Transextonicum von MichaelSilverleaf ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Testversuch Lysops Part: Noch nie in meinem Leben war ich so froh darüber gewesen, dass Sanji augenblicklich zu Nami und Robin rannte, als wir zurück bei der Sunny waren. Überfürsorglich wie immer eilte Sanji zu den beiden und erkundigte sich bei ihnen, ob etwas vorgefallen war während er mit mir den Markt unsicher gemacht hatte. Ich sah ihm prüfend hinterher, wie er zu den beiden Frauen abdampfte, die gemütlich bei Robins Blumen saßen und sich scheinbar köstlich amüsierten. Einen unsicheren Blick warf ich noch in ihre Richtung, weil ich mir nicht sicher war, ob sie wegen mir und Sanji lachten oder wegen etwas komplett anderem, dann blickte ich auf den Boden zu meinen Füßen. Dort stand Sanjis Anteil der Einkäufe. Er hatte sie einfach aufs Deck gestellt, kaum dass wir zurück gekommen waren. Kopfschüttelnd trug ich erst meine Sachen in den Lagerraum und kam dann wieder zurück, um den Rest zu holen. Bepackt mit den Säcken und dem Korb, die Sanji getragen hatte, stolperte ich ins Lager und stapelte alles so sorgfältig wie möglich. Verdutzt stellte ich fest, dass es gar nicht nötig gewesen wäre, die Vorräte aufzustocken. Es schien ganz so, als hatte sich Sanji nur nicht das große Angebot auf dem Markt entgehen lassen wollen. Ich konnte es ihm noch nicht einmal verübeln. Naja... bis auf... „Transsextonicum.“, knurrte ich halblaut und nahm das komische Zeug aus dem Korb. Als ich sie so in der Hand hielt wurde mir bewusst, wie groß die Flasche eigentlich war und ein zweiter Blick aufs Etikett verriet mir, dass nicht weniger als ein halber Liter von dem Gesöff da drin war. Ich hoffte inständig, dass das nur Abzocke war und die Verkäuferin bei den Mengenangaben geschummelt hatte. Unsicher wog ich die Flasche in meiner Hand und besah sie genauer. Dunkelblau schimmerte sie in dem trüben Licht der Deckenlampe, deren Glühbirne mal dringend erneuert werden musste. Einerseits wirkte die Flasche ziemlich unheimlich. Anderseits ging ein allzu verlockendes Versprechen von ihr aus, das mein Verlangen nach Sanji nur noch verstärkte. „Ich kann nicht...“, keuchte ich und wandte die Augen von der unsäglichen Flasche ab. Du musst. Sonst wird er dich nie bemerken. Gequält sah ich wieder auf das Etikett, schloss aber sofort wieder die Augen. Ohne Erfolg. Der Schriftzug auf der Flasche hatte sich geradezu in mein Hirn eingebrannt. Und mit ihm die Möglichkeiten, die sich mir seit ein paar Stunden auf taten. Langsam öffnete ich meine Augen wieder einen Spalt breit und sah erneut auf die Flasche, die ich immer noch mit zitternder Hand festhielt. Ein paar Tropfen von dem Zeug konnten ja wohl nicht schaden..... oder? Vorsichtig öffnete ich die Flasche und roch an ihrem Inhalt. Es stank penetrant nach Knoblauch und Lebertran. Ich verzog das Gesicht und korkte die Flasche schneller zu als Ruffy Fleisch aß. Dann starrte ich wieder das Etikett an. „Das kann man doch nicht trinken!“, entfuhr es mir und ich schüttelte verständnislos den Kopf. Wer um Himmels Willen würde denn so was freiwillig trinken?! „Ich ganz sicher nicht. So viel steht fest. Da muss mich schon irgendjemand zu zwingen.“ Grummelnd besah ich die Flasche noch einmal, dann stopfte ich sie wieder zurück in den Korb. Ich konnte immer noch nicht ganz glauben, dass Sanji dieses Gebräu tatsächlich gekauft hatte. Schien das Schicksal mich permanent verarschen zu wollen?! Nein! Nein, das konnte nicht sein! Und trotzdem... Das Zeug ist vielleicht deine einzige Chance, Lysop! Ich seufzte. Und gab nach. Wenige Minuten später hastete ich ins Bad und schlug die Tür hinter mir zu. Schnell verriegelte ich sie von Innen und lehnte mich schwer keuchend gegen das Holz an meinem Rücken. Ich schloss die Augen und sank auf den Boden. Dort blieb ich erst eine Weile sitzen, bis ich meine Augen wieder öffnete und langsam die blaue Flasche aus meiner Tasche zog. „Ich trau mich nicht...“, jammerte ich leise vor mich hin und packte die Flasche fest mit beiden Händen. Warum nur? Warum?! Mich überkam der sehnliche Wunsch, die Flasche einfach gegen die Wand zu schmettern und damit allen Schaden, den sie anrichten konnte, sofort aus der Welt zu schaffen. Aber ich wusste, dass Sanji mir dann auf ewig beleidigt sein würde. Sehr sogar. Immerhin hatte er vor, Zorro damit zu ärgern. Ich seufzte und las dann zum wer-weiß-wievielten Mal das Etikett auf der Flasche. 