Urlaub mit Unfällen von Waliro ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- „Tom, kann ich mir zwei Wochen Urlaub nehmen?“ genervtes Warten auf die Antwort. „Kein Problem, aber wieso?“ rauschte es durch das Handy. „Ich muss den ganzen Mist, den dieser elende Floh fabriziert hat, erst einmal verdauen.“ Angespannt presste Shizuo den Rauch seiner Zigarette durch die Lippen. Dieser elende Floh… „Wirst du wieder das Strandhaus deines Bruders nutzen?“ Ein halbherziges Lachen von der anderen Seite der Leitung war zu hören. „Ja, wie immer.“ Damit war das Gespräch beendet. Seinen Bruder brauchte er nicht um Erlaubnis fragen, das kleine Ferienhaus am Strand stand ihm zur Benutzung immer frei. Seine einzige Art Urlaub, die er sich ohnehin einmal im Jahr gönnte. Nur dieses Jahr eben…eher. Nach dem ganzen Trubel und das auf den Kopfstellen von Ikebukuro durch Izaya hatte er es sich aber auch verdient. Zwei Wochen Abgeschiedenheit von Menschen. Zwei Wochen ohne Izaya. So musste sich definitiv das Paradies anfühlen. Unabhängig davon, dass der Floh angekündigt hatte, wieder einmal für ein halbes Jahr zu verschwinden und selber „Urlaub“ zu machen. Mal wieder angeblich. Was sehr unwahrscheinlich war. Er und ein halbes Jahr nicht seine kleinen flinken Finger in die Geschehnisse seiner so „geliebten“ Menschen stecken? Eigentlich nicht möglich. Also zog es Shizuo vor, auf ganz sicher zu gehen und selber Urlaub zu machen. Gesagt, getan. Innerhalb weniger Minuten hatte er seine wenigen Sachen gepackt und war auf dem Weg zum Bahnhof. Er setzte sich in den Zug und bereitete sich auf eine Stunde stumm und unbeweglich aus dem Fenster gucken vor. Er merkte nicht, dass ihn seit seinem Einstieg in den Zug in Tokyo zwei mokkafarbene Augen interessiert und verwundert zugleich beobachteten. Kapitel 1: Frust ---------------- Kapitel 1: Frust Tür auf, zielstrebig ins Schlafzimmer. Kurz sich in sein übliches Urlaubsoutfit geworfen, die unterwegs eingekauften Lebensmittel in den Kühlschrank und dann durch die Verandatür raus an den Strand. Man, die meisten Leute die ihn kannten würden sich verwundert die Augen reiben, wenn sie ihn so sehen würden: wie üblich hatte er Sonnenbrille auf der Nase und eine Kippe im Mund, doch er trug jetzt ein schlichtes weißes, luftiges Shirt und dazu eine hellblaue knielange Hose. Einfach, bequem und für den ganzen Tag am Strand verbringen sehr angenehm. Das erste, was er am Strand machte war: Luft ablassen. Ein Jahr Izaya ertragen und irgendwie versuchen, dabei nicht selber komplett durchzudrehen, war eine ganz schön anstrengende Sache und dabei baute sich Frust an. Sehr viel Frust. Mitleidig blickte er die kleine Felswand an, die sich unweit neben dem Haus erhob: er hatte hier schon einige Jahre lang seinen Frust abgebaut. Was man deutlich an den Rissen und dem herumliegenden Felsbruch erkannte. Er hatte sich sicher schon weit über drei Stunden an der armen Wand ausgelassen. Die Sonne senkte sich bereits, als er seine blutigen, zerschundenen Hände sinken lies und einfach rückwärts in den Sand fiel. Er hatte es dieses Mal etwas übertrieben. Und das in der unbarmherzigen Hitze der Sommersonne. In seinem Kopf drehte sich alles, seine Lippen waren aufgesprungen und sein Hals war trocken und kratze fürchterlich bei jedem Atemzug. Sein ganzer Körper schmerzte einfach nur noch und wollte ihm nicht mehr gehorchen. Er war kein Genie was Medizin anging, dafür hatte er Shinra, doch er vermutete stark einen Sonnenstich. Er versuchte wieder auf die Beine zu kommen, doch alles in ihm weigerte sich. Gut, würde er die Nacht eben am Strand verbringen, auch nicht so schlimm. Bis zum nächsten Morgen hätte sich sein Körper schon genügend erholt, um dass er sich dann ins Haus schleppen konnte. Eine Zigarette wäre jetzt eigentlich nicht schlecht. Doch angesichts seiner wunden, angeschwollenen Hände würde er ohnehin das Feuerzeug nicht mehr bedienen können. Also Augen zu und dann: Schwärze. Als er erwachte, dröhnte sein Schädel. Ihm tat immer noch alles weh. Ihm war heiß und als er versuchte, die Augen zu öffnen, wurde ihm schwindlig. „Ah ich sehe, du bist wach.“ Eine ihm sehr bekannte Stimme klang an sein Ohr. Aber im ersten Moment konnte er sie nicht zuordnen, sein Kopf weigerte sich einfach zu arbeiten. Doch dann bildete sich langsam zu der Stimme ein Name in seinem Kopf. „IZAYA?!“ Wut brodelte in ihm hoch, unkontrollierbar und schrecklich. Er fuhr hoch und starrte ihn mit seinem üblichen Mörderblick an. Der Kerl saß seelenruhig grinsend auf dem Sofa des Strandhauses, in der einen Hand die Fernbedienung, in der anderen sein Handy. Warte….Ferienhaus? Warum war er nicht mehr am Strand? Und was war das Nasse auf seinem Bein? Irritiert blickte er sich um, seine Wut komplett durch seine Verwunderung verpufft. Auf seinem Schoß lag ein nasser Lappen, der ihm von der Stirn gerutscht war, als er sich erhoben hatte. Doch warum? Seine Sonnenbrille lag auf dem kleinen Wohnzimmertisch, eine Schüssel und eine Karaffe mit Wasser daneben Dann wurde ihm schlagartig wieder schwindlig und er ließ sich entkräftet zurück auf den Boden sinken. War das ein Kissen unter seinem Kopf? Doch er hatte jetzt eher mit der wieder heraneilenden Bewusstlosigkeit zu kämpfen. „Bleib liegen und erhol dich. Sei froh dass ich dich zufällig gefunden habe, ansonsten wärst du jetzt vermutlich tot, Shizu-Chan.“ Flötete die unerträgliche Stimme des Flohs quietschend schrill in sein Ohr. „Wieso?“ war das einzige, was er antworten konnte. Danach brach seine Stimme ab und sein Hals beschwerte sich trocken über seinen kaputten Zustand. „Wieso du halbtot warst? Wieso ich hier bin? Wieso ich dich gerettet habe?“ Doch Izaya erhielt keine Antwort auf seine Fragen, nur ein kurzes, trockenes Grunzen. „Also ich fange mal ganz vorne an: Ich wollte eigentlich tatsächlich in den Urlaub fahren. Ein paar Tage entspannen klang super! Und da habe ich dich zufällig am Bahnhof gesehen und war etwas irritiert darüber, was du da machst. Also bin ich dir kurzerhand gefolgt. Könnte ja interessant sein. Schlussendlich hast du mich geradewegs zum Ferienhaus deines Bruders geführt. Sehr interessant, muss ich schon sagen. Und von da an hab ich dich beobachtet. Wie du dich bei der Hitze halb tot geschindert hast an der armen Felswand. Und dann lagst du einfach so da. Ohne jegliche Bewegung. Nach einer halben Stunde habe ich mich dann herausgewagt um mal nachzugucken, ob du noch lebst. Was du noch getan hast. SO halbwegs. Aber du hattest ziemlich hohes Fieber und warst dehydriert. Also habe ich beschlossen, dich ins Haus zu zerren und dich wieder auf die Beine zu bringen. Ich kann doch nicht zulassen, dass mein aller liebstes Spielzeug sich selber zerstört.