mutter hat mich schnell gefahren“. Sie wank ab und betrachtete die Rothaarige kritisch. Ein breites Grinsen hatte sich auf ihre Lippen gelegt und sie sah sie verträumt an. „Lass mich raten, dein Date gestern war gut?“ „Und wie“, eröffnete sie ihr und hakte sich bei der Brünetten unter. „Es war so romantisch und wir haben uns sogar geküsst“. „Ach echt? Sagst du mir jetzt auch endlich mal, mit welchem geheimnisvollen Unbekannten du dich triffst?“ „Bald“, versicherte sie ihrer Freundin zuversichtlich. „Er ist in solchen Dingen etwas zurückhaltend“. „Kenne ich ihn denn?“ Sora zuckte mit den Schultern. „Vielleicht, vielleicht auch nicht“. „Mach‘ doch nicht so ein Geheimnis daraus“, motzte sie und zog die Unterlippe vor. „Was ist, wenn er ein verrückter Stalker ist und ich eine Vermisstenanzeige aufgeben muss?“ Sie blickte Sora todernst an, doch diese konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Keine Sorge, er ist kein irrer Stalker“. „Das sagen sie am Anfang alle und dann werden sie nackt und mausetot im Wald aufgefunden“, meinte sie dramatisch und hob ihren Arm nach oben. „Ich glaube, du hast zu viele Horrorfilme gesehen und außerdem werde ich ihn dir demnächst vorstellen, versprochen“. Mimi stöhnte leicht und senkte den Kopf. „Du hättest es mir noch nicht mal erzählt, wenn ich es letzte Woche nicht per Zufall selbst herausbekommen hätte“. Schon vor den Ferien war Mimi aufgefallen, dass Sora sich etwas verändert hatte. In ihrer Freizeit trug sie vermehrt Kleider, schminkte sich etwas auffälliger als sonst und trug Parfüm. Klare Anzeichen dafür, dass ein Kerl dahinter steckte. Mimi wusste nur nicht wer. Bei ihrem letzten gemeinsamen Mädelsabend hatte sie ihr einfach die Pistole auf die Brust gesetzt und nachgefragt. Doch viel bekam sie auf der Rothaarigen nicht heraus. Anfangs hatte sie sogar versucht sich raus zu reden. Doch Mimi war nicht der Typ, der einfach so locker ließ. Nach und nach erzählte Sora, nein schwärmte sogar schon, von ihrem geheimen Flirt. Doch den Namen verriet sie nicht. Und das machte Mimi wahnsinnig. Schon seit ein paar Wochen lief sie mit diesem überaus glücklichen Grinsen herum, aber ihrer besten Freundin, wollte sie nicht erzählen, wer sie so glücklich machte. Eine wahrhaftige Unverschämtheit. Jedenfalls empfand das Mimi so. „Nur etwas Geduld, aber jetzt sei bitte still. Die anderen scheinen noch nichts mitbekommen zu haben“, flüsterte sie ihr zu. Der Rest von ihnen stand bereits im Foyer und starrte zu den Listen, die ihnen sagten, wer mit wem in eine Klasse kam. Eine große Menschentraube hatte sich gebildet, während sich Sora und Mimi zu den anderen gesellten. „Oh man, das geht ja ab wie beim Schlussverkauf“, kommentierte Tai die Situation und verschränkte die Arme vor der Brust. „Also, ich überlasse gerne den anderen den Vortritt“, meinte nun auch Matt, der die Situation ebenfalls skeptisch betrachtete. „Hallo Jungs“, begrüße Sora sie und gesellte sich mit Mimi zu ihnen. „Wo sind denn Kari und die anderen?“, fragte Mimi und suchte die Menschenmassen nach ihnen ab. Tai verrollte nur die Augen und blickte zu Matt. „Sie ist mit TK schon vorgegangen“, antwortete dieser und grinste dabei. „Er soll ja die Finger von ihr lassen“, murrte Tai grimmig. Mimi kicherte leise. „Wow, dein Beschützerinstinkt ist wohl enorm angestiegen“. „So ein Quatsch. Aber er ist der Bruder von dem da!