Danger von Maya (-Only One Shot-) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Hallo ^^/) Ich melde mich dann auch mal wieder zurück. Wie einige mitbekommen haben, habe ich in den 2 Monaten Danger-Pause meine andere Geschichte Pretty Young Things abgeschlossen ^^ Nun hat Danger meine ungeteilte Aufmerksamkeit :) Ich habe die Befürchtung, dass dieses Kapitel vielleicht etwas "langweilig" geworden ist, weil nicht wirklich viel passiert *hust*, aber ich hoffe, es gefällt euch trotzdem. Aber wir sind ja auch erst bei Kapitel 3 und die Geschichte muss erst einmal in Fahrt kommen ;) (An dieser Stelle lieben Dank für die Favoriten-Einträge ^^/) ... würde mich aber auch über ein Review freuen XD) Ach ja, eine letzte Anmerkung noch: Im Prolog habe ich das schon so gemacht, dass ich die Preise in Won angebe und werde auch dabei bleiben. Ich hoffe, das stört euch nicht zu sehr. Wenn ihr die geraden Won-Beträge in Euro umrechnet, kommen da natürlich krumme Zahlen raus und ich wollte das nicht alles in Klammern einfügen. Mianhae ^^° ! Danger -Only One Shot- Kapitel 3 Teil: 4/? Warning: Alcohol/Drug Abuse, Violence, Sex (Yaoi), Sexual Abuse, Self-harm, Eating Disorder... Raiting: PG18/MA (bei Warning aufgelistete Dinge werden z.T. später sehr grafisch dargestellt) Personen: Jung Daehyun (B.A.P), Kim Taehyung (BTS), Yoo Youngjae (B.A.P), D.O/Do Kyungsoo, Park Chanyeol (EXO) & Kai/Kim Jongin (EXO), Lee Taemin (SHINee), Seulchan/Jeon Junggeun & Roi/Ju Youngwoong (TARGET), Noah (OC), Bang Yongguk (B.A.P), Kim Donghwan, Lee Sihyuk & Shin Goomin (OCs), Kanesaki Kentarou (Actor/Model), Kim Seokjin (BTS) Pairings: zu Beginn noch keines, später Rap Monster x V und Yongguk x Daehyun Disclaimer: Keiner der hier erwähnten Musiker/Schauspieler gehört mir (nur die mit OC gekennzeichneten Personen sind mein geistiges Eigentum) und ich verdiene kein Geld hiermit Viel Spaß beim Lesen! Maya Mai 2015, irgendwo in Seoul Daehyun schob sich etwas genervt durch die Menschenmasse; es war unglaublich viel los und das Gedränge beinahe nicht zu ertragen. Allerdings hatte er sich in den letzten paar Wochen, die er nun schon in Seoul war, an den Trubel in der Innenstadt gewöhnt. Er und Taehyung – und manchmal mit ihnen andere Jungen und Mädchen vom Bahnhof – verbrachten den Großteil ihrer Zeit in der Innenstadt. Täglich gingen sie hier ihre Runden und schnorrten sich Geld für Essen und Trinken zusammen. Wie er festgestellt hatte, war Taehyung verdammt gut darin und besonders die älteren Herrschaften oder Frauen mittleren Alters erlagen dem mitleiderregenden Blick des Jüngeren und ließen was springen. Oft gab er vor, dass er Geld für ein Bahnticket benötigte und fragte nach kleinen Kleckerbeträgen wie 500 oder 1000 Won. Und erstaunlich häufig wurde Taehyung dann gefragt wie viel Geld ihm denn noch für das Ticket fehle. „Na ja, so 6000 Won“, gab er dann gespielt kleinlaut zurück. „Dann kommst du mit 500 Won aber nicht weit, Junge.“ Und genau darin bestand der Kniff. Der Junge setzte dann ein verschämtes Grinsen auf und erwiderte: „Nein, aber wenn ich Sie nach 6000 Won fragen würde – würden Sie mir das dann geben?