“ Nur so halb anwesend mit den Gedanken hatte Shizuo der Erklärung des Flohs zugehört. Mühsam versuchte er alles zu verarbeiten. Zumindest klang alles logisch und passte in das übliche Bild des Idioten. Bis auf das Gesundpflegen: er hätte ihn genau in das nächste Krankenhaus fahren können oder zumindest einen Notarzt anrufen können. Dass er ihn nicht sterben lassen würde, das war dem Blonden klar. Lieblingsspielzeug trifft es ja auf den Nagel. Aber sich selber heranlassen und ihn pflegen? Shizuo versuchte seiner Verwirrung mit seinem Blick Ausdruck zu verleihen. „Hey, ich wollte Urlaub machen und mich mal mit anderen Sachen befassen. Das Häuschen hier ist echt nett und erst der Ausblick! Warum nicht hierbleiben für ein paar Tage? Du kannst in deinem Zustand ohnehin nur am Boden liegen und vor dich hin vegetieren. Passt also alles zusammen.“ Izayas Erklärung war zwar nicht sehr logisch, aber was war an dem Kerl überhaupt zu begreifen? Er war die Verwirrung selbst. Resignierend akzeptierte Shizuo sein Schicksal erst einmal. Was anderes konnte er in seinem Zustand ohnehin nicht, da hatte Izaya zu seinem Leidwesen Recht. Erstaunlicher Weise benahm sich Izaya relativ löblich. Abgesehen von seiner übertriebenen Art, Fernsehen zu gucken, tat er tatsächlich, was ein „Krankenpfleger“ tun sollte: er wechselte regelmäßig den Lappen auf Shizuos Stirn, denn er litt immer noch unter furchtbarem Fieber. Er gab ihm regelmäßig was zu Trinken um den Wasserhaushalt wieder in Ordnung zu bringen. Er verband die wunden Hände sorgfältig einmal am Tag. Selbst füttern tat er ihn! Mit angeliefertem Essen natürlich. Scheinbar konnte Izaya nicht einmal ansatzweise kochen. Nach dem Ausdruck auf Izayas Gesicht zu urteilen war das Füttern auch seine liebste Beschäftigung. Das war vermutlich auch der Grund, warum er die Pflege überhaupt selber machte: sich den ganzen Tag Shizuo in diesem erniedrigenden Zustand ansehen um sich darüber zu amüsieren. Das passte ausgezeichnet zu ihm. Doch Shizuo ertrug es schweigend. Immerhin hatte er ihm das Leben gerettet, so sehr er ihm das auch missfiel. Und seine Schuld beglich er immer. Drei Tage nach dem er aufgewacht war, wobei er ganze zwei Tage geschlafen hatte bzw. bewusstlos gewesen war, fühlte er sich zum ersten Mal wieder einigermaßen fit. Izaya war gerade in der Küche und packte das Essen aus, das gerade geliefert worden war. Der Blonde hatte endlich kein Fieber mehr und damit waren auch seine üblichen Lebensgeister und vor allem Selbstheilungsfähigkeiten wieder richtig angelaufen. Dezent wackelig stand er auf und streckte sich erst einmal. Ja, langsam aber sicher war wieder alles in Ordnung. Auch seine Hände sahen schon wieder viel besser aus und waren wieder zu was zu gebrauchen. Genüsslich steckte er sich eine Zigarette an und zog tief und intensiv daran. Das hatte er die letzten Tage sehr vermisst. Denn der Floh hatte sich geweigert, ihm eine zu gönnen. Elender Mistkerl. Doch in seinem Zustand war das vielleicht die beste Entscheidung gewesen. Langsam ging er auf die Küche zu und lehnte sich dann in den Türrahmen. Stumm beobachtete er den Floh dabei, wie er munter und fröhlich vor sich hinsummend das Essen auspackte. Irgendwie war das schräg. Es passte wirklich nicht zu dem Kerl, auch wenn Shizuo genau wusste, dass er sich nur an seinem Leid gelabt und ihn nur für weitere seiner „Spiele“ gepflegt hat. Und doch hat er es gemacht. „Hey Izaya…“ begann er also zögerlich. Eigentlich wollte er das gar nicht, aber er hatte ihm das Leben gerettet und damit hatte er es leider verdient. Irgendwie. Erschrocken fuhr der Angesprochene um. Scheinbar hatte er ihn tatsächlich nicht bemerkt, obwohl die ganze Küche mittlerweile nach Zigarettenrauch riechen musste. „Wow, du bist ja wieder auf den Beinen! Was ist denn Shizu-Chan?“ Fehler Nummer eins: dieser schrecklich nervige Spitzname. Die Wut kam wieder in ihm hoch, doch er schluckte sie runter. Langsam streckte er die Hand Izaya entgegen. „Was soll das werden Shizu-Chan?“ Fehler zwei: erneut dieser Name. Und dann Izayas Gesicht: er schien offensichtlich beunruhigt zu sein. Minimal panisch blickte er sich so unauffällig um wie nur möglich. Scheinbar auf einer Suche nach einem Ausgang, doch das Küchenfenster war lang und schmal: schnell kam er da nicht durch. Und in der Tür stand sein Erzfeind, der scheinbar wieder bei guten Kräften war. Von denen er mehr als genug hatte. Hatte Izaya tatsächlich Angst? Ist er tatsächlich überrascht worden durch die extrem schnellen Heilungskräfte des Blonden? Und war er sich jetzt der möglichen Gefahr bewusst geworden, die es bedeutete, mit Shizuo in einem Raum auf Armeslänge Abstand zu stehen? „Ich wollte mich bei dir bedanken. Du hast mir das Leben gerettet.“ So aufrichtig wie möglich versuchte der Blonde die Sache über die Bühne zu bringen. Ein bisschen Talent für das Schauspielern hatte er ja, also setzte er sein charmantes Lächeln auf und hob noch einmal die Hand ein Stück, um seinem Gegenüber zu zeigen, dass er es ernst meinte. Izaya schien das komplett falsch zu verstehen. „HAHAHAHAHAHA! Du dich bei mir entschuldigen? Das ist ja fast noch besser als alles andere, wofür ich mir hier den Arsch aufgerissen habe um dich wieder fit zu bekommen! Hahahah.“ Offensichtlich zu Tränen gerührt vor Lachen hielt sich der elende Floh den Magen. Natürlich hatte er es gemacht, um ihn auszunutzen. Um ihn zu blamieren. Um sich sein Spielzeug zu sichern. Wie hatte er auch nur einen winzigen Moment daran glauben können, dass Izaya Orihara auch nur einen Funken von Menschlichkeit besitzen könnte. Das waren jetzt Fehler drei bis 99 oder so. Er hatte es versucht. Er hatte es wirklich versucht und es tat ihm Leid um die Ferienwohnung seines Bruders aber… „IIIIIIIIIIII-ZAAAAAAAAAAAAA-YAAAAAAAAAAA!“ Wut. Wut war das einzige, was er gerade spürte. Wut und Mordlust. Der Floh war schneller an ihm vorbei durch die Tür als er erwartet hatte oder er war immer noch nicht wieder so fit, dass seine Reflexe richtig mitmachten, aber die Konsequenz: Izaya war aus dem Haus raus. Gut für das Haus. Noch mal Glück gehabt. Aber jetzt musste Shizuo laufen. Und das in seinem Zustand. Doch irgendwie schaffte er es mit dem Floh mitzuhalten. Dieser lief glücklicherweise Richtung Klippe. Sein Glück, denn das war eine Sackgasse. Dahinter war nur ein felsiger Küstenstreifen mit starker Brandung: da reinspringen war Selbstmord. Izaya bemerkte das erst, als er die Mitte der Klippe erreichte. Mist, das hier war nicht Ikebukuro wo er jeden einzelnen Zentimeter kannte. Das hier was Shizuos Revier. Der Blonde kannte sich hier aus, er nicht. Schlecht. Wie konnte ihm das passieren? Normal passierten ihm nie Fehler. Er brauchte wirklich dringend mal selber Urlaub. Der einzige Weg wieder runter von der Klippe war über den steilen Hang, an dem sich Shizuo Tage zuvor ausgelassen hatte. Besser als nichts. Izaya setzte also zum Sprung an: nur ein letzter Schritt auf die Kante und dann runter in den weichen Sand und weg. Der Blonde würde nie in seinem Zustand hinterherkommen. Doch eine unkalkulierbare Stelle hatte Izaya vergessen: Wind, Wetter und Shizuos jahrelange Behandlung hatten die Klippe mürbe und nachgiebig gemacht. In dem Moment, in dem Izaya seinen Fuß auf den Rand setzte, gab unter ihm der halbe Hang nach. Er konnte