The meaning of life von Angel_66 (Marco x Ace) ================================================================================ Kapitel 9: Ungeplanter Aufbruch ------------------------------- ~*~ Kapitel – 9 – Ungeplanter Aufbruch ~*~ Im sanften Schleier des Halbschlafes gefangen, umgeben von seidiger, angenehmer Wärme und dem kitzelnden Duft von herbem, verlockendem Ace-rodisiakum in der Nase, schlug Marco langsam seine eisblauen Augen auf, nur um kurz darauf ein-, zweimal zu blinzeln, da er sich erst einmal an die bereits hochstehende, gleißende Sonne gewöhnen musste, die ihm durch das Bullauge in der Kajüte direkt ins Gesicht strahlte. Etwas Unverständliches grummelnd und anschließend herzhaft gähnend, lugte er probehalber nach ein paar wenigen Augenblicken wieder zwischen seinen zusammengekniffenen Lidern hervor, nur um kurz darauf mit einem schrägen Grinsen im Gesicht, das er sich immer wieder versuchte tapfer zu verkneifen, seinen Kopf auf die andere Seite des Bettes zu drehen, um… …mit Ernüchterung festzustellen, dass diese leer und bereits sogar kalt war. Kaum merklich verzogen sich seine Mundwinkel in eine missbilligende Position, als er sich fahrig durch sein Gesicht wischte und sich auf den Rücken drehte. Ja, gut. Was hatte er denn auch schon groß erwartet? Nichts. Eben drum, deshalb konnte ihm doch wohl egal sein, dass Ace seinen Hintern nicht stillhalten konnte und vor ihm wachgeworden war. Nach dieser durchaus anstrengenden Nacht hatte dieser Vielfraß sicher Hunger bekommen und zudem hatte er heute sicherlich anderes zu erledigen, anstatt sich hier länger mit ihm im… Moment. Mit einem Mal riss der Phönix entsetzt seine Augen auf, als ihn die gestrige Nacht mit all ihren Geschehnissen zurück in die Realität katapultierte und sich die schockierende Erkenntnis wie ein gleißend heißer Schürhaken in seinen Verstand senkte. Ace hatte sein Feuer wieder. Portgas D. Ace, alias Feuerfaust war wieder unter den Lebenden und gierte nach… WUHMS! Ein ohrenbetäubendes Poltern ließ ihn pikiert zusammenzucken. Alarmiert sprang der Phönix nun förmlich aus seinem Bett, streifte sich dabei nur fahrig seine Hose über, schnappte sich noch schnell im Gehen sein am Boden liegendes Hüfttuch, das er sich hektisch umwickelte, bevor er keuchend aus der Kajüte sprintete. Er hoffte inständig, dass er noch nicht zu spät kam und es dieses Mal nicht verbocken würde und ihn aufhalten könnte. Noch während er die Gänge der Moby entlang rannte, schüttelte er auch schon wieder energisch seinen Kopf, um diesen eigentlich hirnrissigen Gedanken wieder abzuschütteln. Aufhalten? Ja, wovor eigentlich? Was genau beunruhigte ihn gerade eigentlich so dermaßen, dass sein Herz förmlich aus seiner Brust zu springen schien und der Phönix in ihm bereits die ersten nervösen Flammen über seine Haut schickte? Vielleicht die Tatsache, dass er gerade einen übermütigen Feuerteufel vor Augen hatte, der geblendet von seiner Gier nach Rache just in diesem Moment dabei war, erneut abzuhauen und Blackbeard aufzusuchen? Oder einen Ace, der in seinem Übungswahn begonnen hatte, ihr Schiff abzufackeln? Oder vielleicht doch eher eine beleidigte Feuerfaust, die während dem Frühstück von den Kameraden aufgezogen wurde und welche dieses Verhalten einbüßen mussten, indem ihnen die Haare angekokelt wurden? Marco legte