Love Exposure von lovelykotori (Entblößung der Liebe) ================================================================================ Kapitel 4: Saiyajins unter sich ------------------------------- Am nächsten Morgen stand Bulma in der Küche und schnitt ein paar Scheiben des Karottenbrotes runter, während ihre Familie und Son Gohan bereits am Frühstückstisch saßen. Mit Familie meinte sie ihre Eltern und Trunks. Von Vegeta war weit und breit keine Spur. Er war sowieso seltsam gewesen, als sie heute aufgewacht war. Gedankenverloren hatte ihr Prinz aus dem Fenster gestarrt und nichts gesagt. Irgendwann war sie aus dem Bett geschlüpft und hatte sich unter die heiße Dusche geworfen, um sich den Schweiß von letzter Nacht abzuwaschen. Sie wusste nicht, wie lange er sich noch im Zimmer aufgehalten hatte, da sie in ihr Eigenes zurückgekehrt war, um frische Klamotten anzuziehen. Schließlich begab sie sich in die Küche, wo ihre Mutter bereits Kaffee zubereitet hatte und ihr Vater in der Morgenzeitung las. Es dauerte auch nicht lange, da war auch Son Gohan aufgewacht und gesellte sich zu der Familie dazu. „Hast auch gut geschlafen?“, fragte Mr. Briefs, während er die Zeitung zum Wirtschaftsteil umblätterte. „Ja, danke. Das Bett hier ist schön weich. Ich habe wie ein Stein geschlafen“, kicherte dieser. „Also ich konnte kein Auge zu tun, nach den Schreien …“, begann Panchy Briefs. „Mama!!“, unterbrach Bulma ihre Mutter, bevor sie weiter reden konnte. „Wir haben einen Gast, also halte dich bei gewissen Themen zurück.“ Ihr war es mehr als peinlich, dass ihre Mutter sie und Vegeta schon wieder gehört hatte. Doch sie konnte auch nichts dafür, wenn der Saiyajin sie so verwöhnte … Nach diesem lauten Aufschrei blickte Son Gohan sie verwundert an. Sie war froh, dass er die Unschuld seines Vaters hatte und nicht im Geringsten mitbekam, worum es sich gerade drehte. Er war zwar sehr reif für sein Alter, aber dennoch ein Kind. Die Dinge, die sich zwischen Mann und Frau abspielten, war einfach etwas, von dem der Kleine in ein paar Jahren noch genug erfahren würde. Jetzt würde das noch nicht seine Gedanken besudeln. „Oh, entschuldige“, kicherte ihre Mutter und wirkte fast etwas verlegen, so wie sie von ihrer Tochter angeschnauzt wurde. Sie nippte an ihrem Kaffee und widmete sich ihrem Mann zu, mit dem sie ein Gespräch anfing. Daraufhin wendete sich Bulma zur Küchentheke wieder um und schnitt das restliche Brot zurecht. Ein Piepen neben dem Herd signalisierte, dass der Eierkocher mit den Frühstückseiern ebenfalls fertig war. Schnell warf sie die Brotscheiben in einen runden Brotkorb, schaltete den Eierkocher aus und schreckte die Eier kalt ab. Nun schien alles fertig zu sein. Mit beiden Dingen im Gepäck ging sie zum Esstisch und stellte alles ab. Als sie sich hinsetzte, beobachtete sie mit Argusaugen, wie sich Son Gohan mit ihrem Sohn spielte. Trunks schien dauernd nach einer seiner schwarzen Haarsträhnen zu greifen und gluckste dabei fröhlich. „Er mag dich“, stellte Bulma lächelnd fest und nahm sich eine der Brotscheiben und begann sich Butter darauf zu schmieren. „Freust du dich schon darauf ein Geschwisterchen zu haben?