Danger von Maya (-Only One Shot-) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Hallo ^^ Bin zurück mit dem nächsten Kapitel. Ob ich rechtzeitig mit Kapitel 7 fertig werde, weiß ich noch nicht ganz genau. Ich habe meine Zulassung für die Uni erhalten und bin gerade etwas beschäftigt damit alles zu regeln, was da halt so anfällt ^^° Ich beiße übrigens nicht, Kommentare mit (konstruktiver) Kritik sind gern gesehen ;) [Laut Favo-Anzahl könnte ich bereits über 30 Kommentare haben -> aber ich habe schon gemerkt, dass KPop-FFs hier generell wenig bis gar keine Kommentare erhalten - Woran liegt das? Ich lese KPop-Geschichten eigentlich auch nur auf Fanfiktion.de, wegen der größeren Auswahl -> aber wenn ich dort eine FF auf meine Favo-Liste packe, dann schreibe ich in der Regel auch ein Review. Und ich gebe mir Mühe mit meinen Kommentaren und bin dann immer geknickt, wenn ich selber zwar auf Favo-Listen lande, aber mir keiner eine Rückmeldung gibt...] Bei diese Kapitel warne ich zudem explizit vor der Darstellung von Prostitution. Wenn auch nur im leichten/harmlosen Maße, wie ich hoffe. Ich erwähne dies hier nur extra, weil ich das unter "Warnings" nicht aufgelistet habe. Danger -Only One Shot- Kapitel 6 Teil: 7/? Warning: Alcohol/Drug Abuse, Violence, Sex (Yaoi), Sexual Abuse, Self-harm, Eating Disorder... Raiting: PG18/MA (bei Warning aufgelistete Dinge werden z.T. später sehr grafisch dargestellt) Personen: Kim Taehyung (V, BTS), Ju Youngwoong (Roi, TARGET), Kim Jongin (Kai, EXO), Lee Taemin (SHINee), Kim Namjoon (Rap Monster, BTS), Kang Joonkyu (JunQ, MyName), Lee Youngjun (Baram, BIGSTAR) Pairings: zu Beginn noch keines, später Rap Monster x V und Yongguk x Daehyun Disclaimer: Keiner der hier erwähnten Musiker gehört mir und ich verdiene kein Geld hiermit Viel Spaß beim Lesen! Maya Ende Juni 2015, Seoul Hauptbahnhof Nach ihrem Schrecken mit der Polizei, hatten Taehyung und Daehyun im Schließraum ihre Taschen geleert und ihre Ausbeute begutachtet. Daehyun hatte großen Jubel geerntet, als er seinen Rucksack geöffnet und das ganze Essen hervor geholt hatte – doch Taehyung hatte sehen können, dass der Ältere sich dabei nicht wohl fühlte... Er hatte ganz offensichtlich ein schlechtes Gewissen. Davon abgesehen hatten sie nicht viel mitgehen lassen, aber es würde für die nächsten Tage reichen. In der Dose aus der Küche waren drei Scheine und ein Haufen Münzen gewesen, zusammen mit dem Geld, das neben der Mikrowelle gelegen hatte, hatte Daehyun insgesamt 18 052 Won erbeutet. Taehyung und Minhyuk hatten den ersten Stock unter die Lupe genommen und hauptsächlich Modeschmuck gefunden, ein paar Parfumflaschen – nichts was wirklich von Wert war. Außer einer Digitalkamera und zwei Armbändern, die jedoch Minhyuk eingesteckt hatte. Taehyung hatte zwar ebenfalls hier und da etwas Geld herumliegen sehen, kam aber auch nur auf 10 886 Won. Alles in allem also eine eher mickrige Summe für das Risiko... Die einzigen Gegenstände, die man zu Geld hätte machen können, schienen Minhyuk und Jooheon eingesackt zu haben. Wenig später, als sich die anderen gerade über ein paar Snacks hermachten, saß Taehyung etwas abseits und starrte auf die vier Scheine und die Hand voll Münzen vor sich und runzelte die Stirn. Das war bei weitem nicht genug, um das Kokain für