Danger von Maya (-Only One Shot-) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Hey there ^^ Wie angekündigt, kommt hier nun (endlich) Kapitel 2 ;) Hat länger gedauert, weil ich an Pretty Young Things gearbeitet, Texte korrigiert und meine Prüfungen geschrieben habe XD Aber nun sind meine Prüfungen vorbei und ich habe "viel" Zeit zum Schreiben demnächst. Da werde ich das nächste Kapitel hoffentlich wieder schneller fertig haben ;) Meine (bei PYT angekündigte) Trainee-FF wird noch ein wenig auf sich warten lassen. Ich schreibe zwar gerade am Prolog - aber da gibt es noch einige Dinge, die ich vorher klären möchte, ehe ich das fertig schreibe und hochlade ^^° 죄송합니다! Aber nun genug gelabert! Ich möchte mich noch ganz herzlich bei lupina1979, ShunIto, Skaletsakura-chan, Yehenara und Yumeekiraaa für ihre Favoriteneinträge bedanken! *verbeug* Danger -Only One Shot- Kapitel 2 Teil: 3/? Warning: Alcohol/Drug Abuse, Violence, Sex (Yaoi), Sexual Abuse, Self-harm, Eating Disorder... Rating: PG18/MA (bei Warning aufgelistete Dinge werden z.T. später sehr grafisch dargestellt) Personen: Yongguk (B.A.P), Namjoon (BTS), Daehyun (B.A.P), Taehyung (BTS) Pairings: zu Beginn noch keines, später Rap Monster x V und Yongguk x Daehyun Disclaimer: Keiner der hier erwähnten Musiker gehört mir und ich verdiene kein Geld hiermit Viel Spaß beim Lesen! Maya April 2015, Seoul Hauptbahnhof Gemütlich schlenderte Namjoon durch die große Vorhalle. Obwohl es bereits Nacht war, musste er hier und dort einer Traube Menschen ausweichen, denn der Personenverkehr stand nie still in so einer Metropole. Zwischen Mitternacht und vier Uhr morgens war es meist am ruhigsten am Bahnhof, aber selbst dann waren die Hallen und Gänge niemals leer. Was aber auch an den Obdachlosen lag, die hier für die Nacht einen Unterschlupf fanden. Namjoon raffte seinen Rucksack und beschleunigte seine Schritte etwas. Es war heute unangenehm kalt. Obwohl der Frühling vor der Tür stand und tagsüber meist wärmend die Sonne schien, kühlte es doch merklich zum Abend hin ab. Als er die Vorhalle hinter sich ließ und in einen Seitengang einbog, spürte er, wie der Wind um die Ecke pfiff und zog unwillkürlich seine Schultern nach oben. Er hob zum Gruß die Hand, als er an den Toiletten vorbei kam. Namjoon war den Leuten am Bahnhof kein Unbekannter, immerhin trieb er sich hier beinahe jede Nacht rum. Die meisten Angestellten der Putzkolonne, Verkäufer und sogar den Sicherheitsdienst kannte er beim Namen und sie grüßten ihn freundlich, wenn sie ihn sahen. So manches Mal hielt der junge Mann dann kurz inne und wechselte ein paar Worten mit ihnen – fragte nach ihrem Tag, ob alles ruhig war, ob es Probleme gab – und die Bahnhofsangestellten schätzten und mochten ihn deswegen. Doch heute war ihm nicht nach Small Talk, außerdem wurde er sicher bereits sehnsüchtig erwartet. Und er sollte Recht behalten. Kaum, dass er den Seitengang passiert, eine weitere Halle durchquert und den Raum mit den Schließfächern erreicht hatte, sahen ihm lächelnde Gesichter entgegen. Na ja, die meisten lächelten. In dieser verlassenen Ecke des Bahnhofs hatten sich einige Ausreißer niedergelassen, nachdem ein neuer, größerer Raum mit Schließfächern in der unmittelbaren Nähe der Haupthalle eingerichtet worden war. Decken waren auf dem Boden verteilt, hier und da hatte vielleicht auch jemand ein Kissen, und auf den provisorischen Schlafstätten saßen und lagen Jugendliche, die zu ihm aufsahen, als er näher kam. Die meisten von ihnen kannte er, einige schon seit Jahren. So wie Taehyung, der von seinem Platz aufsprang, als er Namjoon erkannte. Er lächelte ihn freudestrahlend an und Namjoon erwiderte es. „Hyung!