“ „Irgendwie schon sehr. Dann stehe ich nicht immer so im Mittelpunkt von Mama und Großvater. Es ist manchmal doch ziemlich anstrengend“, antwortete dieser, während er sich weiter mit Trunks im Hochstuhl spielte. „Weiß deine Mutter schon, was es wird? Das habe ich sie nämlich noch gar nicht gefragt“, fragte Bulma interessiert nach. „Ein Junge. Dann habe ich jemanden mit dem ich trainieren kann, wenn er mal älter ist.“ „Toll, noch ein Junge! Und das würde deine Mutter erlauben? Also das trainieren?“ „Ich weiß nicht. Vielleicht ändert sie sich ja noch. Man weiß es ja nie. Sie ist zwar seit sie schwanger ist sehr anstrengend, aber dennoch habe ich in ihr eine gewisse Veränderung gespürt. Vielleicht verlagern sich ihre Prioritäten beim Neugeborenen mal nicht aufs Lernen“, kicherte Son Gohan und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. „Wünschst du dir etwa für Trunks auch einen kleinen Bruder?“ Bulma zuckte abrupt zusammen. Teilweise dachte sie wirklich tagein und tagaus über ihren außerirdischen Gefährten und den gemeinsamen Sohn nach. Doch an ein weiteres Kind hatte sie bis dato keinen Gedanken verschwendet. Die Vorstellung allein schien in ihrem Kopf mehr als absurd zu sein. Trunks selbst war ein Unfall gewesen. Sie hatte eigentlich nie vorgehabt Mutter zu werden. Vegeta kümmerte sich ja um nicht viel, aber dass sie ihre Verhütung verwendete, war ihm dann doch wichtig geworden. Es war ein seltsames Gespräch gewesen, wie sie der Saiyajin darauf angeredet hatte. Mit hochrotem Kopf hatte er klargestellt nicht noch einen Balg zeugen zu wollen, aber dennoch gewisse Bedürfnisse zu haben. Bulma musste sich mehr als zusammenreißen, als dieser die Worte fast stammelnd über die Lippen gebracht hatte. Nur ein leichtes Grinsen hatte sich in ihrem Gesicht breit gemacht und war für ihn bereits Anlass genug gewesen, sie anzuschreien. Sie hatte ihm dann zu verstehen gegeben, dass sie genauso empfand wie er und fand es eigentlich natürlich über so etwas zu reden. Doch der Gedanke daran in irgendeiner Hinsicht einen Konsens gefunden zu haben, störte den Saiyajin no Ouji ebenfalls. Grummelnd hatte er das Gespräch beendet und war etwas peinlich berührt aus dem Raum gestürmt. Natürlich hatte er sich wieder hart und unnahbar gegeben und ließ nichts unversucht die Scham zu verdecken. Bulma tat ihm auch diesen Gefallen und hatte ihn diesbezüglich nie wieder angesprochen. Noch am selben Tag hatte sie sich erneut die Spirale einsetzen lassen, da sie so am wenigstens nachdenken musste. Auch wenn hier wieder dieselbe Gefahr wie vor fast zwei Jahren lauern würde, vertraute sie dennoch dieser Methode. Es war doch nur ein unglücklicher Zufall gewesen, oder nicht? Nichtsdestotrotz war der Gedanke Vegeta nach einem Geschwisterchen für Trunks zu fragen mehr als lächerlich. Sie konnte sich schon richtig vorstellen, wie der Saiyajin fragen würde, ob sie noch alle Tassen im Schrank hatte. Immerhin waren sie, wie so oft erwähnt, kein Liebespaar. Nicht im eigentlichen Sinne. „Bulma? Hab ich was Falsches gesagt?“, hakte der Halbsaiyajin nach und sah sie verwundert an. Erneut zuckte sie zusammen und ließ dabei das Messer auf dem Tisch fallen. Es war ihr gar nicht aufgefallen, wie sie in Gedanken versunken war. Sie hatte sogar die Frage des Jungen vergessen. „Äh, was. Was hast du gesagt?“, fragte sie kichernd nach und griff wieder nach ihrem Messer und schmierte noch eine weitere Schicht Butter auf das Brot. „Ob du für Trunks noch einen kleinen Bruder oder so gern hättest?