La storia della Vongola I von Skylark (Das Leben des Vongola Primo) ================================================================================ Kapitel 5: The sun shines bright -------------------------------- Jahr 1873 [17] “Ich bin nicht sicher, ob das eine gute Idee war.“ Giotto betrachtete das Glas vor sich mit äußerster Skepsis. Natürlich war es kein Verbrechen sich in eine Taverne zu setzen und etwas zu trinken, aber im Moment kam es ihm unglaublich falsch vor. Seitdem er die Leitung der Vongola übernommen hatte, hatte er sich eine solche Auszeit nicht gegönnt und auch jetzt empfand er es als wenig hilfreich. Er war einfach zu angespannt und da war diese wohl gutgemeinte Pause doch eher fehl am Platz. Dennoch hatte er nicht verhindern können, dass G und Asari ihn weggeschickt hatten. Er solle sich etwas Spaß gönnen. Am liebsten wollte er lachen, aber selbst danach war ihm nicht. Stattdessen begnügte er sich damit, dass Glas vor sich nachdenklich anzustarren, ganz so als könne es ihm eine Antwort geben. Ob es wohl reichen würde, wenn er nach diesem Glas wieder zurückging? Giotto fragte sich, wann er verlernt hatte, an etwas gefallen zu finden, dass er nicht tun musste. Es war ihm früher so einfach gefallen sich zu beschäftigen und es hatte so viele Dinge zu erkunden gegeben. Mittlerweile schien so vieles seinen Reiz verloren zu haben. Die Menschen hier sahen ihn mit anderen Augen, nicht als einen der ihren, sondern vielmehr als ihren Anführer und ihr Vorbild. Es gab hier niemanden, mit dem er ein persönliches Gespräch führen konnte. Niemanden, dem er seine Sorgen oder Ängste anvertrauen könnte. Es würde die anderen lediglich demotivieren, wenn er ihr Bild vom perfekten Anführer zerstören würde und eingestehen würde, dass auch er seine Fehler hatte. Selbst das Meer, das ihn so viele Jahre fasziniert hatte, schien seinen Reiz zu verlieren, nun da er wusste, dass er wohl niemals die Länder dahinter erkunden würde. Zu wichtig war die Verantwortung, die man ihm hier übertragen hatte. Giotto seufzte leise. Er überlegte gerade, ob er wohl lange genug fort gewesen war, um wieder nach Hause zurückzukehren, als er etwas Ungewöhnliches bemerkte. Obwohl er mit dem Rücken zur Tür saß, konnte er spüren, wie ein Fremder in den Raum trat. Im Gegensatz zu den anderen Gästen, schien seine Präsenz wesentlich klarer zu sein und auf irgendeine Weise erinnerte ihn dieses Gefühl an G und Asari. Auch sie hatten diese Art von Präsenz, die sie irgendwie von den anderen Menschen abhob. Es war ein wenig, als wäre jeder Mensch eine kleine Kerze, aber diese Menschen schienen eher eine Art Lagerfeuer zu sein. Neugierig wandte er sich darum um und sein Blick streifte einen großen, in schwarz gekleideten jungen Mann. Es hätte Giottos Hyperintuition nicht bedurft, um zu bemerken, dass der Mann hier fremd war. Die Art der Kleidung die er trug, die Art wie er sich bewegte und wie er suchend durch den Raum blickte. Alles ließ darauf schließen, dass er zum ersten Mal hier war. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke und Giotto lächelte instinktiv. Er hatte schon lange aufgegeben, eine Erklärung dafür zu suchen, weshalb ihm manche Menschen vom ersten Blick sympathisch oder unsympathisch erschienen. Stattdessen gedachte er, diese Chance zu nutzen, um mit dem Fremden ins Gespräch zu kommen. Dieser kam der schweigenden Einladung nach und setzte sich auf den freien Stuhl neben ihm, ehe er sich zu ihm drehte und ihm ein kurzes Grinsen schenkte, dann bestellte er sich in einem recht akzentbelasteten italienisch etwas zu trinken. Giotto zögerte noch einen Moment, dann aber beschloss er den jungen Mann anzusprechen. „Guten Tag.“ grüßte er zunächst höflich. „Guten Tag.“ grüßte auch der Fremde zurück und nachdem er sein Glas hatte, drehte er sich weiter zu ihm herum. Er schien einem Gespräch nicht abneigt. „Man nennt mich Knuckle.