Love Exposure von lovelykotori (Entblößung der Liebe) ================================================================================ Kapitel 16: Auf eigene Faust ---------------------------- Der Karren war jetzt mindestens schon eine halbe Stunde stillgestanden und es hatte sich sonst nichts Nennenswertes ereignet. Hier und da hatte Bulma einige Schritte rund um sich herum gehört. Dumpf und dann wieder klarer. Kurz hatte sie den Atem unbewusst angehalten, als sie erneut gebangt hatte, dass jemand die Decke wegziehen würde. Die Angst, dass ihre Tarnung auffliegen würde, war noch immer immens. Schließlich war es doch viel zu einfach gewesen, auf diesem Wege in diese Stadt, die den Palast einzäunte, zu gelangen. Doch irgendwann war es still geworden und sie hatte das Gefühl sich endlich in Sicherheit zu wiegen. Vorsichtig lugte sie unter der weiten, zerfetzten Decke, die über den Karren gelegt worden war, hindurch. Ihr Blick wanderte von rechts nach links, doch niemand war zu sehen. Da jegliche Wachen ihre Position verlassen zu haben schienen, packte sie die Möglichkeit beim Schopf und verschwand von den verwesenden Leichen, auf denen sie eine gefühlte Ewigkeit gelegen hatte. Angewidert musste sie feststellen, dass sie den Geruch von denen bereits angenommen hatte. Eine leichte Übelkeit stieg in ihr hoch und sie musste sich sehr zurückhalten nicht sofort neben den Karren hinzuspeien. Wie hatte sie diesen Geruch die letzte halbe Stunde nur so ertragen können? Bulma klopfte sich leise mit ihrer rechten Hand etwas überschüssigen Dreck von ihrem Rock. Die Kleidung, die sie anhatte, konnte sie nach diesem Abenteuer sowieso wegschmeißen, stellte sie ernüchternd fest. Sie konnte sich nicht erinnern jemals in solch zerlumpten Fetzen herumgerannt zu sein. Plötzlich hörte sie dann doch Schritte in ihrer näheren Umgebung. Verdammt! Gerade war es doch ziemlich lange ruhig gewesen! Die Blauhaarige musste schnell handeln und aufgeregt blickte sie hin und her. Sie befand sich dem Anschein nach bei einer Lagerstelle oder Ähnlichem. So viel hatte sie nach ihren kurzen Beobachtungen herausfinden können. Jedenfalls waren einige andere Karren aufgestellt und an der Wand hingen einige Kutten – jedenfalls sahen sie so ähnlich aus. Schnell lief sie zu den herabhängen, dunklen Fetzen und wickelte sich in einer dieser Kutten ein. Wenigstens konnte man jetzt ihr Gesicht nicht mehr sehen. Vielleicht konnte sie damit als normaler Bewohner oder etwas Adäquates durchgehen. Sie zog die Kapuze der Kleidung weit über ihr Gesicht, sodass man nichts von ihr sehen konnte und ging zu einem vermeintlichen Ausgang. Im nächsten Moment konnte sie sogar Zoras erkennen, die ihren Weg kreuzten, sie jedoch völlig ignorierten. ‚Puh, Glück gehabt‘, dachte sie sich und versuchte sich wieder zu beruhigen. Ihr Herz schlug in einem enormen Tempo. Wer hätte gedacht, dass ihr Weg hierher und danach immer noch mehr als glatt verlaufen würde? Unbewusst hielt sie weiterhin den Atem an, nebenbei lauschend, was die Wächter so sagten, auch wenn sie kein Wort davon verstand. Selbst wenn sie deren Sprache nicht verstand, so waren es immerhin Gefühlsregungen, die bei vielen Völkern ähnlich waren. In gewisser Weise versuchte sie dies zu deuten. Jedenfalls konnte sie keinen Wutausbruch oder ähnliche negative Folgen ihres Abhauens von dem Karren interpretieren. Nachdem sie einigen Sicherheitsabstand zwischen sich und den