'TRANSSEXTONICUM – Anderes Geschlecht, anderer Körper, anderes Leben' Verzweifelt huschte mein Blick an mir hinunter. Die Vorstellung, auf einmal Brüste zu haben, war komisch. Geradezu unangenehm. Eigentlich wollte ich das Zeug gar nicht ausprobieren! Dann lass es bleiben! Feigling! „Halt die Klappe, wenn ich denke!“, schimpfte ich mich selbst und lehnte mich dann völlig fertig mit den Nerven gegen die Tür. Ich konnte das nicht machen! Das ging nicht! Also... es ging schon. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich das tun wollte. Vor allem nicht, weil ich furchtbar Angst vor Sanjis Reaktion hatte. Was, wenn ich sogar als Frau noch hässlich wie die Nacht war? Oder wenn Sanji mich gar nicht mehr als Lysop wiedererkennen würde?! Das wäre noch viel schlimmer! Er sollte ja trotz allem mich mögen, nicht irgendetwas... vollbusiges... weibliches... „Ach, gib's auf, Lysop! Er wird ja so oder so nicht schwul!!“ Am Boden zerstört schlug ich mir die Hände vors Gesicht. Meine Lage war doch wirklich hoffnungslos! Totale Einbahnstraße! Das war... unmöglich! Und es würde nie funktionieren! Nix! Nada! Da brauchte ich mir eigentlich keine weiteren Hoffnungen machen! Trostlos sah ich auf die Flasche in meiner Hand. War das vielleicht wirklich das Einzige, was ich tun konnte...? „Ach, scheiß doch der Hund drauf.“ Entschlossen entkorkte ich die Flasche wieder und versuchte, den grässlichen Gestank auszublenden, der sofort das ganze Zimmer erfüllte. Ich sah die Flasche noch einmal unsicher an, dann hielt ich mir tapfer die Nase zu und war drauf und dran, einen Schluck von dem Elixier zu nehmen, als... „Lysop? Bist du da drin?“ Vor Schreck hätte ich beinahe die offene Flasche fallen gelassen. Gerade eben noch konnte ich sie mit zitternden Händen festhalten und wieder verschließen. Augenblicklich verebbte der Gestank. Bebend vor Panik saß ich am Boden, immer noch gegen die Tür gelehnt und versuchte, meinen Puls zu beruhigen. „Lysop? Geht's dir gut?“ Das war Sanjis Stimme. Ganz eindeutig Sanjis Stimme. Ach du meine Fresse! Zu schockiert um zu antworten rappelte ich mich nur vom Boden auf und starrte die Tür an. Sanji begann jetzt, hartnäckig an der Türklinke zu rütteln. Das machte die Sache nicht besser. Was zum Henker wollte er hier?! „Lysop. Du Idiot, ich weiß doch, dass du da drin bist. Jetzt mach schon die Tür auf.“ Zögerlich und mit immer noch zitternder Hand ging ich auf die Tür zu und drehte den Schlüssel im Schloss um. Dann öffnete ich die Tür einen winzig kleinen Spalt breit und linste hinaus auf den Gang. „W-Was willst du hier, Sanji?“, quiekte ich erbärmlich und musterte ihn eindringlich. Wenn er Hilfe in der Küche brauchte, konnte er sich einen anderen Deppen suchen! Ich war gerade schwer beschäftigt! „Dich was fragen.“, meinte Sanji bestimmt und drückte die Tür, jetzt da ich schon aufgesperrt hatte, vollends auf. Schüchtern wich ich ein paar Schritte zurück, bis ich mit den Beinen gegen die Badewanne stieß. Ich setzte mich kurzerhand auf den Badewannenrand und sah Sanji ungeduldig an. „W-Worum geht’s denn?“, hakte ich nach und machte mit meinem Tonfall deutlich, dass ich nicht viel Zeit hatte. „Es geht um das Transsextonicum.“, erklärte Sanji und klang nicht weniger nervös als ich. „Es ist weg.“ „W-Weg?“ Dämlich sah ich Sanji an. Dann hob ich die Hand, in der ich immer noch die Flasche hielt. Sanji glotzte mich an und für einen kurzen Augenblick hätte ich schwören können, dass ihm die Zigarette fast aus dem Mund fiel. „Lysop.. warum... warum hast du die Flasche?“, fragte er verdutzt und sah mich ungläubig an. „Naja... ich...“ Mein Kopf einschließlich der langen Nase wurde knallrot und ich bemühte mich, nicht zu Sanji zu sehen. Was sagte ich denn jetzt? 'Ich wollte das Zeug ausprobieren, damit du auf mich stehst.' klang ein bisschen bescheuert. Auch wenn es die Wahrheit war. Stattdessen tat ich das, was ich am besten konnte und log das Blaue vom Himmel herunter. „Also, weißt du, Sanji... Zorro hat ja auf das Schiff aufgepasst und als ich die Einkäufe weggebracht hab, da... da kam er plötzlich in den Lagerraum rein. Sah ganz danach aus, als würd er heimlich Sake klauen wollen, was weiß ich... auf jeden Fall dachte ich, dass es ziemlich bescheuert wär, wenn er was von dem Transsextonicum mitbekommen würde, bevor wir ihn damit ärgern. Deshalb hab ichs mir gekrallt und bin ins Bad rauf. Nur, um sicher zu gehen.