Lost in paradise von R0Xi (SakuxSai | SakuxSasu) ================================================================================ Kapitel 3: Zufälle ------------------ S ai erinnerte sich noch genau an dem Tag, als ihm eine helfende Hand angeboten wurde. Und als sein Gegenüber sich als Yamato vorstellte und fragte, ob er etwas für ihn tun könnte. Noch nie hatte jemand in seinen damals fünfzehn Jahren ihn so etwas gefragt. Mit der Zeit erfuhr er, dass sein, im untertriebenen Sinne „Lebensretter“ , ein Oberschullehrer war, anfangs dreißig und nebenbei ehrenamtlich bei einer Hilfsorganisation tätig war. Es konnte nur ein Schicksal gewesen sein, dass dieser Mann ausgerechnet Sai in einer dunklen und schmutzigen Gasse fand. Yamato fand in den zwei Wochen schnell heraus, dass Sai ein guter und intelligenter Mensch war und so entschloss er sich, ihm eine Möglichkeit zu geben, sich weiter zu entwickeln. Dass sein Jüngling dann vier Jahre später anfing zu studieren, hatte seine Entscheidung umso mehr bestätigt. Yamato lehnte sich mit verschränkten Armen an den Türrahmen. Da die Tür zur Hälfte offen stand, konnte er ins Sai´s Zimmer blicken und das eben fertiggestellte Bild bewundernd betrachten. Zum Schluss machte der junge Mann die verwendeten, verschieden große Pinseln sauber und sah ohne mit der Wimper zu zucken zum Türrahmen. „Oh, tut mir leid, dass ich hier wie ein Spion rumstehe, haha!“, meinte dieser in sich zusammen zuckend und kratzte sich am Kopf. Sai sah seinen Mitbewohner immer noch erwartungsvoll an. „Heute bist du dran mit dem Mittagsessen, ´wollte nur freundlich informieren“, brachte Yamato seinen Monolog zu Ende und verabschiedete sich, indem er die dunkle Holztür schloss. Der junge Mann nickte, eher zu sich selbst. Kurz darauf vibrierte das kleine Smartphone auf seinem Nachtisch neben der kleinen Lampe. Sai konnte sich schon fast denken, wer am frühen Vormittag schon eine SMS schrieb. Auch wenn Sakura gestern Abend nicht unterwegs war, hieß es nicht, dass sie früh ins Bett ging. Durch einen Zufall fand sie auf ihrem Notebook einen interessanten, dreistündigen Film und verbrachte so ihren Abend. Was ihr nur noch fehlte, war eine Gurkenmaske, rosa Lockenwickler aus Plastik in den Haaren und ein Schlafmantel mit dazugehörigen, plüschigen Hausschuhen. Da heute Samstag war, würde sie noch vor dem Mittagsessen draußen ein paar Fotos machen. Als sie am Esstisch in den knusprigen Toast biss, erwischte sie sich dabei, dass sie gerade eben an den Neuen dachte. Und das schon seit gestern Abend, als sie eigentlich ruhig in den Traum gleiten wollte. Leider konnte Sakura nicht leugnen, dass der Sasuke Uchiha eine hohe Anziehungskraft auf sie ausübte und somit ihn aus ihren Gedanken kaum verbannen konnte. Und es würde auf langfristige Zeit Schwierigkeiten mitbringen, denn dieser Uchiha musste ja ausgerechnet mit ihr in einem Saal sein! „Etwas träumen darf man wohl ja...“, murmelte die junge Frau in der Stille zu sich selbst, um ihr schlechtes Gewissen schnell wieder zu beruhigen. Das Wetter heute spielte gut mit, also zog Sakura sich eine Leggins an, drüber ein zartrosa Kleid, das von der Hüfte abwärts luftiger war. Zum Schluss fischte sie ein offenes,weißes Strickjäckchen aus der Garderobe im Flur. Am Wochenende hatte Sakura weniger Lust, ihr Gesicht zu schminken, so bürstete sie einmal ihr langes, rosa Haar durch und verließ anschließend mit einer Umhängetasche ihre bescheidene Wohnung. Heute ging es zum Lieblingspark, dieser befand sich nämlich nicht nur in der Nähe, sondern hatte für einen Hobbyfotografen einen unglaublich großen Spielraum zu bieten. Sakura war ziemlich tief in Gedanken versunken, dass sie ihre Studienkameradin nicht wahrnahm, die ihr entgegenkam. „Äh, Guten Morgen Sakura“, grüßte das Mädchen zögernd. Ihre Stimme klang so ruhig, dass man sie bei diesem Straßenverkehr fast überhörte. Aber nur fast, weil Hinata einen Meter vor Sakura zum Stehen gekommen ist. Die Rosahaarige lächelte ihren Gegenüber liebevoll an, als sie die Person registriert hatte und war doch ein bisschen peinlich berührt, dass sie wieder einmal in ihrer Welt war. „´Morgen Hinata. Was treibst du hier so?