Danger von Maya (-Only One Shot-) ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Hallo ^^ *um die Ecke lunst* Ich schäme mich, dass ich hier so lange nicht geupdatet habe. Aber mein Leben war in den letzten Wochen/Monaten ziemlich chaotisch und ich bin einfach nicht zum Schreiben gekommen. Rein theoretisch habe ich jetzt mit dem Studium auch immer noch viel um die Ohren und wenig Zeit - aber die nehme ich mir jetzt. Denn immerhin will ich die Geschichte noch weiter schreiben. Ich fände es schön, wenn der ein oder andere mir in einem Review mitteilen würde, was an der Geschichte gefällt oder eben nicht - so eine Rückmeldung als Autor ist schon hilfreich ;) Wie ihr außerdem sehen könnt, habe ich die Kurzbeschreibung geändert. Ich fand sie einfach nicht mehr passend, einfach weil es keine "Verkuppel-FF" in dem Sinne ist, wie es z.B. bei "Pretty Young Things" der Fall ist. Es geht halt wirklich hauptsächlich um das Leben der Protagonisten und wie sich dann schließlich ihre Wege kreuzen und das alles zusammenspielt - und das ist nun mal nicht jedermanns Geschmack ^^ Ich gebe mir Mühe hier weiter dran zu arbeiten, möchte jetzt aber keine Voraussage treffen, wann ich immer updaten werde. Alle 2 Wochen wie bei PYT schaffe ich definitiv zeitlich nicht mehr... Nun aber genug gelabert ^^° Danger -Only One Shot- Kapitel 7 Teil: 8/? Warning: Alcohol/Drug Abuse, Violence, Sex (Yaoi), Sexual Abuse, Self-harm, Eating Disorder... Rating: PG18/MA (bei Warning aufgelistete Dinge werden z.T. später sehr grafisch dargestellt) Personen: Bang Yongguk (B.A.P), Jung Jinyoung (B1A4), Kim Youngjin (Simba, JJCC) Pairings: zu Beginn noch keines, später Rap Monster x V und Yongguk x Daehyun Disclaimer: Keiner der hier erwähnten Musiker gehört mir und ich verdiene kein Geld hiermit Viel Spaß beim Lesen! Maya Mitte Juli 2015, eine Wohnung in Seoul Gedankenverloren starrte Yongguk an die Decke. Es war früh am Morgen, die Sonne ging gerade auf und tauchte einen Teil des Zimmers in Licht. Ein schmaler Streifen bahnte sich über dem Bett, an der Lampe vorbei, einen Weg durch den Raum und teilte ihn wie ein Schwert. Feiner Staub flirrte in der Luft und schien in dem Sonnenstrahl zu tanzen. Es hätte ein schöner Morgen sein können. Yongguk könnte aufstehen, sich gemütlich einen Kaffee machen und mit Tasse und Zeitung in der Hand rüber zum Erkerfenster gehen, um während des Lesens hin und wieder hinaus in den Vorgarten zu sehen. Stattdessen musste er damit rechnen, dass sein Rivale ihn beschatten ließ und er ständig in potentieller Gefahr schwebte. Er schlief kaum zwei Nächte nacheinander in derselben Wohnung und wechselte ruhelos ständig seinen Aufenthaltsort. Er wusste nicht, ob er einfach nur paranoid wurde oder ob man ihn wirklich beobachtete, aber das ungute Gefühl – das er das erste Mal vor einem Monat verspürt hatte – hielt an und wurde immer schlimmer. Und er hasste es. Er fühlte sich getrieben und in die Ecke gedrängt. Es machte ihn langsam mürbe. Wenn das Donghwans Absicht war – ihn verrückt zu machen – dann war er auf dem besten Weg. Seit Wochen ging das schon so und mittlerweile sah er an jeder Ecke Gangster mit einer Waffe im Anschlag, die ihn unter die Erde bringen wollten. Natürlich war sein Leben als Mafioso nie