Love Exposure von lovelykotori (Entblößung der Liebe) ================================================================================ Prolog: -------- Bulma saß an ihrem Schreibtisch in einem der Labore und haute wie wild in die Tasten. Nachdem sie einen ganzen Absatz eingetippt hatte, lehnte sie sich zurück und streckte angestrengt ihre Arme nach oben. Durch die ständige sitzende Arbeit fühlten sich ihre Schultern schon ziemlich verspannt an. Vielleicht würde sie doch, wie es ihre Mutter angeraten hatte, zum Masseur gehen. Sie schnaufte einmal aus und sah dann hinaus zum Fenster. Freudig stellte sie fest, dass es wieder zu schneien begonnen hatte. Wie schön die kleinen Flocken doch aussahen, während sie langsam auf den bereits verschneiten Rasen der Capsule Corporation fielen. Das ganze Schauspiel gefiel der Erfinderin sehr und sie musste über beide Ohren grinsen. Alles sah aus, als wäre es in helles Licht getaucht. Wie ein schönes Foto auf einer Postkarte. Diesen Anblick hatte sie zu Heiligabend vor einem Monat sehr vermisst, als Trunks sein erstes Weihnachten erlebt hatte. Sie konnte es noch gar nicht glauben, dass der kleine Mann bald ein Jahr alt werden würde. Während sie weiter dem Schneefall so zusah, dachte sie daran, was vor einem halben Jahr geschehen war. Es war für sie fast, als wäre es gestern passiert. Die Cyborgs und Cell hatten den Planeten ziemlich aufgemischt. Der Kampf gegen sie hatte einige Opfer gefordert. Durch die Ereignisse war ihr bester Freund gestorben. Doch nicht nur das, auch ein Teil von Vegeta. Dieser hatte durch Son Goku’s Tod sein Ziel im Leben verloren. Der Prinz lebte noch immer bei ihr, wo sollte er denn auch sonst hin? Er war ziemlich gebrochen von den Cell-Spielen zurückgekehrt und hatte sich nur schwer wieder gefangen. Anfangs wusste Bulma nicht so recht, wie sie ihn behandeln sollte, also ließ sie ihn einfach in Ruhe, bevor sie etwas Falsches tat. Als einsamer Krieger brauchte er sicher eine gewisse Zeit für sich. In der ersten Nacht ließ er ihr jedoch einen kleinen Einblick in sein Inneres gewähren. Doch das war auch das einzige Mal gewesen. Die aufgemischten Gefühle, die er erst verarbeiten musste, hatten ihn für eine nicht sehr lange Dauer schwach werden lassen. Den Tag darauf hatte er kein Wort mehr über das Gespräch am Balkon verloren. Und einen Tag später war er weiter stumm geblieben. Und den Tag darauf wieder. Somit folgten schließlich Wochen und dann noch Monate, wo der Saiyajin kein Sterbenswort mehr darüber verlor. Er wurde sogar eher wieder wie früher, er verschloss sich umso mehr und blieb unnahbar, rein gefühlsmäßig. Nichtsdestotrotz teilten sie weiterhin das Bett. Das war einfach so, auch wenn sie offiziell nicht zusammen waren. Bulma störte es jedoch nicht, dass sie kein echtes Paar waren, falls man das so sagen konnte. Im Gegenteil, sie genoss sogar diese lockere Liaison, auch wenn sie tiefe Gefühle für ihn hegte. In gewisser Weise war es gut so und ließ ihr die Freiheiten, die sie brauchte. Es war ihr nur wichtig, dass Vegeta anwesend war und dass Trunks mitbekam, dass er zumindest einen Vater hatte. Auch wenn dieser sich nicht sonderlich viel um ihn kümmerte. Vegeta hatte ihn kein einziges Mal in den Arm genommen, jedenfalls hatte sie nie etwas derartig Liebevolles von ihm bemerkt. Doch der größere Unterschied zu früher war der, dass er nicht mehr trainierte. Die meiste Zeit sinnierte er den lieben langen Tag vor sich hin. Einmal hatte er in Bulmas Gegenwart erwähnt, dass er genug vom Kämpfen hatte. „Ohne Kakarott macht das keinen Sinn“, hatte sie ihn grübeln gehört. Sie verstand diese ewige Kampfeslust sowieso nicht und irgendwie gefiel es ihr anfangs, als er das Kämpfen sein ließ und somit auf eine gewisse Art und Weise häuslich wurde. Doch die Blauhaarige musste schnell feststellen, dass er sich so in jemanden verwandelte, den sie zwar noch liebte, jedoch nicht mehr so bewunderte. In ihm hatte immer ein Feuer gelodert, das nach mehr strebte. Er wollte immer über sich hinausgehen. Doch nun? Die Erfinderin stoppte ihren weiteren Gedankengang und wendete sich wieder ihrer Arbeit zu. Noch immer waren ihr Vater und sie dabei das Innenleben von C16 zu studieren. Als sie den Cyborg das eine Mal repariert hatten, wurde eine große Menge an Daten kopiert. Doch die Informationen, die sie gewonnen hatten, waren alles andere als sortiert - ein richtiger Datenmüll. Damals hatte ihr Wissen wenigstens so weit gereicht, um den Roboter in einem halbwegs brauchbaren Zustand wiederherzustellen. Jedoch blieb ihnen tieferes Wissen vorerst verborgen. Dieser Dr. Gero war wahrlich ein Genie. Bulma hoffte mit seiner erschaffenen Technologie einiges an Forschung für die Capsule Corporation zu gewinnen. Im Moment versuchte sie, den Code weiter zu verstehen und für sie verständlicher umzuschreiben. Es war oft ein stundenlanges Herumprobieren, um diverse Probleme zu lösen. Aber sie wusste nicht, wie sie sonst vorangehen sollte. Sie hatte kein Gefühl dafür, wie viel Zeit vergangen war, seit sie auf den flackernden Monitor starrte, als sie plötzlich erschrak. „Das sieht unglaublich langweilig aus - dieses niedergeschriebene Kauderwelsch“, hörte sie eine laute, männliche Stimme hinter sich. Bulma zuckte zusammen und drehte genervt ihren Kopf zu dem Laborbesucher um. „Das kann dir doch egal sein“, schnaubte sie Vegeta an, der in einer Jogginghose und einem Shirt barfuß vor ihr stand. „Und überhaupt, was fällt dir ein mich zu stören? Hast du nichts Besseres zu tun?“ Aufgeregt klopfte sie mit dem Zeigefinger an ihrem Schreibtisch, während sie den Prinzen vor sich begutachtete. Der Saiyajin gab bloß ein Schnauben von sich und setzte seinen üblichen, grimmigen Blick auf. Es half nichts, aber Bulma musste ihn jedes Mal daran erinnern, dass er den ganzen Tag nichts tat. Dass er bei nichts eine Hilfe war. Wenn er wenigstens im Haushalt mit anpacken würde... „Der Gravitationsraum verstaubt auch schon, seit ich die Neuerungen eingebaut habe ...“, fuhr sie weiter fort und stand von ihrem Bürostuhl auf, um ihm direkt in die Augen blicken zu können. „Jetzt hab ich so einen beschissenen Trainingsraum mit verstellbarer Anziehungskraft schon in unser Haus integriert, damit der feine Herr nicht durch den Schnee muss, ... aber nein! Du ignorierst das Ding einfach! Vielleicht sollte ich das Teil vermieten, um irgendeinen Gewinn daraus zu ziehen. Vielleicht verirrt sich ein anderer Saiyajin mal hierher. Der würde sich bestimmt darüber freuen.“ „Ich werde ihn benutzen. Wenn ich soweit bin“, gab er knapp zurück. „Und ich dachte, du bist hier, um mir mitzuteilen, dass der Moment 'jetzt' gekommen ist“, schnauzte sie ihn weiter an und tippte mit ihrem rechten Zeigefinger auf seine harte Brust. „Ich will ja nichts sagen, aber du bist schon ziemlich weich geworden.“ Bei dieser Aussage musste sie sich ihr Lachen mehr als verkneifen. Sie übertrieb natürlich maßlos, denn seine Brust war so hart wie immer. Die Muskeln durch sein Shirt zeichneten sich wie gewöhnlich ab und brachten ihr Blut in Wallung. Doch sie musste ihn provozieren. Denn sie liebte es, den Vater ihres Kindes zu necken. „Das Einzige, was weich ist, ist deine Birne“, knurrte er und schob ihre Hand von seiner Brust blitzschnell weg. Stattdessen packte er sie bei den Hüften und setzte sie ruckartig auf den hölzernen Schreibtisch hinter sich. Vegeta kam mit seinem Gesicht ganz nahe an das Ihrige und hauchte ihr seine weiteren Worte ins Gesicht. „... und vielleicht auch noch dein Hintern.“ Dabei strich er langsam unter ihren Kittel und Bulma fühlte, wie seine Fingerkuppen an ihrem Hinterteil entlang fuhren. Sie keuchte auf unter der spontanen Bewegung seinerseits. Sie fühlte, wie seine Hände schließlich ihren Po erreichten und diesen fest kneteten. Ein warmes Gefühl macht sich in ihrer Lendenregion breit und sein warmer Atem in ihrem Gesicht verursachte unwillkürlich eine Gänsehaut auf ihrem Hals. „Du störst mich bei der Arbeit“, entgegnete sie ihm kühl und ignorierte die Gefühle, die er in ihr auslöste. Sie schob etwas krampfhaft ihre Hände vor seine Brust und drückte ihn sanft von sich weg. „Geh trainieren!“ „Und wenn ich nicht will?“, sagte er mit einem gewissen lasziven Ton. Die Blauhaarige sah in seine schwarzen Augen, die sie fordernd anfunkelten. Ohne eine weitere Antwort von ihr abzuwarten, senkte seinen Kopf zu ihrem Hals, um diesen zu küssen. Doch genau in diesem Moment klingelte das Handy der Erfinderin lautstark und zerstörte den zweisamen Moment, der unverhofft entstanden war. „Hast du etwa ein Sexspielzeug in deinem Höschen versteckt?“ belustigte er sich und Bulmas Gesicht errötete stark durch seine anstößige Bemerkung. Sie hatte das Handy ebenfalls auf Vibration gestellt, was sie in diesem Moment verfluchte. Denn sie saß direkt auf dem Mobiltelefon, das nicht zu vibrieren aufhören wollte. „Du bist so ein Idiot“, keifte sie ihn an und stieß ihn nervös mit ihren Beinen von sich. Danach sprang sie vom Schreibtisch auf, richtete sich ihren Rock zurecht und nahm das nervig tönende Gerät in die Hand, um zu sehen, wer anrief. „Das ist Chichi... kannst du mal eine Fliege machen?“ Bulma deutete mit einer winkenden Handbewegung an, dass er verschwinden sollte. „Euer dummes Weibergewäsch interessiert mich sowieso nicht. Das brauchst du mir nicht zweimal sagen“, entgegnete er und rollte genervt mit seinen Augen. Die Erfinderin zeigte ihm noch die Zunge, und als er endlich aus dem Labor verschwand, öffnete sie ihr Klapptelefon, um das Gespräch entgegen zu nehmen. Kapitel 1: Mütter und Söhne --------------------------- „Hey Chichi, was gibt’s?“, begrüßte Bulma ihre Freundin, nachdem sie galant die Klappe vom Telefon aufgemacht hatte. Sie hielt ihr rechtes Ohr an den Hörer, doch es blieb still. Kurz konnte sie ein kaum hörbares Atmen vernehmen, dennoch blieb die Antwort auf ihre Frage aus. „Alles Okay?“, fragte sie schließlich nach. Einen weiteren Moment lang blieb es ruhig, doch dann meldete sich endlich eine ihr bekannte Person. „Bulma? Ich bin's ...“, flüsterte eine kindliche Stimme. „Ich hab Mamas Handy kurz ausgeborgt, weil ...“ „Son Gohan?“, platzte es plötzlich aus ihr heraus. Bulma passte sich der flüsternden Stimme am anderen Ende der Leitung an und senkte ebenfalls die Lautstärke ihres Organs. „Was ist denn passiert? Und warum flüsterst du?“ „Ich flüstere, damit mich niemand hört, warum auch sonst? Eigentlich ist nichts passiert ... nicht wirklich ...“, begann er zu erzählen und machte dann eine kurze Pause. Sie sperrte ihre Ohren auf und wartete gespannt, was er sich aus den Fingern saugen würde. „Ach weißt du, es ist so: Mama ist so anstrengend seit sie schwanger ist. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Ich hab mir gedacht, dass du bei ihr anrufen könntest, nachdem ich aufgelegt habe. Sag ihr, dass du mich brauchst und dass es dringend ist! Dann würde ich wenigstens für ein paar Tage von hier wegkommen“, flehte sie der Halbsaiyajin an. „Was kann ich bitte für einen Notfall erfinden, wo ich nicht Vegeta dafür verwenden könnte?“, überlegte sie skeptisch. „Und außerdem solltest du deine Mutter eher unterstützten! Sie bekommt ein Kind und dass ohne Vater!“ Sie merkte, wie sie bei dieser Feststellung sichtlich böse wurde. Es war wieder so typisch von Son Goku zu sterben, wenn er am meisten gebraucht wurde. Wenn es nicht um die Rettung der Welt ging, dann wenigstens um das Wohl seiner Frau. „Dir fällt schon was ein, biiiiiiitte“, bettelte er fast weinerlich weiter. Er hörte sich mehr als verzweifelt an und Bulma musste zugeben, dass Chichi in der Tat nicht oft umgänglich war. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie ihr Verhalten während einer Schwangerschaft war. Plötzlich erklang im Hintergrund ein Knacksen und der Junge verabschiedete sich im nächsten Moment. „Ich glaube, sie ist gerade in der Nähe ... Ich muss das Telefon wieder zurücklegen. Bitte ruf an!“ Daraufhin hörte sie auch schon ein monotones Piepen im Hintergrund, ehe sie etwas erwidern konnte. Sie nahm das Mobiltelefon von ihrem Ohr weg und wollte schon die Klappe zumachen, als sie kurz noch überlegte, ob sie, wie Gohan es wollte, noch einmal anrufen sollte. Sie wusste zwar nicht was bei den Sons daheim so abging, dennoch hatte sie den Drang dem Jungen zu helfen. Wenn er sogar so weit gekommen war, sie anzurufen und um so etwas zu bitten. Die Erfinderin beschloss wenigstens zehn Minuten zu warten, da es sonst zu auffällig war und Chichi misstrauisch werden würde. Also steckte sie das Handy in eine Seitentasche ihres Kittels und beschloss sich ein Sandwich zu genehmigen, da sie schon länger ein Hungergefühl verspürte. Kaum war sie aus dem Labor getreten bemerkte sie wie Vegeta neben der Tür an der Wand lehnte. „Hast du schon wieder gelauscht?“, keifte sie ihn entnervt an. Es war ihr schon oft aufgefallen, dass der Saiyajin hier und da im Flur stand und hellhörig mitverfolgte, was im Haus so vor sich ging. „Du warst wohl kein großer Saiyajin-Krieger, sondern eher ein Geheimagent, so wie du immer rumschleichst ...“ Sie verschränkte ihre Arme und betrachtete den Mann vor ihr, wie er grinsend da lehnte und sich sichtlich darüber amüsierte, wie aufgeregt sie wieder mal war. „Nachdem ich den Namen Son Gohan noch im Flur gehört hatte, war ich halt doch etwas neugierig geworden“, versuchte er sich zu rechtfertigen. „Und was hör ich da? Kakarotts Frau hat schon wieder einen Braten in der Röhre?“ „Du überrascht mich jedes Mal wie eloquent du doch bist“, stellte Bulma sarkastisch fest. „Ja, sie ist schwanger, das habe ich dir sogar schon mal erzählt. Die Dinge, die ich dir mitteile, gehen bei dir wohl bei einem Ohr rein und beim andern wieder raus.“ „Ich kann mir nicht alles merken, was du so von dir gibst“, provozierte er sie. Bulma verzog das Gesicht und löste die Verschränkung ihrer Arme. Sie überlegte noch kurz, was sie ihm an den Kopf werfen sollte, beschloss aber stattdessen nach ihrem Telefon wieder zu greifen. „Dank dir weiß ich jetzt einen Grund, Son Gohan zu holen“, erklärte sie ihm und suchte sich die eben angenommene Nummer aus der Telefon-Anrufhistory heraus. „Aja?“, stellte Vegeta neugierig fest und stahl ihr hinterher, wie sie mit dem Hörer am Kopf von ihm wegging. „Und was für ein Grund?“ „Das würdest du wohl gern wissen ...“, zwinkerte sie ihm zu und verschwand einen Stock tiefer. ****** „Du brauchst Son-Gohan für was??“, krächzte Chichi ins Telefon und Bulma hielt sich das Telefon noch ein paar Zentimeter weiter weg, als eine nerv tötende Stimme zu hören war. „Um Vegeta mal aufzumischen. Er tobt wie wild herum und ist nicht zu bremsen. Son Gohan hat doch Cell besiegt, nur vor ihm hat Vegeta Respekt“, log sie die Schwangere an. Ein bisschen fühlte sie sich schlecht bei dieser Notlüge, aber sie hatte auch einen positiven Aspekt darin gefunden den Halbsaiyajin für ein paar Tage bei sich zu haben. Nicht nur, dass sie mal einen kostenlosen Babysitter für Trunks hatte. Vielleicht würde der Junge es auch schaffen ihren Prinzen mal wieder motivieren zu können. Er war irgendwie nur nutzlos, wie er so den ganzen Tag im Haus abhing. Vielleicht würde ein zwangloses Sparring die ganze Sache wieder auflockern. „Aber mein Junge kann nicht einfach so zu dir kommen. Während der Woche ist der Privatlehrer immer hier und Son Gohan muss noch immer den versäumten Stoff der letzten drei Jahre nachholen. Wie soll er sonst jemals auf eine gute Universität gehen können? Er braucht doch ...“, jammerte die Schwarzhaarige ins Telefon. Während sie die üblichen Ausreden dahintextete, dachte Bulma darüber nach, wieso sie sich das Ganze eigentlich antat. Doch jetzt war es schon zu spät und Son Gokus Sohn tat ihr in einer gewissen Art leid. Er war wahrscheinlich der Letzte, der Chichi länger alleine lassen würde, doch auch der Junge hatte anscheinend seine Grenzen. Sie belegte sich nebenbei ein Sandwich, während sie weiter der Schwangeren am Apparat zuhörte. Eine Schinken- und eine Käsescheibe mit einem Salatblatt wanderten auf ein Sandwichbrot, das mehrmals belegt wurde. „Jetzt halt aber mal die Luft an. Son Gohan kann doch einfach seine „Ferien“ vorziehen. Wir haben immerhin fast Februar, da haben normale Schüler auch mal frei. Ich bin mir sicher, dass er nach ein paar Tagen wieder ausgeruht lernen kann“, versuchte sie Chichi mit diesen Worten endlich zu besänftigen. Bulma ging währenddessen in der Küche auf und ab und starrte auf ihr fertiges Sandwich, das sie so schnell wie möglich verdrücken wollte. Doch sie musste diese Angelegenheit zuerst regeln. „Wenn man das so sieht ...“, war sie schließlich einsichtig. „Dann soll er halt seine Ferien haben. Aber in fünf Tagen ist er wieder hier!“ Es hatte gar nicht einmal so lange gedauert, sie zu überreden, dachte sich die Erfinderin erfreut und atmete erleichtert aus. Sie lehnte sich an der Küchentheke an und sah sich dabei die Eiszapfen an, die außen beim Fenster sichtbar herunterhingen und durch das Sonnenlicht glänzten. „Gut, dann ist ja alles geregelt“, freute sich die Blauhaarige und beendete nach weiterem Smalltalk schließlich das Gespräch. Sie schob ihr Telefon wieder in die Seitentasche ihres Kittels und drehte sich zu ihrem Sandwich um, das sie nun essen würde. „Nanu, wo ist ...?“, fragte sie sich und sah auf den Teller, auf dem nur noch ein mickriges Salatblatt lag. „Hast du schon wieder diesen fettarmen Käse gekauft? Der schmeckt ja widerlich“, stellte Vegeta fest, der im Türrahmen des Kücheneingangs stand und ohne schlechtes Gewissen ihr Sandwich verdrückte. Bulma ballte ihre rechte Hand zu einer Faust und spürte eine Wut in sich hochsteigen. „Vegeta ... du … “ ****** „Son Gohan, setz dich“, begann Chichi ein Gespräch mit ihrem Sohn und deutete ihm sich zum Esstisch hinzusetzen. Wortlos gehorchte er ihr und tat etwas verwundert, da er ja bereits wusste, um was es jetzt gehen würde. „Bulma hat mich gerade angerufen. Du sollst bei ihr ein bisschen nach dem Rechten sehen ... Anscheinend ist Vegeta etwas aufmüpfig.“ „Verstehe ...“, gab er nur als Antwort zurück. Er wusste noch nicht, wie seine Mutter sich diesbezüglich entschieden hatte. Ob er nun die Erlaubnis hatte zur Capsule Corporation zu fliegen, oder nicht. Das Telefonat hatte er eher sporadisch mitbekommen, da vieles in dem Gekeife seiner Mutter untergegangen war. „Du verstehst was?“, wunderte sich Chichi und stemmte ihre Hände in die Hüften. Ein gewisses Misstrauen stieg in ihr hoch, doch sie ignorierte dieses ungute Gefühl und redete stattdessen weiter. „Na egal, jedenfalls wirst du das machen. Am besten heute noch, ich will mir gar nicht ausmalen, was die mit diesem Affen durchmacht. Wenn doch nur dein Vater hier wäre, um ihm Einhalt zu gebieten ...“ Ein Lächeln umspielte das Gesicht des Zehnjährigen. Er hatte endlich das Ticket für die Freiheit gewonnen, auch wenn diese nur begrenzt war. „Freue dich nicht zu früh, junger Mann! In fünf Tagen bist du wieder hier. Sieh das als deine Semesterferien an. Danach wird wieder gebüffelt“, stellte Chichi streng klar. „Alles klar, Mama, kein Problem“, kicherte er und machte sich bereit zum Aufstehen. „Ich werde dann mal meine Sachen packen.“ „Son Gohan, wa- ....“ Sie konnte gar nicht so schnell schauen, war der Junge bereits aufgesprungen und in sein Zimmer gerannt. Chichi atmete angestrengt aus und stellte fest, dass ihr Sohn seinem Vater zu ähnlich war. „Son Gohan, wir essen dann noch. Danach kannst du fahren“, rief sie ihm noch hinterher. Bevor sie mit dem Kochen anfangen würde, wollte sie sich noch einen kurzen Moment ausruhen, also ging zu dem Wohnzimmerbereich ihres kleines Häuschens und setzte sich auf einen Platz am Rande des Sofas. Daneben stand ein kleiner Beistelltisch, auf dem ein Bild der dreiköpfigen Familie war. Seufzend nahm sie den Bilderrahmen in die Hand und betrachtete stumm das geschossene Foto, das darin eingerahmt war. Das Bild war nun etwa sechs Jahre alt. Damals hatten sie gedacht, nun endlich in Frieden leben zu können. Son Gohan hatte seinen gelben Kimono an und die Dragon Ball Kugel mit den vier Sternen glänzte auf seinem Kopf. Chichi konnte gar nicht glauben, dass er mal so süß gewesen war. Wo war die Zeit nur geblieben? Hinter ihrem Sohn standen sie und Son Goku. Er war in seinem typischen, roten Trainingsoutfit bekleidet, während sie einen Alltagskimono trug. Auf dem Bild war sein verschmitztes Grinsen eingefangen, das er immer aufgelegt hatte. Ihr Mann war zwar manchmal schwer von Begriff gewesen, doch mit seiner Art und guten Laune hatte er ihr Leben immer versüßt. In diesem Moment fiel eine Träne auf das Glas, das das Bild vor äußeren Einflüssen schützte. Chichi übermannte plötzlich eine gewisse Traurigkeit, die sie tief in ihrer Seele versteckt gehalten hatte. Sie hatte sich vorgenommen, nicht mehr zu weinen. Doch wie oft hatte sie seit der Nachricht, dass ihr Mann tot war, dieses selbst abgenommene Versprechen schon gebrochen? Ihr letzter Heulanfall lag schon einige Monate zurück. Sie erinnerte sich genau an den Tag, denn an diesem Tag war etwas Einschneidendes passiert. Ihr Arzt hatte ihr verkündigt, dass sie erneut schwanger sei. Sie hatte zwar schon die üble Vorahnung, doch solange es niemand bestätigt hatte, lebte sie eher mit dem Gedanken, dass ihre Regelblutung bald einsetzen würde. Als sie von der Schwangerschaft erfahren hatte, waren ihr tausend Sorgen in den Kopf geschossen. Nicht nur das, es war ja auch eine erfreuliche Botschaft und sie wünschte sich nichts Sehnlicheres als Son Goku diese mitzuteilen. Doch er war weg. Vielleicht wusste er von der frohen Botschaft, da wo er jetzt war. Es war gut möglich, dass er vom Jenseits alles sehen konnte, was ihm beliebte. Möglicherweise aber auch nicht. Es konnte auch genauso gut sein, dass er keinen Einblick auf das Leben auf der Erde hatte und er in seiner eigenen Welt da oben versank. Wahrscheinlich tat er im Jenseits dies, was er am besten und am liebten tat: essen und trainieren. Chichi wischte sich mit ihrer anderen Hand die Tränen aus dem Gesicht und versuchte sich wieder zu beruhigen. Plötzlich hörte sie wie ihr Sohn aus seinem Zimmer zurückkam. Anscheinend hatte er nur das Notwendigste eingepackt. Sie stellte, ohne dass es Son Gohan merkte, den Bilderrahmen wieder dahin wo er war und setzte ein fröhliches Lächeln auf. „Hast du alles eingepackt? Dann kochen und essen wir noch mal zusammen, bevor du gehst“, teilte sie ihm mit und sie erhob sich von der Couch und machte sich auf Richtung Küche. ****** Es war bereits Abend geworden und Bulma wischte gerade den Esstisch ab, während ihre Mutter den Abwasch machte. Vegeta hatte sich nach dem Abendessen ins Wohnzimmer in den gemütlichen Stuhl gesetzt und sah einfach nur aus dem Fenster, was sie von der Weite in etwa erkennen konnte. Trunks spielte mit einem kleinen Spielzeug am Teppich vor ihm und gluckste fröhlich vor sich hin. Doch es war bald Zeit den Kleinen ins Bett zu bringen. Sie wischte nur noch den Tisch fertig ab und lehnte sich danach beim Durchgang zum Wohnzimmer an. Sie betrachtete ihren Saiyajin wie er gedankenverloren dasaß und sich über irgendetwas vermutlich den Kopf zerbrach. „Der Kleine muss dann ins Bett“, sagte sie eher vor sich hin, als dass sie Vegeta direkt ansprach. „Du sagst das so, als ob ich ihn dahin bringen müsste“, schnauzte er sie an und wendete seinen Blick ihr zu. „Pffff … als ob ich so was von dir verlangen würde. Du nimmst ihn ja nicht mal in den Arm, wie sollte ich dich da um so etwas bitten?“ Sie fand es in der Tat noch immer merkwürdig, dass er seinen Sohn noch nie umarmt hatte, geschweige denn absichtlich berührt. Es war natürlich vorgekommen, dass Trunks sich an ihm festgehalten hatte, wenn er in der Nähe oder sonst ein spezieller Fall eingetreten war. Aber dass er mal auf seinen Sohn aufpassen, ihn füttern oder gar wickeln würde? Undenkbar. Bulma hatte sich manchmal gefragt, wie Vegeta aufgewachsen war. Ob nur er selbst so verkorkst war oder generell bei Saiyajins kaum Liebe weitergegeben wurde. Einmal hatten sie diese Erziehungsfragen an einen bereits gelesenen Artikel erinnert. Es ging um den Kaspar-Hauser-Versuch, wo Babys ohne menschliche Fürsorge, wie Liebe, verstorben waren. Natürlich war das, was sie gelesen hatte mehr als vage, und ob es wirklich stimmte, beziehungsweise belegt werden konnte, war ebenfalls zweifelhaft. Ob man diese Pseudowissenschaft auch auf Vegetas Volk anwenden konnte, war eine weitere Frage, die sich in ihren Kopf bohrte. Aber vielleicht wurden die angehenden Kämpfer einfach gleich aus den Windeln geprügelt, um zu kämpfen. Immerhin waren bereits Babys in der Lage sich in riesige Weraffen zu verwandeln. Bei normalen Sterblichen müsste so eine Metamorphose eigentlich ein Trauma auslösen. Nichtsdestotrotz wollte Bulma oft genauere Hintergründe über seine Kindheit erfahren jedoch, was diese Thematik anging, war er doch meistens eher ruhig. Von Vegeta-Sei konnte er seltsamerweise stundenlang Geschichten erzählen. Doch wie er aufgewachsen war, ob er Geschwister hatte oder wer seine Mutter war, wusste sie nicht. Einmal hatte er von seinem Vater, dem König gesprochen. Wahrscheinlich auch nur deshalb, weil es ihn mit so viel stolz erfüllte. Vielleicht war er aufgrund anderer Dinge weniger stolz oder schämte sich sogar. Sie wusste es nicht. Vielleicht würde sie noch herausfinden, ob er eine gewisse Abneigung gegenüber seinem Sohn hatte, oder ob es an etwas anderem lag. Ob die Ursache des Problems tiefer lag. „Keine Ahnung, auf was du für Ideen kommst.“ Plötzlich riss seine Stimme sie wieder aus ihren Gedanken. Die Blauhaarige wollte sich auf keine weiteren Diskussionen mit ihm einlassen. Meistens führte das sowieso nirgends hin. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, nahm sie ihren Sohn auf den Arm, der bei ihrer Umarmung sofort die Worte ‚Mama‘ dahinbrabbelte. Sie drückte ihn fest an sich und ging wortlos an Vegeta vorbei und raus aus dem Wohnzimmer. „Zeit zum Schlafen“, flüsterte sie in das Ohr des Kleinen und ging die Stufen hinauf in den nächsten Stock, in dem sich Trunks‘ Zimmer befand. Dort angekommen betätigte sie den Lichtschalter, um den Raum zu erhellen. Doch in dem Moment, wo das Licht aufflackerte, erschrak die junge Mutter. „Was zum …?“, sagte sie kaum hörbar. Es war, als ob sie etwas gesehen hatte. Sie war sich nicht ganz sicher. Ihr Blick schweifte nervös von rechts nach links, doch es war nichts vorzufinden, das ungewöhnlich war. Sie bückte sich mit ihrem Sohn am Arm nach unten und versuchte etwas Unauffälliges zu entdecken. Doch wieder nichts. „Wahrscheinlich nur Einbildung …“, stellte sie nach der Überprüfung fest und machte Trunks bettfertig. Nachdem sie fertig war, sah sie noch einmal aus dem Fenster und sah, wie sich dunkle Wolken zusammenbrauten. Vermutlich war das, was sie gesehen hatte, nur ein Blitz gewesen, der auf eine gewisse Art und Weise Bulma irritiert hatte. Kapitel 2: Vergessene Mythen ---------------------------- Es war schon spät als Bulma durch das Fenster in Trunks‘ Kinderzimmer sah. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es bereits neun war. Ihr Sohn schlief schon längst, fast geräuschlos in seinem Bettchen, während sie am Fensterrahmen lehnte und in die Dunkelheit hinaus starrte. Son Gohan müsste bald hier sein. Vielleicht hatte ihn auch etwas aufgehalten. Es konnte auch gut möglich sein, dass er erst morgen kommen würde. Doch Chichi hatte von seiner baldigen Ankunft geredet, was heute sein sollte. Schließlich glaubte sie, ein kleines Licht in der Ferne erkennen zu können. „Das könnte er sein“, redete sie mit sich selbst und tastete mit ihren Fingern das Fensterglas auf der Höhe ab, wo sie den leuchtenden Punkt erhaschen konnte. Mit jeder Sekunde wurde sie sicherer, dass es der junge Halbsaiyajin war. Sie bewegte sich leise an dem Bettchen vorbei, in dem Trunks schlief, und ging die Stufen hinunter. Bereits im Treppenhaus hörte sie die Klingel, die mehrmals betätigt wurde. Gerade hatte sie ihn doch noch gesehen und nun war er schon an der Haustür? Bulma beschleunigte ihre Schritte, um Son Gohan zu öffnen. Als sie im Vorzimmer ankam, traute sie ihren Augen nicht. Vegeta hatte sich seltsamerweise bereit erklärt, die Türe zu öffnen. „Guten Abend … Vegeta“, stammelte der abendliche Besucher. „Du weißt bestimmt schon von meinem Besuch.“ Der Prinz hielt noch immer den Türknopf in der Hand und musterte den Jüngeren von oben bis unten, wie er etwas verschneit vor ihm stand. Son Gohan wartete auf ein paar willkommene Worte, die ihm erlaubten das Haus zu betreten. Doch irgendwie geschah nichts. Vegeta starrte den Sohn seines Widersachers verachtend an und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, warf er die Türe wieder zu. Er machte auf Absatz kehrt und ging zurück Richtung Wohnzimmer. „Sag mal, spinnst du? Was sollte das?“, schrie die Blauhaarige den Saiyajin an. Mehr als verblüfft starrte sie auf Vegetas Gesicht, das keine Regung zeigte. „Der hat sich nur bei der Türe geirrt. Seine Mutter wohnt woanders“, gab er barsch zurück und spazierte an ihr vorbei. Bulma konnte es einfach nicht fassen, dass er dies tat. Wahrscheinlich war das seine Art damit umzugehen, dass der junge Halbsaiyajin eine Woche bei ihnen verweilen würde. Knurrend sah sie ihm noch einmal hinterher und beeilte sich dann zur Haustür zu kommen. Abrupt öffnete sie die zuvor geschlossene Tür und sah wie Son Gohan noch immer da stand. Er schien etwas verwirrt von der Aktion des Prinzen zu sein und wirkte fast versteinert. „Was … war das denn?“, fragte er konfus. „Hat Vegeta jemand anderen erwartet?“ „Ich glaube, dass er sich nur einen Spaß erlaubt hat …“, kicherte sie etwas gekünstelt. Als sie sah, wie der Junge sich die Hände vor Kälte rieb, bat sie ihn schließlich herein. „Es ist eisig draußen, komm schnell herein.“ Nachdem er das Haus betreten hatte, schloss sie auf schnellstem Wege die Türe, da die kalten Temperaturen langsam durch das Haus zogen. Son Gohan zog seinen dicken Wintermantel aus und Bulma nahm ihm diesen ab, um ihn in der Garderobe aufzuhängen. Chichi hatte es mal wieder mehr als gut gemeint, da er ziemlich dick eingepackt aussah. Unter dem Mantel hatte er noch einen Pullover an und darunter konnte sie auch weitere Kleidungsstücke erkennen. Der Halbsaiyajin spürte ihre Blicke auf seinen Klamotten und begann sich zu rechtfertigen. „Du kennst doch Mama. Sie meinte, ich würde mich erkälten“, grinste er, während er sich weiter auszog. Den dicken, orangen, selbst gestrickten Pullover zog er sich über den Kopf und warf ihn auf dem Boden. „Aber Handschuhe hat sie dir nicht angezogen“, stellte die Blauhaarige fest und betrachtete seine stark geröteten Finger. „Die alten Dinger waren mir schon zu klein. Sie muss mir erst Neue stricken. Mama hat wohl gedacht, wenn mein restlicher Körper so eingepackt wäre, würden meine Hände die Kälte nicht mitkriegen“, erklärte er fast amüsiert. Sie musste lächeln, als sie das fröhliche Gesicht des Jungen sah. Jede Geste und jede Bewegung, die er tätigte, erinnerte sie an Son Goku. Er war einfach unbeschwert und tat einfach alles um Chichis Willen Folge zu leisten. Bulma half ihm sich weiter zu entledigen und bat ihm schließlich ins Wohnzimmer, in dem es sich auch Vegeta wieder gemütlich gemacht hatte. Der Prinz saß auf einem großen Sessel, den er oft als den seinen bezeichnete. Er hatte seine Arme teils verschränkt, jedoch hielt er mit der rechten Hand etwas komisch angewinkelt ein Buch, das er gerade begonnen hatte zu lesen. Während sie und ihr Gast durch den Raum gingen, ignorierte er die Präsenz von ihnen. Jedenfalls kam es ihr so vor. „Was hältst du davon, wenn ich uns einen Tee mache, damit du dich mal aufwärmst?“ Sie sah Son Gohan fragend an, der ihre Idee für gut befand und als Antwort nur nickte. Bulma begab sich in die Küche, füllte den Wasserkocher mit Wasser und suchte nach einem ihrer Lieblingstees in einem Regal. Als sie den gewünschten Pfefferminztee gefunden hatte, hängte sie die Beutel in eine Kanne und wartete die Minuten ab, die der Wasserkocher noch brauchen würde. Sie sperrte ihre Ohren auf, jedoch vernahm sie, wie erwartet, kein Geräusch aus dem Wohnzimmer. Die beiden Saiyajins schienen kein Wort miteinander zu wechseln. Ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte sie schon, weil sie den Jüngeren mit Vegeta alleine ließ. Aber sie brauchte ihn. Irgendwann würden sie miteinander sprechen. Sie würde einfach ein bisschen länger in der Küche verweilen. ***** Son Gohan saß etwa in der Mitte der Couch und wendete seinen Blick von rechts nach links. Er musterte die Möbel, die im Wohnzimmer standen. Eine gewisse Nervosität stieg in ihm hoch, als er so ganz allein mit dem älteren Saiyajin im Wohnzimmer saß. Vielleicht sollte er etwas sagen? Ein wenig Smalltalk betreiben? Doch es war schließlich Vegeta. Er würde nichts sagen, oder nur einen abfälligen Kommentar auf das erwidern, was der Jüngere ihm sagen würde. Der Halbsaiyajin schnaufte einmal kurz durch und klopfte mit seinem Fingern auf dem Sofa herum. Wann würde Bulma endlich wiederkommen? Eine Zeitschrift, die er durchblättern könnte, fand er ebenfalls nicht vor. Nur ein Bücherregal, das sich blöderweise genau hinter dem Prinzen befand. Sein Blick schweifte hinüber zu den Büchern, die in dem Regal fein sortiert waren. Sie waren zweigeteilt in wissenschaftliche Literatur, die eher für Bulma und ihrem Vater bestimmt waren und in Klatschzeitschriften und Frauenromane, die sicher von Mrs. Briefs verschlungen wurden. Schließlich betrachtete er das Cover des Buches, das Vegeta in der Hand hielt. Er hatte den Erzfeind seines Vaters nie etwas lesen gesehen, also was interessierte ihn? Seine Gedanken spannten sich weiter. Eigentlich hatte er den Prinzen nie in einer alltäglichen, menschlichen Situation gesehen, so wie er jetzt dasaß. Persönlich hatte Son Gohan mit ihm rein gar nichts am Hut. Es hatte sich immer nur ums Kämpfen gedreht. Weiterhin versuchte er den Titel von Vegetas Buch auszumachen, als dieser plötzlich von seinem Buch aufsah. „Ist irgendwas?“, hörte er seine fauchende Stimme. Augenblicklich klappte er das Buch in seiner Hand zusammen. „Äh ... nein. Was soll sein?“, murmelte Son Gohan und sah verkrampft auf dem Boden. Wieso machte ihn der Prinz nur so nervös? Er selbst war doch um ein Vielfaches stärker als er. Vielleicht war dies auch nur der Respekt, den er vor dem Älteren hatte. „Weil du mich die ganze Zeit so blöd anstarrst“, knurrte Vegeta und sah genervt zu der Couch rüber, auf der Son Gohan saß. Der Halbsaiyajin hob wieder seinen Blick und betrachtete die strenge Miene, die der Prinz wie gewohnt aufsetzte. Nervös schluckte er und beschloss ihn nun ganz zwanglos auf das Buch anzusprechen. „Mich hat nur interessiert, was du so liest“, flüsterte er und wartete auf seine nächste abfällige Bemerkung. Doch sein Gegenüber war ruhig und sogar eher überrascht. Er wendete das Buch in seiner Hand und betrachtete das Cover, auf dem in verschnörkelter Schrift der Titel eines Romans geschrieben war. „Das letzte Königreich“, murmelte Vegeta. „Hä?“ „So heißt das Buch.“ „Und um was geht es da?“ „Interessiert es dich wirklich, oder versuchst du nur die Zeit totzuschlagen?“, brummte der Prinz und sah den Jungen grimmig an. „Nein. Nein, ich meine ja. Es interessiert mich wirklich“, verhaspelte er sich fast. Es war sogar nicht einmal gelogen. Nun interessierte es ihn tatsächlich, was er den lieben langen Tag las. Der Titel klang sogar nach etwas, das man mit Vegeta in Verbindung bringen könnte. „Nun gut“, räusperte er sich und fuhr mit seinen Fingern über die Schrift, die verzierend am Buch aufgedruckt war. Die Oberfläche war etwas rau und hervorgehoben und Vegeta liebte es, diese zu berühren. „Das Buch ist ein Roman. Diese Lektüre basiert teilweise auf Fakten, aber grundsätzlich ist die Handlung reine Fantasie. Es geht um die Wikinger. Hast du schon einmal so ein Buch gelesen?“ Son Gohan musste kurz überlegen. Seine Mutter gab ihm immer fast nur trockene Literatur, eher etwas zum Lernen. Romane, die eine Fantasiegeschichte beinhalteten, waren nicht in seiner Sammlung wiederzufinden. Er wusste nicht einmal, ob ihm so etwas gefallen würde. Er schüttelte also den Kopf und lauschte weiter seinen Erzählungen. „Dachte ich mir fast. Deine Mutter gibt dir wohl nur etwas zum Büffeln? Wie dem auch sei … Es geht eigentlich um einen Jungen namens Uhtred, der ursprünglich anders heißt – aber egal. Er wird von Ragnar, einem Wikinger, gefangen genommen, der sein Leben verschont. Das Buch handelt nun von den Erlebnissen des besagten Knaben, der unter Ragnars Leuten lebt. Glücklicherweise beherrscht er deren Sprache, jedoch versteht er nicht deren Kultur, Lebensweise oder Glauben.“ „Projizierst du diese Geschichte auf dich selbst“, schoss es aus Son Gohans heraus. Im nächsten Moment war ihm diese Frage an den Prinzen beinahe etwas peinlich. „Schwachsinn. Natürlich nicht. Selbst wenn - ich würde mich nie gefangen nehmen lassen! Mich interessiert auch nicht so sehr das Schicksal des Jungen in diesem Roman. Es sind teilweise eher die Fakten, die interessant sind. Wo ich mir denke, dass dies wirklich so sein könnte …“, erzählte er weiter. „Und das wäre zum Beispiel?“ „Zum Beispiel, der Ort, wo die Wikinger glaubten hinzukommen, sobald sie in einer Schlacht gefallen waren.“ „Walhall“, flüsterte Son Gohan. „Du kennst also doch die Wikinger?“ „Nein nicht direkt. Ich habe nur keine Romane gelesen. Aber in einem meiner Geschichtsbücher steht etwas darüber. Ich habe die nordische Mythologie sehr interessant gefunden …“ „Dann brauch ich dir ja nicht mehr allzu viel davon erzählen“, entgegnete Vegeta und öffnete sein Buch wieder an der Seite, die er eingeknickt hatte. Als er die ersten Zeilen des nächsten Absatzes lesen wollte, spürte er noch immer die Blicke des Jüngeren auf sich. „Ist noch was?“ „Glaubst du daran?“, fragte der Halbsaiyajin neugierig. „Woran?“ „Na ja an Walhall. Ob es diesen Ort gibt …“ Eine Weile herrschte eine Stille im Raum. Vegeta hob seinen Blick und dachte sichtlich nach. In seinem Kopf spannten sich einige Gedanken. Nach reiflicher Überlegung schnaufte er aus und biss sich mit den Unterzähnen auf die Oberlippe. „Ja“, murmelte er schließlich. „Echt?“ Son Gohan war mehr als erstaunt, dass der Prinz so dachte. Er konnte ihn eigentlich überhaupt nicht einschätzen. Der Saiyajin war nur ein kalter und gefühlloser Krieger für ihn. Der Gedanke, dass er an etwas Mystisches glaubte, war neu für ihn. „Du weißt es wahrscheinlich nicht, aber so etwas Ähnliches gibt es bei den Saiyajins auch. Also der Glaube, dass ein Ort existiert, wo die gefallenen Krieger hinkommen.“ „Papa hat mir nie etwas davon erzählt …“ „Natürlich nicht. Weil Kakarott keine Ahnung davon hatte. Er hatte mich auch nie danach gefragt. Das ist jetzt auch unwichtig …“, knurrte Vegeta und fuhr sich mit der rechten Hand genervt durch sein abstehendes Haar. „Möchtest du mehr darüber erzählen?“, fragte Son Gohan neugierig. Langsam wurde er etwas lockerer und die Anwesenheit des anderen Saiyains machte ihn nicht mehr nervös. Vielleicht lag es auch daran, dass er sich das erste Mal über etwas mit ihm unterhielt, das nicht davon handelte, wie man einen Bösewicht am besten töten konnte. Er beobachtete, wie Vegeta sein Buch beiseitelegte und die Arme verschränkte. Bevor er mit seinem Wissen, das er bereit war preiszugeben fortfuhr, ließ er sich noch einmal im Sessel zurückfallen. Seine Augen wanderten zu der leicht gedämmten Lampe, die er einfach so betrachtete. „Diese Beerdigung, die wir vor etwa einem halben Jahr für Kakarott veranstaltet hatten … weißt du, so etwas gab es auf Vegeta-Sei nicht. Nur die Saiyajins von adeligem Geschlecht wurden beigesetzt und das auf ganz andere Art und Weise. Wir haben nie um unsere Ahnen getrauert. Wir waren stolz auf sie. Man könnte sagen, dass wir dies gemein hatten mit den Wikingern. Man glaubte auch an ein Reich, wo den stolzen Kriegern Einlass gewährt worden ist. Jedoch nannten wir es Taivas. Man glaubte, einen Ort voller Glückseligkeit vorzufinden. Einen Ort, wo man ewig kämpfen würde und immer aufs Neue wiedergeboren werden würde. Die ewige Lust am Kampf ausleben konnte.“ „Also so etwas wie ein Walhall.“ „Ja fast. Nur dass dort kein Bier und Met getrunken wird. Met kannte ich nicht, bis ich dieses Buch aufgeschlagen hatte.“ „Gibt es noch mehr Unterschiede?“ „Natürlich. Es gibt keinen Odin mit seiner Gemahlin und auch keine Königshalle. Aber …“, erzählte Vegeta weiter als plötzlich Bulma wieder zurückkam. „Hier eine große Kanne Pfefferminztee. Eigentlich wollte ich ja Genmaicha Grüntee zubereiten, aber dann würdest du wohl nicht schlafen können.“ Sie stellte ein Tablett mit der Kanne und einigen Tassen auf den Wohnzimmertisch ab und verteilte dann alles fein säuberlich. „Über was habt ihr gerade gesprochen?“, fragte sie, während sie die Tassen etwas befüllte. „Über …“, begann Son Gohan, als er schlagartig von Vegeta unterbrochen wurde. „Nur von Kakarott“, antwortete er ihr und erhob sich aus seinem Sessel. Ohne eine weitere Erklärung abzugeben, verschwand er im Treppenhaus und ging in die Richtung, wo sein Zimmer war. „Er hat einfach keine Manieren, wenn Besuch da ist. Das muss ich ihm auch noch eintrichtern“, stellte Bulma mürrisch fest und sah ihm hinterher. Danach setzte sie sich auf den Sessel, auf dem bereits Vegeta gesessen hatte und schlug die Beine übereinander. „Wie geht’s dir so? Abgesehen davon, dass du es nicht leicht mit deiner Mutter hast?“, begann sie schließlich ein Gespräch mit ihrem Gast. „Eigentlich eh gut. Ich muss im Moment ziemlich viel lernen. Aber das stört mich gar nicht so. Viel mehr geht mir Papa ab. Ich denke ständig an ihn …“, antwortete Son Gohan. Er sah betrübt auf die Tasse, die vor ihm stand. Wie das Licht der Lampe sich in der grünen Flüssigkeit widerspiegelte. „Er fehlt uns allen …“, seufzte Bulma und ihr Gesichtsausdruck wurde ebenfalls etwas trist. Sie versank in ihren Gedanken und Son Gokus Bild schien vor ihr auf. Sein fröhlicher Blick, den er immer aufgesetzt hatte. Einfach alles vermisste sie. Eine seltsame Stille erfüllte den Raum, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Doch es war keine unangenehme Ruhe, die zwischen den beiden Gesprächspartnern herrschte. Dennoch setzte Son Gohan die Unterhaltung fort. „Wie kann ich dir die nächsten Tage eigentlich helfen? Mama meinte zwar irgendwas, aber ich weiß ja nicht, inwiefern das der Realität entspricht …“ „Du kannst mir tatsächlich bei etwas helfen. Auch wenn es seltsam klingt, aber Vegeta ist so in sich gekehrt. Er sinniert den lieben langen Tag vor sich hin. Er braucht glaub ich wieder eine Art Motivation. Eine, die er damals hatte, wie Son Goku noch gelebt hat. Ein Ziel. Vielleicht kannst du irgendetwas tun oder mit ihm einfach nur reden. Wer weiß, es könnte ja sein, dass sich alles wieder von selber gibt?“ Er ließ ihre Worte erst mal auf sich sickern. Son Gohan hatte eigentlich nicht damit gerechnet, sich wirklich um Vegeta kümmern zu müssen. Wie sollte er das bitte anstellen? Dieses kurze Gespräch, das er gerade erst mit ihm geführt hatte, war bereits ein wenig seltsam gewesen. Klar, er hatte sich wieder etwas beruhigt und irgendwann wurde es langsam aber doch nicht mehr unangenehm. Nichtsdestotrotz war der Gedanke daran mit Vegeta tiefgründige Unterhaltungen zu führen nicht gerade das Gelbe vom Ei. Doch nun war er hier und Bulma hatte ihm geholfen, eine Woche Reißaus zu nehmen. Das Leben war ein ständiges Geben und Nehmen. Vielleicht hatte sie Recht und es würde sich alles von selbst regeln. ****** Vegeta blätterte noch angeregt in seinem Roman, obwohl es bereits spät war. Langsam aber sicher wurden seine Augenlider schwer. Das kleine Nachtlicht neben seinem Bett war auch nicht gerade ideal beim Lesen. Er klappte das Buch zu und verstaute es in einer Schublade seines Nachtkästchens. Danach drehte er sich zur anderen Seite und sah vom Bett aus, aus dem Fenster. Gedankenverloren betrachtete er die Schneeflocken, die sich ihren Weg nach unten bahnten. Das langsame Niederfallen sah wunderschön aus, dadurch, dass der Himmel einen dunklen Hintergrund zur Verfügung stellte. Er dachte an das Gespräch, das er mit Son Gohan geführt hatte. Irgendwie wusste der Saiyajin selbst nicht so ganz, wieso er sich herabgelassen hatte, dem Jungen solche Dinge zu erzählen. Was ging ihm das schon an? Doch er wusste wieso. Der Junge war mit ihm einer der letzten Saiyajins. Deshalb. Trunks gab es auch noch, doch das Kleinkind war noch jung, um zu verstehen, was er ihm erzählen konnte. Vegeta schloss seine Augen und döste langsam vor sich hin … ****** „Etwa 200 Kämpfer sind gefallen, eure Majestät“, verlautbarte ein saiyanischer Kurier, der in einer Rüstung leicht gebeugt dastand. „Der Planet wurde eingenommen und die Überlebenden sind gerade dabei die Oberfläche restlos zu säubern.“ „Gut. Sag Bescheid, wenn alles erledigt ist.“ Der König saß auf seinem Thron und tippte mit seinem rechten Zeigefinger auf seinem Oberschenkel. Alles war so gelaufen wie geplant – bis auf die Verluste. Doch diese konnte er gut verkraften. Der Widerstand auf dem Planeten Krîskuk musste groß gewesen sein, wenn sogar 200 Krieger seiner Rasse draufgegangen waren. „Du kannst gehen“, deutete er dem Kurier an, der sich im nächsten Moment aufrichtete und den Thronsaal mit den Worten „Sehr wohl“, verließ. Eine Stille erfüllte den Raum, nachdem dieser die riesige, stählerne Tür hinter sich verschlossen hatte. „Papa“, hörte der König eine kindliche Stimme neben sich. „Was geschieht mit den 200 Saiyajins, die gestorben sind?“ Sein Sohn hatte wohl der Unterredung gelauscht, obwohl er eigentlich noch zu klein war das Ganze zu verstehen. Oft versteckte sich der kleine Prinz hintern den Statuen, die neben dem Thron verteilt werden, um den Geschäften seines Vaters zuzusehen. „Gar nichts. Sie sind tot. Ihre Leichen werden entsprechend entsorgt“, sagte König Vegeta ohne einen Funken Empathie. Der Junge sah ihn weiter fragend an. Anscheinend war dem Jungen noch nicht so ganz klar, was das hieß. Er war halt doch noch ein Kind. Doch schon nächste Woche würde das harte Training für ihn beginnen. Sobald Kinder zwei Jahre alt waren, wurde begonnen ihnen die Grundlagen beizubringen. Gerade in seinem Sohn schien ein Talent zu schlummern und er wollte sich noch gar nicht ausmalen, wie dieser sich entwickeln würde. Sobald dieser seine kindliche Unschuld und Naivität verlieren würde, konnte er sich einen adäquaten Nachfolger zurecht formen. „Kommen sie denn nirgendwo hin?