Transextonicum von MichaelSilverleaf ================================================================================ Kapitel 1: Verlangen -------------------- Verlangen Lysop's Part: Es war acht Uhr morgens. Wie jeden Tag um die Zeit stand ich in Namis Arbeitszimmer vor einem der fetten Fenster und sah Sanji dabei zu, wie er quer übers Schiff hetzte, um die gesamte Mannschaft zum Frühstück zusammen zu trommeln. Seine blonden Haare glänzten in der Morgensonne wie Gold und selbst von hier oben war gut zu erkennen, dass seine Augenbraue unverschämt geil gekringelt war. Dank der Anzughose wurden die muskulösen Beine besser betont, als es nötig gewesen wäre und sein Hintern war sowieso ein Anblick für Götter. Kurzum: Ich war mehr als nur in ihn verknallt. So weit, so gut. Wäre da nicht ein klitzekleines Problem gewesen... „Och, Namiiiiiiiiii~~~“, jammernd schlurfte ich durchs Zimmer und ließ meinen Kopf auf Namis Schulter fallen. Meine Lage war aber auch wirklich aussichtslos! „Mensch, Lysop!“, wetterte sie und knallte ihre Zeichenfeder auf den Schreibtisch, „Deinetwegen hab ich mich vermalt!“ Ich hob leicht den Kopf um mir die Bescherung auf Namis Seekarte anzusehen. Ein schöner, gerader Strich zog sich quer über das Blatt, wodurch der Name einer Insel kaum noch lesbar war. Und das sollte jetzt meine Schuld gewesen sein? „Das kann man ja neu zeichnen.“, meinte ich unbeeindruckt und ließ meinen Kopf wieder auf Namis Schulter fallen. „Aber... Namiiiiiii~~~“ Sie seufzte und sah mich jetzt das erste Mal an, seit ich sie volljammerte. „Lysop“, stellte sie etwas überrascht fest, „du benimmst dich schlimmer als jedes Mädchen. Soo toll kann Sanji doch auch wieder nicht sein.“ Sie hatte ja keine Ahnung! „Doooooooooch...!“, erbrämlich sah ich zu ihr auf und machte große Hundeaugen. Sah sie nicht, wie sehr ich litt? Immerhin war Sanji.... nun ja, Sanji eben. Und der stand im Gegensatz zu mir zu über hundert Prozent auf Frauen. Leider. „Hahh...“, Nami seufzte und sah mich leicht genervt an, „Wie oft haben wir das Thema denn jetzt schon durchgekaut, Lysop? Ich hab keine Ahnung, wie wir Sanji davon überzeugen können, sich in dich zu verknallen.“ Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und ich fiel ihr beinahe in den Schoß. Gerade eben noch konnte ich mich fangen und meine Nase vor etwaigen Schäden bewahren. Ich sah Nami verwirrt an und suchte dann nach einer anderen Anlehnmöglichkeit um. Sicherheitshalber setzte ich mich auf den Boden und lehnte mich an Namis Schreibtisch. Der würde nicht einfach plötzlich davon laufen. Nami überschlug ihre Beine und sah zu mir hinab. Von hier unten sah sie beinahe bedrohlich aus. Warum nur kam ich mir immer wieder vor, als wäre ich ihr Patient und sie eine Psychotherapeutin? „Ist ja nicht so, als wär ich nicht auch froh, wenn Sanji auf dich stehen würde.“, fuhr sie ihre lauten Gedankengänge fort, „Immerhin würde er mich dann nicht immer so ekelhaft umschleimen.“ Sie legte ihre Fingerspitzen aneinander und starrte geradeaus. Offensichtlich dachte sie nach. Die Stille im Raum wurde unerträglich und gerade eben wollte ich schon wieder zu jammern anfangen, als die Tür zum Arbeitszimmer aufflog und eben jener Smutje ins Zimmer gewirbelt kam, um den es gerade ging. Wenn man vom Teufel spricht... „Naaaaamiiiiiileiiiiiin!!!!!