Momente, in denen ein roter Hund auf der Seife ausrutschte von Sternenschwester (OS/Drabbelsammlung) ================================================================================ Kapitel 19: AU - 12 Stunden des Lebens – 2/12 (Crocodile/Mihawk/Doflamingo/Rocinante) ------------------------------------------------------------------------------------- Alter: 23 ~*~Und die Zeiger drehen sich weiter, während die Minuten ruhen und ich träume… ich sehe den kommenden Orkan… ~*~ Leicht entnervt sah Crocodile noch mal die Liste durch, welche Mihawk mit seiner verschnörkelten Schrift in aller Hast zusammengestellt hatte, um noch mal sicher zu gehen, dass er auch ja nichts vergessen hatte. Warum hatte er sich breitschlagen lassen für Donquichotte einzuspringen? Er konnte diese Frage im ersten Moment nicht korrekt beantworten. Diese Woche wäre es an der pinken Geschmacksverirrung gewesen, Einkaufen zu gehen, doch durch eine ungünstige Fügung des Schicksals – Crocodile konnte bei dem Gedanken nur husten - war dieser nun doch am Ausführen seiner häuslichen Pflichten verhindert worden. Im Geiste korrigierte der junge Italiener seine Gedanken von vor einem Jahr. Moria war ein Engel im Vergleich zu Don Quichotte Doflamingo. Nicht dass das pinke Federvieh grob gegen die erstellte Haushaltsordnung verstieß, er hielt sich von ein wenig Schutzgeschirr mal abgesehen, ganz gesittet daran und lagerte auch kein Übungsmaterial aus den Anatomieseminaren im Kühlschrank. Doch für das am Tag gegebene Verhalten könnte Crocodile den Federwisch regelmäßig zu Brathühnchen verarbeiten. Das Wort „Distanz“ schien im Vokabular des Jüngeren nicht einmal im Ansatz vorhanden zu sein und auch keines der anderen Wörter, welche mit diesem gebildet wurden. Mihawk, nahm das aufdringliche Benehmen mit derselben Gelassenheit hin, mit der er auch den rothaarigen Trunkenbold ertrug, doch die häufigen auswärtigen Übernachtungen bei diesem, waren auch Crocodile aufgefallen. Ein Umstand der bis dahin nie vorgekommen war. So war Mihawk entweder in diesem Jahr schwul geworden und hatte seine lange gehegte Liebe zu seinem besten Freund entdeckt oder er entfloh gezielt der angespannten Stimmung in den eigenen vier Wänden, die immer dann entstand, kaum hatte Crocodile ihr jüngstes WG-Mitglied im wahrsten Sinne des Worte an sich kleben. Überhaupt schien Donquichotte einen ungesunden Narren an ihm gefressen zu haben. Noch nie hatte jemand so verzweifelte Versuche gestartet seine Aufmerksamkeit zu bekommen und egal wie oft ihn Crocodile anschnauzte, so kam dieser Blondschopf kurze Zeit wieder wagemutig auf ihn zu. Nach einer kurzen Überprüfung der Einkaufstasche, wollte sich Crocodile eben auf den Weg machen und für seine Nerven eine seiner wohl gehüteten Zigarren rauchen, da tippte ihn zögerlich eine Hand von hinten auf die breite Schulter. Missgelaunt drehte sich der Student um. Ein Junge nicht älter als sechzehn, siebzehn, blickte ihn unter dichten, blonden Locken, welche die ihm beinahe über die Augen hingen, unsicher an. Trotz seines jungen Alters und der leicht gekrümmten Körperhaltung war er mit Crocodile beinahe auf Augenhöhe und im ersten Moment hatte dieser gedacht, dass Doflamingo ihm nun auch hier auflauern würde. Doch je länger er den Kleinen musterte, umso mehr Unterschiede fielen ihm auf. „Du wohnst doch mit Doflamingo zusammen, oder?“ ~*~ Als Crocodile nach Hause kam, stand Mihawk entgegen aller Erwartungen in der Küche und versuchte sich offenbar an dem Kunststück, aus dem was noch Essabres zu finden war zu einer genießbaren Pampe zu mischen. Das Ergebnis war mehr als Misstrauen erregend, was aber vielleicht an der Menge des verwendeten Knoblauch lag, mit der man eine ganze Legion an Vampiren erfolgreich hätte ausräuchern können. Moria und sein Untotenhaufen wären schon auf der Flucht gewesen und Crocodile hätte es ihnen nicht einmal verübeln können. „Ist der Federwisch wieder da?“, fragte er schließlich, das blubbernde Etwas im Kochtopf so gut es ging ignorierend, während ihm Mihawk wortlos die Einkaufstasche abnahm. Eine Antwort wurde überflüssig, da ein großer Schatten im Türrahmen auftauchte. „Ach, Wani! Sehnsucht nach mir?