“, fragte der Kleine nach. Der König wusste, dass ihm von einer Aufpasserin wieder aus einem alten Buch, das einer der ersten Saiyajins geschrieben hatte, vorgelesen worden war. Er selber glaubte nicht so an diese Legenden, an denen die Urahnen festhielten. Jeglicher Glaube, sei es basierend auf mystischen Legenden oder jedweder Religion, war nichts als Humbug in seinen Augen. Das Einzige, was er eher glaubte, waren die Legende des Super Saiyajins und die des Super Saiyajin Gottes. Es gab mehrere glaubwürdige Quellen, die die Existenz solcher legendäre Krieger belegten. Jedenfalls wollte König Vegeta, dass sich die Saiyajins fortschrittlich entwickeln. Er glaubte nur an die Wissenschaft. Deswegen bezeichnete er diese Geschichten, die seinem Sohn erzählt wurden, immer als Märchen. Doch in seiner Gegenwart, solange er noch ein Kind war, wollte er ihm den Glauben daran nicht nehmen. „Ihre Seelen kommen nach Taivas, das weißt du doch?“, entgegnete er seinem Sohn. Dieser kam seinem Vater immer näher bis er sich vor seine Füße niedersetzte und seinen Erzählungen lauschte. Er nickte auf die Frage, die König Vegeta ihm gestellt hatte. „Ihre Körper werden gereinigt. Doch ihre Narben von der Schlacht, in der sie gefallen waren, bleiben ihnen erhalten. Damit sie immer stolz darauf blicken können.“ „Nur die stärksten Kämpfer kommen da hin?“, fragte der Junge. „Nicht unbedingt die Stärksten, aber die, die im Kampf gefallen sind und stolz gekämpft haben. Sobald ihre Körper gesäubert wurden, kommen sie mit ihren Ahnen zusammen und können auf ewig mit ihnen kämpfen. Irgendwann wenn ich einmal sterbe, werde ich dort auf dich warten“, erklärte er seinem Sohn weiter und strich ihm dabei über seine abstehende Frisur. „Das werde ich“, antwortete dieser freudig. „Ich freue mich schon nächste Woche auf mein Training, damit ich auch so ein stolzer Krieger werde!“ ****** Plötzlich fühlte er eine kalte Hand, die sich ihren Weg um seine Bauchmuskeln bahnte. Im nächsten Augenblick vernahm er eine weibliche Stimme an seinem Ohr. „Sch… schlaf weiter“, hörte er sie flüstern und ihr warmer Atem verursachte eine Gänsehaut auf seinem Hals. Er wusste nicht, wie lange er weggedöst war. Es musste eine Weile gewesen sein, da Bulma in ihrem Nachthemd sich an ihn ankuschelte. Sie presste ihren Körper gegen den seinigen und er konnte jede Rundung durch den wenigen Stoff, den sie anhatte, spüren. Auch wenn sie meinte, er solle weiterschlafen, hatte er nun eigentlich anderes vor. Vegeta zog ihre Hand von seinem Bauch weg und drehte sich zu ihr um. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich jetzt schlafen kann, wenn du in so einem Aufzug auftauchst“, grinste er. Wie er sich bereits gedacht hatte, war sie nur mit einem dünnen, schwarzen Nachthemd bekleidet. Nur ein paar Stickereien darauf ließen sie nicht komplett nackt aussehen. Auch wenn es dunkel war, konnte er eine Röte in ihrem Gesicht wiederfinden. Ohne ihre Antwort abzuwarten, wanderte er mit seinem Gesicht zu ihrem Mund und begann sie zu küssen. Kapitel 3: Dunkle Erinnerungen ------------------------------ Nachdem Vegeta Bulma geküsst hatte, löste er den lang andauernden Kuss. Er schob seine linke Hand unter ihr Kinn und hob es leicht nach oben, sodass ihr Hals frei lag. Langsam ließ er dort seine Lippen hinuntergleiten, küsste und saugte daran, bis er die Kuhle am unteren Ende erreichte. Seine Hände gingen ebenfalls auf Wanderschaft. Zunächst berührten seine Finger ihr Brustbein und kamen schließlich bei ihren Brüsten, die noch von einem dem dünnen, schwarzen Stoff bedeckt waren, an. Der Saiyajin bewegte seinen Kopf nach unten, um dorthin zu gelangen, wo sich seine Hände bereits spielten. Mit der einen Hand berührte und zog sanft an ihrer rechten Brustwarze, während er an der anderen sanft nagte und saugte. Plötzlich begannen sich, ihre Hüften im Rhythmus seiner Liebkosungen zu bewegen. Als sie auf einmal ihre Hände um ihn schlingen wollte, stoppte er ihre Bewegung. Vegeta drückte ihren Körper, der seitlich da lag, nun gegen das Bett, sodass er über ihr war. Er umfasste ihre Hände und positionierte diese über ihrem Kopf und deutete ihr sich nicht zu bewegen. Sie blieb ruhig und ließ seine Zärtlichkeiten weiter zu.  „Ganz ruhig …“, hauchte er kaum hörbar, während sich sein Kopf noch immer bei ihrer Brust befand. Seine Zunge glitt nun hinunter an ihrem Bauch und er tauchte diese kurz in ihrem Nabel ein. Unter dieser schnellen und intensiven Bewegung schrak sie kurz auf. Doch sie beruhigte sich im nächsten Moment wieder. Er glitt weiter hinunter, doch er stoppte kurz über ihrem Schambein. Sanft atmete er auf ihre nackte Haut, um eine Gänsehaut zu provozieren. Plötzlich setzte er sich abrupt auf und zog ihren rechten Fuß nahe an sich heran. Er führte diesen ganz nahe zu seinem Mund, küsste und biss sanft in ihre Zehen. Durch seine leichten Bisse konnte er ihr ein leises Wimmern entlocken. Bulma hatte seiner Meinung nach noch viel zu viel an. Ihr schwarzes, fast durchsichtiges Nachthemd ließ zwar jede Rundung ihres Körpers erahnen, dennoch wollte er sie in voller Pracht sehen. Ein Tanga, der aus demselben Stoff des Nachthemdes bestand, hatte sie ebenfalls noch an. Der Prinz, der nur eine gemütliche Hose anhatte, spürte bereits sein Glied, wie es gegen seine Bekleidung stieß. Doch er wollte sich noch etwas Zeit lassen und seine Gefährtin noch etwas anheizen. Er streckte ihre Beine auseinander, beugte sich zu ihr hinunter und presste die harte Stelle seiner Hose, direkt auf ihren Schritt. Sein Gesicht war direkt vor dem Ihrigen und er sah ihr tief in die blauen Augen, während er an ihrer empfindlichen Stelle mit seinem Glied rieb. „Vegeta, bitte …“, bettelte sie. Ihre Hände griffen nach seinen muskulösen Oberarmen und krallten sich krampfhaft daran fest. Erneut stellte der Saiyajin fest, wie gering die Krampfkraft dieses Menschen eigentlich war. So schwach auf eine gewisse Weise. Die Schmerzen, die sie ihm zufügte, taten ihm rein gar nichts, doch er liebte es, wenn sie sich so an ihm haftete. Er presste sich noch etwas fester an sie, um ihre Erregung zu steigern. Ihr Stöhnen verriet, dass er die richtige Stelle anvisierte. Er genoss dieses Spiel, auch wenn er sich manchmal dabei konzentrieren musste, ihr nicht sichtlich weh zu tun. Doch er hatte mit ihr oft genug das Bett geteilt, um zu wissen, wie groß der Spielraum für seine Kräfte war. „Was, bitte?“, fragte er sie grinsend und verschloss ihren Mund mit seinen Lippen. Der Kuss war nass und er ließ seine Zunge fordernd über die Ihre streifen. Unter seinem heftigen Kuss musste sie noch mehr aufstöhnen. Bulma ließ ihre Hände neben sich auf das Bett fallen und krallte sich in das Leintuch, auf dem sie lag, fest. „Ich will nicht … spielen …“, wimmerte sie, während er weiter unaufhörlich sich an ihrem Schritt rieb. Vegeta musste zugeben, dass es nicht leicht war, sich zurückzuhalten. Doch die Freude am Spiel überragte einfach. „Was du willst … ist mir egal“, knurrte er lüstern und löste sich schließlich von ihr. Er setzte sich auf und drehte schlagartig ihren Körper um, sodass sie im nächsten Moment auf dem Bauch lag. Seine Finger streiften ihren Oberschenkeln entlang, hoch zu ihrem Po, den er kurz fest drückte. Ein erneutes Wimmern aus ihrer Kehle betörte seine Sinne. Schließlich griff er nach dem Tanga, den er wortlos und langsam an ihr herunterzog. Am liebsten hätte er ihr das Teil einfach heruntergerissen, doch sie hatte ihn mehr als einmal gescholten, als er ihre Kleidung zerstört hatte. Doch er wollte sowieso das Liebesspiel hinauszögern, von daher passte es ihm gut in den Kram, den Fetzen auf normalem Wege auszuziehen. Letztendlich erreichte er mit dem Höschen ihre Fersen und entfernte das Stück Stoff von ihr. Kurz hielt er inne, um die Spannung zu erhöhen. Vegeta beobachtete nur ihre Hüften, die sich leicht in seine Richtung bewegten und nach mehr verlangten. Er nahm ihr Gesäß in die Hand und hob es etwas nach oben, was dazu führte, dass sie vor ihm kniete. Freudig begutachtete er ihren Hintern und ihre intimste Zone, die sich vor seinem Gesicht offenbarten. „Nein … nicht …“, seufzte sie etwas beschämt. Der Saiyajin knetete erneut ihren Hintern und bewegte seinen Kopf ihrer Mitte zu. Er streckte seine Zunge aus und fuhr damit sanft über die Stelle, die bereits von seinen Reibungen etwas gerötet war. Als er die erhitzte Haut in seinem Mund spürte, japste sie und bäumte sich unter den Berührungen auf. Ihr Kopf lag direkt auf einem Kissen und ihr Gesäß wurde von ihm weiter nach oben gedrückt. Vegeta bemerkte, wie sie sich wehren wollte, doch er ließ sie nicht gehen. Ihr Keuchen wurde mit jeder Sekunde, die verging, immer lauter und er vernahm jeden Laut, den sie von sich gab. Seine Erregung stieg damit ins Unermessliche, wenn er ihre Lustgeräusche hörte. Am liebsten hätte er sich selbst angefasst, um die Erregung noch mehr zu steigern, um … Doch er konnte noch nicht. Er konnte noch keine Ruhe geben. Während er weiter zwischen ihren Beinen mit seiner Zunge herumfuhr, wanderten seine Finger entlang ihres Pos und massierten den äußeren Rand ihres Intimbereichs. Nach einigen Minuten des Spielens bemerkte er, wie ihre Feuchtigkeit immer mehr wurde und der Geruch seine Sinne benebelte. Er wusste, dass sie kurz davor war, also hörte er auf und löste sich von ihr. Danach drehte er ihren Körper wieder um, sodass sie wieder mit dem Rücken am Bett lag und ihr gerötetes Gesicht ihn anstarrte. „Hör nicht auf, du …“, fluchte sie erregt, während sie mit ihrem Fuß gegen seine gestählte Brust schlug. „Wer redet hier von Aufhören“, säuselte er und sein Fokus verlagerte sich auf ihren Oberkörper. Vegeta nahm das Ende ihres Nachthemdes in die Hand und versuchte es von unten nach oben ihr abzustreifen. Dabei hob er kurz ihren Kopf an und befreite sie von dem letzten Stück Kleidung, das sie noch anhatte. Als er sie wieder fallen ließ, konnte er endlich ihre gesamte nackte Erscheinung in voller Pracht bewundern. Der Saiyajin betrachtete ihre Körper von oben bis unten. Der Blauhaarigen entging das Starren offensichtlich nicht. „Nicht so viel gaffen, mehr machen“, forderte sie ihn auf weiterzumachen. Erneut wollte sie mit ihrem Fuß gegen seine muskulöse Brust schlagen, doch er hielt sie davon ab. Vegeta streckte ihre Beine auseinander und ließ diese dann für einen kurzen Moment los, um sich selbst seiner wenigen Kleidung zu entledigen. Er bemerkte ihre Blicke, als er sich aus der Hose rekelte. Ihr Gesichtsausdruck wurde sichtlich erfreut, als sein steifes Glied sich ihr offenbarte. Der Saiyajin schmiss die Hose neben das Bett und wendete sich wieder Bulma zu. Doch anstatt sich gleich mit ihr zu vereinigen, legte er sich abermals auf sie drauf, um sich bloß an ihr zu reiben. Langsam ließ er sein pralles Glied auf ihrer feuchten Spalte hin- und her gleiten. Mit jeder Bewegung zuckte sie zusammen und ein Stöhnen entfloh ihrer Kehle. „Wie du fühlst, mache ich mehr, als dass ich starre“, hauchte er in ihr linkes Ohr und knabberte sanft daran. Danach wanderte er ihren erhitzten Hals entlang zu ihrer linken Brustwurze, mit der er sich spielte, indem er daran leckte. Er benutzte sachte seine Zähne, um etwas daran zu knabbern und ihr ein noch lauteres Gekeuche zu entlocken. Plötzlich spürte er etwas Warmes an seinem Glied. Er hatte völlig auf ihre Hände vergessen. Ihre samtweichen Finger umfassten ihn und bewegten sich auf und ab. Die Erregung, die er versucht hatte zu unterdrücken, entlud sich fast und er schnaubte verkrampft nach Luft, als er glaubte, sich nicht mehr halten zu können. Vegeta war froh, als sie abrupt stoppte und ihm lüstern in seine dunklen Opale starrte. „Was du kannst, kann ich schon lange …“, erwiderte sie mit einem verruchten Unterton und fuhr sich mit ihrer Zunge über die aufgeschwollenen Lippen. Ihr ganzes Gehabe und ihre Art ihn so in der Hand zu haben, brachte ihn fast zur Verzweiflung. Der Prinz nahm ihre bereits gelockerte Hand von seinem Glied und führte diese und die andere wieder zusammen über ihrem Kopf. Im nächsten Moment schob er mit seiner noch freien Hand seine Männlichkeit zu ihrer Öffnung und stieß ruckartig zu. Die ganze Aktion ging in so einem Tempo voran, dass Bulma unter seinem Tun aufschrie. Im nächsten Moment, bevor sie erneut einen Laut von sich geben konnte, legte er seine Hand auf ihrem Mund. „Schrei nicht so. Sonst weckst du noch das ganze Haus auf“, zischte er und hielt in seiner Bewegung inne. Die Blauhaarige nickte und gab ihm zu verstehen, dass sie leiser sein würde. Vegeta nahm seine Hand wieder von ihrem Mund weg und führte stattdessen seine Lippen zu ihr hin. Dabei bewegte er sich unaufhörlich weiter in ihr. Wahrscheinlich hatte bereits jemand ihr lautes Organ wahrgenommen. Es war schon öfters passiert, dass sich Bulma nicht zurückhalten konnte, was zur Folge hatte, dass ihre Mutter einen dämlichen Kommentar beim Frühstückstisch oft von sich gab. Dem Prinzen selbst störte dies nicht so sehr wie seiner blauhaarigen Gespielin, die jedes Mal beschämt das Thema wechselte. Aber er schob die Gedanken an Morgen danach beiseite und beschäftigte sich lieber mit dem hier und jetzt. Nachdem er sie zum wiederholten Male geküsst hatte, löste er sich wieder von ihr und legte seine rechte Hand auf ihre empfindlichste Stelle. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er den Höhepunkt erreichen würde. Deshalb wollte er ihr noch vorher den Moment größter Lust schenken, da er sich danach meist nur mehr schlafen legen wollte. Während er sich weiter sachte in ihr bewegte, massierte er schnell ihren Lustpunkt und beobachtete, wie sich ihr Ausdruck im Gesicht veränderte. Vegeta musste grinsen, als er ihr Stöhnen vernahm, das unter ihrem Höhepunkt noch etwas an Lautstärke gewann. Plötzlich zuckte ihr Körper, und als dieser sich wieder beruhigte, schien ihre Erregung langsam abzuflauen. Nun würde er zum Zug kommen. Er packte sie mit seinen starken Armen an der Hüfte und beschleunigte seine Geschwindigkeit, um sich selbst auch einen Moment der Erleichterung zu verschaffen. Bulmas Keuchen unter ihm spornte ihn noch mehr an und letztendlich kam er in ihr und ließ sich auf ihr niedersacken. ******* Vegeta stieg aus der Dusche und trocknete seinen feuchten Körper ab. Es war selten, doch es kam vor, dass er sich nach dem Geschlechtsverkehr noch kurz duschte. Bulma hingegen blieb meist liegen und schob die Säuberungsaktion auf den nächsten Tag, da sie seinen Geruch solange es ging auf ihrem Körper haben wollte.  Nachdem er wieder trocken war, legte er das Handtuch auf den Heizkörper und ging wieder in sein Zimmer. Als er die Türe öffnete und hinter sich schloss, vernahm er bereits leise Schlafgeräusche. Er setzte sich auf die freie Seite des Bettes und sah, dass die Blauhaarige schon eingeschlafen war. Sanft strich er ihre eine verschwitzte, blaue Haarsträhne aus dem Gesicht und betrachtete sie dabei gedankenverloren. Dem Prinzen gefiel, was er sah. Sie war wunderschön in seinen Augen, auch wenn sie nicht die schwarzen Haare eines Saiyajins hatte. Seine Finger streiften über ihre sanften, roten Lippen, die er zuvor noch geküsst hatte. Es war herrlich mit ihr das Bett zu teilen und er liebte es, jede Stelle ihres Körpers zu küssen und zu berühren. Er kannte bereits jeden Winkel davon. „Sie ist wahrlich würdig“, murmelte er vor sich hin. ,Würdig wofür?‘, dachte er sich im nächsten Moment. Die Gefährtin eines Prinzen zu sein? Allein der Gedanke, dass sie beide ein Paar sein könnten, passte nicht in seinem Kopf. Wenn sein Vater noch leben würde, würde dieser den Kopf bestimmt schütteln. Dass er mit einem Menschen das Bett teilte … „Egal …“, knurrte er und legte sich schließlich seitlich neben Bulma hin. Er streichelte ihren noch immer erhitzten Körper, ohne sie dabei aufzuwecken. Als er ihren schlafenden Gesichtsausdruck betrachtete, dachte er weiter über seinen Vater nach. Dieser hätte bei vielen Dingen den Kopf geschüttelt. Nicht nur wegen der Blauhaarigen oder dass er jetzt sogar einen Sohn hatte, der halb Mensch war und nicht mal schwarze Haare hatte. Es gab viele Dinge, die Vegeta die letzten Jahre oder gar Jahrzehnte getan hatte, die seinem Vater missfallen würden. Vor allem unter Freezers Herrschaft …  ******* Die drei Saiyajins knieten vor der weißhäutigen Echse, die unaufhörlich kraftvoll mit dem Schwanz gegen den Boden schlug. Vegeta sah kurz nach rechts und links und bemerkt, dass Nappa und Radditz sichtlich nervös waren. Er selbst versuchte sich, so gut es ging, zusammen zu reißen. Eigentlich hatten sie nichts falsch gemacht, es war nur Freezer, der nicht zufrieden gestellt werden konnte. „Den Planeten ‚Resnaq no Mir‘ einzunehmen hat einfach viel zu lange gedauert. Mal wieder verschwendete Ressourcen“, zischte der kühle Herrscher und sah mit scharfem Blick auf die Kämpfer vor ihm. „Wie lange hättest du gebraucht, … Zarbon?“ „Maximal einen Tag. Wenn ich mich beeilt hätte in weniger sogar“, säuselte der Gestaltenwechsler eingebildet. Dodoria und er standen mit verschränkten Armen neben Freezer und betrachteten die Saiyajins verächtlich. Vegeta schielte kurz dem pinken Fettsack, dessen Visage er einfach nur widerlich fand. Am liebsten hätte er ihm eine übers Maul gezogen, doch leider überstieg dessen Kampfkraft die Seinige. Unglaublich, dass so ein Dickwanst stärker war als er. Er, der Prinz der Saiyajins. „Deshalb“, erklärte die weiße Echse weiter. „… bekommt ihr keinen Sold. Seid froh, dass ich euch am Leben lasse.“ Diese gespielte Gutmütigkeit kotzte Vegeta noch mehr an, als jede körperliche Züchtigung. Der Prinz wagte einen kurzen Blick zu Nappa, der meist an dieser Stelle auszuckte und Gerechtigkeit einforderte. Aber er hatte seinem Freund schon oft genug gesagt, dass er dies unterlassen solle. Die Aktion würde sowieso nur ein schlechtes Licht auf sie alle werfen und sah einfach jämmerlich aus. Diesmal schien er sich daran zu halten. „Ich könnt euch rühren“, winkte Freezer schließlich ab und deutete den Saiyajins zu verschwinden. „Sehr wohl“, antwortete Vegeta nur, und stand mit seinen Kämpfern auf. Diese drehten sich um und verschwanden aus dem dunklen Loch, das Freezer als Thronsaal bezeichnete. Als sich die riesige, stählerne Tür hinter ihnen Schloss, wollte Nappa erneut ausholen und ihn fragen, wann sie endlich einen Gegenschlag planen würden. Doch der Prinz stoppte ihn, ehe dieser ein Wort sagen konnte. „Spar dir das, Nappa. Ich hab dir schon mal gesagt, dass das noch nichts bringt.“ Außerdem waren zu viele von Freezers Wachen am Gang verteilt. Diese würden auch ihren Worten lauschen. Er ging wortlos weiter und machte sich auf dem Weg zu den Gemächern, die ihnen der überhebliche Herrscher wenigstens überließ. Der Saiyajin wusste, dass er nichts machen konnte. Verschiedenste Pläne manifestierten sich in seinem Kopf. Der lang durchdachte Plan gegen Freezer vorzugehen würde noch länger dauernd als er geplant hatte. Vegeta war sichtlich zu schwach, um etwas unternehmen zu können. Doch ein anderer Plan würde früher zum Zug kommen. Einer, der wenigstens dafür sorgte, dass einige andere Untergebene wie zum Beispiel Dodoria mal etwas auf die Fresse bekommen würden. Das nötige Puzzleteil, das er dafür brauchte, hatte er schon länger im Besitz. Nun schien es an der Zeit zu sein, jenes auch einzusetzen.  „Aber Vegeta …“, hörte er noch die Stimme des Glatzkopfes, doch er ignorierte ihn. Seine Schritte wurden stattdessen schneller, und als er endlich vor seinem Gemach stand, drehte er sich noch für ein paar letzte Worte zu den Kämpfern um. „Lasst mich mit diesem Scheiß in Ruhe. Ich habe bereits gesagt, dass ich mir etwas ausdenken werde. Oder wollt ihr, dass ich meine Wut an euch auslasse?“, knurrte er und sein bitterböser Blick sprach Bände. Die beiden anderen murmelten nur mehr etwas kaum Hörbares. Sie wussten, dass sie schwächer waren als der Prinz und sie würden es nie wagen, seine Wut auf sich zu ziehen. „Verschwindet, wir sprechen uns morgen.“ Mit dieser Aussage verschwand er in dem für ihn vorbereiteten Zimmer und schloss die Türe hinter sich ab. Eine digitale Anzeige neben der Tür diente zum Schließen des Raumes, indem er seine Hand darauf legte. Nachdem er dies getan hatte und ein rotes Licht daneben verriet, dass sein Gemach versperrt war, drehte er sich um und blickte gedankenverloren in den Raum. Diese Art Räume standen Kriegern wie den Saiyajins oder Freezers direkten Gefolgsleuten zur Verfügung. Wahrscheinlich würden sie den meisten mehr als gefallen, doch Vegeta fand sie einfach nur schäbig. Es bestand aus einem riesigen, harten Bett sowie einer Sitz- und Waschgelegenheit und eine Art Schrank, der in der Wand verbaut war. Frische Kampfanzüge zum Umziehen gab es jedoch nur in den öffentlichen Räumen, wo jeder Kämpfer Zugang hatte. Der Prinz ging auf die rechte Seite des Bettes zu und betätigte einen kleinen Schalter, um ein etwas helleres, aber dennoch gedämpftes Licht einzuschalten. „Dieser elendige Mistkerl...“, fluchte er und presste seine Finger in der Faust immer fester zusammen. Nervös schwang sein Affenschwanz in der Luft. Vegeta ging zu dem Schrank und öffnete mit einem weiteren Schalter links daneben die Tür, die seitlich in der Wand verschwand. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, als er den weiblichen echsenartigen Alien dort sitzen sah. Angekettet, fast nackt, mit wenig Stoff bekleidet. Sie hatte eine weiße Haut und ihre Rasse glich der von Freezer. Doch ihre Augen waren so völlig anders als die des Ice-Jins. Als ob überhaupt nichts Böses sich darin befand und blau wie das Meer. Lange wusste er nicht, was er mit diesem 'Geschenk' tun sollte. Er hatte nichts dafür übrig, ihr etwas anzutun. Im Kampf zu töten oder Planeten zu erobern war eine Sache. Aber sich an einem Wesen zu vergreifen, was sowieso nichts mehr hatte, war unter seiner Würde.  „Los, steh auf“, sagte er fordernd und das Wesen gehorchte ihm sofort. „Destrâk trul me...“, begann sie zu reden, wurde jedoch sofort wieder von Vegeta unterbrochen. „Es ist niemand hier außer mir. Also sprich in meiner Sprache“, zischte er. „Du wolltest doch von hier verschwinden, oder nicht?“ Stumm nickte das Wesen. „Ja, aber wieso sollte ich dir trauen?“ „Kannst du auch nicht. Das musst du allein entscheiden. Sieh es als deine einzige Chance und du musst nicht einmal viel dafür tun. Mir nur bei einer Kleinigkeit weiterhelfen“, unterbreitete er ihr ein Angebot. „Und die wäre?“ „Denunziation lautet das Stichwort. Dafür brauche ich genau ein Wesen für dich, denn ich kann meine Männer nicht so etwas aussetzen. Aber du wirst wie ein kleines Vögelchen sein und einfach verschwinden. Das ist es doch was du willst, nicht wahr?“ Abermals nickte das Wesen. „In der Not … frisst der Teufel auch Fliegen.“ ******* Plötzlich wachte Vegeta auf und saß angespannt in seinem Bett. Er keuchte schwer und sein Hals fühlte sich trocken an. Schweißtropfen liefen über seine Stirn. Er wischte sich die Nässe mit seinem Handrücken weg und atmete noch einmal tief durch. Es war bereits hellster Morgen. Anscheinend hatten ihn seine Gedanken an früher zum Einschlafen gebracht. Die wirren Erinnerungen hatten es wohl in seine Träume geschafft. Doch es waren keine Träume. Alles war genauso passiert. Vegeta hatte jene Sklavin längt vergessen gehabt. Wieso dachte er nur jetzt an sie? Wieso kam ihm dieses Vorhaben von damals wieder in den Sinn? Der Saiyajin versuchte einen tieferen Sinn zu ergründen. Er blickte zu seiner Rechten und sah Bulma neben ihm liegen. Sie schlief noch immer friedlich - nackt. Sie hatte ein Bein um die Decke geschlungen und man konnte ihren blanken Hintern in einem gewissen Winkel gut erkennen. Der Prinz bemerkte, dass sein Herz ziemlich raste und sich nur gemächlich wieder beruhigte. Vegeta strich Bulma ihre blauen, zerzausten Stirnfransen aus dem Gesicht und betrachtete ihr makelloses Gesicht. Was war das nur für ein Gefühl, das ihn beschlich? Es fühlte sich seltsam an. „So schwach...“, hauchte er und legte seine Hand auf die Ihrige, die auf dem Kissen ruhte. Sie war genauso unschuldig und schwach, wie das Geschöpf, das ihm einst geholfen hatte. Die Schwäche war auch schon das Einzige, was Bulma und dieses echsenartige Wesen gemeinsam hatten. Tief in seinem Innersten versuchte er zu ergründen, warum ihn jetzt diese Erinnerung wieder heimsuchte. Der einzige Augenblick, in dem er selbstlos einem Wesen geholfen hatte. Nein, es war keine Selbstlosigkeit gewesen. Er hatte einen Plan verfolgt und dieses Wesen nur dazu benutzt, um jemanden etwas auszuwischen. Manchmal wünschte er sich, er könnte all seine Erinnerungen, oder zumindest einen Teil davon einfach vergessen. Einfach auslöschen. Noch einmal blickte er auf seine Frau und dachte daran, dass es oft besser war, wenn sie nicht zu viel von ihm oder seiner Vergangenheit wusste. Kapitel 4: Saiyajins unter sich ------------------------------- Am nächsten Morgen stand Bulma in der Küche und schnitt ein paar Scheiben des Karottenbrotes runter, während ihre Familie und Son Gohan bereits am Frühstückstisch saßen. Mit Familie meinte sie ihre Eltern und Trunks. Von Vegeta war weit und breit keine Spur. Er war sowieso seltsam gewesen, als sie heute aufgewacht war. Gedankenverloren hatte ihr Prinz aus dem Fenster gestarrt und nichts gesagt. Irgendwann war sie aus dem Bett geschlüpft und hatte sich unter die heiße Dusche geworfen, um sich den Schweiß von letzter Nacht abzuwaschen. Sie wusste nicht, wie lange er sich noch im Zimmer aufgehalten hatte, da sie in ihr Eigenes zurückgekehrt war, um frische Klamotten anzuziehen. Schließlich begab sie sich in die Küche, wo ihre Mutter bereits Kaffee zubereitet hatte und ihr Vater in der Morgenzeitung las. Es dauerte auch nicht lange, da war auch Son Gohan aufgewacht und gesellte sich zu der Familie dazu. „Hast auch gut geschlafen?“, fragte Mr. Briefs, während er die Zeitung zum Wirtschaftsteil umblätterte. „Ja, danke. Das Bett hier ist schön weich. Ich habe wie ein Stein geschlafen“, kicherte dieser. „Also ich konnte kein Auge zu tun, nach den Schreien …“, begann Panchy Briefs. „Mama!!“, unterbrach Bulma ihre Mutter, bevor sie weiter reden konnte. „Wir haben einen Gast, also halte dich bei gewissen Themen zurück.“ Ihr war es mehr als peinlich, dass ihre Mutter sie und Vegeta schon wieder gehört hatte. Doch sie konnte auch nichts dafür, wenn der Saiyajin sie so verwöhnte … Nach diesem lauten Aufschrei blickte Son Gohan sie verwundert an. Sie war froh, dass er die Unschuld seines Vaters hatte und nicht im Geringsten mitbekam, worum es sich gerade drehte. Er war zwar sehr reif für sein Alter, aber dennoch ein Kind. Die Dinge, die sich zwischen Mann und Frau abspielten, war einfach etwas, von dem der Kleine in ein paar Jahren noch genug erfahren würde. Jetzt würde das noch nicht seine Gedanken besudeln. „Oh, entschuldige“, kicherte ihre Mutter und wirkte fast etwas verlegen, so wie sie von ihrer Tochter angeschnauzt wurde. Sie nippte an ihrem Kaffee und widmete sich ihrem Mann zu, mit dem sie ein Gespräch anfing. Daraufhin wendete sich Bulma zur Küchentheke wieder um und schnitt das restliche Brot zurecht. Ein Piepen neben dem Herd signalisierte, dass der Eierkocher mit den Frühstückseiern ebenfalls fertig war. Schnell warf sie die Brotscheiben in einen runden Brotkorb, schaltete den Eierkocher aus und schreckte die Eier kalt ab. Nun schien alles fertig zu sein. Mit beiden Dingen im Gepäck ging sie zum Esstisch und stellte alles ab. Als sie sich hinsetzte, beobachtete sie mit Argusaugen, wie sich Son Gohan mit ihrem Sohn spielte. Trunks schien dauernd nach einer seiner schwarzen Haarsträhnen zu greifen und gluckste dabei fröhlich. „Er mag dich“, stellte Bulma lächelnd fest und nahm sich eine der Brotscheiben und begann sich Butter darauf zu schmieren. „Freust du dich schon darauf ein Geschwisterchen zu haben?“ „Irgendwie schon sehr. Dann stehe ich nicht immer so im Mittelpunkt von Mama und Großvater. Es ist manchmal doch ziemlich anstrengend“, antwortete dieser, während er sich weiter mit Trunks im Hochstuhl spielte. „Weiß deine Mutter schon, was es wird? Das habe ich sie nämlich noch gar nicht gefragt“, fragte Bulma interessiert nach. „Ein Junge. Dann habe ich jemanden mit dem ich trainieren kann, wenn er mal älter ist.“ „Toll, noch ein Junge! Und das würde deine Mutter erlauben? Also das trainieren?“ „Ich weiß nicht. Vielleicht ändert sie sich ja noch. Man weiß es ja nie. Sie ist zwar seit sie schwanger ist sehr anstrengend, aber dennoch habe ich in ihr eine gewisse Veränderung gespürt. Vielleicht verlagern sich ihre Prioritäten beim Neugeborenen mal nicht aufs Lernen“, kicherte Son Gohan und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. „Wünschst du dir etwa für Trunks auch einen kleinen Bruder?“ Bulma zuckte abrupt zusammen. Teilweise dachte sie wirklich tagein und tagaus über ihren außerirdischen Gefährten und den gemeinsamen Sohn nach. Doch an ein weiteres Kind hatte sie bis dato keinen Gedanken verschwendet. Die Vorstellung allein schien in ihrem Kopf mehr als absurd zu sein. Trunks selbst war ein Unfall gewesen. Sie hatte eigentlich nie vorgehabt Mutter zu werden. Vegeta kümmerte sich ja um nicht viel, aber dass sie ihre Verhütung verwendete, war ihm dann doch wichtig geworden. Es war ein seltsames Gespräch gewesen, wie sie der Saiyajin darauf angeredet hatte. Mit hochrotem Kopf hatte er klargestellt nicht noch einen Balg zeugen zu wollen, aber dennoch gewisse Bedürfnisse zu haben. Bulma musste sich mehr als zusammenreißen, als dieser die Worte fast stammelnd über die Lippen gebracht hatte. Nur ein leichtes Grinsen hatte sich in ihrem Gesicht breit gemacht und war für ihn bereits Anlass genug gewesen, sie anzuschreien. Sie hatte ihm dann zu verstehen gegeben, dass sie genauso empfand wie er und fand es eigentlich natürlich über so etwas zu reden. Doch der Gedanke daran in irgendeiner Hinsicht einen Konsens gefunden zu haben, störte den Saiyajin no Ouji ebenfalls. Grummelnd hatte er das Gespräch beendet und war etwas peinlich berührt aus dem Raum gestürmt. Natürlich hatte er sich wieder hart und unnahbar gegeben und ließ nichts unversucht die Scham zu verdecken. Bulma tat ihm auch diesen Gefallen und hatte ihn diesbezüglich nie wieder angesprochen. Noch am selben Tag hatte sie sich erneut die Spirale einsetzen lassen, da sie so am wenigstens nachdenken musste. Auch wenn hier wieder dieselbe Gefahr wie vor fast zwei Jahren lauern würde, vertraute sie dennoch dieser Methode. Es war doch nur ein unglücklicher Zufall gewesen, oder nicht? Nichtsdestotrotz war der Gedanke Vegeta nach einem Geschwisterchen für Trunks zu fragen mehr als lächerlich. Sie konnte sich schon richtig vorstellen, wie der Saiyajin fragen würde, ob sie noch alle Tassen im Schrank hatte. Immerhin waren sie, wie so oft erwähnt, kein Liebespaar. Nicht im eigentlichen Sinne. „Bulma? Hab ich was Falsches gesagt?“, hakte der Halbsaiyajin nach und sah sie verwundert an. Erneut zuckte sie zusammen und ließ dabei das Messer auf dem Tisch fallen. Es war ihr gar nicht aufgefallen, wie sie in Gedanken versunken war. Sie hatte sogar die Frage des Jungen vergessen. „Äh, was. Was hast du gesagt?“, fragte sie kichernd nach und griff wieder nach ihrem Messer und schmierte noch eine weitere Schicht Butter auf das Brot. „Ob du für Trunks noch einen kleinen Bruder oder so gern hättest?“, erinnerte er sie. „Ach so“, kam es ihr wieder in den Sinn und sie biss einmal kräftig von der Scheibe Brot ab. „Also ehrlich gesagt habe ich noch nie darüber nachgedacht. Aber du kannst dir sicher denken, was Vegeta dazu sagen würde.“ „Was würde ich wozu sagen?“, hörten sie plötzlich eine männliche Stimme am Türrahmen. Bulma hatte sich fast verschluckt, so sehr erschrak sie bei der Anwesenheit ihres Saiyajin. Er kam immer im richtigen Zeitpunkt, oder wie sie es sah, zum Ungünstigsten. „Ach nichts. Wir haben uns nur gefragt, was du zu einer neuen Frisur für Bulma sagen würdest“, log der Sohn seines Widersachers. Mürrisch betrachtete Vegeta die Familie und Son Gohan, wie sie am Tisch saßen. Kurz herrschte eine Stille und die Blauhaarige rechnete nicht damit, dass er diese Lüge abkaufen würde. Doch der Halbsaiyajin hatte ein gewisses Talent in diesen Dingen, da er ihm das abkaufte. „Ist mir doch egal, wie ihre Haare aussehen. Wenn sie will, kann sie einen Irokesen tragen – ist ihre Sache.“ Er ging zum Kühlschrank, nahm sich nur schnell ein Getränk heraus und ging wieder seines Weges. Als er eindeutig nicht mehr in Hörweite war, bedankte sich Bulma bei ihrem Gast. „Tolle Lüge. Ich möchte gar nicht wissen, was er zu der Familienplanung sagen würde. Ich glaub, da würde er gleich das Weite suchen“, flüsterte sie Son Gohan zu. Dieser nickte nur zustimmend und griff erneut nach einem Stück Karottenbrot. ******* Nachdem sie sich noch einige Zeit unterhalten hatten, begann der vormittägliche Trott im Hause Briefs. Bulma und ihr Vater widmeten sich wieder ihrer Arbeit, während ihre Mutter sich um die Tiere, Pflanzen und Trunks kümmerte. Son Gohan musste feststellen, dass man Vegeta wirklich nicht oft herumgeistern sah. Meistens war er in seinem Zimmer oder wenn niemand im Wohnzimmer oder sich in der Nähe davon befand, auch dort. Am liebsten hätte sich der Halbsaiyajin mit den Büchern im Wohnzimmer beschäftigt, doch er wusste, dass er das nicht tun konnte. Nicht sofort. Er musste zuerst das tun, wofür er eigentlich gekommen war. Bevor Bulma sich ihrer Arbeit gewidmet hatte, hatte sie noch einmal eindringlich auf ihn eingeredet, irgendwie mit Vegeta das Gespräch aufzusuchen. Er sollte ihn in irgendeiner Weise motivieren, oder sonst etwas tun. Besser als gar nichts. Son Gohan saß auf der Couch im Wohnzimmer und sinnierte vor sich hin. Wie konnte er Bulma bezüglich Vegeta nur weiterhelfen? Er atmete tief durch und blickte aus dem Fenster. Es hatte endlich zu schneien aufgehört und man konnte die weiße Wiese auf dem Gelände erkennen, wie sie im dumpfen Sonnenlicht strahlte. Jetzt in diesem Moment würde er doch am liebsten einfach hinausgehen und einen Schneemann bauen, jetzt wo er es sich so überlegte. Trunks wäre auch sicher begeistert draußen rumzutollen. Doch er hatte andere Dinge zu tun. Der Preis für eine Woche Freiheit war, Bulma zu helfen. Er musste den Saiyajinprinzen in ein Gespräch verwickeln. Doch wie sollte er so eines überhaupt beginnen? Es würde komisch und unangenehm werden, wie so oft. Er wusste noch nicht, wie er am besten vorgehen sollte. Schließlich kam ihm die zündende Idee. Er würde im Gravitationsraum trainieren. So wie er Vegeta einschätzte, würde es nicht lange dauern, bis dieser ihn darauf anreden würde, was er da drin zu suchen hatte. Auch wenn der Saiyajin behauptete nie wieder trainieren zu wollen, war der Gravitationsraum sein Eigentum und er mochte es sicher nicht, wenn man mit seinen Sachen spielte … Son Gohan erhob sich von der Couch und begab sich noch kurz in sein Gästezimmer, bevor er den Trainingsraum aufsuchen würde. Seine gemütlichen Klamotten wollte er nicht voll schwitzen. Außerdem hatte er einen dunklen Trainingsanzug extra mitgenommen – einer, der wie der von Piccolo aussah. Auch wenn er seinen Vater vermisste und schätzte, war der Namekianer trotzdem sein Idol. Nachdem er sich alles übergestreift hatte, ging er barfuß einen Stock höher und den Gang entlang, bis er zu einer stählernen Tür kam. Die Anzeige neben der Tür verriet, dass der Raum nicht benutzt wurde und auch von Vegeta war weit und breit nichts zu sehen. Der Halbsaiyajin schluckt noch einmal, bevor er endlich die kalte Türklinke betätigte und den Trainingsraum betrat. Alles sah so aus wie das Raumschiff, mit dem er damals mit Kuririn und Bulma nach Namek geflogen war. Nur noch etwas moderner. Ein paar Trainingsgeräte standen in einer Ecke, sahen aber mehr als verstaubt als neu aus. Vegeta musste diesen Raum wohl wirklich lange gemieden beziehungsweise nie benutzt haben. Irgendwie verstand er ihn nicht so ganz, wieso er aufgehört hatte, seinen Körper zu stählen. Er war doch immer so stolz auf seine Stärke gewesen … Der Junge schüttelte weitere Gedanken um seinen Widersacher ab und ging zu einem Steuerpult, das in der Mitte des Raumes war. Es war alles ziemlich einfach aufgebaut und die Aufschriften auf den Knöpfen verrieten ihm, welche Bedienelemente die Gravitation erhöhen, beziehungsweise senken würde. Son Gohan griff nach einem größeren, blauen Knopf und drehte diesen nach rechts, um beginnen zu können. Aber es ging nicht. Eine Warnleuchte neben dem betätigten Knopf schien auf. „Türe abschließen …“, las er vor sich hin. Wie dumm von ihm die Türe offen zu lassen. Somit war es klar, dass die Schwerkraft sich nicht verändern würde. Son Gohan ging schnell zurück, verriegelte die Tür und benutzte erneut den Knopf. Diesmal funktionierte es. 20G, 40G, … Die Anzeige veränderte sich rapide, bis sie schließlich bei 150G ankam. „Das reicht für den Anfang“, beschloss er und bestätigte mit einem anderen Knopf die Gravitation auf dem gewünschten Level zu halten. Der Halbsaiyajin ging einige Schritte von dem Pult weg und versucht ein paar Luftsprünge unter dieser Erdanziehung. Es funktioniert ganz gut, aber dennoch merkte er, dass er etwas schlapp war. Er hatte das Training ebenfalls etwas ruhen lassen und ärgerte sich ein bisschen nicht mehr in Topform zu sein. Vielleicht sollte er sich öfters mit Piccolo zum Training treffen? Seinen grünen Freund hatte er in letzter Zeit viel zu wenig gesehen. Doch auch wenn sie sich nicht sahen, spürten sie die Anwesenheit des anderen. Außerdem glaubte Son Gohan den Blick des Namekianers durch das Fenster in seinem Zimmer erhaschen zu können. Die Gedanken um sein versäumtes Training verschwanden jedoch schnell wieder, da die Konzentration und die Lust sich auszupowern mit jeder Sekunde stiegen. Nach ein paar weiteren Luftsprüngen, die zum Aufwärmen Großteils dienten, brachte er sich in Kampfposition und vollführte schnelle, ruckartige Bewegungen mit seinen angespannten Oberarmen. Die ersten Schweißtropfen machten sich bereits unter der Anziehung bemerkbar. Son Gohan beschloss sich mehr auf seine Atmung zu konzentrieren. Er war wirklich nicht mehr derselbe wie beim Kampf gegen Cell. Nach weiteren Schlägen wechselte er sein Training zu Liegestützen, etwa hundert sollten für den Anfang reichen – natürlich nur mit einem Finger. Erneut brachte er sich in Position und vollführte die Übung. Anfangs fiel es ihm noch leichter, doch mit der Anzahl der Liegestütze wurde es immer härter. Sein Körper fühlte sich immer schwerer an. Doch es gefiel ihm, seinen Körper wieder auszureizen. „60, … 61, …. 62 …“, ächzte er unter den langsamen Bewegungen und er musste sich manchmal vor Anstrengung auf die Zähne beißen. Doch plötzlich wurde er zurück geworfen und sein Körper schlug gegen die Wand hinter ihm. Ein Schmerz durch fuhr seinen Rücken und er bäumte sich etwas unter dem unerwarteten Vorfall auf. Die Mauer musste aus einem besonderen Material gebaut worden sein, sonst hätte er eigentlich diese mit seinem Körper durchbohren müssen. Doch was war passiert? Son Gohan fühlte, wie sein Körper viel zu leicht wieder war und die Gravitation nachgelassen hatte. War mit dem Raum etwas nicht in Ordnung? „Sag mal, was machst du hier?“, hörte er auf einmal eine ihm bekannte Stimme. Vegeta betrat den Raum und musterte ihn kritisch. Anscheinend hatte dieser von außen die Gravitation ausgeschaltet. Der Halbsaiyajin hatte gar nicht damit gerechnet, dass außer ihm jemand dies verstellen konnte. Als er den Prinzen vor sich sah, fiel ihm erst wieder ein, weswegen er eigentlich den Raum betreten hatte. Son Gohan hatte das erreicht, was er wollte. Vegeta fühlte sich in seinem Territorium bedroht. Kurz blieb dem Jungen vor Staunen noch der Mund offen, doch dann fing er sich wieder. „Ich trainiere, das siehst du doch“, sagte er, ohne mit der Wimper zu zucken. Die kurzen, dumpfen Schritte kamen immer näher, bis direkt vor ihm die Silhouette des Prinzen vor ihm ersichtlich war. Was würde er nun tun? Weiter fühlte er den kritischen Blick seines Artgenossen, wie dieser ihn von oben bis unten betrachtete. Son Gohan lag noch immer auf dem Boden, nur leicht mit dem Oberkörper nach oben, da er sich mit den Oberarmen abstützte. „Ja, das sehe ich“, flüsterte er und hielt ihm plötzlich die Hand hin. Der Halbsaiyajin starrte verwundert, auf die Hand, die ihm der Ältere hinhielt. Was sollte das nun? „Na, was ist, willst du hier Wurzeln schlagen?“, hakte dieser nach und wartete darauf, dass er ihm nun die Hand gab. Ohne weiter zu zögern, nickte Son Gohan und ließ sich von Vegeta aufhelfen. Danach wischte er sich den Schweiß von den Händen und sah etwas verlegen drein. „Na ja, ich wollte den Raum ausprobieren“, kicherte er. „Du hast doch nichts dagegen?“ „Eigentlich hat den Bulma nur für mich gebaut“, zischte Vegeta und verschränkte seine Arme. „Aber ich habe ihn noch nie benutzt.“ „Warum nicht?“ Eine längere Stille herrschte zwischen ihnen. Son Gohan sah, wie Vegeta darüber nachdachte, was er nun antworten sollte. Der Prinz hob seinen Kopf und sah einfach in die Luft, wie in ein schwarzes Loch. Er seufzte und löste schließlich die Spannung seiner Arme. „Ich sehe keinen Grund mehr zu Kämpfen“, hauchte er. „Aber … äh …“ Son Gohan war mehr als unvorbereitet auf diese Antwort. Was konnte er darauf nur sagen? „… es muss nicht immer einen Grund zum Kämpfen geben. Man sollte immer in Bereitschaft sein. Man weiß ja nie, was kommen könnte. Das mit den Cyborgs haben wir glücklicherweise durch Trunks aus der Zukunft erfahren. Und gerade das sollte uns zeigen, dass wir immer mit neuen Feinden rechnen müssen.“ „Was mit dem Planeten passiert oder was für Feinde hier auftauchen, ist mir völlig Schnuppe“, stellte Vegeta klar und sah den Jüngeren weiter mit strenger Miene an. „Mein Ziel war es immer Kakarott zu übertrumpfen und das ist jetzt für immer verloren. Nachdem dieser Idiot sich so gefühlvoll opfern musste, typisch für ihn.“ „Was ist mit mir?“, fragte Son Gohan mit einem unbehaglichen Ton. Wieso hatte er dies überhaupt ausgesprochen? Eigentlich wollte er sich mit Vegeta nicht messen, aber er hatte seinen Vater doch übertroffen. Wieso konnte der Saiyajin nicht Genugtuung darin finden, ihn zu bekämpfen? „Das ist nicht dasselbe, du halbes Würstchen. Kakarott ist der einzige Vollblut-Saiyajin außer mir. Es gibt sonst niemanden mehr. Außerdem ist das mit deinem Vater etwas Persönliches, das kann man nicht mit dir vergleichen.“ Son Gohan senkte seinen Blick und überlegte, wie er sein Gegenüber in einer Art und Weise positiv beeinflussen konnte. Doch irgendwie fand er keine hilfreichen Gedanken oder Ideen. „Dann such dir ein neues Ziel. Du kannst hier nicht für immer versauern und dich bemitleiden. Was sollte da meine Mutter sagen? Sie ist auch mehr als zerstört, dass Papa gegangen ist. Aber dich scheint es noch mehr mitzunehmen als sie. Dabei muss sie noch einen weiteren Jungen bald großziehen …“ „Was? Noch ein Junge?“ „Der Arzt hat gemeint, dass ich einen kleinen Bruder bekomme, ja.“ „Noch mehr Kämpfer dieses Blutes“, knurrte er und biss sich dabei auf die Unterlippe. „Was?“ Son Gohan hatte nicht ganz verstanden, was Vegeta damit meinte. „Vergiss es“, unterbrach ihn der Saiyajin und dieser stellte sich seltsamerweise in Kampfposition. „Na wie wär's, wenn wir eine kleine Trainingsrunde einlegen. Aufgewärmt scheinst du ja schon zu sein.