Love Exposure von lovelykotori (Entblößung der Liebe) ================================================================================ Kapitel 14: Das Versprechen --------------------------- Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Die Lippen des Saiyjins auf den Ihren zu fühlen und der süßliche Geschmack, der damit einherging. Alles war, als wäre es viel zu lange nicht geschehen. Als wären sie sich beinahe fremd geworden, obwohl dies eigentlich gar nicht möglich war. Bulma musste aufstöhnen, als sie endlich die Arme des Schwarzhaarigen spürte, wie er sie ganz fest an sie heranzog. Seine starken Arme, die sie fordernd aber nicht zu fest anfassten. Die Blauhaarige wollte so viel mehr. Wenn sie jetzt auf der Erde nur wären, dann hätten sie schon längst ... sie beide. Doch sie waren auf einem fremden Planeten. Irgendwo auf einem Felsvorsprung. Man konnte nicht wissen, wer plötzlich auftauchen würde und seien es nur ihre Freunde, die mit ihnen die Reise angetreten waren. Kurz musste sie daran denken, dass auch ihr Exfreund mitgekommen war. Auch wenn sie schon ewig nicht mehr zusammen waren, wäre es trotzdem seltsam, falls er sie hier so auflesen würde, so wie sie nun beieinander hangen. Oder noch viel schlimmer - wenn sie diese Zärtlichkeiten noch weiter gehen ließen. Ihre Gedanken, die sich um die anderen kreisten, blieben Vegeta scheinbar nicht aus. Denn er löste den Kuss zwischen ihnen und sah ihr tief in die Augen. Ebenfalls öffnete sie ihre Augen und starrte in seine Opale, die sich wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht befanden. „Ich glaube, wir werden beobachtet“, stellte er extrem leise flüsternd fest, ohne seinen Kopf auch nur annähernd in eine bestimmte Richtung zu bewegen. Für den Bruchteil einer Sekunde konnte die Erfinderin seine dunklen Augen sehen, wie er mit diesen kurz nach rechts deutete. Es war der Weg, von dem sie gekommen war. „Wer ...“, begann sie und wollte reflexartig ihren Kopf bewegen. Doch der Saiyajin no Ouji hielt diesen fest und ließ es für den Beobachter eher wie eine Streicheleinheit aussehen. „Sch“, brachte er sie zum Schweigen. „Nicht hinsehen. Verhalt dich so, als hätte ich nichts gesagt.“ „Und was sollen wir nun deiner Meinung nach machen? Wenn du dich auf den Fremdling konzentrieren willst?“, entgegnete Bulma genervt. Die Erregung, die ihr zuvor zu Kopf gestiegen war, flaute langsam wieder ab. Wie sehr hatte es sie in den Lenden gejuckt, den Prinzen in sich zu spüren oder andere Dinge zu tun. Doch es war nicht der richtige Moment dafür. Anstatt dass er einen Vorschlag machte, was sie statt des Küssens machen sollten, blieb er weiterhin ruhig und starrte sie zur Tarnung an. Auch wenn er seinen Blick auf sie gerichtet hatte, wusste sie, wo er eigentlich mit seinem Spürsinn war. Keinen Moment ließ er ihren Beobachter aus den Augen. Wahrscheinlich fühlte er dessen Aura und machte sich innerlich kampfbereit, falls der Fremde sie attackieren würde. „Kannst du mir wenigstens sagen, was du dann mit diesem Planeten zu schaffen hast?“, stocherte sie weiter nach. Wenn nun nichts mehr mit Liebelei war, dann konnte er ihre Fragen beantworten, die noch immer im Raum standen. Vegeta waren diese scheinbar unangenehm, denn unbewusst biss er sich auf die Unterlippe und zuckte leicht mit seiner rechten Augenbraue. Doch anstatt einer erhofften Antwort bekam sie nur ein Grummeln zurück. „Das geht dich nichts an.