unbewusst noch einen Gang zu, da er bereits das helle Tageslicht erhaschen konnte, als er sich auf die knarzende Holztür zubewegte, welche das letzte Hindernis zwischen ihm und dem freien Deck darstellte. Hektisch wurde das gute Holzstück aufgerissen und gegen die gegenüberliegende Wand geschleudert, als sich der Kapitän des Schiffes seinen Weg an die frische Luft kämpfte, nur um eine Sekunde später wie angewurzelt stehen zu bleiben, um seinen Augen etwas Zeit zu geben, um sich an die senkrecht herab scheinende Sonne gewöhnen zu können. Geblendet legte er seinen Unterarm auf die Stirn, um so schneller wieder etwas sehen zu können, damit er endlich Gewissheit hatte, woher eben dieses dröhnende, dumpfe Poltern gekommen war und was dessen Ursprung verursacht hatte. „Ooooooohhh…“ „Aaaaaaaaahhhhh…“ „Uuuuuuuhhhhh….“ „YEEEAAHHH!!!“ Marco blinzelte, als ein glühendheißer Feuerstrahl an ihm vorbeizischte, nur um sich kurz darauf zu einem hellleuchtenden Feuerball zu sammeln, welcher in Windeseile in den Himmel schoss und dort mit einem lauten Knall explodierte. „WUUAAAA!“ Es folgte anerkennendes Applaudieren, abgelöst von einem erstaunten Raunen. Dann gingen die bewundernden Ausrufe wieder von Neuem los, welche hier und da mal von einem amüsierten, kehligen Lachen abgelöst wurden. „Uh, shit! Sorry, Marco! Ist das Hemd noch ganz?“ Sein linkes Augenlid begann gefährlich zu zucken, als er spürte, wie sein Phönix die kleine Brandwunde an seiner Wange heilen ließ. Wie angewurzelt stand er da und musterte seine Crew, die in einem Halbkreis um Ace herumstand und diesem angetan dabei zuschaute, wie er ihnen eine Feuershow zum Besten gab, wie sie wohl ansonsten noch niemals zuvor eine Person zu Gesicht bekommen hatte. Beherrscht atmete der Kapitän ein und aus, ließ die Luft dabei geräuschvoll schnaufend durch seine Nasenflügel aus der Lunge entgleiten, nur um sich einen Moment später, kopfschüttelnd mit einer Hand seine Schläfen zu massieren. Er hätte es wissen müssen. Natürlich hatte er sich wieder einmal aufs Neue von seinen Sorgen und Zweifeln heimsuchen lassen, indem er tatsächlich geglaubt hatte, Ace würde einfach Hals über Kopf erneut abhauen und sich damit in wohl noch größere Gefahr begeben, als beim letzten Mal. Erneut schüttelte Marco seinen Kopf. Er war ja ein solcher Vollidiot! Er selbst hatte doch in den letzten Wochen hautnah miterlebt, wie tapfer sich Ace in sein Leben zurückgekämpft hatte und wie unendlich schwer ihm das in vielen Momenten doch gefallen war. Er musste endlich lernen, den Kleineren mit anderen Augen zu sehen. Es hatte sich gehörig etwas geändert in den letzten Monaten, - er hatte sich geändert. „Ey, Käpt’n! Alles ok? Du siehst aus, als hättest du gerade ein Gespenst gesehen!“, sprach irgendwann einer seiner Männer die Gedanken und Bedenken aller anderen laut aus, als er selbst nach mehreren, dahinsiechenden Minuten immer noch regungslos dastand , einfach seinen Gedanken nachging und auch sonst keinerlei Anstalten machte, diesen Zustand in näherer Zukunft wieder aufgeben zu wollen. „Mensch, Ace. Was hast du nur wieder mit ihm angestellt?“ „Was? Ich? Wieso bin ich denn jetzt wieder schuld, wenn der da rumsteht, wie ein Geisteskranker?!“ „Du weißt doch ganz genau, was ich meine. Dieses tierische Gebrüll letzte Nacht konnte man einfach nicht überhören, geschweige denn ausblenden.