Danger von Maya (-Only One Shot-) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Hallo ^^ Das Kapitel ist dieses Mal ein klein wenig kürzer geraten, aber anders ging es nicht. Ich bin mit den beiden Szenen nicht zu 100% zufrieden, aber ich hoffe, sie gefallen euch trotzdem. In diesem und dem nächsten Kapitel "passiert" endlich mal was *lol* und ich hoffe, ihr werdet gut unterhalten. Obwohl ich derzeit etwas viel um die Ohren habe, werde ich mich weiterhin bemühen regelmäßig zu updaten! Die nächsten Kapitel sind schon alle durchdacht/geplant, ich muss nur die Zeit und Ruhe finden, sie abzutippen. Nur sollte ein neues Kapitel mal etwas länger als 14 Tage auf sich warten lassen, habt ihr dafür hoffentlich Verständnis :) Danger -Only One Shot- Kapitel 5 Teil: 6/? Warning: Alcohol/Drug Abuse, Violence, Sex (Yaoi), Sexual Abuse, Self-harm, Eating Disorder... Raiting: PG18/MA (bei Warning aufgelistete Dinge werden z.T. später sehr grafisch dargestellt) Personen: Bang Yongguk (B.A.P), Kim Seokjin (Jin, BTS), Jung Daehyun (B.A.P), Kim Taehyung (V, BTS), Lee Jooheon (Monsta X), Lee Minhyuk (BtoB) Pairings: zu Beginn noch keines, später Rap Monster x V und Yongguk x Daehyun Disclaimer: Keiner der hier erwähnten Musiker gehört mir und ich verdiene kein Geld hiermit Viel Spaß beim Lesen! Maya Mitte Juni 2015, eine Wohnung in Seoul Verbissen starrte Yongguk auf das Glas in seiner Hand. Er sollte wirklich nicht noch einen trinken, aber der Alkohol beruhigte seine Nerven. Der junge Mafioso saß in der kleinen Küche einer seiner Wohnungen – er hatte drei und keine lief unter seinem Namen – und dachte angestrengt nach. Und langsam aber sicher plagten ihn üble Kopfschmerzen. Jin stand an der Küchenzeile, mit dem Rücken zum Fenster und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Yongguk wusste nicht wieso, aber irgendwie machte es ihn nervös, wenn sein Berater da so stand. Seufzend rieb er sich über die Schläfen und winkte ihn zu sich heran. „Komm da bitte vom Fenster weg, Jin“, gab er müde von sich und der Jüngere hob eine Augenbraue. „Was ist los? Angst ich werd erschossen?“ Der gut aussehende Mann wollte ihn aufziehen, doch er folgte der Bitte und trat zu seinem Boss an den Tisch, um sich ebenfalls ein Glas einzuschenken. Yongguk rückte mit dem Fuß einen Stuhl heran und Jin setzte sich. Dann verfielen sie wieder in Schweigen, tranken ihren Whiskey und hingen ihren Gedanken nach. Yongguk war sich mittlerweile sicher, dass innerhalb der Chil Seong Pa gegen ihn intrigiert wurde. Und wenn er raten müsste, wer diese Intrigen spann, dann kam ihm sofort sein Rivale Kim Donghwan in den Sinn. Ihm fiel niemand sonst ein, der ihm derart schaden oder ausstechen wolle. Er wusste nicht wieso, aber bereits als sie sich das erste Mal gesehen hatten, hatten sie sich nicht ausstehen können. So war das Leben nun mal: Mit manchen Menschen konnte man einfach nicht. Yongguk hatte sein Möglichstes getan und den Älteren versucht zu ignorieren, doch dieser hatte seine guten Absichten nicht zu schätzen gewusst und mit ihm konkurriert, wann immer er konnte. Und er liebte es, ihm die Tour zu vermasseln; er hatte eine regelrecht diebische Freude daran. Für Yongguk war er nicht mehr als ein Haufen Dung unter seinem Schuh. Doch irgendwie hatte er es geschafft seinen Gewinn zu verringern, seine Abgaben zu erhöhen, seinen Einflussbereich zu schmälern und seine Aufstiegschancen beinahe auf Null zu reduzieren... Er leerte gerade das nächste Glas, als Jin aufstand, den Tisch umrundete und hinter ihm zum Stehen kam. Der Jüngere begann zu schmunzeln und seine Schultern zu massieren. „Zerbrich dir nicht den Kopf, Hyung“, meinte er und versuchte dabei locker zu klingen, „Mit Alkohol wird das jetzt eh nichts... Soll ich dir eines der Mädchen rufen? Du siehst aus, als würdest du etwas Entspannung brauchen.