Love Exposure von lovelykotori (Entblößung der Liebe) ================================================================================ Kapitel 7: Aus den Augen, aus dem Sinn -------------------------------------- „Hallo? Wer ist da? Soll ich Hilfe holen? Hallo?“, rief Bulma in die Dunkelheit und ging einige Schritte in die dunkle Gasse hinein. Sie konnte, kaum merklich, eine kleine Gestalt hinter einer Tonne erkennen. Es war nicht besonders groß, glich fast einem Kind. Vielleicht hatte es sich nur verlaufen und hier steckt. „Hast du deine Eltern etwa verloren?“ Die Blauhaarige ging noch einige Schritte sachte weiter. Ihr Herz schien mit jedem Zentimeter, den sie hinter sich brachte, schneller gegen ihre Brust zu hämmern. Dennoch war sie sich wenigstens sicher, dass es sich bei dem Wesen um keinen Perversen, wie zunächst vermutet, handelte. Gerade als sie noch etwas jünger war, hatte sie öfters solche Erlebnisse gehabt, wo sie frauenhungrige Typen verfolgt hatten. Aber sie war ja nicht auf dem Kopf gefallen. Sie konnte sich auch ohne männliche Unterstützung gut wehren. Vorsichtig näherte sie sich immer mehr dem Schluchzen, das immer lauter wurde. Bis jetzt konnte sie nur weiße Schuhe und verschränkte Arme eines kleinen Körpers erkennen. Schließlich sah sie dunkles Haar, jedoch kein Gesicht zu der Silhouette. Das vermeintliche Kind hatte den Kopf tief zwischen seinen verschränkten Armen versteckt und schluchzte weiter vor sich hin. „Weshalb weinst du?“, fragte sie weiter nach, obwohl auf ihre bisherigen Fragen keine Antworten zurückgekommen waren. Schließlich stand sie vor dem Kind, das ihr in gewisser Weise vertraut vorkam. Besser gesagt das, was das Kind anhatte. Ein blauer Anzug, weiße Stiefel und weiße Handschuhe zierten den leicht muskulösen und gleichzeitig zierlichen Körper. Ebenso konnte sie einen Brustpanzer erhaschen, den das Kind anhatte. Im nächsten Augenblick hob ihr Gegenüber den Kopf und ein ihr vertrautes Gesicht blickte sie an. „Ich weiß es eigentlich nicht“, schluchzte der Fremdling. Bulma erschrak und ging einige Schritte reflexartig zurück. Dabei stolperte sie über eine Unebenheit des Straßenbodens und fiel augenblicklich rückwärts zu Boden. Auch wenn es schon dunkel war, konnte sie die Gesichtszüge genau erkennen. Nein, er konnte es nicht sein. Er sah doch fast genauso aus? Die Augen, die Haare, wie auch der leicht grimmige Blick, der nur durch den traurigen Gesichtsausdruck etwas verschwand. „Ve … Ve …“, stotterte sie. Die Blauhaarige musste erst einmal schlucken und sich neu sammeln, bevor sie die Worte über ihre Lippen bringen konnte. „Wieso siehst du so aus wie Vegeta?“ Jetzt, wo sie das Kind genauer ansah, stellte sie fest, dass es eindeutig kein Kind war. Es war viel mehr ein Jugendlicher oder ein zu klein gewachsener Erwachsener. So genau konnte sie es auch wieder nicht sagen. Der Kampfanzug war derselbe, den Freezers Gefolgschaft hatte. Vegetas Kampfanzug. Was geschah nur? War diese Person etwa hinter ihr her? Sie hatte schon in letzter Zeit bemerkt, dass sie etwas beobachtete. Bulma erinnerte sich an das offene Fenster in der Garage und auch an einen Schatten, den sie in Trunks‘ Zimmer bemerkt hatte. Doch das war doch unmöglich. Wie sollte dieser Junge in ihr Haus gekommen sein und nun sich hier bemerkbar machen. Wieso offenbarte sich ihr nun diese Gestalt in dieser Form? In einer dunklen Gasse, schluchzend. Tausende Gedanken schossen durch ihren Kopf. Sie wusste nicht, wie sie diese einordnen sollte. Doch am wichtigsten