Coldhearted Lover von Blaubeere20 ================================================================================ Kapitel 28: Zigaretten und Alkohol (K) -------------------------------------- Es vergingen Tage. Es vergingen Wochen. Es vergingen drei Monate. Drei Monate, in denen ich Joey furchtbar vermisste. Meine Sehnsucht stieg, und die Schlagzeilen wurden immer seltsamer gestaltet; Kaiba-Affäre nur eine Lüge?, Joey Wheeler kaum noch gesichtet, Trennungsschmerz oder Entlastung für Seto Kaiba?, Liebesgeschichte findet kein Happy End, Seto Kaiba macht Schluss mit Joey Wheeler. Die Zeitungen landeten immer schnurstracks im Müll, ich wollte diese Gerüchte nicht mehr lesen. Andererseits war ich mir nicht sicher, ob es wirklich ein Gerücht war, dass unsere Romanze zu Ende war. Joey meldete sich nicht oft bei mir, er wohnte nun eine Stunde von mir entfernt. Er wollte weit weg von mir wohnen, er hielt es nicht mehr aus; uns. Seine Gefühle zu mir. Den Druck von allen Seiten. Ich zahle ihm die monatliche Miete und legte noch was drauf, damit er leben konnte. Er meinte, er wird sich einen Job suchen und mir Bescheid geben, wenn er einen gefunden hatte. Jedoch hat er noch kein einziges Mal deswegen angerufen oder mir geschrieben… und ich wollte ihn nicht bedrängen. Wollte ihm nicht zur Last fallen, er soll sich erst einmal seelisch auskurieren. Meine Tage fanden ihre übliche Routine wieder: Aufstehen, arbeiten, schlafen. Joey war da nicht mehr drinnen. Er rief nur dann an, wenn er mich über finanzielles informieren wollte. Auch, wenn die paar Anrufe nie über eine Minute gingen, tat es gut, seine Stimme zu hören. Zwar fiel meine Welt nach dem Auflegen wieder auseinander, doch der bittersüße Klang seiner Worte blieb in meinem Kopf erhalten. Es fiel mir unglaublich schwer, ihn nicht besuchen zu kommen oder mal eine kurze Nachricht zu schreiben. Drei Monate sind eigentlich genug, um über jemanden hinweg zu kommen, doch in mir wuchs nur die Sehnsucht. Diese bohrte sich mit ihren Krallen tief in mich hinein, bis es sich so anfühlte, als würde ich darunter fast sterben. Er war mein Alles und ich habe alles aufs Spiel gesetzt… Ich saß gerade vor meinem Laptop, als mein Handy plötzlich klingelte. Ich war bereit, um geschäftliche Dinge zu besprechen und mich über mein faules Personal zu beschweren. Als meine Augen aber Joeys Nummer erblickten, ließ ich das Handy vor Schock fast fallen. Er war es wirklich… meine Finger zitterten. Ich war so lange in Trance, sodass ich den Anruf versäumte. Scheiße. Ich rief zurück, es läutete nur einmal, bis er abhob; “Kaiba, ich will mit dir reden”. Joey klang selbstsicher. Ich schnappte erstmal unauffällig nach Luft, bevor ich antwortete; “Ich bin in einer halben Stunde da”, somit war das Gespräch auch wieder beendet. Er legte auf. Ich legte meinen Papierkram zur Seite, pickte ein Post-it mit “Noch zu erledigen” drauf und erhob mich vom Stuhl. Ich richtete aus, dass man mir meinen Helikopter vorbereiten solle, und zwar so schnell wie möglich. Ich zupfte mir vor dem Spiegel noch meinen Mantel zurecht und verließ die KC. Kühler Wind blies mir gegen das Gesicht, es war sehr frisch draußen. “Wo soll es so spät noch hingehen, Sir?”, fragte mich Roland, und ich drückte ihm nur die Adresse in die Hand. Er nickte und setzte sich sofort nach vorne. Ich atmete erst einmal tief aus und schloss die Augen. Über was wollte er reden? Ich war mir so unsicher. So nervös. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Die Nacht war inzwischen angebrochen und die Sterne am Himmel leuchteten hell. Es war Halbmond und die Welt da draußen war schlafen gegangen. Alles still und harmlos. Eine Weile betrachtete ich alles, was aus dem Fenster zu sehen war, ehe ich einschlief. Mich überkam plötzlich eine fremde Art von Müdigkeit; plötzlich und underwartet. “Sir, wir sind angekommen”, hörte ich weit entfernt, noch im Halbschlaf. “Sir”, sagte Roland dann lauter, bis ich meine Augen öffnete. Ich musste mich kurz orientieren, ehe ich mich daran erinnerte, wo ich eigentlich war und weshalb; Joey. “Danke”, sagte ich emotionslos und stieg aus dem Hubschrauber. Ich rappelte mich auf, fuhr mir noch einmal durch die Haare und ging auf das Gebäude zu, welches vor mir lag. Wir haben uns nun drei Monate nicht mehr gesehen; wie wird Joey reagieren? Meine Schritte waren langsam und gezielt. Ich läutete an, worauf mir die Stiegentüre geöffnet wurde. Er fragte nicht einmal, wer da war; er machte einfach auf. Ich nahm den Lift, um in den 3. Stock zu kommen. Als ich aus dem Aufzug ging, stand die Türe Nummer 8 schon offen. Vorsichtig betrat ich die Wohnung, Joey war vorerst nicht zu sehen. Ich klopfte gegen die offene Türe, um ihm zu zeigen, dass ich bereits hier war. Meine Augen schweiften hin und her, bis ich Schritte hörte. “Kaiba”, war das erste Wort, das der Blonde von sich gab. “Joey”, entgegnete ich und starrte ihm in die Augen. Er schloss die Türe und musterte mich. “Vermisst du mich?”, wollte er gezielt wissen und wich nicht von der Stelle. Erst jetzt nahm ich einen dezenten Geruch von Alkohol und Zigaretten wahr. Die Antwort seinerseits hätte sich also erübrigt. “Wie ich schon sagte”, begann ich, “du warst mein Alles und du bist immer noch mein Alles”. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)