wirklich sicher gewesen und die Gefahr hatte durchaus seinen Reiz. Aber bislang war die unmittelbare Bedrohung immer von der Polizei oder verfeindeten Clans aus gegangen, niemals von den eigenen Leuten, niemals aus den eigenen Reihen. Und noch nie so entschlossen, ihn zu Fall zu bringen. Yongguk seufzte lautlos. Er wollte Namjoon nicht wecken, der mit dem Kopf auf seiner Brust ruhte. Er löste seinen Blick von der Decke und nahm sich einen Moment, um den Jüngeren zu betrachten. Seine Augen glitten über die gebräunte Haut, die entspannten Muskeln an Rücken und Schultern und die Hand, die neben seinem Kopf lag. Sein ehemaliger Schützling und sein Berater waren die beiden einzigen, die jederzeit über seinen Standort informiert waren und in den letzten zwei Wochen hatte Namjoon fünfmal plötzlich nachts vor seiner Tür gestanden. Etwas stimmte nicht mit ihm und das beunruhigte Yongguk. Der Dealer sprach nicht darüber und versicherte ihm, dass alles bestens sei, doch er glaubte ihm nicht. Seine Statusberichte von den Rundgängen am Bahnhof fielen in letzter Zeit immer äußerst knapp aus und laut Seungho saß er häufig im M-BLAQ. Er vernachlässigte seine Pflichten nicht, aber für Yongguk sah das so aus, als würde der Blonde den Bahnhof meiden. Was seltsam war, denn Namjoon war für gewöhnlich nicht der Typ Mensch, der einer Auseinandersetzung aus dem Weg ging; würde jemand am Bahnhof herumlaufen, der ihm Ärger bereitete, dann hätte er ihn entweder verständigt oder aber das Problem selbst gelöst (mit oder ohne Gewalt). Yongguk konnte sich das ausweichende Verhalten des Dealers nicht erklären. Vorsichtig strich er mit der Hand durch das blondierte Haar des Jüngeren. Es war angenehm weich, wenn auch ein wenig zerzaust. Unweigerlich musste er lächeln. Neue Chil Seong Pa Mitglieder bleichten sich bei Eintritt die Haare und färbten sie erst später – meist nach Erhalt ihres Tattoos – wieder dunkel. Namjoon war seit Jahren in der Kkangpae und trug sein Haar noch immer blond. Yongguk hatte es damals kaum abwarten können, sein Haar endlich wieder dunkel färben zu dürfen... Flashback – Herbst 2010 Skeptisch betrachtete er sich im Spiegel. Das Blond war... gewöhnungsbedürftig. Er fragte sich ernsthaft, warum sich die neuen Chil Seong Pa Mitglieder bei ihrem Eintritt in die Familie die Haare bleichen mussten. War das so eine Art Strafe? Schön sah anders aus. Aber wahrscheinlich gab es den ein oder anderen, der die Farbe gut tragen konnte – er gehörte definitiv nicht dazu. Ein sanftes Lachen lenkte ihn ab und er hörte Schritte hinter sich näher kommen. „Guck nicht so finster“, meinte der junge Mann amüsiert, der neben ihn getreten war und Yongguks Spiegelbild musterte, „Sieht doch sexy aus.“ Auf seinen Blick hin lachte der Andere erneut. Missmutig brummend wandte er sich vom Spiegel ab und griff nach seiner Jacke, die über dem Stuhl hing. Sie mussten gleich los und Yongguk hasste Unpünktlichkeit. Davon abgesehen, dass er es sich nicht erlauben konnte, zu spät zu kommen. Immerhin war er der Chil Seong Pa gerade erst beigetreten und stand noch ganz unten in der Rangordnung. „So wie ich dich einschätze, kannst du dir die Haare eh bald wieder schwarz färben.