“, fragte Sakura etwas verwundert. Hinatas graue Augen, die heute nur einen schwarzen Lidstrich besaßen, blickten traurig nach unten. „Wie du schon weißt, ist Naruto seit Donnerstag krank und gerade eben war ich wieder ein paar Medikamente für ihn holen. Hoffentlich ist er bald wieder gesund.“ Sakura legte ihre Hand auf Hinatas Schulter. „Wird er sicher. Sonst komme ich euch besuchen und ich werde nachsehen, was wir noch tun können.“ Es bildete sich in Hinatas Gesicht ein schwaches Lächeln. Wenn Naruto seine Freundin nicht hätte, hätten wahrscheinlich Sakura und Hinata nicht viel miteinander zu tun gehabt und nicht wie jetzt, die Chance gehabt, sich zu unterhalten. Der beste Freund von Sakura und der Partner von Hinata verband die beiden Mädchen auf einer gewissen Art und Weise. Und das Mädchen von Sakura gegenüber war das Gegenteil, vom Aussehen wie vom Charakter her. Auffallend waren diese seiden-glatte, lange schwarze Haare und diese helle grauen Augen, die sehr oft schwarz umrandet waren. Dazu dunkle Kleider, doch in der Schule war das wegen den strengen Kleidungsvorschriften (helles Hemd und schwarzes Unterteil) weniger auffallend. Nie hätte Sakura zu träumen gewagt, dass Naruto als blonder „Surferboy“ auf so eine Art Frau steht. Wie sagte man doch so schön: Gegensätze ziehen sich an. „Du bist immer alleine unterwegs.“, stellte Hinata fest. Es dauerte eine kurze Weile, bis Sakura registriert hatte, dass Hinata überhaupt wieder etwas sagte. Doch plötzlich verspürte Sakura das Gefühl, weiter zu gehen, weil sie sich auf dieses Thema nicht einlassen wollte. Nicht mit ihr. „Sai lernt ziemlich viel aber es kommt dir nur so vor, als sehen wir uns wenig“, log Sakura und setzte langsam ein Fuß nach dem anderen, um weiter zu gehen. „Bis Montag Hinata, hab es eilig“, waren die letzten Worte. Bevor Hinata weiter auf das Gespräch eingehen konnte, blieb ihr dennoch nichts anderes übrig, als auch „Tschüss, bis Montag“, zu sagen. Hinata fand, dass ihre Kameradin etwas vor ihr versteckte. Sie war aber nie der Typ, Menschen mit Fragen zu löchern, geschweige, sich überhaupt in Beziehungen einzumischen. Es reichte schon aus, dass Ino so eine Sorte Mensch war. Als Sakura an einer Ampel vorne stehen blieb, ging Hinata nun auch ihren Weg zu sich und Narutos gemeinsame Wohnung. Im größten Naturpark Nagoyas machte Sai seinen Spaziergang. Er hielt sich zwar dran, diesen Samstag zu Mittag zu kochen, doch darf sein Mitbewohner ihm nicht übel nehmen, wenn der Tisch einmal eine Stunde später gedeckt sein würde. Er könnte sich ja genauso bekochen, sprach Sai diese Worte in seinen Gedanken aus. Es bot sich ein perfektes Wetter, um sich neben einem voll blühendem Kirschblütenbaum auf einer Holzbank zu setzen und auf einem Block zu skizzieren. Einer seiner Lieblingsbeschäftigungen. Doch Sai würde heute nicht alleine sein, da er jemanden erwartete. Und sie haben sich diesen Ort als Treffpunkt ausgesucht. Sie nannten es ´Holzbank, in der Nähe der Schachfläche´. Und das schwarz-weiße Quadrat mit über einen Meter hohen Figuren vor Sai´s Augen waren bei dieser Größe kaum zu übersehen. Sakura fühlte sich, nachdem sie ein paar Meter von der Ampel