“, rief er und schlang die Arme um den Blonden. Der Ältere tätschelte dem Ausreißer kurz liebevoll den Rücken, ehe er sich wieder von ihm löste und seinen Blick über die Anwesenden schweifen ließ. Ein, zwei neue Gesichter waren unter ihnen, die verwirrt aussahen. Namjoon lächelte auch ihnen zu und setzte dann seinen Rucksack ab. Taehyung stand noch immer vor ihm, grinste wie ein Honigkuchenpferd und klatschte begeistert in die Hände, als Sandwiches zum Vorschein kamen. Er nahm eines entgegen und winkte dann einen der Neulinge heran. Namjoon beobachtete wie der Fremde kurz zögerte, sich dann aber auch erhob und auf sie zukam. Er schien ein wenig älter als Taehyung zu sein und war sehr hübsch – auch wenn Namjoon es nicht mochte, diesen Ausdruck für Männer zu verwenden, aber er passte. Das schwarze Haar lag ein wenig unordentlich und der Pony fiel ihm in die schönen, braunen Augen, die ihn unverwandt anblickten. Aber es war vor allem der Mund, der Namjoon ins Auge fiel; die Lippen waren voll und wohlgeformt und luden regelrecht dazu ein, dass man sie küsste. „Hyung“, riss ihn da Taehyungs Stimme aus seinen Gedanken, „Das ist Daehyun. Er ist vor ein paar Tagen aus Busan hergekommen“, stellte er den Neuling am Bahnhof vor und Namjoon lächelte freundlich. „Hunger?“, fragte er und hielt dem Jungen aus Busan ein Sandwich vor die Nase, welches dieser zögerlich annahm. „Danke“, sagte er und rang sich schließlich ein kleines Lächeln ab. Es war hinreißend. Namjoon hoffte im Stillen, dass Daehyun es Taehyung nachmachen würde und nicht auf den Strich ging, um an Geld zu kommen. Es wäre zu schade um den hübschen Jungen. „Namjoon kommt hier öfter vorbei und bringt uns Essen oder auch mal ne Decke und andere Sachen, die wir brauchen“, klärte sein junger Freund den Neuling auf und der nickte bei den Worten. Mit einem letzten Dank und einer kleinen Verbeugung, entfernte sich Daehyun wieder, kehrte zu seinem Platz zurück und begann zu essen. Namjoon und Taehyung verteilten die letzten Sandwiches und ein paar Getränke, die der Blonde noch dabei hatte. Zur gleichen Zeit zog er Erkundigungen ein, wollte wissen, ob es Schwierigkeiten gegeben hatte und ob es allen gut ging. Im Grunde genommen war Namjoon nur ein Dealer, nichts weiter. Sein Freund und Mentor hatte ihm das Viertel zugeteilt und er war hier der Hauptmittelsmann. Er nahm Yongguk den Stoff ab, verteilte die Ware weiter an seine eigenen Läufer und dealte selber eigentlich nur noch mit seinen Stammkunden. Ansonsten streifte er durch den Bahnhof und die Straßen um ihn herum und sorgte dafür, dass alles seine Ordnung hatte. Fremde Dealer hatten hier nichts zu suchen, ebenso Mitglieder verfeindeter Familienclans. Sollten sich hier Mafiosi rumtreiben, die nicht zur Chil Seong Pa gehörten, würde Namjoon das melden und Yongguk würde sich darum kümmern, dass sich diese aus seinem Viertel fernhielten. Außerdem sprach der Blonde mit den Leuten vom Sicherheitsdienst, ob es zu Polizeieinsätzen oder Straftaten durch einen seiner Läufer oder den Ausreißern gekommen war. Die Menschen mochten und vertrauten ihm, was wohl der Grund dafür war, dass Yongguk ihm das Viertel anvertraut hatte. Als Namjoon sich seinen Rucksack wieder schulterte, zupfte Taehyung verschämt an dem Ärmel seiner Lederjacke und trat von einem Bein aufs andere. „Hast du noch einen Moment?