“ Yongguk drehte sich um und betrachtete den jungen Mann, der es sich auf dem Sofa bequem gemacht hatte. Er war dünn – für seinen Geschmack zu dünn – und wirkte recht feminin mit dem schmalen Gesicht, den fein geschwungenen Lippen und den funkelnden Augen. 'Beinahe wie ein Model', schoss es ihm durch den Kopf. Tatsächlich handelte es sich aber um seinen neuen Mentor, Jung Jinyoung. „Na, hoffentlich“, erwiderte er nur und wandte seinen Blick wieder ab. Er schlüpfte in seine Schuhe und wartete darauf, dass Jinyoung es ihm gleich tat, doch der saß noch immer auf der Couch und machte keine Anstalten sich zu erheben. Fragend hob Yongguk eine Augenbraue. „Müssen wir nicht langsam los?“, hakte er nach und sein Mentor lächelte. „So ungeduldig“, kommentierte er und stand dann langsam auf, „Deinen Eifer in allen Ehren, Yongguk-ssi, aber merke dir besser gleich sofort, dass ich es gar nicht schätze, wenn man mich hetzt. Ich geb den Ton an, klar?“ Er kam auf ihn zu und schloss dabei gemächlich seinen Mantel. „Verzeih, Sunbaenim.“ Yongguk war eigentlich niemand, der sich gerne oder gar freiwillig entschuldigte, aber er hatte schnell kapiert, dass Respekt in der Kkangpae ganz groß geschrieben wurde. Und seinen Mentor zu verärgern war gewiss keine gute Idee. Doch der winkte nur ab und beugte sich vor, um seine Schuhe anzuziehen. „Merk es dir einfach“, wiederholte er, zog die Schnürsenkel fest und richtete sich mit einem süffisanten Schmunzeln wieder auf, „Beim nächsten Mal muss ich dich leider bestrafen...“ Mit diesen Worten ging Jinyoung an ihm vorbei, streifte dabei mit seinen schlanken Fingern Yongguks Hüfte, und verließ die Wohnung. Yongguk folgte ihm. Sie stiegen in Jinyoungs dunkelroten Rolls Royce, der vor dem Haus stand und fuhren los. Jinyoungs Berater saß am Steuer und lenkte den Wagen durch die Straßen Seouls, auf dem Weg zu ihrem Treffpunkt. Es war das erste Mal, dass er mit seinem Mentor zu einem „Geschäftstermin“ fuhr und war gespannt, was da auf ihn zukommen würde. Jinyoung hingegen hatte lässig die Beine überschlagen und sah abwechselnd aus dem Fenster und auf sein Handy. „Fahren eigentlich alle in der Chil Seong Pa Oldtimer?“, fragte er mit einem leichten Lächeln, um den Älteren in ein Gespräch zu verwickeln und seine Aufmerksamkeit zu erregen. Der sah auch tatsächlich zu ihm und wippte dann mit den Augenbrauen. „Nur die wirklich wichtigen Leute“, meinte er neckisch und strich dann mit der Hand andächtig über das Lederpolster, „Ich hab ihn vor einigen Monaten auf einer 'Vintage Car Parade' gesehen und musste ihn haben. Und wer weiß?“, fügte er an und kräuselte seine Lippen, „Vielleicht hast du in ein paar Jahren auch einen.“ Yongguk lachte. „Das bezweifle ich.“ „Nur nicht so bescheiden“, schnurrte sein Gegenüber und da war wieder dieses Funkeln in seinen Augen, „Du hast Potential. Ein wenig Anleitung und mehr Erfahrung... Vertrau mir...“ Yongguk wusste nicht wieso, aber so sehr er Jinyoung auch unheimlich fand so sehr fand er ihn auch anziehend... Er ließ seinen Blick über die schlanken Beine weiter nach oben wandern, betrachtete seine grazilen Hände, die mit dem Mobiltelefon spielten, und blieb schließlich bei dem Gesicht hängen. Sein Mentor befeuchtete seine Lippen mit der Zunge, während er auf das Display sah und lächelte schließlich. „Gefällt dir was du siehst?