“, begeistert blieb er hinter Namis Sessel stehen und umgarnte sie wie üblich. Neidisch sah ich dabei zu und wünschte mir gerade nichts sehnlicher, als Namis Platz in dem Sessel einnehmen zu können. „Das Frühstück ist fertiiiig! Und ich hab dir etwas ganz Vorzügliches geko~ocht!“ „Ich... äh.... Lysop und ich kommen gleich, ja?“, grinsend verwies sie Sanji mit diesen Worten und einer Handbewegung wieder nach draußen und der kletterte auch ganz brav die Leiter hinunter. Sehnsüchtig sah ich ihm nach und zu sehen, wie er durch die Bodenluke verschwand, versetzte meinem Herzen einen leichten Stich. Mich hatte Sanji – wie immer – kein Stück wahrgenommen. Das tat er nie, wenn Frauen mit dabei waren. Und sonst... war ich halt der beste Kumpel, mit dem man über so ziemlich alles reden konnte. Enttäuscht sah ich zu Nami, die jetzt aufstand und mir eine Hand hinhielt. Ich ergriff sie und zog mich daran hoch. „Siehst du, Nami. Ich bin komplett Luft für ihn!“ „Ich weiß.“, sie seufzte und sah zu dem Loch im Boden, durch das Sanji gerade eben verschwunden war, „Aber momentan fällt mir wirklich nichts ein, womit wir das ändern können. Ach übrigens...“, sie streckte die Hand aus und sah mich herausfordernd an, „ich krieg noch 500 Berry.“ „Häh, warum?“ Wann hatte ich mir denn was geliehen? „Na, denkst du, ich mach die Seelenklempnerei hier umsonst?“, sie sah mich wütend an und zog eine Augenbraue hoch. Entsetzt starrte ich zurück. „Dein Ernst?!!“ Sie grinste. Und brach nur einige Sekunden später in schallendes Gelächter aus. „Oh, Lysop! Dein Gesicht müsstest du mal sehen!!“, sie legte mir einen Arm um die Schultern und zog mich mit nach draußen aufs Deck, „Natürlich musst du nichts zahlen. Ich bin doch deine beste Freundin.“ Die zuckersüße Art, wie sie das sagte, war irgendwie komisch. „Umm... woher die Großzügigkeit, Nami?“ Irgendwo musste doch ein Haken an der Sache sein. „Naja...“, sie strahlte mich förmlich an, „Hab ich dir doch schon tausendmal gesagt: Weil ich doch schon immer einen schwulen besten Freund haben wollte.“ Verdutzt sah ich sie an. „Und... deshalb muss ich nichts...?“, ich zuckte die Schultern und grinste, „Soll mir recht sein.“ Ich ließ mich von Nami zum Frühstück bugsieren. Den ganzen Weg dorthin schwafelte sie mir die Ohren voll, dass sie sich ganz, ganz sicher etwas für mich und Sanji überlegen würde. Am besten auch noch etwas, bei dem sie dann spannen kann, ja?! Vielleicht war mir doch nicht so ganz wohl dabei, wenn ausgerechnet Nami mir half. Andererseits... war sie die einzige an Bord, die überhaupt wusste, dass ich auf Sanji stand. Und alleine – dessen war ich mir sicher – würde ich mit diesem Casanova niemals fertig werden. Da war mir Namis Hilfe dann doch lieber als gar keine. In der Küche angekommen hieß es dann wie sooft, die Maske des unbekümmerten besten Freundes aufzusetzten. Was bedeutete, dass ich Sanji nicht mehr Beachtung schenken durfte, als ich musste. Angesichts der Tatsache, dass am Esstisch das allmorgendliche Tohuwabohu herrschte, war das allerdings auch nicht schwer. Ruffy und Frankie kabbelten sich um die Erdbeermarmelade während Brook angeheitert an einem Tischende saß und schneller Essen in sich hineinstopfte, als man gucken konnte. Chopper sah begeistert unserem Musiker zu und Zorro, der am Tisch eingeschlafen war, schnarchte, was das Zeug hielt. Währenddessen huschte Sanji immer wieder um den Tisch, brachte Brote, Marmelade oder Käse-Wurst-Platten von einem Ort zum nächsten und servierte Robin einen Kaffee nach dem anderen. Robin, die über das ganze