“ Überzeugend sah ich Sanji an und der blickte mit einem Gesicht wie drei Tage Regenwetter zurück. „Er war Sake klauen?“, hakte er grimmig nach und zog an seiner Zigarette. „Ich nehm mal an, dass er das wollte.“, versuchte ich, Zorro und somit auch mich vor etwaigen Wutanfällen zu retten. „Aber vielleicht hat er sich auch nur verlaufen...“ Sanji schnaubte nur und lehnte sich lässig ans Fenster, von wo er hinaus aufs Deck sah. „Pff, sähe ihm ähnlich, dem Moosschädel.“ Eine Weile herrschte beklemmende Stille, dann plötzlich wandte sich Sanji grinsend zu mir und meinte voller Schadenfreude: „Vielleicht sollten wir ihm gleich heute Nacht was von dem Gesöff unterjubeln. Das wär ihm dann eventuell mal ne Lehre. Auch wenn ich das bei dem Volltrottel nicht glaube. Aber ein Spaß wird es allemal.“ Mit verschränkten Armen sah er mich an, ganz so, als warte er auf eine Antwort. „Öhh... jaa, doch, find ich ne gute Idee.“, meinte ich hastig, wenn auch nicht ganz überzeugt. Scheinbar jedoch überzeugt genug, dass Sanji damit zufrieden war. Er stieß sich immer noch grinsend von der Wand ab und schlenderte wieder zur Tür. „Gut. Dann würd ich sagen, treffen wir uns wieder hier, sobald das Mooshirn heute Abend seinen Wachposten im Krähennest eingenommen hat.“ Und mit diesen Worten war er zur Tür hinaus. Entsetzt starrte ich ihm hinter. Was hatte ich mir da gerade mit Sanji ausgemacht?! Ein Attentat auf Zorro?! Starr ob dieser Erkenntnis blieb ich auf dem Badewannenrand sitzen und sah zum hundertsten Mal an diesem Tag das Etikett auf der Flasche an. Ich war so tot, sollte Zorro jemals herausfinden, dass ich mit Schuld daran war, dass er für mehrere Stunden als Frau herumlaufen musste. Seufzend stand ich auf und steckte das Transsextonicum wieder in meine Tasche. Was hatte ich mir da nur wieder eingebrockt? Ärger mit Zorro im Schlimmsten Fall. Aber auf jeden Fall einen restlichen Tag voller irrwitziger Spekulationen darüber, was man mit diesem Elixier noch alles anstellen könnte. Und das war gerade eben eigentlich das viel größere Problem. Sollte ich nämlich tatsächlich etwas von dem Trank ausprobieren... was würde dann passieren? Eigentlich wollte ich es gar nicht wissen. Und doch ließ mich das Gefühl nicht los, dass dieses Gebräu, das gerade sorglos in meiner Umhängetasche herum gammelte, sicher verkorkt und bisher noch ungefährlich, meine einzige Möglichkeit war, um die dünne Linie zwischen Freundschaft und Liebe zu überschreiten, die zwischen mir und Sanji existierte. Langsam trottete ich aus dem Badezimmer und war keineswegs scharf darauf, unten am Deck auf die restlichen Mannschaftsmitglieder zu treffen. Aber ich kam ja nicht drumherum. Zumindest nicht, ohne dass ich in Kürze Chopper auf der Türschwelle stehen hatte, der sich unendlich um meine Gesundheit sorgte und mir gleich wieder ein Dutzend Pillen verschrieb. Nein, danke, darauf konnte ich bei bestem Willen verzichten. Wirklich. Lieber tat ich mir Brook und Frankie an, die mit voller Begeisterung und schräger musikalischer Begleitung allen – egal ob sie es hören wollten oder nicht – von ihren Atem beraubenden Erlebnissen auf Paros erzählten. Sanijs Part: Fröhlich pfeifend stand ich in der Küche und verrichtete meine Arbeit. Auch, wenn ein riesiger Stapel Teller und mehrere waschzubergroße Töpfe, die nur darauf warteten, von mir abgespült zu werden, eigentlich kein Grund zur Freude war. Besonders nicht, weil ausgerechnet Zorro heute zusammen mit mir zum Spüldienst eingetragen war. Vielleicht sollte ich Namilein bei Gelegenheit mal vorschlagen, diese furchtbare Aufteilung zu ändern. Aber gerade eben war tatsächlich das grüne, grantige Moospaket, das neben mir lustlos Teller schrubbte, der Grund für meine gute Laune. Heute Nacht würde es so weit sein. Lysop und ich würden ein paar Tropfen des Transsextonicums in Zorros Mund befördern, während der seelenruhig oben im Krähennest schnarchte und dann... dann würde ich ihn für immer damit aufziehen können, dass er eine Frau gewesen war. „Was grinst'n du so widerlich?“, brummte der Marimo und funkelte mich böse von der Seite her an. „Ich freu mich einfach auf heute Abend.“, antwortete ich wahrheitsgemäß und grinste noch breiter und fröhlicher. Wenn es den Schwertfuchtler schon so schön ärgerte. „Häh? Warum das?