“ Da war er wieder. Ihr mysteriöser Prinz, der über nichts reden wollte. Je mehr er sich wehrte und nichts von sich preisgab, desto mehr ahnte sie, dass es unglaublich spannend sein musste, was er vor ihr verheimlichte. Doch wen glaubte er vor sich zu haben? Immerhin war sie die Mutter seines Kindes und in gewisser Hinsicht sah sie sich als Gefährtin diese sturen Mannes. Es war mühsam und schwierig, wie so oft. Bulma verstand nicht, wieso er nicht mit der Sprache herausrückte. Was die Gründe für dieses endlose Schweigen und sture 'Geht dich nichts an'-Gerede waren. Schämte er sich etwa für etwas aus seiner Vergangenheit? Doch sie zweifelte diese Möglichkeit an, schließlich war dem Prinzen nichts peinlich. Plötzlich bewegte sich Vegetas Kopf in die Richtung, wo er die fremde Gestalt ausgemacht hatte. „Sieht aus, als wäre er weg.“ Bulmas Herz raste bei seiner ruckartigen Bewegung. Zuerst deutete er ihr still zu bleiben, dann auf einmal rührte er sich ohne eine Vorwarnung. Die Blauhaarige war mehr als verwirrt. „Und was jetzt?“ Der Saiyajin no Ouji richtete sich auf und fasste dabei mit der einen Hand unter ihre Kniekehlen. Die Andere stützte sie am Rücken ab und somit trug er sie auf seinen Händen. „Was soll das denn werden?“, fragte sie leicht errötet nach und erhoffte sich fast irgendwelche romantischen Hintergedanken. „Wir gehen zurück zu den anderen. Du hast keine Schuhe an, also trage ich dich. Ein Problem damit?“, fragte er kühl nach und bewegte sich mit ihr auf den Händen langsam zu dem ursprünglichen Treffpunkt zurück. Auch wenn Vegeta nichts Besonderes darin sah, so war es für sie mehr als schön, ihm auf diese Weise so nahe zu sein. Bulma lehnte ihren Kopf leicht an seine Brust und fühlte die Wärme, die sein Körper abgab. In diesem Moment ärgerte sie sich fast ein bisschen, dass sie wieder hierher auf den Planeten zurückgekehrt war. Dass sie die Anderen mitgerissen hatte, um Tarble zu helfen. Doch im Endeffekt war es sicher besser, hier zu sein, um etwas Gutes zu tun, anstatt egoistisch zu handeln. Sie dachte daran, wie sie früher mehr als eingebildet und selbstbezogen war. Dieses frühere Ich gefiel ihr heute überhaupt nicht mehr. Aber sie war auch noch ziemlich jung gewesen, als sie dieses Verhalten an den Tag gelegt hatte. Erneut musste sie feststellen, dass sich die letzten Jahre oder gar Jahrzehnte einiges geändert hatte. Vor allem die Begegnung mit dem Saiyajin no Ouji, der sie nun auf Händen trug, hatte ihr Leben immens verändert. Doch sie fragte sich, wessen Leben die größere Wendung erhalten hatte.  Sie betrachtete das Gesicht des Kriegers, an dem sie sich festhielt, und musste feststellen, nicht den grausamen Krieger von damals zu wieder zu erkennen. Er war so viel mehr geworden. Es war als hätte er hier auf der Erde die Zeit und Muße gefunden, über Dinge nachzudenken, die er sein ganzes Leben lang verdrängt hatte. Dass er sich über sich selbst endlich im Klaren werden würde. Ob er sie jemals an seinen Gedanken teilhalben ließ, war unvorhersehbar. Jedoch hoffte sie inständig, ein Teil davon zu werden. ***** Schließlich erreichten sie wieder die Höhle, wo die anderen bereits warteten. Direkt aus dieser kam ein helles Licht. Jemand musste Feuer wohl gemacht haben. Yamchu stand als eine Art Wächter im Gras und sah sie etwas seltsam an. Bulma konnte regelrecht die Verwunderung spüren, als er sie beide sah. „Trägt der dich jetzt über die Schwelle, oder wie?