Leuten gebracht hatte, zog sie ihre Kapuze etwas zurück und betrachtete vorsichtig auf das, was sich ihrem Blickfeld bot. Langsam schien sie auf so etwas wie eine Hauptstraße zu kommen. Rechts und links von ihr befanden sich teilweise Markstände oder zumindest etwas, das wie Verkaufsstände aussahen. Zoras, der scheinbar ärmeren Unterschicht, kauften und verkauften hier diverse Waren. Waffen, Essen und sonstige nützliche Dinge, die ihr auf den ersten Blick mehr als fremd vorkamen. Doch es wurden nicht einfache Schwerter oder Pfeil und Bogen verkauft. Nein, viel mehr war es ziemlich hohe Technologie, was sie da beim zweiten Mal hinschauen erkennen konnte. Teilweise sah das Zeug ziemlich gebraucht und alt aus, aber für Bulmas Standard waren es definitiv High End Geräte. Dieser Planet musste wahrlich den Menschen um einiges technologisch voraus sein. Nichtsdestotrotz wunderte sie sich, dass trotz dieses riesigen Fortschritts die Zoras in weniger hochmodernisierten Bauten lebten. Ein weiterer Blick nach rechts verriet ihr, dass die Häuser hier ziemlich normal aussahen. Nichts Besonderes, so als wären sie aus Lehm gebaut. Die ganze Erscheinung passte irgendwie gar nicht zu dem Zentrum, das sie bisher gesehen hatten. Dieser Kristallpalast, der nur so strotzte vor künstlicher Intelligenz und Automatisierung. Die Kluft zwischen Reich und Arm überstieg hier Dimensionen, die sich Bulma alles andere als vorstellen konnte. Sicher war sie als Erbin des Capsule Corporation Imperiums auch besser betucht, dennoch würde es ihr nie in den Sinn kommen, diesen Reichtum so dermaßen anzuprangern, wie die Herrscher oder reichen Leute es hier offensichtlich taten. Bei ihren Beobachtungen vermied sie jeglichen Augen- oder Personenkontakt mit den Zoras. Ihr Ziel war der Palast direkt, der hinter den Lehmgebäuden hoch emporrang. Es war wahrlich eine seltsame Aussicht, die sich ihr da eröffnete. Schließlich kam sie an das Ende dieser Straße an und ein paar Seitengassen später befand sie sich direkt vor ihrem Zielort. Der Haupteingang wurde teilweise bewacht aber nicht all zu sehr. Wahrscheinlich war der Kernkontrollpunkt eher auf den Stadteingang fokussiert worden. Doch wie sollte sie jetzt trotzdem auf die andere Seite gelangen? Die Mauern waren viel zu hoch, als dass sie sich darüber hätte wagen können. „Denk nach, Bulma“, redete sie mit sich selbst und ging der Mauer entlang, um irgendeine Schwachstelle zu finden. Nachdem sie schon das halbe Gebäude umrundet hatte, kam sie schließlich an einer Stelle an, an der ein dünner Spalt am Boden der Mauer war. Dieser war natürlich viel zu klein, als dass sie auch nur annähernd durchgepasst hätte. Genervt ließ sie sich davor auf dem Boden fallen und streifte mit ihren Händen auf dem sandigen Untergrund entlang. Es war harter, fester Sand vermischt mit Lehm oder Ähnlichem. Wenn sie nur etwas graben könnte, um diese Lücke zu vergrößern... Gemächlich untersuchte sie den Untergrund, bis sie auf eine Art Gitter stieß, das sie leicht herausziehen konnte. Plötzlich wurde das sandige Gemisch nach unten gedrückt und die Spalte wurde so groß, dass sie sich knapp durchzwängen konnte. „Seltsam“, stellte sie fest und legte das Gitter zur Seite. Vielleicht hatte jemand das hier bereits als Geheimweg genutzt und wieder auf diese Weise verdeckt. Doch jetzt in diesem Moment war ihr das mehr als herzlich egal. Schließlich konnte sie sich ihren Weg in das Schloss