“, hakte er nach, auch wenn er nicht wirklich interessiert klang. Wunderte mich wenig. Schließlich interessierte er sich selten für überhaupt irgendetwas. Machte sein Winzhirn wohl nicht mit. „Weil ich dann nicht mehr mit dir Geschirr spülen muss!“, zischte ich und räumte einen Stapel abgetrockneter Teller in den Geschirrschrank. Ging doch den Marimo nicht das Geringste an, weshalb ich mich so freute. Nun ja, zumindest noch nicht. „Und jetzt beeil' dich 'n bisschen, du Hornochse! Sonst dauert das ja noch Ewigkeiten!“ „Ich kann deine gute Laune nicht leiden, Koch. Und deshalb mach ich da hier so langsam wie's nur geht!“, blaffte Zorro zurück und schmetterte einen weiteren Teller in die Spüle. Er ging mit einem Scheppern und Klirren kaputt. Wütend starrte ich auf die Scherben im Waschbecken und packte Zorro fest am Kragen. „Sag mal, hast du sie noch alle?! Wir haben doch eh nicht mehr genug Teller und dir Trampel fällt nichts besseres ein, als einen von denen, die noch keinen Sprung hatten, zu zerdeppern?!“ „Hör auf, mich an zu brüllen, Koch!!“ Jetzt packte auch Zorro mich am Hemdkragen und hob mich wenige Millimeter vom Boden hoch. Wie ich diesen Idioten doch hasste! Nichts konnte er, aber auch rein gar nichts! „Du hörst ja sonst nicht, weil du ständig schläfst! Faule Sau!!“, kräftig trat ich Zorro auf die Zehen und dieser ließ mich mit einem Zischen, dass ich nur zu sehr genoss, wieder los. „Na warte, Koch!!!“ Dumm und gewalttätig wie er war, zog er sofort seine Schwerter. Das war aber auch zu vorhersehbar gewesen. Ich spannte mich an und versenkte meine Hände in den Hosentaschen. Nicht zu früh. Kaum hatte ich angefangen mich zu konzentrieren, musste ich auch schon einen von Zorros Schwerthieben parieren. „Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du dir das Gekämpfe in der Küche abschminken kannst, Säbelrassler?!“ Fuchsteufelswild trat ich auf den Marimo ein, der sich bemühte, meine Angriffe abzuwehren. Schadenfroh bemerkte ich, dass es ihm gar nicht mal so einfach fiel. Mit mir legte man sich nun mal nicht an. Selbst dann nicht, wenn man Lorenor Zorro hieß und wer-weiß-wie-viele Schwerter benutzte. „Dein Rumgezicke interessiert mich nen feuchten Dreck, Tellerwäscher!!“ Heftig schlug Zorro zurück und das nicht gerade vorsichtig. Ich wich aus und er hieb mit einem seiner Schwerter ein Loch in den Fußboden. „Spinnst du?!“, fauchte ich und trat ihm eben jenes Schwert aus der Hand, „Lass das Schiff ganz!“ Grimmig sah der Marimo mich an und hob dann sein zu groß geratenes Küchenmesser wieder auf. Er wollte allen Ernstens jetzt, da sowieso schon genug kaputt gegangen war, noch weiter kämpfen?! „Geh weg, Marimo.“, zischte ich und bedachte ihn mit einem meiner tödlichsten Blicke, „Ich kann dich in der Küche nicht gebrauchen.“ Er schnaubte nur und steckte seine Schwerter wieder weg. Hatte er endlich begriffen, dass die Kombüse mein Revier war? „Soll mir recht sein.“ Er drehte sich um und ging Richtung Tür. „In der Küche haben sowieso nur Weiber was verloren.“ Mein Schuh traf Zorro am Hinterkopf, noch bevor er die Tür hinter sich schließen konnte. Als es draußen schon zappenduster war, machte ich mich auf den Weg zu Lysop. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich ins Bad kam, weil Chopper mich aufhielt und mich voll heulte. Was genau der Grund dafür war, kapierte ich nicht ganz, aber zumindest hatte ich mitbekommen, dass Ruffy, die Kanone und eines von Choppers neuen Medizinfläschchen damit zu tun hatten. Nachdem ich Chopper mit ein paar zuckrigen Bonbons abgespeißt hatte, kletterte ich kopfschüttelnd die Leiter zum Bad hinauf. Manchmal war Ruffy wirklich unmöglich. Aber wahrscheinlich war er gerade deswegen unser Kapitän. Oben angelangt klopfte ich gegen die Badezimmertür. Von drinnen hörte ich ein überraschtes Quietschen, das nur von Lysop stammen konnte und kurz darauf drehte sich der Schlüssel im Schloss um. Wenige Augenblicke später begrüßten mich eine lange Nase und ein großes Auge, die zur Tür heraus lugten. „Sanji, sag doch, dass du das bist.“, meinte Lysop, als er mich erkannt hatte und zog die Tür ganz auf. Ich huschte ins Bad und verschloss dann die Tür wieder hinter mir. Es war drückend schwül hier herinnen und ich hätte schwören können, dass Dampfschwaden in der Luft hingen. „Wer sollte sonst um die Uhrzeit ins Bad wollen?