“ Stellte er sich dann vor und hielt ihm eine Hand hin. Giotto ergriff sie rasch und schüttelte sie. „Mein Name ist Giotto.“ Stellte sich nun der Blondschopf vor. „Verzeihung, wenn das neugierig wirkt, aber du bist nicht von hier, oder?“ Knuckle lachte amüsiert. „Nein, das bin ich nicht. Ich komme aus London, aber eigentlich bin ich nur auf der Durchreise. Auch wenn es mir hier in der Gegend doch recht gut gefällt.“ Erzählte er ihm ohne zu Zögern. „Ich bin auf der Reise nach Afrika aus … nun ja, eher beruflichen Gründen.“ Giotto lächelte noch immer. „Welche Art von Geschäfte führt jemanden nach Afrika? Du scheinst kein Händler zu sein.“ Knuckle nickte rasch und trank einen großen Schluck Wein. „Ja, das ist richtig. Ich gehöre zur Kirche der Anglikaner und ich möchte nach Afrika, um als Missionar zu arbeiten. Es gibt da einige Dinge, die ich wieder gutmachen muss und das scheint mit der richtige Weg zu sein.“ „Tatsächlich?“ fragte Giotto fasziniert. „Denkst du es wäre möglich, dass du deine Reise erst in ein paar Tagen fortsetzt? Es gibt so viele Dinge über die ich gerne mit dir sprechen möchte, aber ich denke, dass hier nicht der richtige Ort dafür ist. Du könntest natürlich in meinem Haus unterkommen und ich würde auch für die Verpflegung aufkommen.“ Für einen Moment schien ihn Knuckle ebenso fasziniert zu betrachten. „Ich würde sehr gerne noch ein paar Tage bleiben. Ich bin sicher, dass mir die Arbeit in Afrika nicht wegläuft.“ „Ein Anglikaner?“ G schien außer sich. „Was schleppst du als nächstes an, Giotto? Einen buddhistischen Mönch? Oder gleich einen Massenmörder? Du kannst doch nicht jeden mit hierher bringen, nur weil dir sein Gesicht gefällt!” Giotto seufzte leise und legte ein Papier zur Seite. „Weshalb regst du dich so auf, G? Es ist nicht einmal so, als wärst du sonderlich gläubig. Außerdem sprichst du von meinem Gast.“ „Und trotzdem, was macht das bitte für einen Eindruck?“ knurrte der Rotschopf und verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Blick blieb an seinem besten Freund haften, während er auf eine Erklärung wartete. Damals, als Giotto darauf bestanden hatte, Asari mit in ihre Organisation aufzunehmen, hatte er sich geschlagen gegeben, immerhin hatte es sich um einen Freund gehandelt, aber dieses Mal handelte es sich um einen vollkommen Fremden über den sie absolut nichts wussten. „Ich möchte, dass er bleibt, G. Ich … denke, dass er etwas hat, dass uns fehlt.“ Erwiderte Giotto schlicht und sah nun das erste Mal auf. „Ich kann es nicht in Worte fassen, aber er … besitzt eine Art Energie … und ich denke, dass diese Energie unseren Leuten gut tun würde.“ Nun sah G ihn beinahe verwirrt an. „Du hast ihn doch nicht etwa schon gefragt, ob er bleiben will?“ Giotto schenkte ihm einen dieser überaus sanften Blicke, dann aber schüttelte er den Kopf. „Nein, das habe ich nicht.“ Einen Moment schien G etwas sagen zu wollen, dann allerdings hielt er inne. „Und … weshalb führen wir dann überhaupt diese Diskussion? Vielleicht will er ja nicht einmal bleiben. Was für eine Verschwendung von Zeit.“ Giotto allerdings betrachtete ihn daraufhin mit diesem merkwürdigen Lächeln, das einem immer wieder das Gefühl gab, dass er etwas wusste, was außer ihm niemand wissen konnte. „Weil ich weiß, dass er bleiben wird.“ G schüttelte den Kopf und betrachtete seinen Boss abschätzend. „Ich halte ja wirklich viel von deinen Fähigkeiten, Giotto, aber du bist kein Wahrsager.“ „Nein.“ erwiderte Giotto leise. “Ich bin kein Wahrsager, aber es ist so ein Gefühl. Sein Platz ist hier bei uns und ich weiß, dass er das auch spüren kann.“ G rollte mit den Augen. „Na schön. Mach was immer du willst. Du hörst ja ohnehin nicht auf mich. Aber wenn sich das alles zu einem Desaster entwickelt, dann weißt du ja, dass ich von Anfang an dagegen war.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)