“ Meist erhielt er dann mehr, so um die 2000 bis 2500 Won. Und so hatten sie meist gegen Mittag schon genug Geld zusammen, damit sie sich eine Mahlzeit leisten konnten. Danach fing das Spiel von vorne an. Die beiden Jungen waren sparsam mit ihrem erbeuteten Geld. Meistens aßen sie nur etwas zu Mittag und vielleicht noch einen kleinen Snack am Abend. Was übrig blieb, verstaute Daehyun sorgfältig in seiner Jacke. Er hatte an zwei Stellen die Nähte ein wenig geöffnet und schob die Münzen und Scheine zwischen den Jeansstoff und das dünne Innenfutter. Manchmal gingen sie so gut wie leer aus, aber an manchen Tagen bekamen sie erstaunlich viel Geld zusammen und er hatte sich in den letzten zwei Wochen bereits knapp 30 000 Won zusammen gespart! Bei Taehyung sah das anders aus. Sie sprachen zwar nicht darüber, aber Daehyun kannte den Jüngeren nun gut genug, um zu wissen, wofür er abends sein Restgeld ausgab. In den paar Wochen, in denen Daehyun nun hier war, hatte er beachtlich viele Menschen kennen gelernt. Die ersten drei Tage in Seoul hatte er wie zuvor geplant in einer Herberge verbracht, bis seine Eltern ihm tatsächlich das Konto gesperrt hatten. Er hatte zwar kurz vorher noch etwas Geld abgehoben gehabt und somit sein Zimmer bezahlen können, aber danach hatte er sich anderweitig umsehen müssen. Die zwei Nächten danach hatte er in einem Jjim Jil Bang geschlafen, bis er schließlich nicht mehr weiter gewusst hatte. Sein Portemonnaie war so gut wie leer gewesen und er hatte schließlich auch noch essen und trinken müssen. Genau dann war er durch Zufall Taehyung über den Weg gelaufen. Der Junge hatte ihm einen Schlafplatz angeboten, welcher sich als der alte Schließraum im Hauptbahnhof herausstellte – und er war seitdem dort geblieben. Zugegeben war es dort in kalten Nächten nicht gerade eine Traumunterkunft, aber er schlief wenigstens nicht auf einer Parkbank und eigentlich war es ganz gemütlich. Zudem er die Gesellschaft mochte. Außer ihm und Taehyung schliefen noch fünf bis sieben weitere Jungen pro Nacht hier, je nachdem. Zwei waren kurz nach seiner Ankunft wieder Zuhause gelandet und ein anderer war nur alle paar Tage hier, wo er sich die anderen Nächte herumtrieb wollte Daehyun lieber gar nicht wissen. Ihre derzeitige Besetzung in dem Schließraum bestand aus Taehyung, Youngjae, den beiden neuen Junggeun und Youngwoong (die aber Seulchan und Roi genannt wurden) und ihm selbst. Zwei weitere Jungen, Kyungsoo und Noah, kamen und gingen. Soweit Daehyun wusste, übernachtete Kyungsoo gelegentlich bei verschiedenen Freunden und Noah schlief auch mal unter freiem Himmel, wenn das Wetter es zuließ; im Park oder am Fluss. Von ihrer kleinen Gruppe Ausreißer im Schließraum abgesehen hatte Daehyun aber noch viel mehr Menschen getroffen und vorgestellt bekommen. Taehyung war bereits seit zwei Jahren auf der Straße und kannte im Bahnhofsviertel so gut wie jeden. Kamen sie an jemandem vorbei, konnte er ihm in neun von zehn Fällen den Namen, das ungefähre Alter und die Tätigkeit nennen. So hatte Daehyun einen ziemlich guten Überblick über die Leute bekommen, die hier verkehrten; er kannte einige der Dealer und Läufer, wusste wer auf den Strich ging und wer in einer Gang war. Taehyungs Stammdealer Namjoon hatte er bereits etwas näher kennen gelernt und wusste mittlerweile, dass er Mitglied der Kkangpae – der koreanischen Mafia – war und hier mehr oder weniger für Ordnung im Viertel sorgte. Einer seiner Läufer, Chanyeol, war ein lustiger Vogel. Er war etwas chaotisch und verpeilt, aber immer gut gelaunt und brachte sie zum lachen. Der große, junge Mann war Straßenmusiker und hatte immer seine Gitarre dabei; er spielte hauptsächlich im Stadtpark und manchmal begleitete Kyungsoo ihn dabei. Daehyun wusste nicht so genau, was Chanyeol eigentlich machte, aber weder das Dealen noch die Musik machte er hauptberuflich. Er hatte mal gesagt, dass er den Stoff „nur so nebenbei vertickte“, um „etwas mehr Kohle inner Tasche“ zu haben. Und dann waren da noch Kai und Taemin. Als Taehyung ihn an seinem ersten Tag am Bahnhof herumgeführt