war für sie zu wissen, wieso er wie Vegeta aussah. ‚Die Zeitmaschine‘, schoss es ihr durch den Kopf. Die Idee war nicht so absurd, wie sie sich im ersten Moment anfühlte. Kam dieses Wesen aus der Zukunft? Ein Nachfahre Vegetas und ihrem zukünftigen Ich? Doch warum würde er sich sonst verstecken? Es schien einfach keinen Sinn zu ergeben. Die Sekunden schienen nicht zu vergehen. Der Junge sah sie verzweifelt an und schien mehr Angst vor ihr zu haben, als sie vor ihm. „Vegeta ist mein Bruder“, erklärte dieser nach einer halben Ewigkeit. Bulma sah ihn nach dieser Erklärung verdutzt an und ließ die Worte auf sich wirken. „Sein Bruder? Er hat nie was von einem Bruder erzählt. Was ich weiß, war er ein Einzelkind“, zweifelte sie den Wahrheitsgehalt seiner Aussage an. „Es könnte genauso gut sein, dass du einer von den Bösen bist und dich nur bei mir einschleimen willst. Immerhin hast du Freezers Uniform an. Erklär mir das mal!“ Die Erfinderin richtete sich auf, nachdem sie schon viel zu lange am kalten Straßenboden verweilt hatte. Ihr Gesäß schmerzte etwas, als sie sich wieder erhob und sich den leichten Schmutz abputzte. Bei ihren Anschuldigungen zuckte ihr Gegenüber zusammen. Entweder schien er ein guter Schauspieler zu sein oder wirklich nichts Böses im Schilde zu führen. Er klammerte sich krampfhaft an seinen Oberarmen fest und strahlte eine gewisse Verzweiflung aus. „Ich lüge nicht! Das mit Freezers Uniform ist eine längere Geschichte … Alles ist eine längere Geschichte …“ „Das klingt alles nach faulen Ausreden. Ich traue dir noch immer nicht so ganz. Am besten ich hole Vegeta. Der kann bestimmt feststellen, ob du die Wahrheit sagst“, drohte sie ihm und machte sich zum Gehen auf. Das Ganze war doch einfach nur suspekt. „Nein, bitte nicht“, schrie der Junge und löste sich schließlich von seinem zusammengekauerten Sitz. Ohne weiter darüber nachzudenken, fasste er ruckartig ihren rechten Arm, um sie davon abzuhalten wegzugehen. „Was soll das? Lass mich …“ Dann geschah es so plötzlich, dass nach einem Augenzwinkern alles anders war. Bulma wollte sich noch wehren. Sie hatte ihn sogar noch gesehen, wie er aufgesprungen war. Wie er verzweifelt nach ihrem Arm gegriffen hatte und sie anflehte nicht zu gehen. Es war kein fester Griff. Jedoch erschrak sie eher aufgrund der Handlung selbst. Immerhin wusste sie nicht, wer er wirklich war oder was er vorhatte. In gewisser Weise fürchtete sie sich trotzdem um ihr Leben. Doch genau in dem Moment, wo er ihren Arm umfasste, umhüllte sie ein gleißendes, helles Licht. Die Gasse, wo sie zuvor geredet hatten, war verschwunden. Es blieb nur eine Leere übrig. ******** Mrs. Briefs wählte zum wiederholten Mal Bulmas Handynummer und lauschte dem Ton, der von der anderen Leitung kam. „Diese Nummer ist nicht erreichbar“, hörte sie zum gefühlt tausendsten Mal. Keine Reaktion. Erneut legte sie auf und seufzte. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es bereits Mitternacht war. Ihre Tochter hätte sich bestimmt gemeldet, wenn sie woanders übernachtet hätte. Außerdem war es nicht ihre Art, einfach so außerhalb zu schlafen. Nicht seit sie ein Kind hatte. Auch wenn sie Trunks oft ihren Eltern aufhalste, war sie mehr als bemüht, eine gute Mutter zu sein. „Hast du sie nicht erreicht?