“, fragte er unerwartet ohne aufzusehen und Yongguk fehlten in dem Moment die Worte. Jinyoung ließ von dem Handy ab und sah ihm auffordernd in die Augen. „Wenn wir das Geschäftliche hinter uns haben, gehen wir uns ein wenig amüsieren. Ich stell dir ein paar Leute vor und zeige dir wie wir uns nach der Arbeit... entspannen.“ Er zwinkerte und sein Lächeln hatte etwas eindeutig Zweideutiges. Yongguk nahm dies schweigend zur Kenntnis und Jinyoung widmete sich wieder der Stadt, die am Seitenfenster vorüberzog. Sie verließen die gehobenen Viertel Seouls und wenig später hielt der Rolls Royce in einer eher zwielichtigen Gegend vor einer Spielothek. Die Neonlichter brannten nicht, die Türen waren geschlossen und die Straße schien wie ausgestorben; das zügellose Treiben der Nacht würde erst in einigen Stunden diesen Ort mit Leben erfüllen. Als Jinyoung aus dem Wagen stieg, folgte Yongguk unaufgefordert und musterte das Gebäude etwas genauer. Der Laden war ihm unbekannt, aber er wirkte auch nicht so als würde hier besonders viel Profit raus springen. Die Fassade war erblasst, zwei Stufen der Treppe spröde und im Glas der Eingangstür war ein Sprung. Er zweifelte einen Moment daran, dass dies wirklich ihr Ziel war – Etablissements, die der Chil Seong Pa zugehörig waren erschienen sonst tadellos – doch sein Mentor ging auf den dürftigen Eingang zu und er folgte bei Fuß. Als er hinter Jinyoung durch die Tür der Spielothek trat, kam er zuerst in einen schmalen Flur, in dem rechts ein Schalter war – zu dieser frühen Stunde unbesetzt – und an diesem vorbei ging es in ein recht ansehnliches Foyer mit einer Garderobe. Von hier aus führte eine Treppe hinunter in den Keller. Eine Putzfrau wischte in dem Moment das Geländer und sah überrascht zu den beiden Männern auf, als diese die Stufen betraten. Sie hielt in ihrer Bewegung inne und strich sich eine Locke aus der Stirn, die sich aus ihrem zerzausten Dutt gelöst hatte; Yongguk schätzte sie auf gerade einmal Mitte zwanzig und mit großer Wahrscheinlichkeit war sie keine Koreanerin, vielleicht eine Chinesin. Jinyoung lächelte ihr charmant zu, beachtete sie aber sonst nicht weiter, als er an ihr vorbei die Treppe hinab in den Keller stieg. Yongguk blieb dem hübschen Mann auf den Fersen und kurz darauf standen sie in einem schlecht beleuchteten Flur – eine Lampe zu seiner Linken flackerte unstetig – an dessen Ende zwei Türen waren. Vor einer dieser Türen stand ein breitschultriger Mann mit 3-Tage-Bart, der Jinyoung zu erkennen schien; gleich nachdem er ihn gesehen hatte klopfte er mit dem Knöchel des Zeigefingers gegen die Tür. Ohne eine ausdrückliche Aufforderung abzuwarten betrat Jinyoung ohne weitere Verzögerung das Büro. Yongguk blieb einige Schritte hinter seinem Mentor und verschaffte sich schnell einen Überblick; zwei Männer waren im Raum. Einer von ihnen saß hinter einem alten Schreibtisch und schien der Geschäftsführer zu sein, er war eilends aufgesprungen, als Jinyoung eingetreten war. „Jinyoung-ssi“, ergriff er das Wort, „Was für eine Ehre, Sie hier zu sehen! Bitte setzen Sie sich doch!