“, fragte ich und setzte mich auf den Badewannenrand, „Und warum ist es hier drinnen so entsetzlich warm?“ Manchmal verfluchte ich mich selbst dafür, dass ich ständig im Anzug herumlief. Auch, wenn ich gerade eben ein T-Shirt anstelle eines Hemdes an hatte. Im Bad herrschte trotzdem ein Klima, als befänden wir uns in einer Sauna. „Hast du eine Ahnung, Sanji.“, jammerte Lysop und er sah schon ziemlich fertig aus. Seine Haare kräuselten sich aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit im Zimmer noch stärker als sie es ohnehin schon taten und er wirkte, als litte er unter Verfolgungswahn. Wobei das bei genauerer Überlegung eigentlich sowieso immer der Fall war. „Bis du aufgetaucht bist, kamen ganze vier Leute hier rauf! VIER! Ich hätte nie gedacht, dass hier um die Uhrzeit noch so viel Betrieb herrscht, wie zur Stoßzeit im Bahnhof!“ „Lysop, verarsch mich nicht.“, ich grinste ihn an und nahm einen tiefen Zug von meiner Zigarette, „Wer soll denn alles hier rauf gekommen sein, dass du so fertig bist?“ Geistig und seelisch stellte ich mich schon einmal auf eine lange Erklärung ein und machte es mir – so gut das eben ging – auf der Badewanne gemütlich. „Als erstes kam Brook hier rauf, weil der ganz dringend aufs Klo musste!“, fing Lysop an und untermalte seine Erzählung wie immer mit viel Händegefuchtel, „Als ob er nicht unten das andere Klo benutzen könnte! Dann wollte Robin hier rein, um ihre Zahnbürste zurück zu bringen. Frag mich nicht, warum die nicht von Anfang an hier drin war, aber Robin trau ich ehrlich gesagt alles zu! Danach hat Zorro die Tür fast eingeschlagen, weil er ganz dringend ein Handtuch brauchte. Ich nehm mal an, dass er entweder schwimmen oder trainieren war, aber das ist ja auch egal. Den krönenden Abschluss hat dann auf jeden Fall Ruffy hingelegt, als er hier rauf kam, weil er Choppers Medizin verstecken wollte. Du weißt schon, das eine Mittel gegen Magenschmerzen, dass Ruffy so ekelhaft fand. Das, das so im Hals gebrannt hat.“ Ich erinnerte mich ziemlich gut daran. Letzte Woche hatten so ziemlich alle aus der Mannschaft etwas davon nehmen müssen, weil sie, obwohl ich sie gewarnt hatte, Windbeutel gegessen hatten, die schon uralt waren. Ich war ja auch dafür, dass man kein Essen verschwendete, aber wenn einem schon schlecht von dem Essen werden konnte, mussten sich ja nicht alle etwas davon nehmen. Mir wäre es am liebsten gewesen, der Marimo hätte alle aufgegessen. Dem hätte so ein bisschen Bauchweh mal gar nicht geschadet. Aber er war mit als einziger heil davon gekommen, weil er die Fressorgie verpennt hatte. Und jetzt konnte ich mir auch in etwa vorstellen, weshalb Chopper so rumgeflennt hatte. Das klang ganz danach, als hätte Ruffy die Medizin irgendwo verstecken wollen und schlau wie er war, hatte er die Flasche in den Lauf der Kanone verfrachtet. Und als Frankie dann passend zu Brooks Lieblingslied – Binks Sake – Kanonenschüsse abgefeuert hatte, war das Medizinfläschchen natürlich irgendwo weit draußen im Meer verschwunden. „Naja, wie auch immer. Ich hab allen gesagt, dass das Bad nicht frei ist, weil ich baden will. Und dann hab ich halt zur Tarnung den Ofen aufgedreht und Wasser in die Wanne gelassen.“ Schnell sah ich hinter mich in die Badewanne, die tatsächlich zur Hälfte mit Wasser gefüllt war. „Aber das hab ich auch nur getan, weil Ruffy meinte, er hört gar nicht, dass der Wasserhahn an ist.“, fügte Lysop hinzu und sah mich entschuldigend an. „Schon in Ordnung.“, lachte ich und stand sicherheitshalber auf, „Solange keiner das Transsextonicum zu Gesicht bekommen hat...“ „Nein, das hab ich hier in meiner Tasche.“, unterbrach Lysop mich sofort und kramte hektisch in seiner riesigen Handtasche herum. Es dauerte eine Weile, bis er triumphierend die blaue Flasche hoch hielt und ich fragte mich, wie viel Zeug er wohl immer mit sich herum schleppte. „Hier, guck!“, glücklich hielt er mir die Flasche hin. Ich nahm sie ihm aus der Hand und betrachtete prüfend das Etikett. Das sollte den Marimo zur Frau machen? Wirklich? „Was hat sie gesagt?“, fragte ich Lysop und machte mich daran, den Korken aus dem Fläschchen zu ziehen, „Ein Tropfen pro Stunde?“ „Ich glaub schon.