Jimin zu besorgen. Nicht einmal annähernd. Was würde er jetzt für einen Bündel 10 000 Won Scheine geben... Er raffte seine Sachen zusammen, verstaute das geklaute Geld sorgfältig in seiner Hosentasche und verabschiedete sich von den anderen im Schließraum. Daehyuns skeptischen Blick ignorierend, verließ er den Raum und begann durch die Gänge zu streunen. Immer wieder sprach er Durchreisende an und bat um ein paar Won – er würde den Rest für das Kokain schlauchen müssen. Nach fast zwei Stunden hatte er jedoch nur 2500 Won zusammen bekommen. Was sollte er bloß tun? Überrascht hob er die Augenbrauen, als Roi ihm in der Haupthalle plötzlich entgegen kam. „Hyung“, sprach er ihn an, druckste dann aber herum. Unruhig trat er von einem Bein aufs andere, eine Hand hatte er in dem Saum seines Oberteils gekrallt, die andere hatte er zur Faust geballt und als er ihm endlich ins Gesicht sah, wirkte er, als wäre er kurz davor etwas Verbotenes zu tun. „Ich... Ich hab nicht viel, aber ich möchte es dir geben“, meinte er schließlich leise und streckte ihm die Faust entgegen, in der er einige zerknüllte Scheine festhielt. Taehyung wusste, dass es unmoralisch wäre, das Geld zu nehmen – doch er tat es trotzdem. Wie gesagt: Verzweiflung war ein Schweinehund. Roi stand noch immer vor ihm und blinzelte schüchtern zu ihm auf. Er war beinahe so groß wie Taehyung, doch er war verunsichert und zurückhaltend und schien sich immer kleiner zu machen, als er eigentlich war. Die meiste Zeit hielt er sich an Seulchan oder Youngjae, suchte bei ihnen nach Schutz und machte nur selten auf sich aufmerksam. So wie jetzt. Der Ältere rang sich ein Lächeln ab und schloss seine Arme um ihn. Der schien im ersten Augenblick überrascht, entspannte sich dann aber und erwiderte die Umarmung. „Danke, Kleiner“, nuschelte Taehyung in das weiche Haar und löste sich dann wieder von ihm. „Aber“, fing er dann an und runzelte die Stirn, „warum gibst du mir das?“ Roi strich sich verlegen eine Strähne hinter das Ohr und zuckte mit den Achseln. „Du brauchst es dringender als ich“, erklärte er, „Ich werd schon nicht dran sterben. Außerdem... mag ich dich.“ Ehe Taehyung daraufhin noch etwas erwidern konnte, drehte Roi sich mit einem letzten Lächeln um und ging davon Richtung Schließraum. Taehyung sah ihm noch einen Moment hinterher, doch dann fiel sein Blick auf die zerknüllten Scheine in seiner Hand; fast 15 000 Won. Jetzt hatte er beinahe 28 000 Won zusammen. Fehlte noch immer – je nachdem wie viel Kidoh dieses Mal für den Stoff haben wollte – knapp das Doppelte. Schlauchen funktionierte nicht. Und Jimin wartete bestimmt schon ungeduldig auf ihn. Ganz allein in dieser Bruchbude, einsam und verlassen auf der ausrangierten Matratze. Frustriert begann er auf seiner Unterlippe zu kauen. Jetzt blieb ihm nur noch eine Anlaufstelle. Ein letzter Ausweg. Die einzigen Menschen, die er jetzt noch anpumpen konnte... waren Kai und Taemin... Doch als er die Rückseite des Bahnhofes entlang ging und auf die schmale Straße im Schatten des Parkhauses zusteuerte, war ihm nicht wohl zumute. Er hatte Daehyun nicht ohne Grund geraten, sich vom Strich fernzuhalten. Die Jungen und Mädchen, die sich hier anboten, konnten ungemütlich werden. Taehyung kannte die meisten von ihnen, doch sollten sie in ihm eine Bedrohung