Chaos bei Tisch nur amüsiert kicherte, ignorierte Sanji und dessen Grimassen gekonnt. Ich seufzte innerlich und ließ mich mit Nami neben Robin nieder. Wortlos griff ich nach einem Brot und nahm mir die Butter, bevor Zorro krachend seinen Kopf auf eben jede Stelle fallen ließ, wo die Butterschale bis gerade eben noch gestanden hatte. Ziemlich still butterte ich mein Brot und nahm mir dann den Senf. Damit schmeckte nun einmal alles besser; auch wenn Sanjis Essen sowieso schon perfekt war. Doch noch perfekter als sein Essen war Sanji selbst. Nun ja... bis auf diesen Schönheitsfehler, dass er auf Frauen und nicht auf Männer stand. Und dass er keine Gelegenheit ausließ, um das allen zu beweisen. Auch jetzt eilte Sanji so schnell es nur ging ans andere Tischende, damit er Nami die Marmelade bringen konnte, um die sich Frankie und Ruffy schon die ganze Zeit stritten. Egal, wie sehr die beiden protestierten und beteuerten, dass sie die Marmelade jetzt gerade wirklich dringender brauchten als Nami: Nichts konnte Sanji davon abhalten für seine 'Mellorine' alles zu tun. Ich wär auch gern seine Mellorine... Trotzig biss ich in mein Senfbrot und schielte zu Sanji hinüber, der Nami gerade freudenstrahlend ihre heißbegehrte Marmelade brachte. Dass die ihn einfach kalt links liegen ließ, war ihm scheinbar egal. Also... mir wäre das ja nicht egal.... Jedes Mittel wäre mir recht, nur damit ich wenigstens einmal so viel Bewunderung und Aufmerksamkeit von Sanji zu spüren bekäme wie Nami oder Robin. Aber es nützte ja noch nicht einmal etwas, dass ich zwischen den beiden saß. Offensichtlich machten Frauen Sanji blind für jedes andere lebendige oder nicht-lebendige Wesen um ihn herum. Er war – wie man so schön sagte – geblendet von Namis und Robins Schönheit. Auch wenn ich nie verstehen würde, was es an Frauen gab, das man schön finden konnte. Als Ruffy und Brook begonnen hatten, sich gegenseitig Semmeln von einem Tischende zum anderen zuzuwerfen und Sanji daraufhin einen Wutanfall der Sorte 'Mit dem Essen spielt man nicht' bekam, beschlossen Nami und ich, dass es das Beste wäre zu verschwinden. Und Robin, die meinte, dass sie sowieso noch ein Bad nehmen wollte, war uns augenblicklich gefolgt. Nicht, ohne sich vor einer vorbeifliegenden Semmel zu ducken. „Er wirkt ziemlich gestresst heute Morgen, unser Koch, was?“, meinte Robin, kaum dass sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Ach... das... das war doch verständlich!“, verteidigte ich Sanji, „Immerhin spielt man wirklich nicht mit Essen!“ „Sagt der, der mit Ruffy und Chopper Häuschen aus Brot und Käse baut.“, zischte Nami und stieg mir energisch auf den Fuß. „Aua! Nami, spinnst-?!“, ein warnender Blick von Nami ließ mich verstummen. Sie nickte unauffällig zu Robin, die mich interessiert ansah. Ganz so, als wäre sie kurz davor, eine Frage zu stellen. Doch dann schien sie es sich anders überlegt zu haben. Das Bad war ihr wohl wichtiger. Und so verschwand sie fröhlich summend, um sich mit einem Buch bewaffnet in die Badewanne zu legen. Kaum war Robin außer Hör- und Sehweite, knuffte ich Nami in die Seite. „Was sollte das gerade eben?!“, meckerte ich und deutete auf meinen Fuß, „Deine Absätze an den Schuhen tun weh!“ „Ich weiß.“, meinte Nami unbekümmert und ging raschen Schrittes die Treppe hinunter, „Aber irgendwas musste ich tun, damit Robin nicht von der Sache mit Sanji Wind bekommt.“ „Warum sollte Robin etwas davon mitkriegen?!