noch abspringen, kam aber ungünstig und viel zu nah an der Wand auf. Und war dadurch schlicht zu langsam. Kapitel 2: Frust² ----------------- Kapitel 2: Frust² Da waren sie wieder, selbe Situation, nur umgedreht: Izaya hatte es ganz schön erwischt. Shizuo hatte sogar vorsorglich den örtlichen Arzt angerufen, der sich um die Wunden von dem Floh kümmern musste. Nun saß Shizuo auf dem Sofa und blickte auf Izaya hinab. Genau wie er selber lag dieser auf dem Ersatzfuton auf dem Boden im Wohnzimmer. Wer weiß was passieren könnte und das teure Designerbett wollte er nicht verschmutzen. Blutflecken bekam man nur schwer wieder raus. Izaya war nichts Drastisches passiert: keine Brüche, vermutlich auch keine Gehirnerschütterung oder ähnliches. Einfach nur Prellungen, tiefe Schnittwunden und Schürfungen am halben Körper. Und eine kleine Platzwunde am Kopf. Mehr nicht. Doch es reichte völlig aus, dass Izaya vorerst nicht mehr laufen konnte, da die herabfallenden Steine besonders seine Beine erwischt hatten. Das sie überhaupt noch funktionierten war eigentlich ein Wunder. Genauso Shizuos Gelegenheit, sich für die Pflege zu revanchieren. „Ich glaube es nicht, jetzt muss ich hier unten liegen und mich von dir umsorgen lassen! Das ist doch ein Witz.“ Leider hatte Izayas lautes und nerviges Mundwerk nicht gelitten und so zeterte er schon eine halbe Stunde vor sich her, wie bescheiden seine Situation doch war. „Reg dich ab. Ich werde dir schon nichts antun, wäre ja zu schade um mein „Spielzeug“.“ Zugegeben, diese Machtposition hatte schon seinen Reiz, aber trotzdem mochte er so etwas überhaupt nicht. Doch ausnahmsweise würde er die Fassade für diesen Tag aufrechterhalten. Wäre ja auch zu Schade sich diese Chance entgehen zu lassen und nicht den Meister der Spiele einmal mit seinen eigenen Mitteln zu schlagen. „Hahaha, sehr witzig. Du bist ein Monster, kein Mensch. Wenn hier jemand ein Spielzeug ist, dann du meines. Das Spielzeug eines Gottes. Das solltest du wissen, Shizu-Chan.“ „Und du solltest wissen, dass du in einer sehr ungünstigen Situation bist und dir lieber jedes Wort dreimal zu überlegen hast.“ Die kleine böse Wutader an seiner Schläfe pochte schon wieder freudig auf bei solchen Sätzen und leider musste die gerade angefangene Zigarette in seiner Hand darunter leiden. Aber er behielt die Kontrolle. Noch. Doch wenn dieser Floh nicht bald Ruhe gab, dann… Apropos Ruhe. Es war tatsächlich Ruhe. Scheinbar hatte die Drohung gewirkt, denn Izaya hatte den Kopf zur Seite gedreht und schien zu versuchen, etwas erholsamen Schlaf zu bekommen. Es war ohnehin schon recht spät und es war besser als alles andere. Der nächsten zwei Tage entpuppten sich als erstaunlich schön. In einer merkwürdigen Weise. Shizuo kochte für sie beide. Erstaunlicherweise war es sogar essbar und gar nicht mal so schlecht, auch wenn es nur sehr einfache Gerichte waren. Sie redeten nur das nötigste: Izaya vermied es lieber etwas zu sagen, um Shizuo nicht zu reizen. Und der Blonde selber war meist ohnehin nicht sehr gesprächig. Aber man merkte, dass beide die Ruhe und den Frieden genossen, die zwischen ihnen herrschte. Sehr angenehm war auch die gute Stunde, die er ganz allein für sich im Haus hatte, während Shizuo im benachbarten Dorf einkaufen gegangen war. Und auch der Pflegedienst, den Shizuo ihm darbot, war…etwas, was er sich niemals hätte träumen lassen, dass er so etwas genießen könnte. Nett, freundlich, hilfsbereit. Izaya musste nicht gefüttert werden, zu Shizuos Glück, dafür durfte er den Informanten aber durch das Haus tragen, damit er jedenfalls teilweise am Tag draußen auf der Veranda sitzen konnte. Dadurch hatte es doch etwas von Urlaub. Das Meer genießen, alle gewünschten Getränke geliefert bekommen, das Essen wurde extra für ihn gekocht. War doch wirklich schön. Was konnte man sich mehr erhoffen? Dass das Monster zu so etwas in der Lage war. Sehr praktisch. Das musste sich Izaya dringend merken. Doch am nächsten Tag sollte seine ganz persönliche Hölle ausbrechen. Denn der erste Verbandswechsel entpuppte sich als eine unerwartete Problematik. Auf dem linken Oberschenkel hatte Izaya eine ziemlich unschöne Wunde davongetragen; sehr nah an der Tabuzone. Dass es nicht sein bestes Stück erwischt hatte, war vermutlich reiner Zufall. Doch Shizuo dort unten rumwerkeln zu haben, sorgte bei dem Informanten für reges Unbehagen. Der Blonde gab sich alle Mühe der Professionalität und störte sich zumindest äußerlich nicht einmal ansatzweise an der Stelle, um die er routiniert eine Lage Bandage nach der anderem rumwickelte. Die zahlreichen Krankenhausbesuche in seiner Kindheit mussten ihm einiges an Erfahrung diesbezüglich eingeflößt haben. Nichtsdestotrotz berührte seine Hand dabei immer wieder gelegentlich das gute Stück, was Izaya die Schamesröte auf die Wangen trieb. Dort von einem Mann angefasst zu werden, in welcher Form auch immer, war bestimmt nicht das was er sich wünschte. Trotz allem ertrug Izaya alles. Zum seinem Glück schmerzte die Wunde ziemlich wodurch er sich keine Sorgen machte, dass ihm ein Missgeschick passieren könnte. Und doch…Shizuo war erstaunlich sanft und vorsichtig unterwegs. Jede Bewegung war behutsam und genau abgewogen, als hätte er Angst noch mehr Schaden anzurichten. Was bei seinen Kräften vermutlich durchaus drin war. Aber seine Hände waren warm und erstaunlich geschickt bei seiner Tätigkeit. Und das war für Izaya sehr irritierend. Das sich sein Monster bemühte, menschlich zu sein und nicht die Kontrolle zu verlieren, war ihm schon immer bewusst gewesen. Bis jetzt hatte er es als lästige Schwäche von Shizuo abgestempelt. Doch dass er tatsächlich sanft und fürsorglich sein konnte? Nein, Quatsch, er interpretierte da zu viel rein. Musste an dem Stein liegen, dem er die Platzwunde verdankte. Musste seinen Kopf wohl doch etwas stärker durchgeschüttelt haben. Das redete sich Izaya auch ein, als sich Shizuo einer weiteren Wunde zuwandte: der Dunkelhaarige hatte neben ein paar Schrammen und blauen Flecken am Bauch noch eine lange tiefe Schnittwunde einmal quer über die rechte Brustseite. Neben der Wunde am Bein die einzige andere ernsthaftere Verletzung. Shizuo half Izaya hoch, um dass er besser die Wunde versorgen konnte. Sie war genäht worden und verlief genau einmal die Quere lang von der Seite direkt unter der Brustwarze entlang bis zum Brustbein. Wie auch immer das passiert war. Der Blonde nahm stoisch seine Aufgabe in Angriff, den alten Verband zu lösen. Immer und immer wieder mit den Händen um seinen Oberkörper herum. Immer und immer wieder mit seinen Händen über die Brustwarzen. Super, na danke. Das konnte Izaya richtig gebrauchen. Besonders Weil die Wunde nicht so sehr schmerzte wie die am Bein. Musste das denn sein? Und sobald der alte Verband runter war, kam ja der neue drauf! Das würde er nie durchstehen, egal ob der Auslöser jetzt ein Mann oder eine Frau war. Das war doch nicht möglich! Gut, die Decke lag über seinem Schoß, Shizuo würde nichts sehen, aber helfen konnte er sich auch nicht solang der Blonde in der Nähe war. Mal abgesehen dass er die steifen Nippel irgendwann mal bemerken müsste. Zähne zusammenbeißen und hoffen, dass das Ganze nicht in die Hose ging. Wortwörtlich. Izaya saß ja schon nur in Short hier logischerweise. Was schon unangenehm genug war, sich vor dem Monster so zu entblößen. Doch das? Er wollte verdammt noch mal keine Erektion durch diesen Idioten bekommen! Warum konnte er seinen Körper nicht mit seinem Willen bis ins letzte Detail kontrollieren? So ein Mist auch. „Alles in Ordnung bei dir?