“ Son Gohans Augen weiteten sich unter der plötzlichen Wendung, die dieses Gespräch gebracht hatte. Vegeta zum Kämpfen zu motivieren ging anscheinend leichter als seine Mutter davon zu überzeugen, dass er hier gebraucht wurde. „Na gut, aber ich halte mich nicht zurück“, kicherte der Jüngere und stellte sich auch in eine passende Position. ****** Auch wenn eine digitale Uhr an der Wand im Trainingsraum angebracht war, hatte keiner der Beiden auch nur einmal darauf gesehen. Sie hatten das Mittagsessen bereits versäumt, doch ihr Hunger nach Training schien größer zu sein als der nach fester Nahrung. Zwar hatte Bulma mal kurz vorbei geschaut, um sie an das Essen zu erinnern. Als sie jedoch die eingeschaltete Gravitation bemerkte, wollte sie ihnen auch nicht dazwischen funken und diese ausschalten. Sonst hätte sie sich noch die Wut von ihrem Prinzen aufgehalst. Außerdem war er anscheinend dabei seine Motivation wieder zu finden und genau das wollte sie ja, also ließ sie beide in Ruhe. Die beiden kämpften mehr zum Spaß als aus Ernst. Keiner verwandelte sich in einen Super Saiyajin oder darüber hinaus. Ein weiterer Grund sich zurück zu halten war schließlich das Haus selbst. Auch wenn der Trainingsraum aus einem speziellen Material hergestellt war, hatte auch dieser seine Grenzen und keiner der beiden Kämpfer war gewillt diese auszutesten. Irgendwann am späten Nachmittag ließ sich Son Gohan dann doch einmal fallen und atmete schwer aus. „Obwohl du so eine lange Trainingspause gemacht hast, bist du noch immer der Alte“, stellte der Halbsaiyajin fest und wischte sich mit seinem rechten Handrücken den Schweiß von der Stirn. Er saß halb aufrecht am Boden und stützte sich mit einer Hand rückwärts ab, um nicht ganz am Boden zu liegen. „Und du bist nach der kurzen Zeit schon richtig verweichlicht. Ich hätte mehr von dir erwartet. Dein Vater würde nur den Kopf schütteln, wenn er das von oben sehen könnte“, antwortete Vegeta und musste ebenfalls keuchen. Es war wahr. Er hatte den Sohn von Kakarott anders in Erinnerung. Doch damals spielten viele Faktoren zusammen. Der Junge hatte beim Kampf gegen Cell eine aufgeschäumte Wut, die er im Moment nicht zutage bringen konnte. Außerdem schien er das letzte halbe Jahr wirklich nichts getan zu haben, außer lernen. Vegeta betrachtete das unschuldige, verschmitzte Grinsen des Halbsaiyajins. Was motivierte ihn eigentlich zum Kämpfen? War die Rettung der Erde oder seine Liebsten zu beschützen der einzige Grund? Wollte er nicht seine Grenzen ausloten? Wenn Vegeta an seiner Stelle gewesen wäre, hätte er sich noch mehr an seine Limits gebracht, neue Gegner gesucht, die ihm beim Kräftemessen unterstützt hätten … Doch der Junge schien einfach kein Interesse daran zu haben. Vergeudetes Ttalent. Auch wenn die Kombination Mensch und Saiyajin einen starken Kämpfer hervorbrachte, fehlte das Herz des echten Saiyajins, das Vegeta selbst nur mit Kakarott teilte. „Da muss ich dir zustimmen. Aber ich muss im Moment viel nachholen wegen den letzten drei Jahren, in denen ich trainiert habe“, seufzte Son Gohan und setzte sich im Schneidersitz hin. Er griff nach einer Wasserflasche in der Nähe und nahm einen großen Schluck davon. Vegeta blieb weiterhin wortkarg und blieb in seinen Gedanken. Eigentlich war es ihm egal, zu was Chichi ihren Sohn zwang. Dennoch wusste er nicht, was er davon halten sollte, dass der Junge so versauerte und im Training so zurückgeworfen wurde. Somit würden sich für den Saiyajin no Ouji wieder neue Türen öffnen und er hätte eigentlich eine Chance Son Gohan noch zu überholen. Aber diese Mensch-Saiyain-Kinder schienen mühelos jeden zu übertrumpfen. Wie sollte der da noch vorgehen? Doch plötzlich schoss es ihm in den Kopf, dass er selbst einen Sohn hatte. Wenn er schon nicht die Möglichkeit hatte seinen Widersacher zu besiegen, konnte das dieser tun. Son Gohan war eindeutig zu alt und weit voraus. Doch wenn er rechtzeitig mit dem Training beginnen würde, könnte Trunks noch einiges schaffen … nicht nur Son Gohan sondern auch seinen Bruder, den er bald bekommen würde. In Vegeta bildete sich langsam ein Gebilde von Möglichkeiten, die er in Zukunft in Angriff nehmen konnte. Ein Lächeln umspielte seine Lippen und er fühlte neue Kampfeslust in sich hochsteigen. Und nicht nur das. Ein neues Ziel. Eine neue Motivation. Kapitel 5: Spiel (nicht) mit mir -------------------------------- Die Woche verging schneller als manch andere im Hause Briefs, obwohl ein Tag dem anderen glich. Morgens wurde immer vollzählig in der Küche gefrühstückt. Selbst Vegeta gesellte sich dazu und war für seine Verhältnisse halbwegs gesprächig. Was bedeutete, dass er auf Fragen, die man ihm stellte, eine Antwort gab. Nach dem Frühstück ließ er nicht viel Zeit vergehen, um das tägliche Sparring zu beginnen. Meist ließ Son Gohan es etwas ruhiger angehen mit dem Start und so bekam Bulma mit, wie der Saiyajin den Jüngeren tadelte. Sie musste grinsen, als sie ihren Gefährten so sah. Auf dem ersten Blick hatte es etwas von einem Vater-Sohn-Verhältnis und ihr gefiel es, solche Züge an Vegeta zu erkennen. So wie er sich verhielt und zu Son Gohan sprach. Jedenfalls schien der Prinz Spaß darin gefunden zu haben, mit dem Sohn seines Widersachers zu trainieren. Bulma wusste nicht so ganz, was der eigentliche Grund dafür war. Dennoch war sie froh, dass ihr Son Goku's Sohn bei diesem ‚Problem‘ geholfen hatte. Mittags legten die zwei Kämpfer immer eine kurze Pause ein und führten dann ihr Training meist außerhalb des Capsule Corporation Geländes fort, um Abwechslung zu schaffen. Wohin sie genau gingen beziehungsweise flogen, wusste die Blauhaarige nicht so ganz. Mal machte es den Anschein als wären sie weit hinaus zum Meer geflogen, da beide pitschnass zurückgekommen waren. Ein anderes Mal waren Verbrennungen zum Versorgen gewesen, was einen Vulkan oder Ähnliches als Trainingsstelle vermuten ließ. Zum Abendessen kehrten sie meist rechtzeitig zurück. Sie schienen sich wirklich zu verausgaben, da die Trainingsanzüge der Beiden noch ramponierter aussahen, als den Tag zuvor. Teilweise hingen nur mehr Fetzen herunter, die bis zum Himmel nach Schweiß und undefinierbaren Schmutz stanken. Daraufhin gab Bulma den beiden neue Hoi Poi Kapseln mit, um wenigstens frische Anzüge zu haben. Einen Nachteil brachte dieses tägliche Training beziehungsweise die neue Priorität Vegetas mit sich. Bulma verweilte nicht nur unter Tags alleine. Auch abends musste sie einsam das Bett hüten. Zwar kam dies hier und da vor, aber nie eine Woche durchgehend. Der Saiyajin no Ouji kam nie in ihr Zimmer. Er schien nie Interesse an ihrem Körper zu haben. An einem Abend hatte sie den Versuch gestartet sich in sein Bett zu legen, um eventuelle auf diesem Wege seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Jedoch brachte dies auch nichts. Hundemüde hatte er sich wortlos neben sie gelegt und war auf der Stelle eingeschlafen. Als sie seine Schlafgeräusche hörte, wurde sie innerlich fast wütend. So hatte sie sich ihre Woche auch nicht vorgestellt. Kurz hatte sie sich noch überlegt in ihr Zimmer zu gehen, doch als sie die raue Hand ihres Gefährten auf ihrer Hüfte fühlte, blieb sie dann doch und schmiegte sich an ihm an. Bulma beschloss sich in Geduld zu üben und sagte zu sich selbst, dass diese eine Woche eine Ausnahme sei. Wenn Son Gohan wieder ginge, würden gewisse Tätigkeiten wieder aufgenommen werden. Jedenfalls hoffte sie das. ***** Die Woche ging zu neige und der letzte Tag von Son Gohan war gekommen. Seine Mutter hatte bereits um halb sieben Uhr morgens angerufen, um sicherzugehen, dass er auch wirklich heute nach Hause kommen würde. Bulma hatte die Witwe beruhigt und das Gespräch schnell verschlafen beendet. Sie rechnete wie üblich damit, dass die Saiyajins den Tag zum Trainieren nutzen würde, also verzog sie sich am späten Vormittag in die Werkstatt, die sich neben dem Hauptgebäude befand. Als sie dort ankam, öffnete sie einen Spind, der eine Capsule Arbeitskleidung enthielt. Sie streifte sich ein langarmiges Shirt und einen orangefarbenen Arbeitsanzug drüber, um bequemer arbeiten zu können. Nachdem sie auch in die entsprechenden Arbeitsschuhe geschlüpft war, konnte sie mit ihrer heutigen Arbeit beginnen. Yamchu hatte sie vor einiger Zeit gebeten seinen Gleiter zu reparieren, doch sie hatte diese Aufgabe lange hinausgezögert. Es gab verschiedene Gründe, warum sie dies getan hatte, doch keiner hatte damit zu tun, dass es sich um ihren Exfreund handelte. Oder damit, dass er damit geprahlt hatte, er müsse seine neue Freundin, die ein Model sei, ausführen. Sein dümmliches Grinsen kam ihr wieder ins Gedächtnis und Bulma war froh, mit diesem Casanova nicht mehr zusammen zu sein. Auch wenn das tägliche Leben mit einem Saiyajin nicht einfach oder gar vorhersehbar war, konnte sie sich wenigstens sicher sein, dass er nicht solche Schweinereien abziehen würde wie ihr Ex. Bulma seufzte und schüttelte die Gedanken an Yamchu aus ihrem Kopf ab. Sie ging zum Spoiler des Gleiters und betrachtete genervt ihr heutiges Projekt. Die Blauhaarige war Spezialistin in fast allem, was sie tat und gewisse Tätigkeiten langweilten sie einfach nur, aufgrund dessen, dass sie schlicht und einfach zu trivial waren. Der Gleiter war ein Paradebeispiel dafür. Es war keine Herausforderung die Fehlerursache in diesem Ding ausfindig zu machen, war sie sich sicher. Ein weiterer Grund, warum sie die Reparatur hinausgezögert hatte, war, dass sie den muffigen Geruch der Werkstatt nicht so sehr liebte, wie ihr Vater. Am liebsten saß sie in einem der Büros oder im Labor, wo alles steril wirkte. Doch im Haus selbst war im Moment einfach zu viel Krach. Auch wenn sie den Trainingsraum noch so gut gebaut hatte, konnte man trotzdem die Energien spüren, die sich in den Kämpfern entfachten. Die Schwingungen, die sich von dem Raum ausbreiteten, machten sie nervös und ihre Konzentration litt sehr darunter. Die Werkstatt befand sich wenigstens außerhalb und sie bildete sich ein hier weniger bis gar nichts zu spüren. „Na dann mal los“, redete sie mit sich selbst und zog sich noch zerlumpte Arbeitshandschuhe über ihre Hände und öffnete die rostige Motorhaube am hinteren Ende des Gleiters. Vorsichtig beseitigte sie die Schutzabdeckung, die das eigentliche Herzstück schützte. Danach griff sie nach einigen Kabeln und kontrollierte deren Beschaffenheit. Bereits nach kurzer Zeit konnte sie feststellen, dass es sich vor allem um Verschleiß handelte. Yamchu sollte sich lieber mal ein neueres Modell anschaffen, dachte sie sich. Nach dieser Erkenntnis musste Bulma gähnen und griff mit ihrer Hand tiefer hinein, um andere Teile zu kontrollieren. „Bulma?“, sagte plötzlich jemand hinter ihr. Plötzlich erschrak sie und hob ihren Kopf abrupt an, der gegen die Motorhaube donnerte. Schmerzverzerrt drehte sie sich zu ihrem Besucher um. „Aua, das tut weh. Du kannst mich doch nicht so erschrecken!“, fluchte sie und hielt sich den Kopf an der Stelle, die unglaublich schmerzte. „Das wird bestimmt eine Beule …“ „Tut … tut mir leid. Ich wollte dich nicht so erschrecken. Eigentlich wollte ich mich nur von dir verabschieden“, stammelte Son Gohan und erst jetzt bemerkte sie, dass er gar nicht mehr in einem Trainingsanzug steckte. Eine ganz normale blaue Jeans und ein weißes T-Shirt zierten seinen Körper und um seine rechte Schulter hatte er eine Art Tasche umgehängt. „Du willst heute nicht mehr mit Vegeta trainieren?“, fragte sie ihn und zog sich ihre Arbeitshandschuhe aus, die sie auf den Gleiter hinlegte. „Nein. Es reicht für diese Woche. Außerdem meinte er, dass er lieber allein für sich trainieren möchte.“ „Ach so. Na dann heißt das wohl Lebewohl?“ Son Gohan nickte ihr zu. „Mama braucht mich doch auch wieder.“ „Stimmt. Die wird sich sicher auf dich freuen“, erwiderte sie. „Ich begleite dich noch hinaus.“ Die Beiden gingen noch zu Bulmas Eltern, bei denen sich Son Gohan höflich verabschiedete. Mrs. Briefs trällerte die üblichen Floskeln, wie zum Beispiel dass er wieder vorbeikommen sollte, um ihre Kuchen alle durchzuprobieren. Ihr Mann bestand darauf, dass er im Sommer mit seiner Familie zu einem Barbecue vorbei schauen sollte. „Jetzt drängt ihn nicht so, ihr macht ihn noch ganz verlegen“, hatte Bulma schließlich das Gespräch beendet und war mit ihm vor die Haustür verschwunden. Nach ein paar letzten Abschiedsworten setzte der Halbsaiyajin zum Sprung an und ein Augenzwinkern später sah sie ihn nur mehr als Punkt, der im Himmel verschwand. Bulma winkte ihm noch zu, während er langsam aber sicher in der Ferne verschwand. Auch wenn er schon lange nicht mehr zu sehen war, sah sie noch etwas seine Richtung und dachte über die letzten Tage nach. Es war in gewisser Weise gut gewesen, dass Son Gokus Sohn die Woche bei ihnen verbracht hatte. Wenn sie in das Gesicht des Jungen sah, konnte sie ihren toten, besten Freund darin wiedererkennen. Auch wenn sie ihn nie oft besucht hatte, oder nicht gerade dieselben Wertvorstellungen hatten, waren sie doch immer auf einer Wellenlänge gewesen. Dies konnte sie bei seinem Sohn auch feststellen. Er hatte ein ebenso, unschuldiges und gutes Herz und langsam aber doch entwickelte er sich zu einem jungen Mann. Zwar war er noch sehr jung, aber durch die Ereignisse der letzten Jahre war er stark und reif geworden. Und nicht zu ernst. Das bekümmerte und angespannte Gesicht hatte sie bei Future Trunks zu oft gesehen. Man hatte ihm richtig angesehen, dass er schlimmes durchgemacht hatte. Es gab oft Momente, wo sie diesen einfach in den Arm nehmen wollte und ihm sagen, dass alles gut war. Bulma wollte ihm alle Last und Sorgen mit einer Umarmung einfach wegnehmen. „Trunks...“, seufzte die Blauhaarige und streifte sich eine blaue Haarsträhne hinter das Ohr. Sie lehnte sich noch etwas an die Hausmauer und versank in ihren Gedanken, während sie weiterhin in den Himmel blickte. Sie hatte ihren Sohn aus der Zukunft viel zu wenig kennengelernt. Am liebsten hätte sie was von ihrem zukünftigen Ich gewusst. Aber es war eigentlich auch egal, da sie sich nie so entwickeln würde. Die Umwelt hatte doch einen immensen Einfluss auf die Menschen, stellte sie mal wieder fest. In gewisser Weise wollte sie wissen, wie sich der bereits verstorbene Vegeta aus der Zukunft entwickelt hatte. Dieser hatte anscheinend auch bei ihrem zukünftigen Ich gelebt und war genauso ziellos gewesen, als Son Goku verstorben war. Hatte sie der Vegeta aus der anderen Zeitebene geliebt? Oder war es wie hier in der Gegenwart, dass sie es nicht wusste und auch nicht sicher war, ob sie es je erfahren würde. Das letzte halbe Jahr hatte sie diese Gedanken eigentlich beiseitegeschoben, aber durch Son Gohans Aufenthalt wurden diese inneren Konflikte erneut in ihr aufgewühlt. Sie hatte versucht sich nicht zu viele Gedanken zu machen, was aus ihnen werden würde und dass sich alles irgendwann regeln würde. Doch es war ein halbes Jahr später und sie war aus Vegeta noch immer nicht schlauer geworden. Was er über sie dachte, was er für sie fühlte. „Genug für heute“, beschloss sie, als ein Frösteln sie überkam. Es war immerhin noch Winter. Sie ging zurück in die beheizte Werkstatt und schloss die Tür hinter sich. Diese Gedanken machten sie schon fast wieder traurig und das wollte sie nicht. Es würde sich bestimmt alles regeln. Irgendwann. Plötzlich fühlte sie etwas hinter sich. Bulma drehte sich abrupt um, und konnte nichts und niemanden erkennen. Nur ein Fenster, das geöffnet war. „Hat das Son Gohan geöffnet?“, fragte sie sich selbst und ging zu dem kleinen Fenster, das die Kälte von draußen herein ließ. Irgendwas kam ihr seltsam vor. Ein bestimmter Geruch stieg ihre Nase hoch, doch sie wusste nicht was. Erneut drehte sie sich um und starrte bloß auf ihren Gleiter, der einsam und verlassen da stand. „Wahrscheinlich nur Einbildung …“ ******* Nachdem sie den Gleiter repariert hatte, beschloss sie für heute Feierabend zu machen. Es war kurz nach Mittag und Bulma streifte durch das Haus. Ihre Füße trugen sie in den oberen Stock, in dem der Gravitationsraum lag. Sie ging den weiten Gang entlang, bis sie an der metallenen Tür stehen blieb. Die Sensoren verrieten ihr, dass Vegeta bei 200-facher Anziehungskraft trainierte. Ein Lächeln umspielte ihr Gesicht, als sie die Zahl auf der LED Anzeige sah. „Du bist wirklich wieder der Alte“, sagte sie mit einer gewissen Freude und verließ den Stock wieder auf demselben Weg, den sie gekommen war. ******* Es war bereits spät und Bulmas Eltern waren bereits zu Bett gegangen, als Vegeta noch immer nicht aufgetaucht war. Trunks lag ebenfalls schon seit zwei Stunden in seinem Bettchen und schlummerte vor sich hin. Der Saiyajin no Ouji war zum Abendessen nicht aufgetaucht, also hatte sie ihm das zubereitete Gericht in den Ofen gestellt, damit er sich selbst bedienen konnte. Er schien wieder bis spät in die Nacht zu trainieren - wie früher. Bulma saß in einem kurzen Pyjama auf der Couch und sah sich noch alleine einen Film an, der aber kurz vor dem Ende war. Als sie gähnen musste, sah sie kurz auf ihre Armbanduhr, um festzustellen, dass es bereits halb 12 war. Am liebsten hätte sie den DVD-Player einfach abgestellt, doch wegen zehn Minuten wollte sie den Film auch nicht mehr abbrechen. Die Minuten vergingen und sie erschrak kurz, als sie ein Geräusch hinter sich vernahm. Doch es war nur die Tür, oder besser gesagt, Vegeta, der die Wohnzimmertüre öffnete. „Na, und erfolgreich gewesen?“ Die Blauhaarige drehte ihren Kopf zu ihrem Gefährten um, der ziemlich ausgepowert aussah. „Kommt darauf an, was du unter erfolgreich verstehst“, antwortete er und ging an ihr vorbei Richtung Küche. Sie hörte, wie er das Essen aus dem Ofen nahm und die Geräusche, wie er sich aus einer Schublade Besteck herausholte. Wie erhofft, ging er damit zu ihr ins Wohnzimmer, wo er das Abendessen auf dem kleinen Wohnzimmertisch abstellte. „Du weißt, was ich meine“, kicherte Bulma während sie zusah, wie er mit dem Messer ein Stück von dem Schnitzel abschnitt. „Was siehst du dir für einen Mist überhaupt an?“, fragte er, als er einen kurzen Blick auf den Fernseher warf. Normalerweise blieb er beim Essen wortkarg, doch das war ein weiterer Unterschied zu früher. In ihrer Gegenwart hatte er irgendwie immer etwas mitzuteilen, und wenn es nur herablassende Kommentare über etwas waren. „Ein Weiberfilm halt“, erklärte sie ihm, ohne auf nähere Details einzugehen, die ihren Prinzen sowieso nicht interessierten. Er grummelte nur vor sich hin, als er ihre Erklärung hörte, und schlang weiterhin sein Abendessen hinunter. Bei dem Essensgeruch, der sich im Wohnzimmer verteilte, bekam Bulma langsam aber sicher wieder etwas Hunger und schielte gierig zu den Pommes auf Vegetas Teller, die als Beilage dienten. „Ich nehme mir da mal was“, sagte sie beiläufig und griff nach ein paar Kartoffelstreifen, die ganz einsam am Tellerrand lagen. Er konnte gar nicht so schnell schauen waren auch diese in ihrem Mund verschwunden. „Wer hat dir das erlaubt?“, sagte er mit gekünstelter ärgerlicher Stimme. „Ich hab das mit meinen Eltern gekocht, ich brauch dafür keine Erlaubnis“, sagte sie etwas keck und leckte sich das Fett der Pommes von den Fingern auf ihrer rechten Hand genüsslich ab. Sie wollte nicht nur sein Essen, sondern ihn auch noch etwas provozieren. Bulma liebte diese kleinen Sticheleien und sie wusste, dass er diese genauso brauchte. Der Saiyajin legte das Besteck zur Seite und schluckte den letzten Bissen noch hinunter, bevor er über sie herfiel. Seine Hände hielten ihre Arme über ihrem Kopf fest und sie lag nun mit ihrem Rücken unter ihm auf der Couch. „Ich mag es nicht, wenn man mir etwas wegnimmt“, stellte er klar und funkelte sie mit seinen schwarzen Opalen an. Bulma spürte sein Knie, das ganz leicht den Punkt zwischen ihren Beinen berührte, während seine starken Arme die Ihrigen fest, aber doch kontrolliert, festhielten. Er war genau da, wo sie ihn haben wollte. Das Spiel, das beide immer dazu trieb weiter zu gehen und das Beste war, dass alles so ging, wie sie es wollte. Der Trick dabei war ihn nur glauben zu lassen, dass er die Macht über sie hatte. Doch so war es nicht. Sie wusste, welche Dinge sie sagen musste, um gewisse Aktionen in ihm auszulösen. Er war zwar nicht dumm, doch auch nur ein Mann. „Und ich mag es nicht, wenn man mich meinen Film nicht zu Ende sehen lässt“, fauchte sie ihn an, während sie ihre Beine anzog, und versuchte mit diesen, seinen Oberkörper wegzudrücken. Doch dies spornte ihn noch mehr an, sie fest zu halten, wie geplant. Nun sank sein Oberkörper komplett auf ihre Figur und sie konnte nicht anders, als ihre Beine um seine Hüften zu schlingen. Sein Gesicht war ganz nah an Ihrem und sie roch seine Haut, die nach ihrem Duschgel duftete. „Aber ich weiß etwas, dass du magst... “, flüsterte er und küsste ihre rechte Wange. „... und etwas, dass ich mag... “ Mit diesen Worten wanderte er mit seinem Gesicht zu ihrer anderen Wange und küsste sie sanft. Ein leichtes Stöhnen entfloh ihrer Kehle, als sie die Berührungen seiner Lippen auf ihrem Körper spürte. „Und das wäre...?“, keuchte sie, während sie sich unwillkürlich mit ihrer Hüfte an seinem Körper rieb. Bulma blendete die Geräusche, die der Abspann der DVD machte, aus und gab sich voll und ganz ihrem Prinzen hin, als er sein Gesicht direkt vor ihres platzierte. Er zögerte noch etwas, um ihre Anspannung noch zu verlängern und atmete fast geräuschlos. Sie bemerkte, wie er absichtlich zögerte, um ihre weitere Reaktion abzuwarten, doch sie sagte nichts. Stattdessen versuchte sie ihren Kopf ein Stück zu heben, um seine Lippen zu berühren. Es trennten sie nur noch Millimeter von ihm, doch die Distanz schien ihrem Gefühl nach viel länger zu sein. „Nicht so gierig“, hauchte er und sie ließ ihren Kopf wieder zurückfallen. „Quäle mich nicht so“, sagte sie mit verzweifelter Stimme und strich sich mit der Zunge über die Lippen. Mit dieser erotischen Geste heizte sie den Prinzen nur noch mehr an und es fiel ihm sichtlich schwer der Harte in diesem Spiel zu sein. Ein leichtes Knurren verriet seine Erregung und wortlos hielt er sie noch weiter fest und sah ihrem Treiben noch etwas zu. „Spiel nicht den Harten. Das Einzige, was hart ist... “, flüsterte sie mit einem lasziven Unterton und rieb sich absichtlich an seinem Schritt, der mit jeder Sekunde an Festigkeit gewann. Vegetas Hände, die ihre noch immer festhielten, zitterten und verrieten, wie es in ihm aussah. Schließlich gab er seinen Gefühlen nach und küsste sie leidenschaftlich. Fordernd stieß er seine Zunge in ihrem Mund und sie spielte sich damit, indem sie immer wieder über seine fuhr. Bulma spürte die Hitze und Nässe, die sich zusammenbraute und es erregte sie umso mehr. Nach einigen Minuten des Küssens musste sie sich lösen, da sie kaum mehr Luft bekam. Das Blut in ihren Lippen pulsierte und ihr Herz schlug immer schneller gegen ihren Brustkorb. Der Saiyajin löste sich von ihr und streifte sein gemütliches Shirt ab. Ihre Hände waren frei und sie freute sich über den Anblick, der sich ihr da bot. Seine frisch trainierten Muskeln, die seine Stärke verrieten, turnten sie noch mehr an und sie fasste mit ihrer rechten Hand nach seiner Brust, auf der sich langsam wieder Schweiß bildete. „Es gibt mehrere Dinge, die an mir hart sind“, erwähnte er beiläufig, als er ihre Hand spürte, die von seiner Brust zu seinen Bauchmuskeln wanderte und schließlich an seinem Hosenbund stehen blieb. Er hatte nur noch eine Jogginghose an, darunter befand sich ein Hauch von Nichts. Bulma hatte es gehofft, da er nachts selten Unterwäsche anhatte. Er ließ es geschehen, als ihre Hand in seine dehnbare Hose wanderte und ihre zarten Finger zärtlich sein Glied umfassten. Es hatte noch nicht seine ganze Größe gewonnen, stellte sie fest und beschloss dem nachzuhelfen. Sachte hielt sie es in der Hand und bewegte ihre Hand auf und ab. Dabei sah sie zu, wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte. Vegeta öffnete leicht seinen Mund und ein abgehacktes Keuchen kam aus seinem Mund. Ihr gefiel der Anblick, wie er vor ihr kniete oben ohne und mit fast heruntergelassener Hose. Doch Letzteres konnte man noch verbessern. Mit ihrer linken Hand zog sie die Jogginghose bis zu seinen Knien hinunter und sie konnte sich endlich freier mit ihrer rechten bewegen. Er stützte sich mit seiner linken Hand am Sofa ab und fuhr mit seiner anderen zu ihrem Gesicht, das er sanft streichelte. Seine Augenlider zuckten durch ihre Berührungen und sein Penis gewann schließlich an voller Größe. Bulma richtete sich ihren Körper zurecht und hockte schließlich auch vor ihm. Ihr Kopf näherte sich seinem Gesäß und ihre Zunge berührte nun seine empfindliche Stelle. Zuerst umkreiste sie es sanft und leckte daran. Danach nahm sie es vorsichtig in den Mund und spürte die Härte auf ihrer Zunge. Während sie ihren Kopf gemächlich auf und ab bewegte, befeuchtete sie immer wieder sein Glied mit ihrer Zunge. Doch dieses Vorhaben dauerte nicht lang. Seine Hände wanderten zu ihrem Gesicht und drückten sie abrupt weg. „Nicht... Bulma...“, keuchte er angestrengt. „Wenn du weitermachst, dann ist der Spaß viel zu schnell vorbei...“ Die Blauhaarige wischte sich den restlichen Speichel von ihrem Mund und erkannte, dass sie etwas übereifrig gewesen war. Sie hatten durch Son Gohans Besuch eine Woche keinen Sex mehr gehabt. Vegeta schien mehr als angespannt und geladen zu sein als sie. Warum hatte er sie nur die letzten Tage in der Hinsicht ignoriert? „Außerdem bist du noch viel zu angezogen“, stellte er weiter fest und griff auf die Unterseite ihres Pyjamaoberteils und zog diese ruckartig nach oben. Auch sie hatte keine Unterwäsche an und somit entließ er mit dieser Aktion ihre Brüste in die Freiheit. „Schon besser.“ Der Saiyajin drückte sie erneut auf die Couch und wendete sich ihrem Pyjamaunterteil zu, das er sachte und ohne es kaputtzumachen auszog. Er streifte es über ihre Beine und es bot sich ihm ein Anblick, den er schon zu sehr vermisst hatte. Auch hier fand er keine weitere lästige Unterwäsche vor, die in bei seinem weiteren Vorhaben nur gestört hätte. Er legte seine Hand zwischen ihre Beine und fuhr langsam mit einem Finger in ihre Öffnung hinein. Bulma erschrak kurz unter dieser spontanen Berührung und zuckte zusammen. „Ah, was …ah“, keuchte sie und zog ihre Beine reflexartig an. Eine Röte stieg in ihr Gesicht, als sie sah, wie genau Vegeta ihre intimsten Regionen genau musterte. Er kannte zwar bereits alles, aber dennoch war es ihr manchmal noch peinlich, wenn er sich alles so genau ansah. „So feucht...“, grinste er und fuhr noch ein paar Mal sanft mit seinem Finger in ihr herum. Er nahm einen weiteren Finger hinzu, der ebenso leicht wie der Erste hineinglitt. Ihr Stöhnen wurde lauter und Bulma konnte sich nicht beherrschen oder geschweige daran denken, dass jemand ins Wohnzimmer kommen könnte. Seine rauen Finger massierte sie von innen so sehr, sodass sie kurz davor war, den ersten Höhepunkt zu erreichen. Sie spürte bereits selbst, wie sie immer feuchter wurde und die Bewegungen mit seinen Fingern immer leichter fielen. Anschließend punktierte er seinen Daumen direkt an ihrer Knospe und umkreiste diese. Diese Zärtlichkeit war zu viel für die Blauhaarige. Ihr Körper begann zu beben und ein Orgasmus braute sich in ihr auf. Als sie soweit war, krallte sie sich mit ihren Händen in der Couch fest und bäumte sich unter seinen Bewegungen unwillkürlich auf. „Vegeta ... ah... ha...“, krächzte sie und verlor dabei fast ihre Stimme. Er ließ von ihrem Lustpunkt ab, um sie wieder sachte herunterzubringen. Ihr Körper zitterte noch leicht von dem gerade erlebten und sie fühlte, wie er schrittweise seine Finger aus ihr heraus zog. Danach schob er diese direkt zu seinem Mund und leckte sie zufrieden ab. Er liebte ihren Geschmack und konnte nicht genug davon haben. Schließlich zog er seine halb heruntergelassene Hose komplett aus und legte sich auf ihren erhitzten Körper drauf. Bulma atmete noch immer schwer wegen des Höhepunkts, den sie gerade erlebt hatte und die Atmung beschleunigte sich umso mehr, als sie den Druck seines Körper auf ihr spürte. Seine Lippen wanderten wieder zu ihrem Mund und er schob sanft seine Zunge hinein, die mit ihrem eigenen Geschmack getränkt war. Doch sie störte das nicht, er hatte dies schon öfter getan und schlussendlich hatte sie sich daran gewöhnt. Es gefiel ihr in gewisser Weise sogar. Vegeta stützte sich mit seiner rechten Hand ab, während er mit der linken zwischen ihnen herumfuchtelte. „Du machst mich wahnsinnig ... ich halt es nicht mehr aus“, hauchte er ihr ins Ohr, während er seinen Penis vor ihre Öffnung positionierte. Bulma spürte seine Spitze, wie sie sich sanft ihren Weg bahnte und ohne jede weitere Verzögerung stieß er zu. Kurz verharrte er noch in ihr, um ihre Reaktionen zu beobachten. Wie erwartet genoss sie es von ihm ausgefüllt zu sein und er begann sich in ihr zu bewegen. Jedoch eher langsamer, da er sich anscheinend selber schon zurückhalten musste. „Schneller, Vegeta... bitte...“, stöhnte sie während sie in seine Augen sah, in dem sie die Anstrengung sah, wie er sich zurückhalten musste. „Ach du ... machst es mir auch nicht leicht …“, ächzte er. Genussvoll betrachtete er seine Gefährtin, wie sie sich unter seinem Körper aufbäumte und genommen werden wollte. Noch eine Weile hielt er das eher langsame Tempo ein, bis er schließlich einsah, dass er es ebenso wollte wie sie. Vegeta senkte seinen Kopf, um sie erneut zu küssen. Während er die Feuchte in ihrem Mund spürte, erhöhte er das Tempo seiner Stöße, die hart gegen ihre Öffnung stießen. Nach einigen Minuten beschleunigte er dann doch etwas mehr. Unterdessen krallte sie sich an seinem Rücken fest und schrie beinahe schon vor Lust und innerlich betete sie nun doch, dass alle tief schlafen würden. Doch irgendwann geschah es dann doch, dass der Saiyajin seinen Höhepunkt erreichte und mit einem finalen Stoß ergoss er sich in ihr. Er ließ seinen Kopf auf ihrer Schulter liegen und atmete schwer aus. „Jetzt war das Duschen umsonst ...“, stellte er grinsend fest. Ihre verschwitzten Körper klebten regelrecht aneinander, doch es störte keinen von beiden. ********* Nach dem Sex waren sie zusammen unter die Dusche gestiegen und hatten sich den Schweiß von ihrem Körper gewaschen. Bulma räumte nur die ausgezogenen Klamotten von ihnen ins Schlafzimmer, den Rest ließ sie liegen. Das Geschirr konnte auch morgen abgewaschen werden. Sie fühlte sich richtig befreit nach diesem schönen Erlebnis und ihre Stimmung wurde noch mehr erheitert, als Vegeta in ihr Zimmer zum Schlafen ging. Er hatte weiterhin sein eigenes Schlafzimmer, doch manchmal schlief er bei ihr, wenn sie die Nacht miteinander verbrachten. Bulma war unsicher gewesen, ob er dies heute Nacht auch tun würde, da sie ja eigentlich im Wohnzimmer gewütet hatten. Doch anscheinend wollte er doch ihre Nähe spüren. Beide legten sich nackt unter die Decke und die Blauhaarige kuschelte sich ganz nah an ihren Prinzen, da es doch etwas kühl in ihrem Zimmer war. „Ich freue mich“, flüsterte sie noch, bevor sie ihre Augen schloss. „Dass du wieder der Alte bist...“ „Mmmh“, gab er nur zurück und legte den Arm um sie, während sie noch ein Stück näher rückte. „Wie hat es Son Gohan eigentlich geschafft, dich zum Trainieren zu bewegen?“ fragte sie interessiert weiter. Nichtsdestotrotz war es egal, warum es so war. Dennoch wollte ihre Neugier doch mehr darüber wissen. „Wir haben viel geredet“, begann Vegeta schließlich und schloss seine Augen. „Irgendwann kamen wir dann soweit... soweit, dass er mich zu einem neuen Ziel motivierte.“ Bulma wurde hellhörig. Ein neues Ziel? Was das wohl war? Sie rechnete damit, dass Vegetas neue Motivation der Sieg über Son Gohan war. Trotzdem hakte sie weiter nach. „Und das wäre?“ Neugierig blickte sie auf den bereits dösenden Saiyajin, der mit seiner Stimme immer leiser wurde. „Naja, Kakarotts Frau bekommt ja noch ein Kind. Anscheinend auch wieder einen Sohn. Damit wäre er fast so alt wie Trunks. Ich hab mir gedacht, dass ich meinen Jungen ab nächster Woche trainieren werde, damit er die beiden Laschis einholen kann. Dafür muss ich selbst natürlich auch in Topform bleiben. Nicht zu fassen, dass Kakarott mir noch einen von seiner Sorte aufs Aug drücken will. Aber nicht mit mir. Trunks wird stärker, als seine beiden Söhne zusammen“, erklärte er ihr Bulma stockte der Atem. Nächste Woche? Trunks trainieren? Sie glaubte nicht richtig zu hören. Er war doch noch nicht mal ein Jahr alt, was glaubte er, wie man mit Kindern in diesem Altern umspringen konnte? Bulmas Augen weiteten sich unter der Vorstellung, dass ein einjähriges Kind im Gravitationsraum stand. Halbsaiyajin hin oder her, es war ein kleines Kind und solch ein Training mehr als gefährlich. Sie musste etwas tun. Doch was? Kapitel 6: Aufgestaute Wut -------------------------- Bulma war noch immer wie in einer Schockstarre. Zuvor war sie so perplex gewesen, dass sie gar nichts mehr auf Vegetas Worte erwidern konnte. Die Worte steckten in ihrem Hals fest, fanden aber nie den Weg nach draußen. Ihre Gedanken bildeten die Silben, jedoch fügten sie sich nie zu einem sinnvollen Satz zusammen. Seine sanften Schlafgeräusche verrieten, dass er längst nicht mehr im Wachzustand verweilte und sowieso nicht mehr aufnahmefähig war. Vielleicht war es auch erst einmal besser, wenn sie sich sammelte und sich alles noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Sie blickte in das leicht gebräunte Gesicht ihres Gefährten und betrachtete seine geschlossenen Augen. Was sollte sie tatsächlich machen? Zuerst hatte sie sich beschwert, dass er den ganzen Tag nichts tat. Nun da er etwas mit sich anzustellen wusste, war ihr es auch nicht genehm. Sie selbst wollte nie jemand sein, den man es nicht recht machen konnte, beziehungsweise, dass man ihr sogar unterstellen konnte, dass sie sich die Dinge so zurechtlegte, wie es ihr am besten passte. Die Blauhaarige versuchte sich in Chichi hinein zu versetzen. Diese hatte mit dem gleichen Problem, jedoch mit einem weniger sturen Saiyajin zu kämpfen. Normalerweise befand sie die Herangehensweise von Problemen, wie sie die Schwarzhaarige anging, nicht als optimal. Manchmal kam es sogar vor, dass sie ihre Freundin verurteilte, wie sie teilweise bei gewissen Dingen überreagierte. Doch in der Hinsicht musste sie eine Übereinstimmung feststellen. Chichi hatte ihren Mann wenigstens dazu gebracht, den Kleinen nicht zu trainieren. Die Ereignisse der vergangenen Jahre hatten jedoch dem Schicksal eine Wendung verpasst, die selbst das Leben der Blauhaarigen völlig auf den Kopf gestellt hatte. Bulmas Gedanken drifteten völlig vom ursprünglichen Gedanken ab. Was wäre wenn? Was wäre, wenn Radditz nie auf die Erde gekommen wäre? Was, wenn Vegeta nie über den Scouter alles mitgehört hätte? Was wäre, wenn er einfach tot geblieben wäre beim Kampf gegen Freezer? Was wäre, wenn sie sich nie in ihn verliebt hätte? Was wäre. Wenn. ******* Es vergingen Stunden, doch Bulma konnte einfach nicht einschlafen. Sie hatte hier und da solche Nächte, wo sie todmüde war, aber ihr Kopf vom vielen Denken schmerzte und sie trotz Müdigkeit nicht schlafen ließ. Mitten in der Nacht, sie wusste nicht, wie spät es war, stand sie schlussendlich auf und blickte hinaus aus dem Fenster. Mit ihrer rechten Hand schob sie den Vorhang etwas zur Seite und betrachtete den Nachthimmel, der sich ihr offenbarte. Es sah so aus, als wäre Vollmond. Die große, helle Kugel schien übermächtig auf ihr Haupt und Bulma rieb sich die Augen. Alles an ihr schien zu schmerzen und angespannt zu sein. Was sollte sie nur tun? Ein leichter, heller Nebel schien sich über dem dunklen Nachthimmel zu legen. Er war vergleichbar mit ihren trüben Gedanken, die sich über ihren Gefühlen verstreuten und in Zweifel stellten. „Was ist los?“, hörte sie plötzlich eine Stimme hinter sich. Die Blauhaarige drehte leicht ihren Kopf nach links, um zum Kopfende des Bettes blicken zu können. Dort konnte sie im Halbdunkel, mit einem leichten Lichteinfall des Mondes, ihren Kämpfer erhaschen. Anscheinend hatte sie ihn ungewollt geweckt, denn seine Augen waren weit aufgerissen und ließen keine Müdigkeit erkennen. „Gar nichts“, gab sie ungewollt eisig zurück und ging zu der Kommode rechts von ihr, um sich ein Nachthemd herauszuholen. Nackt, wie sie noch immer war, wollte sie nicht Gefahr laufen, in diesem Zustand mit ihm zu diskutieren. Sie streifte sich schnell das hellblaue Stoffteil über ihren Körper und starrte weiter aus dem Fenster. „Lass die Spielchen. Was ist los?“ Bulma biss sich abrupt auf die Unterlippe, als sie die zischende Stimme ihres Gegenübers vernahm. Ob sie wollte oder nicht, sie konnte ihm nichts vormachen. Er kannte sie und er hasste die „Es-Ist-nichts-Spielchen“. „Ich kann nicht schlafen.“ „Warum?“ Ein weiterer Moment der Stille brach an und Bulma starrte weiter gebannt aus dem Fenster. Nun war der Moment gekommen. Sie hatte gedacht das Ganze bis zum nächsten Morgen, oder den Tag darauf zu verschieben. Doch es war besser solche Ungereimtheiten waren eher früher als später geklärt, bevor sie noch mehr Probleme verursachten. „Ich hab dich was gefragt“, knurrte der Saiyajin und warf die Decke zur Seite, die seinen Körper noch verdeckt hatte. Er erhob sich von dem Bett und stellte sich direkt vor sie hin. Im Gegensatz zu ihr machte er keine Anstalten sich etwas zum Anziehen zu suchen. Seine nackte, muskulöse Silhouette war vor ihrem Blickfeld und ließ ihre Gedanken neu ordnen. „Ich hab dich gehört. Verdammt …“, fluchte sie unweigerlich und schluckte noch einmal bevor sie weiter ausholen konnte. „Es ist wegen … Trunks.“ „Was ist mit ihm?“ Er schien nicht im Mindesten zu verstehen, dass für sie als Mutter diese Trainingssache ein Problem darstellen könnte. Wie sollte er auch? Erstens war er kein Mensch und konnte die Sorgen und Bedenken nicht nachvollziehen, die sich in ihr aufstauten. Außerdem schien er wirklich nicht im Geringsten ein Vater für den Kleinen zu sein. Nicht nur, dass er ihn nicht mal in den Arm nahm. Nein, er würde ihm sogar noch ein gefährliches Sparring unterziehen. „Ich will das nicht.“ „Was?“ „Dass du ihn trainierst …“ Der Saiyajin verschränkte seine Arme und sein Blick verfinsterte sich etwas, als er sah, wie sie diese Worte aussprach. „Und was ist das Problem dabei?“ „Es gibt nicht nur ‚das‘ Problem, es sind mehrere“, begann sie und streifte sich mit ihren Händen über die erhitzten Wangen. Bulma spürte, wie die Aufregung ihr zu Kopf stieg. Doch sie musste dies nun klären, ob sie wollte oder nicht. „Er ist viel zu klein dafür. Du selbst hast mir mal gesagt, dass du bei Weitem nicht so alt warst wie Trunks.“ „Das sind ganz andere Voraussetzungen. Er hat viel mehr Talent, bessere Gene. Du weißt, dass ein Mensch-Saiyajin-Mischling mehr Begabung im Kampf hat. Son Gohan ist das beste Beispiel dafür“, begründete er seinen Standpunkt. In der Hinsicht hatte er fast Recht, dennoch war es zu früh. „Du könntest ihn verletzen“, sprudelte es aus ihr heraus und sie biss sich auf die Zähne. Bulma sah es trotzdem nicht ein, dass die besseren Gene genug Ausrede für ein lebensgefährliches Training waren. „Ich werde ihn nicht gleich mit einem Ki-Strahl pulverisieren. Ich weiß genau, wie man mit solchen Kindern so was angeht. Als ich klein war, habe ich auch ein Basis-Training absolviert und bin auch nicht daran krepiert.“ „Trotzdem ist es gefährlich. Ich will nicht, dass du ihn versehentlich tötest.“ Die Blauhaarige senkte ihren Blick und ihr Körper begann leicht, fast unbemerkt, zu zittern. Die aufkeimenden Tränen, die sich ihren Weg nach draußen bahnten, musste sie unterdrücken. Sie konnte nicht jetzt, wo sie ihren Standpunkt vertrat, wie ein kleines Mädchen losheulen. Sie presste ihre Lippen fest aufeinander und riss sich zusammen. „Du liebst ihn nicht so wie ich.“ „Ist es das, worum es geht? Ist dies das eigentliche Problem?“ Erneut hob Bulma ihren Blick und sah in seine schwarzen Opale, die mehr Fragen aufwarfen, als dass ihre beantwortet wurden. Was war das eigentliche Problem? War es das Training für Trunks? Oder lag es weiter unten, tief schlummernd? Sie ordnete ihre Gedanken neu und ergründete ihre Ängste und Sorgen. Was genau störte sie daran? Wieso glaubte sie, dass Vegeta ihren einzigen Sohn töten wolle? Warum kam ihr dieser eigentlich absurde Gedanke in den Sinn? Je mehr sie über das Warum nachdachte, desto klarer wurde es in ihrem Kopf. Weiterhin starrte sie in die dunklen Umrisse seiner Augen, die sie zu einer Antwort drängten und fordernd anfunkelten. „Das eigentliche Problem ist …“ Ein kurzes Zögern unterbrach ihren Redefluss, bevor sie schließlich die Worte über die Lippen brachte. „Du nimmst ihn nie auf den Arm. Du bist in keiner Weise oder irgendeiner Form ein Vater für ihn.“ „Versteh ich da etwas falsch? Seit wann sind wir so was wie verheiratet?“, knurrte er und seine Muskeln spannten sich in diesem Moment krampfhaft an. „Wer redet da von uns? Egal was mit uns ist, sind wir immerhin noch seine Eltern. Sprich – du sein Vater! Nimm nicht immer alles für bare Münze. Das hat nichts mit mir oder uns zu tun. Hier geht es allein darum, dass du nicht für ihn da bist“, keifte sie ihn an. „Du hast ja keine Ahnung. Ich bin viel mehr Vater für ihn als du glaubst.“ Bulmas Augen weiteten sich bei seiner unerwarteten Antwort. In welcher Hinsicht war er jemals Vater für ihren gemeinsamen Sohn? „Hörst du dir eigentlich selber zu? Wie kannst du deinen eben gesagten Stuss, den du vor dir gibst, beweisen? Hä?“ „Gerade weil ich mit ihm trainieren will, bin ich mehr Vater, als mein Eigener für mich.“ „Geht es jetzt um dich und diverse ungelöste Vaterkonflikte? Ich versteh noch immer Bahnhof. Mit dir rennt viel mehr falsch, als ich bisher angenommen hatte!“ Das saß, dachte sie sich im ersten Moment. Doch kaum hatte sie diese wüsten Behauptungen ausgesprochen, tat es ihr auch wieder leid. Die ganze Konversation hatte sich anders entwickelt, als erhofft. „Vergiss es einfach. Ich hab keine Lust auf so einen Scheiß. Ich verschwinde“, knurrte er und wollte sich zum Gehen aufmachen, als Bulma sich plötzlich vor ihm stellte und ihn wegdrückte, soweit es ihre Kraft erlaubte. „Du kannst gern hierbleiben. ICH verschwinde“, motzte sie ihn an und stürmte durch die Tür, die sie hinter sich zuknallte. Dass es mitten in der Nacht war, war der Blauhaarigen egal. Sie stapfte schnellen Schrittes einige Zimmer weiter bis sie zu dem kam, in dem Trunks schlief. Leise begab sich Bulma in das Kinderzimmer und stellte sich vor sein Bettchen. Der kleine Junge mit den lila Haaren schien weiterhin seelenruhig zu schlafen und hatte nichts von ihrem Streit mitbekommen. Wenigstens etwas. Sachte ließ sie sich auf den Boden vorm dem Bettchen sacken. Bulma zog ihre Füße an und versteckte ihren Kopf dazwischen. Ihr unruhiger Atem ließ ihre Haut erschauern und langsam aber doch, ließ sie es zu, dass ihre Tränen in die Freiheit wollten. Eine feuchte Perle kullerte an ihrer rechten Wange nach unten und fiel schließlich auf den Boden. Ein leichtes Wimmern entfloh ihrer Kehle und sie versuchte nicht allzu laut zu sein, um ihren Sohn nicht zu wecken. Es ging einfach nicht anders. Sie hatte die Flucht ergreifen müssen. In diesem Streit hatte sie unterlegen, obwohl sie mit den besten Begründungen eingestiegen war. Sie hatte zu sehr ihren Gefühlen freien Lauf gelassen und das Ganze nicht nüchtern betrachtet. Vegeta wirkte ruhig und fast verständnisvoll, auf seine eigene Art und Weise. Wie kam es nur, dass sie sich so gehen ließ? Es schien eine aufgestaute Wut in ihr zu schlummern, die sich ihren Weg nach draußen kämpfte. Eine Wut, die das eigentliche Problem zu verarbeiten versuchte. Darüber, dass es im Endeffekt doch um sie beide ging. Vegetas Gefühle ihr gegenüber. ****** Vegeta stand noch immer im Zimmer mit dem Rücken zum Fenster, so wie Kami in geschaffen hatte und blickte in die Dunkelheit des Zimmers. Er fragte sich, warum Bulma so aufgebracht und abrupt den Raum so verlassen hatte. Es war immerhin ihr Schlafzimmer. Der Saiyajin konnte es nicht begründen oder gar nachvollziehen. Es musste schlicht und einfach eine spontane Überreaktion ihrerseits gewesen sein. Der Saiyajin no Ouji senkte seinen Blick und sein zuvor wütender Blick wurde nachdenklich. Er hatte es tatsächlich als positiv erachtet den Jungen zu trainieren und wenn sie ihm nur einen Moment Zeit gegeben hätte, hätte er es ihr erklärt. Doch es war ihm zu mühsam geworden und nun stand er hier, wie angewurzelt. Vegeta setzte sich auf das Bett und ließ sich dann mit dem Rücken nach hinten fallen. Wenn er nur alles erläutert hätte, hätte sie ihn bestimmt verstanden. Gerade weil er tief in seinem Inneren etwas für das kleine Bündel empfand, musste er ihn trainieren. Er wollte, dass er stärker werden würde. Damals im Raum von Zeit und Geist hatte er dies noch nicht erkannt. Er verweilte mit Trunks aus der Zukunft ein Jahr an diesem seltsamen Ort. Diese Dimension, wo ein Tag auf der Erde bloß vergehen würde. Der Prinz hatte sich geweigert mit dieser zukünftigen Version seines Sohnes zu trainieren. Warum sollte er auch? Er kam mit sich alleine besser zurecht. Außerdem war es ein seltsames ihn anzusehen. In jedem Gesichtszug sich selbst und die Erdenfrau zu sehen. Er wurde immer und wieder daran erinnert, dass er sich mit ihr eingelassen hatte. Ebenfalls daran erinnert, dass er ihr seine Hilfe unterlassen hatte, in dem Moment, wo sie es am nötigsten gebraucht hatte. Vegeta schloss seine Augen und rief das Ereignis in sein Gedächtnis, wie die Erfinderin mit ihrem Gleiter über das felsige Gelände geflogen war. An Tag X. Sie hatte das Baby mit sich und war gekommen, um nach dem Rechten zu sehen. Und dann, war es eben passiert. Dieser Schrotthaufen, den sie als Dr. Gero später enttarnt hatte, nutzte die Gelegenheit um zu flüchten. Ihr fliegender Untersatz wurde komplett zerstört und sie wäre auch gestorben, wenn nicht Future Trunks eingegriffen hätte. Doch es war ihm nicht wichtig gewesen. Sie beide. Die Gedanken daran Dr. Gero zu verlieren, die Chance ihn zu bezwingen und den anderen zu beweisen, dass er der stärkste Saiyajin sei - das waren die wichtigsten Gedanken in diesem Moment. Im Raum von Zeit und Geist hatte er ständig mit der Schuld gekämpft, während er mit seinen Gedanken gespielt hatte, wie der Kampf draußen weiter gehen würde. Doch er hatte sie runtergeschluckt, weit nach unten, um nicht ermahnt zu werden, dass er einen Fehler begangen hatte. Schließlich war er der Saiyajin no Ouji und niemanden Rechenschaft schuldig. In gewisser Weise hatte er Future Trunks mit seinem Verhalten, die Trainingsverweigerung, bestraft. Auch wenn dieser am wenigstens dafür konnte. Somit sah es Vegeta nun als Privileg an den Kleinen zu trainieren. Er konnte sich glücklich schätzen. Der Prinz selbst wäre froh gewesen, wenn sein eigener Vater diese Pflicht übernommen hätte. Mit jemanden zu trainieren, den man kannte und respektierte. Er empfand es jedenfalls so. „Es ist mir egal, was sie denkt“, rügte er sich letztendlich selbst, als er erkannte, dass er zu sehr darauf bedacht war, was sie von ihm hielt. Er war immerhin der Prinz der Saiyajins und niemanden Rechenschaft schuldig. Und am wenigsten einem Menschen. ***** Am nächsten Morgen erwachte Bulma am Boden des Kinderzimmers und erhaschte das helle, winterliche Licht, das sich seinen Weg in den Raum bahnte. Nach ewigem Grübeln war sie dann doch eingeschlafen. Ihr Kreuz schmerzte durch den harten Untergrund, der kein Vergleich mit ihrem weichen Bett war. Vorsichtig erhob sie sich und blickte in das Bettchen vor ihr, indem ihr Sohn sich bereits rührte. Mit einem Lächeln im Gesicht hielt sie ihm ihre Hand hin. „Guten Morgen, mein Kleiner“, seufzte sie und sah Trunks dabei zu wie er lachend nach ihrer Hand griff. Schließlich hob sie den kleinen Mann heraus und drückte ihn fest an sich. „Ich glaub wir müssen dir die Windeln wechseln, oder?