aus weiter gelaufen ist in den Park, in Sicherheit. Für sie klang es so merkwürdig, dass ein Naturpark, der von dichten verschiedenen Baumsorten, Büschen und bunte Beeten umgeben war, ihr sogenanntes kleines Versteck war. In den letzten Monaten zumindest, seit sie hier ihren Hobby nachging, wurde sie noch von keinen Bekannten oder Freunden entdeckt. Sie wirkte auf die Menschen unsichtbar, auch wenn der Park gut besucht wurde. Während Sakura im Park fotografierte, wie die meisten Menschen hier, hatte sie ihren Freund nie dabei gehabt. Anfangs machte es sie traurig, diese Sache mit ihm nicht teilen zu dürfen, doch mittlerweile schloss sie das Thema ab und konnte damit gut umgehen. Sie musste es einfach. Es machte niemanden glücklich, jemanden zu etwas zu zwingen, für das man sich nicht interessiert. „Konzentriere dich jetzt...“, nuschelte Sakura sich selbst zu und schoss ihr letztes Bild mitten auf der Brücke und von ihr aus der breite Bach betrachtet werden konnte, übersät mit ein paar gefallen rosa Kirschblüten. Danach verließ sie den Park auch wieder, um sich etwas zum Essen zu kaufen. Da ihr Magen verriet, dass sie noch nicht viel Hunger hatte, holte sich Sakura an einem Imbissstand ein paar Mini- Frühlingsrollen und schlenderte mit langsamen Schritten nach Hause. Die Jalousien des Fenster ließ Sakura bis zur Hälfte runter, damit sie von den prallen Sonnenstrahlen nicht geblendet wurde. Besseres Wetter konnte heute wirklich nicht mehr werden. Trotzdem würde der Laptop ihr danken, nicht auch noch angeschienen zu werden. Zu Sakuras Hobby gehörte auch die Bilderbearbeitung, um die Fotos anschließend im Internet präsentieren zu können. Die meisten Leute, die ihr folgten, stammen wie sie selbst aus Nagoya und der Umgebung. Alle wurden bei all den Bildern daran erinnert, wie schön es sei, an so einem Ort zu leben. Und das sagte nicht Sakura, sondern eine Person, die ein Bild damals so kommentierte. Es existierte eine gewisse Zusammengehörigkeit, auch wenn man sich nicht persönlich kannte. Und genau aus dem Grund teilte sie ihre Bilder mit anderen Menschen. Sie kamen bei allen gut an, doch nur eine Person würde nie warm werden mit dieser Leidenschaft. Sakura kam nun zu diesem vorletzten Bild. Und dieses Bild zeigte den Park von der besten Seite, man hatte alles zu sehen bekommen; Die Kirschblütenbäume, die Brücke, farbige Büsche sowie die große Schachfläche mit diesen großen schwarzen und weißen Figuren. Sie zoomte heran, um sich die Details anzusehen. Danach fuhr sie langsam mit dem Finger auf dieser Touchpad an ihrem Notebook von recht nach links. Sakura glaubte im ersten Moment jemanden zu erkennen. Mit dem Zeigefinger fuhr sie zurück nach links und sah zwei Menschen auf einer Holzbank sitzen. Hinter einer Person stand ein Baum, dieser besaß einen dünnen Stamm und gleich gegenüber befand sich die Schachfläche. Viele Männer hier hatten schwarze Haare, also ließ Sakura dies zuerst außer Acht und schielte zu der weiblichen Person. Es schockierte sie ein bisschen, dass sie ahnte wer das sein könnte. Sakura kannte nur die eine Person, die ihr blondes, langes Haar gerne zusammenband und dass eines der Kleidung immer lila war. Wie ihr kurzärmliges, offenes Hemd. Die junge Frau, mit aufgerissenen Augen am Esstisch sitzend, traute sich nicht auszudenken, warum sie die Zwei auf einer Bank sah. Mit dem Rücken zu ihr, aber ihre Beiden Gesichter halbwegs erkennend, weil Ino ihn ansieht, während sie redet. Dieser hat zwar seinen Kopf leicht zu ihr gedreht, starrt aber nach unten. Es störte sie, dass Sai ihr nichts davon erzählte, dass er heute hier im Park unterwegs sein würde. Er hatte wohl das Gewissen gehabt, dass