“, er zeigte spielerisch auf Matt, der prompt seine Hand wegschnipste. „Was? Ich will nicht das er sie verletzt, außerdem hat er, was Frauen angeht ja ein super Vorbild gehabt“. Das stimmte wohl. Matt war alles andere als ein Unschuldslamm, auch wenn er mit seinen blonden Haaren danach aussah. Er hatte schon viele Frauen gehabt, meist nur für eine Nacht. Er lebte das typische Rockstar-Image. Besonders nachdem seine Band immer bekannter wurde, wurden ihm auch die Herzen praktisch vor die Füße geworfen. Nachdem Mimi wieder in Japan war, hatte er es auch bei ihr versucht. Mit ihr intensiv geflirtet, ihr Komplimente gemacht. Und auch wenn sie schon zugeben musste, dass sie Matt äußerst attraktiv fand, biss trotzdem er auf Granit. Sie war eben nicht so leicht herumzukriegen. Schon gar nicht jetzt. Doch Mimi verstand Tais Sorge wirklich nicht. TK und Kari waren seit Kindertagen, die besten Freunde. Seit ungefähr zwei Monaten waren die beiden ein Paar, was besonders Taichi nicht zu schmecken schien. Mimi bekam viele Momentaufnahmen mit, da sie und Kari im gleichen Tanzverein waren und sich über die unterschiedlichsten Probleme unterhielten. Mittlerweile war auch Tai eines ihrer Probleme geworden. „Aber wo ist denn der Rest?“, wollte Sora wissen, die sich bis jetzt eher zurückgehalten hatte. „Ich sehe weder Izzy, noch Davis und die anderen“. „Izzy hat sich getraut zur Liste zugehen und seitdem ist er verschwunden“, informierte Matt sie knapp. „Yolei ist mit ihren Klassenkammeraden mitgegangen, genauso wie Cody“. „Und Davis? Bespannt er Kari und TK beim Knutschen?“, fragte Mimi lachend. Tai warf ihr einen bösen Blick zu und verzog die Augen zu Schlitzen. „Treib´s nicht so weit Tachikawa! Ich weiß wo dein Spint steht“. „Und weiter? Willst du mir etwa Rasierschaum reinspritzen?“ „Nein, aber ich schätze, dass du sowieso irgendwelche Krabbeltiere vorziehst“. Er lächelte schief, als sie angewidert das Gesicht verzog und sich wieder zu Matt wandte. „Davis ist beim Direktor“, meinte der Blonde gelassen. „Was? Warum das denn?“, fragten beide Mädchen gleichzeitig. „Er hat mit ein paar Jungs Fußball gespielt und dabei das Fenster des Chemieraums zerschossen“, antwortete Tai für Matt. „Das wird wohl zum jährlichen Ritual“, erwiderte Mimi und dachte an ihren ersten Schultag im letzten Jahr zurück. Damals war es eine Außenlaterne gewesen. „Er ist nicht sonderlich treffsicher“. „Kein Wunder, dass ihr meistens auch verliert“, murrte Mimi zu Sora, die sofort zu Lachen anfing. „Haha…sehr witzig“, knurrte Tai angesäuert. Matt klopfte seinem besten Freund auf die Schultern, konnte sich aber ein leises Glucksen nicht verkneifen. Ihre Fußballmannschaft war wirklich alles andere als gut. Trotzdem besuchten sie fast jedes Spiel von ihnen, obwohl sie schon vorher wussten, wie es ausging. Meistens verloren sie haushoch, auch wenn Taichi als Kapitän immer alles versuchte, um das Beste daraus zu machen. Doch meist klappte es nicht. „Wie wäre es wenn wir mal Izzy suchen?