“ ***** Stunden später fand sich Bulma in ihrem Zimmer wieder und ließ den Vormittag in ihren Gedanken Revue passieren. Nachdem sie ihre mütterlichen Pflichten erfüllt hatte, sprich Trunks zu wickeln und zu füttern, hatte sie sich aufgemacht mit Vegeta erneut das Gespräch aufzusuchen. Doch es war hoffnungslos. Während ihrem Frühstück hatte er sich bereits im Gravitationsraum verbarrikadiert, um sein tägliches, schweißtreibendes Training fortzusetzen. Natürlich hatte sie die Möglichkeit die Gravitation von außerhalb zu regulieren und ihn so zu einer Unterredung zu zwingen. Doch sie konnte den Prinzen mehr als gut einschätzen. Wenn es so auf Teufel komm raus ablaufen würde, würde es keine gute Basis für einen Gesprächsstart geben. Sie musste abwarten, wenn notwendig bis zum Abend. Doch was glaubt er, wer er war? Sie in ihrem eigenen Haus so zu behandeln? Als sie in ihrem Zimmer saß und vor sich dachte, stieg in ihr erneut eine Wut hoch. Wieso plagte sie sich mit Selbstzweifeln? Sie hatte gute Gründe gehabt, warum sie so reagiert hatte. Was bildete er sich eigentlich ein? In diesem Moment fühlte es sich an, als ob der Streit mit Vegeta nicht einfach nur eine kleine Auseinandersetzung war. Viel mehr hatte er das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Probleme und Sorgen, die sie die letzten Monate heruntergeschluckt hatte, kamen zum Vorschein. Sicher gab es einen Ursprung für das alles, aber Bulma versuchte das hier und jetzt nüchtern zu betrachten. Dennoch ertappte sie sich dabei, wie sie ihre Hände zu Fäusten ballte, um ihren Zorn Ausdruck zu verleihen. Er glaubte doch wirklich nicht, dass sie ihren Jungen mit knapp einem Jahr trainieren lassen würde? Ihr Sohn könnte sich wirklich ernsthaft verletzen. Noch dazu hatte ihr Gefährte zugegeben, dass er selbst mit diesem Alter noch nicht soweit war. Wieso sollte also Trunks bereit sein? Wütend schmiss sie mit ihrer rechten Hand den Handspiegel von ihrer Kommode hinunter, der in gefühlte Tausend Stücke zersprang. Was hatte sie nur getan? Plötzlich fühlte sie nichts mehr in ihren Beinen und ihr Körper fiel schwer auf den Boden. Mit ihren Knien und Händen konnte sie sich gerade noch abstützen. Die blauen, schulterlangen Haare hingen ihr über den Kopf, den sie hängen ließ und sie ballte ihre Hände zu Fäusten. Während sie auf die Splitter starrte, die auf dem Zimmerboden verstreut vor ihr lagen, spürte sie wie ihre Augen feucht wurden. Bulma war so wütend, dass sie kurz davor war einfach loszuheulen. Wütend und verzweifelt. Schnell wischte sie sich mit ihrem rechten Handrücken die aufkeimenden Tränen zur Seite und atmete einmal kräftig durch. Sie stand wieder auf und stellte sich aufrecht hin. Weinen war das Letzte, was sie tun sollte. Ein kleiner Schmerz durchfuhr sie und Bulma betrachtete ihren rechten Zeigefinger, der einen kleinen Splitter enthielt, der in roter Farbe getaucht war. Blut. Anscheinend hatte sie sich doch etwas verletzt bei der Zerstörung ihres kleinen Handspiegels. Genervt zog sie den Splitter mit den anderen Fingern heraus und warf ihn zu den Restlichen am Boden. Danach steckte sie sich den Finger mit der Wunde in den Mund und saugte das Blut daran ab. Es fühlt sich gleich besser an. Warum tat er ihr das an? Warum konnten die Dinge einfach nicht ihren normalen Lauf nehmen? Doch mit dem Saiyajin schien gar nichts normal zu sein. Manchmal wusste Bulma nicht, wen sie eigentlich vor sich hatte. Auch wenn sie glaubte ihn langsam einschätzen zu können, bewiesen solche Aktionen wieder, dass sie keine Ahnung von seinem Innenleben hatte. Dachte er jemals daran, wie sie über gewisse Dinge dachte? Konnte er sich in andere hineinversetzen? Empathie kam bestimmt nicht im Wortschatz der Saiyajins vor. Die Blauhaarige beschloss, dass zu tun, was sie in solchen Situationen meistens tat. Eine Veränderung musste her, und zwar schnell. Ihr Blick schweifte zu ihrem Bett, auf dem ihre Handtasche lag und es verging kaum eine Sekunde, hatte sie diese auch schon geschnappt und war damit aus ihrem Zimmer verschwunden. Bulma ging bei dem Pflanzengewächshaus vorbei, in dem sich ihre Mutter gerade befand. Abrupt öffnete sie dir Türe zu dem Raum und sah die Blondine mitten im Raum stehen. „Kannst du bitte auf Trunks aufpassen?“ „Klar, aber wo gehst du hin?“ „Nur kurz in der Stadt. Bin bald wieder da.“ ****** Bulma blätterte eine Zeitung durch und bewunderte die Frisuren, die die Frauen darin hatten. Was sollte sie nur mit ihren Haaren machen? Verlängerung, Dauerwelle oder ganz ab? Ihr war einfach nach einer Veränderung zumute. Nicht nur was ihr Privatleben, sondern auch ihr Äußeres anging. Als sie schließlich eine Friseurin zu einem Stuhl bat und diese einmal durch ihre schulterlangen Haare fuhr, wusste sie was sie tun würde. „Was kann ich für Sie tun, Miss Briefs?“, fragte eine jüngere Frisöse mit kurzen, roten Haaren. „Ich hätte gerne so eine Frisur wie sie“, antwortete sie schnell entschlossen. Die Frau hatte wirklich wunderschöne kurze Haare. Genau das brauchte sie jetzt. „Sind Sie sicher? Sie haben so schönes dichtes Haar, das sieht wenn es extrem lang ist, sicher wunderschön aus.“ „Ja, ich bin sicher. Die Haare wachsen ja wieder nach“, gab sie zurück. Sie wollte keine weitere Diskussion sondern einfach nur die Haare ab. Die Erfinderin rollte etwas entnervt mit den Augen und gab der Friseurin zum Verstehen, dass es wirklich keiner weiteren Diskussion bedarf. „Gut, dann schneide ich mal das gröbste weg, bevor ich mit dem Haare waschen beginne…“ Die Rothaarige kramte aus einem kleinen Wagen, der neben dem Stuhl stand, eine Schere heraus und nahm dann ihren Haarschopf in die Hand. Sie richtete sich das blaue Haar und schnitt danach eine gewisse Länge ab. Als Bulma die Haare auf den Boden fallen sah, umspielte ein Lächeln ihren Mund. Ja, das war genau das was sie jetzt brauchte. ***** Nach dem Friseurbesuch ging sie noch eine Weile alleine spazieren. Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, aber es war ihr auch egal. Langsam aber sicher wurde es nämlich schon dunkel. Natürlich lag es auch an der Winterzeit, dass es bereits nachmittags nicht mehr hell war. „Die könnten aber auch mal die Straßenlampen einschalten“, stellte Bulma genervt fest und atmete schwer aus. Als sie an einem Schaufenster vorbei ging, betrachtete sie ihr Spiegelbild und ihre neue Frisur. Es war schon länger her, dass ihre Haare dermaßen kurz waren. Dennoch gefiel es ihr und sie kam sich wie ein neuer Mensch vor. Was Vegeta dazu sagen würde? Ob er überhaupt etwas bemerken würde? Weiterhin betrachtete sie ihr trauriges Spiegelbild und griff unbewusst auf das kalte Glas vor ihr. „Vegeta“, seufzte sie. Sie hasste sich selbst für den Streit, den sie gestern angezettelt hatte. Eigentlich hatte sie ihn nicht einmal ausreden lassen. In diesem Moment tat ihr alles Gesagte leid und sie nahm sich vor, sich vielleicht sogar bei ihm zu entschuldigen. Eigentlich war ihr gerade alles egal. Sie wollte nur mehr in seiner Nähe sein. Plötzlich vernahm sie ein leichtes Wimmern, nicht weit von ihr. Es schien aus einer Seitengasse neben dem Geschäft mit dem Schaufenster zu kommen. „Ist da jemand?“, fragte sie nach und ging einige Schritte vor, um einen Blick auf die Gasse zu erhaschen. Jedoch schien diese noch weniger beleuchtet zu sein. Ein unbehagliches Gefühl schlich sich in ihr hoch und ließ sie kurz zögern. „Da ist doch sicher nur ein Perverser …“, redete sie mit sich selbst und wollte sich aufmachen zu verschwinden, als kurz darauf ein erneutes Wehklagen aus der besagten Gasse kam. Kapitel 7: Aus den Augen, aus dem Sinn -------------------------------------- „Hallo? Wer ist da? Soll ich Hilfe holen? Hallo?“, rief Bulma in die Dunkelheit und ging einige Schritte in die dunkle Gasse hinein. Sie konnte, kaum merklich, eine kleine Gestalt hinter einer Tonne erkennen. Es war nicht besonders groß, glich fast einem Kind. Vielleicht hatte es sich nur verlaufen und hier steckt. „Hast du deine Eltern etwa verloren?“ Die Blauhaarige ging noch einige Schritte sachte weiter. Ihr Herz schien mit jedem Zentimeter, den sie hinter sich brachte, schneller gegen ihre Brust zu hämmern. Dennoch war sie sich wenigstens sicher, dass es sich bei dem Wesen um keinen Perversen, wie zunächst vermutet, handelte. Gerade als sie noch etwas jünger war, hatte sie öfters solche Erlebnisse gehabt, wo sie frauenhungrige Typen verfolgt hatten. Aber sie war ja nicht auf dem Kopf gefallen. Sie konnte sich auch ohne männliche Unterstützung gut wehren. Vorsichtig näherte sie sich immer mehr dem Schluchzen, das immer lauter wurde. Bis jetzt konnte sie nur weiße Schuhe und verschränkte Arme eines kleinen Körpers erkennen. Schließlich sah sie dunkles Haar, jedoch kein Gesicht zu der Silhouette. Das vermeintliche Kind hatte den Kopf tief zwischen seinen verschränkten Armen versteckt und schluchzte weiter vor sich hin. „Weshalb weinst du?“, fragte sie weiter nach, obwohl auf ihre bisherigen Fragen keine Antworten zurückgekommen waren. Schließlich stand sie vor dem Kind, das ihr in gewisser Weise vertraut vorkam. Besser gesagt das, was das Kind anhatte. Ein blauer Anzug, weiße Stiefel und weiße Handschuhe zierten den leicht muskulösen und gleichzeitig zierlichen Körper. Ebenso konnte sie einen Brustpanzer erhaschen, den das Kind anhatte. Im nächsten Augenblick hob ihr Gegenüber den Kopf und ein ihr vertrautes Gesicht blickte sie an. „Ich weiß es eigentlich nicht“, schluchzte der Fremdling. Bulma erschrak und ging einige Schritte reflexartig zurück. Dabei stolperte sie über eine Unebenheit des Straßenbodens und fiel augenblicklich rückwärts zu Boden. Auch wenn es schon dunkel war, konnte sie die Gesichtszüge genau erkennen. Nein, er konnte es nicht sein. Er sah doch fast genauso aus? Die Augen, die Haare, wie auch der leicht grimmige Blick, der nur durch den traurigen Gesichtsausdruck etwas verschwand. „Ve … Ve …“, stotterte sie. Die Blauhaarige musste erst einmal schlucken und sich neu sammeln, bevor sie die Worte über ihre Lippen bringen konnte. „Wieso siehst du so aus wie Vegeta?“ Jetzt, wo sie das Kind genauer ansah, stellte sie fest, dass es eindeutig kein Kind war. Es war viel mehr ein Jugendlicher oder ein zu klein gewachsener Erwachsener. So genau konnte sie es auch wieder nicht sagen. Der Kampfanzug war derselbe, den Freezers Gefolgschaft hatte. Vegetas Kampfanzug. Was geschah nur? War diese Person etwa hinter ihr her? Sie hatte schon in letzter Zeit bemerkt, dass sie etwas beobachtete. Bulma erinnerte sich an das offene Fenster in der Garage und auch an einen Schatten, den sie in Trunks‘ Zimmer bemerkt hatte. Doch das war doch unmöglich. Wie sollte dieser Junge in ihr Haus gekommen sein und nun sich hier bemerkbar machen. Wieso offenbarte sich ihr nun diese Gestalt in dieser Form? In einer dunklen Gasse, schluchzend. Tausende Gedanken schossen durch ihren Kopf. Sie wusste nicht, wie sie diese einordnen sollte. Doch am wichtigsten war für sie zu wissen, wieso er wie Vegeta aussah. ‚Die Zeitmaschine‘, schoss es ihr durch den Kopf. Die Idee war nicht so absurd, wie sie sich im ersten Moment anfühlte. Kam dieses Wesen aus der Zukunft? Ein Nachfahre Vegetas und ihrem zukünftigen Ich? Doch warum würde er sich sonst verstecken? Es schien einfach keinen Sinn zu ergeben. Die Sekunden schienen nicht zu vergehen. Der Junge sah sie verzweifelt an und schien mehr Angst vor ihr zu haben, als sie vor ihm. „Vegeta ist mein Bruder“, erklärte dieser nach einer halben Ewigkeit. Bulma sah ihn nach dieser Erklärung verdutzt an und ließ die Worte auf sich wirken. „Sein Bruder? Er hat nie was von einem Bruder erzählt. Was ich weiß, war er ein Einzelkind“, zweifelte sie den Wahrheitsgehalt seiner Aussage an. „Es könnte genauso gut sein, dass du einer von den Bösen bist und dich nur bei mir einschleimen willst. Immerhin hast du Freezers Uniform an. Erklär mir das mal!“ Die Erfinderin richtete sich auf, nachdem sie schon viel zu lange am kalten Straßenboden verweilt hatte. Ihr Gesäß schmerzte etwas, als sie sich wieder erhob und sich den leichten Schmutz abputzte. Bei ihren Anschuldigungen zuckte ihr Gegenüber zusammen. Entweder schien er ein guter Schauspieler zu sein oder wirklich nichts Böses im Schilde zu führen. Er klammerte sich krampfhaft an seinen Oberarmen fest und strahlte eine gewisse Verzweiflung aus. „Ich lüge nicht! Das mit Freezers Uniform ist eine längere Geschichte … Alles ist eine längere Geschichte …“ „Das klingt alles nach faulen Ausreden. Ich traue dir noch immer nicht so ganz. Am besten ich hole Vegeta. Der kann bestimmt feststellen, ob du die Wahrheit sagst“, drohte sie ihm und machte sich zum Gehen auf. Das Ganze war doch einfach nur suspekt. „Nein, bitte nicht“, schrie der Junge und löste sich schließlich von seinem zusammengekauerten Sitz. Ohne weiter darüber nachzudenken, fasste er ruckartig ihren rechten Arm, um sie davon abzuhalten wegzugehen. „Was soll das? Lass mich …“ Dann geschah es so plötzlich, dass nach einem Augenzwinkern alles anders war. Bulma wollte sich noch wehren. Sie hatte ihn sogar noch gesehen, wie er aufgesprungen war. Wie er verzweifelt nach ihrem Arm gegriffen hatte und sie anflehte nicht zu gehen. Es war kein fester Griff. Jedoch erschrak sie eher aufgrund der Handlung selbst. Immerhin wusste sie nicht, wer er wirklich war oder was er vorhatte. In gewisser Weise fürchtete sie sich trotzdem um ihr Leben. Doch genau in dem Moment, wo er ihren Arm umfasste, umhüllte sie ein gleißendes, helles Licht. Die Gasse, wo sie zuvor geredet hatten, war verschwunden. Es blieb nur eine Leere übrig. ******** Mrs. Briefs wählte zum wiederholten Mal Bulmas Handynummer und lauschte dem Ton, der von der anderen Leitung kam. „Diese Nummer ist nicht erreichbar“, hörte sie zum gefühlt tausendsten Mal. Keine Reaktion. Erneut legte sie auf und seufzte. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es bereits Mitternacht war. Ihre Tochter hätte sich bestimmt gemeldet, wenn sie woanders übernachtet hätte. Außerdem war es nicht ihre Art, einfach so außerhalb zu schlafen. Nicht seit sie ein Kind hatte. Auch wenn sie Trunks oft ihren Eltern aufhalste, war sie mehr als bemüht, eine gute Mutter zu sein. „Hast du sie nicht erreicht?“, fragte Mr. Briefs seine Frau, die noch immer besorgt die Wanduhr anstarrte. Er hatte bereits seinen Pyjama an und war bettfertig, doch seine Frau schien noch nicht daran denken zu wollen. Sie wischte sich den aufkommenden Schweiß von den Händen und atmete schwer aus. „Es ist einfach seltsam. Sie meinte nur, dass sie kurz zum Friseur gehen wollte. Selbst wenn sie noch etwas anderes vorgehabt hätte, hätte sie sich bestimmt gemeldet. Immerhin müssen wir uns die Zeit für Trunks auch einteilen. Ich versteh das alles nicht“, seufzte sie. „Hast du Vegeta schon mal gefragt?“ „Nein, das noch nicht. An den hab ich überhaupt nicht gedacht. Vielleicht weiß er ja wirklich etwas.“ Ein neuer Hoffnungsschimmer spiegelte sich in ihrem Gesicht wieder. Auch wenn es unwahrscheinlich war, hatte Bulma ihm vielleicht irgendetwas mitgeteilt. ****** Kurze Zeit später kam dieser auch aus dem Bad. Er hatte so lange, wie möglich trainiert, damit er der Blauhaarigen nicht über den Weg laufen musste. Es interessierte den Prinzen nicht, erneut mit ihr zu streiten. Sie würde sich bestimmt wieder von selbst beruhigen und dafür brauchte er einfach Abstand. Das Haus war außerdem groß genug, um jemanden eine Zeitlang aus dem Weg zu gehen. Mit dem Gedanken, dass er um diese Uhrzeit die einzig wache Person war, ging er in die Küche und war mehr als überrascht, als er Bulmas Eltern dort vorfand. „Was ist denn hier los? Mitternachtskränzchen?“, murrte er. Vegeta hatte nichts gegen die Briefs. Jedoch wollte er seine Ruhe haben und mit niemandem sprechen. Vor allem wollte er sein Essen ohne nerviges Gequatsche einnehmen. Er schweifte mit seinem Blick zwischen den Beiden hin und her. Irgendetwas war seltsam. Der Kämpfer hatte zwar nicht viel Empathie für diese Familie übrig, doch seine schnelle Auffassungsgabe verriet ihm, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Was war denn nun wieder? „Auf dich haben wir gewartet, Vegeta“, erklärte Panchy Briefs, die sich von ihrem Stuhl erhob und ein paar Schritte auf den Kämpfer zuging. „Auf mich?“ Der Prinz wurde hellhörig. Was konnten die Alten um diese verdammte Uhrzeit von ihm wissen wollen? Kurz überflog er die letzten 24 Stunden. Das Einzige, was von Belang war, war der Streit mit deren Tochter. Sonst hatte er sich nicht gerührt und die restliche Zeit mit Trainieren, Schlafen und Essen verbracht. Vegeta biss sich auf die Zähne. Was wenn Bulma ihnen davon erzählt hatte und ihre Eltern sich nun einmischen wollten? Der Gedanke daran ließ eine Ader an seiner Schläfe pulsieren. In was war er eigentlich geraten? Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn er sich nie etwas mit der Blauhaarigen angefangen hätte. Diese Liaison verursachte anscheinend mehr Probleme, als dass sie Vorteile mit sich brachte. Doch bevor er sich in weitere abwegige Gedanken stürzte, wartete er ab, weshalb ihre Eltern ihn tatsächlich gesucht hatten. „Bulma ist nicht nach Hause gekommen. Hat sie dir irgendetwas gesagt, wo sie heute übernachten würde? Irgendwas?“ Mrs. Briefs faltete ihre Hände zusammen und sah ihn flehend an. Es machte den Anschein, dass sie rein gar nichts ihren Eltern gesagt hatte. Wieder mal. Eigentlich sollte er sie schon besser kennen. Die Probleme, die sie manchmal miteinander hatten, verschwieg sie immer. In der Hinsicht konnte er ihr schon vertrauen. Doch warum war sie nicht nach Hause gekommen? Nahm sie der Streit so mit? So schätzte er sie eigentlich gar nicht ein. Vegeta konnte sich an viel schlimmere Auseinandersetzungen erinnern und bei denen war sie immer stark geblieben. Wenn der Erfinderin zum Weinen zumute war, versteckte sie die Tränen so gut es ging. Wenn sie wütend war, ließ sie ihrem Zorn freien Lauf, anstatt ungute Gefühle hinunterzuschlucken. Ihm gegenüber wollte sie, so gut es ging, keine Schwäche zeigen. Oder war das Fass nun endgültig übergelaufen? Hatten sich diese diversen Konfrontationen in ihr aufgestaut und hatte es ihr nun endgültig gereicht? Wollte sie ihm eine Lehre erteilen? Hatte sie den Kleinen mitgenommen, um ihn vor ihm zu beschützen? „Wo ist Trunks?“, kam als Gegenfrage zurück. Er musste es wissen, ob sein Sohn da war. Wenn der Junge nicht im Haus war, dann war es eindeutig. Eigentlich konnte er die Aura des Kleinen selbst aufspüren, doch seine Gefühle waren durcheinander und aufgewühlt. Er konnte sich nicht wirklich konzentrieren. Wieso brachten ihn Bulma und dieses Kind nur so durcheinander? „Was? Wieso?“ Mrs. Briefs war mehr als verwundert über diese Frage. „Der schläft in seinem Bettchen. Das ist es ja! Bulma wäre nie so lange außer Haus ohne ihn. Und wenn doch, dann hätte sie uns etwas gesagt.“ Irgendwas schien faul zu sein. Vegeta biss sich auf die Lippen und versuchte sich einen Reim darauf zu machen. In der Tat war sie so gestrickt. Sie hätte ihren Eltern bestimmt etwas gesagt. Es war nicht ihre Art einfach abzuhauen. Nicht ohne Trunks. Es ergab einfach keinen Sinn. „Ich weiß von nichts …“, flüsterte er vor sich hin und ging gedankenverloren zum Kühlschrank und holte sich ein Thunfisch-Sandwich. Ohne eine weitere Reaktion der Briefs abzuwarten, ging er seines Weges und verschwand gedankenverloren aus der Küche. Während er sein dürftiges Abendessen verdrückte, ging er gemächlich die Stufen nach oben und versuchte sich die Situation zu erklären. Als er schließlich in seinem Zimmer ankam, ließ er sich auf das Bett fallen und drehte seinen Kopf nach links zum Fenster. Es hatte wieder zu schneien begonnen, stellte er fest und betrachtete die weißen Flöckchen, die langsam ihren Weg nach unten fanden. Vegeta schloss seine Augen und versuchte sich zu konzentrieren. Zwar wusste er noch immer nicht, was los war, doch er konnte die Blauhaarige wenigstens ausfindig machen. Er kannte ihre Aura, doch sie war so schwach, wie von allen anderen auch. Somit war es nicht gerade die leichteste Übung, sie unter der Menschenmasse zu finden. Doch was blieb ihm anderes übrig – er musste es versuchen. Weit konnte sie nicht sein, also versuchte er sich auf ein paar Quadratkilometer um das Capsule Gebäudes herum einzuschränken. Es dauerte zwar eine Weile, doch nachdem er die Auren aller Menschen überflogen hatte, stellte er fest, dass sie nicht dabei war. Jedoch blieben noch ein paar andere Auswahlmöglichkeiten. Vielleicht war sie bei einen von ihren beknackten Freunden, wer wusste das schon so genau. Zwar unterdrückten die anderen Kämpfer höchstwahrscheinlich ihren Ki, doch Vegeta wusste in etwa wo die Schildkröteninsel lag und auch wo Son Gohan mit dessen Mutter lebte. Der Saiyajin no Ouji atmete tief durch und versuchte seine Gefährtin weiterhin ausfindig zu machen. Doch wieder nichts. Wo war sie abgeblieben? Er konnte doch nicht den ganzen Planeten nach ihr absuchen? Oder doch? „Sie wird schon wieder auftauchen“, dachte er sich schließlich und schloss seine Augen. Nichtsdestotrotz war er hundemüde und ihre Eltern machten sich zu viele Sorgen. Zu lange würde Bulma ihren Sohn schon nicht alleine lassen. Das würde sie gar nicht aushalten. Wahrscheinlich hatte sie sich absichtlich an einem Ort versteckt, der weit weg war und ihm nicht bekannt, um eben nicht auf diese Art und Weise ausfindig gemacht zu werden. Der Saiyajin war sich langsam sicher, dass sie ihn mit ihrem Verschwinden nur in Rage versetzen wollte. ****** Doch am nächsten Tag fehlte noch immer jede Spur von ihr. Vegeta streifte durch das Haus, konnte sie jedoch nicht ausfindig machen. Bulmas Eltern kümmerten sich weiterhin um Trunks, solange ihre Tochter nicht da war. Bevor nicht 24 Stunden vorbei waren, wollten sie nichts unternehmen. Ein ungutes Gefühl schlich sich in ihm hoch. Es war wirklich nicht ihre Art, dermaßen lange wegzubleiben. „Dabei hätte sie heute eine wichtige Telefonkonferenz“, stellte Mr. Briefs fest, während dieser seinen Kaffee trank. Vegeta saß mit ihrem Vater am Esstisch und verputzt einen Pfannkuchen, den Mrs. Briefs ihm vorher zubereitet hatte. Nachdenklich aß er Stück für Stück das süßliche Frühstück und versuchte noch immer die Situation mit dem Streit von vor zwei Tagen zu erklären. Es gab keine andere Erklärung für ihn. Doch würde sie so weit gehen, dass sie sogar ihre Arbeit vernachlässigen würde? Als er sein Frühstück verputzt hatte, stand er wortlos vom Tisch auf und beförderte sich in den Trainingsraum. Wenn er trainieren ging, verging die Zeit am schnellsten. Bis er aus dem Gravitationsraum wieder draußen wäre, würde sie bestimmt wieder hier sein. Wahrscheinlich würde sie sich ärgern, dass er sie nicht gesucht hatte. Bestimmt wollte sie ein Verschwinden nur provozieren und es echt aussehen lassen, indem sie ihre Eltern außen vor ließ. Ja, so musste es einfach sein. ****** Etwa gegen sechs Uhr abends trainierte Vegeta immer noch. Sein Training wäre noch Stunden so weitergegangen, wäre nicht plötzlich der Gravitationsraum ausgeschaltete worden. „Was zum …?“, fluchte der Saiyajin no Ouji und drehte sich verschwitzt zur Türe des Gravitationsraumes. Jemand musste von außerhalb die Anziehungskraft ausgeschaltet haben. Im nächsten Moment öffnete sich auch schon die Türe und ein leichtes Knarren ertönte, als diese zur Seite schwank. Es war Bulmas Vater, der einen mehr als besorgten Blick aufsetzte. „Was soll das, ich trainiere gerade!“ Vegeta hasste es, wenn ihn jemand beim Training unterbrach. Das wussten alle. Also was zur Hölle sollte das? „Es tut mir leid, Vegeta. Ich wollte dich nicht stören. Doch es ist wirklich dringend“, kam es Mr. Briefs über die Lippen. Der Mann versteckte seine Hände im Laborkittel und schnaufte verzweifelt aus. „Was ist so dringend, dass es keine Sekunde länger warten kann?“, knurrte er und wischte sich mit seinem rechten Unterarm den Schweiß von der Stirn. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass das Ganze länger dauern würde. Also löste er die Spannung in seinen Muskeln und atmete tief durch. „Bulma ist noch immer nicht aufgetaucht. Wir haben all ihre Freunde angerufen. Niemand weiß von irgendetwas Bescheid. Sie ist bei niemandem gewesen … gar nichts. Und nicht nur das!“ Vegeta sah, wie Mr. Briefs in seinem Laborkittel nach was kramte. Auf der linken Seite zog er ein Handy heraus und präsentierte es dem Prinzen. „Ein Telefon? Ja und weiter? Soll ich damit jemanden anrufen?“, fragte der Kämpfer genervt weiter. „Das ist Bulmas Handy. Es wurde heute abgegeben, weil sie es verloren hat. Wahrscheinlich …“ Mr. Briefs machte sich ernsthafte Sorgen um seine Tochter und Vegeta wusste, worauf dieser nun hinauswollte. Er betrachtete die zitternde Hand des alten Mannes, wie er das elektronische Gerät in der Hand hielt. Der Saiyajin sah in seine Augen, die leicht glasig waren. Er schien sich seine Tränen zurückzuhalten. „Wir haben nicht so viele Möglichkeiten, wie du. Du mit deinen Kräften kannst sie bestimmt finden. Ich glaube, dass da jemand dahinter steckt. Hoffentlich ist ihr nichts passiert.“ Wer sollte bitteschön dahinter stecken? Vegeta war zwar bekannt, dass die Briefs eine Menge Geld hatten und dass die Menschen ziemlich scharf darauf waren. Doch wenn es nur um so etwas Banales ging, hätte sich doch bestimmt jemand gemeldet zwecks Lösegeld. Wer war also verantwortlich für ihr Verschwinden? „Bitte …“, ertönte es erneut aus Mr. Briefs Mund und Vegeta nickte ihm schließlich genervt zu. „Ich verspreche nichts“, stellte dieser noch klar. Er wollte ihren Eltern nicht noch unnötig Hoffnung machen. Und vor allem wollte er nicht als Retter in der Not dastehen. Eigentlich hasste er dies wie die Pest. Dennoch musste er etwas tun. Schließlich war er auch neugierig zu wissen, wo sie nun tatsächlich war. „Ich weiß. Trotzdem danke ich dir.“ Der Erfinder verneigte sich noch vor ihm und verschwand auf demselben Weg, den er gekommen war. Vegeta, stand wie angewurzelt im Gravitationsraum und überlegt, was er als Nächstes tun sollte. Anscheinend blieb ihm nichts anderes übrig, als wirklich den ganzen Planeten nach ihrer Aura abzusuchen. Das würde eine halbe Ewigkeit dauern, bei der Anzahl an Menschen, die auf der Erde lebten. Der Saiyajin setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und verschränkte seine Arme. Er rief sich ihr Bild immer und immer wieder in den Kopf und ließ dann seinen Spürsinn arbeiten. Die Zeit verstrich, Vegeta wusste nicht wie viel, doch irgendwann musste er aufgeben. Es hatte keinen Zweck. Bulma zu finden war wie eine Nadel im Heuhaufen. Was sollte er tun? Der Saiyajin no Ouji öffnete wieder seine Augen und versuchte sich einen klaren Kopf zu verschaffen. Er dachte an die momentane Teleportation, die Kakarott beherrschte. Diese würde ihm in solchen Momenten mehr als helfen. Doch es war nicht möglich diese zu benutzen oder gar zu erlernen. Son Goku weilte nicht mehr unter den Lebenden und selbst wenn – er würde ihn sicher nicht um Hilfe bitten. „Sie wird schon wieder auftauchen“, redete er sich im nächsten Moment selber ein. Nein, es konnte nicht möglich sein. Zu viele Indizien sprachen dafür, dass sie nicht freiwillig verschwunden war. Ihre Arbeit, ihr gemeinsamer Sohn. Alles war stehen und liegen gelassen worden. Vegetas Gedanken spielten Pingpong und wechselten von einer Theorie zur anderen. „Wenn nur nicht …“, fluchte er. Wenn nur nicht dieser Streit vorgefallen wäre, dachte er sich. Dann wäre alles viel einfacher. Was wäre, wenn kein Mensch für ihr Verschwinden verantwortlich war? Doch warum sie? Wollte jemand an ihm über sie rankommen? Vegeta durchforstete seine Erinnerungen und Erlebnisse der Jahre, bevor er einen Fuß auf die Erde gesetzt hatte. Er hatte sich viele Feinde in der Galaxie gemacht, doch die meisten waren bereits tot. Also wieso sollte jemand Bulma benutzen. Es lag ihm doch nichts an dieser Erdenfrau. Zumindest dachte er sich das. Er musste zugeben, dass es kein unangenehmes Gefühl war, sie in der Nähe zu haben. Dass er ihre Gesellschaft genoss. Jetzt, wo er wusste, dass sie weg war, fühlte er sich irgendwie – leerer. Ein ihm lang verborgenes Gefühl erklomm sich seinen Weg nach oben. Machte er sich tatsächlich Sorgen um diesen schwachen Menschen? „Sag schon, was hast du mit ihr gemacht?“, ertönte es plötzlich vom Eingang des Gravitationsraumes. Augenblicklich wurde er aus seinen Gedanken gerissen und er war überrascht, wen er überraschend vor sich sah. Kapitel 8: Gefangen ------------------- Leere. Nichts als endlose Leere. Langsam aber sicher kam Bulmas Bewusstsein wieder zurück. Ihre Finger zuckten, als sie langsam aber doch wieder Leben in sich fühlte. Ihr Kopf schmerzte und ihr Hals war trocken. Sie fühlte sich schwach und energielos. Ihre Augen waren wie bleierne Vorhänge, die nicht aufgehen wollten. Im Hintergrund hörte sie ein dumpfes Geräusch, eine Stimme, die mehr als undeutlich war. Wie ein Rauschen, das an ihr vorbeizog. Doch mit der Zeit wurde sie immer deutlicher und die Wörter erreichten ihr Gehör und ließen sich endlich verarbeiten. „Hey, wach auf! Kannst du aufstehen? Hallo?“, hallte es in ihrem Kopf wieder. Ein dröhnender Schmerz begleitete sie bei ihrem Aufwachvorgang. Die Blauhaarige hob ihre Lider und blickte in die dunklen Augen des Jungen, den sie in der Gasse zuvor aufgelesen hatte. Der Rest war für sie noch immer verschwommen und für einen kurzen Augenblick glaubte sie, ihren Geliebten vor sich zu sehen. „Vegeta …“, ächzte sie verwirrt. „Ich bin nicht Vegeta. Versuch deine Augen zu öffnen“, erklärte ihr der Junge. Sie schloss ein paar Mal ihre Augen, bis sie die Lider endlich vollständig aufbrachte. Das Bild wurde klarer und sie konnte nun erkennen, dass es sich nicht um den Vater ihres Kindes handelte. Sie betrachtete die dunklen, abstehenden Haare ihres Gegenübers, die in ihrer Farbe und Form mehr als nur Vegetas Haarpracht ähnelten. Ohne weiter darüber nachzudenken, setzte sie sich auf und griff nach einer Strähne der dunklen Mähne. Der Jüngere zuckte kurz zusammen, da er nicht wusste, was sie vorhatte. Doch als er sah, wie sie einfach nur sanft nach einer Strähne fasste, blieb er ruhig und ließ sie gewähren. „Du hast die gleichen Haare wie er“, stellte sie fest und betrachtete nachdenklich seine Frisur. Sie entfernte ihre Hand wieder von seinem Kopf und musterte den Jungen genauer. Er war eindeutig ein Saiyajin, denn Bulma konnte deutlich den typischen Affenschwanz sehen, der sich hinter ihm leicht hin und her bewegte. Trotzdem ergab so einiges für sie noch immer keinen Sinn. Er war ihrer Meinung nach eindeutig zu jung um Vegetas leiblicher Bruder zu sein. „Wie alt bist du? Der Planet der Saiyajins wurde vor langer Zeit ausgelöscht. Du siehst kaum älter als fünfzehn aus.“ „Ich bin wesentlich älter als fünfzehn! Das liegt nur an meinen Zellen, dass ich so jung aussehe! Wenn du es genau wissen willst, ich bin schon 30 und sogar verheiratet!“, motzte er sie entrüstet an. Anscheinend hatte die Blauhaarige bei ihm einen wunden Punkt erwischt. Sie erinnerte sich daran, dass Son Goku zum Beispiel erst sehr spät gewachsen war. Doch dass man dermaßen lang jung bleiben konnte, war ihr ein Rätsel. „Tut mir leid“, kicherte Bulma und richtete sich nun komplett auf. Sie hielt dem Jüngeren ihre Hand hin, um ihm ebenfalls aufzuhelfen. Zögerlich betrachtete er diese, die sie ihm direkt vor sein Gesicht hielt. „Ich will dir nur helfen. Oder glaubst du ich will dir was tun?“ Der Saiyajin griff schließlich nach ihrer Hand und ließ sich aufhelfen. Die Erfinderin beäugte ihr Gegenüber erneut interessiert. Jetzt wo er vor ihr stand, sah er noch weniger gefährlich aus. Auch wenn er Freezers Kampfanzug anhatte, sah er in diesem eher schmächtig als furchterregend aus. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte sie ihn neugierig. „Tarble …“, sagte der Saiyajin in einem höflichen Ton und verbeugte sich vor ihr. „Ich wollte dich nicht erschrecken. Es ist nur so …“ „Ist schon in Ordnung! Mein Name ist …“, begann sie, als sie plötzlich unterbrochen wurde. „Bulma. Ich weiß, wie du heißt“, kam es wie aus einer Pistole geschossen. „Woher …?“ Ihr stockte der Atem. Woher kannte er ihren Namen? Hatte er sie verfolgt? Die Blauhaarige war wieder einmal unsicher, ob er nun gefährlich oder harmlos war. Erneut rief sie sich das Ereignis in Erinnerung, wie sie sich in der Garage mit Son Gohan unterhalten hatte und danach das offene Fenster bemerkt hatte. Doch wie war das möglich, dass jemand unbemerkt in ihre Nähe kam? Vegeta spürte doch die Auren anderer Kämpfer, also wieso blieb die Anwesenheit des jüngeren Saiyajins nur unbemerkt? „Wie bereits erwähnt, es ist eine lange Geschichte. Eigentlich wollte ich nicht, dass jemand von meiner Anwesenheit erfährt … Aber es ging nicht anders. Ich konnte nicht mehr zurück.“ „Wo zurück? Ich verstehe noch immer nicht ganz.“ Plötzlich erschraken beide, als es hinter ihnen knallte. Eine Art Explosion riss sie aus ihrem Gespräch. Die Beiden fielen augenblicklich auf den Boden. Bulmas Ohren waren fast taub durch den Knall und sie hörte nur dumpf die Worte des Jungen neben sich. Der Rauch, der sich um sie herum bildete, benebelte ihre Sinne und nahm ihr mit jeder Sekunde, die verging, die Sicht. „Wir müssen verschwinden. Sobald wir einen sicheren Ort aufgesucht haben, kann ich dir alles erklären“, rief er ihr zu. Die Blauhaarige fühlte seine schmächtigen Arme um sich. Im nächsten Moment trug er sie über seiner rechten Schulter und lief von der Explosion weg. Obwohl er so klein und schwach aussah, schien er doch ziemlich stark zu sein. Mit immenser Geschwindigkeit bewegten sie sich von dem Ort des Geschehens weg. Die Blauhaarige stellte fest, dass sie die neue Umgebung bisher noch nicht wahrgenommen hatte. Sie war so damit beschäftigt, herausrauszufinden, wer der Junge war, dass ihr die neue Umwelt egal gewesen war. Sie erinnerte sich an das gleißende Licht, das sie umhüllt hatte, als der Saiyajin sie berührte. Danach war alles verschwommen gewesen und sie war bewusstlos geworden. Rund um sie herum waren Bauten, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. Alles schien fremd und anders zu sein. Es kam ihr vor, als ob sie nicht mehr auf der Erde war. Bulma wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Nach einer gefühlten Ewigkeit waren sie ziemlich weit von der Explosion verschwunden. Sie stoppten auf einer Art Hügel, wo nichts als schwarzes Gras war. So eine Art Gras hatte sie bisher noch nie gesehen. Es war so pechschwarz, dass es sie fast an Teer erinnerte. Während der Saiyajin sich hinsetzte und eine Verschnaufpause einlegte, erkundete sie genauer die nähere Umgebung. Auf dem schwarzen Gras waren lilafarbene, riesige Blumen, die wie Malvenblüten aussahen. Sie bewunderte dieses wenige Schöne, das in dem dunklen Gras wuchs. Dennoch vermied sie es die Blüten anzugreifen, da sie immerhin nicht wusste, wo sie war. Oft konnten die schönsten Pflanzen die Giftigsten sein. Sie drehte sich um die eigene Achse und auf der anderen Seite des Hügels konnte sie eine seltsame Aussicht genießen. Weit in der Ferne sah sie einen riesigen Kristall, der hell leuchtete. Es schien eine Art Palast zu sein, der in Form eines weißen Kristalls angelegt wurde. Doch rundherum schien ein Kriegsgebiet zu herrschen. Zerstörte Häuser und Rauch, der aufstieg. Es war in der Tat eine seltsame Aussicht, denn sie war atemberaubend und beängstigend zugleich. „Wo sind wir hier?“, fragte sie Tarble, während dieser seinen Scouter aus einer Hüfttasche holte. Bulma fiel auf, dass sie noch immer ihren Wintermantel anhatte. Auf dem Planeten, auf dem sie sich befanden, schienen frühlingsähnliche Temperaturen zu herrschen. Sie öffnete die Knöpfe ihres Mantels und ließ diesen schließlich zu Boden fallen. „Kann ich noch nicht so genau sagen, ich bin gerade dabei das herauszufinden.“ Der Saiyajin drückte einige Knöpfe des Scouters und ein Piepsen ertönte. Auf dem durchsichtigen Glas erschienen einige Aufzeichnungen und Punkte. Die Punkte mussten wohl die Bewohner dieses Planeten darstellen, dachte sich Bulma. „Ich hab immer gedacht, damit kann man nur die Kampfkraft ermitteln, sowie intergalaktisch Nachrichten übertragen.“ Die Blauhaarige sah ihm neugierig dabei zu, wie er die Informationen auswertete, die ihm der Scouter mitteilte. „Nicht nur. Mein Modell ist auch etwas neuer. Damit kann ich feststellen, wo wir in der Galaxie sind, sofern dieser Planet überhaupt in der Datenbank vorhanden ist.“ Die Erfinderin musste bei der Aussage schlucken. Wie kamen sie überhaupt auf einen anderen Planeten so abrupt? Was hatte der Junge angestellt, als er sie berührt hatte? Welche physikalischen Kräfte konnten so einen rapiden Transport bewirken? „Oh man wir sind auf Algol5 …“, stellte Tarble geschockt fest. Sein Gesicht wurde bleich und er ballte seine Hände zu Fäusten. „Warum genau hier?“ „Was heißt das? Wo genau sind wir? Wie weit ist das von der Erde entfernt? Und wie verdammt nochmal sind wir hier hergekommen?“ Bulmas Geduldsfaden schien zu reißen. Sie wollte nur mehr nach Hause zu ihren Eltern, Trunks und Vegeta. Ja, der Prinz und ihr gemeinsames Kind fehlten ihr mehr als alles andere. Der Streit mit dem Prinzen war schon längst in Vergessenheit geraten. Sie war auf einen anderen Planeten verdammt! Schlussendlich wusste sie noch nicht, wie weit dieser von ihrem Heimatplaneten entfernt war oder wie gefährlich es hier war. „Position SU 83, Koordinaten: 9022YY. Wir sind ziemlich weit von der Erde weg … und noch weiter von Tech-Tech“, jammerte er. Bulmas Gehirn werkte bei den Informationen, die ihr der Junge preisgab. Position SU 83? Die Koordinaten waren nicht dieselben, doch an diese Position konnte sie sich genau erinnern. Sie hatte ähnliche Zielkoordinaten eingeben, als sie nach Namek geflogen waren. Somit waren sie wirklich mehr als weit weg! „Wir sind SO weit weg von der Erde? Was hast du verdammt nochmal gemacht?“, schrie sie ihn weiter an. Dabei packte sie den Brustpanzer des Saiyajins und funkelte ihn böse an. „Ich habe ein Kind zu Hause, verdammt nochmal! Wie hast du uns hier hergebracht?“ „Das weiß ich auch nicht ganz sicher. Aber ich habe da eine Vermutung …“ Tarble löste sich von ihr und versuchte sie zu beruhigen. „Bitte, lass mich alles in Ruhe erklären.“ „Da bin ich echt gespannt, was du zu erzählen hast.“ Die Blauhaarige setzte sich auf einen größeren Stein im Gras, der sich noch eher als Sitzgelegenheit benutzen ließ. Bei der leichten Kälte des Steines in Kombination mit ihrem erhitzten Körper erschauerte sie kurz. Sie zog ihre Füße an und sah dem Jungen dabei zu, wie er es ihr gleich tat. Er setzte sich ihr gegenüber hin und sah in die Leere. Tarble schaltete per Knopfdruck den Scouter wieder aus und nahm das Ortungsgerät von seinem linken Ohr ab. Danach versteckte er es zusammengeklappt wieder in einer seiner Hosentaschen. Es herrschte ein Moment der Stille und Bulma sah in die dunklen Opale des Jüngeren, die wie gebannt auf den dunklen Fleck Gras vor sich hin starrten. „Ich …“, begann er schließlich und holte tief Luft, bevor er weiter fortfuhr. „… als kleines Kind bin ich auf den Planeten Tech-Tech geschickt worden- “ „Was hat deine Kindheitsgeschichte mit der jetzigen Situation zu tun?“ „Da komme ich noch hin! Sei still“, platze es ihm plötzlich heraus. Bulma merkte, wie ihm dieser kleine Wutausbruch peinlich war. Denn im nächsten Moment sah mehr als beschämt zu Boden und entschuldigte sich. „Es tut mir leid, es ist nicht deine Schuld. Es ist nur gerade alles so viel …“, schluchzte er. Tarble atmete erneut ein und fuhr mit seiner Erzählung fort. „Wenn du vom Planeten Vegeta weißt, dann ist dir wahrscheinlich auch bekannt, dass Saiyajin Babys auf andere Planeten geschickt worden sind, oder?“ Bulma gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass er fortfahren konnte. „Ich wurde auf den Planeten Tech-Tech geschickt, weil dort mehr als schwache Wesen leben. Mein Vater hat ihn mir anscheinend einen Versager gesehen. Jedenfalls belegen das diverse Aufzeichnungen, die mit meiner Raumkapsel mitgeschickt worden sind. Von daher weiß ich überhaupt, woher ich ursprünglich bin und dass ich einen Bruder habe. Ich bin irgendwie kein normaler Saiyajin. Meine Kampfkraft ist unterdurchschnittlich und mein ganzes Wesen ist eher friedfertig. Die Wesen auf Tech-Tech haben mich aufgenommen und groß gezogen. Das Leben dort ist … oder soll ich bereits sagen ‚war‘ schön. Ich fühlte mich sehr wohl und habe dort ein eigenes Leben aufgebaut und eben sogar vor kurzem geheiratet.“ Die Blauhaarige folgte den Erzählungen des Saiyajins. Es war fast unglaublich, dass so ein scheinbar gutmütiger Junge Vegetas Bruder war. Das komplette Gegenteil so ziemlich. Dass Saiyajins auf andere Planeten geschickt worden waren, konnte sie mehr als gut nachvollziehen. Son Goku war schließlich das beste Beispiel für ein Saiyajin Baby, das einen Planeten zerstören sollte. Kami sei Dank kam es anders. „Öfters habe ich die Gegend um unseren Ort erkundet, da der Planet noch nicht wirklich erforscht war. Meine Statur und Gene erlaubten es mir, längere Strecken schneller zurückzulegen. Die Wesen auf Tech-Tech sind noch schwächer als Menschen und bewegen sich eher langsam voran. Hier und da habe ich öfters wertvolle Dinge gefunden, die ich den Tech-Techs auswerten ließ. Es gab auch nie Probleme, bis vor etwa zwei Wochen …“ „Was war vor zwei Wochen?“ Bulma erinnerte sich, dass vor genau dieser Zeitspanne die merkwürdigen Ereignisse begonnen hatten. Ein Schatten in Trunks‘ Zimmer, das offene Fenster … „Ich war wieder mal auf Erkundungstour. Die Ausbeute war eher mager, nichts besonders. Ich fand nur ein Ding, das wie eine Walnuss aussah. Jedoch schien man sie nicht essen zu können, oder gar zu öffnen. Dennoch steckte ich sie mir ein, da man ja nie wissen konnte, was sich darin befand. Normalerweise ging ich direkt nach der Tour ins Labor, doch meine Frau wollte etwas besprechen … Deswegen machte ich noch einen kurzen Abstecher, bevor ich die Walnuss evaluieren ließ. Es ging um etwas Familiäres und meine Frau bestand darauf, dass ich endlich Kontakt zu meinem Bruder aufsuche. Doch ich wusste ja nicht, wo Vegeta war oder ob er mich überhaupt sehen wollte. Das Gespräch entwickelte sich irgendwann zu einem Streit und plötzlich geschah es …“ „Was war passiert?“ „Ein Licht umhüllte mich und meine Frau war verschwunden. Ich war inmitten eines Zimmers. Es war dunkel und ich verstand nicht, wo ich war. Eine Panik stieg in mir hoch, ich konnte einfach nicht mehr klar denken. Und dann kamst du …“ „Wo ist diese Nuss?“, kam es von Bulma wie aus der Pistole geschossen. „Ich glaube, dass ich dir folgen kann. Diese Transportnuss hat dich auf die Erde teleportiert und uns hier her, nicht wahr?“ „Hier.“ Tarble kramte erneut in einer seiner Hosentaschen und die Erfinderin konnte endlich das intergalaktische Transportmittel sehen. In der Tat sah es wie eine Walnuss aus, nur leicht bläulich und schimmernd. Der Saiyajin gab ihr das Ding in die Hand und Bulma untersuchte das Ding interessiert. „Bemerkenswert. So ein kleines Ding“, bewunderte sie das kleine Ding, das nicht im Mindesten zeigte, was für Kräfte es inne hatte. „Aber warum bist du nicht einfach nicht mehr nach Hause gereist, wenn du weißt, dass diese Nuss dafür verantwortlich ist? Damit wäre doch alles gelöst?“ Tarbles Miene verfinsterte sich bei ihrer Frage. Er legte verzweifelt seinen Kopf in seine Hände und atmete schwer aus. Die Blauhaarige biss sich auf die Lippen. Vielleicht war der Transport mittels der Nuss doch nicht so trivial, wie sie es sich vorgestellt hatte? „Wenn es nur so einfach wäre …“, seufzte er. „Ich weiß nicht, wie man das Ding benutzt. Es hat einfach geleuchtet. Als ich erkannte hatte, dass ich auf einem anderen Planeten war, wollte ich nichts sehnlicher als nach Hause zurück. Doch das Ding schien nicht zu funktionieren. Ich probierte alles Mögliche aus. Konzentrieren und an meinen Planeten und meine Frau denken. Irgendwelche Sprüche, die vielleicht die Funktionen aktivieren könnten… doch nichts half.“ Bulma spielte mit dem kleinen, runden Teil in ihrer Hand und ließ es zwischen ihren Fingern hin und her gleiten. Sie fragte sich, wer es nur erfunden hatte, beziehungsweise, ob es vielleicht sogar eine Laune der Natur war und irgendwo ‚gewachsen‘ war. Doch sie liebte Rätsel und hatte sich vorgenommen, auch dieses zu lösen. Irgendwie würde sie es schaffen, herauszufinden, wie das Ding funktionierte und dann würde sie nach Hause zurückkehren. Zu Vegeta und Trunks. Der Prinz glaubte wahrscheinlich, dass sie abgehauen war, nachdem was passiert war. Ein Lächeln umspielte ihr Gesicht bei dem Gedanken, ihm zu erzählen, was wirklich geschehen war. Vor allem fragte sie sich, was er zu seinem Bruder sagen würde. Vielleicht würde sie mehr über den Vater ihres Kindes erfahren, wenn die beiden sich treffen würden. „Ein Glück, dass du mich gefunden hast“, kicherte Bulma und versuchte das Ding zu öffnen. „Ich bin eine begnadete Wissenschaftlerin. Es gibt nichts, was ich nicht lösen kann.“ „Wirklich? Glaubst du, du schaffst es?“ Tarble hob erneut seinen Kopf und sein Blick strahlte vor neuer Hoffnung. Die Erfinderin war sich sicher nicht zu übertreiben. Wenn ihr zukünftiges Ich eine Zeitmaschine bauen konnte, war es ihr bestimmt auch möglich, dieses Transportmittel zu evaluieren. Vielleicht konnte sie die Technologie für sich selbst mal verwenden. Wer brauchte schon die momentane Teleportation von Son Goku, wenn es so ein Ding gab? „Wenn nicht ich, wer dann?“, entgegnete die Blauhaarige selbstbewusst und klopft mit einem ihrer Fingerknöchel auf die Oberseite der Nuss. Es musste einen gewissen Mechanismus geben. Doch plötzlich geschah etwas, mit dem beide nicht gerechnet hatten. Im nächsten Moment zerfiel die Walnuss in ihrer Hand und zerfiel in Tausende Stücke. „Was … hast du gemacht?“ Entgeistert betrachtete der junge Saiyajin die Splitter, die in Bulmas Hand lagen und langsam aber sicher vom Wind weg geweht wurden. Tarble war aufgesprungen und zitterte am ganzen Körper. Die Hoffnung nach Hause zu kommen, schwand mit jeder Sekunde, die verging. Doch nicht nur er – auch Bulma selbst starrte fassungslos auf das, was sie gerade getan hatte. Ihre Hand zuckte und Schweiß bildete sich auf ihrer Haut. Plötzlich war ihr unglaublich schlecht und ihr war, als müsste sie sich jeden Moment übergeben. Wie sollte sie jemals nach Hause zurückkehren? Wie sollte Vegeta jemals erfahren, dass sie sich hier befand? Weit weg von der Erde. Kapitel 9: Neue Hoffnung ------------------------ Vegeta starrte noch immer zur Eingangstür des Gravitationsraumes. Aus der besagten Richtung hatte er eine ihm bekannte Stimme vernommen, die ihn nicht gerade auf die netteste Art entgegenkam. Mit einem grimmigen Blick beäugte er den Eindringling, dessen Gesicht er schon länger nicht mehr gesehen hatte. Warum hatte er es sich eigentlich nicht gedacht, dass genau er jetzt antanzen würde? Schließlich ging es um eine Frau, mit der er lange zusammen gewesen war. „Bist du taub? Ich hab dich gefragt, was du mit ihr gemacht hast?