“, fragte Mr. Briefs seine Frau, die noch immer besorgt die Wanduhr anstarrte. Er hatte bereits seinen Pyjama an und war bettfertig, doch seine Frau schien noch nicht daran denken zu wollen. Sie wischte sich den aufkommenden Schweiß von den Händen und atmete schwer aus. „Es ist einfach seltsam. Sie meinte nur, dass sie kurz zum Friseur gehen wollte. Selbst wenn sie noch etwas anderes vorgehabt hätte, hätte sie sich bestimmt gemeldet. Immerhin müssen wir uns die Zeit für Trunks auch einteilen. Ich versteh das alles nicht“, seufzte sie. „Hast du Vegeta schon mal gefragt?“ „Nein, das noch nicht. An den hab ich überhaupt nicht gedacht. Vielleicht weiß er ja wirklich etwas.“ Ein neuer Hoffnungsschimmer spiegelte sich in ihrem Gesicht wieder. Auch wenn es unwahrscheinlich war, hatte Bulma ihm vielleicht irgendetwas mitgeteilt. ****** Kurze Zeit später kam dieser auch aus dem Bad. Er hatte so lange, wie möglich trainiert, damit er der Blauhaarigen nicht über den Weg laufen musste. Es interessierte den Prinzen nicht, erneut mit ihr zu streiten. Sie würde sich bestimmt wieder von selbst beruhigen und dafür brauchte er einfach Abstand. Das Haus war außerdem groß genug, um jemanden eine Zeitlang aus dem Weg zu gehen. Mit dem Gedanken, dass er um diese Uhrzeit die einzig wache Person war, ging er in die Küche und war mehr als überrascht, als er Bulmas Eltern dort vorfand. „Was ist denn hier los? Mitternachtskränzchen?“, murrte er. Vegeta hatte nichts gegen die Briefs. Jedoch wollte er seine Ruhe haben und mit niemandem sprechen. Vor allem wollte er sein Essen ohne nerviges Gequatsche einnehmen. Er schweifte mit seinem Blick zwischen den Beiden hin und her. Irgendetwas war seltsam. Der Kämpfer hatte zwar nicht viel Empathie für diese Familie übrig, doch seine schnelle Auffassungsgabe verriet ihm, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Was war denn nun wieder? „Auf dich haben wir gewartet, Vegeta“, erklärte Panchy Briefs, die sich von ihrem Stuhl erhob und ein paar Schritte auf den Kämpfer zuging. „Auf mich?“ Der Prinz wurde hellhörig. Was konnten die Alten um diese verdammte Uhrzeit von ihm wissen wollen? Kurz überflog er die letzten 24 Stunden. Das Einzige, was von Belang war, war der Streit mit deren Tochter. Sonst hatte er sich nicht gerührt und die restliche Zeit mit Trainieren, Schlafen und Essen verbracht. Vegeta biss sich auf die Zähne. Was wenn Bulma ihnen davon erzählt hatte und ihre Eltern sich nun einmischen wollten? Der Gedanke daran ließ eine Ader an seiner Schläfe pulsieren. In was war er eigentlich geraten? Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn er sich nie etwas mit der Blauhaarigen angefangen hätte. Diese Liaison verursachte anscheinend mehr Probleme, als dass sie Vorteile mit sich brachte. Doch bevor er sich in weitere abwegige Gedanken stürzte, wartete er ab, weshalb ihre Eltern ihn tatsächlich gesucht hatten. „Bulma ist nicht nach Hause gekommen. Hat sie dir irgendetwas gesagt, wo sie heute übernachten würde? Irgendwas?“ Mrs. Briefs faltete ihre Hände zusammen und sah ihn flehend an. Es machte den Anschein, dass sie rein gar nichts ihren Eltern gesagt hatte. Wieder mal. Eigentlich sollte er sie schon besser kennen. Die Probleme, die sie manchmal miteinander hatten, verschwieg sie immer. In der Hinsicht konnte er ihr schon vertrauen. Doch warum war sie nicht nach Hause gekommen? Nahm sie der Streit so mit? So schätzte er sie eigentlich gar nicht ein. Vegeta konnte sich an viel schlimmere Auseinandersetzungen erinnern und bei denen war sie immer stark geblieben. Wenn der Erfinderin zum Weinen zumute war, versteckte sie die Tränen so gut es ging. Wenn sie wütend war, ließ sie ihrem Zorn freien Lauf, anstatt ungute Gefühle hinunterzuschlucken. Ihm gegenüber wollte sie, so gut es ging, keine Schwäche zeigen. Oder war das Fass nun endgültig übergelaufen? Hatten sich diese diversen Konfrontationen in ihr aufgestaut und hatte es ihr nun endgültig gereicht? Wollte sie ihm eine Lehre erteilen? Hatte sie den Kleinen mitgenommen, um ihn vor ihm zu beschützen? „Wo ist Trunks?