bahnen. Kurz lugte sie hinein, um nicht sofort auf eine Wache zu stoßen. Die Luft schien rein zu sein. Mit dem Gesicht voran krabbelte sie durch den Spalt und kam mit Müh und Not auf der anderen Seite wieder raus. „Du solltest wirklich wieder eine Diät machen“, ächzte sie, als sie ihre Hüfte durchzwängte. Kurz hatte sie gedacht, sie müsse jetzt für immer darin stecken bleiben, da das Vorankommen mehr als erschwert wurde. Doch plötzlich, genau in dem Moment, wo sie die letzten Zentimeter hinter sich bringen wollte, hörte sie abermals schnelle Schritte, die immer näher kamen. Sie musste sich beeilen, bevor sie noch entdeckt werden würde. Immer hörbarer wurden die lauten, stampfenden Geräusche, die von der nächsten Ecke kamen. Langsam wurde die Blauhaarige mehr als nervös. „Komm schon“, fluchte sie und musste feststellen, dass sie mit ihrer Kutte noch an einem weiteren Gitter festhing. Wer wusste schon, wie viel Zeit sie noch hatte. Die Schritte waren bereits so nahe, dass sie schon hörte, wie die fremden Personen in einer ihr unbekannten Sprache laut fluchten. Verdammt, warum musste sie jetzt hängen bleiben mit diesem elenden Fetzen? Bulma musste schnell eine Entscheidung treffen, bevor sie noch gefasst werden und wieder in Gefangenschaft geraten würde. Diesmal würde sie keiner mit den Dragon Balls auf die Erde wünschen … ***** Ja, das sah definitiv nach Besuch aus, stellte Vegeta fest, als das Blubbern von dem Abwasser immer mehr und heftiger wurde. Sicherheitshalber und ohne einen Gedanken zu verlieren, ob sein Ki aufgespürt werden konnte, verwandelte er sich einen Super Saiyajin. Als die goldene Aura den Kanal ausfüllte, beschloss Son Gohan es ihm gleich zu tun und auch ihn erfüllte die Kraft der alten Legende. „Hey- ist das wirklich notwendig?“, schrie Kuririn den Beiden zu, der sich für seinen Geschmack viel zu nahe bei dem Blubbern aufhielt. Der Glatzkopf rechnete mit dem Schlimmsten, wenn sich Vegeta sogar sicherheitshalber verwandelte. Auch Yamchu wurde etwas mulmig und jedoch stellte er sich in Kampfposition. Der Saiyajin no Ouji wusste nicht, was da jetzt genau im Kommen war. Er erwartete ein hässliches Unterwasserungeheuer, das sie zum Frühstück verspeisen wollte oder Ähnliches. Doch was er dann tatsächlich sah, nahm ihm anfangs jegliche Luft zum Atmen. Das Wasser wurde in die Luft geschleudert, als sich diese Kreatur endlich offenbarte. Sie war definitiv riesig. War mindestens drei Meter groß und sah aus wie ein… ja mit was war es vergleichbar? Die hässliche Fratze dieses Monsters jagte den anderen rein optisch eine Heidenangst ein. Stierähnliche Hörner zierten den Schädel des Wesens, dessen Oberkörper fast sogar menschlich wirkte. Seine Pranken oder besser gesagt Arme waren riesig und muskulös und setzten den Glatzkopf mit einem Hieb sofort außer Gefecht. Er sah den Angriff nicht kommen oder war einfach zu geschockt gewesen von der Erscheinung dieses Wesens. Das Ding vollführte einen kräftigen Schlag gegen seine Magengegend und der Mönch wurde zuerst gegen die Kanalmauer geschleudert, bevor sein Körper fast reglos dann in das Abwasser fiel. Es sah aus wie ein Satyr. Eine Mischung aus einem menschenartigen Wesen und einem Tier. Jedoch sah dieses Ding vor ihnen mehr als widerlich und riesig aus. Für seine Größe war es unglaublich schnell. Kuririn lag noch immer irgendwo im Wasser und rührte sich keinen Zentimeter. Der andere schwarzhaarige Kämpfer