“, ich eilte Nami die Treppe hinunter hinterher. „Weil...“, Nami senkte die Stimme und sah mich belehrend an, „Robin nun einmal jemand ist, der gewisse Dinge schneller rausfindet als andere. Außerdem hast du ja nicht gerade versucht, irgendetwas geheim zu halten.“ Sie ließ sich auf ihr Bett fallen und beäugte mich von da aus wie eine Lehrerin ihren Schüler, der gleich vor der ganzen Klasse gequält wird. Kurzerhand setzte ich mich neben Nami. „Aber... Nami.“, ich runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach, „Ich hab mir doch gar nichts anmerken lassen.“ Nami sah mich kurz an, dann verlor ihr Gesicht jegliche Strenge und sie kicherte los. „Oh, Lysop..! Du siehst Sanji total verknallt nach; passt in seiner Gegenwart ständig auf, dass dir keine peinlichen Sachen passieren; verteidigst ihn dann auch noch und behauptest nach wie vor, dass du dir nichts anmerken lässt?“, sie rollte sich vor Lachen auf dem Bett hin und her. Ich jedoch wurde knallrot und sah sie beschämt an. „E-Ernsthaft?“ Machte ich mich wirklich so sehr zum Affen? So offensichtlich?! „Jaahaa!!“, quietschte Nami und wischte sich Lachtränen aus den Augen. Dann, als sie sich wieder halbwegs beruhigt hatte, setzte sie sich auf und lehnte sich neben mir an die Wand. Grinsend piekte sie mir in die Wange und meinte: „Och, Lysop, jetzt guck doch nicht so erbärmlich niedlich. Ich pass schon auf, dass keiner merkt, dass du auf Sanji stehst.“ Unsicher sah ich Nami an. „Sicher?“ Wenn ich mich wirklich so peinlich benahm, wie Nami behauptete, war es doch unmöglich, das nicht zu bemerken. „Klar!“, Nami legte mir einen Arm um die Schultern und zog mich näher zu sich ran, „Was wär ich denn sonst für eine Freundin, hm?“ „Weiß nicht...“ Ich dachte über Namis Satz nach. Mir wurde schlagartig bewusst, dass ich noch nie vorher in meinem Leben eine Freundin wie Nami gehabt hatte. Eine, mit der ich einfach über alles reden konnte. Die vielleicht über die ein oder andere dämliche Aktion von mir lachte aber mich dafür auch ernst nahm. Nami hielt das, was ich sagte, nicht nur für nette Lügengeschichten, so wie Kaya das getan hatte. Und sie war auch viel erwachsener als Zwiebel, Möhre und Paprika. Mit denen hätte ich niemals darüber reden können, dass ich schwul war. Nein, Angst vor mir gehabt hätten die drei und dann nie wieder ein Wort mit mir gesprochen. Die einzige Person, die annähernd an Nami herankam, war Sanji. Aber... mit dem konnte ich erst recht nicht über meine Sorgen und Probleme reden. Schon gar nicht, weil er selbst ja eine meiner Hauptsorgen war. Ohne Vorwarnung zog ich Nami in eine Umarmung. Dass das jetzt für Außenstehende ziemlich zweideutig aussehen könnte, war mir in dem Moment egal. Ich brauchte Nami genau jetzt. „Umm.. Lysop...“ „Sei einfach leise und lass mich in Ruhe heulen.“, schniefte ich und bemerkte erst jetzt, dass ich tatsächlich weinte. Festzustellen, dass ich ganze siebzehn Jahre komplett alleine gewesen war, löste einfach zu viele Emotionen in mir aus. Angefangen mit meinem Vater, den ich nie wirklich kennengelernt hatte, hatte ich all die Jahre niemanden zum Reden gehabt. Meine Mutter war zu früh gestorben, als dass ich je mit ihr über wichtige Dinge hatte reden müssen. Zwiebel, Möhre und Paprika waren einfach nur Bewunderer gewesen. Eine Art Fanclub für Käpt'n Lysop. Kaya war einfach nur verknallt in mich gewesen. Und ansonsten hatte es nie wirklich Menschen gegeben, denen