“, fragte er zaghaft und Namjoon war bereits klar, was er wollte. Doch das war nun mal sein Geschäft und er nickte. Die beiden verließen den Schließraum und entfernten sich ein Stück von den anderen. Es war kein Geheimnis, dass Namjoon hauptberuflich Dealer war und auch nicht, dass Taehyung und andere Ausreißer ihren Stoff über ihn oder seine Läufer bezogen. Doch Taehyung war einer von denen, der es vorzog den Drogenhandel nicht vor den Augen anderer abzuwickeln. Also begleitete Namjoon den Jüngeren in einen Seitengang und zückte eine Tüte aus der Innentasche seiner Jacke. „Ich habe keine Valium dabei“, stellte er direkt klar und warf seinem Gegenüber dann einen ernsten Blick zu, „Und Tilidin auch nicht.“ Taehyung knibbelte nervös an seiner Unterlippe. Namjoon spürte, dass etwas nicht in Ordnung war und er machte sich Sorgen. Er kannte den Jungen aus Daegu nun seit fast zwei Jahren und er mochte ihn sehr gern. Obwohl Taehyung nun wirklich kein unbeschriebenes Blatt war, sich hin und wieder einen über den Durst trank, Pillen einwarf oder mal einen Joint rauchte, war er doch ein 'anständiger' Junge. Er war Meister im Schnorren und beklaute niemanden, er ging nicht auf den Strich und beteiligte sich auch nicht an Ladendiebstählen. In Namjoons Augen war Taehyung erfrischend unschuldig, im Gegensatz zu anderen Ausreißern. Und seine Nervosität machte den Blonden misstrauisch. Der Junge verheimlichte ihm etwas und das war eher ungewöhnlich. „Ich brauch keine Valium“, sagte er schließlich, „Und auch kein Tilidin.“ Seine Stimme war leise, doch Namjoon verstand ihn gut. Doch ihm schwante Böses. „Was brauchst du dann?“, fragte er direkt nach und Taehyung verzog kurz gequält das Gesicht. Er zögerte immer noch, es schien ihm wirklich unangenehm, doch dann platzte es aus ihm heraus: „Hast du nicht ein bisschen... Koks?“ Namjoon holte tief Luft und sah zur Seite. Taehyung senkte beschämt den Kopf. Der Dealer musste sich zusammenreißen, um den Jungen nicht zusammenzustauchen. Er fragte ihn allen Ernstes nach Kokain? Er seufzte und schloss die Augen. Seine Stirn zog sich kraus und er rieb sich über die Nasenwurzel, dachte nach. „Warum -“, er unterbrach sich, als seine Stimme harscher klang, als beabsichtigt, „Warum... fragst du mich nach Koks? Warum?“ Taehyung sah ihn nicht an, wich seinem Blick aus. Namjoon glaubte, eine Träne in seinen Augenwinkeln zu erkennen, doch beim nächsten Blinzeln war diese verschwunden. „Ich brauch es halt“, gab er leicht trotzig von sich und verschränkte die Arme vor der schmalen Brust. „Wie? Hast du schon öfter was genommen, oder was? Wo hast du das Zeug her?“ Jetzt sah Taehyung ihn wieder an, die Brauen nach unten gezogen und es funkelte angriffslustig in seinen sonst so freundlichen Augen. So hatte Namjoon ihn noch nie gesehen. „Wie, wo ich das her habe? Na, von deinen Leuten, von wem denn sonst?“ Namjoon fasste sich an den Kopf. „Du – Warum machst du so seine Scheiße?