seine Freundin an einem Samstag lange im Bett bleiben würde und so würde sie nicht so früh am Mittag unterwegs sein. Was für ein Glück, dass ich heute ausnahmsweise zwei Stunden früher aus dem Bett gekommen bin, dachte sich Sakura mit einem Hauch Ironie in ihrem Satz. Doch was sie viel mehr störte, dass Sai samstags selten Zeit für Sakura hatte. Hatte er etwa die Tage für Ino frei gehalten? Sakura fühlte sich wortwörtlich verarscht. Aber bevor sie vor lauter Wut blind um sich schlug und keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte, beruhigte sie sich plötzlich mit den Worten, dass zwischen den Beiden sogar nicht gleich eine Affäre sein muss. Vielleicht ginge es um ein Problem, dass weder Sai oder Ino ihr anvertrauen können. Oder vielleicht ginge es sogar um Sakura? Der Gedanke gefiel ihr schon ein bisschen mehr, wie sonst ein manch anderer. Als hätte sie gerade eine dreistündige Mathematikklausur hinter sich gebracht, lehnte Sakura sich seufzend zurück und rieb sich die Augen, sie fühlte sich nämlich schon um drei Uhr nachmittags erschöpft vor lauter Grübeleien. Wenigstens hatte sie an diesem Tage etwas effektives vollbracht, nämlich zu fotografieren und die Bilder dezent verarbeitet gerade eben online gestellt. Kaum waren fünf Minuten vergangen, erhielt Sakura die ersten Kommentare. Eines davon ließ sie jedoch stützen. Es handelte sich von einem User, der sich „JackyCola“ nannte. Nach einem Cocktailgetränk also. Sakura war eher die Liebhaberin von fruchtigen Getränken. Über diesen User wusste Sakura nur, dass er seit ein paar Monaten ihren Bildern folgte, männlich war und aus Japan stammte. Um überhaupt langfristig hier registriert zu sein, sollte man mindestens ein Foto im Album besitzen, sonst würde man gesperrt werden. Und das hat er, und zwar von einer Zigarettenschachtel. Die fünf Zigarreten waren reihenweise hervorgehoben und sahen wie eine Panflöte aus. Das Objekt befand sich im Bild genau in der Mitte, es wurde aus der Vogelperspektive fotografiert. Insgesamt sah es gut aus. Und etwas mystisch. Und Sakura freute sich jedes Mal ein bisschen über seine Kommentare, sie wusste nicht warum. Dieses mal schrieb er etwas zu ihrem letzten Bild, von einem Bach und Kirschblütenblättern. Eine Blüte nach der anderen verliert der Kirschblütenbaum, bis es nackt und bedeutungslos scheint. Lieben die Menschen es trotzdem über das ganze Jahr oder nur während der Blütezeit? < Sakura hatte mittlerweile diese Zeilen dreimal durchgelesen und wurde dadurch etwas stutzig. Was meinte er damit? Und woher kam so ein Sinneswandel so plötzlich her? Die Kommentare von den letzten Monaten waren eindeutig einfacher zu entschlüsseln, wie beispielsweise Mach weiter so oder da möchte man wieder in Nagoya sein. Dieser Kommentar hier war anders als die vergangenen. Der jungen Frau wurde das Ganze für den heutigen Tag zu viel und schaltete ihren Notebook aus. Anschließend holte sie sich ein Glas aus dem Küchenschrank, trank stilles Wasser daraus und ging auf ihr Zimmer, nur um sich aufs Bett zu werfen. Da lag sie nun auf dem Rücken, mit geschlossenen Augen. Die Frage war jetzt, ob er ihr damit etwas andeuten wollte oder sich diesen Spruch aus dem Internet kopiert hatte. Sakuras ganzer Körper zuckte in sich zusammen, als sie eine Melodie namens „Nyan cat“ und das Vibrieren ihres Smartphones neben ihrem Kopf wahrnahm. Sofort setzte sie sich auf und nahm es in die Hand, es musste ausgerechnet auch noch ihre Mutter sein, die das gute Gespür besaß, in ungünstigen Zeiten anzurufen. „Gott, nicht auch das noch...“, stöhnte das Mädchen ihrem Smartphone zu und nahm ab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)