“, erinnerte er sie. „Ach so“, kam es ihr wieder in den Sinn und sie biss einmal kräftig von der Scheibe Brot ab. „Also ehrlich gesagt habe ich noch nie darüber nachgedacht. Aber du kannst dir sicher denken, was Vegeta dazu sagen würde.“ „Was würde ich wozu sagen?“, hörten sie plötzlich eine männliche Stimme am Türrahmen. Bulma hatte sich fast verschluckt, so sehr erschrak sie bei der Anwesenheit ihres Saiyajin. Er kam immer im richtigen Zeitpunkt, oder wie sie es sah, zum Ungünstigsten. „Ach nichts. Wir haben uns nur gefragt, was du zu einer neuen Frisur für Bulma sagen würdest“, log der Sohn seines Widersachers. Mürrisch betrachtete Vegeta die Familie und Son Gohan, wie sie am Tisch saßen. Kurz herrschte eine Stille und die Blauhaarige rechnete nicht damit, dass er diese Lüge abkaufen würde. Doch der Halbsaiyajin hatte ein gewisses Talent in diesen Dingen, da er ihm das abkaufte. „Ist mir doch egal, wie ihre Haare aussehen. Wenn sie will, kann sie einen Irokesen tragen – ist ihre Sache.“ Er ging zum Kühlschrank, nahm sich nur schnell ein Getränk heraus und ging wieder seines Weges. Als er eindeutig nicht mehr in Hörweite war, bedankte sich Bulma bei ihrem Gast. „Tolle Lüge. Ich möchte gar nicht wissen, was er zu der Familienplanung sagen würde. Ich glaub, da würde er gleich das Weite suchen“, flüsterte sie Son Gohan zu. Dieser nickte nur zustimmend und griff erneut nach einem Stück Karottenbrot. ******* Nachdem sie sich noch einige Zeit unterhalten hatten, begann der vormittägliche Trott im Hause Briefs. Bulma und ihr Vater widmeten sich wieder ihrer Arbeit, während ihre Mutter sich um die Tiere, Pflanzen und Trunks kümmerte. Son Gohan musste feststellen, dass man Vegeta wirklich nicht oft herumgeistern sah. Meistens war er in seinem Zimmer oder wenn niemand im Wohnzimmer oder sich in der Nähe davon befand, auch dort. Am liebsten hätte sich der Halbsaiyajin mit den Büchern im Wohnzimmer beschäftigt, doch er wusste, dass er das nicht tun konnte. Nicht sofort. Er musste zuerst das tun, wofür er eigentlich gekommen war. Bevor Bulma sich ihrer Arbeit gewidmet hatte, hatte sie noch einmal eindringlich auf ihn eingeredet, irgendwie mit Vegeta das Gespräch aufzusuchen. Er sollte ihn in irgendeiner Weise motivieren, oder sonst etwas tun. Besser als gar nichts. Son Gohan saß auf der Couch im Wohnzimmer und sinnierte vor sich hin. Wie konnte er Bulma bezüglich Vegeta nur weiterhelfen? Er atmete tief durch und blickte aus dem Fenster. Es hatte endlich zu schneien aufgehört und man konnte die weiße Wiese auf dem Gelände erkennen, wie sie im dumpfen Sonnenlicht strahlte. Jetzt in diesem Moment würde er doch am liebsten einfach hinausgehen und einen Schneemann bauen, jetzt wo er es sich so überlegte. Trunks wäre auch sicher begeistert draußen rumzutollen. Doch er hatte andere Dinge zu tun. Der Preis für eine Woche Freiheit war, Bulma zu helfen. Er musste den Saiyajinprinzen in ein Gespräch verwickeln. Doch wie sollte er so eines überhaupt beginnen? Es würde komisch und unangenehm werden, wie so oft. Er wusste noch nicht, wie er am besten vorgehen sollte. Schließlich kam ihm die zündende Idee. Er würde im Gravitationsraum trainieren. So wie er Vegeta einschätzte, würde