“ Yongguks Mundwinkel zuckten kurz nach oben und er schnaubte belustigt. „Dafür habe ich nun wirklich nicht- Hör mal, wir brauchen einen Plan. Du bist mein Berater, Jin: Berate mich.“ Jin unterbrach seine Massage und blickte nachdenklich drein. „Nun“, begann er und versuchte wieder ernst zu werden, „Als erstes müssen wir herausfinden, wer auf unserer, beziehungsweise deiner, Seite ist. Bevor wir das nicht wissen, machen weitere Schritte keinen Sinn.“ Seine Finger begannen wieder damit den Nacken- und Schulterbereich des Mafiosos zu kneten. „Wenn du möchtest, höre ich mich um?“ Yongguk genoss die massierenden Hände, stand aber auf und löste sich von ihnen. Er trat herüber zum Fenster und spähte hinaus in die Nacht. Er konnte sich nicht helfen, er fühlte sich beobachtet. Und das beunruhigte ihn. Niemand konnte wissen, dass er hier war, es sei denn, man beschattete ihn schon eine Weile... „Nein“, meinte er deswegen, „Nein, man kennt dich. Jeder in der Familie weiß, dass du mein Berater bist. Wenn du anfängst herumzuschnüffeln, lenkt das nur unerwünschte Aufmerksamkeit auf dich und mich.“ Und das würde nicht nur ihn, sondern auch Jin in Gefahr bringen. „Was ist mit Namjoon?“, fragte sein Berater weiter, doch beantwortete er seine Frage direkt selbst, „Nein, kommt nicht in Frage. Jeder weiß, dass du sein... Mentor bist.“ Yongguk versuchte Jins amüsiertes Lächeln zu ignorieren, warf ihm aber ein Geschirrtuch an den Kopf. Er hatte zwar ebenfalls an Namjoon gedacht, aber das konnte er nicht tun. Namjoon war einer der wenigen Menschen, die er kannte, denen er blind vertraute – er konnte sein Leben nicht aufs Spiel setzen, nur weil er einen Spitzel brauchte und riskieren ihn zu verlieren. Ihn zu opfern. „Wir brauchen ein paar Leute, die in der Chil Seong Pa nicht auffallen – nicht verdächtig sind – und die man nicht sofort mit uns in der Verbindung bringt“, sagte der Mafioso entschlossen. Jin nickte zustimmend und goss sich noch ein Glas Whiskey ein. „Ich werde mich darum kümmern, Boss. Und jetzt trink noch einen, entspann dich... Ich lass dir eins der Mädchen kommen.“ Yongguk brachte ein Lachen zustande und kam wieder zum Tisch zurück, um Jin das Glas aus der Hand zu nehmen. „Nehm dir für heute Nacht frei, Jin“, grinste er, „Geh nach Hause, vergnüge dich ein bisschen und morgen kümmerst du dich wieder um das Geschäft.“ Der Berater hob irritiert eine Augenbraue. „Ich soll mir... frei nehmen?“ Yongguk beobachtete, wie sein Gegenüber fragend blinzelte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ja, allerdings“, meinte er nachdrücklich, „Du arbeitest zu viel. Setz dich ins M-BLAQ und genieß n Table-Dance oder hol dir eines der Mädels aus dem Bijou oder... tu, was auch immer du in deiner Freizeit zu tun pflegst.