“, hörte er erneut die nervige Stimme des schwarzhaarigen Menschen. Seine Haare waren in dem letzten Jahr etwas gewachsen, jedoch seine Kampfkraft nicht. Diese Menschen ließen sich zu sehr gehen, wenn friedliche Zeiten anstanden, musste Vegeta abermals feststellen. „Wer hat dich Vollidiot überhaupt hereingelassen? Machst du dir eh nicht ins Hemd, wenn du so mit mir redest?“, provozierte der Saiyajin no Ouji seinen Gegenüber. Natürlich war es niemand anders als Yamchu, der ihm die Aufwartung machte. Es dürfte ihm erstens nicht entfallen sein, dass Bulmas Ki nicht mehr auf dem Planeten zu sein schien und zweitens hatten ihre Eltern den Angeber sicher auch angerufen, ob er etwas von ihrem Aufenthaltsort wusste. Jedoch machte es den Anschein, dass dieser genauso im Dunklen tappte, wie Vegeta selbst. „Halt doch deine dämliche Klappe! Bulmas Mutter hat mich angerufen und erzählt, dass sie seit geraumer Zeit verschwunden ist. Hast du ihr nun endgültig etwas angetan, weil sie dir ständig Paroli geboten hat? Und nicht immer nach deiner Pfeife getanzt hat? Sag schon, spuck es aus!“ Der ehemalige Wüstenbandit ballte seine Fäuste und biss sich auf die Zähne. Er sah den Prinzen mit einem verächtlichen Blick an und es schien ihm auch nicht zu idiotisch zu sein, diesen zu beschimpfen. Vegeta löste sich von seinem Schneidersitz und erhob sich langsam. Mit verschränkten Armen musterte er die angespannte Statur des für ihn schwachen Menschen. Wenn er glaubte, ihn auf diese Art einschüchtern zu können, hatte er sich gewaltig geschnitten. Der Saiyajin stellte erneut fest, was für ein Vollpfosten der Exfreund von Bulma war. Zwar hatte er allgemein wenig für die Menschen auf der Erde übrig, doch dieser zu überheblich gewachsener Affe wusste wohl nicht, was er sich erlauben konnte und was nicht. „Als ob ich dir nur ein Wort erzählen würde. Scher dich doch zum Teufel“, zischte Vegeta. Wieso war er diesem hirnverbrannten Weichei auch nur irgendeine Erklärung schuldig? „Einen Scheiß werde ich tun“, antwortete Yamchu ziemlich in Rage. „Im Gegensatz zu dir mache ich mir wenigstens Sorgen um Bulma. Für dich ist sie doch nur ein Fußabtreter. Jemand, der dir alles nachträgt und sich um dich kümmert. Doch sobald auch nur eine Gegenleistung erwartet wird, geht es dich nichts mehr an. Das ist so typisch! Aber ich habe ja noch nie verstanden, warum sie dich nicht einfach rausgeworfen hat, nachdem was du alles getan hast …“ „Was habe ich denn alles getan, du Besserwissen?“ Vegeta verfolgte neugierig die Anschuldigungen, die ihm Yamchu an den Kopf warf. „Ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen soll. Allein wie du dich aufgeführt hast, als wir von den Cyborgs angegriffen worden sind. Deine Familie ist dir so was von egal!“ „Ich weiß nicht, warum das jetzt die Thematik ist! Das Ganze geht dich doch einen feuchten Dreck an. Kannst es wohl nicht ertragen, dass sie dich stehen gelassen hat …“, grinste Vegeta und sah wie sich die Wut in Yamchus Augen immer weiter entflammte. Eine sichtbare Ader pulsierte auf seiner Schläfe und er funkelte ihn hasserfüllt an. Die Vorwürfe, die nur so aus dem Mund seines Widersachers sprudelten, nervten ihn unheimlich. Am liebsten hätte er ihm gesagt, dass er keine Familie brauchte und er sie deshalb im Stich gelassen hatte - damals. Dass er sie nicht brauchte und dass er sowieso keine Beziehung zu ihr wirklich führte. Doch das würde das Fass zu sehr zum Überlaufen bringen und außerdem … Es ging ihm schlicht und einfach nichts an. Für den Saiyajin war es besser, wenn Yamchu zu sehr im Dunklen tappen und ihn als empathieloses Arschloch abstempeln würde. Vegeta wollte nicht mal annähernd offenbaren, wie sich die Beziehung zu Bulma gestaltete. Eine Beziehung, die eigentlich keine war. Oder doch? Es schwer zu definieren, was das alles war. Der Prinz war sich sicher, dass trotz der langen Zeit, die vergangen war, der ehemalige Wüstenbandit noch immer in die Blauhaarige verliebt war. Auf die eine oder andere Art und Weise. Schließlich hatte sie einmal erwähnt, dass sie lange zusammen gewesen waren. Vegeta selbst hatte nur mit halbem Ohr zugehört, da ihn so persönliche Belange einen feuchten Dreck interessierten. Obwohl er sonst eigentlich eher eine Person neugieriger Natur war. „Darum geht es doch überhaupt nicht! Es geht nur darum, sie zu finden. Sie könnte genauso gut tot sein …“, schrie Yamchu ihn verzweifelt an. Vegeta biss sich bei dieser Aussage auf die Lippen. Eigentlich hatte er nicht ganz so Unrecht. Was wenn sie tot wäre? Doch genau für solche Momente gab es doch eben die Dragon Balls, die diese Schwächlinge bei jeder Gelegenheit benutzten. „Erstens glaube ich das nicht …“, begann er. „… und zweitens gibt es doch die Dragon Balls. Warum sucht ihr Hohlköpfe nicht danach, wenn ich euch so viel Sorgen macht?“ „Das hatten wir auch vor! Auf deine Hilfe sind wir nicht angewiesen, falls du dennoch glauben solltest, dass du in irgendeiner Weise auch nur annähernd wichtig bist.“ „Ich glaube das nicht nur, ich bin es auch“, grinste Vegeta und ging einige Schritte auf den Schwarzhaarigen zu. Er merkte, wie Yamchu schlucken musste und eine gewisse Nervosität ausstrahlte, als er langsam aber doch auf ihn zukam. Der Prinz stolzierte selbstbewusst und blieb wenige Zentimeter vor dem Exfreund seiner Gefährtin stehen. Gebannte starrte er ihn in die Augen seines Gegenübers, nur um zu sehen, wie standhaft dieser seinen Blick erwidern würde. Ein Schweißtropfen lief über die Stirn des ehemaligen Wüstenbanditen und seine Augen funkelten vor Aufregung. Auch ein leichtes Zittern konnte er ausfindig machen – dieser Mensch war wahrlich ein Großmaul. „Armer Irrer“, hauchte Vegeta ihm zu und leckte sich mit der Zunge über die Zähne. „Sei froh, dass du unter meiner Würde bist, sonst hätte ich dich schon längst pulverisiert.“ Unbewusst spannte er seine Muskeln an, um den Erdling noch weiter einzuschüchtern. In der Tat war er es nicht wert, dass er sich an ihm die Finger schmutzig machen würde. „Du … du …“ Ein leichtes Stottern entkam dem anderen Kämpfer und der Hass gegen Vegeta schien in seinen Augen immer weiter zu steigern. Er konnte es richtig sehen. „Du bist pures Gift für sie. Am besten wünsche ich dich noch zum Teufel, wenn wir die Dragon Balls finden.“ Ein leichtes Zucken entfleuchte dem Prinzen bei dieser Meldung und er war kurz davor doch Hand an dem ehemaligen Wüstenbandit anzulegen, als plötzlich eine weitere Stimme im Hintergrund die beiden Streithähne unterbrach. „Hört auf! Das hilft doch niemanden!“ Es war Kuririn, der den Schwarzhaarigen begleitet hatte. Vegeta wusste nicht, wie lange der Glatzkopf schon dagestanden und ihnen zugehört hatte. Jedoch war es auch nicht von Belang. „Das bringt doch wirklich nichts. Holen wir uns von Bulmas Vater den Dragon Ball Radar und suchen die Kugeln. Dann wissen wir endlich, was los ist. Euer kleines Gerangel könnt ihr später auch noch erledigen.“ Die beiden Widersacher lösten sich nach einem kurzen Moment der Stille wieder voneinander und Vegeta drehte sich grimmig von ihnen weg. Er verschränkte seine Arme und knurrte vor sich hin. Yamchu atmete tief durch und nickte seinem Freund zu. „Du hast Recht. Das hier ist doch nur Zeitverschwendung. Mit ihm überhaupt zu reden war mehr als Zeitverschwendung!“ Ohne eine weitere Antwort des Prinzen abzuwarten, machten sich die Beiden zum Gehen auf und verließen den Gravitationsraum. Vegeta biss sich mit den Zähnen auf die Lippen. Die Briefs hatten den Saiyajin doch gebeten sich um Bulma zu kümmern. Wieso mischten sich die Idioten nur ein? Eigentlich sollte ihm dies gerade Recht sein. So konnte er sich wieder auf sein Training und wichtigere Dinge konzentrieren. Wenn da nicht die Neugier wäre … Vegeta war wirklich alles andere als heiß darauf den Menschen zu helfen. Doch bei dem Gedanken Bulma ihnen zu überlassen, verursachte ein flaues Gefühl in seinem Magen. Es passte ihm nicht in den Kram, dass die anderen Kämpfer als die großen Helden aufspielten. Außerdem kam ein weiterer Gedanke hinzu, den er lieber nicht zu laut aussprechen wollte. Wenn er an die Mutter seines Kindes dachte, hatte er fast schon seltsame Besitzansprüche. Wieso sah er sie fast als sein Eigentum an? 'Ich gehöre nur dir', hatte sie ihm das ein oder andere Mal ins Ohr gehaucht, wenn sie miteinander geschlafen hatten. Wenn solche oder ähnliche Worte ihre Lippen verließen, schlich sich nicht nur bei seinen Lenden ein wohlig warmes Gefühl hoch. Es war seltsam und doch … Jetzt wo er mehr über sie nachdachte und sich daran erinnerte, wie sie unter ihm gelegen war, traff ihn fast ein Stich. Er musste wissen, wo sie war. Sie finden und herausfinden, was passiert war. Vielleicht war Vegeta selbst schuld, dass sie verschwunden war. Es gab hier und da in der Galaxie genug Feinde, die nach seinem Leben trachteten. Doch niemand wusste, wo er war oder ob er überhaupt noch lebte. Freezer war tot und dessen Gefolgschaft sollte in alle Winde zerstreut sein. Doch man wusste nie, wo sich etwas Neues auftun könnte. Ein neuer Freezer oder gar ein weiterer Cell konnten immer auftauchen. Doch soweit wollte er Bulmas Verschwinden mit so einem Irrgedanken nicht verknüpfen. Er musste nun einen kühlen Kopf bewahren und tun, was er tun musste. Der Saiyajin fasste einen Entschluss und konnte selbst kaum glauben, dass dieser von ihm als gut befunden wurde. Er musste ihnen helfen. ***** Yamchu und Kuririn kamen geradewegs aus dem Labor von Mr. Briefs. Sie hatten den Dragon Ball Radar schon in der Hand und waren bereits wieder am Weg nach draußen. Als der größere Kämpfer die Türklinke in die Hand nahm, wurde er dabei verbal abrupt gestoppt. „Ich komme mit euch“, ertönte es aus dem Treppenhaus. „Was zum- ?“ Der ehemalige Wüstenbandit drehte sich um und erblickte den Saiyajin no Ouji, der stramm vor ihnen auf einer Stufe dastand. Vegeta hatte sich in seinen blauen Kampfanzug und den zugehörigen Brustpanzer gezwängt und schien mehr als bereit zu sein, mit ihnen zu gehen. „Wir brauchen deine Hilfe nicht. Ohne dich haben wir die Kugeln auch immer gefunden“, entgegnete er schnippisch. In seinen Augen spiegelte sich weiterhin nur Verachtung für den Prinzen wieder. „Mir egal, ob ihr meine Hilfe wollt oder nicht. Ich will auch wissen, was mit Bulma passiert ist. Nur deswegen komme ich mit euch mit. Ihr seid mir dabei völlig egal“, erklärte Vegeta die Situation und kam den beiden einige Schritte näher. „Außerdem … muss einer doch aufpassen, dass ihr euch keinen Blödsinn wünscht. Oder nicht?“ „Was soll DAS bitte wieder bedeuten, du arroganter Arsch?“ Yamchu biss seine Zähne zusammen bei dieser doppeldeutigen Anspielung Vegetas. „Lass ihn doch, wenn er will. Mit ihm geht es auf jeden Fall schneller“, beruhigte der glatzköpfige Mönch seinen Freund und klopfte ihm dabei auf die Schulter. „Na bitte, hör doch auf den Glatzkopf“, grinste Vegeta und sah den größeren Kämpfer verächtlich an. Natürlich hasste er die Gesellschaft dieses Menschen. Doch die Suche nach den Dragon Balls schien spannend genug zu sein, um diese kurze Dauer irgendwie überstehen zu können. In der Tat war es ihm wichtig zu sehen, ob die Kämpfer mehr als einen Wunsch äußern würden. Und ja, Bulmas Verschwinden gab einige Rätsel auf, die der Saiyajin gewillt war zu lösen. Die Suche nach den geheimnisvollen Kugeln war effizienter, als die Erfinderin selbst zu suchen. Ihren Ki ausfindig zu machen war einfach wie eine Nadel im Heuhaufen. Und wenn sie es auf mysteriöse Art und Weise geschafft haben sollte, den Planeten zu verlassen, dann waren die Drachenkugeln wirklich die beste Lösung für ihr Problem. „Können wir diese Bezeichnungen während unserer Suche bitte unterlassen?“ Kuririn rollte genervt mit den Augen, deutete jedoch Vegeta mit ihnen zu gehen. „Mal sehen ...“ Vegeta löste die Verschränkung seiner Arme und folgten den beiden, als diese sich schließlich aufmachten. Kapitel 10: Wertschätzung ------------------------- Es war bereits dunkel geworden und die beiden verlorenen Seelen hatten sich ein Lagerfeuer auf dem Hügel, auf den sie sich noch immer aufhielten, gemacht. Zwar wurde es nicht wirklich kalt, doch die Dunkelheit auf diesem Planeten war etwas unheimlich. Wie gebannt starrten sie auf das Feuer, das ein leichtes Licht auf ihre Körper zauberte. Bulma zog ihre Füße an sich und betrachtete gedankenverloren die Flammen, die durch den leichten Wind etwas flackerten. Was hatte sie wirklich getan? Hatte sie jegliche Möglichkeit nach Hause zurückzukehren zunichtegemacht? Wer hätte denn auch damit rechnen können, dass diese Transportnuss derart fragil war. Der Junge war immerhin weit mit ihr gereist und hatte sie immer bei sich gehabt. Diverse Erschütterungen hatten dem Anschein nach auch nie zu einem Bruch geführt. Warum reichte auf einmal ein leichtes Klopfen auf die Oberseite? Es war zum Haare raufen. Erneut schnaufte die Blauhaarige aus und änderte ein bisschen die Anwinkelung ihrer Füße. Auf der Wiese, beziehungsweise auf den Steinen dieses Planeten, konnte sie nicht sonderlich bequem sitzen. Doch was blieb ihr anderes übrig. Sie sah leicht nach rechts und betrachtete den jungen Kämpfer neben sich. Er hatte seit dem Malheur kein Wort mehr gesagt. Fassungslos hatte er sich niedersacken lassen und war kurz vor einem Nervenzusammenbruch gewesen. Als er sich dann wieder gefangen hatte, war er auf die Suche nach Holz gegangen und zündete mit seinem Ki die paar Stöckchen, die er gefunden hatte, an. Ihr Blick schweifte wieder zum Feuer und blieb daran haften. Es war unglaublich frustrierend so weit weg zu sein. Bulma hatte auch jegliche Motivation, die Nussreste zu untersuchen, längst verloren. Es war auch nicht wirklich sinnvoll ein paar Brösel auf ihren wissenschaftlichen Aspekt genauer zu erforschen. Wie denn auch? Wahrscheinlich war dies eine Art Schutzmechanismus gewesen ... ein Selbstzerstörungsprogramm, wenn man dem Geheimnis des Transports zu sehr auf die Schliche kam. Aber das waren alles nur Spekulationen, die durch das Gehirn der Erfinderin geisterten. Wenn sie doch nur ein weiteres Exemplar dieses geheimnisvollen Dings hätte, würde sie eindeutig sachter damit umgehen. Ein lautes Magenknurren riss sie aus ihren Gedanken heraus. Stimmt, sie hatte schon seit geraumer Zeit nichts mehr gegessen. Bulma konnte auch nicht so genau einschätzen, wie viele Stunden seit ihrem Verschwinden vergangen waren. Auf der Erde war sie so wütend auf Vegeta gewesen, dass sie dort vergessen hatte, noch etwas zu sich zu nehmen. Jetzt aber, wo die ganze Aufregung am Abflauen war, kam das Hungergefühl, das befriedigt werden wollte. „Ich hab' so einen Hunger“, jammerte sie und hielt sich die Hände schützend auf den Bauch. „Wenn du willst, kann ich mich umsehen, ob ich etwas Essbares finde“, schlug ihr Tarble vor und setzte sich auf, ohne ihre Antwort abzuwarten. „Das würdest du?“ Dankbar strahlte sie den jungen Saiyajin an, der ihr zunickte und sich sofort aufmachte, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Bereits nach kurzer Zeit kehrte er zurück und kam mit einem froschähnlichen Tier im Gepäck auf Bulma zu. Tarble legte das Tier zwischen sie beide auf den Boden hin, und gerade als er sich aufmachte, das Ding zu zerteilen, wollte sie noch etwas erwidern. Der Jüngere merkte durch ihre leichten Handbewegungen, dass sie etwas sagen wollte. Als er sie fragend ansah, beschloss sie ihre Anmerkungen lieber für sich zu behalten. Normalerweise würde sie so etwas Abstoßendes nicht einmal annähernd als Nahrung in Betracht ziehen. Doch der Hunger wurde mit jeder Sekunde immer schlimmer und alles in ihr schien sich zusammenzuziehen. Bulma wendete ihren Kopf von Tarble und dem Aas weg. Sie konnte nicht zusehen, wie dieser das Tier mit einem spitzen Stein häutete und schließlich die Innereien noch herausnahm. Wenn sie nur daran dachte, was er mit dem außerirdischen Tier tat, wurde ihr schlecht. Doch gebraten würde doch alles gleich aussehen. Und dem war auch so. Tarble spießte das Lebewesen, das zwar wie ein Frosch ausgesehen hatte, aber dennoch so groß, wie ein Schwein war auf und ließ es langsam durchgaren. „Und das Ding ist sicher nicht giftig?“, fragte Bulma sicherheitshalber nach. „Solche Dinger habe ich schon öfters gegessen. Gibt's auf Tech-Tech auch massenweise. Ist zwar nicht besonders schmackhaft, aber besser als gar nichts“, erklärte er ihr und drehte den Spieß etwas. „Bevor du mir noch verhungerst.“ „Hast du denn gar keinen Hunger? Ihr Saiyajins könnt doch massenweise essen und seid ständig hungrig, was ich mitbekommen habe.“ „Ich bin wohl echt etwas anders …“, stellte Tarble mit einer etwas traurigen Miene fest. „Auf Tech-Tech wird nicht jeden Tag gegessen … eher jeden Zweiten. Daran habe ich mich ziemlich schnell angepasst und deshalb hätte ich es noch einen oder zwei Tage ohne Essen ausgehalten.“ Bulmas Magen musste bei dieser Antwort abermals knurren. Wie konnte man nur tagelang nichts essen und sich noch dabei nichts denken? Am liebsten hätte die Erfinderin ein ganzes Schwein gegessen, so groß war ihr Hunger bereits. Wenn sie nur an das köstliche Essen von ihrer Mutter dachte … „Du bist in der Tat ein etwas ungewöhnlicher Saiyajin …“ „Erzähl mir lieber etwas über meinen Bruder. Ich weiß eigentlich gar nichts über ihn, außer über digitale Aufzeichnungen, die mit meiner Raumkapsel mitgesendet wurden. Und ach ja, Dinge, die ich über ihm in der Allianz gehört habe …“ „Was ist diese Allianz?“ „In dem Teil der Galaxie, in dem ich lebe, herrscht eine Allianz, die teilweise für Recht, Ordnung und freien Handel sorgt. Na ja, so gut es geht. Nach Freezers Tod hat sich diese Schritt für Schritt entwickelt. Die Bewohner von Tech-Tech haben mich dort einmal hin gesandt, um Handel mit unseren Rohstoffen zu betreiben. Daher habe ich auch die Rüstung, die ich anhabe, erhalten. Der Planet, auf dem die Allianz ihren Standpunkt hat, ist ein ziemliches Drehkreuz für alle friedliebenden Völker in dem Teil der Galaxis“, erklärte er und streifte mit seiner rechten Hand über das dunkelblaue Material, das Bulma bereits mehr als gut kannte. Tarble räusperte sich kurz und setzte mit seiner Erzählung fort. „Den Leuten dort ist mein Affenschwanz anscheinend aufgefallen und auch die äußerliche Ähnlichkeit zu Vegeta. Ich habe über mehrere Ecken von der Vernichtung Freezers gehört und auch von dem legendären Super Saiyajin. Aber das konnte ich irgendwie nicht wirklich glauben … Jedenfalls wüsste ich gerne von dir aus erster Hand, wie Vegeta wirklich so ist. Ihr seid doch verheiratet oder nicht?“ „Verheiratet? Wa- was?“, platzte es plötzlich aus ihr heraus. Bulma sah ihren vermeintlichen Schwager entgeistert an. Allein der Gedanke, dass sie und der Saiyajin no Ouji in Ehe lebten, jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken. Natürlich liebte sie ihn. Aber heiraten? An das hatte sie nie gedacht. Nicht einmal Yamchu konnte ihr dieses Vorhaben schmackhaft machen. Für sie war es fast dasselbe, wie in einem Käfig eingesperrt zu werden... So gesehen, war ihr diese Art von Beziehung, die sie führten eigentlich die praktikabelste. Sie hatte einen Sohn von ihm, er lebte bei ihnen zu Hause. Jeder ging seinen Dingen nach und trotzdem hatten sie etwas Gemeinsames. Es war nicht zu viel und nicht zu wenig. Eine perfekte Dosierung, die ihr Liebesleben noch immer in Wallung hielt. Jede Provokation seiner und ihrerseits beschwor ein Liebesspiel herauf, das ihr nur so den Atem nahm. Gott, wie sie ihn vermisste und liebte. Doch heiraten? Niemals. „Seid ihr nicht? Aber was dann?“ Der Bruder ihres Geliebten sah sie mehr als fragend an. Stimmt, er hatte ja erwähnt, dass er verheiratet war. Vielleicht war es auf vielen Planeten, wie auf manchen Teilen der Erde doch eher gern gesehen, wenn man nicht in 'wilder Ehe' lebte. „Das ist kompliziert …“, seufzte Bulma und verschränkte ihre Arme. „Vor ein paar Jahren habe ich ihn bei mir aufgenommen, weil er nicht wusste, wo er sonst hinsollte. Eigentlich habe ich ihn anfangs nicht gemocht, beziehungsweise hatte ich sogar Angst vor ihm. Aber irgendwie war er doch in gewisser Hinsicht interessant. Er war immer schon der unnahbare und mysteriöse Typ. Dann ist es halt passiert …“ Die Blauhaarige wurde rot bei dem Gedanken, wie sie das erste Mal das Bett mit ihrem außerirdischen Gast geteilt hatte. Wie er ihr das Nachthemd über den Kopf gezogen hatte. Sie im Mondlicht nackt bewundert hatte. Und dann … „Ich verstehe …“ Tarbles Gesicht errötete ebenfalls bei diesem Gesprächsthema und der Jüngere räusperte sich erneut. „Schade, ich hätte dich schon gerne als meine Schwägerin bezeichnet“, kicherte er und sah die Erfinderin verlegen an. Als sie seinen Gesichtsausdruck erspähte, konnte sie nicht anders, als diesen freundlich zu erwidern. In der Tat war der Junge nicht böse und schien ein gutes Herz zu haben. Irgendwie mochte sie ihn und vertraute ihm bereits nach so kurzer Zeit. Vielleicht war es gut, dass dieses seltsame Zusammentreffen zwischen ihnen stattfand. Auch wenn sie im Moment Lichtjahre von Zuhause weg war, lernte sie die einzige Person, mit der Vegeta verwandt war, näher kennen. Bulma wusste es zwar nicht, aber dennoch konnte es gut möglich sein, dass der jüngere Saiyajin der Schlüssel war, um mehr über Vegetas Vergangenheit zu erfahren. „Vegeta ist sehr stolz“, begann sie den Vater ihres Kindes näher zu beschreiben. „Aber das wirst du sicher über ihn gehört haben, oder nicht?“ Erneut lächelte sie den Jüngeren fröhlich an, während dieser ihr aufmerksam zuhörte. „Sein Stolz ist … seine Stärke und auch seine Schwäche zugleich. Es ist schwer zu beschreiben. Jedenfalls ist er auch sehr ehrgeizig und gibt nie auf. Der Kampf bedeutet ihm alles und der Sieg über einem ihm ebenbürtigen Gegner erfreut ihn mehr als alles andere.“ Bulma schloss ihre Augen und dachte kurz an den Moment, als Vegeta zugelassen hatte, dass Cell seine perfekte Form erreicht hatte. Trunks aus der Zukunft hatte es ihr erzählt und war mehr als wütend über dieses Verhalten gewesen. Doch so sehr, wie es ihren zukünftigen Sohn aufregte, desto gelassener sah sie die ganze Angelegenheit. Sie verstand, dass der Prinz sich höchstmöglich messen und seine Grenzen ausloten wollte. Auch wenn es fast zur Vernichtung der Erde geführt hatte. Jetzt im Nachhinein war es sowieso egal. „Ebenbürtige Gegner …“, wiederholte Tarble in einem etwas leiseren Ton und sah nachdenklich auf den Fleischspieß. Abermals wendete er ihn und auf einer Seite konnte man eine leicht knusprige Seite erkennen. „Hmm?“ Bulma öffnete wieder ihre Augen und sah dem Saiyajin bei seinem Treiben zu. „Hab ich was Falsches gesagt?“ „Nein, es ist nur …“, seufzte dieser und schluckte sichtlich. „Es ist … was?“ Bulma lockerte ihren Sitz und schaute wie gebannt auf die angespannte Körperhaltung ihres Gegenübers. Man konnte ihr nichts verheimlichen, vielleicht wusste er das noch nicht. In gewisser Weise schien Tarble etwas vor ihr zu verheimlichen. Was wusste er über den Prinzen, was sie noch nicht erfahren hatte? Zum wiederholten Male räusperte er sich und begutachtete das gefangene Essen, das über dem Feuer dahingarte. „Das Essen sollte bald fertig sein. Auf der einen Seite ist es schon ziemlich knusprig.“ „Du wolltest mir gerade etwas sagen – und das hatte bestimmt nichts mit dem Essen zu tun“, zweifelte die Blauhaarige die ihr gegebene Antwort an. Sie verzog ihre Augenbrauen und sah in das unschuldige Gesicht des jungen Saiyajin, der schlicht und einfach abwinkte. „Nein, es ist wirklich nichts. Erzähl bitte weiter!“ Sie wusste, dass er Informationen zurückhielt. Doch sie gab ihm diese Galgenfrist. Vielleicht musste der jüngere Bruder von Vegeta erst auftauen und Vertrauen zu ihr aufbauen. Auch wenn sie es ihm eigentlich leicht machte. Bulma atmete leicht aus und überlegte sich ihre nächsten Worte, mit denen sie Vegeta am besten beschreiben konnte. „Vegeta ist kaltherzig … Zumindest gibt er sich so. Er vermeidet jegliche Nähe. Wahrscheinlich glaubt er, dass ihn diese schwächt. Vor den anderen distanziert er sich immer. Dann tut er so, als interessiere ihm nicht, was bei mir und meinen Freunden so vor sich geht. Aber innerlich weiß ich, dass er vor Neugier platzt. Er muss immer alles beobachten und wissen. Aber am liebsten bekommt er seine Informationen, ohne dass es jemand mitbekommt“, grinste sie. Die Erfinderin hatte ihn mehrere Male im Stiegenhaus ganz plötzlich angetroffen. Meist stand er in einer Ecke und lauschte ihrem Treiben. Auch wenn er Gleichgültigkeit heuchelte, so wusste sie, dass sie für ihn interessanter war, als er zugab. „Ich glaube, dass er dich sehr wertschätzt.“ „Wie kommst du darauf?“ Ungläubig schaute Bulma in die schwarzen Opale des Saiyajin, die genauso aussahen, wie die von Vegeta. „Wenn er sich so kaltherzig zeigt, wie du sagst. Dann wundert es mich doch, dass du nicht so über ihn redest. Es ist so, als wüsstest du oder könntest einschätzen, wie es in seinem Inneren aussieht. Zumindest ein bisschen. Ich glaube, erst ist sehr froh, dass du ihm Gesellschaft leistest, auch wenn er vielleicht auch das Gegenteil behaupten würde.“ Es herrschte ein Moment der Stille. Bulma senkte ihren Blick, zog ihre Beine noch weiter an sich und betrachtete das dunkle Gras, das in dem Licht des Feuers, dunkelrot schien. Vegetas Seele schien wie dieses Gras zu sein. Äußerlich finster und dunkel, doch wenn man die Dinge näher beleuchtete … Plötzlich kam ein ungutes Gefühl in ihr hoch und ihre Augen schmerzten. Sie fühlte, wie sich Tränen darin füllten und schließlich lief ihr eine feuchte Perle schon die Wange hinunter. Ihr Herz pochte ganz aufgeregt gegen die Brust und gleichzeitig fiel ihr das Atmen immer schwerer. Was war auf einmal los? Sie horchte ganz tief in sich hinein und suchte nach einer Antwort auf diese Reaktion. „Was ist los? Hab jetzt ich etwas Falsches gesagt?“, fühlte sich der junge Saiyajin auf einmal schlecht und rutschte etwas näher zu ihr. Zögerlich legte Tarble seine rechte Hand auf ihre Schulter und sah in ihre tränenerfüllten Augen, die gen Boden blickten. Bulma blinzelte erneut und eine weitere Träne huschte herunter. Sie machte gar keine Anstalten diese wegzuwischen. Vor dem Bruder ihres Geliebten hatte sie diesbezüglich kein Schamgefühl und ließ ihrer Trauer einfach freien Lauf. „Ich glaube nicht, dass du recht hast. Vegeta schätzt mich nicht wert“, hauchte sie. Ihr Atem war trocken und ihr Puls schien immer schneller zu schlagen. Sie musste noch einmal schlucken und ein Schluchzen unterdrücken. „Wie kommst du darauf?“ Er strich mit seiner Hand, die auf ihrer Schulter lag etwas hin und her, um sie etwas zu beruhigen. „Du siehst doch, wo ich bin. Ich bin hier. Er sucht mich nicht einmal. Ich bin ihm völlig egal. Soweit ich das alles genau beurteilen kann …“ „Aber wie kommst auf einmal auf solch dumme Gedanken? Gerade eben hast du noch ganz anders über ihn geredet! Ich bin mir sicher, dass er dich sucht und nur nicht weiß, wo er anfangen soll.“ Bulma wollte seinen Worten Glauben schenken. Doch sie wusste langsam selbst nicht mehr, was wahr war und was nicht. War diese ausweglose Situation nun ein essenzielles Ereignis, das ihre 'Beziehung' auf die Probe stellte? Würde sie dadurch erfahren, ob der Prinz doch mehr für sie übrig hatte? Oder hatte sie schlicht weg einfach nur Angst die Wahrheit zu erfahren. Das Leben mit der Ungewissheit schien ihr bisher am behaglichsten gewesen zu sein. Sie musste sich nie mit der Antwort auf die Frage 'Liebst du mich?' auseinandersetzen. Warum konnte sie nicht noch weiter auf diesem Fluss dahintreiben, der sie beide glücklich und zufrieden ans Ende ihres Lebens brachte. „Ich weiß nicht, was ich glauben oder hoffen soll“, seufzte Bulma und wischte sich dann doch mit ihrem linken Handrücken die Tränen aus dem Gesicht. „Reden wir bitte morgen weiter. Es ist heute einfach zu viel passiert … vielleicht reagiere ich gerade einfach etwas über.“ Vorsichtig atmete sie ein und aus und ihr Körper beruhigte sich wieder etwas. Tarble wollte nicht weiter nachhaken, jetzt da es ihr wieder besser zu gehen schien. Der Saiyajin nahm seine Hand wieder von ihrer Schulter und warf noch einen letzten Blick auf das bevorstehende Essen. Schließlich befand er, dass es durch genug war. Das darauf folgende Abendmahl verlief eher ruhig weiter. Tarble fühlte sich etwas schlecht, einen wunden Punkt bei der Blauhaarigen getroffen zu haben. Bulma selbst kaute zwar auf dem einen oder anderen Fleischstück herum, war aber in ihren Gedanken abgedriftet. Die Ereignisse der letzten Stunden, sowie die Sorgen, die sie sonst mit sich schleppte, hatte echt das Fass zum Überlaufen gebracht. Sie freute sich nur mehr auf einige Stunden Schlaf, der bedauerlicherweise im Freien stattfinden würde. Mit dem Gedanken daran, dass Vegeta oder ihre Freunde bereits nach ihr suchten, schlief sie seltsamerweise gar nicht mal so schlecht ein. ***** Der nächste Morgen kam auch schon schneller als gedacht. Bulma hatte jegliches Zeitgefühl verloren, doch es schien wenigstens wieder hell zu sein. Die Dunkelheit war verschwunden und ein helles Licht erhellte den Hügel, auf den sie übernachtet hatten. Nur ein kleiner Schatten überdeckte den unteren Teil ihren zierlichen Körper. Plötzlich erschrak Bulma, als ihr klar wurde, dass gar keine Bäume in der Nähe waren, die einen Schatten auf sie hätten werfen können. „Na Püppchen, bist du endlich aufgewacht?“, hörte sie eine Stimme über sich. Erschrocken öffnete sie ihre Augen und erschrak bei dem Anblick, der sich ihr bot. Ein riesiger Hüne stand kaum einen halben Meter vor ihr entfernt und lachte sie mit einem widerlichen Grinsen an. Es war eine zu groß gewachsene Echse, mit derselben Rüstung, die Tarble und Vegeta besaßen. Die dicken schwarzen Lippen des Kämpfers, an dem Sabber herunterlief, verursachten ein Gefühl der Übelkeit und Grausen bei Bulma. Sie wendete ihren Blick von dem Riesen und versuchte Tarble um sich herum ausfindig zu machen. Doch dieser war von einem anderen Typen, der dem Ersten ähnlich sah, bereits bewusstlos geschlagen worden. „Was zum …?“, stotterte sie und krallte sich panisch in das schwarze Gras unter ihr fest. Sie wusste gar nicht, wie ihr geschah, als plötzlich ein dumpfer Gegenstand gegen ihren Hinterkopf schlug und sie bewusstlos zu Boden sank. ****** Bulmas Kopf schmerzte ungemein, als sie ihre Augen erneut öffnete. Ein seltsamer Geruch, sowie wimmernde Geräusche im Hintergrund begleiteten sie bei ihrem Aufwachvorgang. Sie erhob sich leicht und verzog vor Schmerzen das Gesicht. Überall auf ihrem Körper schien etwas weh zu tun, aufgrund von diversen Kratzern oder blauen Flecken. Als sie bewusstlos gewesen war, wurde ihr Körper anscheinend nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst. Benommen fasste sie sich auf die Stirn und ertastete einen Blutfleck. Er war schon etwas geronnen, also wie viel Zeit war vergangen? „Gut, dass du endlich wach bist“, hörte sie eine Stimme neben sich. Eine Kopfdrehung nach links zeigte ihr Tarbles Gesicht, das ebenfalls etwas angeschlagen war. Doch er schien sonst in guter Fassung zu sein. „Wo sind wir?“, hauchte Bulma und sie sah sich in dem Raum um, in dem sie sich befanden. Es schien eine Art Zelle zu sein, ein wenig schäbig aber sonst eher modern eingerichtet. Auf der gegenüberliegenden Seite war eine Art Monitor, wo ein Fernsehprogramm ausgestrahlt wurde. Doch es war kein richtiger Bildschirm. Die Erfinderin erhob sich mit einem scherzerfüllten Stöhnen und hinkte etwas zu dem flackernden Etwas hin. Sie berührte das Ding und ihre Hand glitt einfach hindurch. Es war eine Art Projektion, die durch eine Kamera gesteuert wurde. Ein weiterer Blick durch die Zelle offenbarte ihr aber, dass kein solches technisches Hilfsmittel zur Verfügung stand. Wie kam dieses Bild nun zustande? „Wir sind in den Verliesen von den Zoras“, erklärte der Saiyajin wenig begeistert. „Wie das Bild zustande kommt, weiß ich nicht, aber deren Technologie ist viel weiter fortgeschritten als unsere.“ „Bemerkenswert“, stellte Bulma fest und fuhr noch etwas mit ihrem Finger über das Bild, das im Raum aufleuchtete. Sie verstand nicht, was die Leute in dem 'Fernsehprogramm' redeten, doch anscheinend ging es hier um eine Fahndung oder etwas Ähnliches. So ganz konnte sie dem noch nicht folgen. Doch sie erstarrte im nächsten Moment, als das Bild wechselte und ihr etwas zeigte, womit sie nie im Leben gerechnet hatte. Was zum Teufel war hier los? Hatte der Aufenthalt auf diesem Planeten einen höheren Sinn? Bulma ging einige Schritte rückwärts zurück und ließ sich neben Tarble fallen. Anscheinend hatte er das neue eingeblendete Bild noch nicht bemerkt, jedoch die Schockstarre, in die sie verfallen war. „Was ist los … Bulma?“, fragte er zögerlich. Die Blauhaarige hob ihre Hand und zeigte mit dem Finger auf den Bildschirm, der noch immer dasselbe Bild mit irgendwelchen Schriftzeichen in Laufschrift zeigte. Tarble betrachtete die Aufzeichnungen und Bulma beobachtete seine Reaktion. Sie wusste nicht, was sie nun mehr schockierte. Das, was sie in diesem Moment vor sich sah, oder eher der Gesichtsausdruck des Saiyajin, der verriet, dass er genau mit so etwas gerechnet hatte und unbeeindruckt blieb. Kapitel 11: Sieben Kugeln ------------------------- „Hey, hier ist noch eine!“ Kuririn deutete auf den blinkenden Punkt, der mit einem nervigen, monotonen Geräusch begleitet wurde. Das Dragon Ball Radar hatte bereits seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt und den drei Kämpfern fünf Kugeln innerhalb der letzten Stunden beschert. Die Ersten waren einfach zu finden gewesen, da zufälligerweise ein paar von den Dingern bei den Briefs schon herumgelegen waren. Die restlichen Verstreuten waren zwar Tausende Kilometer weit weg, aber nie unauffindbar gewesen. Meist bloß unter einem Stein oder zwischen den Gebüschen versteckt, konnten die Drei diese einfach ausfindig machen. „Wo? Ich sehe nichts?“ Yamchu blickte von einer Seite zur anderen. Die steinerne, helle Ebene hatte fast die gleiche Farbe wie die Kugel selbst und machte die Suche nicht gerade einfacher. Wenigstens war es nur mehr der vorletzte Dragon Ball. Nicht mehr lange und sie konnten den heiligen Drachen rufen. Es würde langsam wirklich Zeit werden, da man ja nicht wusste, was mit Bulma los war. Immerhin konnte sie auch wo in Gefangenschaft sein und auf ihre Rettung warten. „Du Idiot, da unten!“ Vegeta flog zu einer Stelle, wo ein riesiger Berg aus kleinen Steinen zusammengehäuft war. Triumphierend fasst er genau daneben hin, um einen vermeintlichen Dragon Ball zu erhaschen. Doch dem war nicht so. Ein kugelförmiger Stein war in seiner Hand, der durch das leichte Sonnenlicht, das sich durch die Wolken zwängte, ein bisschen erhellt hatte. Seine Sinne waren durch diverse Umwelteinflüsse getäuscht worden. Yamchu verzog das Gesicht und flog direkt zu Vegeta hin. „Wer ist hier wohl der Idiot?“ Der Prinz ignorierte die Worte des Schwarzhaarigen und murrte vor sich hin. Er war froh, dass bald alle Kugeln beieinander waren. Am liebsten hätte er einen Wunsch frei, in dem er sich den Erdling neben sich als Frosch oder etwas Ähnliches wünschen könnte. Doch sie brauchten ihre Wünsche für wichtigere Dinge... „Oh Mann, könnt ihr einmal das Streiten lassen? Der Dragon Ball ist etwas weiter südlich ... wahrscheinlich unter diesem Vorsprung“, versuchte Kuririn sofort die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche zu lenken. Für ihn war diese Mission auch nicht die Einfachste seit Vegeta beschlossen hatte mitzukommen. In der Tat ging es etwas schneller voran, doch jegliche Konfrontation zwischen den beiden Streithähnen verursachte ein ungutes Gefühl in seiner Magengegend. Vegeta bewegte sich aufgrund der Anweisung des Mönchs weiter nach Süden bis zu der besagten Stelle, die Kuririn leicht angedeutet hatte. Die Blicke des Saiyajin musterten die Ebene und schließlich war er sich sicher, den Dragon Ball mit den sechs Sternen gefunden zu haben. Erneut fasste er mit seiner rechten Hand in das Geröll und zog diesmal wahrhaftig eine glänzende Kugel heraus. „Hab dich“, flüsterte er ihr zu, während er mit seiner linken Hand leicht darüber fuhr. „Gut, dann fehlt uns nur mehr die Letzte ...“, freute sich Kuririn und richtete den Dragon Ball Radar neu aus. Er vergrößerte die Karte, bis er einen weiteren blinkenden Punkt erhaschen konnte. Vegeta und Yamchu positionierten sich genau neben ihn hin, während er weiter in der Luft schwebte und den neuen Zielort ausfindig machte. Der ehemalige Wüstenbandit stopfte nebenbei die Kugel mit den sechs Sternen in eine Tasche, die er die ganze Zeit über trug. „Und wo müssen wir als Nächstes hin“, fragte Yamchu, während er mit verschränkten Armen neugierig das Raster des Radars musterte. Kuririn zoomte den nächsten Standort noch etwas näher heran und schluckte einmal heftig, so als ob ihn eine böse Vorahnung erreichte. „Was ist los? Stimmt etwas nicht?“ „Oh Mann, das ist übel, warum habe ich nicht gleich daran gedacht ...“, stammelte der kleinere Kämpfer und verstaute den Radar in seiner Seitentasche. Sein Gesichtsausdruck verriet alles andere als Freude und Vegeta wunderte sich, dass er das Gerät einpackte, anstatt es für die Ortung in der Hand zu lassen. „Wieso packst du das Ding ein? Kennst du unseren nächsten Ort etwa?“, brummte er, während er den Kleineren beobachtete. Kuririn drehte seinen Körper, um sich schon mal in die richtige Richtung für den Abflug zu positionieren und schnaufte angestrengt aus. „Oh ja, den Ort kenne ich mehr als gut ...“ ****** Bulma starrte nicht mehr auf den Monitor, auf den sie gerade für sie unfassbare Bilder gesehen hatte. Es war eher der Saiyajin neben ihr, der die Aufmerksamkeit auf sich zog. Sein Blick war fast so, als würde er sagen ‚Ich hab's gewusst‘ oder ‚Erzähl mir was Neues‘. Doch wieso? Wie konnte er nur so etwas erahnen. Hatte es mit den Informationen zu tun, die er ihr zu verheimlichen schien? Ruckartig sprang sie auf und stellte sich direkt vor das zermarterte Gesicht des Jüngeren. „Los spuck es aus. Was weißt du, was ich noch nicht weiß?“, keifte sie ihn an und stemmte dabei die Hände gegen die Hüften. „Das alles ergibt für mich keinen Sinn mehr. Wenn ich wenigstens die Sprache verstehen würde, die sie in diesem 'Programm' verwendeten, dann könnte ich mir selbst was zusammenreimen. Aber so musst du mir erklären, wieso man Vegetas Bild neben einigen anderen dort ausgestrahlt hat.“ Bulma biss sich auf die Lippen und wartete gespannt auf eine Antwort ihres Schwagers in spe. Dieser konnte ihr kaum in die Augen sehen. Etwas unsicher sah er auf den Boden und versuchte seine Gedanken in Worte zu fassen. „Ich habe gehört, dass die Zoras nicht viel Freude mit Vegeta hatten. Das sind Dinge, die ich so gehört hatte ... Eigentlich habe ich sie immer für Gerüchte gehalten, beziehungsweise, habe ich es gehofft. Kurz gesagt, das was du gerade gesehen hast, war eine Art 'Verbrecherliste'. Leute, die die Zoras festnehmen oder was auch immer tun wollen.“ „Und wieso ist das so? Was hat Vegeta bitteschön getan?“, platzte es aus ihr heraus. Wieso fragte sie ihn das? Sie hätte sich nach ihrer schnellen Antwort selbst ohrfeigen können. Es war doch klar, dass der Saiyajin no Ouji früher Planeten geplündert und Völker anderer Spezies ermordet hatte. Doch das war nun seit Jahren vorbei und dieses mörderische Leben hatte Vegeta hinter sich gelassen. Jedenfalls hatte er nie erwähnt, dass er es vermisste. Jetzt wo Bulma so darüber nachdachte, wusste sie nicht viel von seiner Zeit als Freezers Handlanger. Die Geschichten und Erlebnisse aus seinem früheren Leben, die er ihr geschildert hatte, beinhalteten Dinge, die auf Planet Vegeta vor sich gegangen waren. Seine Abenteuer unter Freezer hatte er nur mit kurzen Worten erwähnt. Die Blauhaarige wusste nur, dass ganze Zivilisationen ermordet und deren Planeten verkauft wurden. Auch deshalb, weil Radditz diese Informationen bereits preisgegeben hatte, als er Son Goku als Kämpfer rekrutieren wollte. Doch Details blieben aus und eigentlich wollte sie es auch nicht wirklich wissen, was Vegeta alles in seinem bisherigen Leben verbrochen hatte. Für sie zählte nur das hier und jetzt. „Na ja, er hat ...“ Plötzlich wurde ihr Gespräch von einem der Wächter unterbrochen, der ihre Sprache zu sprechen schien. „Seid still und kommt mit!“, knurrte er sie an und betätigte einen Knopf neben der Zelle. Ein Piepsen ertönte und ein weiterer Sicherungsmechanismus verlangte anscheinend eine Art Karte, da der Wächter eine aus seiner Jackentasche holte und diese hinhielt. Ein weiterer Sound ertönte und die Barriere, die ihre Zelle vom Gang abschottete, lichtete sich und legte ihnen den Weg frei. „Wieso sprichst du unsere Sprache?“, fragte Bulma neugierig und spürte im nächsten Moment einen brennenden Schmerz auf ihrem Hals. Sie griff sich reflexartig an die besagte Stelle und ertastete eine Art Wanze, die sich daran festhielt. „Ich spreche nicht eure Sprache. Das ist nur der Übersetzungsmechanismus, der in alle Rüstungen integriert ist. Und jetzt macht, dass ihr weiter kommt“, erklärte dieser knapp und fasste eine Art Bedienung aus seiner anderen Tasche. Bulma spürte, wie ihr Körper nicht tat, was sie wollte. Während dieser sich wie von alleine fortbewegte, musterte sie den Wächter, der sie aus dieser Zelle holte. Der etwas muskulöse Außerirdische vor ihr sah dem Hünen, der sie entführt hatte sehr ähnlich. Irgendwie erinnerte sie die Erscheinung dieser sogenannten Zoras an jemanden. Dieser Typ und auch ihre Entführer hatten eine Rüstung an, die deren weiße Haut teilweise bedeckte. Von Schuhen hatten diese Wesen, soweit sie das beurteilen konnte, noch nie was gehört. Die Erfinderin konnte wirklich nicht leugnen, dass deren Erscheinung der von Freezer ähnelte. Doch es waren genug Merkmale vorhanden, die auf jeden Fall auf eine andere Rasse hindeuteten. Tarble und sie standen nun direkt am Gang, an dem mehrere Zellen gelegen waren. Jedoch schien der Rest leer zu sein. Die beiden Eindringlinge auf diesem Planeten schienen im Moment die einzigen Gefangenen zu sein. Ihre Körper bewegten sich den langen Gang entlang, der zu einer Art Lift führte. Während sie unwillkürlich Schritt für Schritt diesen Marsch bewältigten, musterte Bulma die Umgebung sowie diesen Übersetzungsmechanismus, den der Wächter erwähnt hatte. An seinem Hals war eine Kette angebracht, die organisches Gewebe zu enthalten schien. Es klammerte sich fast daran und schien irgendwie mit dem Körper verbunden zu sein. Die Blauhaarige war mehr als erstaunt über diese Technologie, die mit der von der Erde nicht vergleichbar war. Sie konnte nur raten, wie sich dieses Zwischengewebe mit dem Wächter verband. Vielleicht diente er als eine Art Wirt oder Ähnliches. Jedoch schienen diese Übersetzungen nicht mit dem Monitor, den sie vorher gesehen hatte, kompatibel zu sein. Dort hatte sie kein Wort verstanden. Bulma war so in Gedanken, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass sie bereits in dem besagten Fahrstuhl waren. Kaum merklich bewegte sich dieser voran und die Türe öffnete sich erneut. Sie wurden weiterhin ohne ihren Willen von ihren Körpern nach vorne geleitet. Ohne ihren Kopf zu wenden, erhaschte sie kurz einen Blick auf ihren Mitstreiter, der ziemlich fertig aussah. Warum schien dieser junge Saiyajin nur so niedergeschlagen zu sein? War er ängstlich? Oder wusste er bereits, was mit ihnen geschehen würde? Immerhin hatten sie doch nichts getan, also was sollte schon passieren? Schließlich kamen sie in einer riesigen Halle an, wo sie mitten im Raum zum Stehen gezwungen wurden. Der Wächter verschwand und vor ihnen schien eine Art Komitee zu sein, das ihre Ankunft dem Anschein nach erwartet hatte. Es bestand ebenfalls aus Zoras verschiedenen Geschlechts, falls es so etwas überhaupt gab. Jedenfalls fand Bulma, dass manche weiblich aussahen. Ihre Neugier war zügellos und wenigstens ließ diese ihre Angst für einen längeren Moment vergessen. „Was macht ihr hier auf Algol5? Sprecht!“, ertönte es von einem Zora etwa aus der Mitte. Die Erfinderin fühlte es an ihrem Hals leicht vibrieren. Anscheinend war das Teil, das ihren Körper willenlos machte, auch für die Übersetzungen verantwortlich. Ein herrschte ein kurzer Moment der Stille. Bulma war sich unsicher, was sie sagen sollte. Doch das einzig Sinnvolle was blieb war nun mal die Wahrheit. Immerhin wusste sie es nicht wirklich, wie sie hergekommen waren. Nicht so richtig. „Wir wissen es nicht. Auf einmal waren wir einfach hier“, antwortete sie verlegen. Ein Grummeln ertönte auf ihrer gegenüberliegenden Seite. Sie musste zugeben, dass sie sich nicht gerade passend und nachvollziehbar ausgedrückt hatte. Als sie ihre Beantwortung fortführen wollte, ergriff Tarble das Wort. „Es ist meine Schuld. Ich habe eine Art Transportnuss gefunden, die mich zuerst zur Erde und dann uns hier her verschlagen hat. Wir wollen euch nicht stören, sondern nur nach Hause zurück.“ „Und wo ist diese Uurunatto?“ „Die was-?“ Die beiden Angeklagten erstarrten. Das Ding, das in Bulmas Hand zerbrochen war, hatte einen Namen? „Ihr habt es benutzt und nicht mal gewusst, wie es heißt?“, sagte ein weiterer Zora mit fast sarkastischem Unterton. „Keine Ahnung, wie wir sie benutzt haben. Jedenfalls ist sie kaputt“, schnauzte sie zurück. „Was soll das heißen, dass wir den Namen nicht wissen? Wir wussten ja nicht, was das ist!“ Die Zoras schienen untereinander etwas miteinander zu besprechen und ließen die beiden außen vor. Zu gerne hätte Bulma mehr Details über dieses intergalaktische Transportmittel gewusst beziehungsweise gerne ein Neues gehabt, um mehr darüber zu erfahren. Doch jetzt in diesem Moment schien das mehr als unpassend zu sein. „Wo habt ihr sie gefunden?