hatte, waren sie an einer Ecke am Hinterausgang vorbeigekommen. Hier waren massenhaft Fahrräder abgestellt und hier befand sich auch ein Parkhaus. Wenn man nun links die schmale Seitenstraße zwischen Bahnhof und Parkhaus entlang ging, kam man zu einer viel befahrenen Hauptstraße – und genau hier, in den Schatten der beiden hohen Gebäude, standen die Nutten und Stricher des Viertels. Freier konnten hier durchfahren und sie zu sich heranwinken oder von der Hauptstraße aus auf sich aufmerksam machen. Daehyun mied diese Gegend. Die Jungen und Mädchen, die hier standen und ihren Körper anboten, taten ihm schrecklich leid und viele von ihnen sahen schon arg heruntergekommen aus. Kai und Taemin waren immer zusammen anzutreffen, es sei denn einer hatte gerade einen „Job“, und gehörten zu den gepflegtesten und gefragtesten Prostituierten hier am Strich. Dennoch hatte Taehyung ihn davor gewarnt hierher zu kommen, vor allem ohne Begleitung. „Versteh mich nicht falsch“, hatte er mit einem vorsichtigen Seitenblick zu den Strichern gemeint, „Ich kenne die beiden und sie sind an für sich in Ordnung. Aber das trifft nicht auf alle hier zu und die können ziemlich ruppig werden, wenn sie Gefahr wittern.“ Daehyun hatte nicht wirklich verstanden, was der Jüngere ihm damit hatte sagen wollen, aber immer wenn er an der Seitenstraße vorbei musste und Kai oder Taemin sah, lief ihm ein kleiner Schauer über den Rücken. Ganz geheuer waren sie ihm dann doch nicht... Generell war Daehyun immer erleichtert, wenn er abends in den Schließraum zurückkehren konnte. Meist verabschiedete sich Taehyung dann für eine kleine Weile und Daehyun nutzte die Zeit, um ein wenig mit den anderen zu plaudern, insofern diese bereits von ihren eigenen Unternehmungen zurück waren. Nicht selten hatte er darüber nachgedacht Taehyung davon abzuhalten zu gehen. Immerhin wusste er, dass er sich von dem mühsam zusammen geschlauchten Geld irgendwelche Drogen kaufen würde. Allerdings war der Jüngere schon zwei Jahre hier und von Youngjae wusste er, dass der Junge aus Daegu „schon immer“ was genommen hat, das war nichts Neues. Daehyun musste zugeben, dass er eigentlich kaum etwas über Taehyung wusste. Es war ihm bekannt, dass er drei Jahre jünger war als er und dass er vor knapp zwei Jahren aus Daegu hierher gekommen war. Aber über die Umstände wusste er nicht wirklich was. Youngjae hatte ihm auch nur sagen können, dass die Mutter des Jüngeren wohl nicht mehr lebte, aber ansonsten sprach Taehyung nicht von sich – dafür viel über andere. Jeden Abend war er aufs Neue beruhigt, wenn Taehyung von seinem kurzen Alleingang heile wiederkam. Wahrscheinlich brauchte er sich keine Sorgen machen – was sollte dem erfahrenen Jungen hier am Bahnhof schon passieren? – aber er tat es trotzdem. Vielleicht weil er jünger war als er. Oder auch, weil er nicht wusste, wo Taehyung sich in der Zeit herumtrieb, welche Leute er traf und was er sich besorgte (und warum ging er dafür nicht zu Namjoon oder Chanyeol?). Was immer es war, der junge Ausreißer konsumierte es immer bereits vor seiner Rückkehr und wenn er dann im Schließraum auf seinen Schlafplatz sank, schien er recht benommen. Manchmal war er nicht einmal mehr ansprechbar und vor einigen Tagen erst hatte er so auf seiner Decke gelegen, dass Daehyun einen Augenblick befürchtet hatte, er wäre tot. Er hatte sehr flach geatmet, es war kaum zu sehen oder zu spüren gewesen, und er war auch durch Schütteln und eine Ohrfeige nicht wach geworden. Daehyun hatte wirklich Panik bekommen. Als Taehyung sich heute neben ihm auf seine Decke sinken ließ, wirkte er sehr