“ „Das..eh…tze…also DAS hat damit überhaupt rein gar nichts zu tun, Vista!“ „Ach, nein? Ja, gut…wenn man mal deine krächzende, angeschlagene Stimme unbeachtet lässt, dann könntest du damit sogar fast recht haben….aber auch eben nur fast!“ Getroffen zog Ace seinen Kopf ein, ehe er Vista beleidigt vor dessen Schienbein trat und ihn wütend anfunkelte, während er ihm frech die Zunge rausstreckte. „Hey! Muss ich dir erst wieder Manieren beibringen, Bursche?!“ „Was heißt denn hier wieder, du alter Sack? Als ob du das jema…hey! Man, Marco! Es hat doch gerade erst angefangen, Spaß zu machen!“ Noch während sich Ace und Vista gegenübergestellt und begonnen hatten, mit einander zu rangeln, war Marco immer noch schweigend zwischen sie getreten, nur um sie letztlich eine Armlänge weit voneinander zu trennen und beide daraufhin streng anzufunkeln. „Meine Güte, hast du eine Laune, Käpt’n….war der Kleine letzte Nacht etwa nicht zufriedenstellend?“ „Klappe, Vista!“ „Ja, genau! Halt deine Klappe, du möchte gern Gänseblümchen!“ „Schnauze, Ace!“ Gerade als Ace noch einmal widersprechen und Marco fragen wollte, welche Laus ihm denn eigentlich schon am frühen Morgen über die Leber gelaufen war, spürte er, wie der Griff um sein Handgelenk deutlich fester wurde und Marco ihn daraufhin allein mit seinem kühlen Blick zum Schweigen brachte. Dieser Blick hatte ihm schon in so manchen Momenten einen eisigen Schauer über den Rücken gejagt und es war auch genau der Blick, der ihm nur allzu deutlich signalisierte, dass er jetzt auf keinen Fall irgendetwas sagen oder machen durfte, das Marcos Fass mit einem letzten, kleinen Tropfen zum Überlaufen brachte. Stattdessen verschränkte er einfach beleidigt die Arme vor seiner Brust und stierte hoch in den Himmel, wo gerade zwei Möwen dabei waren, schreiend über ihnen zu kreisen. Dachten die etwa, er würde sie gleich zu Frischfleisch verarbeiten, oder was?! „Wie lange veranstaltet ihr das hier schon?“ Ace schnaubte lediglich auf. Tze, sollte Blondchen doch mit sich selbst reden. Wer bitte war er, oder wie sah es aus, sich erst mit diesem aufgeblasenem Putenbrustfilet im Bett rumzuwälzen, nur um anschließend am nächsten Morgen die kalte Schulter gezeigt zu kriegen?! Sicherlich nicht mit ihm, Puma D. Ace! „Sagt schon!!“ Verdammt. Jetzt war er doch zusammengezuckt und seine Laune somit am Tiefpunkt. Eigentlich hatte er ihm doch gar nicht zeigen wollen, dass Marco ihn gerade doch insgeheim etwas einschüchterte. Aber nur etwas. Was zum Seeteufel war eigentlich dessen verdammtes Problem?! Wieso freute er sich nicht einfach für ihn, dass er endlich wieder mit seinem Feuer trainieren konnte und er währenddessen sogar seine Crewmitglieder auf andere Gedanken brachte. Die hatten es immerhin auch nicht gerade leicht gehabt und als sie erfahren hatten, dass er nun endlich seine Teufelskraft wiederhatte, wollten sie natürlich direkt eine kleine Showeinlage geboten kriegen, um sich mit eigenen Augen davon überzeugen zu können. „ACE!“ „Meine Fresse! Brüll mir doch nicht so ins Ohr!! Was weiß denn ich? Vielleicht seit ungefähr einer knappen Stunde?“ Marco knurrte wütend auf. „Große Klasse! Und wie viele von diesen Feuerkugeln hast du nach da oben in die Luft geschossen?!“ „Sag mal…was soll das hier bitte werden?! Ein Verhör?! Lass mich endlich los, verdam…“ „Wie viele??!!