“ Fahrig rückte der Fremde einen Sessel zurecht und bedeutete dem Besucher Platz zu nehmen. Betont langsam und mit einem kleinen selbstgefälligen Lächeln auf den Lippen ließ sich Jinyoung auf dem Polster nieder, überschlug die langen Beine und verschränkte die Finger ineinander. Yongguk stellte sich hinter ihn und beobachtete alles. „Joowon-ssi“, sprach sein Mentor den Geschäftsführer an, der zusammenzuckte, ehe er sich ebenfalls setzte, „Sie wissen, ich bin kein Mann großer Worte, also kommen wir gleich zum Geschäft. Ich möchte hier nicht mehr Zeit verschwenden als unbedingt nötig.“ Sein Gegenüber schluckte. Jinyoung sah aus als würde er beim Kaffeekränzchen sitzen, vollkommen entspannt – doch entgegen seiner Haltung und dem amüsierten Funkeln in seinen Augen, hatte seine Stimme eine gewisse Kälte angenommen, die Yongguk erschaudern ließ. Auch diesem Joowon entging dies nicht und er schluckte nervös. „J-ja, aber n-natürlich“, stotterte er und hantierte umständlich mit einigen Unterlagen. „Also“, erhob Jinyoung erneut das Wort, „Wo ist mein Geld?“ Der Geschäftsführer nestelte an seinem Hemdaufschlag und wich den stechenden Augen des anderen aus. Yongguk hatte keine Ahnung worum es ging, doch die Spannung in dem Raum schwoll merklich an und raubte den Beteiligten den Atem. Der Mann neben dem Schreibtisch, der bislang geschwiegen hatte, schien besonders unbehaglich in seiner Haut. Joowon setzte zu einer langatmigen Erklärung an, die Jinyoung bereits nach wenigen Sekunden langweilte. Er seufzte – woraufhin der Mann verstummte – und wechselte vom rechten aufs linke Bein. „Dass die Buchführung eine Katastrophe ist, weiß ich bereits – all diese Dinge interessieren mich nicht“, bemerkte der Mafioso und fixierte sein Gegenüber unnachgiebig und keine Ausflüchte duldend, „Wo ist mein Geld? Wer ist dafür verantwortlich?“ Es war nur für den Bruchteil einer Sekunde, doch Joowons Augen zuckten zu dem unbekannten Mann zu seiner Linken und der Mafioso erhob sich von dem Sessel. Der Schuldige ahnte, dass ihm Schreckliches blühte und nahm eine defensive Haltung ein. Schnell war er darum bemüht Jinyoung zu besänftigen und stammelte etwas davon, dass er das Geld nicht mehr habe, er aber welches beschaffen könne – im nächsten Moment lag er tot am Boden. Yongguk war kurz verwirrt, erfasste dann aber das Geschehen: Jinyoung hatte seine Waffe gezogen, sie dem Mann an die Stirn gehalten und ohne mit der Wimper zu zucken abgedrückt. Er sah auf den leblosen Körper zu seinen Füßen herab und blinzelte irritiert, ehe er seine Fassung zurückgewann. Jinyoung hingegen hatte die Ruhe weg, steckte seine Waffe wieder ein und lächelte liebreizend. „In 48 Stunden will ich mein Geld sehen, Joowon-ssi“, meinte er gelassen und wandte sich zum Gehen, „Andernfalls komme ich wieder. Und glauben Sie mir: Das wollen Sie nicht.“ Er zwinkerte dem Mann noch einmal zu und deutete Yongguk dann ihm zu folgen. Es waren keine 15 Minuten vergangen, als sie bereits wieder in dem Oldtimer saßen und durch Seouls geschäftige Straßen fuhren. Yongguk war innerlich aufgewühlt, versuchte sich dies aber nicht anmerken zu lassen. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass er eine Leiche gesehen hatte, aber das erste Mal, dass er einen Mord beobachtet hatte. Es war so schnell gegangen; von einen auf den anderen Moment war der Mann tot gewesen. Einfach so... Seine Augen huschten vorsichtig zu seinem Mentor und betrachteten das unbekümmerte, ja beinahe vergnügte, Gesicht. 