es nicht lange dauern, bis dieser ihn darauf anreden würde, was er da drin zu suchen hatte. Auch wenn der Saiyajin behauptete nie wieder trainieren zu wollen, war der Gravitationsraum sein Eigentum und er mochte es sicher nicht, wenn man mit seinen Sachen spielte … Son Gohan erhob sich von der Couch und begab sich noch kurz in sein Gästezimmer, bevor er den Trainingsraum aufsuchen würde. Seine gemütlichen Klamotten wollte er nicht voll schwitzen. Außerdem hatte er einen dunklen Trainingsanzug extra mitgenommen – einer, der wie der von Piccolo aussah. Auch wenn er seinen Vater vermisste und schätzte, war der Namekianer trotzdem sein Idol. Nachdem er sich alles übergestreift hatte, ging er barfuß einen Stock höher und den Gang entlang, bis er zu einer stählernen Tür kam. Die Anzeige neben der Tür verriet, dass der Raum nicht benutzt wurde und auch von Vegeta war weit und breit nichts zu sehen. Der Halbsaiyajin schluckt noch einmal, bevor er endlich die kalte Türklinke betätigte und den Trainingsraum betrat. Alles sah so aus wie das Raumschiff, mit dem er damals mit Kuririn und Bulma nach Namek geflogen war. Nur noch etwas moderner. Ein paar Trainingsgeräte standen in einer Ecke, sahen aber mehr als verstaubt als neu aus. Vegeta musste diesen Raum wohl wirklich lange gemieden beziehungsweise nie benutzt haben. Irgendwie verstand er ihn nicht so ganz, wieso er aufgehört hatte, seinen Körper zu stählen. Er war doch immer so stolz auf seine Stärke gewesen … Der Junge schüttelte weitere Gedanken um seinen Widersacher ab und ging zu einem Steuerpult, das in der Mitte des Raumes war. Es war alles ziemlich einfach aufgebaut und die Aufschriften auf den Knöpfen verrieten ihm, welche Bedienelemente die Gravitation erhöhen, beziehungsweise senken würde. Son Gohan griff nach einem größeren, blauen Knopf und drehte diesen nach rechts, um beginnen zu können. Aber es ging nicht. Eine Warnleuchte neben dem betätigten Knopf schien auf. „Türe abschließen …“, las er vor sich hin. Wie dumm von ihm die Türe offen zu lassen. Somit war es klar, dass die Schwerkraft sich nicht verändern würde. Son Gohan ging schnell zurück, verriegelte die Tür und benutzte erneut den Knopf. Diesmal funktionierte es. 20G, 40G, … Die Anzeige veränderte sich rapide, bis sie schließlich bei 150G ankam. „Das reicht für den Anfang“, beschloss er und bestätigte mit einem anderen Knopf die Gravitation auf dem gewünschten Level zu halten. Der Halbsaiyajin ging einige Schritte von dem Pult weg und versucht ein paar Luftsprünge unter dieser Erdanziehung. Es funktioniert ganz gut, aber dennoch merkte er, dass er etwas schlapp war. Er hatte das Training ebenfalls etwas ruhen lassen und ärgerte sich ein bisschen nicht mehr in Topform zu sein. Vielleicht sollte er sich öfters mit Piccolo zum Training treffen? Seinen grünen Freund hatte er in letzter Zeit viel zu wenig gesehen. Doch auch wenn sie sich nicht sahen, spürten sie die Anwesenheit des anderen. Außerdem glaubte Son Gohan den Blick des Namekianers durch das Fenster in seinem Zimmer erhaschen zu können. Die Gedanken um sein versäumtes Training verschwanden jedoch schnell wieder, da die Konzentration und die Lust sich auszupowern mit jeder Sekunde stiegen. Nach ein paar weiteren Luftsprüngen, die zum Aufwärmen Großteils dienten, brachte