versuchte das Ding von hinten zu attackieren, scheiterte jedoch, da das Kanalmonster auch noch eine Schwanzflosse zu haben schien, das ihn ebenfalls nach unten schleuderte. „Was ist los mit euch? Das ist nur ein elendes Monster, kein Android oder sonstiger Superkämpfer“, fluchte Vegeta und stürmte sich mit dem Halbsaiyajin auf das Ding. Ja, es war verdammt schnell. Doch es war nicht mal annähernd so schnell wie zwei Super Saiyajins zusammen. Die beiden übrigen Kämpfer verabreichten dem Ding einige Schläge und Tritte, bis es schließlich das erste Mal zusammensackte. Der Prinz spürte noch immer den Ki dieses Wesens, es war noch lange nicht am Ende. „Schaff die anderen weg“, befahl der ältere Saiyajin zähneknirschend dem Jüngeren. „Ich will dieses Ding pulverisieren und du willst bestimmt nicht, dass ich die zwei Idioten mitverkohle, oder?“ Son Gohan ignorierte die arrogante Meldung von ihm und tauchte schließlich in das ekelhafte Wasser, um nach seinen Freunden zu fischen. Vegeta positionierte sich bereits und konzentrierte sein Ki in seinen nach vorne ausgestreckten Armen. Er wollte gerade so viel Energie benutzen, dass er die Umgebung nicht in die Luft jagen wollte. Nur dieses Ding in die ewigen Jagdgründe schicken. Wenn der jüngere Saiyajin sich endlich beeilen würde … Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte Son Gohan die menschlichen Kämpfer an den Rand des Kanals gezogen und gab dem Prinzen somit ein Zeichen, dass er das Monster endlich erledigen konnte. Doch kaum war das geschehen, passierte etwas Seltsames. Das Kanalmonster verschwand wieder dorthin, woher es gekommen war. Vegeta konnte nur mehr die Schwanzflosse, sprich das hintere Teil des Dings sehen, wie es dann ebenfalls im Abwasser wieder verschwand. Langsam beruhigte sich wieder alles. Ein paar Steine fielen noch von der Wand und der Decke, was aber nach kurzer Zeit ebenfalls vorbei war. Nachdem keine Rückkehr des Monsters ersichtlich war, verwandelten sich die Saiyajins wieder in ihren Ursprungszustand zurück. „Was war das nur?“, knurrte Vegeta, der gerade noch dazu bereit gewesen war, dem Ding den Garaus zu machen. „So viel dazu, dass wir uns reinschleichen. Ich bin mir sicher, dass uns jemand schon längst aufgespürt hat“, seufzte Son Gohan, der Kuririn auf den Rücken legte und ihn wieder zu Bewusstsein holte. „Das ist jetzt sowieso hinfällig“, knurrte Vegeta und wunderte sich eher über dieses abrupte Erscheinen und schnelle Verschwinden des Wesens. Zunächst zweifelte er daran, dass dieser Satyr eine gewisse Intelligenz besaß, doch irgendwie kam ihm die ganze Situation seltsam vor. War es etwa ein Haustier gewesen, das vorausgeschickt worden war, um sie in Empfang zu nehmen? „Ich glaube“, grinste der Saiyajin und musste sich sein Lachen unterdrücken. „… dass wir schon viel früher entdeckt worden sind.“ „Und was soll dann … diese ganze Farce?“, prustete Yamchu, der langsam wieder Luft bekam. Gerade als Vegeta zu einer möglichen Antwort ausholen wollte, spürte er einen Stich an seinem Hals. Ein brennender Schmerz, der ihn durchbohrte und bevor er jegliches Gefühl in seinem Körper verlor, blickte er zur Seite und sah wie weitere Geschosse, die in der Wand scheinbar versteckt waren, seine Mitstreiter ebenso lahmlegten. „Was zum-?