sehen, würden sie nicht mit der Wimper zucken und ihn kalt machen. Unter den Prostituierten hier gab es keine Ehrenleute, da kämpfte jeder für sich allein. Kai und Taemin waren da noch die Umgänglichsten. Während er näher kam, konnte er die beiden zusammen an ihrer gewohnten Ecke stehen sehen. Er warf einen Blick über die anderen Anwesenden, doch die zwei Mädchen und ein anderer Junge standen in etwas Entfernung an ihren eigenen Plätzen und warteten auf Kundschaft. Ein Auto hielt neben einer der Nutten und sie begann durch die heruntergekurbelte Scheibe zu verhandeln. Bei dem Jungen ganz hinten stand ein älterer Typ, der Taehyung aus der Ferne ziemlich suspekt vorkam. Rasch ging er auf Kai und Taemin zu. Der ältere der beiden warf ihm einen skeptischen Blick zu, während Kai an der Wand lehnte und ihn nur kurz desinteressiert musterte. „Taehyungie, was treibt dich hierher?“, fragte Taemin und lächelte dabei. Der Ausreißer wusste, dass der andere ihm nicht feindlich gesinnt war, trotzdem wurde ihm wieder etwas mulmig. Aber jetzt war er schon hier und er konnte es sich nicht leisten einen Rückzieher zu machen. „Ich... brauche eure Hilfe“, gab er kleinlaut von sich und senkte verunsichert den Blick zu Boden. Da hob Kai ungläubig eine Augenbraue. „Hilfe?“, fragte er, „Von uns? Wobei sollen wir dir denn helfen können?“ Taehyung schluckte und sah wieder auf, versuchte Kais Blick standzuhalten. „Ich brauche dringend Geld.“ Ein paar Sekunden war es still, dann brachen beide Jungen in schallendes Gelächter aus. Taehyung war geknickt. Und er fragte sich, ob sie ihn vielleicht falsch verstanden hatten. „Ich muss mir nur was leihen“, warf er ein, „Bitte, es ist wirklich wichtig!“ Kai hörte auf zu lachen, grinste aber noch immer breit, als er sich zu Wort meldete. „Und wir stehen hier aus Spaß, oder was? Meinst du wir stehen hier zu unserem Vergnügen? Also ehrlich, einen Stricher um Geld zu bitten ist wohl das Dämlichste was ich je gehört hab!“ Gekränkt wollte Taehyung sich abwenden, doch Taemin legte ihm eine Hand auf die Schulter und hielt ihn davon ab. „Taehyungie, warte! Kai meinte das nicht böse, wirklich!“, wollte er schlichten, „Nur ist es nicht so, als würden wir in Geld schwimmen, verstehst du? Wir verdienen nicht, indem wir hier stehen und freundlich winken.“ Taehyung nickte. Er wusste, dass es eine blöde Idee gewesen war herzukommen. Kai hatte schon recht: Prostituierte anzupumpen und tatsächlich Hilfe zu erwarten war nicht nur naiv sondern bescheuert. Aber er wusste nicht mehr weiter; Kai und Taemin waren die letzten gewesen, die er hatte fragen können. „Wie viel Geld fehlt dir denn?“, hakte da Taemin genauer nach und er ließ die Schultern und den Kopf hängen. „Wenigstens 22 000 Won... vielleicht auch ein paar Tausend mehr.“ Kai und Taemin tauschten einen kurzen Blick und der Jüngere zog amüsiert die Mundwinkel nach oben. „Weißt du, für einen Blowjob bekommst du wenigstens 25...“ Taehyungs Kopf ruckte nach oben. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er den Siebzehnjährigen an. Hatte er gerade tatsächlich das gesagt, was er glaubte gehört zu haben? Kai grinste noch immer und Taemin schaute belustigt drein. Scheinbar hatte er sich nicht verhört... In dem Moment hielt ein Auto neben den Jungen und Kai ging auf die Beifahrertür zu, das Fenster wurde herunter gelassen und er beugte sich hinunter. Er schien den Fahrer zu kennen, denn nach nur wenigen Worten stieg der Junge ein und fuhr mit dem Freier davon. Taehyung hatte sich noch immer nicht von dem Schock erholt, als Taemin wieder sprach. „Kai hat nicht gelogen und meinte das todernst“, sagte er, „Mindestpreis für nen Blowjob sind 25 000. Schon mal jemandem einen geblasen?“ Der Junge aus Daegu bekam keinen Ton raus. Doch er rang sich schließlich ein Kopfschütteln ab und der Ältere schien zufrieden. „Dann kriegst'e wohl sogar mehr: Die Typen sind echt scharf auf Frischfleisch.“ Taehyung drehte sich der Magen um. „I-Ich... Ich hab nicht vor...“, brachte er mit Mühe über die Lippen und Taemin musterte ihn skeptisch. „Dann scheinen deine Geldprobleme ja doch nicht so ernst zu sein.“ Er klang beinahe ein wenig spitz und Taehyung fühlte sich, als hätte man ihn geohrfeigt. Er war nicht gekränkt oder verletzt im eigentlichen Sinne, aber der Kommentar war... unangebracht gewesen. Mit einem Male hatte er das Gefühl, er müsse sich vor dem anderen Jungen rechtfertigen. „Ich brauch das Geld wirklich dringend!“, beharrte er auf seinen Standpunkt, „Aber ich will dafür nicht-“ „Von 'wollen' kann ja wohl nicht die Rede sein“, wurde er barsch unterbrochen, „Wollen tu ich das auch nicht. Wer will das schon?“ Die nächsten paar Minuten schwiegen sie sich an. Taehyung fragte sich, warum er nicht ging, aber irgendwie wollte er das nicht so stehen lassen. Ihm wurde bewusst, dass diesmal er es gewesen war, der den Älteren mit seiner Bemerkung beleidigt hatte. Seine Wortwahl war falsch gewesen; natürlich wollte sich hier niemand prostituieren. Die Jungen und Mädchen, die hier standen, waren durch besondere Umstände in diese Situation gezwungen worden und hatten sich damit abgefunden. „Tut mir leid“, entschuldigte er sich zaghaft und sein Gegenüber winkte ab. „Schon okay“, gab er knapp zurück und schien es dabei belassen zu wollen. Als der Jüngere sich gerade abwenden und zurück zum Schließraum gehen wollte, stellte er deprimiert fest, dass er das Geld noch immer nicht zusammen hatte. Er konnte vor seinem geistigen Auge Jimin sehen. Sicher wunderte er sich, warum Taehyung bisher nicht bei ihm aufgetaucht war. Wahrscheinlich fragte er sich, ob er ihn im Stich gelassen hatte... Er fühlte eine beklemmende Schuld in seiner Brust und seine Augen begannen zu brennen. Er brauchte das Geld! Widerwillig drehte er sich um. Taemin sah ihn fragend an. Und dann flossen tatsächlich die ersten Tränen, als er den letzten Abstand zwischen sich und dem Älteren überbrückte und ihm in die Arme fiel. „Ich brauche das Geld wirklich“, wimmerte er, „Ich bin verzweifelt, Taemin! Du musst mir helfen! Bitte, du musst mir helfen...“ Er fühlte sich gedemütigt. Er bettelte. Doch er konnte nicht mehr... Die letzten Wochen waren so anstrengend gewesen. Er hatte keine Kraft mehr und jetzt brach er endgültig zusammen. Das ewige Herumgerenne für ein paar Won, der Hunger, der Schlafentzug, die Schmerzen, die wiederkehrenden Erinnerungen, der Einbruch und die Flucht vor der Polizei – es war zu viel, er hielt das nicht mehr aus! Taemin schien nicht zu wissen, wie er mit dem weinenden Jungen umgehen sollte, denn er hielt ihn auf Armlänge von sich und sah hilflos aus der Wäsche. „Hey!