“ Shizuo hatte mitten in seiner Tätigkeit innergehalten und blickte ihn irritiert an. „Was? Nein! Eh, ich meine ja. Natürlich ist alles okay.“ zischte Izaya noch mehr frustriert und beschämt zugleich und ballte die Hände. Kurz herrschte Stille und ein stummer Blickwechsel zwischen ihnen. „Brauchst du Hilfe?“ Die Frage verwirrte Izaya. „Was?“ „Ob ich dir damit helfen soll.“ Dabei fuhr der Blonde mit der Hand unter die Decke in Izayas Schoß und ließ seine Finger einmal über die Erektion des Dunkelhaarigen gleiten. Verdammt noch mal, wann hatte er die eigentlich bekommen? Und wie um Himmels Willen wusste der Idiot davon? „Izaya, ich bin kein Genie wie du, aber ich bin auch nicht komplett dumm. Mir ist nicht entgangen, dass du die ganze Zeit über unter meinen Händen zuckst oder dass du ein knallrotes Gesicht hast oder das du dir auf der Lippe rumbeißt.“ Erneut ein Blickaustausch. Wie hatte Izaya es geschafft, das alles nicht mitzubekommen? War er in seine frustrierten Gedanken so vertieft gewesen, dass er seinen eigenen Körper nicht mehr gespürt hatte? Shizuo nickte nur kurz, wie um ihm zuzustimmen, tätigte dann noch zwei Handgriffe und befestigte damit den frischen Verband. Dann rückte er ein Stück hinter Izaya. Dieser konnte gar nicht so schnell reagieren, wie die Hand des Blonden in seinen Shorts waren und sich um sein Glied schlossen. Das ohnehin verblüffte Gesicht des Dunkelhaarigen verzog sich noch mehr und instinktiv ließ er sich nach hinten sinken. Genau gegen Shizuos breite Brust. „Was zur Hölle! Lass da-a-„ weiter kam Izaya nicht, denn ein ersticktes Stöhnen suchte sich seinen Weg in die Freiheit. Das war nicht das erste Mal in seinem Leben, dass er einen Handjob bekam. Mal ganz zu schweigen von anderen „Diensten“. Aber das hier war was ganz anderes. Das war der feste und geübte Griff eines Mannes. Es war Shizuo der das tat. Es fühlte sich so gut an und gleichzeitig trieb es ihn in den Wahnsinn, dass er sich gerade von seinem Erzfeind einen runterholen ließ. Wie war das denn passiert? Wann hatten sie beschlossen, dass es keinen Sicherheitsabstand mehr gab? Und warum hatte Shizuo diesbezüglich eigentlich überhaupt keine Hemmungen? „Hhnng.“ Die Zähne zusammenbeißend hämmerte er seinen Kopf gegen Shizuos Brust, verzweifelt versuchend, das nahende Ende zu unterdrücken. Doch der Blonde schien andere Pläne zu haben: einer inneren Eingebung folgend ließ er seine Lippen auf den ihm entblößten Hals sinken. Sachte und langsam begann er an der dünnen hellen Haut zu lecken und zu saugen, was Schauder durch den Körper vor sich jagte. Als er dann auch noch mit der freien Hand sich an der gesunden Brustwarze zu schaffen machte, war die Sache verloren. Izaya drückte den Rücken durch und ergoss sich in Shizuos Hand. Das war schnell. Das war gut. Und das war ENORM PEINLICH! Verzweifelt verbarg Izaya sein Gesicht in seinen Händen. Shizuo stand wortlos auf und verschwand im Bad. Als er wiederkam, hielt er eine Packung Taschentücher in der Hand, die er neben Izaya ablegte, bevor er ihn für ein paar Stunden einfach alleine im Haus ließ. Was der Dunkelhaarige willkommen hieß. Somit hatte er etwas Zeit, seinen Kopf zu sortieren. Okay, er hasste dieses Monster jetzt noch mehr als vorher. Wie konnte er nur? Und vor allem: warum hatte Izaya selber sich nicht gewehrt? Hatte er ihn so sehr unterschätzt? Wie sehr konnte er sich in einer Peron geirrt haben? Oder hat er es schon immer gewusst und es einfach ignoriert, um ihn zu dem Monster zu idealisieren, dass er in Shizuo sehen wollte all die Zeit. Als Shizuo wieder zurück ins Haus kam, war es bereits Abend. Erneut kehrte Stille ein zwischen ihnen. Izaya ignorierte die Tatsache, dass in spätestens zwei Tagen wieder die Verbände gewechselt werden mussten. Wortlos aßen beide das einfache Mal, dass der Blonde wieder gekocht hatte. „Warum?“ Izaya hielt die Stille nicht mehr aus. Und die Ungewissheit. „Ich weiß es nicht. Mir war nur einfach danach.“ Unwissend zuckte Shizuo mit den Schultern. Er wusste es wirklich nicht. Er hatte einfach gehandelt, seiner Eingebung gefolgt. Es irritierte ihn ja selber. Er hatte bis jetzt keinerlei sexuelle Erfahren, da Izaya immer dafür gesorgt hatte, dass jede auch nur ansatzweise Annäherung an ein weibliches Wesen zunichte gemacht wurde. Aber jetzt. Diese Situation. Jede erträgliche oder gar angenehme Minute mit dem Floh sorgte dafür, dass er stetig Sympathie für ihn aufbaute. Obwohl sie nicht einmal groß miteinander redeten oder interagierten. Die bloße Tatsache, dass der Floh auch einmal normal sein konnte, reichte völlig aus. Was wäre aus ihnen geworden, wenn Izaya einfach kein durchgedrehtes, Menschen manipulierendes, größenwahnsinniges Genie gewesen ist, sondern ein ganz normaler Kerl, als sie sich damals in ihrer Schulzeit kennen gelernt hatten? „Wie dir war einfach nur danach? Wie kann einem danach sein, einem anderen Kerl einen runter zu holen? Bist du schwul oder was?“ Okay, die letzte Frage war einfach so aus ihm rausgebrochen, aber angesichts dieser Aktion heute hatte es ihm einfach auf der Zunge gelegen. Wieder zuckte der Blonde nur mit den Schultern. „Woher soll ich das denn bitte wissen?“ „Ehm, keine Ahnung. Weil es hier um dich geht? Wie kann man nicht wissen, wie man gepolt ist?“ Um Himmels Willen, das war zum Ausrasten mit diesem Idioten! „Ich habs noch nie versucht. Außerdem gibt es genug Leute, die irgendwann merken, dass sie doch anders ticken. Woher soll man das dann genau sagen?“ Shizuo hatte mit dem Thema kein Problem: sollte man doch daten, wen man wollte. Egal ob gleiches Geschlecht oder nicht. Man tat damit ja keinem anderen weh. Ist doch die eigene Angelegenheit. So lange man ihn nicht damit belästigte, war alles gut. „Und dann musst du das ausgerechnet mit mir ausprobieren? Wir sind Erzfeinde! Schon vergessen?“ „Wenn du nicht gerade ständig versuchen würdest, mich umzubringen und Ikebukuro in den Untergang zu trieben, wäre das vielleicht ja nicht der Fall.