'So kalt...', dachte er und spürte erneut einen Schauer über seinen Rücken rieseln. Jinyoung schien seinen Blick zu bemerken und wandte seine Aufmerksamkeit vom Seitenfenster ab. „Bedrückt dich etwas?“, fragte er seinen Protegé und seine Lippen kräuselten sich amüsiert. Seine Augen wirkten wie die einer Raubkatze – einer zufriedenen Raubkatze, die Beute gemacht hatte und sich nun an seinem Festmahl labend in der Sonne räkelte. Yongguk befeuchtete seine trockenen Lippen. „Ich war nur kurz irritiert, das ist alles.“ Der Mafioso gab ein dunkles Lachen von sich, das einem Schnurren glich, und beugte sich dann zu ihm vor. Ihre Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt, als Jinyoung süffisant lächelte und seine Fingerspitzen hauchzart über Yongguks Wange streichen ließ. „Ich habe gehört, dass du selber auch nicht gerade zimperlich bist...“, flüsterte er, „Noch nie jemanden getötet?“ Gefesselt von diesen Augen und den Worten, schüttelte Yongguk den Kopf. Sein Mentor schmunzelte. „Du gewöhnst dich dran.“ Den Rest der Fahrt über schwiegen sie und als Jinyoung Yongguk vor seiner Wohnung absetzte, teilte er ihm nur noch mit, dass er ihn gegen elf wieder abholen würde. In Gedanken versunken ließ sich Yongguk auf sein Bett fallen und starrte an die Decke. Er hatte in seinem Leben schon einige Menschen kennen gelernt, die rücksichtslos und auch brutal vorgegangen waren – Hehler, Schläger, Dealer – aber nie hatte er jemanden getroffen, der so völlig gelassen ein Menschenleben auslöschte... und dabei eine unheimliche Faszination und Anziehung auf ihn ausübte. Mit einem Blick auf die Uhr stellte er fest, dass er noch einige Stunden Zeit hatte, bevor Jinyoung erneut vor seiner Tür stünde und entschloss eine ausgedehnte Dusche zu nehmen und sich dann noch ein wenig Schlaf zu gönnen. Er wusste nicht wieso, aber er ahnte, dass es eine lange Nacht werden würde... Und er sollte Recht behalten. Um Punkt elf Uhr holte Jinyoung ihn ab und fuhr mit ihm in einen Club, der sich 2PM nannte. Yongguk hatte schon von dem Laden gehört, als er noch nicht Mitglied der Chil Seong Pa gewesen war; es war ein verschriener Mafia-Club. Hier bekam man alles und noch mehr, hieß es. Und als er Jinyoung hinein folgte, sollte sich dies bestätigen. Das 2PM war größer als es von außen wirkte, beherbergte mehrere Räumlichkeiten, mit oder ohne Musik, mit Spieltischen oder Tresen, Tanzflächen oder gemütlichen Sitzgelegenheiten und an der Bar bekam man alles von Getränken bis Drogen und anderer mehr oder weniger illegaler Waren. Yongguk war überwältigt von dem Angebot und konnte sich nun gut vorstellen, dass man hier eine ganze Nacht verbringen konnte, ohne sich nach ein oder zwei Stunden zu langweilen. Zusammen mit ihm und seinem Mentor war auch Jinyoungs Berater Kim Youngjin gekommen – Jinyoung nannte ihn Simba. Außerdem zwei attraktive Frauen, Japanerinnen, dessen Namen Yongguk aber gleich wieder vergaß. Vielmehr verbrachte er seine Zeit damit Jinyoung zu beobachten. Der hübsche Mafioso schien hier so ziemlich jeden zu kennen. Anfangs tingelten sie durch die verschiedenen Räumlichkeiten und begrüßten diverse Mitglieder der Chil Seong Pa. Einige Gesichter kamen Yongguk bekannt vor und er versuchte