“, versuchte er es, „Hör auf zu heulen, das verschreckt die Kunden! Ich helf dir ja, aber bitte hör auf!“ Taehyung versuchte sich zusammenzureißen und wischte sich über die Augen, atmete tief durch. „Okay...“, begann Taemin und gab sich dabei die größte Mühe ruhig zu bleiben, damit der Jüngere nicht wieder anfing zu weinen, „Ich werde dir helfen. Lass mich nur machen. Sobald der nächste Wagen hält, mach ich dir den Kunden klar. Verstanden? Alles wird gut.“ Er versuchte wirklich tröstend zu klingen, doch es kam eher verzweifelt und hastig rüber. Doch Taehyung wusste, dass er sich nicht beklagen konnte. Es dauerte auch gar nicht lange, bis Taemin seinen Worten Taten folgen lassen konnte. Der nächste PKW hielt, ließ die Scheibe herunter und winkte zu ihnen herüber. Der erfahrene Stricher gab Taehyung ein Zeichen, dass er warten solle und ging wie selbstverständlich zu dem Auto, um mit dem Freier zu verhandeln. Taehyung beobachtete ihn dabei. Er schien den Typen im Wagen zu kennen, denn sie redeten recht vertraut miteinander. Da sah er, wie Taemin mit der Hand auf ihn deutete und etwas sagte, während er ihn weiter ansah. Er fühlte sich wie elektrisiert – jetzt wurde es wirklich ernst. Die beiden sprachen noch eine kleine Weile, dann richtete Taemin sich auf und winkte ihn zu sich. Er zögerte, doch seine Beine setzten sich trotzdem in Bewegung und schließlich blieb er neben dem Älteren stehen. Der Stricher lächelte charmant und legte ihm einen Arm um die Taille. „Der Gentleman wollte dich gern einmal aus der Nähe betrachten“, erklärte er liebreizend und Taehyung spürte den Blick des Fremden über seinen Körper gleiten, bis dieser auf seinem Gesicht ruhen blieb. Er schlug beschämt die Augen nieder. „Abgemacht“, hörte er den Mann sagen und die Türverriegelung wurde gelöst. Taemin strahlte und bedankte sich, schob sich dann aber zwischen ihn und die Wagentür, sodass nur Taehyung seinen ernsten Gesichtsausdruck sehen konnte. „Hör zu“, flüsterte er, „Ich kenne ihn, er ist in Ordnung. Aber lass dir das Geld trotzdem vorher geben, verstanden? Er weiß, dass das dein erstes Mal ist und wir haben nur über den Blowjob verhandelt, nichts weiter! Hier, nimm das.“ Er reichte ihm ein eingeschweißtes Feuchttuch und eine Packung Tempos. „Und nicht schlucken“, mahnte er noch eindringlich, „Die sind's gewohnt, wenn man danach ausspuckt.“ Dann trat er zur Seite, öffnete ihm die Tür und bugsierte ihn auf den Beifahrersitz. Kaum war die Tür geschlossen, fuhr der Wagen los, verließ die dunkle Seitenstraße und fädelte sich in den Verkehr ein. Taehyungs Herz klopfte bis zum Hals und er hatte es bislang nicht einmal gewagt einen Blick auf den Mann am Steuer zu werfen. „Wie alt bist du?“, fragte dieser auch prompt und der Junge brauchte einen Moment, um zu antworten. „Sechzehn.