“ Am liebsten wäre sich Crocodile mit der Hand über das Gesicht gefahren, doch jeglichen Mordgedanken unterdrückend, drehte er sich um und drückte ohne einen spitzen Kommentar dem Jüngeren ein Briefkuvert in die Hand. „Ein Liebesbrief?“ Der amüsierte Unterton steigerte sich um ein paar Nuancen und hinter seinem Rücken konnte sich Crocodile bildlich vorstellen wie Mihawk mit den Augen rollte, während das Grinsen Doflamingos immer breiter wurde. „Wie romantisch…“ „Ein Junge namens Rocinante, meinte ich soll dir das übergeben. Er meinte, du wüsstest was dies hieße.“ Kaum war der Name seiner kurzen Bekanntschaft vor dem Supermarkt gefallen, änderte sich die Situation schlagartig. Die harmloseste Veränderung war, dass sich Mihawk seinem Eintopf mit noch nie gezeigtem Interesse zuwandte und offenbar die Antwort aller Fragen, die man sich in einem Leben stellen konnte, in der braunen Sauce suchte. Gravierender war jedoch, dass das sonst immer dauerpräsente und aufdringliche Grinsen im spitzen Gesichts Doflamingos augenblicklich verschwand. Die kaum sichtbaren Brauen zogen sich zusammen, die Stirn legte sich in ärgerliche Runzeln und auch der Mund glich nun mehr einem Strich. Ohne ein weiteres Wort nahm der Jüngere den Brief an sich, drehte sich um und verschwand unter dem Rauschen seines Federmantels für die nächsten Stunden aus Crocodiles Leben. Überrascht über die Wendung der Ereignisse wandte sich Crocodile Mihawk zu, welcher immer noch sehr interessiert in der Knoblauchpampe rührte. „Was war das jetzt?“ Es dauerte eine Weile bis der Schwarzhaarige sich dazu herab ließ ihm seine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. „Donquichotte hat noch ein schlechteres Verhältnis zu seinem Vater als du zu dem deinigen“ „Ach, sein Vater muss dann ja ein ziemliches Schätzchen sein, wenn er es schafft meinen zu übertreffen“, fragte Crocodile spöttisch nach, sich schon verfluchend die Frage gestellt zu haben, war sein Vater dadurch zu Sprache gekommen. Einen Mann an welchen er ungerne erinnert werden wollte und dessen finanzielle Abhängigkeit von ihm ebenfalls für den Stundeten ein rotes Tuch darstellte. Der letzte Erpressungsversuch seines Erzeugers bei seinem Studienbeginn hatte nicht eben dazu beigetragen dass sich sein Verhältnis zu diesem gebessert. Die gezwungene Belegung des Jurastudium war ihm nicht leicht gefallen, und auch wenn er unerwartet Begeisterung für das an sich trockene Fach gefunden hatte, so behielt der lange väterliche Schatten über diese Entscheidung einen bitteren Beigeschmack. „Nicht ganz, Donquichotte hat seitdem er mit Fünfzehn aus dem elterlichen Hause abgehauen ist, jeglichen Kontakt zu seiner Familie abgebrochen. Es hat mich gewundert, dass sein Vater begonnen hat ihm seit letztem Jahr Geld zu zuschießen“ Unbewusst interessiert lehnte sich Crocodile gegen die Arbeitsfläche der Küchentheke und musterte Mihawk kurz. Schleichend wurde ihm bewusst, dass ihm eigentlich gar nichts über ihr jüngstes WG-Mitglied bekannt war und noch gravierender, dass er sich eigentlich nie Gedanken gemacht hatte, woher Mihawk einst diesen bunten Vogel aufgetrieben hatte. „Woher kennst du eigentlich diese Knalltüte?“, fragte er dann nach einer kurzen Schweigepause lauernd. Der andere hob nicht den Blick von seiner Brühe sondern hob nur den Löffel und wischte diesen am Rand des Topfes ab. „Mein Vater war der Gärtner der Familie. Ich kenne Donquichotte und seinen Bruder somit seitdem sie klein sind. Also bis meine Mutter sich scheiden hat lassen und mit mir zurück nach Rumänien gezogen ist.“ Crocodile runzelte die Strin. „Ich dachte du bist Spanier.“ Diesmal sah Mihawk ihn an. „Mein Vater ist Spanier, meine Mutter Rumänin. Ist doch nichts dabei.“ Müde fuhr sich Crocodile über das Gesicht, während seine Gedanken wieder zu dem pinken Federwisch herüber glitten. Aus eigenen Erfahrungen wusste er wie unangenehm innerfamiliäre Streitereien sein konnten und wie schädlich für die Nerven. „Wie auch immer“, murmelte der Jurastudent noch, während er das Bedürfnis verspürte sich endlich in sein Zimmer zurückziehen zu können, um von der Welt außerhalb seiner eigenen vier Wände mit ihren Problemen und Wirrungen verschont zu werden. Hosted by Animexx e.V. 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