sich ihre Namen einzuprägen, was nach der gefühlten zwanzigsten Vorstellung zu einem scheinbar hoffnungslosen Unterfangen wurde. Doch er gab sich Mühe; er musste sich mit diesen Leuten gut stellen. Anschließend führte Jinyoung ihn und ihre Begleiter in einen etwas kleineren Raum, um sich dort in einer gemütlichen Sitzecke niederzulassen. Die Musik war laut, aber nicht ohrenbetäubend und hier und da tanzten leicht bekleidete Frauen auf den Tischen, das rote Licht tauchte alles in einen warmen, leicht anrüchigen Ton und Yongguk sank entspannt in das weiche Sofa. Eine der beiden Frauen – er glaubte, dass sie Yumi hieß – setzte sich neben ihn, die andere nahm zu Jinyoungs Rechten Platz, zu seiner Linken saß Simba. Als Yongguk sich weiter im Raum umsah, registrierte er schnell, dass hier ordentlich geflirtet und gefummelt wurde und auch Jinyoung schien diese Absicht zu haben. Einen Drink in der Hand hatte er sich zu seiner weiblichen Begleitung hinüber gebeugt und tuschelte mit ihr, die andere Hand dabei auf Simbas Oberschenkel abgelegt und diesen streichelnd. Yongguk beobachtete ihn, leerte dabei selber ein Glas und reagierte beinahe verärgert, als Yumi begann schmeichelnd auf ihn einzureden und seine Schulter zu tätscheln. Er war dadurch kurz abgelenkt und als er das nächste Mal zu seinem Mentor rüber sah, hatte dieser bereits die Initiative ergriffen und war in einen innigen Kuss vertieft. Angeregt beobachtete er die neckische Zunge des anderen, die immer wieder zum Vorschein kam, und ließ seine eigene Hand in den Schoß von Yumi gleiten. Die keuchte ihm überrascht ins Ohr, ließ es sich aber gefallen und begann seinen Hals zu küssen. Yongguk wusste nicht, auf was das alles hinauslaufen würde, doch für den Moment nahm er es hin und versuchte sich keine Gedanken zu machen. Bis Jinyoung nach einigen Minuten scheinbar seine Meinung änderte und sich von der Japanerin abwandte, um sich Simba zu widmen. Der schien keineswegs überrascht von dem plötzlichen Sinneswandel und erwiderte den Kuss des Mannes – ein Anblick, der Yongguk sowohl erregte als auch verärgerte. Seine Liebkosungen wurden etwas grober und Yumi kratzte ihm über den Arm, doch er kümmerte sich da nicht weiter drum und starrte weiter auf die beiden Männer, die ihm gegenüber saßen. Da öffnete Jinyoung die Augen und erwiderte seinen Blick. Simba küsste seinen Hals und fuhr mit den Händen unter sein Oberteil, doch sein Mentor brach den Kontakt nicht ab. Ein kleines Lächeln trat auf seine Lippen und seine Augen glühten im Halbdunkel des Raums. Er stöhnte provokativ auf und bog sich Simba entgegen, sodass es Yongguk ziemlich eng in der Hose wurde... Bis Jinyoung mit einem male aufstand und Simba mit sich aus dem Raum zog. Er warf noch einen letzten Blick zurück über die Schulter und zwinkerte frech, ehe er verschwand. Und Yongguk brauchte nicht viel Fantasie um zu wissen, was die beiden nun vorhatten. Erst jetzt bemerkte er, dass Yumi bereits gekommen war und sich zufrieden ins Polster kuschelte. Doch das interessierte ihn gerade herzlich wenig. 'Das ist also mein Mentor', dachte er bei sich und starrte auf die Tür, hinter der Jinyoung mit Simba verschwunden war. 'Wer bist du, Jung Jinyoung? ...' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)