Lost in paradise von R0Xi (SakuxSai | SakuxSasu) ================================================================================ Kapitel 4: Der Spiegel einer Seele ---------------------------------- Der Samstag wollte nicht so schnell vorüber gehen, wie Sakura es sich gewünscht hätte. Es war bereits der Abend eingebrochen, doch die junge Frau tat seit Stunden nichts anderes, als auf ihrem Bett zu liegen und zu pauken. Das Gespräch mit ihrer Mutter ging nicht länger wie eine Minute, da Sakura heute in Ruhe gelassen werden wollte und versprach, sich morgen Abend zu melden. Ansonsten starrte sie ihr Smartphone an und überlegte eine ganze Weile, ob sie Sai anrufen oder schreiben sollte. Würde er ihr überhaupt ehrlich antworten? Da Sakura sich nicht länger den Kopf darüber zerbrechen wollte, schnappte sie sich ihren karierten Block, einen Kugelschreiber, einen Buch und fing schon einmal an, den von Proffesor Hatake auf gebenden Auftrag, einen Aufsatz, auszuarbeiten. Alles, was Sasuke vernahm, waren diese Holzstäbchen und den Klang des Porzellans, als dieses teure Geschirr abgestellt wurde. Würde man so etwas ausblenden, würde man sogar die Vögelchen draußen hören, so ruhig war es hier drin im Anwesen. Der einzige Mensch, der überhaupt das Ganze hier „moderierte“, war seine ständig lächelnde Mutter. Es gehörte sich, als ein Uchiha in jeglicher Situation die Ruhe zu bewahren und höflich aufzutreten. Eines davon betraf schon mal den jungen Uchiha. Sein Vater, der ewig grimmige, besaß diese beiden Eigenschaften zumindest als ein Geschäftsmann. Zuhause ließ dieser jedoch sein Benehmen etwas zur Seite. Alles was ihm nicht passte, ließ er dies an seiner Ehefrau raus. Jedes Mal, wenn der Sohn seine Mutter ansah, wusste er, dass sie dieses Lächeln als eine Art Maske trug, um die wahre Geschichte einer Uchiha zu verbergen. So etwas kotze ihn an. Es widerte ihn an, wenn ein Mensch so tat, als wäre alles friedlich, obwohl es doch anders war. Seine Mutter bemerkte den langen Blick ihres Sohnes und stellte ihr leeres Schüsselchen, worin sich der Reis befand, ab. „Sag mal Sasuke...“, wenn seine Mutter mit diesem Satz anfing, dann ging der Rest nicht gut aus. Da waren Fragen dabei wie ... wann stellst du uns mal eine Freundin vor ? oder ... Welche Boxershorts- Größe hast du denn? Dann würde unsere Haushälterin welche für dich kaufen. Und das hatte verdammt nochmal sie nichts anzugehen. Sasuke hatte das Gefühl, dass seine Mutter ihn noch immer als einen zehnjährigen betrachtete und nicht als einen 19-jährigen, der mittlerweile ein Student war und seine Meinung stark vertreten konnte. „... hier in Nagoya habe ich noch eine alte Bekannte. Und sie hat eine Tochter, namens Sakura. Erinnerst du dich an das Mädchen mit den rosa Strähnen?“ In Sasuke regte sich etwas, seine Gesichtszüge jedoch blieben unverändert. „Sollte ich etwa? Wenn man so vielen Leuten begegnet, vergisst man die eine oder andere.“, war Sasukes die erste und letzte Antwort für heute Abend, bevor dieser einen letzten Schluck aus seinem Glas nahm. Die Frau und der Herr Uchiha sahen ihren einzigen Sohn nach, wie dieser aufstand, sich leise entschuldigte, wohl gewiss nicht wegen seiner unbefriedigten Antwort, sondern weil sich das als ein kultureller Uchiha gehörte und verließ den Essraum. „Du erwartest tatsächlich, dass der Junge sich an so etwas erinnert? Wie lange ist das überhaupt her...