“, waren die letzten dumpfen Worte, die er von dem jüngeren Saiyajin vernahm. Alles verschwamm vor seinen Augen und sein Körper schien unendlich schwer. Er konnte es nicht verhindern, dass er schließlich ebenfalls, wie die menschlichen Kämpfer zuvor, ins Abwasser fiel. **** Hastig schloss sie die Türe hinter sich und schnaufte angestrengt aber erleichtert aus. Tatsächlich hatte sie es geschafft und war im Labor des Palastes. Kurze Zeit zuvor hatte sie gedacht, dass es nun wirklich aus wäre. Im letzten Moment hatte sie sich der Kutte entledigt und war mit ihren stinkigen Klamotten so schnell es ging in ein sicheres Versteck geflüchtet. Die Wachen waren an ihr vorbeigezogen und hatten nicht mal die zurückgelassene Kutte infrage gestellt. Anscheinend waren diese mit anderen Dingen beschäftigt. Jedenfalls hantierte sie sich so von einer Ecke zur nächsten. Überall waren Wachen gewesen, doch niemand schien ihren Ki spüren zu können. War es vielleicht, weil sie einfach zu schwach war? Dass die Fremdlinge sie mit einem Tier oder Ähnlichem verwechselten? Oder hatten sie einfach nicht die Möglichkeit Ki zu erfassen. Einen Scouter konnte sie jedenfalls nirgends erkennen. Keiner der Wachen oder anderen Kämpfer hatte so ein grünes Display am Auge gehabt. Zu guter Letzt hatte sie es in den Palast geschafft und hatte sich sogar einige Stockwerke nach oben geschlichen. Je höher sie kam, desto geringer wurde die Bewachung zu ihrem Glück. Vorsichtig hatte sie die Räume durchsucht, um ein Labor oder adäquate wissenschaftliche Einheit, ausfindig zu machen. Schließlich, wo sie in der vierten Etage angekommen war, hatte sie es gefunden. Zwar wusste Bulma nicht, ob es ‚das‘ Labor war, doch es schien ein Wichtigeres zumindest zu sein. Der Raum war ziemlich weit und eine Menge Bücherregale zierten die Wände. Zwischen den Büchern waren auch einige Gläser, in denen diverses Gewebe in Flüssigkeit vorzufinden war. Neugierig streifte sie daran vorbei und bewunderte die Auswahl, die es hier vorzufinden gab. Spontan griff sie nach einem zufälligen Buch, das sie vorsichtig und neugierig öffnete. Abermals musste sie feststellen, dass sie diese Sprache weder verstehen noch irgendwie aussprechen konnte. Es waren Zeichen, die sie auf der Erde noch nie zuvor gesehen hatte. „Beeindruckende Sprache“, stellte sie fest und legte das aufgeschlagene Buch zur Seite. Es half ihr jetzt im Moment nicht weiter. Sie bewegte sich vom Bücherregal weg und ging zu einem größeren Tisch, der sich in der Mitte des Raumes befand. Hier lagen Dokumente, die ebenfalls in dieser ihr unverständlichen Sprache niedergeschrieben waren. Es machte den Anschein, dass sie nicht umher kam, diese Sprache zu entschlüsseln. Doch wie? Wie konnte sie das bewerkstelligen, wenn sie keinen einzigen grammatikalischen Hintergrund wusste? Bulma griff sich unbewusst auf ihren Hals, wo zuvor dieses seltsame Halsband sich befunden hatte. Bei dem Wunsch sie auf die Erde zu befördern, musste es wohl zerstört worden sein. Sie erinnerte sich, dass sie mithilfe dieses Utensils die anderen Wachen verstehen konnte. Und nicht nur das. Es war, als konnten die Zoras sie verstehen. Zwar waren die Übersetzungen teilweise nicht hundert Prozent korrekt, dennoch konnte man den essenziellen Kontext verstehen. Zusätzlich hatte dieses Ding noch einen Nachteil. Sie wusste zwar nicht, wie es möglich war mehrere Funktionen so zu verbinden, doch erinnerte sie sich, über dieses Halsband kontrolliert worden zu sein. Erneut kam ihr das Bild von Tarble ins Gedächtnis zurück, wie dieser weggebracht wurde und sich nicht