“ Es war nur ein Wort, doch es hatte ihn große Anstrengung gekostet, es über die Lippen zu bringen. Er sah aus dem Fenster und fragte sich, wo sie wohl hinfuhren. „Hm, ein schönes Alter“, kam es zurück. Scheinbar wollte er Konversation betreiben, doch Taehyung war zu nervös, um darauf einzusteigen. Stocksteif saß er auf seinem Platz und sogar seine Stimme versagte ihm den Dienst. Als er auch nach weiteren Fragen nicht lockerer wurde und stumm blieb, gab der Fremde schließlich auf. Unweit vom Kino entfernt, gab es einen kleinen Parkplatz. Halb versteckt zwischen Bäumen und Büschen, die Straßenlaterne ließ den halben Platz im Schatten und hier und da wucherte Unkraut aus dem Boden. Als der Fremde seinen Wagen hier zum Stehen brachte, wusste Taehyung, dass der Moment gekommen war. Sein Herz schlug wild gegen seine Brust und ihm wurde schwindelig. Um sich abzulenken, sah er nach draußen und erspähte in etwas Entfernung ein zweites Auto, das hier Halt gemacht hatte. Das bisschen an Schatten und Konturen reichte ihm, um zu wissen, was sich auf dem Rücksitz abspielte. Schnell wandte er seinen Blick ab und sah zum ersten Mal zu dem Mann auf dem Fahrersitz. Der löste seinen Gurt und machte sich bereits an seiner Hose zu schaffen. Taehyung bekam Panik. Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte, was ihn erwartete und er fühlte sich wie ein verschrecktes Reh auf der Fahrbahn, während die todbringenden Scheinwerfer immer näher kamen. Er spürte seine Beine nicht mehr und wäre wohl einfach umgefallen, wenn er nicht gesessen hätte. Der Fremde – sein Kunde – hatte inzwischen sein bestes Stück freigelegt und streckte seine Hand nach ihm aus. Er zuckte zusammen, doch der Mann nahm ihm nur das Feuchttuch ab, um sich damit zu säubern. Dafür war das also... „Komm näher“, forderte er ihn dann auf und zögernd rutschte Taehyung auf dem Beifahrersitz weiter nach links, näher an den Freier heran. Erst da bemerkte er, dass er sich nicht einmal angeschnallt hatte. Die Hand, die sich daraufhin in seinen Nacken legte war bestimmend, zerrte aber nicht an ihm oder zwang ihn tiefer und die Stimme klang weniger hart, als er erwartet hatte, als der Mann wieder sprach. „Es ist das erste Mal für dich“, meinte er, „also werde ich die Führung übernehmen. Versuch dich einfach zu entspannen.“ Taehyung hätte am liebsten geschrien, ihn weggestoßen, die Tür aufgerissen und wäre gerannt – doch er tat nichts dergleichen. Sein Hirn war wie leer gefegt und er ließ sich von dem Mann weiter nach unten in dessen Schoß drücken. Das Glied des Fremden war aufgerichtet und er zitterte vor Angst. Sein Schwindel wurde schlimmer, das Blut rauschte in seinen Ohren und er befürchtete eine Sekunde lang, er würde ohnmächtig werden; aber als die Eichel gegen seine Lippen stieß, schloss er nur seine Augen und öffnete vorsichtig den Mund. Der Mann drückte ihn tiefer und die Erektion glitt hinein, stieß gegen den Gaumen und in den Rachen. Taehyung versuchte sich abzuschalten, Gefühle und Gedanken zu verdrängen und es einfach geschehen zu lassen, während sein Kunde die Bewegungen steuerte, ihn festhielt und dirigierte und sein Glied in ihn stieß. Sein Zeitgefühl hatte sich längst verabschiedet, er konnte nicht sagen, wie lange es dauerte. Er hörte das Stöhnen über sich und spürte die Härte zwischen seinen Lippen, die fahrige Hand an seinem Haaransatz und das leichte Beben des Muskeln. Die Erektion glitt noch einige Male in seinem Mund über die nasse Zunge, die pralle Eichel rieb an dem Gaumen, dann wurden die Stöße unkontrollierter und plötzlich zuckte die Hüfte des Mannes nach oben. Taehyung wollte sich lösen, doch die Hand in seinem Nacken war unerbittlich. Etwas klatschte in seinen Rachen, gegen die Wangen und er hatte einen fremden, leicht bitteren Geschmack auf der