“ „Man, Marco! Das ist oberpeinlich! Vielleicht so vier, fünf Stück?“ „Verdammt!“ Wütend schnaubend entließ Marco seine zwei Störenfriede aus seinem eisernen Griff, ehe er kurz seine Augen schloss, um abermals tief durchatmen zu können. War er eigentlich wirklich der Einzige hier, der morgens kurz nach dem Aufstehen keine sonderlichen Probleme damit hatte, mal seinen Kopf einzuschalten, oder lag es einfach wirklich an ihm und daran dass er tatsächlich etwas überempfindlich und ziemlich reizbar war, in der letzten Zeit? „Ach komm schon, Marco. Es ist doch nichts passiert. Fahr mal wieder’n Gang runter.“ Naiv. Kindisch. Geblendet und uneinsichtig. Da war er also wieder. Wieso konnte er sich darüber gerade nur bedingt freuen? Erneut schnaubte Marco nochmals auf. Also dafür brauchte er wirklich nicht lange zum Überlegen, immerhin sollte dieser Idiot auf Pops Wunsch hin zusammen mit ihm ihre Piratenbande anführen und demnach so etwas Ähnliches sein, wie ein zuverlässiger, vorrauschauender und vor allem strategischer Kapitän. Da lag noch ein weiter Weg vor ihm. Ein verdammt weiter. „Um dir und dem Rest hier vielleicht einmal etwas auf die Sprünge zu helfen…“, mit einer ausschweifenden Handbewegung ließ sich der Phönix vor seinen Männern in den Schneidersitz sinken, ehe er kurz seinen Kopf in den Nacken legte, um nun seinerseits die zwei lautrufenden Möwen zu begutachten, welche mittlerweile nervös ihre Blicke durch den Hafen von Lore Island schweifen ließen, an dem sie immer noch vor Anker lagen, „Wenn man ein so…unverkennbares und unverwechselbares Feuersignal in ungeahnte Höhen schießt, noch zudem in der direkten Wohngegend unzähliger, beängstigter und verwirrter Bürger, die ihren einzigen Schutz in der Hand der Marine sehen…nun…was glaubt ihr wohl, was dann passieren mag, wenn dieses kleine Städtchen von einem explodierenden Feuerball heimgesucht wird, nachdem gestern erst eine berühmt-berüchtigte Person gesichtet wurde, die eigentlich als hingerichtet galt und für tot erklärt worden war?“ Marco beendete seine Ansprache und das was blieb war eine unangenehme Stille, welche nur allzu deutlich auf den Schultern eines gewissen Feuerteufels lag, als dieser bemerkte, dass ihn all seine Kameraden mit einem durchdringenden Blick anstarrten. Unauffällig lugte er nach links und rechts und verzog bekennend seine Mundwinkel, als er anschließend seine Lippen zu einer einsichtigen Schnute verzog, ehe er seinen Hut tiefer ins Gesicht drückte und beschämt mit seinen Stiefeln über den Holzboden des Decks schabte, dabei ein kaumverständliches „Sorry…“ murmelnd. „Sorry?“ Oh man, war ja arschklar gewesen, dass es dieses Schlitzohr von Marco dennoch gehört hatte. „Ja, sorry Leute. Ihr habt’s gehört. Anker lichten und Segel setzen. Ihr könnt euch bei eurem tollen Vize-Kapitän dafür bedanken, dass wir nun doch früher als geplant abreisen müssen und zudem nur hoffen können, dass uns keine Marineschiffe verfolgen werden.“ Mit diesen Worten stand der Phönix auf, jedoch nur um seinen verdutzten und irritierten Männern noch einmal mit einer auffordernden Geste deutlich zu machen, dass sich diese endlich in Bewegung setzen und beeilen sollten. Seufzend schüttelte er daraufhin erneut seinen Kopf, ehe er sich mit einem eleganten Sprung auf die Reling stellte, während sich seine Arme bereits in blaue Schwingen verwandelt hatten. „Marco? Was hast du vor?