“, kam als Gegenfrage zurück. Er musste es wissen, ob sein Sohn da war. Wenn der Junge nicht im Haus war, dann war es eindeutig. Eigentlich konnte er die Aura des Kleinen selbst aufspüren, doch seine Gefühle waren durcheinander und aufgewühlt. Er konnte sich nicht wirklich konzentrieren. Wieso brachten ihn Bulma und dieses Kind nur so durcheinander? „Was? Wieso?“ Mrs. Briefs war mehr als verwundert über diese Frage. „Der schläft in seinem Bettchen. Das ist es ja! Bulma wäre nie so lange außer Haus ohne ihn. Und wenn doch, dann hätte sie uns etwas gesagt.“ Irgendwas schien faul zu sein. Vegeta biss sich auf die Lippen und versuchte sich einen Reim darauf zu machen. In der Tat war sie so gestrickt. Sie hätte ihren Eltern bestimmt etwas gesagt. Es war nicht ihre Art einfach abzuhauen. Nicht ohne Trunks. Es ergab einfach keinen Sinn. „Ich weiß von nichts …“, flüsterte er vor sich hin und ging gedankenverloren zum Kühlschrank und holte sich ein Thunfisch-Sandwich. Ohne eine weitere Reaktion der Briefs abzuwarten, ging er seines Weges und verschwand gedankenverloren aus der Küche. Während er sein dürftiges Abendessen verdrückte, ging er gemächlich die Stufen nach oben und versuchte sich die Situation zu erklären. Als er schließlich in seinem Zimmer ankam, ließ er sich auf das Bett fallen und drehte seinen Kopf nach links zum Fenster. Es hatte wieder zu schneien begonnen, stellte er fest und betrachtete die weißen Flöckchen, die langsam ihren Weg nach unten fanden. Vegeta schloss seine Augen und versuchte sich zu konzentrieren. Zwar wusste er noch immer nicht, was los war, doch er konnte die Blauhaarige wenigstens ausfindig machen. Er kannte ihre Aura, doch sie war so schwach, wie von allen anderen auch. Somit war es nicht gerade die leichteste Übung, sie unter der Menschenmasse zu finden. Doch was blieb ihm anderes übrig – er musste es versuchen. Weit konnte sie nicht sein, also versuchte er sich auf ein paar Quadratkilometer um das Capsule Gebäudes herum einzuschränken. Es dauerte zwar eine Weile, doch nachdem er die Auren aller Menschen überflogen hatte, stellte er fest, dass sie nicht dabei war. Jedoch blieben noch ein paar andere Auswahlmöglichkeiten. Vielleicht war sie bei einen von ihren beknackten Freunden, wer wusste das schon so genau. Zwar unterdrückten die anderen Kämpfer höchstwahrscheinlich ihren Ki, doch Vegeta wusste in etwa wo die Schildkröteninsel lag und auch wo Son Gohan mit dessen Mutter lebte. Der Saiyajin no Ouji atmete tief durch und versuchte seine Gefährtin weiterhin ausfindig zu machen. Doch wieder nichts. Wo war sie abgeblieben? Er konnte doch nicht den ganzen Planeten nach ihr absuchen? Oder doch? „Sie wird schon wieder auftauchen“, dachte er sich schließlich und schloss seine Augen. Nichtsdestotrotz war er hundemüde und ihre Eltern machten sich zu viele Sorgen. Zu lange würde Bulma ihren Sohn schon nicht alleine lassen. Das würde sie gar nicht aushalten. Wahrscheinlich hatte sie sich absichtlich an einem Ort versteckt, der weit weg war und ihm nicht bekannt, um eben nicht auf diese Art und Weise ausfindig gemacht zu werden. Der Saiyajin war sich langsam sicher, dass sie ihn mit ihrem Verschwinden nur in Rage versetzen