auch nur einen Hauch wehren konnte. Was war das für eine Kraft oder Technologie, dieselbe einen Saiyajin bewegungsunfähig machen konnte? Was wenn Vegeta oder Son Gohan nur auf diese Weise leicht außer Gefecht gesetzt werden konnten? Nervös schüttelte sie sich diese Gedanken aus dem Kopf. Sie musste einen klaren Kopf bewahren und ihr weiteres Vorhaben in die Tat umsetzen. Die anderen würden den jungen Saiyajin bestimmt schon längst befreit haben. Vielleicht konnte sie hier wieder so ein Halsband finden, dachte sie sich. Doch nirgends konnte sie etwas entdecken, das auch nur annähernd so aussah. Bulma kramte in jeder Ecke des Labors herum. Alles was sie fand waren Bücher, Gläser mit Gewebe und diverses elektronisches Firlefanz, das den Tisch in der Mitte mit den bereits erwähnten Dokumenten, zierte. Die Erfinderin griff nach einem handgroßen Gerät, das aus einem Material bestand, das Metall am ehesten war. In der Mitte befand sich ein Loch, oder eher gesagt eine Ausbuchtung. So als müsse man darin etwas hineinstecken. Am unteren Ende des Gerätes war ein Griff mit diversen Knöpfen, die ebenfalls wieder in der seltsamen Sprache beschriftet waren. Auch wenn sie ein ungutes Gefühl dabei hatte, konnte sie nicht widerstehen – sie musste es ausprobieren. Sie drückte beide Augen kurz zu und presste den besagten Knopf. Ein kurzes Leuchten kam aus der Mitte dieses Dings. Als das Licht verschwand und somit der Vorgang scheinbar beendet war, öffnete sie wieder ihre Augen und staunte nicht schlecht, als sie sah, was dieser Schalter bewirkt hatte. Eine Nuss. Es war genauso eine Nuss, wie sie Tarble besessen hatte. In der Tat war es das gleiche Modell! Auch wenn sie ihren Augen nicht ganz trauen konnte im ersten Moment, war es dennoch so ein kleines Ding, wie sie es schon mal gesehen hatte. Bulma entfernte das produzierte Teil und legte es zur Seite. Erneut betätigte sie diesen Schalter, nur diesmal ohne wegzusehen. Und es geschah abermals. Eine weitere Nuss lag in der Mitte dieses Wunderwerks, das sie eben entdeckt hatte. Erneut legte sie das gerade Produzierte beiseite und wiederholte den Vorgang noch zweimal. Das sollte für ihre privaten Forschungen und für die Heimreise reichen, dachte sie sich. Auch wenn sie noch immer nicht wusste, wie diese Dinger funktionierten. Doch das würde sie bestimmt noch herausfinden. Zufrieden legte sie das Gerät, das für die Herstellung der Nüsse verantwortlich war, beiseite, und sah sich das nächste elektronische Hilfsmittel an. Es kam einem Tablet gleich und ein Kabel hing lose herunter, so als ob es mit etwas verbunden werden könnte. Bulma wischte mit ihrem Finger über das Display des Tablets und sah zum wiederholten Mal diese seltsamen Zeichen, die ihr nichts anders als Kopfzerbrechen bescherten. „Versteh ich nicht ...“, seufzte sie und streifte weiterhin wahllos herum. Es ärgerte sie, dass sie dem Anschein nach nichts machen konnte. Sie atmete angestrengt ein und aus, bis sie schließlich neues Selbstvertrauen fasste. Immerhin war sie die Erfinderin des Dragon Ball Radars und es konnte doch nicht sein, dass sie an diesem Firlefanz scheitern sollte, nur weil sie ein paar fremde Zeichen und Symbole nicht lesen konnte. Konzentriert durchsuchte sie Software des Programms, bis sie schließlich mithilfe von Icons herausfinden konnte, was sich ungefähr darauf befand. Das Tablet schien eine Art Testhardware oder Prototyp zu sein, der für diverse