“, zischte der ehemalige Wüstenbandit und sie konnte nicht genau heraushören, ob den Ton, den er anbrachte, eher sarkastisch oder spaßig klang. In jedem Fall war es unangebracht und sie wunderte, warum er überhaupt so etwas sagte. „War doch nur Spaß“, fügte er auf einmal schnell hinzu. Vegeta ließ die Blauhaarige wieder auf eigenen Beinen stehen und ging, ohne ein weiteres Wort zu sagen, an Yamchu vorbei. Als er nicht mehr im Blickfeld war, klärte sie die Situation schnell auf. „Auch wenn es dich eigentlich nichts angeht ...“, begann sie und verschränkte ihre Arme. „Hat er mich nur getragen, weil ich keine Schuhe anhabe, falls dir das noch nicht aufgefallen ist.“ Absichtlich sagte dies mit einem mehr als ironischen Unterton. Was glaubte ihr Exfreund eigentlich, wo sie waren? Das war immerhin kein Spiel. „Wie gesagt, es war nur Spaß“, redete er sich raus und sah das Gespräch als beendet an. „Warum hab ich nur das Gefühl, dass es nicht so ist.“ Bulma drehte sich um und ließ den Kämpfer alleine hinter sich stehen. „Warte, wo gehst du hin? Draußen ist es vielleicht gefährlich“, wollte er sie mit Worten zurückhalten. Genervt wendete sie sich ihm wieder zu und sah ihn mit rollenden Augen an. „Darf ich mir vielleicht Stoffe suchen, um mir so etwas wie Schuhe zu machen? Danke!“, entgegnete sie schnippisch und ging dann einige Meter weiter weg. Zu weit wollte sie sowieso nicht den Treffpunkt, wo sie alle aufhielten, verlassen, da man ja wirklich nicht wusste, was sich in der Umgebung so aufhalten konnte. Immerhin hatte sie jemand oder etwas beobachtet. „Wahrscheinlich war das nur Yamchu“, redete sie mit sich selbst und bückte sich, um nach einem größeren, flachen Holzstück zu suchen. Während sie die Utensilien, die ihr die Natur dieses Planeten gab, genauer untersuchte, dachte sie weiter über ihren ehemaligen Freund nach. Sie verstand nicht, warum er überhaupt mitgekommen war. Vegeta und er waren sowieso nicht gerade die besten Freunde. Bulma war ziemlich froh, dass Son Gohan und Kuririn sich ebenfalls auf das Abenteuer eingelassen hatten. Somit war die Gruppe eine gute Mischung. In diesem Moment ärgerte sie sich, dass sie Vegeta nicht früher gefragt hatte, wer sie eigentlich beobachtet hatte. Jetzt wo sie logisch darüber nachdachte, konnte es unmöglich der irdische Kämpfer gewesen sein. Ihr Gefährte kannte die Aura des ehemaligen Wüstenbanditen und der Saiyajin wäre bestimmt nicht so unruhig gewesen, wenn es sich um ihn gehandelt hätte. Bestimmt waren es die Zoras, die die Umgebung, um diesen Kristallpalast untersuchten oder gar bewachten. So hatten sie immerhin Tarble und die Erfinderin gefunden und gefangen genommen. Schließlich hatte Bulma zwei größere, dünne Holzplatten gefunden und diverses Kleinzeug, das sie benutzen konnte. Zu lange wollte sie sowieso hier nicht verweilen. Hastig packte sie alles zusammen und ging zurück zu den anderen. Yamchu stand noch immer vor der Höhle und schien auf ihre Rückkehr gewartet zu haben. „Wenn du noch etwas länger weggeblieben wärst, hätte ich dich suchen müssen.“ „Ich kann auf mich alleine aufpassen“, antwortete sie barsch, während sie an ihm vorbeiging. Plötzlich fühlte sie seine Hand, die ihren linken Oberarm festhielt. „Was zum-?“, zischte sie und hätte beinahe ihre Utensilien fallen gelassen. „Bulma, da ist kein Spiel. Wenn dir was passiert wäre, könnte ich mir das nie verzeihen ...