“, ertönte es wieder von dem Zora in der Mitte. „Ich habt immer nur Fragen über Fragen, als ob wir nichts Besseres zu tun hätten, als eure nervigen Anliegen zu beantworten“, keifte Bulma weiter. Abermals wurde sie von Tarble unterbrochen. „Ich habe sie auf Tech-Tech gefunden“, erklärte er. Erneut herrschte Stille und die Zoras drehten sich zur Beratung um. Die Blauhaarige tippte bereits genervt mit ihrem linken Fuß auf dem Boden auf und ab. Erst jetzt fiel ihr auf, dass ihr auf beiden Füßen die Schuhe fehlten. Doch sie wusste nicht, wann das passiert war. Ob nun bei der abenteuerlichen Flucht zuvor oder nach dem bewusstlos schlagen Seiten der Zoras. Sie blickte wieder zu ihrer rechten Seite, wo Tarble stand und trotz des halbwegs normalen Gesprächsverlaufes ein ängstliches Gesicht hatte. Die Zoras schienen nicht allzu schlimm zu sein, was Bulma auf den ersten Blick einschätzen konnte. Doch da war ja noch etwas, das ihr verheimlicht wurde. Was hatte es damit auf sich? ****** Gleich würden sie da sein. Vegeta war diese Sucherei schon lange zuwider. Doch es war die einzige Hoffnung herauszufinden, wo Bulma sich befand. Er blickte zu seinen vermeintlichen Mitstreitern, die ebenso schnell wie er in die Richtung des letzten Dragon Balls flogen. Der Glatzkopf hatte ihm nicht gesagt, wo die letzte Kugel genau lag, nur dass er genau wusste, wo sie war und wer sie hatte. Der Prinz platzte fast vor Neugier zu erfahren, wer dieser mysteriöse Inhaber war. „Ist es noch weit?“, schnauzte er den kleineren Kämpfer neben sich an. Der Flug dauerte ihm einfach schon zu lange und Geduld war bekanntlich nicht seine Tugend. „Wir sind fast da. Nur noch wenige Minuten“, beruhigte ihn Kuririn, der leicht die Augen verdrehte. Vegeta entging dieses Augenrollen nicht, dennoch machte er keine weiteren Bemerkungen. Er glaubte ihm einfach, dass es bald so weit sein würde. Dem war auch so. Plötzlich stoppte der glatzköpfige Kämpfer und machte einen Satz nach unten, wo er auf einer Wiese stoppte. Die Anderen taten es ihm gleich und Vegeta sah sich kurz um. Die Gegend kam ihm nicht bekannt vor. Das Einzige, was er sehen konnte, war ein gelbes Haus, in dem die Kugel sich aufhalten sollte. Im nächsten Moment traf ihn jedoch der Geistesblitz. Warum hatte er nicht eher daran gedacht? Der Saiyajin schärfte seine Sinne und konnte die Anwesenheit von Son Gohan in dem besagten Haus spüren. Jetzt wo er mehr darüber nachdachte, fiel ihm erst auf, dass er noch nie hier gewesen war. Warum auch? Kakarott war tot und mit seiner Witwe oder seinem Sohn hatte er eigentlich auch nicht viel zu schaffen. Bulma hatte zwar öfters erwähnt, dass sie schnell Chichi besuchen ginge, aber dieses Häuschen war ziemlich weit weg von der Capsule Corporation. Die Blauhaarige musste Stunden abwesend gewesen sein, ohne dass er es bemerkt hatte. Manchmal schien er echt gedankenlos zu sein... „Wir sind da. Das ist Son Gokus Haus, falls du das noch nicht weißt“, erklärte Kuririn und verschränkte seine Arme. „Und wer traut sich da jetzt reingehen? Ich hab' keine Lust Chichi um den letzten Dragon Ball zu bitten.“ Dass mit Kakarotts Frau nicht gut Kirschen essen war, wusste Vegeta nur zu gut. Er selbst hatte es nicht so miterlebt. Aber wenn Bulmas beknackte Freunde zu Besuch waren, fiel hier und da ein Wort über sie. „Na du, wer sonst. Du kannst das am besten“, stellte Yamchu klar und winkte förmlich ab. „Ich musste schon die anderen Kugeln bis jetzt tragen.“ Vegeta signalisierte auch sein Desinteresse, also ging Kuririn zur Haustür, wo er schließlich vorsichtig klopfte. Kurz darauf machte ihm erfreulicherweise nicht das keifende Biest, sondern sein alter Freund Son Gohan auf. „Hey Son Gohan, schön dich zu sehen!“ Er umarmte freudig Son Gokus Sohn, da er ihn schon länger nicht mehr gesehen hatte. Der junge Saiyajin war zwar auch glücklich ihn zu sehen, jedoch mehr überrascht über den spontanen Besuch. Vegeta bemerkte, wie der Kleine ihn und Yamchu musterte. „Ich freu mich auch dich ... äh ... euch zu sehen. Aber was macht ihr hier?“ „Das ist so ...“, begann Kuririn etwas zögerlich. „Wir brauchen deinen verdammten Dragon Ball!“, ertönte es plötzlich hier dem Glatzkopf. Dem Prinzen war dieses um den heißen Brei reden einfach zu blöd. Warum konnte er nicht klipp und klar sagen, worum es ging? Der Mönch verdrehte erneut die Augen aufgrund des Einfalls von Vegeta und fuhr weiter fort. „Ja, also wie er sagt. Wir brauchen deinen Dragon Ball mit den vier Sternen. Bulma ist verschwunden und wir können sie nicht finden. Also hätten wir Shenlong gerufen, weil uns sonst nichts anderes mehr einfällt.“ „Was zum Teufel wollt ihr von meinem Jungen?“, keifte plötzlich eine Frauenstimme hinter Son Gohan. Es war wie erwartet Chichi, die merklich schwanger hinter ihm stand. „Wenn ihr glaubt, ihr könnt meinen Jungen wieder zum Kämpfen zwingen, dann habt ihr euch geschnitten!“ „Nein, nein. Wir würden das doch nie wollen! Nur den Dragon Ball brauchen wir ...“, erklärte Kuririn etwas nervös. Die Anwesenheit dieser Frau macht ihn sichtlich fertig. Vegeta musste zugeben, dass ihre Art in gewisser Weise wirklich angsteinflößend war. Seufzend schüttelte er den Kopf. Er verstand bei Gott nicht, was Kakarott mit diesem Weib zu schaffen hatte. Vielleicht blieb er deswegen freiwillig tot. Ein zweifelhaftes Brummen ertönte erneut von der Schwarzhaarigen, die dann doch schließlich Kuririns Worten Glauben schenkte. „Von mir aus. Der mit den vier Sternen ist im Wohnzimmer auf der Kommode. Macht, was ihr wollt. Wenn ihr einen Wunsch übrig habt, könntet ihr mir ein bisschen Geldsegen bescheren ...“ „Sei still, dummes Weib!“, zischte Vegeta und ging auf sie zu und schließlich an ihr vorbei. Dass die Frauen auf dem Planeten teilweise keine anderen Sorgen hatten, nervte ihn tierisch. Bulma, die immer über ihr Aussehen meckerte und hier Chichi, die nur Geld oder andere unwichtige Dinge im Kopf hatte. Der Saiyajin ignorierte die Widerworte, die sie von sich gab, als er an ihr und Son Gohan vorbeiging. Als er im Wohnzimmer stand, hielt er nach der letzten Kugel Ausschau, die er auch, wie bereits erwähnt, auf der Kommode fand. Er schnappte sich den letzten Dragon Ball und ging zufrieden zu den anderen Kämpfern zurück. „Los, rufen wir den Drachen!“, sagte er in einem forschen Ton und warf die eine Kugel, die er gerade noch in der Hand gehalten hatte, auf den Boden. „Na gut“, seufzte Yamchu und leerte endlich die Tasche, die er noch immer um die Schulter gehängt hatte. Eine Kugel nach der anderen plumpste in das Gras, und als alle beisammen waren, fingen sie zu leuchten an. Son Gohan und Chichi hatten sich neugierigerweise zu den anderen gesellt und warteten darauf, dass Shenlong erschien. Kuririn stellte sich etwas näher zu den Dragon Balls und legte seine Hände nach vorne. Schließlich sprach er die magischen Worte aus, die den Drachen gleich rufen würden. „Shenlong erscheine, erfülle mir meinen Wunsch!“ Und dann geschah es, wie bereits so oft - der Himmel verdunkelte sich und ein Donnergrollen konnte man in der Ferne hören. Plötzlich wurde von den immer stärker leuchtenden Kugeln ein Strahl in den Himmel geschickt und langsam aber sicher konnte man die Konturen des heiligen Drachen erahnen. ****** Währenddessen warteten Bulma und Tarble noch immer auf die weitere Reaktion der Zoras. Es war schon nun eine geraume Zeit vergangen und sie schienen sich noch immer zu beraten. „Psst“, flüsterte Bulma zu ihrem Mitstreiter. „Was bequatschen die da so lange?“ „Wahrscheinlich, was sie mit uns machen. Laufen lassen oder nicht ...“ „Wir haben doch gar nichts getan, also würde ich mir da nicht solche Sorgen machen“, versuchte die Blauhaarige ihn zu ermutigen. „Nein haben wir nicht. Dich werden sie bestimmt in Ruhe lassen. Aber Vegeta ist mein Bruder und ich glaube das wissen sie. Der Affenschwanz verrät mich ja schon.“ Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Auch wenn sie noch immer nicht wusste, inwiefern Vegeta den Zoras auf den Fuß getreten war, so konnte Tarble immer in Verbindung damit gebracht werden. Falls es zu einer Anschuldigung kommen würde, so müsste sie ihm irgendwie helfen. Doch wie? Sie konnte sich doch noch einmal selbst helfen. Schlagartig wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als sie Zoras anscheinend ihre Beratung beendet hatten. Eine tiefe Stimme redete sie beide erneut an. „Nun gut. Wir glauben euch.“ Bulmas Gesicht umspielte ein Lächeln. Alles würde gut werden. Wenn die Zoras wussten, was das für eine Transportnuss war, dann hatten sie wahrscheinlich mehrere davon noch wo lagernd. Bestimmt war ihnen auch bekannt, wie man diese richtig benutzte. Bald würde sie endlich nach Hause gehen können! „Doch dich, Vegeta ... behalten wir noch ein bisschen ...“ Die anfängliche Freude verschwand und die Erfinderin blickte zu Tarble, der entgeistert auf das Komitee starrte. Er hatte zwar befürchtet, dass er mit Vegeta in Verbindung gebracht werden könnte. Aber dass er für ihn gehalten wurde? Das konnte nur ein unglaublicher Fehler sein. „Das ist nicht Vegeta, ihr Idioten“, platzte es aus ihr heraus. Es war ihr egal, wie sie mit diesen Außerirdischen redete. Sie wollte nur Tarble beschützen. Zwar kannte sie ihn kaum 24 Stunden, dennoch war er ihr bereits ans Herz gewachsen. Und nicht nur das - selbst wenn sie nichts für ihn übrig gehabt hätte, so musste sie doch einem Unschuldigen helfen! „Die DNA-Analyse hat ergeben, dass es sich mit einer Wahrscheinlichkeit von 75 % um Vegeta handelt.“ „Das sind aber keine Hundert ...“ Bulma war erzürnt. Unfassbar, dass sie mit diesem Prozentsatz Tarble andichteten er sei Vegeta. Normalerweise müsste es eine Hundert prozentige Übereinstimmung geben. Wenn man die Standardabweichung auch noch mit einberechnete ... Die Blauhaarige biss sich auf die Zähne. Was konnte sie denn nur tun, um ihm zu helfen? Irgendwas musste geschehen. Ihr fiel doch sonst immer etwas ein! Die Zoras ließen jedoch nicht mit sich verhandeln und ignorierten ihre Proteste. Sie konnte gar nicht so schnell schauen, wurde Vegetas Bruder auch schon von einigen Wächtern weggeschafft. „Was macht ihr mit ihm?“, schrie sie hinterher und wollte ihnen nachrennen. Doch ihr Körper ließ sich nicht bewegen. Sie wurde noch immer von diesem Ding an ihrem Hals kontrolliert. Wie versteinert stand sie da und blickte dem Saiyajin hinterher, dem die nackte Angst nur so ins Gesicht geschrieben war. „Das geht dich nichts mehr an“, hörte sie nur. Doch Bulma wollte, dass es sie was anging. Irgendwie fühlte sie sich verantwortlich für das Ganze, auch wenn er sie eigentlich hergebracht hatte. Wäre sie in der Gasse nur nicht so panisch weggegangen, hätte die Nuss vielleicht nicht reagiert. Aber es brachte nichts, sich darüber nun Gedanken zu machen. Tränen füllten ihre Augen und die erste Perle kullerte bereits ihre Wange hinunter. Sie musste ihm helfen, doch sie hatte keine Kraft. Warum war sie nur so schwach? „Bitte, lasst ihn gehen ...“, schluchzte sie und zitterte am ganzen Körper. Ihr Wille sich zu bewegen war zwar groß, doch dieses Gerät, das sie zum Stillstand zwang, war stärker. Ihr Gewimmer wurde ignoriert und das Komitee schien sich zu erheben. Niemand reagierte auf ihr Flehen und ließ sie wie versteinert stehen. Ihre Arme und Beine verkrampften sich unter der Anstrengung, diesem Ding an ihrem Hals Widerstand, zu leisten. Doch jegliche Bemühung brachte sie keinen Zentimeter weiter. „Vegeta ...“, hauchte sie. „Bitte ... hilf mir.“ Sie schloss ihre Augen und versuchte an ihren Geliebten zu denken. In der Hoffnung, dass er sie erhören würde. Und vielleicht sogar retten. Kapitel 12: Bulmas Bitte ------------------------ Der gleißende gelbe Strahl dehnte sich immer weiter Richtung Himmel aus. Er wurde immer länger und größer, dabei konnte man langsam aber sicher die Konturen von Shenlong erkennen. Auch wenn die Leute, die rundherum standen, dieses Ereignis schon zum wiederholten Male sahen, waren sie trotzdem immer wieder über dieses einzigartige Schauspiel erstaunt, das sich vor ihnen abspielte. Nach einiger Zeit wurde aus dem gelben Licht ein riesiger, grüner Drache, der mächtig vor ihnen empor stand. Der Himmel hinter ihm hatte sich längst verdunkelt und gehörte zu seiner Anwesenheit dazu. „Was ist es, das ihr begehrt?“, hallte es wieder. „Zwei Wünsche werde ich euch erfüllen, sofern es in meiner Macht steht.“ Eigentlich brauchten sie nur einen von den zwei möglichen Wünschen. Damit konnte der Drache notfalls früher wieder gerufen werden. Doch man wusste ja auch nicht, wo Bulma sich in diesem Moment befand, also musste man eventuell ihre Seele hier her transferieren. Immerhin gab es die Möglichkeit, dass sie tot sein könnte. Diesseits oder Jenseits war die Frage. Wie sollte man den ersten Wunsch nun so formulieren, dass auch nichts schief gehen würde? Die Kämpfer blieben noch einen Moment still und Vegeta betrachtete das Gesicht des Glatzkopfes, wie er über seine nächsten Worte nachdachte. Immerhin musste er sie mit Bedacht auswählen. Nervös tippte der Saiyajin mit seinen Fingern auf seinen Oberarmen und kniff sich auf die Unterlippe. Diese Warterei nervte ihn unheimlich. Schließlich drehte sich der Mönch zu seinen Freunden und dem Prinzen um. „Ich weiß nicht so recht, wie ich das formulieren soll. Können wir Shenlong nicht einfach fragen, ob Bulma noch am Leben ist? Das ist ja dann eigentlich kein Wunsch?“ In der Hinsicht hatte er recht. Der Drache konnte unmöglich eine präzise Frage als Wunsch werten. Somit wüssten sie wenigstens, wie sie diese Forderung schließlich formulieren würden. Die anderen nickten ihm einfach zustimmend zu und er stellte die eben erwähnte Frage an den Drachen. „Bulma Briefs' Seele ist im Diesseits“, hallte es laut wieder. Nach seiner Antwort fragte er erneut nach den zwei verbliebenen Wünschen, die sie noch frei hatten. Vegeta war froh, aber andererseits auch überrascht, dass der Blauhaarigen nichts passiert war. Irgendwie fiel ihm in diesem Moment wahrlich ein Stein vom Herzen. Doch wo befand sich Bulma nur? Er konnte ihr Ki weiterhin nicht ausfindig machen. Doch die Suche in dieser Form war sowieso überflüssig geworden. Es würde nicht mehr lange dauern und der Glatzkopf würde den Wunsch die Erfinderin hier herzuholen, äußern. Auch in den Gesichtern der Freunde spiegelte sich Erleichterung wieder, als sie erfuhren, dass ihre langjährige Freundin noch immer am Leben war. Auch wenn man ein Leben mit Shenlong zurückholen konnte, waren sie dennoch froh, dass ihr kein Leid zugestoßen war. Kuririn ballte seine Hände zu Fäusten und fasste nun den ersten Wunsch in Worte. „Dann bring uns Bulma hier her zurück, sofort. Das ist unser erster Wunsch.“ ******** Bulma stand noch immer zitternd da und atmete schwer. Alles, was in den letzten 24 Stunden passiert war, wurde ihr einfach zu viel. Vegetas Bruder, dieser Planet und ein Geheimnis von Vegeta, das sie noch zu lüften versuchte, vernebelten ihre Gedanken. Sie war kraftlos und wusste nicht, was sie tun sollte. Dieses Ding an ihrem Hals von den Zoras, ließ sie noch immer keinen Zentimeter weichen. Weiterhin konnte sie nur auf die Wachen starren, die Tarble mit sich zerrten. Auch wenn der junge Saiyajin sich ebenfalls nicht rührte, konnte sie in seinen Augen erkennen, wie sehr er sich innerlich versuchte zu wehren. „Warum ...?“, fluchte sie und war kurz davor zu verzweifeln. Ihre Augen waren kurz davor, sich mit Tränen zu füllen. Mit jeder Sekunde, die verstrich, war es schwerer den Gefühlsausbruch zu unterdrücken. Nichts wollte ihre aufkeimende Verzweiflung stoppen – doch plötzlich… Plötzlich glaubte sie, eine Stimme zu hören. Jedoch schien sie nicht aus diesem Raum hier zu kommen. Viel mehr tief in ihrem Unterbewusstsein. Jemand, der versuchte, über diesem Weg Kontakt mit ihr aufzunehmen. „Bulma ...“, hörte sie ihren Namen von einer tiefen, männlichen Stimme. „Bulma Briefs, deine Präsenz wird woanders gewünscht.“ Die Erfinderin erschrak, als sie die Worte realisiert hatte. Ein leichtes Glimmern umhüllte ihren Körper und sie schien sich wieder bewegen zu können. Auf einmal ging alles viel leichter, so als würde sie jemand auf Händen tragen. Sie konnte nicht beschreiben, was das war. Doch sie fühlte sich geborgen und sicher. Diese Stimme hatte sie doch schon einmal gehört ... doch woher? Ihr war, als würde die Stimme in ihrem Unterbewusstsein, sie fast um Erlaubnis bitte. Ob sie mitkommen wolle oder nicht. Auch wenn ihr nicht gesagt wurde wohin, wusste sie dennoch, dass es nach Hause gehen würde. Abrupt schoss es ihr durch den Kopf. Shenlong! Kein anderer hatte die Macht sie von hier wegzuholen. Jemand musste die Dragon Balls gesucht haben, um sie... um sie nach Hause zu holen! „Vegeta“, seufzte sie. Ob er es wirklich gewesen war, konnte sie nur ahnen. Doch wem sonst würde ihre Abwesenheit so schnell auffallen? Glücklich zog sie ihre Hände zu sich heran und umschlang sich selbst damit. Sie schloss die Augen und beschloss, dass sie sich fallen und mitziehen lassen würde. „Was ist das für ein Licht? Sie verschwindet! Ergreift sie!“, ertönte es von irgendwo hinter ihr. Bulma hatte für einen winzigen Augenblick total vergessen, wo sie sich eigentlich befand. Ruckartig öffnete sie wieder ihre Augen und sah nach vorne. Noch immer konnte sie die Wächter mit Tarble in deren Gefangenschaft erkennen. Die Augen des jungen Saiyajin waren geweitet und blickten tief in die Ihren. Anscheinend schien seine Stimme zu versagen, da er seine Lippen bewegte, aber dennoch kein Ton herauskam. Nichtsdestotrotz glaubte sie an seiner Mundbewegung erkennen zu können, dass er die Worte 'Hilf mir' sprach. Dies war auch das Letzte, was sie sah. Denn im nächsten Moment fiel sie von einem Baum in einen riesigen Schneehaufen. ******** „Der Wunsch sei euch gewährt“, bestätigte der riesige Drache, nachdem Kuririn ihn um diesen Wunsch gebeten hatte. Seine Augen leuchteten rot auf und die Bitte schien damit in Erfüllung gegangen zu sein. Die Freunde sahen sich daraufhin in ihrer näheren Umgebung um, ob sie die Herbeigewünschte irgendwo sahen. Doch so kurz nach der Äußerung der Forderung war noch nichts geschehen. Vielleicht war sie auch einfach nur so weit weg, dass die Anreise länger brauchte. „Bist du dir sicher, dass er verstanden hat, dass wir sie genau hier haben wollen?“, fragte Yamchu nach und zweifelte die Präzision der Fragestellung seines Freundes an. „Du hast doch gehört, was ich gesagt habe.“ Genervt rollte Kuririn mit seinen Augen und versuchte weiterhin die Blauhaarige ausfindig zu machen. Sie waren kurz davor einen Streit anzufangen, als sie einen weiblichen Schrei bei einem Baum in der Nähe vernahmen. Es war eindeutig Bulma, die auf einem Schneehaufen plumpste und etwas unsanft landete. Vegeta drehte seinen Kopf in die Richtung, aus der ihr Laut gekommen war. Ihr Körper schien in dem Schneehaufen fast komplett versunken zu sein, nur ihre Füße mit den dicken Strümpfen konnte man erkennen. Außerdem schien sie keine Schuhe anzuhaben. Der Saiyajin no Ouji fragte sich, was mit ihr wohl geschehen war, beziehungsweise von wo sie jetzt tatsächlich herkam. Er zweifelte keinen Moment, dass es sich um die Mutter seines Kindes handelte, da er ihr Ki mehr als gut kannte. Son Gohan und Yamchu liefen auf den besagten Baum zu und versuchten Bulma aus dem Schneehaufen heraus zu helfen. Schließlich stand sie ohne Verletzungen vor ihnen und bibberte in der Kälte. Nicht nur, dass sie keine Schuhe anhatte. Ihre Jacke, sowie ein Pullover oder Ähnliches schien verschwunden zu sein. Eine Strumpfhose, ihre dicken Strümpfe, ein Rock und ein rotes Top verdeckten ihre Haut, auf der sich merklich eine Gänsehaut bildete. Sie schlang die Arme um sich und rieb sich fest an den Oberarmen, um der Kälte etwas entgegen zu wirken. Im Grunde wirkte sie nur etwas verschreckt, also konnte ihr nicht allzu großes Leid angetan worden sein. „Verdammt hättet ihr mich nicht heil her wünschen können?“, fluchte sie und motzte ihre zwei Helfer vor sich an. Kuririn und Son Gohan mussten grinsen, als sie das genervte Gesicht der Blauhaarigen sahen. Diese genervte Meldung bestätigte, dass es ihr an nichts fehlte. „Könnte mir außerdem jemand seine Jacke geben? Es steht immerhin eine Dame vor euch! Ich friere mir den Arsch ab, während ihr mich so blöd angafft!“ Vegeta beobachtete weiter das bunte Treiben, das sich da vor ihm abspielte. Der Glatzköpfige gab ihr widerwillig seine kuschelige Jacke, die für sie zwar zu klein war, aber immerhin besser als gar nichts. ‚Wie sie leibt und lebt‘, dachte er sich, als er ihr Gejammer mit anhörte. Er bemerkte, wie sie sich, nachdem sie sich die kleine Jacke übergezogen hatte, umsah und ihren Blick schließlich auf ihn richtete. Ihr Blick durchbohrte ihn regelrecht und ein seltsames Gefühl stieg in dem Prinzen hoch. Es war nicht recht viel mehr als ein Tag vergangen, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte. Immerhin war es schon öfter passiert, dass er sie längere Zeit nicht gesehen hatte, also wieso verursachte diese Begegnung nun so ein seltsames Gefühl. „Wo ist Trunks? Geht es ihm gut?“ Der Saiyajin erschrak. Er war so tief in seinen Gedanken versunken gewesen, dass er gar nicht mitbekommen hatte, wie nahe sie ihm nun war. Sie stand vor ihm und starrte ihn mit erwartungsvollen Augen an. Der Kämpfer musste kurz schlucken, bevor er ihr antworten konnte. „Dem geht's gut“, sagte er kurz und prägnant. Erleichterung sah er in ihrem Gesicht. Zwar war ihr eindeutig kalt und sie fror mehr als merklich, dennoch schien ihr das alles egal zu sein. Ihre übertriebene Sorge um den gemeinsamen Sohn verstand er überhaupt nicht. Sie war verdammt noch mal einen Tag weg gewesen, was hätte in dieser Zeit mit ihm passieren sollen? „Gut“, seufzte sie sichtlich befreit. Kuririn und Son Gohan waren ihren Schritten gefolgt und gesellten sich neben sie ihn. „Dann sind wir ja hier fertig. Den zweiten Wunsch brauchen wir ja nicht“, stellte der Mönch fest. Vegeta juckte es in seinen Finger noch eine Bitte zu äußern, doch was brachte es ihm eigentlich? Jetzt wo abermals der Drache vor ihm stand, wusste er nicht einmal genau, was sein Herz begehrte. Am liebsten hätte er sich Kakarott zurückgewünscht, doch erstens konnte dieser nicht wieder belebt werden und zweitens wollte sein Widersacher das wahrscheinlich nicht einmal. „Wartet. Wir brauchen Shenlong noch!“, platzte es aus Bulma heraus und sie fuchtelte wild mit ihren Händen herum. „Für was bitte?“ Yamchu sah seine ehemalige Freundin zweifelhaft an. „Hast du irgendwelche Wünsche, die nicht gerade uneigennützig sind?“ Der ehemalige Wüstenbandit wollte ihr irgendetwas unterstellen. Doch er hatte es wohl eher als Spaß gemeint. „Halt die Klappe, Idiot! Es geht nicht um mich, sondern um jemand anderen …“ Der Saiyajin no Ouji spitzte seine Ohren. Stimmt, er wusste ja noch immer nicht, wo sie die letzten 24 Stunden abgeblieben war. Was hatte sie in dieser Zeit Interessantes erlebt? Und für was brauchte sie den zweiten Wunsch, der ihnen noch übrig blieb? „Sprecht euren zweiten Wunsch“, hallte es vom Himmel herab. Shenlong wollte es nun wissen. Sie mussten sich beeilen, sonst würde der Drache verschwinden und damit für geraume Zeit die Dragon Balls wieder versteinern lassen. „Es ist … zu lang um es jetzt zu erklären … die ganze Geschichte. Aber ich bin wegen eines jungen Saiyajin in diese Situation geraten. Wir sind gefangen genommen worden und… ich bin jetzt hier und ihm muss auch noch geholfen werden …“ Bei diesen Worten erschauerte Vegeta. Es gab keine Saiyajins mehr außer ihm und Kakarott – und ihre Kinder. Doch dann schoss ihm ein Gedanke in den Kopf. Einen kannte er noch. Ein letzter Saiyajin musste noch in der Galaxie irgendwo herumstreunen … einer, der zu wenig Kampfkraft aufgewiesen hatte … und auf einem Planeten weit weg von Vegeta-sei geschickt wurde. „Wenn er dich in diese Situation gebracht hatte, wieso sollten wir diesen Saiyajin dann überhaupt helfen? Und außerdem dachte ich, dass es keine mehr von der Sorte gibt?“ Kuririn schien die Situation nicht ganz zu verstehen. „Wie ich es bereits sagte, es ist eine lange Geschichte und Shenlong braucht unseren zweiten Wunsch. Warum wünschen wir ihn uns nicht einfach her?“, fragte sie nach. Sie erntete nur ungläubige Blicke, doch ein stummes Nicken ihrer Freunde verriet, dass ihnen der zweite Wunsch nichts ausmachte. Immerhin tat sie niemanden weh mit dieser Bitte. Vegeta wusste, dass der für die anderen unbekannte Saiyajin auch keine Gefahr darstellte. Es wunderte ihn nur, dass sie ihn derart verteidigte und ihm helfen wollte. „Moment mal“, sagte der Vollblutsaiyajin etwas forscher. „Bevor wir diesen Wunsch so verschwenden, würde ich gerne wissen, wo du beziehungsweise ihr gewesen seid?“ „Vegeta, für deine Fragen haben wir keine Zeit. Aber wenn du es genau wissen willst… der Junge meinte, dass wir auf Algol5 waren …“ „Ich verstehe ...“ Der Prinz kannte diesen weit entfernten Planeten. Auch wenn er noch so fremd in den Ohren der anderen klang, verstand er umso mehr, wieso dieser Saiyajin gefangen genommen worden war. Weiteres wunderte ihn, dass Bulma nicht den Namen des anderen Saiyajin erwähnt hatte. Hatte er sich selbst nicht vorgestellt, oder verheimlichte sie absichtlich diese Information vor ihnen? Ein gewisser Zweifel stieg in ihm hoch. „Was verstehst du?“, hauchte die Erfinderin und starrte verwirrt in die dunklen Opale des Saiyajin no Ouji. „Wir verschwenden diesen Wunsch bestimmt nicht, um diesen Saiyajin hierher zu bringen. Ich habe eine viel bessere Idee. Wir wünschen uns nach Algol5. Das klingt nach einer Menge Spaß dort drüben.“ „Was??“, erschrak Kuririn und konnte diese Äußerung von Vegeta nicht verstehen. „Sag mal was rennt eigentlich mit dir falsch? Selbst wenn wir uns dort hin wünschen, wie sollen wir bitte wieder nach Hause kommen?“ Stimmt, an das hatte er gar nicht gedacht. Für so etwas gab es doch immer irgendeinen Notfallplan. Irgendwo auf diesem Planeten könnte es Raumschiffe geben, die diese Strecke in halbwegs absehbarer Zeit zurück zur Erde bewältigen könnten. Weiteres fiel ihm ein, dass Namek nicht allzu weit weg war. Im schlimmsten Fall könnten sie die namekianischen Dragon Balls suchen und … „Ich weiß einen Weg, wie wir wieder zurückkommen“, fiel es Bulma ein und ein Lächeln umspielte ihr Gesicht. „Wie jetzt?“ Yamchu verfolgte noch immer ungläubig die Konversation und glaubte in einem falschen Film zu sein. „Was, im Ernst jetzt Bulma?“ Vegeta biss sich auf die Lippen und seine Kampfeslust stieg mit jeder Sekunde, die verging. „Ja im ernst. Aber es ist zu lange es jetzt zu erklären. Dann wünsch uns halt nach Algol5. Ohne mich kommt ihr sowieso nicht zurück“, stellte sie klar und stemmte selbstbewusst die Hände gegen die Hüften. Jedoch verfinsterte sich ihre Miene im nächsten Moment. Ihre Gedanken schienen abzudriften. „Doch … was wird dann mit Trunks?“ „Deine Eltern kümmern sich um ihn. Auf einen Tag mehr oder weniger kommt es auch nicht mehr darauf an“, zischte der Saiyajin und machte Anstalten schnell weg von hier zu kommen. „Ich weiß nicht …“ Yamchu schien noch immer nicht so begeistert von der Idee zu sein. „Also ich vertraue Bulma. Wenn sie sagt, dass wir wieder nach Hause kommen, dann werden wir das auch bestimmt“, stimmte Son Gohan diesem Vorschlag zu. Doch der Halbsaiyajin hatte nicht mit seiner störrischen Mutter gerechnet, die auf einmal hinter ihm stand und ihn festhielt. „Nichts da. Du bleibst hier! Die können von mir aus ans andere Ende der Galaxie reisen, aber du bleibst hier!“ Vegeta verdrehte die Augen. Es war ihm egal, wer im Endeffekt mitkam. Doch viel wichtiger war es, endlich diesen letzten Wunsch zu äußern. Im Hintergrund ertönte erneut die Stimme des heiligen Drachen, der um den zweiten Wunsch bat. Um Bulma und Vegeta nicht alleine zu lassen, beschlossen auch die zwei menschlichen Kämpfer ihnen zu helfen. Immerhin hatte der Saiyajin in einer Hinsicht recht. Es würde nach einem Abenteuer klingen und auf der Erde tat sich eigentlich nicht mehr viel. In gewisser Weise mussten sie ihre kämpferischen Fähigkeiten nutzen. „Also gut. Auf mich wartet ja sowieso niemand zu Hause“, seufzte der ehemalige Wüstenbandit, der damit leicht anklingen ließ, dass seine derzeitige Freundin nicht mehr ganz so aktuell war. Die Blauhaarige bat die werdende Mutter noch schnell ihrer Familie Bescheid zu geben, damit diese sich keine Sorgen mehr machen mussten und weiterhin auf Trunks aufpassten. „Sag ihnen, ich … ich meine … Vegeta und ich kommen bald zurück“, sagte sie mit entschlossener Stimme, während ihre Hände noch immer von der Kälte zitterten. Chichi nickte ihrer Freundin zu. „Das ist doch das Mindeste, was ich tun kann.“ Schließlich stellten sie sich Kuririn, Yamchu, Vegeta und Bulma zusammen. Um keine falschen Personen auf den fremden Planeten zu befördern, beschlossen sie sich an den Händen zu berühren und diese Bedingung in den Wunsch zu integrieren. Schließlich äußerte der Glatzkopf den zweiten Wunsch an Shenlong. „Bring uns, die sich hier an den Händen nehmen, nach Algol5.“ Eine kurze Pause herrschte, bis schließlich abermals die Augen des Drachen rot aufleuchteten. „Euer Wunsch…“, begann er. Genau in diesem Moment sprang Son Gohan zu den anderen dazu und entschuldigte sich bei seiner Mutter, dass er sie für unbestimmte Zeit alleine ließ. In der letzten Sekunde griff er nach Kuririns freie Hand, die er gerade noch rechtzeitig erwischte. Und im nächsten Moment waren alle fünf auf einmal verschwunden. Nun gab es kein Zurück mehr. Chichi sah verzweifelt auf den Fleck vor sich, an dem die Freunde mit ihren Sohn gerade noch gestanden hatten – und nun weg waren. „ … sei euch gewährt.“ Kapitel 13: Kein zurück ----------------------- Die Reise von der Erde nach Algol5 verlief genauso schnell wie Bulma zuvor zurückgeholt worden war. Unsanft landete die Blauhaarige mit dem Rücken auf dem dunklen Gras, das sie nicht im Geringsten abfederte. Warum konnte Shenlong sie nicht normal befördern und sie auf ihren beiden Beinen abstellen - was sollte das nur? Als sie sich ihren Oberkörper keuchend aufrichtete, spürte sie erneut das warme Klima des Planeten. Sie zog die Winterjacke, die ihr zuvor gegeben wurde, wieder aus und sah sich in der näheren Umgebung um. Die anderen waren ein paar Meter von ihr entfernt und nicht so ungemütlich gelandet wie sie. Wahrscheinlich hatten sie nur schneller reagiert und ihre Körper dementsprechend an die Landung angepasst. Bulma griff sich mit ihrer rechten Hand auf ihren Rücken, der noch immer von dem Aufprall schmerzte. „Manchmal möchte ich auch solche Kräfte besitzen wie ihr ... Da bleibt einem einiges erspart ...“, jammerte sie und stellte sich unter Schmerzen auf. Auf ihre Aussage hin bekam sie keine Antwort zurück. Die Kämpfer sammelten stattdessen ihre ersten Eindrücke von diesem fremden Planeten, dessen Oberfläche hauptsächlich aus diesem seltsamen schwarzen Gras und staubiger Ebene bestand. Natürlich wusste man nicht, ob nur dieser Teil von Algol5 so aussah oder sich diese Naturgegebenheiten auf den Rest dieser Welt ausdehnten. Doch wen interessierte jetzt in diesem Moment schon die Flora dieses Planeten? „Und wo ist dieser Saiyajin nun?“, fragte Son Gohan, der etwas ungläubige Blicke erntete, nachdem seine Anwesenheit bemerkt wurde. Er war auf der Erde so schnell zu ihnen gesprungen, dass die Freunde gar nicht mitbekommen hatten, dass er ebenfalls mit transportiert worden war. „Was machst du eigentlich hier?“ Kuririn kratzte sich an seinem Kopf und sah den Halbwüchsigen verwirrt an. „Da wird deine Mutter nicht viel Freude haben ...“ „Lass das nur mein Problem sein“, kicherte der Halbsaiyajin verlegen. Jetzt wo er da war, war es sowieso sinnlos darüber nachzudenken, was Chichi von der ganzen Sache hielt. Nun waren sie hier auf diesem Planeten und an eine Rückkehr war im Moment nicht zu denken. Bulma schien die Einzige zu sein, die einen Weg zurück wusste. Diesbezüglich konnte man sich später noch Gedanken machen. Fürs Erste war es das Wichtigste herauszufinden, wo sie genau waren und wo sich dieser gefangene Saiyajin aufhielt. „Können wir den Kaffeetratsch auf später vielleicht verschieben? Wo ist jetzt unser mysteriöser Gefangener?“, motzte Vegeta und verschränkte dabei seine Arme. Sein Blick wanderte zu Bulma, die zuerst nicht ganz verstand, was er von ihr wollte. Doch sie war es ja, die alle hier her gelotst hatte. Außerdem war sie die Einzige, die sich halbwegs auf diesem Planeten zurechtfand, auch wenn sie nur knappe 24 Stunden darauf verbracht hatte. Jetzt wo sie aber näher darüber nachdachte, wurde der Erfinderin klar, dass sie eigentlich gar keine wirkliche Ahnung hatte und sich somit null orientieren konnte. Immerhin wurden sie entführt - nur kurz hatten sie sich im Freien aufgehalten und auf diesem einen Hügel übernachtet ... Dort in der Nähe war dieses Gebilde aus Kristall gewesen, wo sie vermutlich hingebracht worden waren. „So genau kann ich das nicht sagen. Nur raten ...“, begann sie und tippte nachdenklich auf ihrem Kinn herum. „Wir waren etwas weiter oben, dort gab es eine Aussicht auf eine Art Schloss oder Palast. Es könnte aber auch etwas ganz anderes sein. Ein riesiges Gebilde aus Kristall jedenfalls. Ich glaube, dass er dort gefangen gehalten wird ...“ Bulma schoss es plötzlich, dass Vegeta die Identität von Tarble noch nicht hinterfragt hatte. Bei diesem Gedanken biss sie sich auf die Lippen. Ihr war unwohl dabei, dass er kein Sterbenswort in dieser Hinsicht gesagt hatte. Normalerweise würde er alles genau wissen wollen. Es sei denn, er ihm war bereits bekannt, dass es sich um niemand anderen handelte als seinem Bruder. So musste es sein! Doch warum sprach er nicht seinen Namen aus? Was bezweckte er damit? „Dann fliegen wir dahin! In welcher Richtung liegt dieses Ding überhaupt?“ Yamchu sah seine Exfreundin fragend an, die jedoch mehr als ahnungslos zu sein schien. „So groß ist dieser Planet nicht. Wir suchen das einfach“, stellte Vegeta klar und machte sich zum Abflug bereit. Ein kleiner Sprung beförderte ihn in die Luft und kaum eine Sekunde später war er auch schon verschwunden. Kuririn und Yamchu folgten ihm, ohne auch nur lange zu zögern, nur Son Gohan hatte Erbarmen mit der einzigen Person, die nicht fliegen konnte. Sie war bereits mehr als genervt, da der Saiyajin no Ouji sie absichtlich zu vergessen schien. Kaum war ein interessanter Kampf oder etwas Ähnliches im Kommen, war jegliches Interesse für sie zunichte. „Komm schon Bulma, ich nehme dich mit.“ Son Gohan deutete mit seiner Hand, dass sie sich auf seinen Rücken schwingen sollte. Kurz haderte sie mit sich, da sie noch immer wütend war über das rücksichtslose Verhalten, das ihr Gefährte an den Tag gelegt hatte. Als ob das der Höhepunkt war! Auch Yamchu, mit dem sie zwölf Jahre zusammen gewesen war, schien sich einen Dreck um sie zu scheren. „Danke Son Gohan, wenigstens denkt einer daran, dass ich auch noch da bin ...“, seufzte sie und sprang auf den Rücken des Kleineren. Schließlich schlang er seine Arme um ihre Füße, damit sie auch nicht runter fallen konnte. „Bereit?“, fragte er sicherheitshalber nach, bevor er schließlich den anderen nach flog. Bulma kniff ihre Augen etwas zusammen, da der Wind, der beim Fliegen unvermeidlich und vorhanden war, doch etwas heftiger ausfiel. In der Ferne konnte sie nur weiße Punkte etwas schlecht sehen, die ihre Freunde und Vegeta sein mussten. Abermals schoss es ihr in den Kopf, dass sie keine Schuhe anhatte. Vielleicht hätte sie sich von Chichi noch schnell ein Paar ausborgen sollen ... Doch dies war nun auch nicht mehr wichtig. Im schlimmsten Fall würde sie sich selbst ein paar Treter basteln. Wenn sie ein Radar bauen konnte, würden Schuhe oder Ähnliches doch eine leichte Übung darstellen. Die Blauhaarige hielt sich etwas krampfhaft an dem Halbsaiyajin fest, dessen Blick nur nach vorne gerichtet war. Er war etwas schneller als die anderen unterwegs, um sie einzuholen. Der Blick der Erfinderin glitt etwas nach rechts und sie hatte das Gefühl die Augen etwas weiter öffnen zu können, da in diesem Winkel der Wind nicht allzu stark war. Nachdem sie die Augen etwas weiter aufgerissen hatte, sah sie sich die Landschaft unter sich an. Es war in der Tat ein seltsamer Planet. Teilweise riesige, schwarze Wälder. Andererseits zerstörte Bauten, die von Krieg gekennzeichnet waren. Zweifellos gab es kein einziges Gebäude, das noch heil geblieben war. Sie fragte sich, ob dieser Kristallpalast das Einzige war, was diesem Planeten noch geblieben war. Was war hier geschehen oder war noch im Gange? Ihre Gedanken wanderten wieder zu Vegeta, der sich besonders kühl gegeben hatte. Sicher wusste sie, dass er nie die Warmherzigkeit in Person war, doch er blieb eindeutig noch mehr auf Abstand als sonst. Sie fragte sich, ob es mit Tarble oder mit diesem Planeten zu tun hatte. Es musste fast so sein, denn sie selbst hatte nichts verbrochen. Nicht, dass ihr etwas Spezielles einfiel. Sie musste eine Gelegenheit finden dem Prinzen von Tarble zu erzählen … Vielleicht würde sie dann endlich mehr erfahren, oder schlauer werden. ******** Bulma wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als sie endlich Haltmachten und wieder Boden unter den Füßen spürten. Vegeta hatte sich an einer bestimmten Stelle niedergelassen. Anscheinend war für die anderen auch klar, warum gerade hier an diesem Punkt. Doch die einzige Person, die keinerlei Gespür für Kampfkraft hatte, war verwirrt und fragte sich, was sie genau an diesem Platz wollten. Es gab hier eine Höhle und eine Art Waldlichtung, von der sie etwas abseitsstanden. Langsam war es auch etwas dunkel geworden. Irgendwie schien hier der Tag etwas schneller zu vergehen, oder bildete sie sich dieses Naturereignis nur ein? „Warum sind wir hier?“, hinterfragte sie die Beweggründe der anderen Kämpfer und runzelte etwas mit der Stirn. „Hier sind etwas stärkere Energien in der Nähe. Genau diesen Hügel hinauf und dann drüber. Es ist besser, wenn wir uns das genauer ansehen. Am besten bleibst du hier“, schlug Kuririn vor und zog dabei endlich seine Winterklamotten aus, bis nur mehr sein roter Kampfanzug übrig blieb. „Was soll das heißen, ich muss hier bleiben? Ich war dort oben wahrscheinlich schon. Mir passiert schon nichts!“, motzte sie den Glatzkopf an. Es war ungeheuerlich nun wieder einfach so ausgeschlossen zu werden. „Wir wollen nur nicht, dass dir wieder etwas passiert. Lass uns das mal auskundschaften“, beruhigte sie Son Gohan. Vielleicht hatten sie auch recht. Dennoch gefiel ihr dieser ganze Ablauf nicht. Auch Vegeta schien nicht besonders begeistert zu sein. Doch das hatte nichts mit der Rolle von Bulma zu tun. „Was labert ihr von Auskundschaften? Ich sage wir stürmen die Bude. Die sind doch so schwach, gegen mich und dem Halbwüchsigen haben sie auf keinen Fall eine Chance!“ Man spürte regelrecht seine Kampfeslust und seine Anspannung. Diese Warterei war einfach nicht seines. Aber gut überlegt sollte man trotzdem an die Sache rangehen. „Ich würde das auf keinen Fall machen. Zwar bin ich nicht so toll wie ihr oder kann deren Kampfkraft spüren. Doch eines weiß ich genau – ihre Stärken liegen in ihrem technologischen Fortschritt. Ich war mit dem jungen Saiyajin dort eingeschlossen und selbst der konnte nichts ausrichten.“ Bulma verschränkte ihre Arme und wartete gespannt, was der Saiyajin no Ouji darauf zu erwidern hatte. „Du … hast doch überhaupt keine Ahnung. Dummes Weib …“, knurrte dieser bloß und sah sie abfällig an. „Wie hast du mich genannt?“ Die Blauhaarige war zu dem Prinzen gestürmt und blickte ihn etwas giftig dabei an. „Jetzt hört doch gefälligst auf“, trennte Son Gohan die beiden, die sich beide wütend auf die Zähne bissen. „Das hat doch alles keinen Sinn.“ „Das stimmt. Am besten ihr zwei Streithähne bleibt hier und klärt das mal. Kuririn, Son Gohan und ich werden uns die Umgebung ansehen. Vegeta ist in diesem Zustand auch nicht zu gebrauchen“, bestimmte Yamchu, wobei er den letzten Satz etwas leiser säuselte. Der Schwarzhaarige entledigte sich ebenfalls der dickeren Kleidung und der gleiche Kampfanzug, wie bei Kuririn kam zum Vorschein. Der Prinz ignorierte die Pläne des ehemaligen Wüstenbanditen. Jedoch sein Plan, die fremden Kräfte einfach so herauszufordern, legte er ebenfalls auf Eis. „Tss“, war das Einzige, was er von sich gab und entfernte sich von den anderen. Vegeta verschwand am anderen Ende der Waldlichtung. „Wo geht er hin?“, fragte sich Son Gohan, der etwas verwirrt dem gerade verschwundenen Kämpfer nachsah. Bulma atmete genervt aus und lockerte wieder ihre Arme. „Der kriegt sich schon wieder ein – ist bestimmt nur wieder wohin verschwunden, wo er stundenlang in die Gegend starren kann. Elender Sturkopf“, regte sie sich auf. „Geht ihr nur und seht zu, was ihr herausfinden könnt. Ich werde mir mal Material für neue Schuhe suchen.“ Dabei deutete sie auf ihre nackten Füße, die zwischen den schwarzen Grashalmen hervorschaut. Die anderen stimmten ihr zu. Sie verstauten noch schnell ihre überflüssige Kleidung in der Höhle und waren dann mit einem Satz auf und davon. Die Kämpfer verschwanden den Hügel hinauf und verschwanden aus dem Blickfeld der Erfinderin. Auch wenn Bulma wirklich im Moment am liebsten so etwas wie eine Sohle unter ihren Füßen fühlen wollte, konnte sie nicht anders, als an ihren Gefährten denken. Sie musste herausfinden, warum er wieder mal so ausgetickt war. Unfassbar eigentlich. Dummes Weib hatte er sie schon länger nicht mehr genannt. Das erinnerte sie an die Zeit vor den Cyborgs, wo solche Streitigkeiten mehrmals täglich an der Tagesordnung standen. Eigentlich hatte sie gedacht, dass sich dieses Verhalten schon abgeklungen hatte. Doch im Endeffekt konnte man den stolzen Prinzen, der gern mit Schimpfwörtern um sich warf, nicht aus ihm herausprügeln. Schnaufend machte sie sich auf in die Richtung, in die in etwa Vegeta gegangen war. Langsam wurde es wirklich immer dunkler und einiges von diesem wilden Gestrüpp versperrte ihren Weg. Doch im Grunde musste sie nur der Verwüstungsspur folgen, die der Krieger hinterlassen hatte. Somit konnte sie ihn nicht verfehlen. Und dem war auch so. Denn auf einmal stand sie auf einer weiteren Lichtung, gefolgt von einem Felsvorsprung, auf dem niemand anderer als der Saiyajin no Ouji persönlich saß. Wie vorhergesagt, saß er da und spielte Freiheitsstatue. Er blickte in die Gegend und gab keinen einzigen Ton von sich. Bestimmt hatte er ihre Anwesenheit schon bemerkt, also machte Bulma keine Anstalten in irgendeiner Weise auch nur leise zu sein. Mit großen Schritten bewegte sie sich auf den Platz zu, an dem Vegeta vor sich hin sinnierte. Schließlich stand sie neben ihm und er hatte sogar nicht einmal ein 'Verschwinde' oder Ähnliches gezischt, wie es sonst auch oft üblich war. Aber anscheinend hatte er sich wieder beruhigt und somit machte es sich die Blauhaarige neben ihm auf dem Felsvorsprung gemütlich und ließ ihre Füße nach unten baumeln. „Kannst du mir vielleicht erklären, warum ich keine Ahnung habe?“, fragte sie ihn schließlich und sah seine Silhouette dabei fragend an. Sein Kopf bewegte sich keinen Millimeter und starrte weiterhin in die endlose Leere. „Du hättest mich nicht beschimpfen müssen, sondern es mir einfach erklären ...“ „Das ist zu lang, um es schnell zu erklären“, rechtfertigte sich der Prinz und sie sah, wie er seine Finger in das Gras krallte. „Ach und eine Beschimpfung geht der Hoheit schneller über die Lippen“, rollte sie genervt mit den Augen. „Halt doch einmal die Klappe!“, zischte Vegeta und wendete sein Gesicht entnervt dem Ihren zu. Seine Augen leuchteten fordernd und Bulma war wie gefangen davon. „Ich habe doch gerade gesagt, es war zu lang, um es zu erklären. Also willst du still sein?“ Die Erfinderin verstand und nickte einfach nur nervös. Sie hätte es besser wissen müssen, dass er sich einfach so ausdrückte. Schließlich begann er mit seiner Erzählung. „Der Saiyajin, mit dem du in Gefangenschaft warst, ist mein Bruder Tarble. Das hat er dir doch bestimmt gesagt, oder?“, fragend sah er in ihr leicht errötetes Gesicht. Sie musste gar nicht antworten, wusste er bereits, dass es so war. „Ich weiß nicht, was er dir erzählt hat – das ist mir auch egal. Aber weil du meintest, selbst er hatte keine Chance gegen diese fremden Wesen hier. Diesbezüglich kann ich dir nur sagen, dass du diesen Winzling nicht mit mir, Kakarott oder sonst wem vergleichen kannst. Mein Vater, König Vegeta, hat ihn aus gutem Grund weggeschickt. Weil er ein elender Schwächling ist!“ „Trotzdem ist er dein Bruder. Wie kannst du nur so kaltherzig über ihn reden“, fragte ihn Bulma. Doch sie wusste es besser. Er war ein stolzer Krieger und unendlich stark noch dazu. Ein Bruder, der keinerlei oder wenig Krampfkraft aufwies, war wahrscheinlich etwas für das sich Vegeta vielleicht sogar schämte. Genauso wie man sich auf der Erde für diverse Verwandte fremdschämte ... „Wie bereits erwähnt – du hast einfach keine Ahnung“, stellte der Saiyajin fest und wendete seinen Blick wieder von ihr ab. „Warum bist du dann überhaupt hier, wenn er so ein Versager ist? Dann kann es dir ja egal sein, dass ihm etwas passiert?“ „Diese Frage könntest du dir vielleicht auch selbst beantworten“, knurrte er. Immer mehr Fragen tauchten in ihr auf, anstatt, dass ihre Anderen beantwortet wurden. Weshalb war er wirklich hier? War es diese unglaubliche Abenteuerlust? Das Messen mit anderen Kräften, das ihn hierher beförderte? Bulma konnte sich nicht wirklich einen Reim auf diese ganze Geschichte machen. Doch sie verstand wenigstens, dass zwischen den Brüdern, die nicht unterschiedlicher sein konnten, ein gewaltiger Kraftunterschied herrschen musste. Es war ähnlich wie bei Son Goku gewesen. Dieser wurde auch auf die Erde geschickt, weil er keine atemberaubende Kampfkraft angeblich besaß. Und doch wurde aus ihm jemand, der sogar stärker war als der Prinz selbst. Doch dies ihm zu sagen, traute sie sich fast nicht. Er wusste bereits, dass es so war und ihn erneut daran zu erinnern, würde auch nur einen neuen Streit entfachten. „Ich …“, begann Bulma und stützte ihren Kopf auf ihren Händen ab und starrte nun wie ihr Begleiter ebenfalls einfach in die Ferne. „Ich verstehe dich einfach nicht. Manchmal frage ich mich, ob es daran liegt, dass wir nicht dieselbe Rasse haben. Oder unterschiedliche Geschlechter. Das macht es oft echt schwierig.