wollte. ****** Doch am nächsten Tag fehlte noch immer jede Spur von ihr. Vegeta streifte durch das Haus, konnte sie jedoch nicht ausfindig machen. Bulmas Eltern kümmerten sich weiterhin um Trunks, solange ihre Tochter nicht da war. Bevor nicht 24 Stunden vorbei waren, wollten sie nichts unternehmen. Ein ungutes Gefühl schlich sich in ihm hoch. Es war wirklich nicht ihre Art, dermaßen lange wegzubleiben. „Dabei hätte sie heute eine wichtige Telefonkonferenz“, stellte Mr. Briefs fest, während dieser seinen Kaffee trank. Vegeta saß mit ihrem Vater am Esstisch und verputzt einen Pfannkuchen, den Mrs. Briefs ihm vorher zubereitet hatte. Nachdenklich aß er Stück für Stück das süßliche Frühstück und versuchte noch immer die Situation mit dem Streit von vor zwei Tagen zu erklären. Es gab keine andere Erklärung für ihn. Doch würde sie so weit gehen, dass sie sogar ihre Arbeit vernachlässigen würde? Als er sein Frühstück verputzt hatte, stand er wortlos vom Tisch auf und beförderte sich in den Trainingsraum. Wenn er trainieren ging, verging die Zeit am schnellsten. Bis er aus dem Gravitationsraum wieder draußen wäre, würde sie bestimmt wieder hier sein. Wahrscheinlich würde sie sich ärgern, dass er sie nicht gesucht hatte. Bestimmt wollte sie ein Verschwinden nur provozieren und es echt aussehen lassen, indem sie ihre Eltern außen vor ließ. Ja, so musste es einfach sein. ****** Etwa gegen sechs Uhr abends trainierte Vegeta immer noch. Sein Training wäre noch Stunden so weitergegangen, wäre nicht plötzlich der Gravitationsraum ausgeschaltete worden. „Was zum …?“, fluchte der Saiyajin no Ouji und drehte sich verschwitzt zur Türe des Gravitationsraumes. Jemand musste von außerhalb die Anziehungskraft ausgeschaltet haben. Im nächsten Moment öffnete sich auch schon die Türe und ein leichtes Knarren ertönte, als diese zur Seite schwank. Es war Bulmas Vater, der einen mehr als besorgten Blick aufsetzte. „Was soll das, ich trainiere gerade!“ Vegeta hasste es, wenn ihn jemand beim Training unterbrach. Das wussten alle. Also was zur Hölle sollte das? „Es tut mir leid, Vegeta. Ich wollte dich nicht stören. Doch es ist wirklich dringend“, kam es Mr. Briefs über die Lippen. Der Mann versteckte seine Hände im Laborkittel und schnaufte verzweifelt aus. „Was ist so dringend, dass es keine Sekunde länger warten kann?“, knurrte er und wischte sich mit seinem rechten Unterarm den Schweiß von der Stirn. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass das Ganze länger dauern würde. Also löste er die Spannung in seinen Muskeln und atmete tief durch. „Bulma ist noch immer nicht aufgetaucht. Wir haben all ihre Freunde angerufen. Niemand weiß von irgendetwas Bescheid. Sie ist bei niemandem gewesen … gar nichts. Und nicht nur das!“ Vegeta sah, wie Mr. Briefs in seinem Laborkittel nach was kramte. Auf der linken Seite zog er ein Handy heraus und präsentierte es dem Prinzen. „Ein Telefon? Ja und weiter? Soll ich damit jemanden anrufen?“, fragte der Kämpfer genervt weiter. „Das ist Bulmas Handy. Es wurde heute abgegeben, weil sie es verloren hat. Wahrscheinlich …“ Mr. Briefs machte sich ernsthafte Sorgen um seine Tochter und Vegeta wusste, worauf dieser nun hinauswollte. Er betrachtete die zitternde Hand des alten Mannes, wie er das elektronische Gerät in der Hand hielt. Der Saiyajin sah in seine Augen, die leicht glasig waren. Er schien sich seine Tränen zurückzuhalten. „Wir haben nicht so viele Möglichkeiten, wie du. Du mit deinen Kräften kannst sie bestimmt finden. Ich glaube, dass da jemand dahinter steckt. Hoffentlich ist ihr nichts passiert.