Sprachtests verwendet wurde. Jedenfalls konnte sie überall hinein und brauchte keine Zugriffsrechte. Entweder waren diese Zoras sehr dumm, was die Sicherheit ihrer Software betraf oder es war, wie sie es glaubte, einfach nur ein Tablet, mit dem man nicht viel Schaden anrichten konnte, außer die entsprechende Soft- und Firmware zu testen. Nachdem sie eine gefühlte Ewigkeit mit den Menüpunkten herumgespielt hatte, glaubte sie dann doch den Dreh raus zu haben. Durch wahlloses Klicken hatte sie es geschafft und ihre Sprache unter der ganzen Vielfalt gefunden. Wörterbücher und diverse Übersetzungen konnte sie bei den Features ausfindig machen. Für die Übersetzungen der gesprochenen Sprache wurde ein Algorithmus verwendet, der hocheffizient sein musste, so zeitnah, wie dieser eingesetzt wurde. Zugegeben, die Übersetzungen waren wirklich sehr gut, jedoch fehlten den Zoras diverse grammatikalische Hintergründe - sonst wäre der Translationsalgorithmus wirklich tadellos. Das musste sich die Erfinderin neidlos eingestehen. Neugierig wie ein kleines Kind spielte sie sich mit der Software und fügte einige Sachen hinzu, um das System zu verbessern. Nachdem sie ihre Sprache abermals ausgewählt hatte, wurden die Übersetzungen gleich viel besser und syntaktisch korrekt angezeigt. Wahrlich, das machte mehr als Spaß, musste sie selbst zugeben und wollte noch einiges ausprobieren, als sie plötzlich gestört wurde. Die Türe an der gegenüberliegenden Wand wurde geöffnet und einige Wächter starrten sie wütend an. „Ikuso!“, rief der Größere und schickte ein paar Männer voran, um sie zu fassen. Reflexartig griff sie nach den von ihr produzierten Nüssen und steckte diese in ihren Ausschnitt. Bulma ärgerte sich ziemlich, dass sie keine Taschen an ihrem Rock angebracht hatte, doch das war jetzt nebensächlich. Wichtig war es nun abzuhauen, auch wenn es im Moment nicht gerade rosig für sie aussah. Ihre Blicke wanderten im Raum schnell hin und her und am anderen Ende des Labors konnte sie trotz ihrer Verfolger noch eine Tür ausfindig machen, die nach draußen führte. Nach einer gefühlten Ewigkeit bewegte sich endlich ihr Körper und sie lief in die Richtung der angepeilten Tür. Am Weg dorthin betete sie, dass diese nicht verschlossen sei. „Verdammte scheiße ...“, fluchte sie, während sie in Windeseile von den Fremdlingen davonlief. In gewisser Weise hatte sie Glück, dass diese Typen nicht allzu schnell zu sein schienen. Schließlich erreichte sie die Türe und diese war Kami sei Dank nicht verschlossen. Wie in Windeseile riss sie diese auf und verschwand dahinter. Ein endloser Gang lag vor ihr, sonst nichts. Hinter ihr und seitlich konnte sie Stimmen hören. Warum war sie auch nicht früher abgehauen? Innerlich ärgerte sie sich so sehr. Sie verfluchte ihre unendliche Neugier, die sie zu lange in diesem Labor aufgehalten hatte. Doch es half nichts, sie konnte diese heikle Lage nun auch nicht mehr rückgängig machen. Immer weiter trugen sie ihre Füße. Noch ein Stockwerk nach oben, wo wieder Wächter entgegen kamen. Wie ein Wirbelwind flitzte sie wieder zurück und dort wurde sie jedoch ebenfalls wieder von Zoras in Empfang genommen. Verdammt. Die Treppe, die sie gerade noch hochgelaufen war, war blockiert. Der Gang, aus dem sie ursprünglich kam, ebenfalls. Hinter ihr war nur mehr eine Wand mit einem Fenster. Vorsichtig schielte sie nach unten, während die Wächter langsam immer näher kamen und sie in