Coldhearted Lover von Blaubeere20 ================================================================================ Kapitel 26: Bittere Erkenntnis (K) ---------------------------------- Ich wusste nicht, was mich dazu trieb, Joeys Gefühle komplett zu ignorieren und mich an seinem Körper zu vergreifen. Als er jedoch anfing, mich zu knutschen, löste sich etwas in mir; es beruhigte mich. Ich musste mich nicht mehr bemühen, meine Finger von ihm zu lassen. Wieso ist es überhaupt dazu gekommen, dass ich so scheiße zu ihm war? Joey ließ seinen Koffer augenblicklich fallen und zog mich ins Bett. “Warum aufeinmal so stürmisch?”, fragte ich verwundert und zugleich erleichtert. “Du bist einfach so wunderschön”, gab der Blonde von sich und knöpfte mir das Shirt auf, das er sofort aus unserem Blickfeld schmiss. Er hielt kurz inne und betrachtete meinen Oberkörper, der ihn zu faszinieren schien. Ich grinste kurz und zog ihn daraufhin zu mir hin; “Ich gehör’ nur dir”. Joey befreite mich von meiner engen Hose und nahm mein Gesicht in die Hände. Seine braunen Augen waren so unendlich tief und klar, ich habe mich für einige Momente darin verloren. Wie konnte ich nur jemals in diese Augen lügen? Joey war kurz davor, sich an mir zu vergreifen, als plötzlich mein Handy klingelte. Erwartungsvoll sah er mich an und wünschte sich, dass ich den Anruf für ihn ignorieren würde. “Ich muss da ran…”, sagte ich ernst und drückte auf “abheben”. Es war Mokuba, der mich darum bat, in mein Büro zu kommen. Ich fragte nicht nach dem Grund, ich wollte das einfach schnell hinter mir haben und hier weitermachen. “Bin gleich wieder zurück”, versprach ich dem Blonden und zog mich wieder an. So marschierte ich in mein Büro und traf dort, wie abgesprochen, Mokuba an. Das Licht war an und er saß in meinem Bürosessel, hielt einige Papiere hoch; “Ich bin dir auf die Schliche gekommen, großer Bruder. All das, all das Zeug mit Joey hatte seinen Zweck. Er war nur ein Instrument”. Sein Blick war wütend und enttäuscht, Mokuba sah mich erwartungsvoll an. “Also zuerst einmal”, begann ich, “runter von meinem Stuhl. Und dich hat das gar nicht zu interessieren, was mit mir und Joey ist und ob da überhaupt etwas ist!”, ich hatte einen Hauch Mahnung in der Stimme. Wie konnte er sich einfach an meine Papiere machen? Er war viel zu neugierig. Er hielt die ganzen Titelblätter mit mir und Joey auf der linken Seite, und die Statistiken der Duel Discs in der rechten. Ehrlichgesagt fühlte ich mich richtig schäbig, doch das zeigte ich ihm natürlich nicht. Stattdessen bahnte sich Wut durch meinen Körper. “Du legst das jetzt sofort ab und gehst schlafen!”, befahl ich lauter und blickte ihm todernst in die Augen. Mokuba blickte enttäuscht zurück und hatte immer noch beide Hände in der Luft. Zornig klopfte ich auf den Tisch und entriss ihm die Zeitungsblätter, welche ich dann gewaltig zerriss. Die Fetzen landeten am Boden, lautlos, leblos. Ich packte Mokuba unsanft am Arm und riss ihn aus seiner sitzenden Position, sagte ein allerletztes Mal, er solle schlafen gehen, doch er zeigte keinerlei Anzeichen von Gehorsamkeit und widersetzte sich mir. Auch die Papiere in seiner anderen Hand entnahm ich ihm und knallte sie wütend auf den Tisch. Das Aufprallen füllte für eine Zeit diesen fast toten Raum, der in dieser späten Stunde selten benutzt wurde. Das letzte Mal, als ich mich um solch einer Uhrzeit hier befand, war jene Nacht, in der Joey mir den Tee über die Haare goss. Gänsehaut bildete sich in mir. Wir kamen uns das erste Mal so, so nah… Ich verlor mich in Erinnerungen, hatte die Augen beinahe geschlossen, als mir einfiel, dass Mokuba noch völlig selbstsicher vor mir stand. “Du driftest ab. Aber mit deinen Gedanken bist du sicher nicht bei Joey”, meinte er frech. “DAS REICHT!”, stieß ich aus und zerrte ihn in sein Zimmer, worauf ich die Türe zuknallte. Ich rief Roland an und teilte ihm mit, er solle sich darum kümmern, dass er solange bei meinem Bruder bleibt, bis dieser einschläft. Ich atmete tief aus und begab mich wieder in mein Büro, um dort nachzusehen, ob der Kleine sonst noch irgendwelche Dokumente beobachtet und umsortiert hatte. Während ich alle Schubladen und auch meinen Laptop durchsuchte, ging die Türe langsam auf. “Mokuba?”, fragte ich misstrauisch, bereit, aufzustehen und ihn sofort wieder wegzubringen. “Nein, Joey”, ertönte es leise, worauf er eintrat und erst einmal verwirrt herumguckte. Er wollte auf mich zugehen, als er auf die Papierfetzen trat, die sich noch am Boden befanden. Sofort klaubte er sie auf, legte sie an meinen Tisch. “Dir ist da was runtergefallen”, fiel ihm auf, bevor er merkte, was auf den Fetzen zu sehen war. Zerrissene Joey- und Kaibagesichter, die nun direkt neben den Statistiken der Verkaufszahlen platziert waren. Joey blickte unglaubwürdig zwischen den beiden Seiten hin und her, seine Augen weiteten sich und sein Atem ging schneller. “Es ist nicht so, wie du denkst”, versuchte ich, ihn zu beruhigen, doch der Blonde hatte sich inzwischen schon in seinem Schock verloren und begann, am ganzen Körper zu zittern. Er hatte die Kontrolle über seine Reaktionen verloren. “Du hast mich nur benutzt”, kam es mit brüchiger Stimme von ihm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)