“, schlug Sora vor und deutete zu den Listen. Nur wiederwillig stimmten die Jungs zu und setzten sich in Bewegung. Auch Mimi war gespannt, in welche Klasse sie kommen würde, besonders aber mit wem. Sie hoffte, dass Izzy ihr weiterhin erhalten blieb, auch wenn er vielleicht schon der Menschentraube zum Opfer gefallen war. _ „Man Tai, jetzt zieh‘ doch nicht so ein Gesicht“, meinte Matt und versuchte ihn etwas aufzuheitern. Auch Mimi schaute etwas mitleidig zu den beiden Jungs, die vor knapp zwei Stunden erfahren hatten, dass sie wohl ihr Abschlussjahr nicht gemeinsam in einer Klasse verbringen konnten. Mittlerweile hatten sie Mittagspause und saßen gemeinsam beim Essen. Die Jüngeren hatten sich, bis auf Davis, von ihnen abgeseilt. Mimi saß zwischen dem Igelkopf und Izzy, die beide eine Portion Reis verschlangen. „Was ist denn mit Tai los?“, fragte Davis mit vollem Mund und schmatzte laut. „Er wurde von Sora und Matt getrennt“, antwortete Izzy und schaute zu den beiden besten Freunden. Sora, die neben Tai und gegenüber von Davis saß, zuckte nur hilflos mit den Achseln. „Ach Tai, das ist doch kein Weltuntergang. Wir sehen uns in den Pausen und auch noch ganz oft Privat“, versuchte die Rothaarige die Situation zu retten. Matt nickte bestärkt und stimmte mit ein. „Sie hat Recht. Am Freitag kommt ihr alle auf mein Konzert und danach gehen wir so richtig feiern“. „Muss das sein?“, flüsterte Izzy Mimi zu und kassierte von ihr einen vielsagenden Blick. Natürlich wusste sie, dass er kein Partyhengst war, aber trotzdem wollte sie nicht, dass er sein ganzes Sozialleben vor seinem Laptop verbrachte. So würde der gute Izzy wohl nie eine Frau finden. „Du kommst mit“, sagte sie bestimmt. „Das wird sicher lustig. Tanzen, Cocktails trinken, sich mit echten Menschen unterhalten“. Sie unterbrach daraufhin ihre Aufzählung und sah ihn fordernd an. „Aber…“. „Kein aber, du kommst mit! Du musst mal deine Knochen bewegen!“ „Aber, ich kann…“. „Spar dir dein ABER! Du hast mir schon letztens versprochen mitzukommen und bist dann doch lieber zu Hause geblieben“, meinte Mimi empört. „Mimi, wenn er doch nicht will…“, begann Sora, wurde dann jedoch prompt von der forschen Brünetten unterbrochen. „Ach was, er braucht ein paar neue soziale Kontakte“. „Ich habe genug soziale…“. „Du kommst einfach mit, dass ist jetzt beschlossene Sache“, bestimmte sie und rümpfte die Nase. Taichi verrollte nur genervt die Augen, während Matt auf den Holztisch, an dem sie saßen, klopfte. „Die Königin hat gesprochen“. „Wohl eher die Sklaventreiberin“, warf Tai ein. „Wie bitte? Sklaventreiberin? Ich?“ „Du hast mich schon richtig gehört. Ist ja schlimm, wie du jedem deine Meinung aufzwängen willst“. Mimi hielt kurz inne und überlegte, was sie daraufhin sagen sollte. Ein bisschen hatte er ja schon Recht, aber sie deswegen als Sklaventreiberin zu bezeichnen, ging dann doch etwas zu weit. „Tai…“, hörte sie Sora mahnend seinen Namen sagen, doch wenn ein gewisser Taichi Yagami schlechte Laune hatte, konnte selbst seine beste Freundin nichts daran ändern. Das hatte Mimi schon oft genug bemerkt, besonders weil sie seit einem guten Jahr, Nachhilfe von ihm bekam. Wenn sie zusammen lernten, war er meist genervt. „Hey, steht eigentlich Samstag noch?“, fragte Sora plötzlich an Tai und Matt gewandt. „Samstag?“ Matt kratzte sich am Hinterkopf und schien zu überlegen, was sie meinte. „Ach du meinst den Film!