“ Während Sasuke die Treppen hoch in sein Zimmer ging, hörte er noch leise gedämpft seinen Vater sprechen. Sasuke sagte nicht die ganze Wahrheit. Auch das ging sie nichts an. Es war immer ein gutes Gefühl, selbst zu entscheiden, wie viel und was ein Mensch über jemanden erfahren durfte. Die letzten Minuten vor dem Gong nutzte Sakura, um sich mit Hinata ein bisschen zu unterhalten – zum einen, weil sie Hinata gern hatte und zum anderen, um sich ein wenig abzulenken. Um ehrlich zu sein, fühlte sich Sakura wohl, als sie an diesen Montagmorgen aufwachte. Sie hatte nämlich über das Wochenende ihre Hausarbeiten mit Erfolg gemacht und mit ihrer Mutter telefoniert. Während sie versuchte einzuschlafen, malte sie sich aus, welche Erscheinung dieser großzügiger Kommentargeber JackyCola wohl haben möge. Und dann tauchte dieser Junge namens Sasuke vor ihrem geistigen Auge auf. Sie würde ihn morgen wieder sehen und insgeheim zauberte dieser Einfall ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. Und so war die mehr oder weniger ruhige Nacht vergangen und sie fand sich im Raum wieder, umzingelt von über vierunddreißig Mitstudenten. Sakuras gute Vorsätze für einen guten Tag wurden jedoch in dieser kurzen Zeit zerstört, als Ino Yamanaka diesen Saal betrat. Seltsamerweise trug sie heute ihr blondes Haar offen. Auch wenn Sakura nicht wusste, was zwischen Sai und Ino letztens im Park vorgefallen war, bekam sie innerlich einen Faustschlag in die Magengrube. Sie hatten ein ungutes Gefühl. Es bedeutete nichts Gutes. „Guten Morgen, Mädels“, urplötzlich stand sie motiviert da. Inos Augen wanderten von Hinatas Gesicht zu Sakuras und wieder zurück. „Habe ich etwas verpasst? Ihr guckt so entgeistert ...“ Die Rosahaarige musste ihre Beherrschung im Zaun halten, um ihre Freundin nicht durch zu rütteln und ihr ins Gesicht zu brüllen. Sie dachte außerdem an Hinata, die von der neuen Entdeckung noch nichts wusste und somit ahnungslos war. Natürlich würde sie nicht verstehen, warum Sakura wütend auf Ino war. Sakura zählte in ihrem Kopf bis drei, was ihr Trick war, um sich schnell wieder zu beruhigen. Dann zog sie leicht ihre Mundwinkeln hoch und blickte mit ihren grünen Augen in die Blauen. „Wer weiß? Jeder trägt das eine oder andere Geheimnis mit sich rum...“, erwiderte die Angesprochene. Ino schien kurzzeitig verdutzt zu sein. Jedoch machte sie einen Schritt auf ihre Freundin zu. „Sakura... was redest du da eigentlich?“ Etwas Sorge und Vorsicht schwang in in ihrer Frage mit, als hätte Ino mit ihrer Frage zu befürchten, ein gefährliches Risiko mit etwas Unbekanntem einzugehen. Sakura jedoch betrachtete stumm Inos Gesichtsausdruck. Erkannte man da etwa eine gewisse Blässe auf ihrer sonst gesund aussehender Haut? Es gongte, was Sakura dazu antrieb, sich von Ino abzuwenden und sich auf dem Weg zu ihrem Sitzplatz zu machen. Wenn man in der hintersten Reihe des Raumes saß, fühlte man sich, als wäre man der Zuschauer, der das ganze „Theater“ erster Klasse betrachtete. Und es entging einem auch nichts. Sasuke kam gerne in der letzten Minute, bevor es gongte, in den Saal. Die Zeit reichte ihm völlig aus, um das Geschehen hier unter seinen Mitstudenten wahrzunehmen, sowie davon auszugehen, dass er in Ruhe gelassen wird da, da bald der Gong ertönt. Beispielsweise hatte er innerhalb von zwei Tagen mitbekommen, dass der Nebenbuhler neben ihm ein Tierliebhaber war und sehr oft über sein Haustier namens „Akamaru“ sprach. Sein Gesprächspartner, der ständig eine trendige, schwarze und runde Sonnenbrille trug, bevorzugte lieber seine Insektensammlung. Das Mädchen ganz vorne unterstrich ihre hellfarbigen Augen täglich mit schwarzem Eyeliner und redete sehr wenig und wenn sie einmal sprach, dann ungewöhnlich leise. Am meisten unterhielt sie sich mit dem rosahaarigen