die Enge trieben. Wie weit war sie bitte nach oben gelaufen, dass es so tief nach unten ging? Waren das zehn Meter oder mehr? Die Blauhaarige musste schlucken, als sie ihre rosigen Aussichten vor sich hatte. Entweder ergeben oder ... der Sprung ins Ungewisse. Konnte sie das überleben? In ihrem Ausschnitt spürte sie noch immer die Nüsse, die sie vorher produziert und sozusagen ‚gestohlen‘ hatte. Zwar wusste sie noch immer nicht, wie diese Dinger funktionierten, doch vielleicht würden sie ihre Kraft entfalten, wenn sie am meisten gebraucht wurde. So wie jetzt. „Furute naide!“, hörte sie abermals die Stimmen von denjenigen, die ihr gefolgt waren. Keine Ahnung, was das heißen sollte, aber sie wusste, was sie jetzt tun würde – und musste. Bulma nahm all ihren Mut zusammen und stieg mit einem Fuß auf das bereits offene Fenster und zog ihren restlichen Körper nach oben. „Shinanda!“, ertönte es erneut von den Zoras, die nun schneller und fast panisch auf sie zukamen. Jetzt oder nie, Bulma Briefs, dachte sie sich und sprang aus dem Fenster. Die Tiefe, in die sie stürzte, empfing sie mit offenen Armen und sie erwiderte diese Umarmung. „Bitte“, hauchte sie und fasste sich im freien Fall mit der rechten Hand auf die Brust, an der sich die Nüsse befanden. Sie hoffte auf ein Wunder. Genau dasselbe Wunder, wie sie es einmal schon mit Tarble erlebt hatte. Die Nuss, die sie erst hier hergebracht hatte. Doch irgendwie half jegliches Beten und Bitten nicht. Und dieses Wunder blieb aus. Der Boden, der zuvor weit von ihr weg gewesen war, kam mit jeder Millisekunde immer näher. Und näher. Bis alles schwarz wurde. ~*~ Noch immer blickte sie gedankenverloren in das Schaufensterglas und betrachtete ihre kurz geschnittenen Haare. „Vegeta“, seufzte sie und fasste unbewusst auf ihr eigenes Spiegelbild, das sie schon eine gefühlte Ewigkeit anstarrte. Der Streit mit ihm lag ihr noch immer im Magen. Sie hasste diese unguten Gefühle, wenn sie auf diese Weise mit ihrem Gefährten auseinanderging. Schließlich fasste sie den Entschluss sich bei ihrem Saiyajin zu entschuldigen. Der Klügere gab bekanntlich öfter nach, dachte sie sich. Normalerweise war sie wie er bockig und stur, doch irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie dieses eine Mal auf ihren künstlichen Stolz verzichten sollte. Plötzlich vernahm sie ein leichtes Wimmern, das aus der Gasse neben dem Schaufenster kam. Kurz wagte sie einen scheuen Blick in die Dunkelheit vor ihr, doch sie traute sich nicht, näher zu kommen. Wer weiß, wo das sonst noch hinführen konnte? Perverse gab es öfter in diesem Teil der Stadt, und wenn es jemand war, der sie vielleicht noch entführte und Gott weiß noch mit ihr anstellte … Bulma ging schnellen Schrittes weg von der Gasse, die sie sichtlich nervös machte. Als sie einen für sich akzeptablen Sicherheitsabstand zwischen ihr und der anderen Straßenseite gebracht hatte, drehte sie sich ein letztes Mal um. Betrachtete die Dunkelheit, die diesen Ort umgab. Hörte kaum noch das Wimmern, das an ihr Ohr gedrungen war. Ja, es war besser, wenn sie einfach verschwand. Sie würde einfach nur nach Hause gehen … Nach Hause zu ihrem Sohn und Vegeta, mit dem sie noch einmal über diese Sache reden würde. Alles bereinigen. Sie hatte keine Zeit sich noch um seltsame Leute in einer Gasse zu kümmern. Diese konnten sich schließlich selbst helfen, … oder nicht? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)