“ Sora nickte bestätigend. „So ein Mist, ich kann nicht mitkommen, wir haben die Bandprobe verlegt“, fiel Matt plötzlich ein und fuhr sich durch die Haare. Sie blickte ihn ein wenig enttäuscht an, wandte sich dann aber jedoch schnell wieder an Tai. „Wie sieht´s bei dir aus?“ „Also ich habe Zeit“, antwortete er knapp und legte sein typisches Tai-Grinsen auf. Mimi hatte derweil ihr Kinn auf ihrer Hand abgestützt und beobachtete Tais Reaktion. Einen Moment lang, sah sie dieses Funkeln in seinen Augen. Einen Moment lang, dachte sie an Soras geheimen Flirt und daran, ob es Tai sein könnte. Für einen Moment setzte ihr Herz aus und ihr Puls beschleunigte sich. Sie presste ihre Lippen aufeinander und versuchte ihren Gedanken beiseite zu schieben, was ihr leider nicht gut gelang. Tai als Soras Freund? Das konnte sie sich nicht vorstellen. Genaugenommen wollte sie es sich nicht vorstellen, auch wenn sie schon mitbekommen hatte, wie er sie manchmal ansah. Sie hatte sich eigentlich nie etwas dabei gedacht, da Sora, Matt und Tai meist als Dreiergespann auftauchten. Seit sie wieder hier war, unternahm sie ebenfalls viel mit ihnen. Aber sie hatte nicht so eine enge Beziehung zu den Jungs, wie Sora es hatte. Manchmal wünschte sie sich, das es anders wäre. „Sag mal guckst du in die andere Woche?“ Mimi schreckte kurz auf und sah wie Davis sie die ganze Zeit beobachtete hatte. „Was?“ „Du wirkst so geistesabwesend“, meinte der Igelkopf zu ihr. „Ist alles in Ordnung?“ „Ja klar“, antwortete sie leicht verunsichert und wandte sich wieder zu Izzy, der immer noch am Essen war. Sie biss sich auf die Unterlippe und kaute leicht darauf herum. Na toll, jetzt hatte ausgerechnet Davis etwas bemerkt. Er hinterfragte einfach alles. Manchmal fragte sich Mimi, ob Davis nur bei ihnen saß, um ihnen Löcher in den Bauch zu fragen oder dem Anblick von Takeru und Hikari zu entgehen. Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass er bis in die Fußspitzen in Kari verliebt war und unter der Beziehung sehr litt. Und er hatte kaum jemanden zu reden, da sich sein bester Freund auf einer anderen Schule befand. Mimi hatte einmal ein Gespräch mit ihm geführt. Kurz nachdem Kari und TK zusammengekommen waren. Er war richtig verzweifelt und sie hätte sogar schwören können, ein paar Tränen in seinen Augen glitzern gesehen zu haben. Er tat ihr im Moment unheimlich leid, auch wenn sie sich für Kari sehr freute. Manchmal hatte Mimi auch das Gefühl, dass er sich nirgends so richtig dazugehörig fühlte. Vielleicht stellte er deswegen so viel Mist an. Wegen der Fensterscheibe musste er an seinem ersten Schultag schon nachsitzen. Mimi könnte sich sicherlich etwas Besseres vorstellen. Doch auch sie fühlte sich mehr als nur seltsam. Der Traum von heute Morgen spukte immer noch in ihren Gedankengängen. Es war nicht das erste Mal, dass sie so etwas träumte. Viel mehr erschreckte es sie, wer in diesem Traum mit ihr zusammen vorkam. Natürlich fand sie ihn sehr attraktiv, auch wenn sie es ihm nie sagen würde. Sie war auch sicher nicht die einzige, die es tat, aber dennoch beunruhigte sie ihr Traum sehr. Sie wollte sich nicht unfreiwillig verlieben, schon gar nicht in ihn. Auch wenn sie wusste, dass bereits zu spät war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)