ich etwas bedeutet hätte. Erst mit Ruffy und den anderen war meine angeberische Schale geplatzt und ich hatte verstanden, dass ich mich nicht zu verbiegen brauchte. Dass es Leute gab, die mich wirklich einfach so mochten, wie ich war. Den feigen, erbärmlichen Lysop. Und kaum war Sanji an Bord gekommen, war das auch schon wieder vorbei gewesen. Nicht, dass ich vor ihm wieder große Töne gespuckt und einen auf großer Krieger gemacht hätte. Im Großen und Ganzen konnte ich auch bei Sanji der sein, der ich war. Nur eben nicht der Lysop, der schwul war und Sanji liebte. „N-Nami...“, ich hob den Kopf und sah sie verheult an, „Ich hab k-keine Lust mehr, mich immer zu v-verbiegen....“ „Du verbiegst dich doch nicht!“, protestierte Nami, kaum dass ich zu Ende gesprochen hatte. Sie wischte mir eine Träne aus dem Gesicht und meinte: „Du bist doch du. Die ganze Zeit. Vor wem bitte solltest du dich verbiegen?“ „Na, vor... vor Sanji n-natürlich.“, ich schluckte schwer und ließ meinen Kopf wieder auf Namis Schulter fallen. „Tust du das?“, fragte sie ungläubig und zwang mich, ihr wieder ins Gesicht zu sehen. „Naja... wenn ich ihm nicht sagen kann, d-dass ich sch-schwul bin... dann... verstell ich m-mich d-doch...“ Nami sah mich mit großen Augen an. Dann begann sie, leicht zu lächeln. „Aber Lysop...“, sie zog mich wieder an sich und tätschelte mir den Rücken während ich sie erneut vollheulte, „Das ist doch ganz normal. Jeder hätte vor so etwas Angst. Nein... jeder hat vor so etwas Angst.“ „Ist aber doch n-nicht j-jeder schwul.“, nuschelte ich trotzig in Namis Schulter. Sie gluckste nur. „Ich red ja auch nicht vom Schwulsein. Ich red davon, jemandem zu sagen, dass man ihn liebt.“ Diese Worte blieben für einen Moment im Raum hängen. Dann ließ ich Nami wieder los und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. „Vielleicht hast du Recht.“, meinte ich mit immer noch sehr belegter Stimme, „Vielleicht komm ich mir wirklich einfach viel zu schlecht vor.“ Nami lächelte mich an und wuschelte mir frech durch die Haare. „Klar tust du das. Du bist eben verliebt... Schokolade?“, sie hielt mir eine Tafel Schokolade vor die Nase, die sie gerade aus ihrem Nachtkästchen hervorgekramt hatte. Wie hätte ich zu so einem Angebot nur nein sagen können? „Gib her.“, grinste ich und nahm Nami die Tafel aus der Hand, „Ich brauch doch Schokolade. Sonst krepier ich.“ Nami und ich verbrachten den ganzen Vormittag in Namis Bett, Schokolade mampfend und uns über Sanji unterhaltend. Wie es schien war Sanji wirklich furchtbar, wenn er sich um die Frauen kümmerte. Schlimmer noch, als ich es mir je vorgestellt hatte. Zumindest behauptete Nami das nach wie vor. „Glaub mir, Lysop, wenn du eine Frau wärst, hättest du schon längst bemerkt, dass Sanji gar nicht soo toll ist.“, sie nahm sich noch ein Stück Schokolade und rollte sich auf den Bauch. Ich grinste. „Gut nur, dass ich das nie rausfinden werde, Nami.“, ich nahm mir ebenfalls noch ein Stück Schokolade, „Ich bin nämlich keine Frau, falls du's noch nicht bemerkt haben solltest.“ Nami zog eine Augenbraue hoch. „Bitte erzähl mir nicht, dass dich dieses Ding“, sie hielt sich beide Hände vor das rechte Auge und formte ein Herzchen, „nicht irgendwie stört.“ Sie ließ die Hände wieder aufs Bett fallen und sah mich mit flehendem Blick an. „Umm... naja, nein, ich geb zu, das ist so ne Sache, an die man sich gewöhnen müsste....