“ Wow, so viel hatten sie noch nie ernsthaft miteinander geredet. Das war ungewohnt. Darauf musste er sich erst einmal eine Zigarette anzünden. Zur Beruhigung der Nerven. Erstaunlicherweise hatte er aber die ganzen Tage Ruhe vor seiner sonst so unkontrollierbaren Wut gehabt. Trotz direkter Anwesenheit von Izaya. Er lehnte sich entspannt zurück und nahm einen tiefen Zug. Das könnte die nächsten Tage noch interessant werden. Kapitel 3: Frust³ ----------------- Kapitel 3: Frust³ Izaya konnte endlich wieder alleine laufen. Oder zumindest so halbwegs unter Schmerzen durch die Gegend humpelt. Aber immerhin wieder etwas Selbstständigkeit wieder. Auch wenn es praktisch war sich von Shizuo tragen zu lassen: für den war sein Gewicht vermutlich nicht einmal merkbar. Und der Dunkelhaarige nutzte das und ging, die Schmerzen ignorierend, ein paar Minuten am Strand spazieren. Denn Tagelang einfach nur regungslos am Boden rumliegen und nichts machen war definitiv nicht sein Ding. Warum hatte er nur nicht so eine übermenschliche Selbstheilungskraft wie Shizuo. Außerdem hatte er dazu noch ein paar Minuten für sich allein. Wie sehr er in den letzten Tagen gelernt hatte, Ruhe und Abgeschiedenheit wertschätzen zu lernen, war ihm schleierhaft. Ein paar Felsen unweit der Stelle, wo er die Klippe heruntergestürzt war, sahen ziemlich einladend aus. Also los und hingehumpelt. An den Felsen angekommen, setzte er sich auf einen und massierte sich die schmerzende Wunde am Oberschenkel. Hatte er seine Fitness überschätzt? Aber nach Shizuo rufen und sich abholen lassen, war definiert nicht drin. Das konnte er seinem ohnehin schon geschundenen Verstand nicht auch noch antun. Bridestyle von ihm bis auf die Veranda getragen zu werden, war immer schon schlimm genug. Wenn auch angenehm bequem. Also blieb der Informant einfach sitzen, Augen zu und sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Nur dumm, dass die Sonne nach einer guten Stunde auf einmal verschwunden war. Der Wind hatte überraschend aufgefrischt und eine dunkle Wolkenwand raste auf den Strand zu. „Werde ich jetzt auch noch von einem Sturm überrascht?“ Na ganz toll, sein Glück schien auch kein Ende nehmen zu wollen. Stürme in diesen Breiten in Meeresnähe konnten sehr schnell aufkommen. Abschätzend blickte der Dunkelhaarige zum Haus, das in einiger Entfernung stand und dann wieder zum Himmel. Eilig stand er auf und begann in Richtung Haus zu humpeln, doch besonders schnell war er nicht. Auf Hälfte der Strecke spürte er schon die ersten Regentropfen auf seiner Haut. Nur eine Minute später schüttete es wie aus Eimern. Bis Izaya die Treppe der Veranda erreichte, war er bis auf die Haut durchnässt. Der Wind hatte sich zu starken Böen gewandelt und war bitter kalt, was in seinen nassen Klamotten sicher super für seine angeschlagene Gesundheit war. Shizuo stand schon in der Tür bereit, ein großes Handtuch in den Händen. „Komm endlich rein, sonst holst du dir tatsächlich eine Erkältung.“ Noch ein paar Schritte, dann legten auch schon angenehm warme Hände das Handtuch um seine Schultern, bevor sie sich unter seinen Körper schoben und ihn in einer fließenden Bewegung hochhoben. „Hey, lass mich runter!“ protestierte Izaya, doch der Blonde schien ihn komplett zu ignorieren. Er setzte das frierende Bündel auf dem Sofa ab, ging dann in das Schlafzimmer und kam mit einem seiner T-Shirts, einer frischen Shorts und einer Decke wieder. Beides legte er auf die Sofalehne, dann widmete er sich der Aufgabe, Izaya wieder trocken zu bekommen. Mit dem Handtuch rubbelte er die dunklen kurzen Haare des Informanten halbwegs trocken und wollte sich schon weiter runter arbeiten, als Izaya ihn abhielt. „Ich kann mich auch alleine abtrocknen, danke!“ Es war zwar sehr hilfsbereit und lieb und irgendwie auch rührend, dass dieses Monster sich so sehr um ihn kümmerte, aber er war echt kein Kind mehr und langsam ging es ihm ja auch schon wieder besser. Shizuo nickte kurz, legte dann aber seine Hand auf Izayas Wange. Wie eine aufgescheuchte Katze drein blickend, starrte dieser den Blonden an, während dessen Hand erst kurz auf der Wange liegen blieb, er dann aber wie gedankenverloren mit dem Daumen über diese Strich. „Ich mach dir einen Tee, zieh dich in der Zeit um.“ Dann war die warme Hand und Shizuo weg. Izaya brauchte einen Moment um sich zu fassen. Das war merkwürdig gewesen. Das Merkwürdigste, was überhaupt bis jetzt passiert war und es war ja schon einiges Skurriles passiert. Sacht berührte er seine eigene Wange, bevor er den Kopf schüttelte und sich wieder zusammenriss. Da war nichts. Der Idiot wollte ihn nur ärgern oder sonst was! Er zog sich seine nassen Sachen aus, was sich dank der Verletzungen als etwas komplizierter erwies, dann schlüpfte er erst in die neuen trockenen Shorts und dann in das viel zu große T-Shirt. Oh man war das bequem. Und verdammt, das Teil roch so extrem nach Shizuo, das es fast unerträglich war. Ein leicht süßlich-fruchtiger Eigengeruch, vermischt mit den Geruch von Kaffee und Zigaretten. Aber es war definitiv frisch gewaschen. Wie schlimm roch dann seine Wohnung danach? Und doch…der Geruch hatte etwas an sich. Er konnte es beim besten Wille nicht beschreiben. Im nächsten Moment war Shizuo wieder bei ihm, eine Kanne Tee und zwei Tassen dabei. Schweigend sammelte er die nassen Sachen ein, brachte sie ins Bad und kam dann zurück, um sich neben Izaya auf das Sofa zu setzten. Behände packte er die Decke und wickelte den neben ihn sitzenden darin ein. Dann schaltete er den Fernseher ein. Schweigen. Nur stumm auf den Bildschirm vor ihnen schauen. Izaya zog die Decke fester um sich. Er wollte es nicht sagen, aber bei der ganzen Sache waren seine Verbände unangenehm locker geworden und vor allem waren sie mit Wasser vollgesogen. Was extrem unangenehm war. Resignierend seufzte er aus, was die Shizuos Aufmerksamkeit erregte. „Meine Verbände müssen gewechselt werden glaube ich.“ Der Blonde nickte nur, dann war er wieder unterwegs um den Verbandskasten zu holen. Izaya schälte sich schon einmal aus der Decke, wieder aus dem T-Shirt raus. Sachte entfernte er schon den Verband an seinem Bein, als Hände ihm den Verband aus den Händen nahmen. Eine winzige, unbedeutende Berührung und doch ragte sie ihm einen Schauer über den Rücken. Was war bloß los mit ihm? Shizuo übernahm das Wechseln der Verbände und wieder saß der Informant da und biss sich auf die Lippen. Jede Berührung jagte kleine Hitzewellen durch seinen Körper. Hatte er es tatsächlich so nötig, dass er sogar auf das Monster anspringen musste? Das war doch nicht mehr normal. Doch dann erinnerte er sich an den festen, geübten Griff, was die ganze Angelegenheit nur noch schlimmer machte. Der Blonde war bereits an seiner Brustverletzung angelangt und legte gerade den neuen Verband an. Noch einen kurzen Moment, dann war er fertig mit seiner Tätigkeit. In dem Moment, in dem er den letzten Fitzel des Verbandes feststeckte, sprang Izaya auf und verschwand im Bad. Tür hinter sich zuschließen und erst einmal durchatmen. Verdammt, seine Erektion pochte wie verrückt und war mehr als deutlich. Aber noch einmal würde er sich nicht helfen lassen. Das konnte er ohne weiteres auch ganz alleine! Er setzte sich auf Wannenrand, Short runtergelassen und begann, sich selbst zu massieren. Was außerordentlich unangenehm war, da er verdammt kalte Hände hatte. Doch es half nichts, da musste er jetzt durch. Lieber seine kalten Hände, als noch einmal Shizuo. Doch sein Körper schien da ganz anderer Meinung zu sein. Egal wie sehr sich Izaya auch Mühe gab, er schaffte es einfach nicht, seinen Höhepunkt zu erreichen. Immer wieder erinnerte er sich an diese wunderbaren großen warmen Hände, die ihn berührt hatten. Der feste Griff, die geübten Bewegungen. Wissend, wie sie vorgehen mussten. „Verdammt.