“ Sie blickte wütend in die Augen ihres Exfreundes und sah ernsthafte Sorgen darin. Ihr Gesichtsausdruck entspannte sich wieder etwas und nun war sie mehr als verwirrt, solche Dinge aus seinem Mund zu vernehmen. Warum um alles in der Welt bedrückte es ihn nun, was mit ihr geschah oder nicht. „Nur weil wir nicht mehr zusammen sind, heißt das nicht ...“ Abrupt stoppte er seinen Redefluss und verstummte erneut. Sanft löste er seinen Arm wieder von ihrem Oberarm und deutete ihr in die Höhle hineinzugehen. „Vergiss es. Ich schiebe weiter Wache.“ Der schwarzhaarige Kämpfer ging von ihr weg und richtete seine Wachposition neu aus. Die Blauhaarige war perplex. Er hatte ihr nicht einmal die Möglichkeit gegeben, auf seine Aussage zu reagieren. Warum auf einmal kam er mit so etwas angerannt. Hatte er noch immer Gefühle für sie? Nicht, dass sie im Mindesten auch nur daran dachte, diese zu erwidern. Zu lange war alles her und die einzigen Gefühle, die sie für ihn hegte, waren freundschaftlicher Natur. Mehr konnte sie sich nicht mehr vorstellen. Dennoch wollte sie nicht, dass er sich da in irgendwas hineinversetzte, was keinen Sinn mehr machte. Hatte er nicht sowieso eine Freundin? „Bulma, wo bist du so lange geblieben?“ Die Stimme von dem glatzköpfigen Kämpfer riss sie aus ihren Gedanken heraus und ließ sie kurz aufschrecken. „Erschreck mich nicht so!“, keifte sie ihn an. „Ich hab mir nur Material gesucht, um mir ein paar Treter zu basteln.“ Dabei deutete sie mit der einen Hand auf die Holzteile in der Anderen. „Ach so. Komm wir müssen etwas besprechen. Währenddessen kannst du ja deine Dinger anfertigen. Yamchu weiß jedenfalls schon Bescheid, er schiebt die erste Wache.“ Bulma nickte und folgte Kuririn in die Höhle. Schließlich kamen sie bei einer kleinen Feuerstelle an, an der Son Gohan und Vegeta bereits saßen. „Sieht ja nicht so gemütlich aus“, stellte sie fast etwas heikel fest, als sie keine bequeme Sitzmöglichkeit erhaschen konnte. Abermals ärgerte sie sich, dass sie keine Hoi-Poi Kapseln mitgenommen hatte. Doch es war alles so schnell gegangen, dass sie komplett darauf vergessen hatte. Vorsichtig ließ sie sich neben dem Saiyajin no Ouji fallen und nahm sich einen spitzen Stein, den sie neben sich fand, mit dem sie die flachen Holzplatten etwas abschliff. Sie hatte bereits genau im Bild, was sie sich für Schuhe machte. Ein Paar Römersandalen konnte sie sich gut vorstellen und war leicht anzufertigen. Sie musste nur die Platten etwas zurecht bearbeiten. Dann die restlichen Teile, die sie gefunden hatte, irgendwie miteinander verbinden. Auf diversen Ästen schienen elastische, längliche Blätter zu wachsen, die für ihre weitere Arbeit mehr als nützlich war. „Was habt ihr herausgefunden?“, fragte sie, während sie ihre Augen auf das Holz vor ihr gerichtet hatte. ***** „Ich kann es noch immer nicht fassen“, fluchte Bulma und trottete vor der Höhle, in der sie die Nacht zuvor geschlafen hatten, hin und her. Sie hatte ihre Arme dabei verschränkt und versuchte sich wieder zu beruhigen. Die Wut stieg ihr nur so in den Kopf. Es kam ihr so vor, als könnte sie fühlen, dass eine Ader auf der Schläfe pulsierte. Diese grenzenlose Wut schien einfach nicht abzuklingen. Was zum Teufel bildeten sich diese Affen eigentlich ein, SIE hier zu lassen? Die Besprechung, die gestern Nacht stattgefunden hatte, war eigentlich nur dazu da gewesen, ihr mitzuteilen, dass sie hier warten