“, überlegte ich und kratzte mich am Kopf, „Aber das macht Sanji doch sowieso nur bei Frauen. Wo liegt also das Problem?“ Nami verzog das Gesicht. Dann begann sie wieder zu reden und ihre Stimme hatte eine Tonlage angenommen, mit der man normalerweise Kleinkindern etwas sehr simples erklären musste. „Lysop. Denkst du nicht, Sanji würde sich, wenn er sich in dich verknallt – falls das überhaupt irgendwann je passieren sollte – anders verhalten als bei mir und Robin?“ „Ja.“ Davon war ich doch überzeugt. „Glaub ich nicht.“, meinte Nami und schüttelte den Kopf. „Was soll dann deiner Meinung nach passieren?“, ich hob die Augenbrauen. Nami glaubte jetzt doch wohl nicht, dass ich mich davon abbringen ließ, auf Sanji zu stehen? „Na jahhh...“, Nami grinste mich an und kroch auf dem Bett näher zu mir. Ich rutschte unwillkürlich bis an die Wand zurück. Was genau sollte das jetzt werden?? „Sanji würde dir tagtäglich auf die Pelle rücken...“, sie drängte sich noch näher an mich ran und sah mich vielsagend an, „...und dann würde das Gesülze so richtig losgehen...“ „Welches Gesülze?“, ich verstand nach wie vor nicht, worauf Nami hinauswollte. Wie zur Antwort warf sich Nami auf mich und jaulte mir die Ohren voll. „Ohhh, Lysopschätzcheeen!! Willst du einen Eisbecher haben~? Ich mach dir auch gerne einen gaanz besonderen Snaa~ack! Gibt es sonst irgendetwas, das ich tun kann, meine südliche Schöööönheeeeiiit?“ Das Ganze wäre ziemlich lustig gewesen, wenn Nami nicht so an mir drangeklebt wäre. Ich schob sie beiseite und fing an zu kichern. „Südliche Schönheit? Dein Ernst, Nami?“ „Na, Sanji würde so Blödsinn sicher von sich geben.“, sie setzte sich wieder ordentlich hin und richtete ihre Haare, „Außerdem siehst du ja ziemlich heiß aus, Lysop.“ Sie zwinkerte mir zu. Ich ahnte Schreckliches. „Ehh... Nami... du... du stehst aber nicht auf mich, oder?“ Sie grinste. „Ja, wo kämen wir denn da hin, Lysop? Ich hab nur gesagt, dass du heiß aussiehst. Und das hätte ich mich sowieso nie getraut, wenn ich in dich verknallt...“, sie stockte, „Lysop...“ „Was denn?“, ich war gerade damit beschäftigt, die letzten Stücke Schokolade aufzuessen. Da konnte Nami nicht von mir erwarten, dass ich auch noch ihre Gedanken lesen konnte. „Lysop...“, sie schien ziemlich geplättet und sah mich bestürzt an. Was war ihr denn Schlimmes eingefallen? „Was wenn... Was wenn Sanji doch auf dich steht?“ „HÄ?!“, mir fiel die Kinnlade runter, „Hätte er mich dann nicht schon längst... umgarnt??“ „Nein, du verstehst mich falsch. Vielleicht steht Sanji auf dich, traut sich aber nicht, das zuzugeben...“, sie kratzte sich am Kopf. „M-Meinst du wirklich?“ „Naja, sicher bin ich mir nicht. Und das ist auch nur ne Überlegung, aber es könnte ja sein...“ „D-Du meinst, er ist schwul?“ „Wer weiß? Könnte ja sein...“ „Und.. wie sollen wir das rausfinden, Nami?“ Sie grinste. „Lass das nur meine Sorge sein, Lysop... immerhin bin ich sehr wohl eine Frau. Auf mich fällt Sanji rein.“ Und mit diesen Worten stand sie auf und verschwand durch die Tür. Verwundert blieb ich auf Namis Bett sitzen und starrte ihr hinterher. Was zum Henker hatte sie vor? ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Hey, Leute ^^ Ich hoff, euch hat das erste Kapitel gefallen ^^ Die Geschichte ist bei ner Nacht-und-Nebel-Aktion mit SimonStradust entstanden... zumindest das grobe Grobgerüst xD Über Kommis würd ich mich natürlich wie immer freuen ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)