Mädchen, die genau das Gegenteil war, vom Aussehen sowie von der Art her. Schwarz versus Rosa. Und dann gab es da noch diese Blondine, die noch ein Tick selbstbewusster war, wie alle anderen Mädchen hier in diesem Saal. Diese steuerte auf die beiden Mädchen vorne zu. Es fand kein gutes Gespräch statt, das konnte man von den Gesichtern ablesen. Da Sasuke nicht auch noch ein Drama miterleben wollte, zückte dieser sein Smartphone aus seiner Hosentasche und bestätigte zuerst sein vierstelliges PIN, bevor er seine Nachrichten kontrollieren konnte. Etwas eilig steuerte das Mädchen mit dem rosa Haar in Sasukes Richtung, da es gegongt hatte. Man merkte ihr an, dass ihr Schmunzeln aufgesetzt war, auch wenn sie kurz in seine Richtung sah und diese Blicke sich wieder einmal, wie am ersten Tag der Begegnung, trafen. Als sei sie etwas erschrocken und ertappt worden bei etwas, lächelte sie ein wenig verlegen, woraufhin ihre weißen Zähne in Erscheinung traten. Prompt plumpste sie zwei Stühle weiter auf ihrem Stuhl und seitdem würdigte sie ihm keines Blickes mehr. Wie ist sie auf den Geschmack gekommen, sich ihr Haar rosa zu färben? Um anders zu sein? Und erinnerte sie sich an all das, was war? Oder tat sie nur so, als hätte sie es vergessen? Sakura war noch nie so froh gewesen, die ganzen Vorlesungen hinter sich gebracht zu haben und Ino mit Erfolg zu ignorieren. Wer hätte gedacht, dass diese Ereignisse so eine rasche Wendung bekamen? Noch letzte Woche war diese Freundschaft in bester Ordnung, würde Sakura zumindest von sich behaupten. Doch das Wichtigste momentan war jetzt, endlich die Karten auf den Tisch zu legen und dafür müsste sie jetzt Sai aufsuchen und ihn zur Rede stellen. Vielleicht gab es tatsächlich nichts zu befürchten und die Beiden trafen sich ganz zufällig im Park und unterhielten sich ein bisschen. Wenn das so war, dann würde Sakura sich erst nach dem Gespräch mit Sai bei ihrer Freundin für das Verhalten entschuldigen. Falls ihr Stolz nicht die Oberhand gewinnt. Mit dem Smartphone in der Hand, wartete sie auf dem Unigelände, genauer gesagt am Brunnen, auf ihn. Obwohl die Sms erst fünf Minuten alt war, konnte Sakura keine Minute länger mehr warten. Da kam er endlich. Sein feines Haar war leicht verweht vom Wind. Als er gerade aus blickte, schenkte er ihr keine Aufmerksamkeit, sondern sah an ihr vorbei. „Hey, ich bin hier.“ Sakura wusste im ersten Moment nicht, wie sie auf sein Verhalten reagieren sollte. Es ist ihr zwar nicht neu, dass er gefühlskalt ist, doch es schockierte sie immer wieder auf Neuste. Sie seufzte. „Hi, ähm... ich muss dich was fragen.“, als sie diese Worte aussprach, setzten sie einen Fuß nach der anderen, gingen nebeneinander und verließen dieses Gelände. Sakura dachte, ihr Kopf wäre klarer nach einem ausführlichen Gespräch, doch war es nicht. Zwar antwortete Sai auf jedes ihrer Fragen, doch trotzdem hatte sie das Gefühl, dass ihr etwas nicht passte. Kurz zusammen gefasst: Als Sakura wissen wollte, warum er sie an Samstagen nie begleitete zum Fotografieren, antwortete er ganz direkt, dass ihn Fotografie nicht interessierte. Auf die Frage, warum er aber mit Ino Zeit verbringen wollte, da er sonst viele Verabredungen sausen ließ, kam eine weitere (brutale) Antwort: „Mit ihr kann man über bestimmte Dinge besser reden wie mit dir. Es ist anders.“ Sakura verstand nichts mehr. „Wie meinst du das?“ „Das kann man nicht erklären... sie sieht die Welt anders wie du.“, da konnte sie nicht anders, als aufzustehen und davon zu stampfen. „Schön, dass ich dir helfen konnte!