sollte. Und dass Vegeta, Yamchu, Son Gohan und Kuririn sich zu diesem Palast aufmachen würden. Die drei Letzterwähnten hatten bei ihrer Erkundungstour einen möglichen Schwachpunkt gefunden. Wahrscheinlich eine Art Geheimgang, den die Zoras selbst nutzten und kaum bewacht war. Laut den Kämpfern waren diese Wesen körperlich mittelmäßig stark. Es war eher deren extrem moderne Technologie, die ihnen Sorge bereiteten. Sie wussten im Endeffekt gar nichts darüber, außer das, was ihnen die Blauhaarige mitgeteilt hatte. Dass sie eine Art Halsband hatte, das sie kontrollieren konnte und selbst Tarble willenlos machte. Vegeta war wie immer selbstbewusst gewesen und wollte die Mission ganz allein durchziehen. Zuerst wollte er ohne weitere Vorsichtsmaßnahme den Palast einfach stürmen. Doch die Gefahr war zu groß, dass die Zoras ihm dieses Halsband verpassen könnten. Also gab er sich mürrisch geschlagen und stimmte zu bei diesem anderen Plan mitzumachen. Schließlich beschlossen sie, am nächsten Morgen den Plan durchzuführen. Nur die ganze Sache hatte einen Haken, der Bulma wenig freudig stimmt. Sie mussten die Erfinderin hier allein zurücklassen. Immer wieder hatte sie ihnen erklärt, dass sie mitkommen müsste, um die Rückreise zur Erde zu sichern. Doch sie waren für eine getrennte Mission, die sie nicht interessierte. Sprich, zuerst würden sie den gefangenen Saiyajin befreien, und sobald dies erledigt war, wollten sie die Rückreise-Mission starten, wo es ihr erlaubt war, ebenfalls daran teilzuhaben. Warum konnten sie es nicht einfach miteinander verbinden? Bulma wusste wirklich nicht, was so schwer daran war. Klar, sie schien ihnen im Weg zu sein. Auf Namek war es dasselbe gewesen. Stunden, oder waren es sogar Tage, in denen sie alleine gelassen worden war. Lange waren diese Abenteuer schon zurück, doch irgendwie war es immer das gleiche Schema, nach dem ihre Freunde vorgingen. Die starken Kämpfer bildeten sich diese Vorgehensweise ein, bitte – sollten sie es tun. Doch die Blauhaarige beschloss, dass es nun reichte. Ein für alle mal. Schließlich war sie nicht umsonst Bulma Briefs. Auch wenn die anderen glaubten, noch so übermächtig zu sein, war sie dennoch ein wichtiger Bestandteil des Teams und das würde sie auch beweisen. Abrupt stoppte sie ihr hin und her laufen und beschloss sich selbst auf dem Weg zu machen. Immerhin hatte sie gestern mehr als gut aufgepasst, als die Kämpfer diesen Geheimweg erwähnt hatten. Sie konnte sich genauso gut alleine ins Abenteuer stürzen. Kurz setzte sie sich noch einmal ins Gras und dachte an gestern Abend zurück. Wenn sie nun wirklich allein zu diesem Kristallpalast ging, dann würde sie ein gegebenes Versprechen brechen. Eines, das einem gewissen Jemand offensichtlich mehr als wichtig war. *****       Nach der Besprechung, oder eher gesagt Auseinandersetzung, hatten sich die Freunde aufs Ohr gelegt. Yamchu würde noch zwei bis drei Stunden Wache schieben, bis ihn Kuririn ablösen würde. Die letzten Stunden in der Früh waren für den Saiyajin no Ouji reserviert. In der Höhle war es nicht gerade bequem und so blieb ihnen nichts anderes übrig, als dass sie sich auf den harten Boden niederlassen mussten. Jeder legte sich in eine Ecke und Bulma lag mit ein bisschen Sicherheitsabstand fast neben Vegeta, mit dem Gesicht zu ihm zugewandt. Das Feuer war bereits ausgemacht, aber durch die wenige Glut, die noch herrschte, konnte sie die offenen Augen des Saiyajins erkennen. „Du solltest schlafen“, flüsterte sie. „Viel Schlaf wirst du nicht bekommen.