Coldhearted Lover von Blaubeere20 ================================================================================ Kapitel 3: Wenn Egoisten etwas verlieren (J) -------------------------------------------- Die Dinger stammen von Duke Devlin", antwortete ich ihm. "Hast in letzter Zeit ganz schön viel Konkurrenz bekommen, hm?", machte ich mich über ihn lustig und wartete, bis er mich beleidigte. Ja, ich wartete drauf - es war ein ewiges hin und her, das mir jedoch irgendwie das Gefühl gab, dass mir jemand zuhörte. Was Kaiba auch tat, denn sonst würde er nicht inhaltsgemäß richtig zurückschimpfen. Und... ich fühle mich einfach verkommen und allein. Niemand, der Nachts mit mir einschläft. Mit Kaiba habe ich ständig Zoff, das ist nicht abzustreiten. Manchmal würde ich ihm echt gerne eine runterhauen, weil er so egoistisch und rücksichtslos ist. Aber er hört mir zu - er hört sich das Geschwafel an, das ich ihm an den Kopf werfe und wie ich ihn verurteile. Es gibt mir ein Gefühl von Sicherheit. Ich kann mir immer sicher sein, dass er zuhört. Ganz in Gedanken versunken, merkte ich gar nicht, dass der selbstverliebte Egoist schon verschwunden war. "Kaiba, du hast was vergessen!", rief ihm Serenity noch hinterher, doch er ignorierte es. Natürlich ignorierte er die Aussage - er hat generell Nichts mit 'normalen' Menschen am Hut. Auf eine Weise verabscheue ich ihn ja, doch andererseits gibt er mir diese Sicherheit, nicht ganz alleine zu sein. Dass ich nicht vollkommen ignoriert werde. Wie bei Mum, zum Beispiel... "Du scheinst so weit weg, Joey", machte mich Serenity aufmerksam. Dann bemerkte ich, dass sie etwas in der Hand hielt; einen Schlüssel. "Wir sollten ihm den Schlüssel zurückgeben. Er ist sicher wichtig!", meinte meine Schwester und hörte sich ganz besorgt an. Zurückgeben? Selbst Schuld, wenn er so unvorsichtig ist. Der soll ihn sich doch selber abholen. "Der wird den schon nicht vermissen. So viel Geld, wie der hat, kann er die Eingangstüre von Polizisten einschlagen lassen, und dann wieder renovieren", gab ich als Antwort und blickte noch in die Richtung, in die Kaiba verschwunden war. Komisch, dass der sowas fallen lässt... hat der nicht irgendwelche Codes, Karten oder Fingerabdrücke für den Eingang? Einige Theorien schossen mir durch den Kopf. Ich vergnügte mich noch eine Runde lang mit den Dungeon Dice Monsters, die Serenity ausprobieren wollte. Sie verstand das Prinzip nicht auf Anhieb, und deshalb wollte sie nach der ersten Runde auch gar nicht mehr. Stattdessen wollte sie zur Tanzfläche und dann ins Kino. Sie wollte den Tag mit mir voll ausnutzen. Die Tanzrunde war schnell vorbei, Serenity trat gegen mich an und wir waren beide... nicht herausragend gut. Nichts desto Trotz fand die 14-jährige Freude daran und das war es doch, das zählte. Als Nächstes stand Kino auf dem Plan. Bis wir uns auf einen Film geeinigt hatten, vergingen mehrere Minutenblöcke.Letztendlich entschieden wir uns für eine Komödie. Dazu kauften wir uns Popcorn und zwei Kaltgetränke. Ich driftete leider während des Filmes immer wieder ab, konnte mich nicht konzentrieren. Die paar Sekunden, die mich Kaiba in der Arena anstarrte und wie paralysiert war... er hatte schöne Augen. Schöne, blaue Augen. Und das ist nicht das erste Mal, dass mir das auffiel. Ich suchte immer nach einer Person, die mir einen kleinen Hauch von Adrenalin schenkte. Etwas prickelndes, etwas aufregendes. Etwas, das mich am Leben hält - mit so einer Person will ich zusammenziehen und die Nächte verbringen. Und bei Kaiba verspüre ich... Lust. Bezüglich meiner sexuellen Orientierung war ich mir nie so richtig sicher. Ich wollte einfach jemanden haben; ganz gleich, ob männlich oder weiblich. Jemanden, der bei mir bleiben wird. Doch ich glaube, es ist nicht weit hergeholt, dass ich mir sicher bin, Kaiba würde so etwas nicht suchen. Schon gar nicht mich. Der Film endete, und wir verließen das Entertainment-Center. Serenity ging noch etwas bummeln, wir gönnten uns ein Eis im Eissalon und letztendlich besorgten wir noch ein paar Einkäufe. Es war inzwischen 18 Uhr, als wir zu Hause ankamen. Schwesterchen schlüpfte in ihren Pijama und beschäftigte sich noch mit Hausaufgaben, Telefonieren und Fernsehen. Ich hingegen bekam diesen Schlüssel nicht aus dem Kopf. Hatte er ihn vielleicht absichtlich fallen lassen? Wollte er möglicherweise, dass ich vorbeikomme? Sofort schlug ich mir diese Thesen aus dem Kopf. Das war nicht möglich. Nicht mal im Traum. Es war eher... Wunschdenken. Denn schon bald würde ich mich ins Bett legen - allein. Schon wieder. Wieder. Ich spielte ernsthaft mit dem Gedanken, rüberzufahren und ihm diesen Schlüssel zu geben. Ganz gleich, ob er ihn braucht oder nicht - ich wollte einfach nur wieder diese blauen Augen sehen. Sie waren leer und der Winter selbst, aber... doch so wunderschön und verlockend. Dann packte mich der Wahnsinn - ich zog mich noch einmal an und wollte wirklich rüberfahren. "Joey, wohin?", fragte Mum, jedoch war ich mir sicher, dass es sie nicht interessierte. "Ich muss noch ein paar Geschäfte erledigen", antwortete ich ihr und ließ die Türe hinter mir fallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)