“ Er zwinkerte noch einmal und wandte sich dann wieder ab. Einen Augenblick noch stand Jin perplex an Ort und Stelle, ehe er langsam nickte. „Eh, ok. Dann... Dann werd ich mal gehen.“ Er schien zu erwarten, dass Yongguk ihm widersprach und sagte, dass das nur ein Scherz gewesen war, doch als nichts von seinem Boss kam, drehte er sich um und ging in den Flur. Dort schnappte er sich seine Jacke und drehte sich ein letztes Mal Richtung Küche. „Ich bin dann jetzt weg. Ich melde mich morgen Früh, Boss.“ Dann verließ er, nach einem erneuten Zögern, die Wohnung. Als die Tür hinter seinem Berater ins Schloss fiel, atmete Yongguk tief durch. Er hatte Jin nicht loswerden wollen, aber er brauchte einen Moment für sich und nicht die Gesellschaft seines Beraters oder einer Kkangpae-Prostituierten. Er stellte sein Glas ab und betrachtete nachdenklich die alkoholische Flüssigkeit darin. Sein Verstand war bereits ein wenig benebelt, doch er konnte noch klar genug denken um zu registrieren, dass er in Gefahr schwebte. Und nicht nur er, auch die Menschen, die ihm nahe standen, Namjoon und Jin. Zu seiner Erleichterung hatte er nicht wirklich viele Menschen, die ihm etwas bedeuteten... Doch die wenigen, die er hatte, musste er schützen. Koste es, was es wolle. Ende Juni 2015, irgendwo in Seoul Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend – welches nicht vom Hunger kam – schlich Daehyun hinter den anderen die Straße hinunter. Er konnte noch immer nicht fassen, dass Taehyung ihn dazu hatte überreden können. Doch die letzten Wochen waren schlecht gelaufen. Mehr als schlecht. Man sollte meinen, dass die Leute bei gutem Wetter besserer Laune und somit spendabler wären als gewöhnlich. Doch das hatte sich als Irrtum erwiesen: In den letzten drei Wochen hatten die Jungen und Mädchen in der Innenstadt kaum mehr genug Geld zusammen bekommen, um sich wenigstens eine anständige Mahlzeit am Tag leisten zu können. Und Daehyun musste zugeben, dass er verzweifelt war. Er hatte an sein Gespartes gehen müssen und von den einst 30 000 Won waren nur noch knappe 5000 übrig... und damit kam man nicht weit. Verzweiflung war ein Schweinehund. Sie ließ einen Prinzipien und Moral vergessen und Dinge tun, die einen der Anstand normalerweise verbot. Vor ein paar Tagen hatte er sogar in eine fremde Handtasche gegriffen, in der Hoffnung ein paar Won zu erhaschen. Und obwohl er leer ausgegangen war, hatte er sich danach so schäbig gefühlt, dass er das Verlangen verspürt hatte, sich selbst zu bestrafen; so war er am darauf folgenden Tag nicht mit den anderen in die Stadt gegangen, sondern hatte schweigend und beinahe reglos auf seinem Platz im Schließraum ausgeharrt. Und als ihm am Abend Youngjae etwas von seinem Snack angeboten hatte, hatte er abgelehnt. Zu dem Zeitpunkt hatte er nicht geglaubt, dass er noch tiefer sinken könne, doch wenn man den ersten Schritt in den reißenden Fluss getan hatte, war der Weg bis zum Wasserfall meist nicht mehr weit und man wurde in die Tiefe gerissen. Und es ging schnell abwärts. Doch Taehyung schien es noch mehr mitzunehmen als ihn. Der Jüngere war in den letzten Tagen so dermaßen unruhig gewesen, dass Daehyun ihn kaum wieder erkannte; wenn er stand, lief er aufgeschreckt und mit fieberhaftem Blick durch den Bahnhof, krampfhaft auf der Suche nach barmherzigen Pendlern und wenn er saß, zappelte er nervös mit den Beinen, fummelte mit rastlosen Fingern im