“ Wer sollte bitteschön dahinter stecken? Vegeta war zwar bekannt, dass die Briefs eine Menge Geld hatten und dass die Menschen ziemlich scharf darauf waren. Doch wenn es nur um so etwas Banales ging, hätte sich doch bestimmt jemand gemeldet zwecks Lösegeld. Wer war also verantwortlich für ihr Verschwinden? „Bitte …“, ertönte es erneut aus Mr. Briefs Mund und Vegeta nickte ihm schließlich genervt zu. „Ich verspreche nichts“, stellte dieser noch klar. Er wollte ihren Eltern nicht noch unnötig Hoffnung machen. Und vor allem wollte er nicht als Retter in der Not dastehen. Eigentlich hasste er dies wie die Pest. Dennoch musste er etwas tun. Schließlich war er auch neugierig zu wissen, wo sie nun tatsächlich war. „Ich weiß. Trotzdem danke ich dir.“ Der Erfinder verneigte sich noch vor ihm und verschwand auf demselben Weg, den er gekommen war. Vegeta, stand wie angewurzelt im Gravitationsraum und überlegt, was er als Nächstes tun sollte. Anscheinend blieb ihm nichts anderes übrig, als wirklich den ganzen Planeten nach ihrer Aura abzusuchen. Das würde eine halbe Ewigkeit dauern, bei der Anzahl an Menschen, die auf der Erde lebten. Der Saiyajin setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und verschränkte seine Arme. Er rief sich ihr Bild immer und immer wieder in den Kopf und ließ dann seinen Spürsinn arbeiten. Die Zeit verstrich, Vegeta wusste nicht wie viel, doch irgendwann musste er aufgeben. Es hatte keinen Zweck. Bulma zu finden war wie eine Nadel im Heuhaufen. Was sollte er tun? Der Saiyajin no Ouji öffnete wieder seine Augen und versuchte sich einen klaren Kopf zu verschaffen. Er dachte an die momentane Teleportation, die Kakarott beherrschte. Diese würde ihm in solchen Momenten mehr als helfen. Doch es war nicht möglich diese zu benutzen oder gar zu erlernen. Son Goku weilte nicht mehr unter den Lebenden und selbst wenn – er würde ihn sicher nicht um Hilfe bitten. „Sie wird schon wieder auftauchen“, redete er sich im nächsten Moment selber ein. Nein, es konnte nicht möglich sein. Zu viele Indizien sprachen dafür, dass sie nicht freiwillig verschwunden war. Ihre Arbeit, ihr gemeinsamer Sohn. Alles war stehen und liegen gelassen worden. Vegetas Gedanken spielten Pingpong und wechselten von einer Theorie zur anderen. „Wenn nur nicht …“, fluchte er. Wenn nur nicht dieser Streit vorgefallen wäre, dachte er sich. Dann wäre alles viel einfacher. Was wäre, wenn kein Mensch für ihr Verschwinden verantwortlich war? Doch warum sie? Wollte jemand an ihm über sie rankommen? Vegeta durchforstete seine Erinnerungen und Erlebnisse der Jahre, bevor er einen Fuß auf die Erde gesetzt hatte. Er hatte sich viele Feinde in der Galaxie gemacht, doch die meisten waren bereits tot. Also wieso sollte jemand Bulma benutzen. Es lag ihm doch nichts an dieser Erdenfrau. Zumindest dachte er sich das. Er musste zugeben, dass es kein unangenehmes Gefühl war, sie in der Nähe zu haben. Dass er ihre Gesellschaft genoss. Jetzt, wo er wusste, dass sie weg war, fühlte er sich irgendwie – leerer. Ein ihm lang verborgenes Gefühl erklomm sich seinen Weg nach oben. Machte er sich tatsächlich Sorgen um diesen schwachen Menschen? „Sag schon, was hast du mit ihr gemacht?“, ertönte es plötzlich vom Eingang des Gravitationsraumes. Augenblicklich wurde er aus seinen Gedanken gerissen und er war überrascht, wen er überraschend vor sich sah. Hosted by Animexx e.V. 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