er sich in Kampfposition und vollführte schnelle, ruckartige Bewegungen mit seinen angespannten Oberarmen. Die ersten Schweißtropfen machten sich bereits unter der Anziehung bemerkbar. Son Gohan beschloss sich mehr auf seine Atmung zu konzentrieren. Er war wirklich nicht mehr derselbe wie beim Kampf gegen Cell. Nach weiteren Schlägen wechselte er sein Training zu Liegestützen, etwa hundert sollten für den Anfang reichen – natürlich nur mit einem Finger. Erneut brachte er sich in Position und vollführte die Übung. Anfangs fiel es ihm noch leichter, doch mit der Anzahl der Liegestütze wurde es immer härter. Sein Körper fühlte sich immer schwerer an. Doch es gefiel ihm, seinen Körper wieder auszureizen. „60, … 61, …. 62 …“, ächzte er unter den langsamen Bewegungen und er musste sich manchmal vor Anstrengung auf die Zähne beißen. Doch plötzlich wurde er zurück geworfen und sein Körper schlug gegen die Wand hinter ihm. Ein Schmerz durch fuhr seinen Rücken und er bäumte sich etwas unter dem unerwarteten Vorfall auf. Die Mauer musste aus einem besonderen Material gebaut worden sein, sonst hätte er eigentlich diese mit seinem Körper durchbohren müssen. Doch was war passiert? Son Gohan fühlte, wie sein Körper viel zu leicht wieder war und die Gravitation nachgelassen hatte. War mit dem Raum etwas nicht in Ordnung? „Sag mal, was machst du hier?“, hörte er auf einmal eine ihm bekannte Stimme. Vegeta betrat den Raum und musterte ihn kritisch. Anscheinend hatte dieser von außen die Gravitation ausgeschaltet. Der Halbsaiyajin hatte gar nicht damit gerechnet, dass außer ihm jemand dies verstellen konnte. Als er den Prinzen vor sich sah, fiel ihm erst wieder ein, weswegen er eigentlich den Raum betreten hatte. Son Gohan hatte das erreicht, was er wollte. Vegeta fühlte sich in seinem Territorium bedroht. Kurz blieb dem Jungen vor Staunen noch der Mund offen, doch dann fing er sich wieder. „Ich trainiere, das siehst du doch“, sagte er, ohne mit der Wimper zu zucken. Die kurzen, dumpfen Schritte kamen immer näher, bis direkt vor ihm die Silhouette des Prinzen vor ihm ersichtlich war. Was würde er nun tun? Weiter fühlte er den kritischen Blick seines Artgenossen, wie dieser ihn von oben bis unten betrachtete. Son Gohan lag noch immer auf dem Boden, nur leicht mit dem Oberkörper nach oben, da er sich mit den Oberarmen abstützte. „Ja, das sehe ich“, flüsterte er und hielt ihm plötzlich die Hand hin. Der Halbsaiyajin starrte verwundert, auf die Hand, die ihm der Ältere hinhielt. Was sollte das nun? „Na, was ist, willst du hier Wurzeln schlagen?“, hakte dieser nach und wartete darauf, dass er ihm nun die Hand gab. Ohne weiter zu zögern, nickte Son Gohan und ließ sich von Vegeta aufhelfen. Danach wischte er sich den Schweiß von den Händen und sah etwas verlegen drein. „Na ja, ich wollte den Raum ausprobieren“, kicherte er. „Du hast doch nichts dagegen?“ „Eigentlich hat den Bulma nur für mich gebaut“, zischte Vegeta und verschränkte seine Arme. „Aber ich habe ihn noch nie benutzt.“ „Warum nicht?