Gesicht herum und biss sich beinahe die Lippe blutig – er war ein Wrack. Dazu kam, dass er scheinbar kaum mehr schlafen konnte, was ihn zusätzlich erschöpfte und reizbar machte. Von der Wart aus gesehen, konnte er Taehyung nicht verübeln, dass er sich von Jooheon hatte bequatschen lassen. Wäre er so am Boden wie Taehyung, hätte er vermutlich nicht einmal überredet werden müssen... Doch trotz der gegebenen Umstände fühlte Daehyun sich äußerst unbehaglich, als er Taehyung, Jooheon und Minhyuk folgte. Es war stockfinstere Nacht, doch die Straßenlaternen spendeten genug Licht, dass sie alles sehen konnten. Und als sie schließlich bei ihrem Ziel angekommen waren, blieben sie einen Moment auf der anderen Straßenseite, im Schutze einiger Mülltonnen, stehen. Das Einfamilienhaus hatte zwei Stockwerke, eine eigene Garage, einen Balkon und einen üppigen Garten. Außerdem eine beeindruckende halbhohe Mauer, um Kleinkriminelle und Streuner draußen zu halten. So wie sie. Denn in genau dieses Haus würden sie einbrechen. Laut Jooheon hatten die Hausbesitzer keine Alarmanlage und waren derzeit nicht da. Daehyun wusste nicht, woher der Jüngere diese Informationen nahm, aber da er und die anderen seiner Bande für ihre Einbruchdiebstähle bekannt waren, glaubte er, dass er sich darauf verlassen konnte. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass ihn so etwas wie Panik packte. „Mir ist nicht wohl, bei der Sache“, murmelte er schließlich und schüttelte leicht den Kopf, während er weiterhin das Haus vor sich anstarrte. Jooheon verdrehte die Augen, Minhyuk zuckte mit den Achseln und Taehyung knabberte erneut auf seiner Unterlippe. „Vielleicht hättest du doch lieber auf die anderen warten sollen“, meinte er dann direkt an Jooheon gewandt, der sich etwas aufrichtete und ihm einen genervten Blick zuwarf. „Shownu muss arbeiten, Hyungwon hat morgen irgend so eine dämliche Prüfung, I.M und Gun sitzen die Nacht über im Knast – soll ich weitermachen? Und morgen kommen die Besitzer wieder, also muss ich das heute durchziehen. Wenn du nicht die Eier dafür in der Hose hast, dann sag es jetzt und geh – aber dann wirst du auch nicht an der Beute beteiligt und schließlich wart ihr zwei es, die hier dringend Kohle brauchen!“ Daehyun schwieg und sein Gegenüber schien zufrieden. „Na also“, sagte er und wandte sich wieder dem Haus zu, „Dann geht es jetzt los.“ Er nickte Minhyuk und Taehyung zu und die beiden überquerten die ruhige Straße. Taehyung warf ihm noch einen aufmunternden Blick zu, während er sich – wie Minhyuk – die Kapuze seines Hoodies überzog und die Handschuhe aus der Hosentasche nahm. Während Jooheon und Daehyun im Schatten der Mülltonnen warteten, spazierten die beiden Jüngsten auf das Eingangstor des Einfamilienhauses zu. Minhyuk war wie Taehyung sehr schmal und zudem sehr beweglich; laut eigener Aussage hatte er zwei Jahre Akrobatik-Unterricht gehabt und eine mickrige Mauer könne ihn nicht aufhalten. Die Jungen sollten zuerst rüber klettern und nach dem Mechanismus suchen, der das Tor öffnete, um ihre Kollegen hinein zu lassen. Wie die beiden dort die Straße entlang schlenderten, machten sie den Eindruck gewöhnlicher Passanten, doch kaum hatten sie eine gewisse Stelle erreicht, sahen sie sich kurz unauffällig um und Taehyung machte Minhyuk die Räuberleiter. Schneller als Daehyun gucken