entspannt und angenehm müde. Er wünschte den anderen im Schließraum noch eine Gute Nacht und war kurz darauf eingeschlafen. Daehyun warf ihm noch einen letzten Blick zu und legte sich dann ebenfalls hin. Er versuchte mit einigen tiefen Atemzügen zur Ruhe zu kommen und sich selbst zu beschwören, dass keine Gefahr drohte. Obwohl er sich hier wohl fühlte – ja, beinahe geborgen – hatte er in den letzten Nächten von seinem Vater geträumt. Es war so real gewesen... Er hatte das Rascheln der Kleider gehört, gespürt wie sich die Matratze absenkte... und das Gesicht des Mannes gesehen, als er sich zu ihm runter beugte und vergewaltigte. Panisch war er jedes Mal aufgewacht, nur um festzustellen, dass er in keinem Bett lag und sein Vater definitiv nicht hier war. Gestern waren Seulchan und Youngjae noch wach gewesen, als er aus dem Schlaf geschreckt war und hatten ihn zu beschwichtigen versucht. Doch die Angst blieb. Er zog die Decke fester um sich und drehte sich auf die Seite. Die Beleuchtung des Bahnhofs erhellte nur den vorderen Teil des Raums und die anderen Jungen lagen in den Schatten der Schließfächer, sodass Daehyun nur ihre Umrisse erkennen konnte. Doch er wusste, wer wo lag und einige Dinge verrieten auch im Dunkeln die Identität der Schlafenden. Bei ihm schliefen Taehyung und Youngjae, Seulchan und Roi lagen an der Wand gegenüber und Kyungsoo und Noah – die heute beide wieder da waren – hatten ihren Platz auf der anderen Seite des Raums. Seulchan und Roi teilten sich eine Decke und Roi hatte seine Arme um die Mitte des anderen geschlungen. Taehyung hatte die Angewohnheit sich an seinem Rücken zusammen zu rollen wie eine Katze und Youngjae sah so entspannt und friedlich aus, als würde er in einem Bett schlafen. Er lag auf dem Rücken, hatte die Augen geschlossen und einen Arm in den Nacken gelegt. Doch als er hätte er gemerkt, dass Daehyun ihn betrachtete, drehte er den Kopf in seine Richtung und sah ihn an. „Kannst du nicht schlafen?“, fragte er leise und Daehyun zuckte mit den Achseln. In dem dämmrigen Licht des Schließraums erkannte er, dass Youngjae lächelte und er fühlte sich irgendwie ertappt. Der Gleichaltrige rutschte näher heran und strich ihm die Haare aus der Stirn. „Es war nur ein Albtraum“, flüsterte er, „Was auch immer war, hier bei uns bist du sicher. Ok? Jetzt versuch zu schlafen.“ Daehyun nickte dankbar und im selben Moment kuschelte sich auch Taehyung näher an ihn, seufzte zufrieden, und die beiden Älteren lächelten. „Gute Nacht“, kicherte Youngjae noch und machte es sich dann bequemer, schloss die Augen wieder und Daehyun tat es ihm gleich. In dieser Nacht träumte er nicht von seinem Vater... Mai 2015, Royal Hotel Yongguk konnte sich nur schwer zügeln, doch er spürte, wie seine Augenbraue zuckte, als er sein Gegenüber musterte. Der Mafioso in dem Nadelstreifenanzug zog an seiner Zigarre und grinste selbstgefällig. Lee Sihyuk, sein Berater, stand hinter dem Sofa, auf dem sein Rivale saß und vermied jegliche Gefühlsregung. „Fünfundzwanzig Prozent?“, fragte Yongguk, die Brauen mürrisch zusammengezogen und mit einem mühsam beherrschten Unterton in der tiefen Stimme. Sein Gegenüber blies den Qualm aus und erhob sich. Gemächlich begann er durch das Hotelzimmer zu spazieren, strich im Vorbeigehen über das polierte Holz des Sekretärs und blieb vor dem großen Spiegel stehen. Donghwan klemmte sich die Zigarre zwischen die Zähne und rückte demonstrativ seinen Anzug zurecht, wandte sich von rechts nach links und beäugte sich kritisch. Yongguk hasste dieses Theater. Sein Rivale hatte ihn mit voller Absicht in diese protzige Suite