Zunge. Der Griff des Fremden lockerte sich und endlich kam er frei, drehte sich zur Beifahrertür und stieß sie auf. Ohne nachzudenken beugte er sich vor und spuckte aus. Die weiße Flüssigkeit tropfte auf den gesprungenen Asphalt des Parkplatzes und er hustete kurz, als das Sperma, das in seinen Hals gelaufen war, seinen Weg nach draußen fand. Er atmete tief durch, als ihm kurz schwarz vor Augen wurde und klammerte sich mit einer Hand am Türrahmen fest. Er zuckte zusammen, als er eine Bewegung links von sich wahrnahm – doch es war nur eine Wasserflasche. Zögernd griff er nach ihr, nahm einen Schluck und spülte sich damit den Mund aus. Dann schloss er die Tür wieder und gab die Flasche zurück. Seine Wangen brannten und er sah den fremden Mann auf dem Fahrersitz nicht an. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so geschämt... Doch der Freier reagierte weder gekränkt noch wütend. Er bekleidete sich wieder angemessen, schnallte sich an und lenkte den Wagen von dem Parkplatz herunter, zurück auf die Straße. Auf dem Weg zum Bahnhof versuchte er dem Jungen gut zuzureden und zu beschwichtigen, doch Taehyung hörte die Worte gar nicht. Er fühlte sich wie betäubt, alles schien mit einem Male... unwirklich. Die Lichter und Geräusche waren gedämpft, kamen kaum bei ihm an; er fühlte sich benommen und taub, als hätte er aus Versehen Tilidin mit zu viel Valium vermischt. Als das Auto auf der Rückseite des Bahnhofs parkte, blinzelte er verwirrt. Einen Augenblick hatte er vergessen gehabt, wo er sich befand. Er sah vorsichtig neben sich und beobachtete wie der Mann eine Geldbörse zückte und 35 000 Won abzählte. Das Geld hatte er ebenfalls vergessen gehabt. Dabei war das der Grund für... Nachdem er ausgestiegen und der Freier außer Sichtweite war, klappte Taehyung vornüber und kotzte auf den Bürgersteig. Doch Tränen hatte er keine für sich übrig... Anfang Juli 2015, M-BLAQ Der Club war brechend voll. Beste Voraussetzungen für eine ungestörte Unterhaltung. Die runden Tische im Hauptraum waren von vorwiegend männlichen Besuchern (Namjoon erspähte genaue zwei Frauen) besetzt, die zudem fast alle Mitglieder der Chil Seong Pa waren – erkennbar an der Frisur, Anstecknadeln oder wenn sichtbar dem Tattoo. Manch einer mochte es 'riskant' oder gar 'lebensmüde' nennen, sich für sein Vorhaben ausgerechnet hierher zu begeben; er selbst bevorzugte das Wort 'verwegen'. Man kannte ihn hier und er fiel nicht auf. Er gehörte dazu und war lediglich hier, um sich mit einigen Kkangpae-Freunden zu treffen. Daran war doch nichts Verdächtiges, oder? Das M-BLAQ gehörte Yang Seungho, einem geschätzten Mitglied der Chil Seong Pa und ehemaligen Chef von Yongguks Berater Jin. Knapp achtzig Prozent seiner Gäste gehörten der Familie an und gingen hier tagtäglich ein und aus. Im Hauptraum konnte man gemütlich beisammen sitzen, hervorragend speisen und Geschäfte besprechen, während sich im Hintergrund attraktive Jungen zur Musik an der Stange wanden – das M-BLAQ war spezialisiert auf männliche, vorwiegend homosexuelle, Kundschaft. In diversen abgetrennten Nischen konnte man ungestört einen privaten Lap-Dance genießen und in den Hinterzimmern des Clubs wurden weitere körperliche Aktivitäten in die Horizontale verlegt. Nicht jeder der Tänzer hier war käuflich, aber viele gingen