“, zischte diese laut, in ihrer Stimme vermischte sich Wut und Traurigkeit. Es war einfach ein schreckliches Gefühl, „abgewiesen“ zu werden. Er kann sich überhaupt nicht vorstellen, was er da anrichten kann. Beim Fahrrad angekommen, hielt sie sich wieder zurück mit ihren Gefühlen und dachte nach, was in den letzten fünf Minuten geschehen ist. Sie war sauer. Sie fand, es war eine geringe Überreaktion, doch sie war nun mal so. Eigentlich wollte sie mit der Planen anfangen, da ihr Geburtstag in ein paar Tagen stattfindet. Es werden nicht viele Menschen kommen, nur ihre engen Freunde und vielleicht zwei oder drei aus der ehemaligen Oberstufe. Ino und Sakura hatten schon vor Wochen angefangen, die beste Hausparty des Jahres zu organisieren, doch nun war sich Sakura unsicher, wie das Verhältnis zwischen den Beiden war. Sie saß in ihrer kleinen, rosa Küche auf dem Essstuhl und starrte ihren Smartphone an. Sie wollte es endlich für ein alle Mal geklärt haben und atmete einmal durch, bevor sie Verbindung zu Ino herstellte. Eine Stunde später klingelte es. Sakura öffnete ihre Wohnungstür und begrüßte ihre beste Freundin mit einer Umarmung. „Sorry nochmal, Ino“, sagte sie verlegen und ließ Ino eintreten. „Hör auf dich zu entschuldigen, Süße. Das Wichtigste ist, dass wir offen drüber quatschen.“ Sakura setzte den Wasserkocher für Tee auf und setzte sich zu Ino an den Tisch. „Ich weiß. Ich war einfach wütend, aber eher auf ihn und weniger auf dich“, wieder ein verlegenes Lächeln. Ino erwiderte kurz ihr Lächeln und blickte anschließend zum Wasserkocher, der Dampf aus der Öffnung bildete. „Ino, ich glaube dir, dass ihr über meinen bevorstehenden Geburtstag geredet habt. Sei ehrlich zu mir; wie oft habt ihr euch getroffen in den vier Monaten?“ „Das hat erst vor kurzem angefangen, Sakura. Am Samstag wollte er sich Treffen wegen der Geburtstagsplanung. Am Donnerstag wollte er einige Dinge für seine Malerei kaufen und bat mich um Hilfe. Als ich nach hackte, was mit dir sei, meinte der, du wärst bei deiner Mutter.“, mit dem letzten Wort war das Wasser fertig gekocht und Sakuras Augen waren aufgerissen. „Bei meiner Mutter, hm..“, schnaubte diese und erhob sich vom Stuhl, um Tee einzuschenken. „Welchen wolltest du? Den Günen oder Kamile?“ „Sakura, sag jetzt nicht, du warst doch zuhause!?“ Jetzt hatte sie gutes Recht sauer zu sein und war erleichtert, dass ihr Bauchgefühl die Bestätigung lieferte. Tagelang freute sie sich auf ihr gemeinsames Abendessen, und er log ihr einfach ins Gesicht und verbrachte seine Zeit stattdessen mit Ino. Gleich zwei Menschen ließ er im Dunkeln tappen. „Süße?“ Zwei schlanke Arme umarmten sie von hinten. „Ich wusste wirklich nichts davon. Ich glaube, er hat uns irgendwie beide verarscht...“, hörte Sakura leise ihre Stimme hinterm Ohr. Angenehme Wärme breitete sich in ihr aus. „Schon in Ordnung.“ Sakura spürte danach nur noch, wie Inos Herz schneller pochte. Von wegen, sie musste ihrer Mutter helfen. Warum hast du so gelogen? Gleich nach dem Abendessen erhielt Sai eine Nachricht. Er hätte nicht gedacht, dass das Ganze früher auffliegen würde. Sich schämen für die Aktion? Warum, er hatte schließlich frei zu entscheiden, wem die Interesse eher galt und wem nicht. Und wenn Sakura am nächsten Tag den Schlussstrich zieht, wird er ihr keine Träne hinterlassen. Würde sie nicht von einer gehobenen Familie kommen, die ihre Tochter überall unterstützen, die somit ihn finanziell „unterstützt“, bräuchte er diese Beziehung nicht unbedingt. Wenn es nach seinen Bedürfnissen ginge, würde er Japan verlassen und seine Ino entführen und verführen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)