“, Ace‘ Stimme klang plötzlich so gar nicht mehr aufbrausend und beleidigt, sondern viel mehr verunsichert und fast schon ein kleines bisschen eingeschüchtert, als er versuchte den Blick seines Freundes einzufangen, ehe sich dieser auch schon mit surrenden Schwinggeräuschen in die Lüfte erhoben hatte. „Ich muss noch etwas Wichtiges erledigen. Legt ohne mich ab, ich komme dann nach.“ „HEEEY! MARCO!! KOMM ZURÜCK!!“ „Du gibst jetzt die Befehle, Streichholz! Mach was draus.“ Und damit war er auch schon aus seinem Sichtfeld verschwunden. Große Klasse. Fluchend trat Ace einmal fest gegen eine herumstehende Holzkiste, während er missmutig dabei zusah, wie sich die Mannschaft mittlerweile aus ihrer Starre gelöst hatte und nun dabei war, alles für ihre Abfahrt vorzubereiten. Fast erinnerte es Ace an eine Ameisenstraße, in der jeder eine bestimmte Position und Aufgabe hatte, in welcher er sein eigener unangefochtener Meister war. Jeder Handgriff saß und brachte es schon kurz darauf fertig, die Moby unter ihrem schweren Eigengewicht wehleidig Knarzen zu lassen, als sich die ersten Zentimeter aus der Starre lösten und ihre hölzernen Triebwerke wieder begannen, ihre Arbeit aufzunehmen. Jeder wuselte um Ace herum, der weiterhin einfach nur dastand und dieses kuriose Schauspiel betrachtete, fast so, als wäre es das erste Mal, dass er es sehen und mit verfolgen konnte. Die Feuerfaust ließ sich unbewusst treiben von den Eindrücken, die gerade auf ihn niederregneten und selig lächelnd schloss er seine Augen, ehe er die noch kühle Morgenluft in seine Lungenflügel sog und sich dabei dem sonderbaren Duft der See hingab, der sich fast zwischen dem Geruch von feuchtem Holz und unterschiedlichen Marktgerüchen, in erster Linie dem von fangfrischen Fisch, zu verlieren drohte. Vorbei an den Seemannsrufen seiner Männer, die sich gerade über die Windrichtung und das Segelsetzen austauschten, hörte die Feuerfaust zudem unzählige Marktschreier, die mit einem unverkennbaren Brüllen dafür Sorge tragen wollten, dass sie bloß nicht auf ihrem frischen Fang oder der ergiebigen Ernte sitzen blieben. Ace genoss noch einen kurzen Moment diese prickelnde Glückseligkeit, die sich durch diese ganzen Sinnesreize in ihm ausgebreitet hatte und seine Fingerspitzen wohlig kribbeln ließ, ehe er einen kurzen Gedanken daran verschwendete, wie froh er doch war, endlich wieder in Freiheit tun und lassen zu können, wonach es ihm beliebte. Den Augenblick in sich aufsaugend und für die Ewigkeit festhaltend, setzte er sich nun seinerseits auch endlich in Bewegung, um seinen Männern bei den letzten Handgriffen tatkräftig zur Seite zu stehen, ehe sich die Moby langsam anfing zu wenden und sie schlussendlich ablegen und zurück aufs offene Meer hinaus segeln konnten. ~*~ Marco hatte dieses Mal wirklich lange auf sich warten lassen. Natürlich hatte keiner ihrer Männer auch nur eine Sekunde daran gezweifelt, dass er den Weg zu ihnen problemlos zurückfinden würde, doch war es durchaus untypisch für den Phönix, dass er sich so lange Zeit ließ und sie in Ungewissheit zurückblieben. Es war mittlerweile wieder Abend geworden und sie saßen in einer gemütlichen Runde auf dem höchsten Schiffsteil der Moby, von welchem man einen unbeschreiblichen Blick