“, meinte Lysop und wich ein paar Schritte zurück. Explodierte die Flasche etwa, wenn ich sie öffnete? Nein. Tat sie nicht. Aber es breitete sich ein höllischer Gestank im gesamten Badezimmer aus, als ich die Flasche endlich entkorkt hatte. Es roch streng nach vergammeltem Fisch und erinnerte mich an einen Eintopf, den Patty vor Jahren auf dem Baratié gekocht hatte. Schon damals hätte ich mich am liebsten übergeben. „Igitt! Was ist das?!“, hastig drückte ich den Korken wieder in die Flasche und stellte erstaunt fest, dass der Gestank sofort verflog. Schnell drehte ich die Flasche in meiner Hand, um zu überprüfen, ob vielleicht irgendwo eine Zutatenliste stand. Aber vergebens. Außer dem verheißungsvollen Slogan vorne auf dem Etikett stand nirgends auch nur irgendetwas. „Ich hab keine Ahnung.“, stöhnte Lysop und ließ seine Nase los, die er bis gerade eben noch zu gehalten hatte. „Ich weiß nur, dass es bis zum Himmel stinkt.“ „Kein Grund, Mitleid mit dem Marimo zu haben.“, grinste ich und drehte die Flasche in meiner Hand hin und her, „Viel lieber wüsste ich, ob das Zeug auch wirkt.“ „Das sehen wir doch dann, wenn wir ihm was davon gegeben haben.“, meinte Lysop und sah mich blöde an. Dann kam er wieder näher, jetzt, da die Gefahr offensichtlich gebannt war. Ich dachte nach. An sich hatte Lysop Recht. Ob das Elixier wirkt oder nicht, würden wir spätestens Morgen früh feststellen. Aber... warum warten, wenn man das Zeug auch gleich ausprobieren konnte? Und hatte die Verkäuferin mir nicht eine ideale Versuchsperson vorgeschlagen? Grinsend wanderte ich mit meinem Blick zu Lysop, der nur darauf wartete, dass ich irgendetwas sagte. „Lysop...“, begann ich gedehnt und sah dabei von der Flasche in meiner Hand zu ihm und wieder zurück, „...du hast nicht rein zufällig Lust, das Gesöff hier vor dem Marimo zu testen?“ Schockiert sah er mich an. „Nein! Auf keinen Fall!“ Wie schön, dass ich aus seiner Stimme hörte, dass er sich bei seiner Antwort gar nicht mal so sicher war. „Wirklich nicht?“, ich versuchte möglichst enttäuscht zu klingen und sah Lysop gespielt beleidigt an. „Aber du hast doch gehört, was die Verkäuferin gesagt hat... dir täte so eine Geschlechtsumwandlung auch ganz gut.“ „I-Ist ja gar nicht wahr!“, stotterte Lysop und wurde bis zum Haaransatz rot. Na, wenn das mal kein eindeutiges Zeichen war. Grinsend sah ich ihn an. Es würde bestimmt nicht schwer werden, ihn von einem Testdurchlauf zu überzeugen. „Aber Lysop... was, wenn man von dem Zeug hier Eselsohren und ewig lange Krallen bekommt? Der Marimo würde uns eigenhändig umbringen.“ „D-Das schafft er gar nicht. D-Du macht ihn v-vorher platt...“, Lysop klang kein bisschen sicher, als er das sagte, aber er versuchte wenigstens, mal wieder eine Ausrede zu finden. „Das wird schlecht gehen, wenn ich schlafe, Lysop.“, meinte ich trocken und wog das Fläschchen in meiner Hand. Dann sah ich zu Lysop hinüber. „Bist du dir immer noch so sicher, dass du nichts davon probieren willst?“ „Du bist ein Erpresser, Sanji.“, meckerte Lysop. Aber seine Hand streckte er trotzdem nach dem Elixier aus. Grinsend gab ich ihm die Flasche. Das würde ein Heidenspaß werden. Ich konnte mir Lysop als Frau gar nicht vorstellen. Sah sicher ulkig aus mit der langen Nase. Misstrauisch musterte Lysop die Flasche in seinen Händen, dann zog er wieder den Korken aus dem Flaschenhals. Augenblick war der Raum wieder erfüllt von grausamen Gestank. Lysop jedoch schien das gar nicht sonderlich zu beeindrucken. Zwar würde er etwas grün im Gesicht, aber er kramte tapfer einen Löffel aus seiner Tasche hervor und träufelte drei Tropfen von dem Trank darauf. Dann verschloss er die Flasche wieder, so schnell es ging. Diesmal jedoch blieb der Gestank, was einzig und allein an dem bisschen von dem Zeug liegen musste, das Lysop auf dem Löffel hatte, den er in seiner zitternden Hand hielt. „Es schmeckt.. sicher besser, als es riecht..“, versuchte er, sich selbst Mut zu machen. Dann grinste er mich noch einmal schief an und schluckte das Zeug hinunter. Lysops Part: Transsextonicum schmeckte widerlich, kaum, dass es meine Zunge berührt hatte. Nach ranziger Butter und verbranntem Gummi. Doch je länger ich das Zeug im Mund hatte, desto besser wurde der Geschmack. Zuletzt kam es mir so vor, als hätte ich Vanilleeis gegessen und keinen komischen Trank geschluckt. Ich öffnete vorsichtig die Augen, die ich beim Schlucken geschlossen hatte, und blickte an mir herunter. Augenblicklich fiel mir die Kinnlade runter. „Warum?!