konnte, war der Jüngere in einer einzigen, eleganten Bewegung oben auf, bot seinem Kumpel die Hand, zog ihn hoch und die beiden waren auf der anderen Seite der Mauer verschwunden. Die ganze Aktion hatte nur Sekunden gedauert. Daehyun rechnete mit einem bellenden Hund oder sonst einem Zeichen, dass etwas schief gegangen war – doch alles blieb still. Während sie warteten, setzten auch sie sich ihre Kapuzen auf und Jooheon bedeckte sein Gesicht größtenteils mit einem schwarzen Halstuch. Kurz darauf hörte man ein leises Summen und Jooheon sprang auf. Mit klopfendem Herzen folgte Daehyun ihm hinüber zum Tor, welches der Jüngere aufstieß und hinter ihnen wieder ins Schloss gleiten ließ. 'Das ist irgendwie zu einfach', schoss es ihm durch den Kopf, doch er schüttelte den Gedanken ab und sah hinüber zu Taehyung, um sich wieder zu beruhigen. Der Junge aus Daegu hatte in der Zwischenzeit einen schwarzen Mundschutz übergezogen und erinnerte Daehyun daran, es ihm gleich zu tun. Minhyuk hatte wie Jooheon ein Halstuch über Nase und Mund gezogen. Dann trat er zusammen mit Jooheon, Taehyung und Minhyuk zur Eingangstür. Dort zückte ihr Drahtzieher eine kleines schwarzes Etui und zauberte einige Dietriche hervor; er brauchte nicht lange, um das Türschloss zu knacken. Die vier Jugendlichen schlüpften mucksmäuschenstill in das Haus und Daehyun war kurz schwindelig von der Aufregung. Sie kramten ihre Taschenlampen aus den Rücksäcken und knipsten sie an, wohlbedacht zu Boden gerichtet und nicht auf die Wände und Fenster. „Ok“, flüsterte Jooheon und war hinter seinem Tuch kaum zu verstehen, „Wie besprochen: Minhyuk und Taehyung nach oben, Daehyun du bleibst hier unten bei mir. Los.“ Jooheon durchquerte rasch den Flur und betrat das Wohnzimmer, Daehyun wandte sich nach rechts und stand wenig später in der Küche und die beiden Jüngsten huschten wie Schatten die Treppe hinauf in den ersten Stock. Daehyuns Herz schlug ihm bis zum Hals und als er mit zittrigen Fingern die Schubläden öffnete, bekam er auch noch einen Tinnitus. Er war nicht erfahren darin, fremdes Eigentum zu durchwühlen, aber er schaffte es, sich recht schnell einen Überblick über die Dinge zu verschaffen. In den ersten Fächern, die er herauszog, waren gewöhnliche Küchenutensilien wie Besteck, Strohhalme, Flaschenöffner, Tortenheber, Pfannenwender und so weiter. Dann gab es da zwei Schubläden mit Krimskrams wie Gummibändern, Büroklammern, Tüten und Folien, Verschlusskappen und anderem Kleinkram. Unter der Spüle fand er außer Reinigungsmitteln, Tüchern und Eimern auch nichts Interessantes und er machte sich an den Hängeschränken zu schaffen. Und die ganze Zeit über fragte er sich, wie es nur dazu hatte kommen können. Er würde in zwei Tagen zwanzig werden und war gerade in ein Haus eingebrochen! Und durchsuchte das Eigentum fremder Leute nach Wertgegenständen und Geld! Und er hatte echt gedacht, dass er nicht noch tiefer sinken könne. 