auf die offene See hatte, die sie ringsherum umgab und in schleierende Wehmut versetzte. Der Mondschein ließ die sanften Wellenspitzen in einem zarten Silber glänzen und irgendwo in der Ferne konnte man noch schemenhaft die lichterdurchfluteten Umrisse von Lore Island erkennen, wenn man hinter sich schaute. Was vor ihnen lag, das wussten sie nicht und selbst wenn schon, sie hatten sich, - das war Alles, was zählte. Ihre Stimmung war mittlerweile wieder entspannter geworden, nachdem sie nun schon mehrere Stunden ohne Zwischenfälle auf dem Ozean gesegelt waren, ohne dabei auch nur einem Marineschiff zu begegnen. Die wenigen Piratenbanden, die sie auf ihrer zurzeit noch ungewissen Route, getroffen hatten, waren ihnen gegenüber nicht sonderlich negativ aufgefallen. Der Tod Whitebeards hatte etwas in der Piratenwelt verändert und lag wie ein dunkler Schleier auf ihr, welchem man selbst jetzt, nach mehr als fünf Monaten seines Todes, immer noch Respekt zollte und davon absah, sich mit seiner restlichen, überlebenden Crew anzulegen. Vielleicht lag es allerdings auch an der Tatsache, dass sie es gewesen waren, die sich hoch offiziell mit der Weltregierung angelegt hatten und nicht einmal davor Skrupel aufwiesen. Sie waren ihrem Ruf als stärkste Crew der sieben Weltmeere schon immer gerecht geworden und würden dies selbst jetzt tun, auch, wenn ihr Oberhaupt nicht mehr unter ihnen weihte. Zumindest nicht im irdischen Leben. Was da oben so vor sich ging, das mochte sich Ace wirklich nicht anmaßen auszumalen, doch war er der festen Überzeugung, dass Pops von dort aus auf sie acht gab. Er wies ihnen den Weg, so, wie er es immer gemacht hatte und es gab ihm ein unglaublich geborgenes Gefühl von Sicherheit, dass er auf diese Gewissheit vertrauen konnte. Mit einem leisen Seufzen wendete Ace seinen Blick von den Sternen ab, indem er einen großzügigen Schluck Sake nahm und diesen aus Spaß an der Freude durch die Zähne in seine Wangen drückte, sodass diese nun unnatürlich aufgeblasen aussahen. Seinen Kopf drehte er daraufhin blinzelnd zur Seite, als er im Augenwinkel ein Paar Sandalen ausfindig machen konnte, welche er unter abertausenden von Sandalen wiedererkennen würde. Marco hatte sich mal wieder geräuschlos an ihn und den Rest ihrer Truppe herangeschlichen. Wie gut, dass er sich seit Impel Down so gut unter Kontrolle hatte, denn andernfalls wäre ihm in diesem Moment wohl der ganze Sake vor lauter Schreck zwischen den Lippen hervorgeschossen. So jedoch blieb ihm das erspart, auch, wenn er nach dem Runterschlucken dennoch kurz husten musste, da er dabei zu hastig vorgegangen war. Sake-Husten war alles andere als angenehm und brannte verräterisch von der Speiseröhre bis runter in die Magengrube. „Wo warst du so lange?“, eine schlichte Frage, nachdem sich sein gereizter Rachen langsam wieder beruhigt hatte. Sanft lächelnd schaute er daraufhin hoch in das Gesicht seines Phönix, welches wohlgemerkt aus dieser Perspektive wirklich urig aussah. Der geliebte Dreitagebart kam in dieser Ansicht wohl so ziemlich am Besten zur Geltung und war neben seinem markanten Kinn und dem kräftigen, sehnigen Hals so ziemlich das Einzige, was er wirklich von Marco erkennen konnte, da dieser es noch nicht für nötig gehalten hatte, seinen Blick zu ihm herab zu senken. Anscheinend besprach er da gerade