“ Ein leichtes Murren war von seiner Seite zu hören und er kam etwas näher zu ihr herüber. „Lass mich nur machen“, sagte er in einem ähnlich leisen Ton. „Ich war es schon immer gewohnt, nicht viel zu schlafen. Auf der Erde werde ich sowieso schon zu viel verhätschelt mit Schlaf.“ Vegeta lag mit seiner rechten Körperhälfte seitlich am Boden und kam mit seinem Kopf noch etwas näher zu ihr, als ob er ihr etwas Wichtiges sagen wollte. Jedoch unterließ er jede zärtliche Berührung, da Kuririn und Son Gohan sich neben ihnen befanden. Bulma wusste, dass er in der Gegenwart ihrer Freunde nicht annähernd irgendwelche Gefühle oder Berührungen zulassen konnte. Es reichte ihm schon, dass sie wussten, dass sie unter einem Dach lebten und so etwas Ähnliches wie eine lockere Beziehung führten. Nie würde jemals einer der anderen sehen, wie sie mehr als nur reden würden. „Versprich mir was“, sagte er so leise, dass sie es fast selbst kaum hörte. „Mach ja keinen Blödsinn, wenn wir uns morgen auf dem Weg machen.“ Bulma fühlte sich beinahe ertappt, als er diese Worte zu ihr sagte. Bei ihrem überraschten Gesichtsausdruck, musste er grinsen und er fügte noch hinzu: „Ich kenn dich ja.“ Wie recht er doch hatte. In einer Hinsicht waren sie sich absolut ähnlich. Unglaubliche Sturheit, wenn es darauf ankam. Sie erinnerte sich daran zurück, wie sie mit ihrem Gleiter und Trunks, der kaum ein paar Monate alt war, zu den Cyborgs nachgeflogen war. Im Nachhinein bereute sie diese Entscheidung ziemlich, denn sie hatte ihren liebsten Schatz damit in Gefahr gebracht. Wenn es nur um sie alleine ging, war ihr alles ziemlich egal. Sie musste sich durchsetzen, und wenn sie etwas tun wollte, dann tat sie es auch. Das Einzige, das sie verwunderte, war, wieso Vegeta sie genau jetzt darauf ansprach. So als ob er sich Sorgen machen würde. Abermals hörte sie seine Worte in ihrem Kopf widerhallen. „... damit ich das dämliche Gesicht der kleinen Onna wiedersehen konnte.“ Diese Worte hatte er ihr gesagt und noch so vieles mehr. Bulma konnte sich überhaupt nicht daran erinnern, jemals so etwas von ihm gehört zu haben. Es war so neu und ... anders. Sie erkannte die Veränderung, die sich langsam bei ihm bemerkbar machte. Und das Gute dabei war - er verschloss sich nicht mehr abrupt. Stattdessen lag er nun da und ermahnte sie, sich ja auf eigene Faust aufzumachen. Zwar noch immer in seiner üblichen Wortwahl. Aber immerhin. „Du kennst mich mehr als gut“, grinste sie. „Ich verspreche es dir.“ ***** Eigentlich hätte er ahnen können, dass sie dieses Versprechen nicht lange halten würde. Bulma hatte es ihm immerhin gesagt - er kannte sie. Die Blauhaarige erhob sich wieder und sah auf den Hügel, der vor ihr lag. Es war nicht einmal so leicht da schnell hochzukommen. Wie schwer war es wohl, allein unterwegs zu sein? Doch sie war zuversichtlich. Immerhin waren die anderen vorgeprescht und würden die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Somit hatte sie eigentlich freie Bahn. Sie war eindeutig sehr optimistisch und zuversichtlich. Ohne einen weiteren Gedanken über das Wenn und Aber zu verschwenden, rannte sie los in ihren Römersandalen, die sie die Nacht zuvor hergestellt hatte. Wenigstens würde sie sich an ihren Füßen nicht weiter verletzen.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)