früher oder später diesen Weg, einfach weil es mehr Geld einbrachte. Als Namjoon seinen Blick durch den Raum gleiten ließ, konnte er einige bekannte Gesichter ausmachen, aber nur wenige der Anwesenden kannte er persönlich. Er war zwar ebenfalls ein Chil Seong Pa Mitglied – hatte sich sogar sein Tattoo verdient – aber einen höheren Posten hatte er abgelehnt. Folglich verkehrte er in anderen Kreisen als Yongguk und die anderen Anzugträger der Familie. Was Vor- und Nachteile hatte. Sein Mentor hatte ihn darüber aufgeklärt, dass er einen Feind in der Chil Seong Pa hatte, der ihm Steine in den Weg legte. Und obwohl er ihm verboten hatte auf eigene Faust Nachforschungen zu betreiben, hatte Jin ihm zu verstehen gegeben, dass sie Leute brauchten, die sich unauffällig umhören konnten. Und in dem Punkt konnte Namjoon helfen. Er hatte vor allem die neuesten Mitglieder im Auge, die noch kein Tattoo hatten – denn diese mussten sich noch gegenüber der Familie beweisen. Also nahmen sie von verschiedenen Bossen Aufträge an, die sie recht viel herumkommen ließen. Man lernte auf diese Weise erstaunlich viele Leute kennen, traf dabei vielleicht seinen Mentor oder andere Leute, die einen weiterbringen konnten und bekam einen Einblick in unterschiedliche Geschäftszweige des Syndikats (natürlich ohne zu tiefe Einblicke, damit diese nicht singen konnten, falls die Anwerber „versagten“ und wieder aus den Reihen ausgeschlossen wurden). JunQ und Baram waren zwei solcher Mitglieder. Beide waren erst vor wenigen Wochen der Chil Seong Pa beigetreten und wurden im Moment hin und her gereicht, um herauszufinden, in welchen Bereichen sie einsetzbar waren. Die perfekten Spitzel. Als die beiden schließlich das M-BLAQ betraten, gingen sie nicht sofort zu Namjoon herüber. Eine kluge Entscheidung. Sie grüßten respektvoll einige der älteren und ranghöheren Mitglieder, die im Club waren und die sie scheinbar bereits kennen gelernt hatten und „entdeckten“ dann erst Yongguks Protegé. Sie setzten sich zu Namjoon an den Tisch und begannen belanglos mit ihm zu plaudern, als wären sie alte Schulkameraden, die sich zufällig über den Weg gelaufen waren. Erst als die beiden Neuankömmlinge aus dem Fokus der anderen verschwunden waren und sich die älteren Chil Seong Pa Mitglieder wieder den räkelnden Körpern auf den beiden Bühnen zuwandten, widmeten sich auch die drei Blonden (noch so eine interne Sache) ihren Geschäften. JunQ und Baram erzählten Namjoon, was sie alles in den letzten Tagen in Erfahrung gebracht hatten und dieser speicherte die Informationen sorgfältig in seinem Hirn ab – schriftliche Notizen kämen einem Todesurteil gleich. Nicht auszudenken, wenn diese in falsche Hände gerieten. Anschließend mussten sich die Neulinge wieder verabschieden, sie hatten noch Dinge für ihre momentanen Auftraggeber zu erledigen. Wieder allein lehnte Namjoon sich entspannt zurück und bestellte sich noch einen Drink. Er hatte gute Nachrichten erhalten und war zufrieden mit sich und der Arbeit seiner beiden Informanten. Nachdem die Bedienung das Glas vor ihm auf dem Tisch abgestellt hatte und wieder abgezogen war, betrachtete er mit unverhohlenem Interesse einen der Tänzer. Vielleicht sollte er sich heute Nacht doch noch ein wenig Spaß gönnen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)