'Oh – Volltreffer', unterbrach er gedanklich seine Selbstzweifel und zog eine Blechdose hinter einigen Gläsern hervor. Er schüttelte sie leicht und es klimperte und raschelte darin. Er ging nicht davon aus, dass es die Haushaltskasse war, aber wahrscheinlich Einkaufsgeld für den Notfall und er ließ die Dose in seinem Rucksack verschwinden. Kurz kam ihm der Gedanke, dass seine Mutter das auch immer tat... Sie hatte außerdem die Angewohnheit, Wechselgeld unachtsam neben dem Herd auf die Küchenzeile zu legen. Daehyun drehte sich herum, scannte die Ablage schnell mit seinem Blick und entdeckte schließlich neben der Mikrowelle zwei Scheine und ein paar Münzen; er stopfte sie in seine Hosentasche. Dann wandte er sich an den Kühlschrank, doch noch ehe er die Türe aufzog, blieben seine Augen an den Fotos hängen, die mit Magneten daran gepinnt worden waren. Zögernd griff er nach einem der Bilder und zog es ab. Mit einem flauen Gefühl im Magen betrachtete er das Paar, welches darauf zu sehen war: Es war vielleicht Mitte dreißig und lachte fröhlich in die Kamera. Der Mann hatte seiner Partnerin eine Hand auf die Schulter gelegt, die ein Neugeborenes in den Armen hielt... Er schluckte und drehte das Foto um, auf der Rückseite stand in geschwungener Handschrift: März '15, Moon Donghee. Wieder besah er sich die glücklichen Eltern mit ihrem Nachwuchs. Die Frau war hübsch, dezent geschminkt und wirkte jugendlich und frisch – wie seine Mutter es einst gewesen war. Das Baby war jetzt knapp drei Monate alt. Er raubte gerade eine junge Familie aus... „Hör auf zu träumen“, raunte ihm da plötzlich jemand ins Ohr und er zuckte zusammen. Jooheon stand neben ihm und schulterte sich seinen Rucksack, scheinbar war er fertig im Wohnzimmer. „Ich durchsuch noch eben das Bad hier unten und dann machen wir uns vom Acker!“ Daehyun nickte, sah Jooheon kurz nach wie dieser wieder im Flur verschwand und öffnete dann endlich den Kühlschrank. Das Foto steckte er gedankenversunken in die hintere Tasche seiner Jeans, während er begann die Lebensmittel zu begutachten. Sie waren zwar wegen Geld und gegebenenfalls Schmuck hergekommen, aber er würde dennoch für sich und die anderen Jungen im Schließraum etwas zu Essen mitnehmen. Dabei musste er jedoch darauf achten, dass er keine Zutaten einsteckte, die er zuerst kochen oder garen musste. Als er sich anschließend gerade am Snack-Regal zu schaffen machte und eine Packung Homerunballs in seinen Rucksack gleiten ließ, hörte er plötzlich Sirenen. Er erstarrte in seiner Bewegung und lauschte angestrengt. Polizei? Er spitzte die Ohren und versuchte zu erkennen, wie weit die Wagen entfernt waren – und erschrak, als die Sirenen lauter wurden. Er schloss Schrank und Rucksack, knipste die Taschenlampe aus und schlich hinüber in den Flur. Jooheon lugte aus dem Bad und fluchte schließlich, als das Blaulicht durch die Fenster hineinfiel. „Shit!“ Plötzlich ging alles sehr schnell; Autotüren schlugen zu und das Licht des Streifenwagens zuckte über die Wände wie ein Gespenst, Jooheon hetzte zur Terrassentür im Wohnzimmer und Taehyung und Minhyuk kamen die Treppe herunter geeilt. Allerdings kamen sie nicht weit: Jooheon kam wieder zurück – zwei Polizisten standen auf der Terrasse des Hauses und blendeten die ertappten Jugendlichen mit ihren Stablampen – und packte Daehyun am Arm, der wie angewurzelt dastand. „Treppe! Balkon!