“ Und dann spitzte sich die Lage zu. Taehyung kam auf ihn zu, drängte sich an ihn, dass Namjoon beinahe zurück stolperte. „Bitte“, flehte ihn der Jüngere an, „Bitte... nur ein bisschen!“ Der Blonde versuchte das Betteln im Keim zu ersticken. „Hast du überhaupt das Geld dafür?“ Der Jüngere befeuchtete sich die Lippen. „Na ja... ein paar Won fehlen mir schon, aber... du kannst mir doch was auf Pump geben, oder?“ In Namjoons Kopf drehte sich alles. Irgendwas lief hier verdammt schief. Taehyung hatte von seinen Läufern scheinbar Kokain gekauft . Und weil er knapp bei Kasse war, fragte er jetzt ihn, da er dafür bekannt war, dass er auch schon mal etwas auf Pump herausgab. Er war Dealer. Drogen verkaufen war sein Job. Und für gewöhnlich kümmerte es ihn nicht, an wen er sie verkaufte. Doch bei Taehyung war das anders. Er mochte ihn und wollte nicht, dass der Junge anfing Kokain zu nehmen und daran kaputt ging. „Taehyung... Taehyung, bitte“, begann er leise, doch der Ausreißer unterbrach ihn. „Ich weiß, mir fehlt das Geld, aber... vielleicht... kann ich dich ja anders auszahlen?“ Ehe er sich versah, hatte Namjoon den Jungen heftig von sich gestoßen. Taehyung knallte gegen die Wand und sah ihn aus weit aufgerissenen Augen an; er sah so entsetzt und erschrocken aus wie der Blonde sich fühlte. Sie starrten einander an und Namjoons Herz schlug ihm bis zum Hals. Hatte ihm der Andere gerade tatsächlich das angeboten, was er dachte? Erst fragte er ihn nach Koks und dann bot er ihm Sex als Zahlungsmittel? Was war geschehen? So war Taehyung doch gar nicht! Was hatte den Jungen dazu gebracht seine Hemmschwellen völlig fallen zu lassen und zu Kokain zu greifen? Und wie lange verheimlichte er ihm das schon? Fassungslos betrachtete er das junge Gesicht vor ihm. Es sah noch immer erschrocken aus, aber auch ängstlich. Der Ausreißer atmete schwer und schien zu warten. Was erwartete er? Dass er ihn schlug? Ihn zum Teufel jagte? Bei dem Gedanken an Taehyungs prügelnden Vater platzte Namjoon schließlich der Kragen. „Sag mal, spinnst du?“, fuhr er ihn an und der Junge zuckte zusammen. Namjoons Stimme hallte laut von den Wänden wider und der Dealer war für einen Moment selber über sich erschrocken. Doch seine Wut war größer. Er wusste nicht, warum er so fuchsteufelswild wurde, aber das ängstliche Gesicht des Jungen war in dem Moment eine Genugtuung. „Du lässt die Finger von dem Scheiß, kapiert?“, schrie er weiter und machte drohend einen Schritt auf ihn zu. Taehyung versuchte zurückzuweichen, doch er stand bereits mit dem Rücken zur Wand und hatte keine Möglichkeiten zu entkommen. Namjoon lag noch mehr auf der Zunge, er wollte schreien und toben, dass dem Jungen Angst und Bange wurde. Er wollte ihn packen und schütteln- Der Blonde ballte die Fäuste und kratzte das letzte bisschen Selbstbeherrschung zusammen, was er noch aufbringen konnte. Er wollte Taehyung nicht verletzen, aber sein Blut wallte heiß durch seine Adern, seine Magensäure kochte und alles in ihm schrie danach, seinem Zorn freien Lauf zu lassen. Eilig machte Namjoon einige Schritte rückwärts und packte seine Sachen zusammen. Taehyung starrte ihn ungläubig an, als könne er nicht fassen, dass der Blonde sich tatsächlich aus dem Staub machte. Namjoon konnte es selbst nicht glauben, aber er musste hier weg, ehe er etwas tat, was er später bereuen würde. Er verspürte den plötzlichen, unwiderstehlichen Drang den Jüngeren zu schlagen... „Glaub nicht, die Sache wäre damit beendet!