“ Eine längere Stille herrschte zwischen ihnen. Son Gohan sah, wie Vegeta darüber nachdachte, was er nun antworten sollte. Der Prinz hob seinen Kopf und sah einfach in die Luft, wie in ein schwarzes Loch. Er seufzte und löste schließlich die Spannung seiner Arme. „Ich sehe keinen Grund mehr zu Kämpfen“, hauchte er. „Aber … äh …“ Son Gohan war mehr als unvorbereitet auf diese Antwort. Was konnte er darauf nur sagen? „… es muss nicht immer einen Grund zum Kämpfen geben. Man sollte immer in Bereitschaft sein. Man weiß ja nie, was kommen könnte. Das mit den Cyborgs haben wir glücklicherweise durch Trunks aus der Zukunft erfahren. Und gerade das sollte uns zeigen, dass wir immer mit neuen Feinden rechnen müssen.“ „Was mit dem Planeten passiert oder was für Feinde hier auftauchen, ist mir völlig Schnuppe“, stellte Vegeta klar und sah den Jüngeren weiter mit strenger Miene an. „Mein Ziel war es immer Kakarott zu übertrumpfen und das ist jetzt für immer verloren. Nachdem dieser Idiot sich so gefühlvoll opfern musste, typisch für ihn.“ „Was ist mit mir?“, fragte Son Gohan mit einem unbehaglichen Ton. Wieso hatte er dies überhaupt ausgesprochen? Eigentlich wollte er sich mit Vegeta nicht messen, aber er hatte seinen Vater doch übertroffen. Wieso konnte der Saiyajin nicht Genugtuung darin finden, ihn zu bekämpfen? „Das ist nicht dasselbe, du halbes Würstchen. Kakarott ist der einzige Vollblut-Saiyajin außer mir. Es gibt sonst niemanden mehr. Außerdem ist das mit deinem Vater etwas Persönliches, das kann man nicht mit dir vergleichen.“ Son Gohan senkte seinen Blick und überlegte, wie er sein Gegenüber in einer Art und Weise positiv beeinflussen konnte. Doch irgendwie fand er keine hilfreichen Gedanken oder Ideen. „Dann such dir ein neues Ziel. Du kannst hier nicht für immer versauern und dich bemitleiden. Was sollte da meine Mutter sagen? Sie ist auch mehr als zerstört, dass Papa gegangen ist. Aber dich scheint es noch mehr mitzunehmen als sie. Dabei muss sie noch einen weiteren Jungen bald großziehen …“ „Was? Noch ein Junge?“ „Der Arzt hat gemeint, dass ich einen kleinen Bruder bekomme, ja.“ „Noch mehr Kämpfer dieses Blutes“, knurrte er und biss sich dabei auf die Unterlippe. „Was?“ Son Gohan hatte nicht ganz verstanden, was Vegeta damit meinte. „Vergiss es“, unterbrach ihn der Saiyajin und dieser stellte sich seltsamerweise in Kampfposition. „Na wie wär's, wenn wir eine kleine Trainingsrunde einlegen. Aufgewärmt scheinst du ja schon zu sein.“ Son Gohans Augen weiteten sich unter der plötzlichen Wendung, die dieses Gespräch gebracht hatte. Vegeta zum Kämpfen zu motivieren ging anscheinend leichter als seine Mutter davon zu überzeugen, dass er hier gebraucht wurde. „Na gut, aber ich halte mich nicht zurück“, kicherte der Jüngere und stellte sich auch in eine passende Position. ****** Auch wenn eine digitale Uhr an der Wand im Trainingsraum angebracht war, hatte keiner der Beiden auch nur einmal darauf gesehen. Sie hatten das Mittagsessen bereits versäumt, doch ihr Hunger nach Training schien größer zu sein als der nach fester Nahrung. Zwar hatte Bulma mal kurz vorbei geschaut, um sie an das Essen zu erinnern. Als sie jedoch die eingeschaltete Gravitation bemerkte, wollte sie ihnen auch nicht dazwischen funken und diese ausschalten. Sonst hätte sie sich noch die Wut von ihrem Prinzen aufgehalst. Außerdem war er anscheinend dabei seine Motivation wieder zu finden und genau das wollte sie ja, also ließ sie beide in Ruhe. Die beiden kämpften mehr zum Spaß als aus Ernst. Keiner verwandelte sich in einen