eingeladen und zog diese Show ab, um ihm zu zeigen, wer in der Rangordnung höher stand. Doch Yongguk war kein Mann, der sich leicht beeindrucken oder gar einschüchtern ließ. Er bekam eher einen Brechreiz bei so viel Arroganz und Unverschämtheit. Und Donghwans Forderung war an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten; fünfundzwanzig Prozent seiner Einnahmen entsprachen beinahe fünfzig Prozent seiner Gewinnspanne! Mit den üblichen zehn bis fünfzehn Prozent hatte er leben können, das entsprach so ziemlich der üblichen Abgabe an die Clanbosse. Aber fünfundzwanzig Prozent? Das schlug dem Fass den Boden aus. „Ich finde“, begann der Wahnsinnige erneut, „dass das ein angemessener Anteil ist. Vergiss nicht, wen Noh Doryeok zu seinem Nachfolger ernannt hat.“ Provokativ rollte Yongguk mit den Augen, doch Donghwan schien dies gar nicht zu bemerken. Yongguks Berater tat es ihm gleich. Auch er war mittlerweile genervt von der Geschichte; seit Monaten durften sie sich das anhören. „Diese alte Leier“, meinte er schließlich und Yongguk verkniff sich ein Grinsen. Der gutaussehende Mann mit den braunen Haaren war für gewöhnlich still und beobachtete nur, überließ seinem Boss das Reden und hielt sich im Hintergrund. Doch jetzt riss auch sein Geduldsfaden. Und Donghwan passte das gar nicht. Wütend drehte er sich zu den beiden Männern um und kam einige Schritte auf sie zu. Die polierten Schuhe mit den Gamaschen hinterließen einen dumpfen Laut auf dem teuren Teppich, während er drohend einen Finger hob. „Pass auf was du sagst, Kim Seokjin“, knurrte er, „Alte Leier ohne nicht: Noh Doryeok hat mich zum Boss des Drogengeschäfts in Seoul gemacht – nicht Bang Yongguk!“ Der übergangene Mafioso ballte ungesehen seine Hand zur Faust. Er konnte noch immer nicht glauben, dass der verstorbene Kkangpae-Boss so einen inkompetenten Möchtegern auserwählt hatte. Und der wurde scheinbar nicht müde, es ihm immer wieder unter die Nase zu reiben. „Und nun“, fuhr dieser fort, „wo ich doch auch das Geschäft der Hwan Song Seong Pa übernommen habe, denke ich, sollte ich meinen neuen Status nutzen und einfordern, was mir zusteht.“ Wieder war dieses schmierige Grinsen in seinem Gesicht und er zog abermals an seiner Zigarre, schnippte die Asche fort und sah Yongguk herausfordernd direkt in die Augen. Dieser hätte ihm am liebsten den überheblichen Ausdruck aus dem Gesicht gewischt. Doch er hielt sich zurück. Er stand äußerlich völlig ruhig und beherrscht vom Sofa auf, strich sich scheinbar gelangweilt über das Revers und lächelte dann. „Ich würde mein Geld lieber der Ssang Yeong Pa vor die Füße werfen, als es dir in den Rachen zu stopfen“, meinte er lässig und gab Seokjin mit einer Handbewegung zu verstehen, sich ebenfalls zu erheben. „Bang Yongguk“, zischte sein Gegenüber verärgert, „Wage es nicht, mir-“ „Was?“, unterbrach er ihn und ließ sich von seinem Berater in die Jacke helfen, „Was soll ich nicht wagen?“ Doch Donghwan hatte den Mund geschlossen und starrte ihn nur voller Verachtung an. Er lief bereits rot an und Yongguk grinste nun ganz offensichtlich. Er machte sich mit Seokjin auf den Weg nach draußen, als sein Rivale noch einmal die Stimme erhob. „Ich habe dich noch nicht entlassen!“ Seokjin öffnete seinem Boss die Tür und dieser drehte sich noch einmal herum, um Donghwan ein letztes Mal abschätzig zu mustern. „Ehe ich dir fünfundzwanzig Prozent abtrete, werde ich mich rückversichern, dass das seine Richtigkeit hat. Bevor ich nicht mit Boss Goomin gesprochen habe, siehst du keinen müden Won von mir.