“, machte er dem Jüngeren klar, als er seinen Rucksack schulterte und sich zum Gehen wandte, „Ich werde den Jungs sagen, dass sie dir nichts mehr verkaufen sollen. Und wir beide sprechen uns noch!“ Mit dieser letzten Drohung machte er sich davon. Er sah Taehyung nicht noch einmal ins Gesicht, als er sich abwandte und mit ausholenden Schritten zügig den Schauplatz hinter sich ließ. Kurz darauf stand er vor dem Bahnhof und blieb stehen, atmete die kühle Nachtluft ein und versuchte sich zu beruhigen. Die Kälte spürte er nicht mehr. Er war so außer sich, dass er Hitzewallungen bekommen hatte. Nur langsam schaffte er es, sich so weit wieder unter Kontrolle zu kriegen, dass er nicht Gefahr lief etwas Dummes zu tun. Unschlüssig stand er da und sah die Straße auf und ab, immer noch kribbelig und aufgewühlt und wusste nicht wohin mit sich. Doch er musste sich unbedingt bewegen, also wandte er sich nach rechts und lief einfach los. Nach ein paar Minuten an der frischen Luft kehrte langsam Ruhe in ihm ein. Und jetzt tat es ihm leid, dass er Taehyung von sich weggestoßen hatte. Aber er war in dem Moment einfach so fassungslos gewesen! Taehyung war immer so anständig, er konnte einfach nicht glauben, dass er plötzlich Kokain nahm und – schlimmer noch! – sich ihm angeboten hatte! Warum hatte er davon nichts mitbekommen? War er in letzter Zeit doch so unaufmerksam gewesen? Zugegeben, er hatte in den letzten paar Wochen viel zu tun gehabt und war seltener bei den jungen Ausreißern gewesen, um nach dem Rechten zu sehen. Aber war er nicht immer für sie da? Wenn sie Sorgen hatten, dann hatte er immer ein offenes Ohr! Warum war Taehyung nicht einfach zu ihm gekommen, wenn er doch offensichtlich Kummer hatte und griff stattdessen plötzlich zu Drogen wie Kokain? Seine Gedanken drehten sich im Kreis und er fand einfach keine Antworten auf seine Fragen. Doch was ihn noch mehr beschäftigte war, dass Taehyung... Namjoon schluckte. Er spürte noch immer den schmalen Körper des Anderen auf seiner Haut. Wie er sich ihm angeboten hatte... Wütend kickte er einen Stein über den Fußweg, ignorierte die Passanten, die ihm schimpfend auswichen. Hatte er vielleicht auch nicht mitbekommen, dass Taehyung... auf den Strich ging? Aber, nein. Vollkommen unmöglich. Er kannte die Nutten und Stricher in seiner Gegend um den Bahnhof herum und er hatte ihn bei seinen Kontrollgängen nie dort stehen sehen. Namjoon spürte, wie erneut Zorn in ihm aufwallte und seinen Körper erschaudern ließ. Er war erst so ausgerastet, nachdem Taehyung ihm angeboten hatte, das Kokain mit sexuellen Gefälligkeiten zu bezahlen. Aber warum hatte ihn das so gestört? Wieso stieß ihm der Gedanken daran so sauer auf? Er knirschte düster mit den Zähnen. Er kannte die Antwort. Und die gefiel ihm ganz und gar nicht. Einen kurzen Moment erlaubte er sich, sich der Vorstellung hinzugeben, er hätte nicht abgelehnt und wäre auf das Angebot eingegangen... Dann würde der Junge nun unter ihm liegen und... Erbarmungslos erstickte er den Gedanken im Keim, schüttelte den Kopf und trat an die Straße, um sich ein Taxi heran zu pfeifen. Er musste hier weg. Er