“, mehr als dieses eine Wort brachte ich nicht heraus. Der Anblick, der sich mir bot, war aber auch zu seltsam. Wo bis vor ein paar Sekunden noch nichts weiter als glatte Haut gewesen war, prangten jetzt zwei riesige Brüste, die bei jeder meiner Bewegungen mit wackelten. Ungläubig starrte ich an mir hinab und stellte fest, dass ich aufgrund des gigantischen Vorbaus, den ich jetzt hatte, Schwierigkeiten bekam, meine Füße zu sehen. Und das, wo ich mit die größten Latschen an Bord hatte. Mit dazu kam, dass meine Hände noch zierlicher wirkten als sowieso schon und meine Hose fühlte sich am Hintern unbequem eng an. Außerdem hatte ich obenrum irgenwie nichts an, weswegen die zwei üppigen Busen so rein gar nicht verdeckt waren. Platsch! Verwirrt sah ich auf und suchte nach der Herkunft dieses Geräusches. Aber alles, was ich sehen konnte, waren zwei Beine, die in einer Anzughose steckten und aus der Badewanne herausragten. „Sanji!“ Verblüfft stellte ich fest, dass sich zwar mein Äußeres geändert hatte, meine Stimme jedoch dieselbe geblieben war. Gerade eben hatte ich jedoch keine Zeit, mich damit weiter zu beschäftigen. Ich musste Sanji retten! Hastig machte ich mich daran, ihn aus der Wanne zu ziehen. Als Sanji dann triefend nass auf dem Fließenboden und an die Badewanne gelehnt da saß, bemerkte ich, dass er scheinbar ohnmächtig war. Blut rann aus seiner Nase und tränkte sein T-Shirt in einem Scharlachrotton, der sich sehen lassen konnte. Er grinste dämlich von einem Ohr zum anderen und seine Zigarette hörte nicht auf, Herzchenwolken zu produzieren. Und das, obwhol sie im Wasser aus gegangen war. „Ach du Scheiße.“, flüsterte ich und sah erneut an mir herunter. Ich hatte so eine leise Ahnung, weshalb Sanji kollabiert war. Und ich wusste nicht so recht, ob ich deswegen lachen oder weinen sollte. Viel wichtiger war es jetzt jedoch, Sanji wieder wach zu kriegen und mir fiel spontan nur eine einzige Möglichkeit ein, das zu erreichen. Klatsch! Ich verpasste Sanji eine schallende Ohrfeige. Doch der grinste einfach nur weiter und machte keine Anstalten, aufzuwachen. Klatsch! Klatsch! Klatsch! Erst nach drei weiteren saftigen Schlägen öffnete Sanji die Augen. Verwirrt sah er mich an, dann blieb sein Blick an meinen immer noch nackten Brüsten hängen. „Ich bin im Himmel!“, jaulte er begeistert auf, dann wurde er wieder ohnmächtig. Na klasse. So hab ich mir das ja nicht vorgestellt. Hilflos sah ich Sanji an, der jetzt noch mehr aus der Nase blutete. Hastig rannte ich durchs Bad und suchte nach etwas, womit ich die Blutung stoppen und Sanji retten konnte. Fünf Minuten später schlich ich über das vom Mond beschienene Deck und hatte höllische Angst, von irgendjemandem gesehen zu werden. Warum musste aber auch ausgerechnet heute Nacht Vollmond sein?! Sanji hatte ich, nachdem ich ihn mit zwei von Zorros Handtüchern abgewischt hatte, provisorisch eine Menge Klopapier in die Nasenlöcher gesteckt. Außerdem hatte ich das Fenster in dem viel zu stickigen Raum geöffnet. Mehr konnte ich vorerst nicht tun, weil Sanji sonst sofort wieder in Ohnmacht fallen würde. Und so oft hintereinander konnte das nicht gut sein. Genau aus diesem Grund huschte ich jetzt ins Jungszimmer und machte mich an einem der Schränke zu schaffen. Ich brauchte ein T-Shirt. Ganz dringend. Sonst starb mir Sanji da oben im Bad noch weg. So schnell es ging fummelte ich die Träger meiner Latzhose auf und schlüpfte in das erstbeste T-Shirt, das ich in die Finger bekam. LOST MY WAY prangte in weißen Lettern auf grünem Hintergund. Offensichtlich gehörte das T-Shirt Zorro. Naja, es hätte weit schlimmer sein können. Zum Beispiel eines von Frankies grausam bedruckten Hawaii-Hemden. Erstaunt stellte ich fest, dass mir das Shirt trotzdem passte. Musste wohl daran liegen, dass ich jetzt viel mehr hatte, um es auszufüllen. Als wäre der leibhaftige Teufel hinter mir her, rannte ich zurück durch die Kombüse und machte in Choppers Praxis halt, um nach blutstillenden Mitteln zu suchen. Als ich die Tabletten gefunden hatte kletterte ich hastig wieder hinauf und stand dann erneut vor der Badezimmertür. Schnell trat ich ein und sperrte die Tür hinter mir ab. „Lysop?“, schwach grinste Sanji mich vom Fußboden aus an. „Bist du das?“ „Ja. Bin ich.“ Ich kniete mich neben Sanji und hielt ihm eine Tablette hin. „Das hier musst du nehmen. Dann hört das auf, so schlimm zu bluten.