Coldhearted Lover von Blaubeere20 ================================================================================ Kapitel 8: Kämpf' nicht dagegen an (K) -------------------------------------- Seto? Soll ich denn nun Roland holen?", Mokuba hörte sich verzweifelt an. Nein - er durfte das hier nicht sehen. Was würde er von mir denken? Ich darf mich doch nicht mit diesem Jammerlappen sehen lassen. Und meine verweinten Augen darf er auch nie zu Gesicht kriegen. "Ist schon okay, Mokuba", behauptete ich und fürchtete um meinen Ruf. Ich ballte meine Fäuste - ich darf nie wieder in diese Versuchung abrutschen. Eisig sah ich Wheeler an. Wozu hast du mich nur getrieben. Du bist unter meinem Niveau, du bist schwach und verweichlicht. Noch dazu eine verdammt große Klappe. Wieso finde ich dich anziehend. "Mokuba?", fragte ich mit normal starker Stimme, die sich aber in der Stille in diesem Raum verteilte und laut erschien. Er war nicht mehr da. Total irritiert sah ich zu Wheeler rüber, der sich inzwischen auf meinen Bürosessel gelegt hatte. Er hatte mich durchschaut - er hat eingesehen, dass der Schlüssel ein Stück Käse in der Mausefalle war. Dass ich mir dieses Szenario hier so sehr ersehnt hatte. Aber weshalb hatte er es mir so angetan? War ich so vereinsamt, dass ich mich von der Person angezogen fühlte, mit der ich am meisten emotionalen Kontakt hatte? Wir gerieten uns immer in die Haare, aber ich wusste, dass er mich nie ignorieren würde. Bei jedem versehentlichen Aufeinandertreffen ging es sofort los: Eine Diskussion. Es gab mir die Sicherheit, dass da wer war, der mich nie übersehen würde. Er würde nie einfach so an mir vorbei gehen. Da war jemand, der in mir sämtliche Emotionen aufbrodeln ließ; auch, wenn es die meiste Zeit Gereiztheit und Wut war. Im Endeffekt ging ich immer belustigt an ihm vorbei, nachdem ich ihn beschimpft hatte. Diese Emotionen brachten etwas Leben in meinen leeren Körper. Geschäftliche Gespräche lassen keinerlei Gefühle und Emotionen zu. Nur bei Joey konnte ich diesen Gefühlscocktail auskosten. Bei unseren Streitereien passierte etwas, da tobten die Gefühle nur so vor sich hin. Und ja, es gab mir Bestätigung. Bestätigung dafür, dass dieser eine Jemand immer zurück reden wird. Er hört sich jedes Wort von mir an, schenkt mir somit auf eine seltsame Art Aufmerksamkeit und antwortet. Er antwortet, spielt immer zu mir zurück. Es verschaffte mir Geborgenheit. "Runter von meinem Stuhl", befahl ich und versuchte, all diese Gedanken zu unterdrücken. "Nö", kam es kurz und knapp vom Blonden, der seine Hände gemütlich hinterm Kopf ineinander steckte. Ich stellte mich vor den Stuhl und versuchte, Joey an den Füßen runterzuziehen. Wie auf Vaseline rutschte er schnurstracks runter und lag nun am Boden. Gerade, als ich mich auf den Sessel legen wollte, stellte mir die am Boden liegende Person das Bein und ich fiel direkt auf ihn drauf. Unsere Nasenspitzen berührten sich und dieses Verlangen erfüllte mich schon wieder. Er nahm mein Gesicht in die Hände und legte seine Lippen auf meine. Ein unglaubliches Gefühl durchfuhr meinen gesamten Körper, bis in die Fingerspitzen. Ich kannte dieses Gefühl nicht. Jegliche Art von Bindung hatte ich in meinem Leben ausschließen wollen. Ich dachte, ich würde es bis an mein Lebensende schaffen, nicht an meiner Einsamkeit innerlich zu verrecken. Doch in letzter Zeit konnte ich es fast gar nicht mehr unterdrücken. Das Gefühl, jemanden an meiner Seite haben zu wollen. Ich öffnete die Lippen ein Stück und wir küssten uns innig. Mein Körper pulsierte und mein Atem lief nicht mehr in regelmäßigen Abständen ab. Das war es doch, was du dir erhofft hattest, Kaiba. Anderenfalls war es das, was du vermeiden wolltest. Wo bin ich nur gelandet. Er schmeckte nach Erlösung. Nach süßer Erlösung, die meine ganzen Sorgen und Ängste verblassen ließ. Er schmmeckte nach Harmonie, Verständnis und Freiheit. Es fühlte sich so gut an. Schon wieder war ich den Tränen nahe: Das fehlte mir. Mein ganzes Leben lang. Ich war schon lange stark, habe das erreicht, wovon andere träumen. Und jetzt war es an der Zeit, mir meine verdiente Belohnung zu greifen. "Bitte geh' nicht", keuchte ich und wusste, dass ich mich gerade an jemanden gebunden hatte. Dass ich mich abhängig gemacht hatte. "Nur, wenn du auf mich aufpasst", erläuterte Joey, der mir lustvoll in die Augen sah. "Werde ich immer, ab der heutigen Nacht", versprach ich und konnte mich mit diesem Gefühl nicht ersättigen. Ich wollte mehr. Ich wollte, dass es bleibt. Da war nun Angst, dass das verschwindet. "Deine Haare riechen nach Tee, wir sind hier eingesperrt und ich habe morgen Schule. Und weißt du was?", Joey flüsterte beim letzten Satz. Ich sah ihn nur an, wartete auf die Lösung. "Es ist trotzdem alles perfekt", verriet er mir und ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. Kein triumphierendes, spöttisches oder amüsiertes Lächeln; Nein. Es war ein glückliches Lächeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)