Super Saiyajin oder darüber hinaus. Ein weiterer Grund sich zurück zu halten war schließlich das Haus selbst. Auch wenn der Trainingsraum aus einem speziellen Material hergestellt war, hatte auch dieser seine Grenzen und keiner der beiden Kämpfer war gewillt diese auszutesten. Irgendwann am späten Nachmittag ließ sich Son Gohan dann doch einmal fallen und atmete schwer aus. „Obwohl du so eine lange Trainingspause gemacht hast, bist du noch immer der Alte“, stellte der Halbsaiyajin fest und wischte sich mit seinem rechten Handrücken den Schweiß von der Stirn. Er saß halb aufrecht am Boden und stützte sich mit einer Hand rückwärts ab, um nicht ganz am Boden zu liegen. „Und du bist nach der kurzen Zeit schon richtig verweichlicht. Ich hätte mehr von dir erwartet. Dein Vater würde nur den Kopf schütteln, wenn er das von oben sehen könnte“, antwortete Vegeta und musste ebenfalls keuchen. Es war wahr. Er hatte den Sohn von Kakarott anders in Erinnerung. Doch damals spielten viele Faktoren zusammen. Der Junge hatte beim Kampf gegen Cell eine aufgeschäumte Wut, die er im Moment nicht zutage bringen konnte. Außerdem schien er das letzte halbe Jahr wirklich nichts getan zu haben, außer lernen. Vegeta betrachtete das unschuldige, verschmitzte Grinsen des Halbsaiyajins. Was motivierte ihn eigentlich zum Kämpfen? War die Rettung der Erde oder seine Liebsten zu beschützen der einzige Grund? Wollte er nicht seine Grenzen ausloten? Wenn Vegeta an seiner Stelle gewesen wäre, hätte er sich noch mehr an seine Limits gebracht, neue Gegner gesucht, die ihm beim Kräftemessen unterstützt hätten … Doch der Junge schien einfach kein Interesse daran zu haben. Vergeudetes Ttalent. Auch wenn die Kombination Mensch und Saiyajin einen starken Kämpfer hervorbrachte, fehlte das Herz des echten Saiyajins, das Vegeta selbst nur mit Kakarott teilte. „Da muss ich dir zustimmen. Aber ich muss im Moment viel nachholen wegen den letzten drei Jahren, in denen ich trainiert habe“, seufzte Son Gohan und setzte sich im Schneidersitz hin. Er griff nach einer Wasserflasche in der Nähe und nahm einen großen Schluck davon. Vegeta blieb weiterhin wortkarg und blieb in seinen Gedanken. Eigentlich war es ihm egal, zu was Chichi ihren Sohn zwang. Dennoch wusste er nicht, was er davon halten sollte, dass der Junge so versauerte und im Training so zurückgeworfen wurde. Somit würden sich für den Saiyajin no Ouji wieder neue Türen öffnen und er hätte eigentlich eine Chance Son Gohan noch zu überholen. Aber diese Mensch-Saiyain-Kinder schienen mühelos jeden zu übertrumpfen. Wie sollte der da noch vorgehen? Doch plötzlich schoss es ihm in den Kopf, dass er selbst einen Sohn hatte. Wenn er schon nicht die Möglichkeit hatte seinen Widersacher zu besiegen, konnte das dieser tun. Son Gohan war eindeutig zu alt und weit voraus. Doch wenn er rechtzeitig mit dem Training beginnen würde, könnte Trunks noch einiges schaffen … nicht nur Son Gohan sondern auch seinen Bruder, den er bald bekommen würde. In Vegeta bildete sich langsam ein Gebilde von Möglichkeiten, die er in Zukunft in Angriff nehmen konnte. Ein Lächeln umspielte seine Lippen und er fühlte neue Kampfeslust in sich hochsteigen. Und nicht nur das. Ein neues Ziel. Eine neue Motivation. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)