“ Ja, das konnte doch nicht ernsthaft wahr sein?! Nein, er wollte jetzt fertig werden. SELBER! „Verdammt, verdammt, verdammt!“ Nein, nichts tat sich. In voller Pracht stand sie da und wollte partout nicht zum Ende kommen. Dämliche Erektion! „Bei dir alles okay?“ meldete sich Shizuo durch die Tür. Scheinbar hatte er sein lautes Fluchen gehört. Verzweifelt blickte Izaya erst zur Tür, dann zur Dusche. Geduscht hatte er gerade quasi, außerdem waren seine Hände immer noch kalt wie Eis und trotzdem schien sich sein bestes Stück daran nicht zu stören. Verzweifelt biss er sich auf die Lippe, schluckte schwer und stand dann auf. Langsam ging er zur Tür und entriegelte. Die Tür blieb zu, doch er war sich sicher, dass der Blonde auf der anderen Seite stand und auf eine Regung wartete. Izaya ging wieder zurück zu seinem Platz, setzte sich hin und strich sich erschöpft mit den Fingern über die Augen. „Komm rein.“ Rief er endlich, etwas heißer und mit verbitterter Stimme. Shizuo kam herein, blickte ihn kurz mit erhobener Augenbraue an, dann kam er entschlossen auf ihn zu. „Kannst du…“ weiter brachte er seinen Satz nicht fertig. Doch der andere verstand auch so. Er setzte sich neben den Dunkelhaarigen auf den Badewannenrand, packte ihn an der Hüfte und zog ihn auf seinen Schoß. Und erneut war seine Hand in Izayas Shorts, die andere tat sich gleich an dem gesunden Nippel gütig. Er ging langsam und behutsam vor, seine Zunge wieder über Izayas blassen Hals wandern lassend. Oh verdammt, war das gut. Warum fühlte er sich nur so entspannt gerade? Entspannt und gleichzeitig so unglaublich erregt wie noch nie in seinem Leben. Auch das hier würde nicht sehr lange dauern, da war sich Izaya sicher. Verbissen verkniff er sich jedoch jeden Ton der Wollust, denn so viel Genugtuung wollte er dem Monster nun auch nicht bieten. Konnte er das Monster eigentlich noch so bezeichnen? Immerhin hatte er mehr als bewiesen, dass er keines war. Egal wie unglaublich stark er war: er konnte genauso freundlich und zärtlich wie ein ganz normaler Mensch sein. Wie konnte es nur so weit kommen? Shizuos Lippen wanderten höher, knabberten an seinem Ohrläppchen. Oh verdammt, das war zu gut. Warum nur? Und dann war es auch schon vorbei. Erschöpft sackte Izaya nach hinten gegen Shizuo und ließ seinen Kopf zur Seite kippen. Der Blonde blickte ihn mit stoischer und ausdrucksloser Mine an. Dann beugte er sich auf einmal vor, nur kurz, versiegelte Izayas Lippen für einen winzigen Moment mit seinen. Nichts weiter. Kein Wort danach. Er half Izaya dabei sich zu reinigen, da dieser sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, dann brachte er ihn wieder ins Wohnzimmer. Draußen tobte nun der Sturm, der Fernseher hatte keinen Empfang mehr, es war stockdunkel und der Wind rüttelte an den Fenstern. Der Einfachheit halber entschied sich Izaya einfach zu schlafen. Das war das Einzige, was er jetzt noch tun konnte. Sein Kopf drehte sich, nichts machte mehr Sinn. Auch Shizuo legte sich schlafen. Offensichtlich ignorierte ihn Izaya jetzt. War er zu weit gegangen? Würde das ganze Konsequenzen für ihn haben, sobald sie beide wieder zu 100% fit und wieder in Ikebukuro waren? Er wusste ja selber nicht genau, warum er das tat. Es war ihm einfach so eingefallen, einfach da gewesen. Und es war jetzt ja nicht unangenehm oder so gewesen. Er mochte es. Er musste sich eingestehen, dass er den Informanten mochte, solange er so war. So MENSHCLICH. So NORMAL. Halt nicht dabei, gerade seine ganze Welt wieder auf den Kopf zu stellen und ein ganzes Stadtviertel ins Verderben zu reiten. Während er so dalag und nachdachte, vergingen die Stunden. Als sich der Sturm wieder gelegt und die Nacht so gut wie rum war, hörte er nur, wie Izaya aufstand und im Schlafzimmer verschwand. Minuten vergingen, dann kam er wieder raus und war zur Haustür raus. Weg war er. Vermutlich war er wieder nach Tokyo zurückgefahren, denn am nächsten Tag kam er zumindest nicht wieder. Und auch den Rest seines Urlaubes hatte er auf einmal das Haus wieder für sich ganz allein. Und irgendwie kam es ihm leer und einsam vor. Auf einmal war sein ganzes Leben leer und einsam. Wann hatte er begonnen, Izaya so sehr zu mögen, dass er ihn tatsächlich vermissen würde? Doch nun wartete wieder sein ganz normaler Alltag auf ihn. Zurück in Tokyo. Zurück in Ikebukuro. Wo irgendwo Izaya war. Was sollte er nur jetzt anfangen? Seit ein paar Tagen war er schon wieder zurück in Ikebukuro. Und Izaya drehte vollkommen durch. Eiskalt ließ er das Wasser über seinen Körper fließen. Es half nicht. Er stand bereits seit zehn Minuten unter diesem eisig kalten Strahl Wasser und nichts deutete darauf hin, dass es sich bessern würde. Auf sich selber wütend blickte er an sich herab. Es half noch immer nichts. Er drehte vollkommen durch. Wie konnte dieser Kerl, nach ALLEM was ER IHM angetan hatte, nur so. Verdammt. Nett. Zu. IHM. Sein? Das war doch nicht möglich. Mal abgesehen davon, dass er ihm die ganze Zeit bei seinen kleinen „Problemen“ geholfen hatte, während er sich wieder erholen musste. So ein Mist auch. Jetzt hatte er nicht nur sein Druckmittel gegenüber diesem menschlichen Monster verloren, nein, er war auch noch drauf und dran etwas ganz anderes zu verlieren. Nein, nicht nur seinen Verstand. Der war schon irgendwo auf dem Weg hierher verloren gegangen als er angefangen hatte, im Zug über die ganzen Geschehnisse nachzudenken. Nein, er war drauf und dran sich zu verlieren. Sich in Shizuo zu verlieren. Wie konnte ein Monster wie er ein Herz haben. Wie konnte er IHM gegenüber nur so nett und freundlich und liebevoll und sanft sein, wo ER ihm doch sein Leben zur wahrhaftigen Hölle gemacht hatte. Er wusste es nicht. Er konnte es nicht verstehen. Er wollte es nicht verstehen wie er sein Herz scheinbar an dieses Monster verlor. Sein Herz, von dem er dachte, dass es nur für sich selbst und seine „LIEBE“ zu den Menschen schlug. Und bestimmt nicht für ein Monster. Nicht für so ein widerwärtiges unmenschlich starkes Wesen. Das doch so sanft und liebevoll war. Das ihn so sorgfältig und mit Hingabe wieder aufgepäppelt hatte. Seine Wunden verbunden hatte. Sich selbst um seine verdammten Erektionen gekümmert hatte! Wie um Himmels willen er auch eine Erektion bekommen konnte angesichts dieses Monsters! Er war perfekt, unbezwingbar, er war quasi GOTT! Wieso also fühlte er sich gerade so verletzlich? So hungrig? Hungrig nach mehr, nach mehr Lust, mehr Körpernähe, mehr Shizuo. Bei diesem Gedanken waberte erneut eine Welle des Wollens durch seine Lendengegend und ließ seine Erektion, die er seit gefühlt einer Ewigkeit nun versuchte mit kalten Wasser wieder klein zu bekommen, nur noch prachtvoller stehen. Super. Und