“ Daraufhin bekam sie keinerlei Reaktion ihres außerirdischen Kämpfers. Weiterhin saß er da und sagte kein Wort. Manchmal fragte sie sich wirklich, was er sich in solchen Situationen nur dachte. Dachte er überhaupt irgendetwas? Oder schaltete er sein Gehirn komplett ab? „Ich habe mich gefragt …“, redete sie einfach weiter, ohne zu wissen, ob ihr Vegeta überhaupt zuhörte. „ … als ich ganz allein war. Na ja, so allein war ich nicht. Tarble war da … dennoch, fragte ich mich, ob du mich retten würdest. Ob du mich finden würdest. Mein Held sein. Der Ritter auf einem weißen Pferd, wie man es in Märchen so oft liest. Oder ob du wie jetzt, einfach herumsitzen würdest. Dir alles egal ist … Ich egal bin …“ Bulma waren diese Worte fast etwas peinlich. Da saß sie nun und redete von Helden mit weißen Pferden. Allein das mit Vegeta nur im Geringsten zu vergleichen schien mehr als lächerlich. Vielleicht sollte sie ihr Hirn auch einfach ausschalten und nichts mehr sagen. „Baka … onna“, ertönte es erneut von ihm. Die Blauhaarige hob ihren Kopf an und ließ genervt ihre Hände auf das Gras fallen. Warum tat er ihr das nur an? Sie gab ihr Innerstes Preis und was tat er? Er beschimpfte sie wieder einmal, wie er es auch zuvor getan hatte. Anscheinend war das alles, was er konnte. „Du …“, wollte sie gerade los schreien, als er mit seiner rechten Hand plötzlich ihren Mund zuhielt. „Du redest einfach zu viel! Bist du deswegen gefangen genommen worden? Bestimmt war es so! Du hast dich für diesen Schwächling Tarble eingesetzt und dann hast du dich unnötig in Gefahr gebracht, oder nicht? Wieso machst du dummes Menschenweib das nur? Für jemanden, wie ihn so einzustehen ...“ Bulmas Augen zuckten vor Aufregung und sahen in die schwarzen Opale des Saiyajin, die sie aufregt anfunkelten. Einen gewissen Zorn konnte sie darin wiederfinden. War das sein Problem? Dass sie ihn kannte? Dass er schwach war? Dass sie nun wusste, dass er einen schwachen Bruder hatte? Was war es genau, dass ihn so sehr störte? Einen kurzen Moment ließ er noch seine Hand auf ihrem Mund ruhen. Doch er schien fertig mit seinem Gerede zu sein, denn er ließ von ihr ab und sah sie ernst an. Bulmas Herz klopfte unheimlich stark gegen ihre Brust. Die ganze Situation machte sie mehr als nervös. Die Ungewissheit, was er eigentlich hatte, was in ihm vorging. Es war ein Rätsel, das sie nicht lösen konnte. Sie musste etwas sagen, doch sie wusste nicht was. „Was hast du …“, stotterte sie leise vor sich hin und sah in diese dunklen Augen, die sie fesselten und nicht loszulassen schienen. „ … was ist dein Geh- …?“ Weiter kam sie mit ihren kargen Worten nicht. Denn im nächsten Moment spürte sie abrupt seine Lippen, die ihre verschlossen. Sein Arme, die ihren Körper fest an ihn drückten. Ihr keine Luft zum Atmen ließ. Seine Zunge, die die feucht in ihren Mund hinein glitt. Ihr Körper wurde heiß und bewegungsunfähig. Sie verstand noch immer nicht, was hier eigentlich geschah. Dennoch genoss sie diesen harten und fordernden Kuss, den er ihr gab, um sie vom Reden abzuhalten. Nach einiger Zeit löste er sich leicht von ihr und sah ihr tief in die Augen. „Du bist auch schwer zum Schweigen zu bringen“, raunte er. „Was willst du von mir hören, Bulma? Ich hab sogar mit diesen Spastis die Dragon Balls gesucht, nur damit ich das dämliche Gesicht der kleinen Onna wiedersehen konnte.“ Vegeta streifte mit seinem Kopf zu ihrem Hals und saugte wie wild daran. Ein plötzliches Stöhnen entfleuchte ihrer Kehle. Mit solchen Berührungen hatte sie nicht gerechnet. Nicht jetzt, hier an diesem fremden Ort. „Ich wollte dich wieder schmecken … deinen süßlichen Duft …“, hauchte er mit seinem kalten Atem auf ihre Haut, auf der sich eine Gänsehaut bildete. „Ich konnte nur noch an diese blauen Augen denken. Ist es das, was du hören willst?“ Fragend sah er sie an und mit standhaftem Blick starrte er in ihre überraschten Augen. Wahrscheinlich hatte sie nicht mit solchen Worten gerechnet, doch wer hatte das schon? Vegeta selbst fragte sich bestimmt, wieso er solche Dinge über seine Lippen brachte. Es war einfach alles zu viel. Ihr Verschwinden, das Auftauchen seines Bruders, das Aufrollen seiner Vergangenheit – und dann waren dann noch diese Gefühle, die alles durcheinanderzubringen schienen. Es war als wollte er sie verschließen, damit sie ihn nicht noch weiter beeinflussten. Sein Gehirn zum Ausschalten brachten und nicht mehr rational handeln ließen. Doch was wusste sie schon. Sie konnte nur ahnen, was in ihm vorging. Alles war still und sie konnte ihren eigenen Atem hören, wie er unruhig war. Auf seine Worte hin hatte sie bis jetzt noch nichts erwidert. Ihr Gesichtsausdruck verriet die Überraschung, die sie empfand. Doch wie es so oft war, sprachen Taten einfach mehr. Ihre Hände wanderten langsam sein Gesicht nach oben und zogen ihn sanft an sie heran. Oft war es vielleicht besser einfach nur zu handeln, anstatt ewig über etwas zu diskutieren, was im Endeffekt sowieso nichts brachte. Zwar waren noch immer Fragen unbeantwortet, doch sie würden es nicht für immer sein. Jetzt in diesem Moment war etwas anderes viel wichtiger. Bulma schloss ihre Augen, während sie seinen Kopf auf sich zu bewegte und schließlich die rauen Lippen des Kämpfers spürte. Die Beiden waren so mit sich selbst beschäftigt, dass sie gar nicht mitbekamen, dass sie nicht alleine waren. Große Augen beobachteten interessiert die Zärtlichkeiten, die sie sich schenkten. Die Augenbrauen des Beobachters wanderten merklich nach unten, als es sah, was weiter geschah. Kapitel 14: Das Versprechen --------------------------- Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Die Lippen des Saiyjins auf den Ihren zu fühlen und der süßliche Geschmack, der damit einherging. Alles war, als wäre es viel zu lange nicht geschehen. Als wären sie sich beinahe fremd geworden, obwohl dies eigentlich gar nicht möglich war. Bulma musste aufstöhnen, als sie endlich die Arme des Schwarzhaarigen spürte, wie er sie ganz fest an sie heranzog. Seine starken Arme, die sie fordernd aber nicht zu fest anfassten. Die Blauhaarige wollte so viel mehr. Wenn sie jetzt auf der Erde nur wären, dann hätten sie schon längst ... sie beide. Doch sie waren auf einem fremden Planeten. Irgendwo auf einem Felsvorsprung. Man konnte nicht wissen, wer plötzlich auftauchen würde und seien es nur ihre Freunde, die mit ihnen die Reise angetreten waren. Kurz musste sie daran denken, dass auch ihr Exfreund mitgekommen war. Auch wenn sie schon ewig nicht mehr zusammen waren, wäre es trotzdem seltsam, falls er sie hier so auflesen würde, so wie sie nun beieinander hangen. Oder noch viel schlimmer - wenn sie diese Zärtlichkeiten noch weiter gehen ließen. Ihre Gedanken, die sich um die anderen kreisten, blieben Vegeta scheinbar nicht aus. Denn er löste den Kuss zwischen ihnen und sah ihr tief in die Augen. Ebenfalls öffnete sie ihre Augen und starrte in seine Opale, die sich wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht befanden. „Ich glaube, wir werden beobachtet“, stellte er extrem leise flüsternd fest, ohne seinen Kopf auch nur annähernd in eine bestimmte Richtung zu bewegen. Für den Bruchteil einer Sekunde konnte die Erfinderin seine dunklen Augen sehen, wie er mit diesen kurz nach rechts deutete. Es war der Weg, von dem sie gekommen war. „Wer ...“, begann sie und wollte reflexartig ihren Kopf bewegen. Doch der Saiyajin no Ouji hielt diesen fest und ließ es für den Beobachter eher wie eine Streicheleinheit aussehen. „Sch“, brachte er sie zum Schweigen. „Nicht hinsehen. Verhalt dich so, als hätte ich nichts gesagt.“ „Und was sollen wir nun deiner Meinung nach machen? Wenn du dich auf den Fremdling konzentrieren willst?“, entgegnete Bulma genervt. Die Erregung, die ihr zuvor zu Kopf gestiegen war, flaute langsam wieder ab. Wie sehr hatte es sie in den Lenden gejuckt, den Prinzen in sich zu spüren oder andere Dinge zu tun. Doch es war nicht der richtige Moment dafür. Anstatt dass er einen Vorschlag machte, was sie statt des Küssens machen sollten, blieb er weiterhin ruhig und starrte sie zur Tarnung an. Auch wenn er seinen Blick auf sie gerichtet hatte, wusste sie, wo er eigentlich mit seinem Spürsinn war. Keinen Moment ließ er ihren Beobachter aus den Augen. Wahrscheinlich fühlte er dessen Aura und machte sich innerlich kampfbereit, falls der Fremde sie attackieren würde. „Kannst du mir wenigstens sagen, was du dann mit diesem Planeten zu schaffen hast?“, stocherte sie weiter nach. Wenn nun nichts mehr mit Liebelei war, dann konnte er ihre Fragen beantworten, die noch immer im Raum standen. Vegeta waren diese scheinbar unangenehm, denn unbewusst biss er sich auf die Unterlippe und zuckte leicht mit seiner rechten Augenbraue. Doch anstatt einer erhofften Antwort bekam sie nur ein Grummeln zurück. „Das geht dich nichts an.“ Da war er wieder. Ihr mysteriöser Prinz, der über nichts reden wollte. Je mehr er sich wehrte und nichts von sich preisgab, desto mehr ahnte sie, dass es unglaublich spannend sein musste, was er vor ihr verheimlichte. Doch wen glaubte er vor sich zu haben? Immerhin war sie die Mutter seines Kindes und in gewisser Hinsicht sah sie sich als Gefährtin diese sturen Mannes. Es war mühsam und schwierig, wie so oft. Bulma verstand nicht, wieso er nicht mit der Sprache herausrückte. Was die Gründe für dieses endlose Schweigen und sture 'Geht dich nichts an'-Gerede waren. Schämte er sich etwa für etwas aus seiner Vergangenheit? Doch sie zweifelte diese Möglichkeit an, schließlich war dem Prinzen nichts peinlich. Plötzlich bewegte sich Vegetas Kopf in die Richtung, wo er die fremde Gestalt ausgemacht hatte. „Sieht aus, als wäre er weg.“ Bulmas Herz raste bei seiner ruckartigen Bewegung. Zuerst deutete er ihr still zu bleiben, dann auf einmal rührte er sich ohne eine Vorwarnung. Die Blauhaarige war mehr als verwirrt. „Und was jetzt?“ Der Saiyajin no Ouji richtete sich auf und fasste dabei mit der einen Hand unter ihre Kniekehlen. Die Andere stützte sie am Rücken ab und somit trug er sie auf seinen Händen. „Was soll das denn werden?“, fragte sie leicht errötet nach und erhoffte sich fast irgendwelche romantischen Hintergedanken. „Wir gehen zurück zu den anderen. Du hast keine Schuhe an, also trage ich dich. Ein Problem damit?“, fragte er kühl nach und bewegte sich mit ihr auf den Händen langsam zu dem ursprünglichen Treffpunkt zurück. Auch wenn Vegeta nichts Besonderes darin sah, so war es für sie mehr als schön, ihm auf diese Weise so nahe zu sein. Bulma lehnte ihren Kopf leicht an seine Brust und fühlte die Wärme, die sein Körper abgab. In diesem Moment ärgerte sie sich fast ein bisschen, dass sie wieder hierher auf den Planeten zurückgekehrt war. Dass sie die Anderen mitgerissen hatte, um Tarble zu helfen. Doch im Endeffekt war es sicher besser, hier zu sein, um etwas Gutes zu tun, anstatt egoistisch zu handeln. Sie dachte daran, wie sie früher mehr als eingebildet und selbstbezogen war. Dieses frühere Ich gefiel ihr heute überhaupt nicht mehr. Aber sie war auch noch ziemlich jung gewesen, als sie dieses Verhalten an den Tag gelegt hatte. Erneut musste sie feststellen, dass sich die letzten Jahre oder gar Jahrzehnte einiges geändert hatte. Vor allem die Begegnung mit dem Saiyajin no Ouji, der sie nun auf Händen trug, hatte ihr Leben immens verändert. Doch sie fragte sich, wessen Leben die größere Wendung erhalten hatte.  Sie betrachtete das Gesicht des Kriegers, an dem sie sich festhielt, und musste feststellen, nicht den grausamen Krieger von damals zu wieder zu erkennen. Er war so viel mehr geworden. Es war als hätte er hier auf der Erde die Zeit und Muße gefunden, über Dinge nachzudenken, die er sein ganzes Leben lang verdrängt hatte. Dass er sich über sich selbst endlich im Klaren werden würde. Ob er sie jemals an seinen Gedanken teilhalben ließ, war unvorhersehbar. Jedoch hoffte sie inständig, ein Teil davon zu werden. ***** Schließlich erreichten sie wieder die Höhle, wo die anderen bereits warteten. Direkt aus dieser kam ein helles Licht. Jemand musste Feuer wohl gemacht haben. Yamchu stand als eine Art Wächter im Gras und sah sie etwas seltsam an. Bulma konnte regelrecht die Verwunderung spüren, als er sie beide sah. „Trägt der dich jetzt über die Schwelle, oder wie?“, zischte der ehemalige Wüstenbandit und sie konnte nicht genau heraushören, ob den Ton, den er anbrachte, eher sarkastisch oder spaßig klang. In jedem Fall war es unangebracht und sie wunderte, warum er überhaupt so etwas sagte. „War doch nur Spaß“, fügte er auf einmal schnell hinzu. Vegeta ließ die Blauhaarige wieder auf eigenen Beinen stehen und ging, ohne ein weiteres Wort zu sagen, an Yamchu vorbei. Als er nicht mehr im Blickfeld war, klärte sie die Situation schnell auf. „Auch wenn es dich eigentlich nichts angeht ...“, begann sie und verschränkte ihre Arme. „Hat er mich nur getragen, weil ich keine Schuhe anhabe, falls dir das noch nicht aufgefallen ist.“ Absichtlich sagte dies mit einem mehr als ironischen Unterton. Was glaubte ihr Exfreund eigentlich, wo sie waren? Das war immerhin kein Spiel. „Wie gesagt, es war nur Spaß“, redete er sich raus und sah das Gespräch als beendet an. „Warum hab ich nur das Gefühl, dass es nicht so ist.“ Bulma drehte sich um und ließ den Kämpfer alleine hinter sich stehen. „Warte, wo gehst du hin? Draußen ist es vielleicht gefährlich“, wollte er sie mit Worten zurückhalten. Genervt wendete sie sich ihm wieder zu und sah ihn mit rollenden Augen an. „Darf ich mir vielleicht Stoffe suchen, um mir so etwas wie Schuhe zu machen? Danke!“, entgegnete sie schnippisch und ging dann einige Meter weiter weg. Zu weit wollte sie sowieso nicht den Treffpunkt, wo sie alle aufhielten, verlassen, da man ja wirklich nicht wusste, was sich in der Umgebung so aufhalten konnte. Immerhin hatte sie jemand oder etwas beobachtet. „Wahrscheinlich war das nur Yamchu“, redete sie mit sich selbst und bückte sich, um nach einem größeren, flachen Holzstück zu suchen. Während sie die Utensilien, die ihr die Natur dieses Planeten gab, genauer untersuchte, dachte sie weiter über ihren ehemaligen Freund nach. Sie verstand nicht, warum er überhaupt mitgekommen war. Vegeta und er waren sowieso nicht gerade die besten Freunde. Bulma war ziemlich froh, dass Son Gohan und Kuririn sich ebenfalls auf das Abenteuer eingelassen hatten. Somit war die Gruppe eine gute Mischung. In diesem Moment ärgerte sie sich, dass sie Vegeta nicht früher gefragt hatte, wer sie eigentlich beobachtet hatte. Jetzt wo sie logisch darüber nachdachte, konnte es unmöglich der irdische Kämpfer gewesen sein. Ihr Gefährte kannte die Aura des ehemaligen Wüstenbanditen und der Saiyajin wäre bestimmt nicht so unruhig gewesen, wenn es sich um ihn gehandelt hätte. Bestimmt waren es die Zoras, die die Umgebung, um diesen Kristallpalast untersuchten oder gar bewachten. So hatten sie immerhin Tarble und die Erfinderin gefunden und gefangen genommen. Schließlich hatte Bulma zwei größere, dünne Holzplatten gefunden und diverses Kleinzeug, das sie benutzen konnte. Zu lange wollte sie sowieso hier nicht verweilen. Hastig packte sie alles zusammen und ging zurück zu den anderen. Yamchu stand noch immer vor der Höhle und schien auf ihre Rückkehr gewartet zu haben. „Wenn du noch etwas länger weggeblieben wärst, hätte ich dich suchen müssen.“ „Ich kann auf mich alleine aufpassen“, antwortete sie barsch, während sie an ihm vorbeiging. Plötzlich fühlte sie seine Hand, die ihren linken Oberarm festhielt. „Was zum-?“, zischte sie und hätte beinahe ihre Utensilien fallen gelassen. „Bulma, da ist kein Spiel. Wenn dir was passiert wäre, könnte ich mir das nie verzeihen ...“ Sie blickte wütend in die Augen ihres Exfreundes und sah ernsthafte Sorgen darin. Ihr Gesichtsausdruck entspannte sich wieder etwas und nun war sie mehr als verwirrt, solche Dinge aus seinem Mund zu vernehmen. Warum um alles in der Welt bedrückte es ihn nun, was mit ihr geschah oder nicht. „Nur weil wir nicht mehr zusammen sind, heißt das nicht ...“ Abrupt stoppte er seinen Redefluss und verstummte erneut. Sanft löste er seinen Arm wieder von ihrem Oberarm und deutete ihr in die Höhle hineinzugehen. „Vergiss es. Ich schiebe weiter Wache.“ Der schwarzhaarige Kämpfer ging von ihr weg und richtete seine Wachposition neu aus. Die Blauhaarige war perplex. Er hatte ihr nicht einmal die Möglichkeit gegeben, auf seine Aussage zu reagieren. Warum auf einmal kam er mit so etwas angerannt. Hatte er noch immer Gefühle für sie? Nicht, dass sie im Mindesten auch nur daran dachte, diese zu erwidern. Zu lange war alles her und die einzigen Gefühle, die sie für ihn hegte, waren freundschaftlicher Natur. Mehr konnte sie sich nicht mehr vorstellen. Dennoch wollte sie nicht, dass er sich da in irgendwas hineinversetzte, was keinen Sinn mehr machte. Hatte er nicht sowieso eine Freundin? „Bulma, wo bist du so lange geblieben?“ Die Stimme von dem glatzköpfigen Kämpfer riss sie aus ihren Gedanken heraus und ließ sie kurz aufschrecken. „Erschreck mich nicht so!“, keifte sie ihn an. „Ich hab mir nur Material gesucht, um mir ein paar Treter zu basteln.“ Dabei deutete sie mit der einen Hand auf die Holzteile in der Anderen. „Ach so. Komm wir müssen etwas besprechen. Währenddessen kannst du ja deine Dinger anfertigen. Yamchu weiß jedenfalls schon Bescheid, er schiebt die erste Wache.“ Bulma nickte und folgte Kuririn in die Höhle. Schließlich kamen sie bei einer kleinen Feuerstelle an, an der Son Gohan und Vegeta bereits saßen. „Sieht ja nicht so gemütlich aus“, stellte sie fast etwas heikel fest, als sie keine bequeme Sitzmöglichkeit erhaschen konnte. Abermals ärgerte sie sich, dass sie keine Hoi-Poi Kapseln mitgenommen hatte. Doch es war alles so schnell gegangen, dass sie komplett darauf vergessen hatte. Vorsichtig ließ sie sich neben dem Saiyajin no Ouji fallen und nahm sich einen spitzen Stein, den sie neben sich fand, mit dem sie die flachen Holzplatten etwas abschliff. Sie hatte bereits genau im Bild, was sie sich für Schuhe machte. Ein Paar Römersandalen konnte sie sich gut vorstellen und war leicht anzufertigen. Sie musste nur die Platten etwas zurecht bearbeiten. Dann die restlichen Teile, die sie gefunden hatte, irgendwie miteinander verbinden. Auf diversen Ästen schienen elastische, längliche Blätter zu wachsen, die für ihre weitere Arbeit mehr als nützlich war. „Was habt ihr herausgefunden?“, fragte sie, während sie ihre Augen auf das Holz vor ihr gerichtet hatte. ***** „Ich kann es noch immer nicht fassen“, fluchte Bulma und trottete vor der Höhle, in der sie die Nacht zuvor geschlafen hatten, hin und her. Sie hatte ihre Arme dabei verschränkt und versuchte sich wieder zu beruhigen. Die Wut stieg ihr nur so in den Kopf. Es kam ihr so vor, als könnte sie fühlen, dass eine Ader auf der Schläfe pulsierte. Diese grenzenlose Wut schien einfach nicht abzuklingen. Was zum Teufel bildeten sich diese Affen eigentlich ein, SIE hier zu lassen? Die Besprechung, die gestern Nacht stattgefunden hatte, war eigentlich nur dazu da gewesen, ihr mitzuteilen, dass sie hier warten sollte. Und dass Vegeta, Yamchu, Son Gohan und Kuririn sich zu diesem Palast aufmachen würden. Die drei Letzterwähnten hatten bei ihrer Erkundungstour einen möglichen Schwachpunkt gefunden. Wahrscheinlich eine Art Geheimgang, den die Zoras selbst nutzten und kaum bewacht war. Laut den Kämpfern waren diese Wesen körperlich mittelmäßig stark. Es war eher deren extrem moderne Technologie, die ihnen Sorge bereiteten. Sie wussten im Endeffekt gar nichts darüber, außer das, was ihnen die Blauhaarige mitgeteilt hatte. Dass sie eine Art Halsband hatte, das sie kontrollieren konnte und selbst Tarble willenlos machte. Vegeta war wie immer selbstbewusst gewesen und wollte die Mission ganz allein durchziehen. Zuerst wollte er ohne weitere Vorsichtsmaßnahme den Palast einfach stürmen. Doch die Gefahr war zu groß, dass die Zoras ihm dieses Halsband verpassen könnten. Also gab er sich mürrisch geschlagen und stimmte zu bei diesem anderen Plan mitzumachen. Schließlich beschlossen sie, am nächsten Morgen den Plan durchzuführen. Nur die ganze Sache hatte einen Haken, der Bulma wenig freudig stimmt. Sie mussten die Erfinderin hier allein zurücklassen. Immer wieder hatte sie ihnen erklärt, dass sie mitkommen müsste, um die Rückreise zur Erde zu sichern. Doch sie waren für eine getrennte Mission, die sie nicht interessierte. Sprich, zuerst würden sie den gefangenen Saiyajin befreien, und sobald dies erledigt war, wollten sie die Rückreise-Mission starten, wo es ihr erlaubt war, ebenfalls daran teilzuhaben. Warum konnten sie es nicht einfach miteinander verbinden? Bulma wusste wirklich nicht, was so schwer daran war. Klar, sie schien ihnen im Weg zu sein. Auf Namek war es dasselbe gewesen. Stunden, oder waren es sogar Tage, in denen sie alleine gelassen worden war. Lange waren diese Abenteuer schon zurück, doch irgendwie war es immer das gleiche Schema, nach dem ihre Freunde vorgingen. Die starken Kämpfer bildeten sich diese Vorgehensweise ein, bitte – sollten sie es tun. Doch die Blauhaarige beschloss, dass es nun reichte. Ein für alle mal. Schließlich war sie nicht umsonst Bulma Briefs. Auch wenn die anderen glaubten, noch so übermächtig zu sein, war sie dennoch ein wichtiger Bestandteil des Teams und das würde sie auch beweisen. Abrupt stoppte sie ihr hin und her laufen und beschloss sich selbst auf dem Weg zu machen. Immerhin hatte sie gestern mehr als gut aufgepasst, als die Kämpfer diesen Geheimweg erwähnt hatten. Sie konnte sich genauso gut alleine ins Abenteuer stürzen. Kurz setzte sie sich noch einmal ins Gras und dachte an gestern Abend zurück. Wenn sie nun wirklich allein zu diesem Kristallpalast ging, dann würde sie ein gegebenes Versprechen brechen. Eines, das einem gewissen Jemand offensichtlich mehr als wichtig war. *****       Nach der Besprechung, oder eher gesagt Auseinandersetzung, hatten sich die Freunde aufs Ohr gelegt. Yamchu würde noch zwei bis drei Stunden Wache schieben, bis ihn Kuririn ablösen würde. Die letzten Stunden in der Früh waren für den Saiyajin no Ouji reserviert. In der Höhle war es nicht gerade bequem und so blieb ihnen nichts anderes übrig, als dass sie sich auf den harten Boden niederlassen mussten. Jeder legte sich in eine Ecke und Bulma lag mit ein bisschen Sicherheitsabstand fast neben Vegeta, mit dem Gesicht zu ihm zugewandt. Das Feuer war bereits ausgemacht, aber durch die wenige Glut, die noch herrschte, konnte sie die offenen Augen des Saiyajins erkennen. „Du solltest schlafen“, flüsterte sie. „Viel Schlaf wirst du nicht bekommen.“ Ein leichtes Murren war von seiner Seite zu hören und er kam etwas näher zu ihr herüber. „Lass mich nur machen“, sagte er in einem ähnlich leisen Ton. „Ich war es schon immer gewohnt, nicht viel zu schlafen. Auf der Erde werde ich sowieso schon zu viel verhätschelt mit Schlaf.“ Vegeta lag mit seiner rechten Körperhälfte seitlich am Boden und kam mit seinem Kopf noch etwas näher zu ihr, als ob er ihr etwas Wichtiges sagen wollte. Jedoch unterließ er jede zärtliche Berührung, da Kuririn und Son Gohan sich neben ihnen befanden. Bulma wusste, dass er in der Gegenwart ihrer Freunde nicht annähernd irgendwelche Gefühle oder Berührungen zulassen konnte. Es reichte ihm schon, dass sie wussten, dass sie unter einem Dach lebten und so etwas Ähnliches wie eine lockere Beziehung führten. Nie würde jemals einer der anderen sehen, wie sie mehr als nur reden würden. „Versprich mir was“, sagte er so leise, dass sie es fast selbst kaum hörte. „Mach ja keinen Blödsinn, wenn wir uns morgen auf dem Weg machen.“ Bulma fühlte sich beinahe ertappt, als er diese Worte zu ihr sagte. Bei ihrem überraschten Gesichtsausdruck, musste er grinsen und er fügte noch hinzu: „Ich kenn dich ja.“ Wie recht er doch hatte. In einer Hinsicht waren sie sich absolut ähnlich. Unglaubliche Sturheit, wenn es darauf ankam. Sie erinnerte sich daran zurück, wie sie mit ihrem Gleiter und Trunks, der kaum ein paar Monate alt war, zu den Cyborgs nachgeflogen war. Im Nachhinein bereute sie diese Entscheidung ziemlich, denn sie hatte ihren liebsten Schatz damit in Gefahr gebracht. Wenn es nur um sie alleine ging, war ihr alles ziemlich egal. Sie musste sich durchsetzen, und wenn sie etwas tun wollte, dann tat sie es auch. Das Einzige, das sie verwunderte, war, wieso Vegeta sie genau jetzt darauf ansprach. So als ob er sich Sorgen machen würde. Abermals hörte sie seine Worte in ihrem Kopf widerhallen. „... damit ich das dämliche Gesicht der kleinen Onna wiedersehen konnte.“ Diese Worte hatte er ihr gesagt und noch so vieles mehr. Bulma konnte sich überhaupt nicht daran erinnern, jemals so etwas von ihm gehört zu haben. Es war so neu und ... anders. Sie erkannte die Veränderung, die sich langsam bei ihm bemerkbar machte. Und das Gute dabei war - er verschloss sich nicht mehr abrupt. Stattdessen lag er nun da und ermahnte sie, sich ja auf eigene Faust aufzumachen. Zwar noch immer in seiner üblichen Wortwahl. Aber immerhin. „Du kennst mich mehr als gut“, grinste sie. „Ich verspreche es dir.“ ***** Eigentlich hätte er ahnen können, dass sie dieses Versprechen nicht lange halten würde. Bulma hatte es ihm immerhin gesagt - er kannte sie. Die Blauhaarige erhob sich wieder und sah auf den Hügel, der vor ihr lag. Es war nicht einmal so leicht da schnell hochzukommen. Wie schwer war es wohl, allein unterwegs zu sein? Doch sie war zuversichtlich. Immerhin waren die anderen vorgeprescht und würden die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Somit hatte sie eigentlich freie Bahn. Sie war eindeutig sehr optimistisch und zuversichtlich. Ohne einen weiteren Gedanken über das Wenn und Aber zu verschwenden, rannte sie los in ihren Römersandalen, die sie die Nacht zuvor hergestellt hatte. Wenigstens würde sie sich an ihren Füßen nicht weiter verletzen.   Kapitel 15: Kein leichter Weg ----------------------------- Völlig außer Atem erreichte sie nach einer gefühlten Ewigkeit die Spitze des Hügels. Bulma war so geschafft, dass sie eine kurze Verschnaufpause einlegen musste. Wer hätte auch gedacht, dass die Steigung so immens war? Von unten hatte das um eine kleine Spur einfacher ausgesehen. Das fehlende Frühstück hatte ihr übriges getan. Ihr Magenknurren erinnerte sie daran, dass sie schon seit geraumer Zeit nichts mehr gegessen hatte. Die Nacht zuvor war sie zu aufgeregt gewesen, um auch nur annähernd an Essen zu denken. Die Erkenntnis half ihr jedoch nichts. Da musste sie nun einfach durch und das flaue Gefühl in ihrer Magengegend ignorieren. Die Erfinderin wischte sich mit ihrem rechten Unterarm den Schweiß von der Stirn und betrachtete erneut die Aussicht, die sie schon einmal bewundert hatte. Weit vorne war dieser Kristallpalast, der unverändert aus dieser seltsamen Ebene herausragte. Sie fragte sich, wie viele Kilometer nun zwischen ihr und dem riesigen Gebilde lagen. Jetzt wo sie darüber nachdachte, ärgerte sie sich abermals, dass die anderen sie nicht mitgenommen hatten. Die Strecke belief sich bestimmt auf ein paar Kilometer, für die sie bestimmt mehr als eine Stunde brauchen musste. Bulma konnte sich regelrecht vorstellen, wie die anderen einfach nach vorne geflitzt waren. Was hatten sie sich dabei gedacht, sie zurückzulassen? Glaubten sie wirklich, dass sie auch nur eine Sekunde in dieser Höhle verharrt hätte? Darauf wartend bis sie alle zurückkamen? Jegliches Jammern brachte nichts. Es änderte kein bisschen die Situation, in der sie sich befand. Wenn sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzen wollte, hatte sie keine Wahl. Genervt lief sie den Abhang hinunter und versuchte den größten Teil des Weges laufend hinter sich zu bringen. Als sie schließlich wieder auf einer flachen Ebene war und danach einige Hundert Meter geschafft hatte, musste sie feststellen, dass ihre Kondition nicht die Beste war. Sie stoppte und atmete schwer aus. Um den bisherigen Fortschritt feststellen zu können, blickte sie zu dem Hügel hinter sich. „Wie soll ich da wieder so schnell raufkommen …“, seufzte sie und stellte fest, dass diese Seite wesentlich steiler war, als die, die sie bereits erklommen hatte. Egal. Die Blauhaarige drehte sich verschwitzt wieder um und bewegte sich im Laufschritt weiter fort. Während der Kristallpalast langsam aber doch immer näher kam, dachte sie darüber nach, was ihr Plan eigentlich war. Wie sie hineinkommen wollte, und vor allem – wieder hinaus. Die Zoras hatten bestimmt ein Labor, wo sich diese komischen Transportnüsse befanden. So eines musste sie finden. Bulma schätzte die Möglichkeit so ein Labor zu finden, mehr als gut ein. Insgeheim rechnete sie, dass die anderen eine Art Ablenkungsmanöver für sie sein könnten. Irgendwie bezweifelte sie, dass sich diese wirklich unbemerkt reinschleichen konnten. Sie glaubte nicht, dass es unmöglich war. Dennoch konnte sie sich mehr als gut vorstellen, dass persönliche Konflikte deren Mission eventuell gefährden könnten... Die Blauhaarige verlangsamte ihr Tempo etwas. Ihre sitzende Arbeit, die sie zuhause verrichtete, war ziemlich sicher schuld an ihrer miesen Kondition. Wenn dieses ganze Abenteuer vorbei war, würde sie auch mal zum Trainieren anfangen. Schaden würde es ihr jedenfalls nicht. Ihre Gedanken drifteten zu ihrem Exfreund ab. Er hatte sich gestern mehr als seltsam verhalten. Dann noch diese Worte, die er benutzt hatte ... Wenn dir was passiert wäre, könnte ich mir das nie verzeihen. Wieso sollte er sich das nie verzeihen könnten? Hatte er Angst, dass er sich Vegetas Zorn aufhalsen würde? Anders hätte sie seine Worte nicht interpretieren können, wenn da nicht noch eine weitere Aussage wäre... Nur weil wir nicht mehr zusammen sind, heißt das nicht... .. hieße es was nicht? Gott, wieso tat er ihr dies nur an. Warum sagte er diese Sachen, in denen sie alles hineininterpretieren konnte. Es brachte sie mehr als durcheinander und wühlte sie innerlich auf. Bulma war sich mehr als sonst über ihre Gefühle im Klaren, daran zweifelte sie keine Minute. Dennoch war es mehr als suspekt, wieso er das gesagt hatte. ... dass ich dich nicht liebe? Wollte er so seinen Satz beenden? Bei dem Gedanken bildete sich eine Gänsehaut auf ihren Armen und reflexartig zog sie diese an und rieb sie sich daran. Selbst wenn er das tat, sie konnte diese Gefühle nicht erwidern. Nicht auf die Art, die er sich vorstellte. Die Gefühle, die sie einst für ihn gehegt hatte. ... dass ich nicht Angst um dich haben kann? Bulma kam zu dem Entschluss, dass sie zu viel zwischen den Zeilen las. Wahrscheinlich sorgte er sich einfach. So wie sie sich um ihn auch sorgte. Auf platonische Weise. Diese und andere Gedanken begleiteten sie, bei ihrem kilometerlangen Marsch. Während sie anfangs noch im Laufschritt unterwegs gewesen war, trottete sie irgendwann einfach vor sich hin. Auf ihren Füßen bildeten sich Blasen, die unglaublich wehtaten. Das Brennen auf ihrer Haut wurde mit jeder Sekunde schlimmer. Manchmal dachte sie sich, ob sie nicht einfach stoppen sollte. Doch wenn sie anhielt, lief sie Gefahr sich gar nicht mehr weiterzubewegen. Es vergingen bestimmt fast zwei Stunden. Vielleicht auch mehr. Irgendwann hatte sie jegliches Zeitgefühl verloren. Die Tageszeit hier verriet auch nicht viel. Das Einzige, was sie wusste, war, dass sich niemand in der Umgebung befand. Es war in der Tat mehr als seltsam, dass sie auf niemanden traf, von niemandem aufgehalten wurde. Während ihres ganzen Streifzuges sah sie nur vor und seitlich von sich diverses Gestrüpp und eine trockene Ebene. Kurz vor dem Palast befand sich eine Art Wald. Das Wort Wald war schon zu positiv ausgedrückt. Es waren einige seltsame Bäume, die sehr verkommen aussahen. Als sie durchging, ekelte es ihr richtig, als sie diverse, riesige Insekten am Boden sah, die ihren Weg kreuzten. Auch wenn sie ihr nichts taten, hatte sie ein mulmiges Gefühl. Bulma musste sich so zusammenreißen, dass sie nicht sofort losschrie. Es war ohne Übertreibung widerlich. Schritt für Schritt näherte sie sich ihrem Ziel, bis sie schließlich gute fünfzig Meter nur mehr entfernt war. Es war echt seltsam, dass hier kaum Wachen oder sonst jemand war. Ganz winzig konnte sie vorne eine Art Haupteingang erkennen, der mit vier Posten besetzt war. Jedoch konnte sie nirgends etwas entdecken, das ihre Freunde als Geheimgang bezeichnet hatten. Selbst wenn es so etwas gab, wie sollte sie dort unbemerkt hinkommen? Ohne hinter sich zu sehen, ließ sie sich auf die staubige Ebene fallen und überlegte, wie sie weiter vorgehen sollte. Jetzt wo sie nach einer halben Ewigkeit wieder saß, merkte sie erst, wie sehr ihre Füße eigentlich heftig schmerzten. Schmerzerfüllt zog sie ihre Füße an und betrachtete die riesigen Bläschen, die sich auf ihren Zehen und ihrer Ferse gebildet hatten. Als Schuhmacher war sie definitiv alles andere als begabt. Teilweise hingen ihr die Fetzen herunter und dieses seltsame Holz, das als Sohle diente, schien mit ihrem Fuß zusammenzuwachsen. Bei dem Anblick grauste ihr ziemlich und sie wendete ihren Blick davon ab. Das hatte sie sich schließlich selbst eingebrockt.  Irgendwie war sie planlos. Was sollte sie nun tun? Sollte sie einfach zu den Wachen marschieren und um Einlass bitten? Das konnte wohl unmöglich ihre einzige Möglichkeit sein. Zurückgehen kam genauso wenig infrage. Dafür hatte sie sich jetzt zu lange gequält! Bulma setzte sich etwas bequemer hin und beobachtete die Wachen, ob sie irgendetwas Spezielles entdecken konnte. Doch nichts. Die Zoras bewegten sich etwas hin und her und schienen die Umgebung mehr oder weniger zu beobachten. Plötzlich wurden ihre Beobachtungen gestört. Sie hörte etwas links hinter sich ein knarrendes Geräusch, das stetig lauter wurde. Es war eine Art Karren. Was zum Teufel hatte so ein altmodisches Ding hier zu suchen? Immerhin dachte sie an die Modernität der Zellen und des Palastinnenlebens. Das ergab alles keinen Sinn. Vorsichtig schob sie sich etwas zur Seite und beäugte, wie diese Karre von einigen, riesigen Tieren langsam gezogen wurde. Riesige Echsen, die wie Pferde agierten. Ein Zora saß wie ein Kutscher ganz vorne am Karren und war auf dem Weg zu den Wachen. Seine Kleidung unterschied sich sehr von den anderen Bewohner dieses Planeten. Anders, als das, was Bulma bisher gesehen hatte. Eher ärmlich, einige Lumpen hingen von seinem Körper. Die Blauhaarige stand auf und versuchte unbemerkt zu erhaschen, was sich in dieser Karre befand. Doch es war eine riesige Decke darüber. Mit einem Gurt schien das Ganze etwas locker befestigt zu sein. Das war die Möglichkeit! Hinten schien sich niemand zu befinden, und durch das Gestrüpp und der fünfzig Meter Entfernung sollte sie von den Wachen nicht gesehen werden können. Nur der Kutscher durfte sie nicht sehen. Ohne weiter nachzudenken, schlich sie vorsichtig hinter dem Karren hinterher. Bulma biss sich auf die Zähne und versuchte den brennenden Schmerz in ihren Füßen zu unterdrücken. Es war wie auf Nadeln zu laufen, oder wie auf Feuer. Sie wusste, sie hätte nicht pausieren sollten, sondern immer weiter laufen. Gerade jetzt war es mehr als schwierig, diesen Schmerz zu unterdrücken und leise zu sein. Gott, wie würde sie am liebsten jetzt losschreien! Endlich hatte sie das Ende des Karrens erreicht und lockerte die Decke, damit sie sich darunter verstecken konnte. Vielleicht würde ja was zum Essen transportiert werden, dann konnte sie sich auch noch glücklich schätzen! Die Hoffnung starb schließlich zuletzt. Mit einem Fuß stieg sie auf die Karre und verzog vor Schmerzen das Gesicht. Sie musste nun anziehen, um ihren Körper hinaufzubekommen. Doch es war eine Qual und in diesem Moment platzte eine ihrer Blasen auf den Zehen. Abrupt biss sie sich auf die Lippen und schluckte den brennenden Schmerz einfach hinunter. Doch nicht nur das tat weh. Ihr anderer Fuß wollte einfach nicht nach oben. Dieser wurde regelrecht von der trockenen Ebene und dem Gestrüpp wund gerieben. Sie musste sich beeilen. Auch wenn der Wagen sich langsam fortbewegte. Irgendwann würde jemand ihre Anwesenheit vielleicht noch bemerken. Mit allerletzter Kraft zog sie sich nach oben und verschwand unter der Decke. Doch leider war es nicht einmal annähernd Essen, das sie darunter vorfand. Es war etwas, das in ihre eine Übelkeit verursachte, die sie mehr als zurückhalten musste. Jetzt nicht Bulma, dachte sie sich. Mit aller Kraft hielt sie sich die Nase zu und schloss die Augen. Ja, die Augen mussten auf jeden Fall geschlossen werden. Sonst konnte sie die weiteren Meter einfach nicht ertragen. Es war mehr als schwer. Die Realität, die neben und unter ihr lag, wollte sie wenigstens für diese kurze Zeit, die sie hinein brauchte, verschließen. Nach einigen Minuten stoppte der Wagen und die Erfinderin konnte eine fremde Stimme dumpf durch die Decke hören. „Majin, finnaan kishen asshekh!“ „Majin, kishen placo-ralre ne...“ Die zweite Stimme schien vom Kutscher  zu kommen, die sich etwas näher anhörte. Bulma schluckte und versuchte nicht zu atmen. Sie musste sich, so gut es ging, ruhig verhalten. „Dono tohi naga ru?“, hörte sie die erste Stimme, die nun merklich näher kam. Nun hatte sie eindeutig die Befürchtung, dass dieser Karren kontrolliert wurde. Was, wenn sie entdeckt werden würde? „Shirinanda ...“ Nun schien der Besitzer sich ebenfalls zu erheben. Der Zora stieg vom Wagen ab, um ans Ende der Karre zu gehen. Es passierte nun wirklich. Die Decke würde gleich weggezogen werden und dann ... Sie hatte nur eine Wahl. „Miren ...“ Plötzlich wurde die Decke leicht weggezogen und Bulma spürte trotz geschlossener Augen die dumpfe Sonne dieses fremden Planeten. Sie hielt den Atem an und rührte sich keinen Zentimeter. Jetzt hatte sie direkt Glück, dass sie nicht in einen Karren gestiegen war, der Lebensmittel enthielt, sondern eher... „Tohi ...dscha.“ Es klang zustimmend. Bejahend fast. Das Wort 'tohi' wurde vorher auch bereits verwendet. „Tohi ... steki.“ Plötzlich spürte sie ein Piksen auf ihrem linken Oberschenkel. Verdammt, sie durfte sich nicht regen. Den Schmerz unterdrücken und es einfach geschehen lassen. 'Tohi', das Wort, das sie nun mehrmals wiederholt hatten, hieß bestimmt einfach nur … Leiche Ja, sie hatte sich auf eine Karre geschlichen, auf dem einige Leichen aufgeladen waren. Zoras und andere Lebewesen. Doch keines wie sie. Innerlich hoffte sie, dass diese Fremdlinge nicht hinterfragen würden, was ein Geschöpf wie sie auf diesen Wagen zu suchen hatte. Das Piksen wurde langsam mehr als unangenehm. Es brennt unaufhörlich auf ihrem Oberschenkel. Warum stach er nur hinein? Wollten sie sehen, ob sie wirklich tot war? Gott, sie hoffte innerlich, dass nicht noch mehr geschehen würde. Schließlich legte sich diese Qual und das Piksen hörte auf. Stattdessen fühlte sie einen metallenen Gegenstand auf ihrer Brust. ‚Bitte, nicht …‘, betete sie. Wie lange würde sie durchhalten, bis sie sich doch regen und lieber abgeführt werden würde? Warum hatte sie nicht auf die anderen gehört, als diese sie ermahnt hatten in der Höhle zu bleiben? Das Metall war kalt und verursachte eine leichte Gänsehaut auf ihrer Brust. Hoffentlich fiel es ihnen nicht auf. Bulmas Herz klopfte unaufhörlich. Was wenn sie das Pochen durch dieses Metall spüren konnten? Am besten sie gab sich sofort geschlagen.. „Dscha“, kam es abermals über die Lippen von dem Wächter und er löste die metallene Spitze von ihrer Brust. Im nächsten Moment spürte sie, wie die Decke erneut übergezogen wurde. Anscheinend hatten sie nichts bemerkt. Bulma öffnete vorsichtig ihre Augen und sah wie der Abdruck dunkel auf ihrer Brust hervorschien. Noch immer fühlte sie die Kälte der Spitze und die Angst, die sie gerade begleitet hatte. ***** „Gut, das hätten wir geschafft“, seufzte Kuririn erleichtert aus. Er hielt sich an der feuchten, steinernen Mauer fest und starrte in den dunklen Gang vor ihnen. „Und jetzt?“, fragte der ehemalige Wüstenbandit nach. „Wo jetzt hin?“ „Mir nach. Was sonst“, knurrte Vegeta und schlich sich vorsichtig nach vorne. Es war wirklich ein Kinderspiel gewesen, in den Palast zu gelangen. Naja, direkt darin befanden sie sich noch nicht. Es war eher die Kanalisation, oder wie man diesen Untergrund bezeichnen konnte. Der vermeintliche Geheimgang war ein unbewachtes Rohr mit Gittern gewesen, das sie mit Leichtigkeit geschmolzen hatten. Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, hatten sie es genauso schnell wieder zugeschweißt. Immer auf Nummer sicher gehen war essentiell bei diesem Vorhaben. Im Moment befanden sie sich in einem etwa zwei Meter hohen Gang, wo seitlich rechts und links jeweils schmale Gänge als Weg zur Verfügung standen. In der Mitte war das stinkende Abwasser, durch das sie vorher gestapft waren. Vegeta ekelte es noch immer davon. Sein Kampfanzug war teilweise darin getränkt. Doch solche Probleme hielten sie nicht von ihrem weiteren Vorhaben ab. „Irgendwo muss das hinführen. Meistens sind Abwasserkanäle in der Nähe von Verliesen angebracht“, redete der Saiyajin eher mit sich selbst. Er versuchte sich daran zu erinnern, wie Freezer das geregelt hatte. Wenn er mal Gefangene hatte. Meistens wurden unnütze Lebewesen eher getötet, um Ressourcen zu sparen. Doch es gab da einige Ausnahme ... „Du kannst dich aber gut aus“, sprach ihn Son Gohan an, der sich direkt hinter ihm befand. Die Worte des Jungen rissen ihn aus seinen Gedanken und er versuchte sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Der Saiyajin no Ouji versuchte das Gejammer von Kuririn und Yamchu zu ignorieren, die sich durchgehend über den Gestank von diesem Ort beschwerten. Hätte er gewusst, dass die Kämpfer solche Jammerlappen waren, hätte er sie gleich mit Bulma zurückgelassen. Seine Gedanken drifteten zu ihr. Hoffentlich brach die Erdenfrau nicht ihr Versprechen und hielt sich wirklich da auf, wo er sie darum gebeten hatte. Bitte? Seit wann bat er jemanden darum, gewisse Dinge zu tun? Ein leichtes Grinsen huschte über sein Gesicht, als er feststellte, dass sie ihn unbewusst mehr beeinflusste, als er mitzubekommen schien. Wann hatte er angefangen, ihr nichts mehr zu befehlen? Es war ein seltsames Gefühl, das ihn schon öfters beschlichen hatte, wenn er an sie dachte. Es beängstigte ihn nicht der Gedanke, dass ihr etwas passieren konnte, sondern eher, dass er diese Angst überhaupt fühlte. Wann hatte er angefangen, sich um sie zu sorgen? Recht lange konnte das noch nicht der Fall sein. Er selbst war sich immer am nächsten und wollte sich um niemanden anderen mehr sorgen. Oder sich kümmern. Vielleicht war er nicht wegen der Kampfes- und Abenteuerlust mitgekommen. Konnte es sein, dass er sich um seinen Bruder, den er jahrelang in Vergessenheit geraten ließ, sorgte? Dunkelheit umhüllte seine Erinnerungen, wenn er an den Jüngeren dachte. Dumpf konnte er die Bilder in seinem Kopf erkennen, wie sein Vater ihn weggeschickt hatte. Tarble war eindeutig zu schwach gewesen. Ein Krieger, geboren ohne Talent, war dazu verdammt zu sterben, oder nicht? Wieso also ihm helfen? War es das gemeinsame Blut, das ihn vorantrieb? Ihn dazu trieb hier herzukommen? War es dasselbe Gefühl, das er spürte, als sein Sohn aus der Zukunft von Cells Strahl getroffen wurde? Diese Emotionen waren dem Saiyajin no Ouji fremd und doch wieder nicht. Wie lange hatte er das alles unterdrückt? Es gefiel ihm nicht, da er sich in gewisser Weise schwächer fühlte ... Doch andererseits gab es da dieses schöne Gefühl, wenn sie ihn ansah. Sie neben ihm lag. Sie war ... seine Familie geworden. „Hier geht es nicht weiter“, seufzte Son Gohan, der erneut den Prinzen aus seinen Gedanken herausholte. Der Halbwüchsige hatte recht. Vegeta betrachte die Wand vor ihnen. Verdammt. „Sackgasse“, zischte dieser und blickte hinter sich. „Haben wir eine Gabelung versäumt?“, fragte Yamchu nach und blickte in das Gesicht des Prinzen. Dieser biss sich auf die Zähne und sah den Kämpfer nicht gerade freundlich an. Was glaubte der Schwachkopf eigentlich, wer er war? Er hatte den Weg genau abgesucht. Es gab keinen anderen Weg, außer … „Du Idiot. Natürlich nicht. Aber es gibt nur mehr eine Möglichkeit, wie wir weiterkommen“, erklärte dieser und sein Gesicht bekam ein sarkastisches Grinsen, als er nur daran dachte, was ihnen als letzten Ausweg übrig blieb. Das Wasser. Irgendwo musste es doch herkommen. Aus dem Nichts kam schließlich nichts. „Igitt.“ Kuririn bibberte regelrecht bei dem Gedanken, noch einen Fuß in das dreckige Abwasser zu setzen. „Jammert, soviel ihr wollt. Aber so ist es nun mal“, teilte er ihnen das weitere Vorhaben ironisch mit. „Auf gehts.“  Kaum hatte der Saiyajin diese Worte beendet und wollte ins Wasser springen, fing der Boden unter ihnen an zu beben.  „Was ist das? Ein Erdbeben?“ Kuririn versuchte sich an der feuchten Wand festzuhalten und blickte nervös um sich. Sand und kleine Gesteinsbrocken flogen bereits von den Wänden herunter und die Angst, dass alles einstürzen würde, stieg mit jeder Sekunde, die verging. Doch es war kein Erdbeben, wie es zunächst den Anschein machte. „Ich glaube, wir kriegen Besuch ...