Abseits der Wege von hunny123 (ein weiteres Abenteuer für Oscar) ================================================================================ Kapitel 5: 5. Der Banditenüberfall ----------------------------------- „Hans... Hans Axel... von Fersen... Das ist mein Name“, begann er zu murmeln und schien in Gedanken vertieft zu sein. „Verschwommene Bilder kreisen in meinem Kopf. Es fühlt sich an, als würde er in jedem Moment zerplatzen.“ „Ich freue mich für Euch, Monsieur von Fersen. Die Erinnerungen werden sicher Stück für Stück wieder kommen. Ich hätte nicht vermutet, dass Eure Genesung so gut voran gehen würde.“ Sie legte ihre Hand auf seine Schulter und lächelte ihn erleichtert an. Er blickte zu ihr auf und fragte leicht verunsichert. „Nadine, könnt Ihr mir sagen, was geschehen ist?“ Sie zupfte nervös an ihrer Schürze und begann dann aber zu erzählen: „Nun, ich habe Euch das erste Mal vor ein paar Tagen hier im Dorf gesehen. Ich habe mich an diesem späten Nachmittag gewundert, warum es draußen so ein lautes Stimmenwirrwarr gab. Ich bin also auf die Straße gegangen und da geschah es: Es gab einen Aufruhr und ich hörte einige Männer aggressiv diskutieren. Unsicher näherte ich mich dem Geschehen und lehnte mich in ausreichender Entfernung an eine Hauswand. Ich konnte es nicht glauben, aber meine Augen bewiesen es! Berittene Banditen waren in unser Dorf eingedrungen. Sie hatten sich mit Fackeln auf dem Marktplatz versammelt und wollten, dass wir ihnen sämtliche Nahrungsvorräte und Geldreserven übergeben. Ansonsten würden sie unsere Felder niederbrennen und unser Dorf bis zur Unkenntlichkeit verwüsten. Die Dorfbewohner, mich eingeschlossen, bekamen es mit der Angst zu tun und selbst die mutigsten unserer Männer konnten nichts dagegen unternehmen. Sie waren einfach zahlenmäßig überlegen und bewaffnet. Doch auf einmal konnte man ein dumpfes Grollen in der Entfernung hören. Die Geräusche wurden allmählich lauter und entwickelten sich zu einem rasanten Pferdegalopp. Der Boden bebte ein wenig und dann kamt Ihr und Eure beiden Begleiter mit einem Soldatentrupp angeritten.“ „Tatsächlich?“ „Ja, es war Rettung in letzter Sekunde! Euch schickte der Himmel! Ich war etwas verängstigt, denn die Lage war angespannt. Doch in Eurem Blick konnte ich keine Aggression, sondern eher Verwunderung erkennen.“ „Hmmm...“, von Fersen bemühte sich, sich die Szene vor Augen zu führen. Doch die Bilder der Ereignisse wollten sich weiterhin nicht zusammenfügen. So ließ er Nadine mit der Schilderung fortfahren. „Es war nur für den Bruchteil einer Sekunde. Ihr habt etwas mit Euren Kameraden besprochen. Ich konnte es aber leider nicht verstehen. Eure Aufmerksamkeit galt danach dem Aufruhr auf dem Marktplatz.“ „.... zwei Begleiter, sagtet Ihr...?“ „Lasst mich überlegen... Ein blondgelockter junger Mann von schlanker Statur auf einem weißen Pferd. Er schien mir der Anführer der Truppe zu sein. Dagegen war der andere eher unscheinbar, jedoch mit wachsamem Blick für die Umgebung. Ein braunhaariger junger Mann, etwas breitschultriger. Eure kurze Unterredung mit den beiden schien sehr vertraut.“ Sie machte eine kurze Pause, um den roten Faden wieder zu finden. Doch diese Pause blieb ihr vergönnt, denn von Fersen hatte endlich ein scharfes Bild gewonnen. „Oscar... und .... Andrè!“ „Ah, Ihr habt diesen Namen vorhin schon einmal erwähnt.“ Von Fersen hatte auf einmal ein Leuchten in den Augen, ein waches Bewusstsein und er drängte Nadine hastig, weiter zu erzählen. „Leider gibt es da nicht mehr viel zu erzählen... Als die Banditen Euch und das Regiment ankommen sahen, sind sie sofort aus dem Dorf geflüchtet. Nach der kurzen Unterredung gab der blonde Kommandant den Befehl, den Banditen nachzujagen. Im schnellen Galopp ritten sie an den verdutzten Dorfbewohnern vorbei, die den Pferden gerade noch ausweichen konnten.“ Von Fersens Leuchten in den Augen war erloschen. Wieder eine Sackgasse... Gerade hatte er begonnen wieder Mut zu schöpfen, um sich die Ereignisse der letzten Tage ins Gedächtnis zurückzuholen... „Ihr habt unser Dorf gerettet. Dafür werden wir Euch ewig dankbar sein“, tröstete Nadine den verzweifelten Mann. Grübelnd murmelte er zu sich selbst... „Wenn wir ihnen also hinterher geritten sind... wieso bin ich dann hier?“ ------------------------------- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)