etwas mit ihren Kameraden, aber irgendwie hatte Ace gerade absolut keine Lust dazu, seinen Worten ebenfalls beizuwohnen. Viel lieber betrachtete der Jüngere, bei einem weiteren Schluck Sake, Marcos Adamsapfel, wie dieser beim Sprechen aufreizend auf und ab hüpfte. Ace hatte eine heimliche Schwäche dafür und biss sich gedankenlos auf seine Unterlippe, als er sich ausmalte, wie es wohl wäre, wenn Marco sich jetzt zu ihm herunterlehnen und mit dieser wundervollen, dunklen und rauchigen Stimme zu ihm sprechen würde, er dabei noch besser dabei zusehen konnte, wie ihm diese starke und doch gleichzeitig so empfindliche Kehle entgegenkam und er auf den richtigen Moment warten konnte, um spielerisch seine Zähne hinein zu versenken. Der fragende Blick seines Freundes holte ihn schlagartig zurück in die Gegenwart und zog ihn erbarmungslos weg von diesen prickelnden, erregenden Gedanken. Es war mal wieder einer dieser Momente, in denen er seiner schwarzen, weitgeschnittenen Hose mit den unzähligen Taschen dafür dankte, dass sie fantastische Verhüllungsarbeit leistete und der Öffentlichkeit verbergen konnte, was sich insgeheim in seiner Unterhose abspielte. Das war gerade nämlich eine ganze Menge und ging eigentlich nur ihn und Marco etwas an. Ein süffisantes Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Oh man, der Sake half ihm wirklich nicht dabei, sich auf das Wesentliche konzentrieren zu können, nämlich einem mittlerweile leicht genervten Ausdruck in Marcos Gesicht. „Sag mal hörst du mir eigentlich zu, yoi?!“ „Oh…Verzeihung. Hast du was gesagt?“ Knurrend verzog der Phönix seine Mundwinkel, ehe er resignierend seinen Kopf schüttelte. „Wie viel hast du eigentlich schon wieder getrunken?“ „Ich bin Pirat, du nicht meine Mutti und ich darf machen, was immer ich möchte!“ Nun war er dran mit der beleidigten Miene und einem aufbrausenden Schnauben. „Seit wann müssen sich Piraten denn rechtfertigen, hm?“, Marco hatte sich mit einem herausfordernden Grinsen und einer gehobenen Augenbraue über ihn gelehnt, sodass er nun gänzlich von dessen Schatten eingehüllt war, welcher durch die zahlreichen Öllampen geworfen wurde, die nachts auf dem Deck der Moby brannten. Mit zusammengekniffenen Augenbrauen pustete sich Ace eine verrutschte Haarsträhne aus seinem Gesicht, ehe er provokativ einen weiteren Schluck aus seiner Flasche nahm. Er hasste es abgrundtief, wenn Marco eines ihrer Wortgefechte für sich gewinnen konnte und er sich danach vorkam, wie ein dummer Rotzlöffel. Etwas mühsam und weniger galant als sonst, rappelte sich der Jüngere von beiden als letztlich auf, um sich anschließend kurz zu strecken und seinen restliche Kameraden eine gute Nacht zu wünschen. Dass er Marco dabei gekonnt ignorierte, war natürlich völlige Absicht und doch entlockte es ihm ein vorfreudiges Ziehen in der Leistengegend, als er im Augenwinkel wahrnahm, wie sich auch der Phönix zum Schlaf verabschiedete und ihm daraufhin runter zu den Kajüten folgte. Auf dem Weg dorthin schwiegen sie sich beharrlich an, wollten die knisternde Stimmung zwischen ihnen nicht mit irgendwelchen dummen Worten zerstören und erst als sie letztlich im Bett neben einander lagen, konnte Ace einfach nicht länger widerstehen und rutschte mit einem frechen Grinsen in Richtung Phönix. Schwungvoll drehte er sich vom Rücken auf seinen