Coldhearted Lover von Blaubeere20 ================================================================================ Kapitel 27: Krallen (J) ----------------------- “Lass mich dir noch einmal alles erklären!”, bat mich Kaiba, doch ich schüttelte ab. Meine Faust schlug fest gegen den Bürotisch, bevor ich mich umdrehte und zur Türe raus wollte. Meine Schritte waren sehr langsam, zögernd. Wo sollte ich hin, wenn ich hier erst einmal draußen war? Wo war ich willkommen? “Ich wollte dir nicht weh tun”, behauptete der Braunhaarige mit lauter Stimme, sein Blick klebte an meinem Rücken. “Du wolltest mir nicht weh tun, ja. Ich weiß nämlich, was du wirklich wolltest”, sagte ich, ihm den Rücken zukehrend. Meine Hände zitterten und mein Herz hatte sich noch immer nicht beruhigt. Mein unregelmäßiges Atmen verschaffte mir ein unangenehmes Gefühl, ich fühlte mich, als würde ich von innen heraus ersticken. “Du wolltest Kontrolle”, begann ich. “Nachdem wir das erste Mal was miteinander gehabt hatten, hatte ich Macht. Ich hätte es allen verraten können und du hättest nichts dagegen tun können. Dieser Gedanke gefiel dir nicht und du bestachst mich mit Geld. Aber ich hatte immernoch die Fäden in der Hand. Da du völlige Kontrolle über diese Situation wolltest, hast du es selber der ganzen Welt verraten. Du wolltest es verkünden, damit ich keine Chance mehr hatte, meinen Mund aufzureißen. Du wolltest der sein, der die Katze aus dem Sack wirft. Du wolltest. Du”. Kaiba versuchte, etwas zu sagen, doch er bekam nur ein Stammeln heraus. Ich hatte ihn an seinem wunden Punkt getroffen; ich durchschaute ihn. Ich hätte wissen müssen, dass das alles nicht echt war. Dass ich nur eine Marionette in seinem kleinen Theaterstück war. Dass der große Seto Kaiba keine Gefühle für jemanden entwickeln konnte. Ich fühlte mich so verdammt dumm und nutzlos, einfach so verblödet. “Am Anfang vielleicht, Joey. Das stimmt. Aber dann...dann liebte ich dich”, Kaiba sprach mit einem gewissen Druck in den Worten. Hörte sich auf jeden Fall so an, denn ich müsste spätestens jetzt wissen, dass er ein guter Schauspieler war. Ich drehte mich um und merkte, dass die eiskalten blauen Augen meines Gegenübers wässerten. Ach, komm - diese Nummer zieht nicht mehr bei mir. Ein gewaltiger Schmerz bildete sich in meiner Brust, als ich mir ausmalte, wie ich nun ohne ihn weitermachen würde. Alleine, einfach alleine. Ich war wohl einer der Menschen, die alleine nicht klarkamen. Ob man das ändern konnte? “Du hast keine Beweise, dass du es jemals ernst gemeint hast”, warf ich in die Stille und schluckte hörbar. Nicht weinen, Joey. Er ist es nicht wert. Er war es nie wert und er wird es auch nie sein. Er ist nur ein egozentrischer Mistkerl, der Freude daran hatte, Menschen als Werkzeuge für seine Pläne zu benutzen. Und danach, danach schmiss er sie weg, zu den ganzen anderen Werkzeugen, die vielleicht dieselbe Aufgabe hatten, wie du. “Dann komm her und hör’ mir zu!”, forderte er mich auf und kickte mit seinem rechten Fuß gegen seinen Schreibtisch, sodass ich aufzuckte und mich für einen Moment erschrack. Es klang wie das Geräusch, als mein Herz zerbrach. Zack. Plötzlich, ohne Vorwarnung und komplett. “Ich will deine Lügen nicht mehr hören”, brachte ich gerade noch heraus, als ich spürte, wie meine Augen feucht wurden. Augenblicklich drehte ich mich um und öffnete die Türe, ganz egal, wo ich landen würde, nachdem ich dieses Gebäude hier verlassen hatte. Ich wollte ins Schlafzimmer zurück und meine Sachen wieder in den Koffer packen. Kaiba schritt hinter mir her, worauf ich mein Tempo verschnellerte. Ich werde nicht wieder in deine Krallen fallen, CEO. Nicht noch einmal. Plötzlich packte er mich von hinten an den Schultern und bohrte seine Finger in sie. Nicht all zu fest, aber fest genug, dass ich stehen blieb und mich fragte, was nun passieren würde. Ich ließ meinen Atem stoßweise aus und war auf alles gefasst. “Was willst du noch von mir, du Lügner?”, wollte ich wissen und presste meine Lippen gegeneinander. “Weißt du, wieso ich so komisch zu dir war, als du deine Sachen ausgepackt hast? Genau deswegen. Ich wollte es dir sagen, wollte es dir nicht mehr länger verschweigen, Joey. Deswegen war ich so verdammt nervös, verstehst du? VERSTEHST DU ES, JOEY?!”, seine Finger schienen sich in mein Fleisch zu drücken, es schmerzte. Ich aber zeigte keine Art von Regung und blieb einfach still stehen. “Sagst du gerade wirklich die Wahrheit, oder ist das wieder nur einmal perfekt eingefädelt, wie alle deiner Pläne?”, fragte ich fauchend und riss mich von seinem Griff. Ich wollte weg von hier. Es tat so schrecklich weh und es zerfraß mich von innen, zerrte an meinen Organen. Es schmerzte so furchtbar, ich fragte mich, ob ich jemals schon dieses Ausmaß von emotionalen Schmerzen zu spüren bekommen hatte. Ich bezweifelte es. “Ich sage die Wahrheit, Joey. Und ich werde dir beweisen, dass ich Gefühle für dich hatte und noch immer habe. Ich verschaffe dir im Laufe der Morgenstunden eine Wohnung. Bitte gib mir eine Chance, Kleiner”, Kaiba hielt die Tränen zurück. “Ich kann dir nicht mehr vertrauen”, sprach ich und drehte mich um. “Aber die Wohnung bekomme ich, denn die schuldest du mir nach der ganzen Sheiße hier” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)