“ Sanji tat wie geheißen und schluckte die Pille, ohne groß nachzufragen, was ich ihm genau gegeben hatte. Dabei starrte er mich die ganze Zeit an, als sei ich ein Geist. Ein... ziemlich attraktiver Geist. „Lysop... wo kommen die Brüste her?“, fragte er wissbegierig und setzte sich halb auf, um mich besser anglotzen zu können. „Na, wovon wohl?“, meinte ich ironisch und hob die blaue Flasche hoch, die neben der Badewanne stand. Sanji sah sie an. Dann zu mir. Und dann wieder zur Flasche. Dann schien der Groschen zu fallen. „Das Zeug hat funktioniert?!“, fragte er verblüfft und riss die Flasche an sich, um das Etikett genauestens zu studieren. „Sieht ganz danach aus.“, seufzte ich, „Und ich beneide Nami und Robin kein Stück. Ich hab jetzt schon genug von diesen Riesen-“ „Lysop, das ist der Wahnsinn!“, jauchzte Sanji und sprang auf die Füße. „Das ist das reinste Wundermittel, wenn sogar du... einfach nur heiß aussiehst.“ Ich stutzte. Hatte Sanji das gerade eben wirklich zu mir gesagt? Blinzelnd sah ich ihn an, dann hakte ich nach: „Seh ich so gut aus?“ „Gut?!“, Sanji fielen beinahe die Augen aus dem Kopf. Dann drehte er mich um und schob mich vior den Spiegel. „Unbeschreiblich umwerfend!“ Ich sah in den Spiegel und traute meinen Augen nicht. Das konnte nie und nimmer ich sein! Eine Frau starrte mich aus dem Spiegel heraus an, die gut und gerne eine Miss-Wahl hätte gewinnen können. Meine Haare und die Nase waren zwar gleich geblieben, aber der Rest... Die dunkelbraunen, fast schwarzen Augen waren noch größer geworden, als sie es ohnehin schon gewesen waren und wirkten auf mysteriöse Weise anziehend. Umfasst von dichten, schwarzen Wimpern wusste man nicht, ob man in sie hineinsehen sollte oder nicht. Die vollen, dunklen Lippen warteten nur darauf, geküsst zu werden und umrahmt wurde das Ganze von zarten Wangen- und Kieferknochen, die in einem fein geformten Kinn endeten. Passend zum Gesicht war mein restlicher Körper viel... kurviger geworden. Angefangen bei der üppigen Oberweite, bis hin zu dem umfangreichen Arsch, für den meine Hose definitiv falsch geschnitten war. Ungläubig starrte ich mein Spiegelbild an. Ich war tatsächlich hübsch. „Siehst du, Lysop-Schätzchen, das ist einfach... unglaublich!“ Lysop-Schätzchen?! Verwirrt drehte ich mich zu Sanji, der mich mit seiner üblichen Herzchenaugen-Fresse anstarrte und vor Begeisterung fast hyperventilierte. Offensichtlich hatte dieses Transsextonicum volle Arbeit geleistet. Sanji... fand mich unwiderstehlich. Und er sah ganz danach aus, als meinte er das ernst. „Ehhmm.. Sanji, geht’s dir gut?“, hakte ich nach. Nicht, dass er wieder ohnmächtig wurde. „Es ging mir nie besser, Lysop-Schätzchen... willst du ein Eis?“ „Öööhh...“ Fast hätte ich 'ja' gesagt, bis mir einfiel, dass es mitten in der Nacht war. „Ööööhhhh.... Morgen, Sanji, ja? Jetzt sollten wir vielleicht erst einmal ins Bett gehen... es ist schon... ziemlich spät...“, sachte schob ich ihn zur Tür hinaus und nahm ihm das blaue Fläschchen weg. Schnell griff ich nach meiner Tasche, die immer noch auf dem Fußboden herumlag und verstaute das Transsextonicum darin. Dann brachte ich Sanji in sein Bett, wobei ich darauf achtete, dass er nirgends runter fiel oder sich den Kopf anstieß. Als ich dann – bis auf T-Shirt und Shorts ausgezogen – in meinem Bett lag, dachte ich fieberhaft nach. Das Elixier hatte es tatsächlich geschafft. Sanji sah mich so, wie ich ihn die ganze Zeit schon gesehen hatte. Er nahm mich endlich nicht mehr nur als seinen besten Freund wahr, sonder as... als jemanden, mit dem man weit mehr machen konnte. Ein Objekt der Begierde. Grinsend starrte ich an die Decke und dachte an die blaue Flasche, die sicher in meiner Tasche lag. Zwar waren die Busen wirklich ein Störfaktor zehnten Grades, aber wenn sie mir dabei halfen, mit Sanji zusammen zu kommen, sollte mir das recht sein. Ich drehte mich auf die Seite und sah zu Sanji hinunter, der mittlerweile eingeschlafen war. Er lag halb auf dem Bauch und seine blonden Haare fielen ihm ins Gesicht. Ich seufzte tief. Dann meinte ich in die Stille der Nacht – die nur von lauten Brook-Schnarchern durchbrochen wurde – hinein: „Ich werde das Zeug weiter nehmen, Sanji. Nur für dich. Und dann wirst du sehen, dass ich mehr bin, als du die ganze Zeit gedacht hast.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)