Bauch, rückte dabei noch näher an Marco heran, sodass er nun seinen einen Arm auf dessen Oberkörper ablegen und ihm etwas weiter oben direkt in seine Augen schauen konnte. Ace war sich nicht ganz sicher, ob Marco ihm die Sache von heute Morgen immer noch übel nahm, doch sein Gesichtsausdruck war wirklich mehr als komisch, als er begann den kratzenden Bart mit seinem Zeigefinger nachzuziehen. Marcos Mundwinkel verzogen sich in unterschiedliche Richtungen und seine Nase zog sich für den winzigen Bruchteil einer Sekunde kraus, bevor er etwas Unverständliches murmelte und seine Stirn in Falten zog. Euphorisch presste Ace seine Lippen aufeinander, damit diesen bloß kein dämliches Kichern entkommen konnte, ehe er seinen Weg mit dem Finger fortsetzte und an den warmen Lippen hängenblieb, die durch den Flugwind und die raue Seeluft etwas spröde geworden waren. Fasziniert folgten seine Augen dem Finger, jedoch nur noch einen kurzen Moment, ehe er einfach nicht mehr länger widerstehen konnte und sich fast schon selbstverständlich einen Kuss stehlen musste. Zwar nur kurz und flüchtig, aber es sollte seine aufkommende Gier nach dem Mann vor ihm ja auch nur aufs Erste stillen, solange er immer noch nicht wusste, was sein Phönix heute den ganzen Tag über eigentlich getrieben hatte. „Und? Magst du mir jetzt endlich erzählen, wo du heute warst?“ „Hmpf. Das wollte ich eben schon.“ „Hmmm….“, der Finger strich abermals über diese verlockenden, zuckenden Lippen, „…da war ich aber leider etwas abgelenkt, weißt du?“ „Ach?!“, Marcos Brust bebte, als er kurz und amüsiert die Luft aus seinen Lungen stieß und Ace dabei mit in die Höhe wippte, da er unbewusst nun fast mit seinem gesamten Oberkörper auf dem von Marco lag. „Nun sag schon…du weißt ganz genau, wie neugierig ich bin.“ Marco schien noch einen kurzen Moment seinen eigenen, unergründlichen Gedanken nachzuhängen, ehe er mit sanfter Gewalt das Handgelenk von ihm packte, um dieses mit einem verschmitzten Lächeln von seinem Gesicht wegzuziehen. Einen kleinen Moment fixierte ihn Marco mit einem unheimlich fesselnden Blick, ehe er ihn am Handgelenk langsam näher zu sich heran zog, bis sich ihre Gesichter so nah waren, dass sich ihre Lippen um eine Haaresbreite berührt hätten. Dann sah er erneut dabei zu, wie sich die Lippen des Phönix zu einem herausfordernden Grinsen verzogen und der zarte, warme Atem, der ihm dabei über seine geröteten Wangen kitzelte, raubte ihm fast alle noch vorhandenen Nerven. Er musste sich wirklich zusammenreißen, um nicht hier und jetzt über seinen Freund herzufallen, doch als dieser seine nächsten Worte aussprach, war dieses Unterfangen für ihn vorläufig erst einmal hinfällig geworden. Mit einem wissenden Funkeln in seinen eisblauen Augen, fixierte Marco die seinen und ließ zwischen ihnen einen Blickkontakt entstehen, der ihm eine schaurige Gänsehaut über den Körper jagte, ehe sich dann endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, dessen Lippen spreizten und sein eigentliches Anliegen preisgaben. „Du hattest doch mal erwähnt, dass du deinen kleinen Bruder unheimlich gerne wiedersehen würdest, nun, wo du endlich dein Feuer zurückhast, oder? Was würdest du dazu sagen, wenn ich diesbezüglich seit heute Mittag eine vertrauliche und heiße Spur habe?“ ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)