musste so viel Abstand wie möglich zwischen sich und den Bahnhof bringen. Zwischen sich und Taehyung. Zwischen sich und sein Verlangen nach diesem unschuldigen Jungen. Er riss die Tür des anhaltenden Wagens so ruckartig auf, dass der Fahrer erschrocken zusammenfuhr. Dann erkannte er, wer sein Fahrgast war und verkniff sich einen Kommentar. Er nahm die Adresse von Namjoon entgegen und fuhr unverzüglich los, das Taxameter außer Acht lassend und lenkte den Wagen, so schnell wie es ihm die Geschwindigkeitsbeschränkung erlaubte, durch die nächtlichen Straßen von Seoul. Der blonde, junge Mann auf der Rückbank legte seufzend den Kopf in den Nacken. Er hielt die Augen während der Fahrt geschlossen, doch er war noch immer aufgewühlt. Nach einigen Minuten Fahrt stieg er aus, schlug achtlos die Tür hinter sich zu und lief noch zwei Straßen weiter – niemals wäre er so dumm jemandem die Adresse seines tatsächlichen Ziels zu nennen. Und wenige Augenblicke später klopfte er bereits an der Tür. Als Yongguk diese öffnete, nur mit einer dunklen Jogginghose bekleidet, hob er erstaunt eine Augenbraue. Namjoon seufzte erleichtert und versuchte ein kleines Lächeln zustande zu bringen, was ihm kläglich misslang. Doch sein Freund und Mentor kannte ihn und ließ ihn ohne Worte eintreten. Der Blonde betrat den Flur, streifte sich die Schuhe von den Füßen und schleppte sich ins Schlafzimmer. Die Lederjacke fiel zu Boden und noch ehe er das Bett erreicht hatte, legten sich zwei starke Arme von hinten um ihn. Genießend lehnte er sich an den Körper des Älteren und schloss die Augen, als dieser ihm einen sanften Kuss auf die erhitzte Haut drückte. Namjoon hatte nicht gewusst, wo er sonst hin sollte. In Momenten wie diesen, war es stets Yongguk, der ihm die Nähe und den Halt gab, den er so dringend brauchte. Nach der er sich sehnte. Sie liebten sich nicht, aber sie standen sich sehr nahe. Er vertraute ihm und der Ältere hatte dieses Vertrauen niemals missbraucht, ihn nie enttäuscht oder im Stich gelassen. „Kann ich die Nacht bleiben?“, fragte er in die Stille und Yongguk antwortete, indem er ihn weiter zum Bett bugsierte und sich mit ihm auf das Laken sinken ließ. Der Ältere brachte sich über ihn und küsste weiter sanft seinen Hals. Namjoon schloss die Augen und legte seine Arme um den nackten Oberkörper seines Mentors, genoss die Liebkosungen und gab sich ihnen hin. Yongguk hatte bis dato noch kein einziges Wort gesagt, aber das brauchte er auch gar nicht. Es war nicht das erste Mal, dass der Jüngere unangekündigt bei ihm auftauchte und nach Trost suchte. Namjoon wusste, dass er ihm am nächsten Morgen Rede und Antwort stehen müsste und das Yongguk ihm zuhören würde. Doch daran wollte er jetzt nicht denken. Er seufzte leise auf, als eine Hand unter den Bund seiner Boxershorts fuhr und begann ihn zu streicheln. Weiche Lippen legten sich auf seine und berührten ihn zärtlich und der Blonde erwiderte den Kuss; die Gedanken an Kokain und Taehyung verdrängend. Seine Wut war verraucht, während sie sich langsam entkleideten. Sein Mentor kannte ihn gut, wusste wo er empfindlich war und küsste und streichelte seinen Hals, das Schlüsselbein, den Hüftknochen... Als er mit dem Finger in ihn eindrang, um ihn vorzubereiten, entspannte sich Namjoon. Er suchte erneut nach dem Mund des Älteren