“, zischte der Jüngere ärgerlich und scheuchte die drei anderen die Stufen hinauf. Endlich löste sich Daehyuns Starre und er hechtete den anderen hinterher; sein Herz raste und sein Kopf war völlig leer, nur der Instinkt zur Flucht und das Adrenalin trieben ihn an, als er durch den Flur im ersten Stock stolperte und in das dortige Schlafzimmer flitzte. Minhyuk hatte die Balkontür aufgerissen und war schon mit einem Bein über das Geländer, ehe Daehyun ebenfalls ins Freie huschte. Unten auf der Straße stand ein Streifenwagen und ein Polizist schrie zu ihnen hoch, dass sie stehen bleiben sollten – aber natürlich hörte keiner auf ihn. Minhyuk sprang und landete auf dem Dach der Garage, Jooheon folgte, segelte aber in die Büsche. Taehyung und Daehyun dachten nicht lange nach, kletterten hinterher und sprangen auch. Daehyuns Knochen vibrierten schmerzhaft, als er hart auf dem Garagendach aufkam, doch er brauchte keine zwei Sekunden, um sich wieder aufzurappeln und los zu spurten. Er folgte Taehyung über die Mauer, landete auf dem Bürgersteig und preschte davon. Minhyuk war bereits nicht mehr zu sehen und Jooheon flüchtete in die andere Richtung. Noch nie im Leben war Daehyun so schnell gerannt: Ohne auf seine Umgebung zu achten, jagte er mit Taehyung über Fußwege und Straßen, durch Gestrüpp und Sträucher und schließlich in den Schutz eines Parkhauses. Sie eilten orientierungs- und ziellos durch das Treppenhaus, stießen irgendeine der Türen auf und hetzten über das Parkdeck. Hinter einem alten Kombi ließen sie sich zu Boden plumpsen und hielten verschreckt die Luft an – doch ihre Verfolger hatten schon lange aufgegeben. Als sie das realisierten versuchten sie keuchend und japsend wieder ihre brennenden Lungen mit Sauerstoff zu füllen. Erst jetzt spürte Daehyun das Zwirbeln in seinem Bein, ein Pochen in der Schulter und wie er am ganzen Leib zitterte, während das Adrenalin noch durch seine Adern pumpte. Er riss sich die Maske vom Gesicht, streifte sich die Kapuze ab und streckte alle Viere von sich. Einige lange Augenblicke hörte man nichts weiter als ihren schweren Atem, bevor Taehyung sich mit dem Rücken gegen die Stoßstange des Autos lehnte und tief seufzte. Dann entkam ihm ein kleines, verzweifeltes Kichern. „Scheiße, das war verdammt knapp.“ Daehyuns Mundwinkel zogen sich nach oben und er nickte. „Das kannst du aber laut sagen...“ Und schließlich lachten sie los. Vor Dummheit, vor Erleichterung, vor Erschöpfung... Die Anspannung wich langsam aus ihren Knochen und der Körper realisierte, dass man der potentiellen Gefahr entkommen und man in Sicherheit war. Obwohl absolut nichts lustig war, saßen die beiden auf dem schmutzigen Boden des Parkhauses und lachten sich den ganzen Stress von der Seele, bis ihnen die Tränen in den Augen standen und sie Bauchschmerzen bekamen. Nachwort: Ich bin noch nie in ein Haus eingebrochen *lol* (wenn man von dem Einbruch in das eigene Haus absieht XD) und ich weiß, dass meine Darstellung wohl nicht sehr authentisch ist... Aber ich hoffe, ihr verzeiht dies ^^° Warum die Polizei plötzlich anrückt? Das Haus hat einen stillen Alarm, der losging, sobald die Jungen die Tür öffneten (ich weiß nicht, ob ihr die kennt?). Außerdem war ich die letzten zwei Kapitel schon am überlegen, ob ich die Pairings aus meiner Beschreibung lösche....? Die kommen zwar noch vor, aber ich weiß nicht, ob ich das so stehen lassen kann. Wenn jemand die FF hauptsächlich angefangen hat zu lesen, weil er in der Beschreibung die Pairings gesehen hat, dann wird der Leser wohl enttäuscht :( Immerhin kommen diese doch erst recht spät und es ist keine "typische Pärchen-Verkuppel-FF"... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)