“ Dann verließen Yongguk und Seokjin das Zimmer und kurz darauf das Hotel. Sie stiegen in den weiß-schwarzen Packard und gaben dem Fahrer das Okay zum Losfahren. Kaum hatte sich der Oldtimer in Bewegung gesetzt und sich in den Verkehr eingefädelt, schnaubte Seokjin ungläubig und schüttelte den Kopf. Er lockerte seine Krawatte und öffnete den oberen Knopf seines Hemdes, als würde er dringend Luft brauchen. „Fünfundzwanzig Prozent!“, wiederholte er außer sich, „Soviel Impertinenz hätte ich nicht einmal Kim Donghwan zugetraut!“ Yongguks Mundwinkel zuckte amüsiert. „Impertinenz?“ „Kauf dir 'nen Duden“, maulte der Braunhaarige zurück und starrte missgelaunt aus dem Fenster. Sein Boss lachte leise. Es gab nur wenige – vielleicht eine Hand voll? – Menschen, denen Yongguk vertraute und die es wagten so mit ihm zu sprechen. Kim Namjoon war einer von ihnen, doch nachdem dieser sein Angebot abgelehnt hatte, an seiner Seite als Berater tätig zu werden, war Kim Seokjin in diese Position aufgerückt. Er hatte sanfte, braune Augen, war sehr gescheit und zudem eine angenehme Gesellschaft. Bevor er Yongguks Berater geworden war, hatte er im Rotlichtmilieu gearbeitet und sich in mehreren Clubs – vorwiegend in Gangnam – um die „Buchhaltung“ gekümmert. Seungho, Besitzer des Nachtclubs „M-BLAQ“, hatte sie einander vorgestellt und schließlich auch den Vorschlag gemacht, den jungen Mann als Berater einzusetzen. Und Yongguk hatte diese Entscheidung bisher nicht bereut; Seokjin war zuverlässig, loyal und hatte jeden Auftrag zu seiner vollen Zufriedenheit erfüllt. Schließlich griff Seokjin nach seinem Handy. „Ich ruf da jetzt an und vereinbare eine Unterredung mit Boss Goomin“, meinte er entschlossen und wählte die Nummer des Büros des Hauptsitzes der Chil Seong Pa. Yongguk beobachtete, wie sein Gegenüber mit den Fingern auf seinem Oberschenkel trommelte, während er wartete. Es klingelte lange, bis endlich jemand abnahm. Seokjin grüßte Kanesaki-san am anderen Ende der Leitung und sprach eine Weile mit ihm, bat um einen Termin für ein Treffen und Yongguk lauschte interessiert dem Teil, den er hören konnte. Scheinbar konnte oder wollte Kanesaki – Boss Goomins Berater aus Japan – Seokjin nicht entgegenkommen. Yongguk wunderte sich darüber, das war neu. Er hatte Kanesaki schon des Öfteren in wichtigen Angelegenheiten gesprochen und er kam für gewöhnlich auch zu Boss Goomin vor, wenn es die Situation erforderte. Seokjin schilderte dem Japaner am Telefon die Situation und redete beharrlich auf den anderen ein; wieder einmal bewunderte Yongguk seine Hartnäckigkeit. Nach einigem hin und her legte der hübsche Mann schließlich die Hand über das Mundstück und wandte sich an seinen Boss. „Kanesaki-san sagt, dass Boss Goomin keine Zeit habe, um sich mit dir zu treffen, Hyung“, gab er die Informationen weiter, „Aber vielleicht hat er-“ Er unterbrach sich, als sein Gesprächspartner ans Telefon zurückkehrte. Erneut wurden einige Worte gewechselt und schließlich reichte Seokjin ihm sein Handy. Er nahm das Telefon entgegen und meldete sich. Kanesaki war noch immer in der Leitung. „Yongguk-ssi, Boss Goomin ist bereit für einen Moment mit dir zu reden. Aber fasse dich kurz.“ Noch ehe Yongguk etwas erwidern konnte, hörte man es kurz rascheln, als der Japaner ihn weiterreichte. „Yongguk-ssi“, ertönte dann endlich die tiefe Bassstimme des Mannes, den er sprechen wollte, „Ich habe nicht viel Zeit, also komm, bitte, direkt zur Sache.“ Obwohl er dem Oberhaupt der Kkangpae nicht gegenüber saß, raffte er seine Schulter und korrigierte automatisch seine Haltung. „Sehr wohl, Boss Goomin“, erwiderte er höflich, „Es ehrt mich, dass Ihr euch die Zeit nehmt.