und lockte ihn mit seiner Zunge in den eigenen, empfing ihn zufrieden und stöhnte leicht, als Yongguk einen weiteren Finger in ihn schob. Für einen Moment tauchte das Bild von Taehyung vor seinem inneren Auge auf; wie der Junge ihn verschreckt und ängstlich angestarrt hatte, an die Wand hinter sich gekauert und wartend. Namjoon vertiefte den Kuss, versuchte verzweifelt den Ausreißer aus seinem Kopf zu verbannen, während er seinen Körper Yongguk entgegen bog. Er konnte nicht mehr länger warten. Mit jeder weiteren Sekunden, die verging, würde seine Sehnsucht nach Taehyung stärker werden, bis er es kaum mehr aushalten konnte. Und dann konnte auch sein Freund ihm nicht mehr helfen. Er brach den Kuss und gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass er soweit war. Als Yongguk sich in ihm versenkte, wurden sämtliche störende Gedanken vertrieben; kein Kokain, kein Bahnhof, kein Taehyung... dafür gab es in diesem Moment keinen Platz mehr. Einzig und allein der Mann über ihm zählte, das Gefühl ihn in sich zu spüren und nicht nur körperlich sondern auch emotional tief mit ihm verbunden zu sein. Yongguks Bewegungen waren ruhig und sanft, auch wenn er sich mit Nachdruck in ihn schob und Namjoon ihn so eng an seine Brust zog, dass er sich selbst kurz die Luft aus den Lungen presste. Sein Kopf war wie leer gefegt und endlich spürte er eine angenehme Ruhe seinen Körper erfassen. Er hörte das leise Stöhnen an seinem Ohr und ihm wurde wohlig warm, als er jeden Muskel des Anderen zu spüren schien – wie sie sich anspannten und bei jedem sanften Stoß anmutig unter der Haut bewegten – so eng umschlungen wie sie dalagen. Er wünschte sich, dieser Moment würde ewig dauern. Das hier hatte nichts mit Erotik zu tun. Namjoon war nicht erregt, weil sie beide miteinander Sex hatten, nein, er fühlte sich unheimlich geborgen in den Armen des Älteren. Und mit jedem weiteren Stoß fühlte er sich ihm noch näher. Seine Sicht verschwamm und er spürte, wie Yongguks Bewegungen etwas an Geschmeidigkeit verloren und eine Hand zwischen seine Beine griff, um ihn zu massieren. Der Blonde keuchte und biss sich auf die Unterlippe, schlang seine Arme noch fester um seinen Freund. Kleine Sterne explodierten vor seinen Augen und für einen Augenblick war alles Weiß. Sein Körper wurde von der plötzlichen Hitze wie von einer Welle überrollt, das Kribbeln hinter seinem Bauchnabel löste sich auf und alles fiel von ihm ab: die Sorgen, die Anspannung, die Unruhe... Seine Muskeln wurden weich und sanken angenehm erschöpft in das Laken, seine Fingerspitzen wurden taub und sein Herz pochte ihm gegen die Brust, erinnerte ihn daran, dass er noch lebte. Der starke Körper seines Mentors lag auf ihm, doch es war keine Last. Fasziniert lauschte er dem Rauschen des Blutes in seinen Ohren und spürte das Herz des Anderen gegen das seine klopfen; so als suchten sie die Nähe ihres fremden und doch vertrauten Gegenstücks. Ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als er mit den Fingern Yongguk im Nacken kraulte und mit der anderen Hand über den kräftigen Rücken strich. Ein Seufzen antwortete ihm und die gleichmäßigen Atemzüge seines Freundes waren das letzte, was Namjoon wahrnahm, ehe er in einen traumlosen Schlaf glitt. Hosted by Animexx e.V. 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