was jetzt Herr Oberschlau? Sonst hatte er doch für alles und jeden und jede Situation einen Plan. Nur für diese kleine mögliche Gegebenheit nicht, dass sich tatsächlich Izaya Orihara in seinen Erzfeind und Dauerrivalen verlieben würde. Weil er nett zu ihm gewesen ist. Wie lächerlich ist das denn bitte? Wie absurd? Vollkommen verrückt und unglaubwürdig. Und irgendwie leider auch logisch. Das einzige was er nie hatte sein können: nett. Mitfühlend. Aus tiefsten Herze Hilfsbereit. Das hatte er noch nie gekonnt, nie gekannt. Und genau das wurde ihm jetzt aufgezeigt. Es wurde ihm quasi geschenkt. Wie sollte er damit umgehen. Was sollte er mit seinem Leben jetzt noch anfangen? Irgendetwas musste er tun. Allein schon wegen dieser lästigen Erektion, die einfach nicht weggehen wollte, VERDAMMT NOCH MAL! Kapitel 4: Lust --------------- Kapitel 4: Lust Mit einem leisen Quietschen ging die Tür auf, was ihn sofort aufschrecken lies. Er hatte meistens einen sehr leichten Schlaf. War immer besser, falls man einmal überraschend von einem gewissen Untergrundinformanten attackiert wird. Apropos Untergrundinformant… „Izaya? Bist du das?“ Okay, was machte der Floh mitten in der Nacht in seiner Wohnung? „…k mi…“ „Was?“ Okay, das war wirklich merkwürdig. Izaya stand in der Tür, die Klinke so fest umklammert, dass seine Hand zitterte. Der Blick zum Boden gesenkt. Langsam stand Shizuo auf und ging an das offensichtliche Häufchen Elend zu. Wie gut er gelernt hatte ihn zu lesen in den wenigen Tagen, in denen er sich um ihn gekümmert hatte. „Also Izaya, was ist los?“ verschlafen wischte er sich über die Augen, legte dann aber eine Hand beruhigend auf die Schulter des Kleineren. Seit wann akzeptierte er den Kerl eigentlich in seiner unmittelbaren Körpernähe? „Fick mich.“ Okay, er hatte sich gerade verhört oder? „Eh…Was?“ „Halt einfach die Klappe und frag nicht warum. Tu es einfach. FICK MICH EINFACH! Verstanden?“ Endlich hatte Izaya seinen Blick gehoben und starrte ihn jetzt entschlossen aus finsteren Augen an. Aber waren das kleine Tränen in seinen Augen? Was um Himmels Willen war hier los? Aber er sollte nicht fragen. Also hob er nur vorsichtig die Hand und legte sie auf Izayas Wange. Kurz zuckte der Dunkelhaarige unter der Berührung, schmiegte danach aber sacht seinen Kopf in die warme Hand. Der Blonde hob den Kopf den Kleineren und küsste die Tränen aus den Augen. Dann nahm er ihn einfach auf die Arme und trug ihn zum Bett. Er hatte zwar keine Ahnung davon aber irgendwie würde das schon klappen. Erst küsste er ihn. Und erstaunlicherweise erwiderte Izaya jetzt direkt und ohne Umschweife. Den Kuss vertiefend legte er die Arme um die breiten Schultern von Shizuo und drückte sich näher an dessen Körper. Der Blonde ließ derweil seine Hände über den schmalen Körper wandern: der Informant trug nur ausgesprochen dünne und leichte Kleidung. Jeder Muskel und jeder Knochen waren durch den dünnen Stoff erfühlbar. Auch die deutliche Beule in der Hose des anderen. Ah daher wehte der Wind. Der Herr hatte mal wieder ein Problem zu lösen, aber dass es gleich so drastisch werden musste, wunderte Shizuo schon. Doch merkwürdiger Weise störte es ihn nicht. Er freute sich sogar direkt darüber. Mal abgesehen davon, dass er endlich seine Jungfräulichkeit loswerden würde. Er würde Izaya näher kommen. Ihn noch besser kennen lernen. Warum auch immer er das auch wollte. Merkwürdig wie sich Sachen manchmal entwickelten oder? Doch das war jetzt alles Nebensache: er hatte sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Das Shirt lag schnell auf dem Boden; sein Mund war von Izayas Lippen zu seinen Nippeln gewandert. Er wusste ja schon wie man mit denen umgehen musste. Doch es war erstaunlich anders, tatsächlich auch mal den Körper eines Menschen unter seiner Zunge zu schmecken, als er es sich vorgestellt hatte. Nicht unangenehm, aber seltsam. Langsam aber sicher wanderten seine Hände den Körper rauf und runter, federleicht um das so zerbrechlich wirkende Wesen unter ihm zum Erschaudern zu bringen. Dann war seine Hand in seiner Hose, um sein Glied geschlungen, wie schon zweimal zuvor. Und wieder begann er es in einem stetigen Rhythmus zu pumpen, die Brustwarzen dabei liebkosend. Izaya verkniff sich verbissen auch nur einen Ton zu machen. Frustriert krallte er sich in die kurzen blonden Haare, nach Halt suchend. Shizuo verzog nicht einmal eine Wimper. Kurz hob er den Blick, schaute Izaya direkt in dessen Mokkafarbene Augen, sah den verschleierten, nach Mehr schreienden Blick. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf Shizuos Lippen. Kurz weiteten sich Izayas Augen in Verwirrung, doch als dann Shizuos Kopf immer tiefer glitt und sich sein Mund schließlich entschlossen und ohne Zögern um seine Erektion schob, konnte er nicht mehr an sich halten und warf seinen Kopf laut stöhnend nach hinten. Oh verdammter Mist. Warum konnte dieser Idiot ihn nicht einfach vergewaltigen? Ihn einfach nehmen, ihm dabei wehtun. Ihn verletzen, physisch wie seelisch, damit er diese dummen Gefühle wieder loswerden konnte? Das war doch sein Plan gewesen, warum nur musste dieser Idiot nur so gut sein? „Stopp, ich…“ das war das einzige, was Izaya gerade so rausbekam. Verdammt, warum musste er ihm echt einen blasen? Das war doch….argh. Er war so kurz davor schon jetzt zu kommen, obwohl er das gar nicht wollte. Er wollte mehr. Aber vor allem wollte er Schmerzen. Das redete er sich jedenfalls ein. Shizuo ließ ab von Izaya und setzte sich aufrecht hin. Der Kleinere lag unter ihm, nackt, die Beine weit gespreizt und komplett alles vor ihm entblößend. Sein Blick wanderte weiter an der pochenden Erektion hinab. Er wusste im Prinzip schon wie das so ging. Also so im Allgemeinen und wie das bei Sex zwischen Männern war. Aber er hatte das verdammt noch mal noch nie gemacht und er wollte Izaya ja auch nicht wehtun. Verdammt. „Izaya ich…“ „Du sollst nicht reden, habe ich gesagt.“ Keifte der ziemlich unglücklich dreinblickende Informant. Worauf wartete er verdammt noch mal? „Dank einer gewissen Person habe ich noch nie Sex gehabt. Ich habe also keine Ahnung was ich machen soll.“ „Oh.“ Izaya realisierte das erst jetzt. Shizuo hatte Recht. Warum hatte er bis jetzt dem Blonden auch nur jede Möglichkeit auf ein Date vermasselt? Hatte er diese Anwandlung von Gefühlen etwa schon länger? Niemals. „Steck es einfach rein.“ Punkt. Er wollte Schmerzen, damit er diesen Müll vergessen konnte! „Ich will dir aber nicht wehtun. Also du Genie, was soll ich tun?“ Bitte was? Er wollte….oh man, nein. Nicht nachgeben. Nicht nachgeben. Warum war der Idiot nur so nett zu ihm? Das machte keinen Sinn! „Du fängst mit einem Finger an. Benutz Spucke als Gleitmittel oder sowas.“ Oh man, er half ihm wirklich. Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Oh wie er das bereuen würde. Ohne weiteren Kommentar befolgte Shizuo der kurzen Erklärung. Kurzerhand leckte er sich großzügig die Finger ab, dann hob er mit der freien Hand Izayas Hüfte an. Der erste Finger fühlte sich extrem merkwürdig an. Für beiden von ihnen. Und oh, Izaya bereute es jetzt schon. Der Kerl hatte nicht nur angenehm warme Hände, sondern auch lange Finger. Nach nur wenigen Augenblicken hatte er schon seine Prostata zum ersten Mal gestreift. Verdammt war das gut. „Ja…“ stöhnte er, das anfängliche Unbehagen durch die sehr merkwürdige Berührung augenblicklich verschwunden. Shizuo registrierte das leider zu schnell als positiv. Schnell suchte er genau die Stelle, die Izaya so zum Stöhnen gebracht hatte. Und fand sie. Diese Stelle immer und immer wieder bearbeitend, kam ein Finger nach dem anderen dazu. Bei dem vierten Finger schaffte es Izaya zumindest einen kurzen Augenblick, sich zusammen zu reißen. „Das reicht schon, es ist okay.“ „Das bezweifle ich leider.“ Doch Shizuo ließ trotzdem kurz von den Dunkelhaarigen ab. Unbeholfen entledigte er sich seiner Shorts. Und Izaya verstand, was er meinte. Ah, jetzt kam er also doch noch in den Genuss der ersehnten Schmerzen. Super. Aber angesichts des Formates von Shizuos Erektion bekam er ein leichtes Unbehagen in der Magengegend. Auf was hatte er sich da nur eingelassen? „Alles okay? Bist du dir sicher?“ Izaya nickte nur, jeden Zweifel und jede Logik ignorierend. Das musste klappen. Sonst… „Hnnnggg…“ Schmerzvoll verzog er das Gesicht. Shizuo hatte begonnen, langsam in ihn einzudringen. Doch sofort hielt er inne. Und schien ohne große Anstrengung oder andere Probleme so zu verharren können. „Entspann dich.“ „Hahaha, sehr witzig.“ Izaya stiegen die Tränen in die Augen. Verdammt, das tat weh. Extrem Weh. Und dann waren da Lippen. Lippen die seine Wangen streiften, die ihm die Tränen aus den Augen küssten. Eine Hand, die sacht und beruhigend ihm über die Seite strichen. „Vertrau mir.“ Shizuo wusste nicht warum er das sagte. Besonders zu dieser einen Person. Doch er fühlte sich nicht schlecht dafür. Ungläubig wurde er von Izaya kurz angeblickt, dann kniff er die Augen in einem kurzen Nicken zusammen, schlang seine Arme wieder um die breiten Schultern und vergrub sein Gesicht an Shizuos Brust. Was auch immer es war, es funktionierte. Izaya entspannte sich langsam und Shizuo konnte sich behutsam weiter in ihn vortasten. Immer Stück für Stück, damit er sich daran gewöhnen konnte. Bis er ganz in ihm war. Izaya atmete schwer und zitterte am ganzen Körper. Aber nicht aus Angst, sondern vor Erregung. Eine kleine Pause noch, dann begann sich Shizuo zu bewegen. Und Izaya konnte nicht anders, als sich voll und ganz hingeben. Er stöhnte ungehalten, klammerte sich so fest an sein Gegenüber, wie er konnte, um auch so viel mitzunehmen wie es ihm möglich war. Er wollte mehr, so viel mehr Körperkontakt. So viel mehr Shizuo. Das Ganze war schnell vorbei. Shizuo war der engen Hitze von Izayas Körper erliegen. Er hoffte nur, dass es okay gewesen war. Immerhin war es das erste Mal für ihn gewesen. Doch das klebrige Gefühl zwischen seinem Bauch und Izaya sagte ihm trügerisch, dass auch der Dunkelhaarige seine Erlösung bekommen hatte. Etwas außer Puste stemmte er sich auf und blickte auf Izaya, der nur mit einem seligen Gesichtsausdruck und geschlossenen Augen unter ihm lag. „Alles…okay?“ „Ja, ich…denke schon. Glaube ich.“ „Glaubst du?“ Shizuo hob verwundert eine Augenbraue. Da sich Izaya aber immer noch nicht rührte, zog sich der Blonde kurz schnaubend aus dem unter ihm liegenden zurück und lege sich neben ihn auf das Bett. Und plötzlich war er da, die Arme um ihn geschlungen, der Kopf in seiner Armbeuge verborgen. „Danke.“ Mehr bekam Izaya nicht raus. In ihm rasten die Gedanken doch sie kamen immer wieder zu dem gleichen Satz. Ich liebe ihn. Ich liebe dieses kranke, unglaublich starke Monster. Ich vertraue ihm, verdammt noch mal. Ich liebe meinen Erzfeind Shizuo. „Ich liebe dich.“ Nuschelte er eher zu sich selbst und registrierte erst zu spät, dass er es laut ausgesprochen hatte. Mit geweiteten Augen schaute er auf. Stille. Beide starrten sich an, ohne zu zwinkern, ohne scheinbar auch nur zu atmen. Und dann waren da diese Worte zwischen ihnen. „Ich dich auch.“ Und dann Shizuos Lippen die ihn sanft küssten. Was war hier eigentlich gerade passiert? Still standen beide am nächsten Morgen unter der Dusche. Shizuo wusch ihm den Rücken, fast wie selbstverständlich. Izaya war immer noch in seine Gedanken vertieft. „Wolltest du das gar nicht sagen?“ unterbrach der Blonde dann schließlich das Schweigen. Das war das einzige, was er sich denken konnte. Eine Lüge. Das wäre auch das Einzige gewesen, das in Bezug auf Izaya Sinn gemacht hätte. „Was?“ Izaya fuhr herum, irritiert, dass Shizuo mit ihm redete. Dann einmal Blinzeln. Und dann war wie selbstverständlich eine Antwort da. Eine mit der er die ganze Zeit versuchte klar zu kommen. „Nein, ich meinte es…wirklich so. Ich muss nur…“ Stille. Shizuo hob Izayas Kinn an und küsste ihn kurz. „ Ich muss das nur verarbeiten. Ich…Das ist alles etwas…merkwürdig wenn du verstehst.“ „Frag mich mal. Vor zwei Wochen hätte ich dich noch dafür umgebracht, dass du auch nur einen Fuß in meine Wohnung gesetzt hast. Und jetzt….“ „Jetzt ist alles noch verrückter als zuvor.“ Merkwürdiger weise musste Izaya darüber lachen. Verrückt war es allemal. Wie wohl die Stadt darauf reagieren würde? Oh Gott, sie könnten das niemals offen zeigen! Die Leute würden durchdrehen auf der Straße! „Du weißt schon, dass du jetzt deine Pläne zur bestmöglichen Erniedrigung anderer Menschen vergessen kannst? Ansonsten töte ich dich ausversehen einmal in der Nacht.“ Izaya wusste genau, dass Shizuo dass in diesem Moment ernst meinte. Mh, er und seine Spielchen aufgeben? Als Untergrundinformant arbeiten konnte er ohne weiteres wohl weiter. Informationen sammeln und verkaufen war ja kein direktes Einmischen in das Leben anderer. Aber seine eigenen Spielereien in Ikebukuro aufgeben? Nur für den Blinden? Kurz herrschte Stille zwischen ihnen. „Ich soll mich also von dir zähmen lassen, verstehe ich das richtig?“ Izaya drehte sich um, sein breites intrigantes Lächeln auf den Lippen, als er seine Arme um den breiten Hals Shizuos wandern ließ. „Ganz recht. Du ganz in meinen Händen, schön artig und brav. Keine Mätzchen mehr, verstanden?“ mit wohldosiertem Druck legte Shizuo seine Hände um die schmale Hüfte des Dunkelhaarigen. Er sollte wissen, in welcher Position er sich befand. „Da musst du mich aber gut bei Laune halten, dass mir ja auch nicht langweilig wird.“ Also eine Entschädigung musste da schon für Izaya bei rausspringen! Shizuos Hände wanderten schlagartig weiter runter auf die Oberschenkel und in einer fließenden federleicht wirkenden Bewegung spürte sich Izaya zwischen Shizuo und der Duschwand eingeklemmt, die Beine um die Hüfte des Blonden gelegt, dessen Hände stützend an seinem Hintern und sein erigiertes Glied zwischen seinen Pobacken. „Ablenkung genug?“ Oh, dieses Lächeln auf Shizuos Gesicht jagte ihm eine unglaubliche Gänsehaut den Rücken runter. Und die Hitze in seine Lenden. „Definitiv!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)