“ „Bedanke dich bei deinem Sturkopf von Berater. Und nun sag, was du sagen willst.“ Yongguk dachte einen kurzen Moment über seine Wortwahl nach. Eigentlich hatte er sich vor dem Treffen genau zurechtlegen wollen, wie er sich ausdrücken sollte – aber so musste er nun ein wenig improvisieren. „Ich hatte eigentlich gehofft, in dieser Angelegenheit persönlich mit Euch zu sprechen und das nicht übers Telefon zu klären“, rutschte es ihm heraus und Seokjin biss sich auf die Unterlippe. Shin Goomin seufzte. „Yongguk-ssi“, kam es mahnend zurück, „Du weißt, wir alle schätzen dich und deine Fähigkeiten, aber überspann den Bogen nicht.“ „Verzeiht. Es war nicht meine Absicht Euch zu beleidigen.“ Yongguk spürte plötzlich, auf was für dünnem Eis er sich bewegte. Auch das war neu... Noch nie zuvor hatte Boss Goomin ihn wegen seines Umgangstons wegen gerügt. Dieser atmete einmal tief durch und der junge Mann in dem Packard konnte beinahe vor sich sehen, wie der alte Mann mit den Fingern über seine müden Augen rieb und die Stirn runzelte. „Kanesaki-san teilte mir mit, dass du bei Donghwan-ssi warst“, ging der Boss nicht weiter drauf ein und Yongguk war froh, dass sie nun beim eigentlichen Thema waren. „Das ist korrekt. Boss Goomin... Ich würde es niemals wagen Euch und Eure Entscheidungen anzuzweifeln, aber-“ „Dann tu es nicht.“ „Aber wie konntet Ihr Kim Donghwan das Drogengeschäft der Hwan Song Seong Pa übernehmen lassen? Das ist inakzeptabel.“ „Mäßige deinen Ton, Yongguk-ssi“, wies der Mann ihn zurecht, „Deine Kritik ist hier nicht angebracht. Kim Donghwan ist durchaus dazu in der Lage das Geschäft zu führen.“ Yongguk konnte kaum an sich halten. „Er verlangt fünfundzwanzig Prozent meines Gewinns“, entrüstete er sich, versuchte dabei aber nicht übermäßig seine Stimme zu heben. Trotz allem, was vorgefallen war, hatte er doch noch immer Respekt vor dem Kkangpae-Oberhaupt als Boss und auch als Mensch. „Das ist richtig, ich habe dem zugestimmt.“ Für einen Moment verschlug es Yongguk die Sprache. Er warf Seokjin einen ungläubigen Blick zu, der während des gesamten Telefonats aufmerksam an seinen Lippen hing. „Ihr... habt das genehmigt?“, fragte er sicherheitshalber noch einmal nach und Boss Goomin bestätigte ihm das. „Hör zu, Yongguk-ssi. Die Entscheidung ist endgültig: Kim Donghwan ist dein direkter Vorgesetzter und der Geschäftszweig der Hwan Song Seong Pa bleibt in seinen Händen. Und die Höhe seines Anteils liegt in seinem Ermessen, nicht in meinem.“ Die Stimme des Mannes klang mit einem Mal hart und unnachgiebig. Generell war sein gesamtes Verhalten ungewöhnlich abweisend. Noch bevor Yongguk erneut das Wort erheben konnte, beendete Boss Goomin das Gespräch. „Und jetzt entschuldige mich, ich habe noch einen wichtigen Termin.“ Fassungslos starrte Yongguk auf das Telefon in seiner Hand. Er hatte ihn tatsächlich abgewürgt. Noch nie zuvor hatte Boss Goomin so mit ihm gesprochen; er war gar nicht bereit gewesen, ihm überhaupt zuzuhören! „Yongguk?“, holte ihn Seokjins weiche Stimme in die Realität zurück und er sah auf. Die klugen Augen seines Gegenübers musterten ihn besorgt und Yongguk wusste, dass er allen Grund dazu hatte. Er gab seinem Berater das Handy zurück und seine Miene verfinsterte sich, als er nach draußen sah. Sein Blick blieb dabei auf einem hohen Gebäude in einiger Entfernung hängen – dort, wusste er, hatte Kim Donghwan sein Büro. Wut kochte in ihm hoch. Nun war er bereits zum zweiten Mal übergangen worden... Er blickte zu Seokjin herüber und meinte schließlich: „Wir haben ein Problem.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)