“ Son Gohan blickte zu dem Abwasser, aus dem Luftbläschen kamen. Zuerst Kleinere, dann Größere. Irgendwas kam da angerollt. Jemand, oder besser gesagt - etwas. Etwas Großes. Und zwar ... ... jetzt. Kapitel 16: Auf eigene Faust ---------------------------- Der Karren war jetzt mindestens schon eine halbe Stunde stillgestanden und es hatte sich sonst nichts Nennenswertes ereignet. Hier und da hatte Bulma einige Schritte rund um sich herum gehört. Dumpf und dann wieder klarer. Kurz hatte sie den Atem unbewusst angehalten, als sie erneut gebangt hatte, dass jemand die Decke wegziehen würde. Die Angst, dass ihre Tarnung auffliegen würde, war noch immer immens. Schließlich war es doch viel zu einfach gewesen, auf diesem Wege in diese Stadt, die den Palast einzäunte, zu gelangen. Doch irgendwann war es still geworden und sie hatte das Gefühl sich endlich in Sicherheit zu wiegen. Vorsichtig lugte sie unter der weiten, zerfetzten Decke, die über den Karren gelegt worden war, hindurch. Ihr Blick wanderte von rechts nach links, doch niemand war zu sehen. Da jegliche Wachen ihre Position verlassen zu haben schienen, packte sie die Möglichkeit beim Schopf und verschwand von den verwesenden Leichen, auf denen sie eine gefühlte Ewigkeit gelegen hatte. Angewidert musste sie feststellen, dass sie den Geruch von denen bereits angenommen hatte. Eine leichte Übelkeit stieg in ihr hoch und sie musste sich sehr zurückhalten nicht sofort neben den Karren hinzuspeien. Wie hatte sie diesen Geruch die letzte halbe Stunde nur so ertragen können? Bulma klopfte sich leise mit ihrer rechten Hand etwas überschüssigen Dreck von ihrem Rock. Die Kleidung, die sie anhatte, konnte sie nach diesem Abenteuer sowieso wegschmeißen, stellte sie ernüchternd fest. Sie konnte sich nicht erinnern jemals in solch zerlumpten Fetzen herumgerannt zu sein. Plötzlich hörte sie dann doch Schritte in ihrer näheren Umgebung. Verdammt! Gerade war es doch ziemlich lange ruhig gewesen! Die Blauhaarige musste schnell handeln und aufgeregt blickte sie hin und her. Sie befand sich dem Anschein nach bei einer Lagerstelle oder Ähnlichem. So viel hatte sie nach ihren kurzen Beobachtungen herausfinden können. Jedenfalls waren einige andere Karren aufgestellt und an der Wand hingen einige Kutten – jedenfalls sahen sie so ähnlich aus. Schnell lief sie zu den herabhängen, dunklen Fetzen und wickelte sich in einer dieser Kutten ein. Wenigstens konnte man jetzt ihr Gesicht nicht mehr sehen. Vielleicht konnte sie damit als normaler Bewohner oder etwas Adäquates durchgehen. Sie zog die Kapuze der Kleidung weit über ihr Gesicht, sodass man nichts von ihr sehen konnte und ging zu einem vermeintlichen Ausgang. Im nächsten Moment konnte sie sogar Zoras erkennen, die ihren Weg kreuzten, sie jedoch völlig ignorierten. ‚Puh, Glück gehabt‘, dachte sie sich und versuchte sich wieder zu beruhigen. Ihr Herz schlug in einem enormen Tempo. Wer hätte gedacht, dass ihr Weg hierher und danach immer noch mehr als glatt verlaufen würde? Unbewusst hielt sie weiterhin den Atem an, nebenbei lauschend, was die Wächter so sagten, auch wenn sie kein Wort davon verstand. Selbst wenn sie deren Sprache nicht verstand, so waren es immerhin Gefühlsregungen, die bei vielen Völkern ähnlich waren. In gewisser Weise versuchte sie dies zu deuten. Jedenfalls konnte sie keinen Wutausbruch oder ähnliche negative Folgen ihres Abhauens von dem Karren interpretieren. Nachdem sie einigen Sicherheitsabstand zwischen sich und den Leuten gebracht hatte, zog sie ihre Kapuze etwas zurück und betrachtete vorsichtig auf das, was sich ihrem Blickfeld bot. Langsam schien sie auf so etwas wie eine Hauptstraße zu kommen. Rechts und links von ihr befanden sich teilweise Markstände oder zumindest etwas, das wie Verkaufsstände aussahen. Zoras, der scheinbar ärmeren Unterschicht, kauften und verkauften hier diverse Waren. Waffen, Essen und sonstige nützliche Dinge, die ihr auf den ersten Blick mehr als fremd vorkamen. Doch es wurden nicht einfache Schwerter oder Pfeil und Bogen verkauft. Nein, viel mehr war es ziemlich hohe Technologie, was sie da beim zweiten Mal hinschauen erkennen konnte. Teilweise sah das Zeug ziemlich gebraucht und alt aus, aber für Bulmas Standard waren es definitiv High End Geräte. Dieser Planet musste wahrlich den Menschen um einiges technologisch voraus sein. Nichtsdestotrotz wunderte sie sich, dass trotz dieses riesigen Fortschritts die Zoras in weniger hochmodernisierten Bauten lebten. Ein weiterer Blick nach rechts verriet ihr, dass die Häuser hier ziemlich normal aussahen. Nichts Besonderes, so als wären sie aus Lehm gebaut. Die ganze Erscheinung passte irgendwie gar nicht zu dem Zentrum, das sie bisher gesehen hatten. Dieser Kristallpalast, der nur so strotzte vor künstlicher Intelligenz und Automatisierung. Die Kluft zwischen Reich und Arm überstieg hier Dimensionen, die sich Bulma alles andere als vorstellen konnte. Sicher war sie als Erbin des Capsule Corporation Imperiums auch besser betucht, dennoch würde es ihr nie in den Sinn kommen, diesen Reichtum so dermaßen anzuprangern, wie die Herrscher oder reichen Leute es hier offensichtlich taten. Bei ihren Beobachtungen vermied sie jeglichen Augen- oder Personenkontakt mit den Zoras. Ihr Ziel war der Palast direkt, der hinter den Lehmgebäuden hoch emporrang. Es war wahrlich eine seltsame Aussicht, die sich ihr da eröffnete. Schließlich kam sie an das Ende dieser Straße an und ein paar Seitengassen später befand sie sich direkt vor ihrem Zielort. Der Haupteingang wurde teilweise bewacht aber nicht all zu sehr. Wahrscheinlich war der Kernkontrollpunkt eher auf den Stadteingang fokussiert worden. Doch wie sollte sie jetzt trotzdem auf die andere Seite gelangen? Die Mauern waren viel zu hoch, als dass sie sich darüber hätte wagen können. „Denk nach, Bulma“, redete sie mit sich selbst und ging der Mauer entlang, um irgendeine Schwachstelle zu finden. Nachdem sie schon das halbe Gebäude umrundet hatte, kam sie schließlich an einer Stelle an, an der ein dünner Spalt am Boden der Mauer war. Dieser war natürlich viel zu klein, als dass sie auch nur annähernd durchgepasst hätte. Genervt ließ sie sich davor auf dem Boden fallen und streifte mit ihren Händen auf dem sandigen Untergrund entlang. Es war harter, fester Sand vermischt mit Lehm oder Ähnlichem. Wenn sie nur etwas graben könnte, um diese Lücke zu vergrößern... Gemächlich untersuchte sie den Untergrund, bis sie auf eine Art Gitter stieß, das sie leicht herausziehen konnte. Plötzlich wurde das sandige Gemisch nach unten gedrückt und die Spalte wurde so groß, dass sie sich knapp durchzwängen konnte. „Seltsam“, stellte sie fest und legte das Gitter zur Seite. Vielleicht hatte jemand das hier bereits als Geheimweg genutzt und wieder auf diese Weise verdeckt. Doch jetzt in diesem Moment war ihr das mehr als herzlich egal. Schließlich konnte sie sich ihren Weg in das Schloss bahnen. Kurz lugte sie hinein, um nicht sofort auf eine Wache zu stoßen. Die Luft schien rein zu sein. Mit dem Gesicht voran krabbelte sie durch den Spalt und kam mit Müh und Not auf der anderen Seite wieder raus. „Du solltest wirklich wieder eine Diät machen“, ächzte sie, als sie ihre Hüfte durchzwängte. Kurz hatte sie gedacht, sie müsse jetzt für immer darin stecken bleiben, da das Vorankommen mehr als erschwert wurde. Doch plötzlich, genau in dem Moment, wo sie die letzten Zentimeter hinter sich bringen wollte, hörte sie abermals schnelle Schritte, die immer näher kamen. Sie musste sich beeilen, bevor sie noch entdeckt werden würde. Immer hörbarer wurden die lauten, stampfenden Geräusche, die von der nächsten Ecke kamen. Langsam wurde die Blauhaarige mehr als nervös. „Komm schon“, fluchte sie und musste feststellen, dass sie mit ihrer Kutte noch an einem weiteren Gitter festhing. Wer wusste schon, wie viel Zeit sie noch hatte. Die Schritte waren bereits so nahe, dass sie schon hörte, wie die fremden Personen in einer ihr unbekannten Sprache laut fluchten. Verdammt, warum musste sie jetzt hängen bleiben mit diesem elenden Fetzen? Bulma musste schnell eine Entscheidung treffen, bevor sie noch gefasst werden und wieder in Gefangenschaft geraten würde. Diesmal würde sie keiner mit den Dragon Balls auf die Erde wünschen … ***** Ja, das sah definitiv nach Besuch aus, stellte Vegeta fest, als das Blubbern von dem Abwasser immer mehr und heftiger wurde. Sicherheitshalber und ohne einen Gedanken zu verlieren, ob sein Ki aufgespürt werden konnte, verwandelte er sich einen Super Saiyajin. Als die goldene Aura den Kanal ausfüllte, beschloss Son Gohan es ihm gleich zu tun und auch ihn erfüllte die Kraft der alten Legende. „Hey- ist das wirklich notwendig?“, schrie Kuririn den Beiden zu, der sich für seinen Geschmack viel zu nahe bei dem Blubbern aufhielt. Der Glatzkopf rechnete mit dem Schlimmsten, wenn sich Vegeta sogar sicherheitshalber verwandelte. Auch Yamchu wurde etwas mulmig und jedoch stellte er sich in Kampfposition. Der Saiyajin no Ouji wusste nicht, was da jetzt genau im Kommen war. Er erwartete ein hässliches Unterwasserungeheuer, das sie zum Frühstück verspeisen wollte oder Ähnliches. Doch was er dann tatsächlich sah, nahm ihm anfangs jegliche Luft zum Atmen. Das Wasser wurde in die Luft geschleudert, als sich diese Kreatur endlich offenbarte. Sie war definitiv riesig. War mindestens drei Meter groß und sah aus wie ein… ja mit was war es vergleichbar? Die hässliche Fratze dieses Monsters jagte den anderen rein optisch eine Heidenangst ein. Stierähnliche Hörner zierten den Schädel des Wesens, dessen Oberkörper fast sogar menschlich wirkte. Seine Pranken oder besser gesagt Arme waren riesig und muskulös und setzten den Glatzkopf mit einem Hieb sofort außer Gefecht. Er sah den Angriff nicht kommen oder war einfach zu geschockt gewesen von der Erscheinung dieses Wesens. Das Ding vollführte einen kräftigen Schlag gegen seine Magengegend und der Mönch wurde zuerst gegen die Kanalmauer geschleudert, bevor sein Körper fast reglos dann in das Abwasser fiel. Es sah aus wie ein Satyr. Eine Mischung aus einem menschenartigen Wesen und einem Tier. Jedoch sah dieses Ding vor ihnen mehr als widerlich und riesig aus. Für seine Größe war es unglaublich schnell. Kuririn lag noch immer irgendwo im Wasser und rührte sich keinen Zentimeter. Der andere schwarzhaarige Kämpfer versuchte das Ding von hinten zu attackieren, scheiterte jedoch, da das Kanalmonster auch noch eine Schwanzflosse zu haben schien, das ihn ebenfalls nach unten schleuderte. „Was ist los mit euch? Das ist nur ein elendes Monster, kein Android oder sonstiger Superkämpfer“, fluchte Vegeta und stürmte sich mit dem Halbsaiyajin auf das Ding. Ja, es war verdammt schnell. Doch es war nicht mal annähernd so schnell wie zwei Super Saiyajins zusammen. Die beiden übrigen Kämpfer verabreichten dem Ding einige Schläge und Tritte, bis es schließlich das erste Mal zusammensackte. Der Prinz spürte noch immer den Ki dieses Wesens, es war noch lange nicht am Ende. „Schaff die anderen weg“, befahl der ältere Saiyajin zähneknirschend dem Jüngeren. „Ich will dieses Ding pulverisieren und du willst bestimmt nicht, dass ich die zwei Idioten mitverkohle, oder?“ Son Gohan ignorierte die arrogante Meldung von ihm und tauchte schließlich in das ekelhafte Wasser, um nach seinen Freunden zu fischen. Vegeta positionierte sich bereits und konzentrierte sein Ki in seinen nach vorne ausgestreckten Armen. Er wollte gerade so viel Energie benutzen, dass er die Umgebung nicht in die Luft jagen wollte. Nur dieses Ding in die ewigen Jagdgründe schicken. Wenn der jüngere Saiyajin sich endlich beeilen würde … Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte Son Gohan die menschlichen Kämpfer an den Rand des Kanals gezogen und gab dem Prinzen somit ein Zeichen, dass er das Monster endlich erledigen konnte. Doch kaum war das geschehen, passierte etwas Seltsames. Das Kanalmonster verschwand wieder dorthin, woher es gekommen war. Vegeta konnte nur mehr die Schwanzflosse, sprich das hintere Teil des Dings sehen, wie es dann ebenfalls im Abwasser wieder verschwand. Langsam beruhigte sich wieder alles. Ein paar Steine fielen noch von der Wand und der Decke, was aber nach kurzer Zeit ebenfalls vorbei war. Nachdem keine Rückkehr des Monsters ersichtlich war, verwandelten sich die Saiyajins wieder in ihren Ursprungszustand zurück. „Was war das nur?“, knurrte Vegeta, der gerade noch dazu bereit gewesen war, dem Ding den Garaus zu machen. „So viel dazu, dass wir uns reinschleichen. Ich bin mir sicher, dass uns jemand schon längst aufgespürt hat“, seufzte Son Gohan, der Kuririn auf den Rücken legte und ihn wieder zu Bewusstsein holte. „Das ist jetzt sowieso hinfällig“, knurrte Vegeta und wunderte sich eher über dieses abrupte Erscheinen und schnelle Verschwinden des Wesens. Zunächst zweifelte er daran, dass dieser Satyr eine gewisse Intelligenz besaß, doch irgendwie kam ihm die ganze Situation seltsam vor. War es etwa ein Haustier gewesen, das vorausgeschickt worden war, um sie in Empfang zu nehmen? „Ich glaube“, grinste der Saiyajin und musste sich sein Lachen unterdrücken. „… dass wir schon viel früher entdeckt worden sind.“ „Und was soll dann … diese ganze Farce?“, prustete Yamchu, der langsam wieder Luft bekam. Gerade als Vegeta zu einer möglichen Antwort ausholen wollte, spürte er einen Stich an seinem Hals. Ein brennender Schmerz, der ihn durchbohrte und bevor er jegliches Gefühl in seinem Körper verlor, blickte er zur Seite und sah wie weitere Geschosse, die in der Wand scheinbar versteckt waren, seine Mitstreiter ebenso lahmlegten. „Was zum-?“, waren die letzten dumpfen Worte, die er von dem jüngeren Saiyajin vernahm. Alles verschwamm vor seinen Augen und sein Körper schien unendlich schwer. Er konnte es nicht verhindern, dass er schließlich ebenfalls, wie die menschlichen Kämpfer zuvor, ins Abwasser fiel. **** Hastig schloss sie die Türe hinter sich und schnaufte angestrengt aber erleichtert aus. Tatsächlich hatte sie es geschafft und war im Labor des Palastes. Kurze Zeit zuvor hatte sie gedacht, dass es nun wirklich aus wäre. Im letzten Moment hatte sie sich der Kutte entledigt und war mit ihren stinkigen Klamotten so schnell es ging in ein sicheres Versteck geflüchtet. Die Wachen waren an ihr vorbeigezogen und hatten nicht mal die zurückgelassene Kutte infrage gestellt. Anscheinend waren diese mit anderen Dingen beschäftigt. Jedenfalls hantierte sie sich so von einer Ecke zur nächsten. Überall waren Wachen gewesen, doch niemand schien ihren Ki spüren zu können. War es vielleicht, weil sie einfach zu schwach war? Dass die Fremdlinge sie mit einem Tier oder Ähnlichem verwechselten? Oder hatten sie einfach nicht die Möglichkeit Ki zu erfassen. Einen Scouter konnte sie jedenfalls nirgends erkennen. Keiner der Wachen oder anderen Kämpfer hatte so ein grünes Display am Auge gehabt. Zu guter Letzt hatte sie es in den Palast geschafft und hatte sich sogar einige Stockwerke nach oben geschlichen. Je höher sie kam, desto geringer wurde die Bewachung zu ihrem Glück. Vorsichtig hatte sie die Räume durchsucht, um ein Labor oder adäquate wissenschaftliche Einheit, ausfindig zu machen. Schließlich, wo sie in der vierten Etage angekommen war, hatte sie es gefunden. Zwar wusste Bulma nicht, ob es ‚das‘ Labor war, doch es schien ein Wichtigeres zumindest zu sein. Der Raum war ziemlich weit und eine Menge Bücherregale zierten die Wände. Zwischen den Büchern waren auch einige Gläser, in denen diverses Gewebe in Flüssigkeit vorzufinden war. Neugierig streifte sie daran vorbei und bewunderte die Auswahl, die es hier vorzufinden gab. Spontan griff sie nach einem zufälligen Buch, das sie vorsichtig und neugierig öffnete. Abermals musste sie feststellen, dass sie diese Sprache weder verstehen noch irgendwie aussprechen konnte. Es waren Zeichen, die sie auf der Erde noch nie zuvor gesehen hatte. „Beeindruckende Sprache“, stellte sie fest und legte das aufgeschlagene Buch zur Seite. Es half ihr jetzt im Moment nicht weiter. Sie bewegte sich vom Bücherregal weg und ging zu einem größeren Tisch, der sich in der Mitte des Raumes befand. Hier lagen Dokumente, die ebenfalls in dieser ihr unverständlichen Sprache niedergeschrieben waren. Es machte den Anschein, dass sie nicht umher kam, diese Sprache zu entschlüsseln. Doch wie? Wie konnte sie das bewerkstelligen, wenn sie keinen einzigen grammatikalischen Hintergrund wusste? Bulma griff sich unbewusst auf ihren Hals, wo zuvor dieses seltsame Halsband sich befunden hatte. Bei dem Wunsch sie auf die Erde zu befördern, musste es wohl zerstört worden sein. Sie erinnerte sich, dass sie mithilfe dieses Utensils die anderen Wachen verstehen konnte. Und nicht nur das. Es war, als konnten die Zoras sie verstehen. Zwar waren die Übersetzungen teilweise nicht hundert Prozent korrekt, dennoch konnte man den essenziellen Kontext verstehen. Zusätzlich hatte dieses Ding noch einen Nachteil. Sie wusste zwar nicht, wie es möglich war mehrere Funktionen so zu verbinden, doch erinnerte sie sich, über dieses Halsband kontrolliert worden zu sein. Erneut kam ihr das Bild von Tarble ins Gedächtnis zurück, wie dieser weggebracht wurde und sich nicht auch nur einen Hauch wehren konnte. Was war das für eine Kraft oder Technologie, dieselbe einen Saiyajin bewegungsunfähig machen konnte? Was wenn Vegeta oder Son Gohan nur auf diese Weise leicht außer Gefecht gesetzt werden konnten? Nervös schüttelte sie sich diese Gedanken aus dem Kopf. Sie musste einen klaren Kopf bewahren und ihr weiteres Vorhaben in die Tat umsetzen. Die anderen würden den jungen Saiyajin bestimmt schon längst befreit haben. Vielleicht konnte sie hier wieder so ein Halsband finden, dachte sie sich. Doch nirgends konnte sie etwas entdecken, das auch nur annähernd so aussah. Bulma kramte in jeder Ecke des Labors herum. Alles was sie fand waren Bücher, Gläser mit Gewebe und diverses elektronisches Firlefanz, das den Tisch in der Mitte mit den bereits erwähnten Dokumenten, zierte. Die Erfinderin griff nach einem handgroßen Gerät, das aus einem Material bestand, das Metall am ehesten war. In der Mitte befand sich ein Loch, oder eher gesagt eine Ausbuchtung. So als müsse man darin etwas hineinstecken. Am unteren Ende des Gerätes war ein Griff mit diversen Knöpfen, die ebenfalls wieder in der seltsamen Sprache beschriftet waren. Auch wenn sie ein ungutes Gefühl dabei hatte, konnte sie nicht widerstehen – sie musste es ausprobieren. Sie drückte beide Augen kurz zu und presste den besagten Knopf. Ein kurzes Leuchten kam aus der Mitte dieses Dings. Als das Licht verschwand und somit der Vorgang scheinbar beendet war, öffnete sie wieder ihre Augen und staunte nicht schlecht, als sie sah, was dieser Schalter bewirkt hatte. Eine Nuss. Es war genauso eine Nuss, wie sie Tarble besessen hatte. In der Tat war es das gleiche Modell! Auch wenn sie ihren Augen nicht ganz trauen konnte im ersten Moment, war es dennoch so ein kleines Ding, wie sie es schon mal gesehen hatte. Bulma entfernte das produzierte Teil und legte es zur Seite. Erneut betätigte sie diesen Schalter, nur diesmal ohne wegzusehen. Und es geschah abermals. Eine weitere Nuss lag in der Mitte dieses Wunderwerks, das sie eben entdeckt hatte. Erneut legte sie das gerade Produzierte beiseite und wiederholte den Vorgang noch zweimal. Das sollte für ihre privaten Forschungen und für die Heimreise reichen, dachte sie sich. Auch wenn sie noch immer nicht wusste, wie diese Dinger funktionierten. Doch das würde sie bestimmt noch herausfinden. Zufrieden legte sie das Gerät, das für die Herstellung der Nüsse verantwortlich war, beiseite, und sah sich das nächste elektronische Hilfsmittel an. Es kam einem Tablet gleich und ein Kabel hing lose herunter, so als ob es mit etwas verbunden werden könnte. Bulma wischte mit ihrem Finger über das Display des Tablets und sah zum wiederholten Mal diese seltsamen Zeichen, die ihr nichts anders als Kopfzerbrechen bescherten. „Versteh ich nicht ...“, seufzte sie und streifte weiterhin wahllos herum. Es ärgerte sie, dass sie dem Anschein nach nichts machen konnte. Sie atmete angestrengt ein und aus, bis sie schließlich neues Selbstvertrauen fasste. Immerhin war sie die Erfinderin des Dragon Ball Radars und es konnte doch nicht sein, dass sie an diesem Firlefanz scheitern sollte, nur weil sie ein paar fremde Zeichen und Symbole nicht lesen konnte. Konzentriert durchsuchte sie Software des Programms, bis sie schließlich mithilfe von Icons herausfinden konnte, was sich ungefähr darauf befand. Das Tablet schien eine Art Testhardware oder Prototyp zu sein, der für diverse Sprachtests verwendet wurde. Jedenfalls konnte sie überall hinein und brauchte keine Zugriffsrechte. Entweder waren diese Zoras sehr dumm, was die Sicherheit ihrer Software betraf oder es war, wie sie es glaubte, einfach nur ein Tablet, mit dem man nicht viel Schaden anrichten konnte, außer die entsprechende Soft- und Firmware zu testen. Nachdem sie eine gefühlte Ewigkeit mit den Menüpunkten herumgespielt hatte, glaubte sie dann doch den Dreh raus zu haben. Durch wahlloses Klicken hatte sie es geschafft und ihre Sprache unter der ganzen Vielfalt gefunden. Wörterbücher und diverse Übersetzungen konnte sie bei den Features ausfindig machen. Für die Übersetzungen der gesprochenen Sprache wurde ein Algorithmus verwendet, der hocheffizient sein musste, so zeitnah, wie dieser eingesetzt wurde. Zugegeben, die Übersetzungen waren wirklich sehr gut, jedoch fehlten den Zoras diverse grammatikalische Hintergründe - sonst wäre der Translationsalgorithmus wirklich tadellos. Das musste sich die Erfinderin neidlos eingestehen. Neugierig wie ein kleines Kind spielte sie sich mit der Software und fügte einige Sachen hinzu, um das System zu verbessern. Nachdem sie ihre Sprache abermals ausgewählt hatte, wurden die Übersetzungen gleich viel besser und syntaktisch korrekt angezeigt. Wahrlich, das machte mehr als Spaß, musste sie selbst zugeben und wollte noch einiges ausprobieren, als sie plötzlich gestört wurde. Die Türe an der gegenüberliegenden Wand wurde geöffnet und einige Wächter starrten sie wütend an. „Ikuso!“, rief der Größere und schickte ein paar Männer voran, um sie zu fassen. Reflexartig griff sie nach den von ihr produzierten Nüssen und steckte diese in ihren Ausschnitt. Bulma ärgerte sich ziemlich, dass sie keine Taschen an ihrem Rock angebracht hatte, doch das war jetzt nebensächlich. Wichtig war es nun abzuhauen, auch wenn es im Moment nicht gerade rosig für sie aussah. Ihre Blicke wanderten im Raum schnell hin und her und am anderen Ende des Labors konnte sie trotz ihrer Verfolger noch eine Tür ausfindig machen, die nach draußen führte. Nach einer gefühlten Ewigkeit bewegte sich endlich ihr Körper und sie lief in die Richtung der angepeilten Tür. Am Weg dorthin betete sie, dass diese nicht verschlossen sei. „Verdammte scheiße ...“, fluchte sie, während sie in Windeseile von den Fremdlingen davonlief. In gewisser Weise hatte sie Glück, dass diese Typen nicht allzu schnell zu sein schienen. Schließlich erreichte sie die Türe und diese war Kami sei Dank nicht verschlossen. Wie in Windeseile riss sie diese auf und verschwand dahinter. Ein endloser Gang lag vor ihr, sonst nichts. Hinter ihr und seitlich konnte sie Stimmen hören. Warum war sie auch nicht früher abgehauen? Innerlich ärgerte sie sich so sehr. Sie verfluchte ihre unendliche Neugier, die sie zu lange in diesem Labor aufgehalten hatte. Doch es half nichts, sie konnte diese heikle Lage nun auch nicht mehr rückgängig machen. Immer weiter trugen sie ihre Füße. Noch ein Stockwerk nach oben, wo wieder Wächter entgegen kamen. Wie ein Wirbelwind flitzte sie wieder zurück und dort wurde sie jedoch ebenfalls wieder von Zoras in Empfang genommen. Verdammt. Die Treppe, die sie gerade noch hochgelaufen war, war blockiert. Der Gang, aus dem sie ursprünglich kam, ebenfalls. Hinter ihr war nur mehr eine Wand mit einem Fenster. Vorsichtig schielte sie nach unten, während die Wächter langsam immer näher kamen und sie in die Enge trieben. Wie weit war sie bitte nach oben gelaufen, dass es so tief nach unten ging? Waren das zehn Meter oder mehr? Die Blauhaarige musste schlucken, als sie ihre rosigen Aussichten vor sich hatte. Entweder ergeben oder ... der Sprung ins Ungewisse. Konnte sie das überleben? In ihrem Ausschnitt spürte sie noch immer die Nüsse, die sie vorher produziert und sozusagen ‚gestohlen‘ hatte. Zwar wusste sie noch immer nicht, wie diese Dinger funktionierten, doch vielleicht würden sie ihre Kraft entfalten, wenn sie am meisten gebraucht wurde. So wie jetzt. „Furute naide!“, hörte sie abermals die Stimmen von denjenigen, die ihr gefolgt waren. Keine Ahnung, was das heißen sollte, aber sie wusste, was sie jetzt tun würde – und musste. Bulma nahm all ihren Mut zusammen und stieg mit einem Fuß auf das bereits offene Fenster und zog ihren restlichen Körper nach oben. „Shinanda!“, ertönte es erneut von den Zoras, die nun schneller und fast panisch auf sie zukamen. Jetzt oder nie, Bulma Briefs, dachte sie sich und sprang aus dem Fenster. Die Tiefe, in die sie stürzte, empfing sie mit offenen Armen und sie erwiderte diese Umarmung. „Bitte“, hauchte sie und fasste sich im freien Fall mit der rechten Hand auf die Brust, an der sich die Nüsse befanden. Sie hoffte auf ein Wunder. Genau dasselbe Wunder, wie sie es einmal schon mit Tarble erlebt hatte. Die Nuss, die sie erst hier hergebracht hatte. Doch irgendwie half jegliches Beten und Bitten nicht. Und dieses Wunder blieb aus. Der Boden, der zuvor weit von ihr weg gewesen war, kam mit jeder Millisekunde immer näher. Und näher. Bis alles schwarz wurde. ~*~ Noch immer blickte sie gedankenverloren in das Schaufensterglas und betrachtete ihre kurz geschnittenen Haare. „Vegeta“, seufzte sie und fasste unbewusst auf ihr eigenes Spiegelbild, das sie schon eine gefühlte Ewigkeit anstarrte. Der Streit mit ihm lag ihr noch immer im Magen. Sie hasste diese unguten Gefühle, wenn sie auf diese Weise mit ihrem Gefährten auseinanderging. Schließlich fasste sie den Entschluss sich bei ihrem Saiyajin zu entschuldigen. Der Klügere gab bekanntlich öfter nach, dachte sie sich. Normalerweise war sie wie er bockig und stur, doch irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie dieses eine Mal auf ihren künstlichen Stolz verzichten sollte. Plötzlich vernahm sie ein leichtes Wimmern, das aus der Gasse neben dem Schaufenster kam. Kurz wagte sie einen scheuen Blick in die Dunkelheit vor ihr, doch sie traute sich nicht, näher zu kommen. Wer weiß, wo das sonst noch hinführen konnte? Perverse gab es öfter in diesem Teil der Stadt, und wenn es jemand war, der sie vielleicht noch entführte und Gott weiß noch mit ihr anstellte … Bulma ging schnellen Schrittes weg von der Gasse, die sie sichtlich nervös machte. Als sie einen für sich akzeptablen Sicherheitsabstand zwischen ihr und der anderen Straßenseite gebracht hatte, drehte sie sich ein letztes Mal um. Betrachtete die Dunkelheit, die diesen Ort umgab. Hörte kaum noch das Wimmern, das an ihr Ohr gedrungen war. Ja, es war besser, wenn sie einfach verschwand. Sie würde einfach nur nach Hause gehen … Nach Hause zu ihrem Sohn und Vegeta, mit dem sie noch einmal über diese Sache reden würde. Alles bereinigen. Sie hatte keine Zeit sich noch um seltsame Leute in einer Gasse zu kümmern. Diese konnten sich schließlich selbst helfen, … oder nicht? Kapitel 17: Zwischen Traum und Wirklichkeit ------------------------------------------- Die Laute, die Bulma aus der dunklen Gasse vernommen hatte, waren bereits längst vergessen. So als wären sie nie passiert. Angestrengt schloss sie die Türe hinter sich und entledigte sich ihrer Kleidung und Schuhe. Es war schon spät und sie wollte so schnell wie möglich nach ihrem Sohn sehen. Sobald sie dies erledigt hatte, würde sie mit Vegeta sprechen und sich bei ihm entschuldigen wollen. Obwohl, jetzt wo sie darüber nachdachte, wurde ihr klar, dass sie nicht länger warten konnte. Ja, sie musste sofort zu ihrem Gefährten. Diese unangenehme Stimmung, die zwischen ihnen herrschte, war wie Gift für sie. Die Erfinderin hielt es nicht länger aus. Sie wusste nicht wieso, aber es war, als ob die Zeit drängen würde, so als ob sie keine andere Wahl hatte. Instinktiv lief sie Richtung Gravitationsraum und schrie dabei unbewusst den Namen des Saiyajins. Doch es kam keine Antwort zurück. Die Treppen zu dem besagten Stockwerk wollten einfach nicht enden. Stufe für Stufe kam sie ihrem Ziel immer näher, bis sie schließlich völlig geschafft das gewünschte Stockwerk erreichte und die letzten Schritte sie zur Tür des Trainingsraumes führten. Verschnauft blickte sie durch das kleine Fenster, das sie extra für solche Notfälle an der Tür angebracht hatte. Die Anziehungskraft schien ausgeschaltet zu sein und den Körper ihres Kämpfers konnte sie ebenso wenig ausfindig machen. Nervös wanderten ihre Augen von rechts nach links. Wo war er nur? Die Zeit schien ihr davonzulaufen. Was war das für ein seltsames Gefühl, das sie spürte … „Suchst du jemanden?“, hörte sie plötzlich eine ihr bekannte Stimme neben sich und blickte rasch zu ihrer Rechten. Kaum hatte sie ihren Gefährten vor ihren Augen, rannte sie, ohne weiter nachzudenken, in seine Arme und krallte sich wie wild an ihm fest. Ihre Hände zitterten, als diese den leichten Gegendruck seines muskulösen Körpers fühlten. „Dich, du Idiot ...“, schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht in seinem Trainings-Shirt, das seinen Geruch längst angenommen hatte. Ein leichter, süßlicher Schweißgeruch stieg ihr in die Nase und es fühlte sich herrlich an, die Nähe ihres Gefährten zu spüren. Vegeta schien noch immer völlig perplex zu sein und nicht so genau zu wissen, was dieser Aufruhr sollte. Doch es war ihr egal. Alles, was zählte, war, seine Gegenwart zu spüren. Zu wissen, dass er hier bei ihr war und nicht Tausende Kilometer weit weg. „Es tut mir leid wegen … du weißt schon …“, hauchte sie kaum hörbar und abermals krampften sich ihre Finger in sein Shirt fest. Nervös wartete sie eine Antwort von ihm ab, doch es blieb still zwischen ihnen. Stattdessen fühlte sie auf einmal seine Hände auf ihrem Rücken. Wenigstens schien er sie nicht wegzustoßen und umarmte sie gar zärtlich. Tränen flossen ihr über die Wangen und ihr Wimmern wurde immer kläglicher. Warum, wenn sie doch glücklich war? Er war doch hier, hier bei ihr. So viele Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Vegeta durfte sie nie wieder loslassen, es durfte einfach nicht passieren. „Warum weinst du? Hat dich diese kleine Auseinandersetzung so fertig gemacht?“, fragte er sie schließlich und sie spürte seine Blicke, wie sie schwer auf ihr lagen, auch wenn sie sein Gesicht nicht sah. „Ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen …“, heulte sie weiter und versuchte sich weiteres Wehklagen zu unterdrücken. „ … ich habe gedacht, dass du weg bist. Weit weg. Und dass …“ Was redete sie da bitteschön? Er war jetzt hier. Das allein zählte. „Es ist nur ein Traum“, hörte sie seine beruhigende Stimme. Plötzlich stoppte ihr Geheul und in ihrem Kopf begann es zu arbeiten. Was meinte er damit, dass es ein Traum sei? „Du meinst, es ‚war‘ ein Traum?“ Ihre Stimme wurde nervös bei dieser Aussage und Bulma löste sich von dem bereits feuchten Shirt ihres Kämpfers. Sie hob ihren Kopf an und blickte in die dunklen Opale des dunkelhaarigen Saiyajins. Sein Blick war seltsam und irgendwie verriet er nichts Gutes. Was war das schon wieder für ein Gefühl, das ihr entgegenkam? Dass sie keine … „Nein. Und jetzt wach auf.“ … keine Zeit hatte. Bulmas Augen waren schwer. Zu schwer. Sie fühlten sich wie die größte Last der Welt an, als sie versuchte diese langsam zu öffnen. Begleitet wurde dieses Erwachen von einem monotonen Ton, der wie ihr Herzschlag klang. Verschwommen war die Sicht und ihre Augen brannten wie Hölle. Was zum Teufel war hier los? Sie versuchte sich zu bewegen, doch irgendwie wollte es nicht so ganz. Vorsichtig und gemächlich bewegte sich schließlich ihre rechte Hand. Sie versuchte diese zu heben, doch jeder Zentimeter war eine brennende Qual für sie. Mit jeder Sekunde wurde ihre Sicht etwas schärfer und langsam aber doch konnte sie nicht nur mehr die Umrandung ihrer Hand sehen. Sondern auch die Schläuche, die daran festgemacht waren. Plötzlich hörte sie einige Schritte, die immer lauter wurden und vor ihr schließlich zum Stehen kamen. Vorsichtig drehte sie ihren Kopf nach rechts und fühlte regelrecht die Anwesenheit eines anderen lebenden Organismus. Was war das für ein Wesen vor ihr? Es war weiß, eindeutig ein Zora, doch irgendwie sah es nicht so aus, wie die anderen. Nicht so gemein gefährlich, wie die Wächter, die sie verfolgt hatten, bevor sie … Ja, was hatte sie bloß getan? Die letzte lebende Erinnerung war jene, als sie aus dem Fenster gesprungen war. Die Hände an ihre Brust gelegt und gehofft hatte, dass diese Nüsse taten, wofür sie geschaffen waren. War sie deshalb hier an dieses Bett gefesselt? Was war passiert? Sollte sie nicht längst tot oder auf einem anderen Planeten sein. Für was hatte sie diese beschissenen Nüsse gemacht, wenn diese im Endeffekt doch nichts taugten? Wo befanden sich diese nun? Waren sie zerstört worden oder hatte man sie ihr weggenommen? Es beschlich sie der Gedanke, dass die Zoras alles andere als begeistert sein würden, dass sie ihr Hab und Gut so entwendet hatte. „Seear, der Mensch ist erwacht“, hörte sie die fast freundliche Stimme aus dem Mund dieses Wesens. In der Tat war es ein Zora, der jedoch nicht annähernd wie ein Krieger aussah. Zwar hatte dieser Außerirdische eine ähnliche Rüstung an, doch sie schien weniger gepanzert zu sein. Stattdessen hingen fast schöne Stofffetzen herab, Bulma konnte es nicht genau beschreiben, da sie es selbst kaum sehen konnte. Ihre Augen waren noch immer nicht vollständig geöffnet. Jedoch hatte sie das Gefühl sich nicht fürchten zu müssen. Dass es ihr eher sogar an nichts fehlte. Plötzlich schoss ihr einer neuer Gedanke in den Kopf. Wieso verstand sie dieses Wesen? Hatte sie etwa …? Ruckartig wollte sie mit ihrer rechten Hand an ihren Hals fassen, als die Schläuche sie dabei ihre Bewegung stoppten. Bestimmt trug sie wieder so ein Halsband - wieso konnte sie sonst diese fremden Wesen verstehen? Bis vorher hatte sie nur Laute vernommen, die mehr als merkwürdig in ihren Ohren geklungen hatten. „Bitte beruhige dich.“ Abermals vernahm sie den Laut der fast sanften Stimme. War das ein weiblicher Zora? Bulma war mehr als unsicher. Neugierig blickte sie in die schüchternen, grünen Augen dieses Wesens, das ihr ein Gefühl der Sicherheit gab. „Es wird gleich jemand kommen und dir einige Fragen stellen.“ Was für Fragen? Die anfängliche Sicherheit wandelte sich in pure Angst um. Sie fühlte sich in eine ziemliche Zwickmühle versetzt. Würde man sie hinrichten? Die Blauhaarige wurde nervös und die Person vor ihr bekam dies scheinbar auch mit. Ihr Herzschlag beschleunigte sich rapide und das Piepen im Hintergrund wurde immer lauter und schneller. „Du brauchst keine Angst haben. Er will nur wissen, wie du das gemacht hast.“ „Was … gemacht?“, kam es kaum hörbar über ihre trockene Lippen. Was hatte sie getan? So einen hohen Sprung überlebt? Das war, glaubte sie, nicht gerade die höchste Kunst. „Mein … Sprung … in die … Tiefe … “ Das Reden fiel ihr noch immer extrem schwer. Jedes Wort hörte sich wie ein Gekrächze an, so als ob sie sofort ersticken würde. „Sie ist noch nicht bereit“, kam es von einer dritten Stimme, die von noch etwas weiter weg herkam. Außer ihr war noch eine dritte Person im Raum, die ebenfalls auf sie zukam. Ihre Augen weiteten sich, als sie sah, welches Wesen plötzlich vor ihr stand. Es war, als hätte sie es schon mal gesehen. Und dann auch … wieder nicht. Was hatte es nur mit ihr jetzt vor? Wäre es vielleicht besser gewesen, sie wäre einfach …  … gestorben? ***** Sein Kopf dröhnte, als er endlich wieder erwachte. Der kalte, nasse Boden unter ihm stank ziemlich und ein gewisser Ekel stieg in ihm hoch, als er merkte, dass er schon längere Zeit in diesem Dreck gelegen hatte. Vegeta konnte den Geruch nicht genau zuordnen, doch es war wie eine Mischung aus Blut, Ausscheidungen und was sonst noch von Lebewesen kam. Schmerzverzerrt richtete er sich auf und setzte sich halbwegs gerade auf den harten Untergrund hin. Er schien in einer Zelle zu sein. Es war dunkel und wirkte mehr als schäbig. Wo waren die modernen Gefängniszellen, von denen Bulma groß geredet hatte? Hier konnte er nichts von ihren Erzählungen vorfinden. Es wirkte wie Kerker, der unter der Erde war, vielleicht sogar baulich von den üblichen Zellen abgeschnitten. Abgeschieden von jeglicher Zivilisation. Wo waren die anderen nur? Nicht, dass es ihn kümmerte, ob es ihnen gut ginge, doch sie mussten ebenfalls wo unterbracht sein. Verschwinden konnte sie ja schließlich nicht. Unter Schmerzen setzte sich der Prinz auf und brachte seinen Körper zum Stehen. Er ging Richtung Gitterstäbe, um zu sehen, ob er jemand anderen hier vorfinden konnte. Doch kaum hatte er seine Hände auf die Stäbe gelegt, wurde er nach hinten gegen die Wand geschleudert, wo er unsanft auf den verdreckten Boden landete. „Dieses Loch hier ist versiegelt. Versuch lieber nicht noch mal die Gitterstäbe anzufassen“, kam es aus der linken, dunklen Ecke. Wie hatte der Prinz nur übersehen können, dass er nicht alleine in diesem Bau war? „Wer ist da?“, knurrte er bloß und ihn beschlich bereits eine Ahnung, wer sich mit ihm hier an diesem seltsamen Ort befand. Die andere, kleinere Person setzte sich schließlich auf und eine schmächtige Statur kam zum Vorschein. Bevor sein Gegenüber auch nur antworten konnte, erhaschte der Saiyajin no Ouji bereits seinen Schweif, wie er fast leblos herunterhing. „Tarble ...“, kam es trocken über seine Lippen und starrte in die großen Augen seines Bruders, den er Jahrzehnte nicht gesehen hatte. Gefühle, die er längst verschlossen und vergessen hatte, kämpften sich ihren Weg nach oben und Vegeta war mehr als geschockt, sein einziges noch lebendes Familienmitglied wieder zu sehen. Klar wusste er, dass er seinen Bruder wieder sehen würde, schließlich hatte er dieser dämlichen Rettungsaktion zugestimmt. Doch nun, wo er wahrlich vor ihm stand, konnte er seinen Augen nicht trauen. Konnte es nicht fassen, ihn wirklich wieder zu sehen. „Onii-san“, hauchte der jüngere Saiyajin. Er sah sichtlich fertig aus, jedoch schien er nicht verletzt zu sein. Vegeta war überrascht ihn in dem besagten Outfit zu sehen, das er selbst jahrelang getragen hatte. Wie kam er bitte zu der Rüstung von Freezers Gefolgschaft? „Wieso bist du so angezogen, otouto?“, fragte er ohne sich zuerst über das Wohlbefinden seines Bruders zu erkundigen. „Das ist eine lange Geschichte, die ich dir gerne erzählen würde, wenn wir mehr Zeit hätten.“ „So wie es aussieht haben wir die ja“, zischte Vegeta und verschränkte genervt seine Arme. „Das weiß man nie so genau. Sie kommen … unerwartet ...“ „Wer sind sie?“ „Die Zoras. Die Wesen, die diesen Planeten hauptsächlich bewohnen.“ „Und was machen sie, wenn sie kommen?", fragte der Ältere neugierig nach. Stimmt, die Zoras lebten ja hier. Wie hatte er das nur vergessen können? Langsam kam seine Erinnerung an diesem Planeten wieder zurück. Eine weitere Frage entfleuchte ihm. „Wie lange war ich weggetreten?“ Sein Bruder sah ihn ungläubig an und schien zu überlegen. „Das kann ich nicht so genau sagen. Hier scheint die Zeit stillzustehen. Vielleicht einen Tag oder länger?“ Was war bitte geschehen, dass er so lange sein Bewusstsein verloren hatte? Verdammt noch mal, er hatte gegen Cell gekämpft und damit einen schlimmen Gegner zum Feind gehabt, der unfassbare Kräfte innehatte. Es konnte ihm doch niemand erzählen, dass die Zoras stärker waren als dieser Zellhaufen, den Son Gohan vor über einem Jahr pulverisiert hatte. Vegeta erinnerte sich noch daran, wie er öfters auf diesen Planeten gekommen war und hier für Unruhe gesorgt hatte. Selbst mit seiner alten Stärke waren diese Wesen keine ebenbürtigen Gegner für ihn gewesen. Damals, als ... „Ich weiß nicht, wann sie wiederkommen“, holte Tarble ihn wieder aus seinen Gedanken. „Als ich alleine hier war, haben sie vielleicht zweimal am Tag nach mir gesehen. Gestern oder vorgestern ... ich weiß es nicht ... haben sie dich hierher gebracht und uns seitdem gar keinen Besuch mehr abgestattet.“ „Nur .. mich?“, fragte der Prinz nach und musste feststellen, dass es ihn doch mehr als brennend interessierte was aus Son Gohan und den beiden Menschen geworden war. „Waren keine anderen Gefangenen dabei?“ „Du bist … nicht alleine hier?“ Tarble blickte mehr als verwundert seinen Bruder an. „Ich habe niemanden gesehen. Für mich war es überraschend genug, dich hier zu sehen. Danke, dass du gekommen bist, um mich ...“ „Hör auf mit deinem blöden Dankes-Geschwafel“, schnauzte Vegeta den Jüngeren sichtlich genervt an. „Es war die Abenteuerlust, die mich gepackt hat. Deine Rettungsaktion gehörte einfach nur dazu und war nicht oberste Priorität. Also bilde dir bloß nichts ein!“, spielte er plötzlich alles herunter. Ja, der Zwerg brauchte ja nicht glauben, dass er sich in irgendeiner Weise auch nur um ihn sorgte oder gar Angst gehabt hätte, dass ihm was passiert sei. Der Kleine brauchte auf keine falschen Gedanken kommen. „Dass wir hier sind, hast du eher ihrzu verdanken.“ „Bu- Bulma? Wie hat sie es auf die Erde zurückgeschafft?“ „Das ist auch eine lange Geschichte ...“ Vielleicht würden sie wirklich noch Zeit haben, sich alles genau zu erzählen. Wenn die Zoras ihn bereits mehr als 24 Stunden alleine gelassen hatten. Wer wusste, wie lange es noch dauern würde? Der Saiyajin wollte nicht daran denken, hier noch lange dahinzuvegetieren. Flucht schien ausgeschlossen zu sein. Zwar wusste er noch nicht wieso, jedoch schien er keinerlei Ki zu besitzen. So als ob seine Kraft eingedämmt wäre. Allein der Gedanke sich in einen Super Saiyajin zu verwandeln, bereitete ihm schon Kopfzerbrechen. Woran lag es, dass er keine Kraft mehr hatte? „Sie ist sehr nett, … deine Frau.“ Abermals holten ihn Tarbles Worte aus seinen Gedankengängen und er horchte überrascht auf, als er mitbekam, dass er über Bulma sprach. „Und auch sehr hübsch.“ Deine Frau hallte es in seinem Hinterkopf wieder. Hatte sie sich ihm als seine Frau vorgestellt, oder hatte er das selbst so aufgefasst? „Sie ist nicht meine Frau“, knurrte der Saiyajin no Ouji reflexartig. „Ich dachte, ihr hättet einen Sohn?“ Ja, das hatten sie. Vegeta hätte nie gedacht, so etwas jemals zu haben. Einen Sohn, eine Frau, die ihm so einen Saiyajin-Mensch-Mischling gebar. Nein, er hatte sie nie als seine Frau gesehen. Aber jetzt, wo Tarble das Kind beim Namen nannte ... Was war sie denn sonst für ihn, wenn nicht seine Frau? Das Ganze war eigentlich nur ein Verhältnis gewesen. Eine Liebelei, die sich durch eine unerklärliche sexuelle Anziehungskraft entwickelt hatte. Gefühle waren nie im Spiel gewesen. Jedenfalls nicht für ihn. Es war schon lange her, dass er solch eine erotische Bindung zu jemanden gepflegt hatte... Moment, war es überhaupt schon einmal der Fall gewesen? Vegeta wusste oft nicht mehr, was in seiner Vergangenheit passiert war. Teilweise verdrängte er Erinnerungen. Morde, die er begangen hatte, Leben und Planeten, die er zerstört hatte, waren irgendwann verschwommen. Von daher wusste er auch gar nicht mehr, wie er sich zwischen seinen Raubzügen abgelenkt hatte. Außer an spezielle Dinge, die er heute mehr als bereute. Dinge, die hier vielleicht zu Tage kommen und sein weiteres Leben beeinflussen würden. „Das ist eine … lange Geschichte“, hörte er abermals diesen Satz, den er zuvor schon gesagt hatte. Ja, die Geschichte mit Bulma war lange und kompliziert. Sie war es jedenfalls geworden. Anfangs war es einfach nur eine Leidenschaft beziehungsweise eine Gier, die gestillt werden wollte. Etwas, was ihnen beiden gefiel und niemanden wehtat. Doch alles änderte sich an jenem Tag. An diesem einen Tag, als er ins Weltall aufbrechen wollte und sie vor seiner Abreise im Bad erwischt hatte. Wie sie mit sich selbst gesprochen hatte, die Worte geübt hatte, wie sie ihm sagen würde, dass sie schwanger sei. "Vegeta ich bin schwanger und es ist von dir!" ... war es damals unverblümt aus ihrem viel redenden Mund gekommen. Unverhofft hatte er sie dabei überrascht und war so zu dieser Information gelangt. Wer wusste denn schon, ob er es sonst nicht eher erfahren hätte? Es waren seltsame Gefühle gewesen, die sich in jenem Moment in ihm hochgearbeitet hatten. Dieser Embryo, der noch dabei war in ihr heranzuwachsen, war wie eine Brücke. Eine Verbindung, die zwischen ihnen geschaffen wurde. Vegeta wollte nie mit jemanden verbunden sein, es bestand einfach kein Bedarf in dieser Hinsicht. Alleinsein war alles, was er wollte. Ja, allein und frei. Niemanden Rechenschaft schuldig sein. Nun lagen die Ereignisse doch schon lange zurück. Und irgendwie konnte er sich noch immer nicht ganz mit dem Gedanken anfreunden, mit ihr in gewisser Weise zusammen zu sein. Tarble bezeichnete sie ja schließlich schon als seine Frau. War sie das ohne sein Zutun irgendwann sogar geworden? War sie durch die Geburt ihres gemeinsamen Sohnes mehr als nur zur Gespielin auserkoren? Abermals musste er feststellen, dass es scheinbar so gekommen war. Hier und da musste er sich eingestehen, dass er an sie dachte, sich um sie sorgte, sich nach ihr verzehrte. Es war nicht nur diese pure Leidenschaft, die ihn dazu bewegte, diese Frau unter sich zu spüren. Hatte der Prinz gar romantische Hintergedanken, wenn er an die traute Zweisamkeit mit ihr dachte? Ein leichtes Schmunzeln fand sich in seinem Gesicht wieder, als er an die sture Blauhaarige dachte, die ihn zurechtwies, wenn er nicht tat, wie sie es wollte. "Vegeta, hat man dir keine Tischmanieren beigebracht?" "Wenn du nicht trainierst, kannst du auch arbeiten gehen. Für einen faulen Sack hab ich nichts übrig! Ich bin ja schließlich nicht die Wohlfahrt!" Und dann waren jene Worte, die ihn aus der Bahn warfen. Die ihn daran erinnerten, wie sie eigentlich verblieben waren, bevor seine schöne Gefährtin von dem Planeten verschwunden war. Der Streit, der sich um den Halbsaiyajin drehte. "Du nimmst ihn nie auf den Arm. Du bist in keiner Weise oder irgendeiner Form ein Vater für ihn." Trunks hatte er fast völlig vergessen. Vielleicht war er kein Vater für seinen Sohn, weil er selbst nicht wusste, wie man sich am besten anstellte. Diese Erdenfrau zwang ihn regelrecht dazu, sich mit diesem Problem zu befassen. Ein Problem, das er lange geglaubt hatte, nie zu haben. Schließlich hatte er immer damit gerechnet, alt und allein für ewig im All zu kämpfen. Nur mit sich selbst. Erneut kam ihm der Gedanke …  die Abneigung, die er hatte, was die Verantwortung für andere anging. Er konnte sie wohl oder übel nicht mehr lange hinauszögern. Schließlich wuchs der Kleine heran. Irgendwann würde er so sein wie ... ja er würde wie der Trunks sein, den er bereits aus der Zukunft kannte. Er sollte sich die Chance nicht vertun. Sollte viel eher diesen einen Trunks, seinen Trunks aus der Gegenwart, näher kennenlernen. Vegeta konnte sich selbst nicht versprechen, ihn in den Arm zu nehmen. Das konnte er einfach nicht. Noch nicht. Aber er musste klein anfangen ... nicht nur um seinetwillen. Auch um Bulmas Willen. Das alles würde er tun wollen, wenn er endlich hier raus konnte. „Onii-san! Hallo?“ Wieder einmal war der Saiyajin no Ouji in seine eigene Welt abgedriftet und hatte seinen kleinen Bruder völlig vergessen. Stimmt, sie waren ja noch immer hier in diesem Loch, ohne Aussicht auf Rettung oder Möglichzeit zur Flucht. „Alles in Ordnung?“ „Es geht mir gut, verdammt noch mal“, knurrte Vegeta und stand nach langer Zeit mal wieder auf, um sich erneut den Gitterstäben zu nähern. Nur dass er diesmal diese Eisendinger lieber in Ruhe lassen würde. „Kannst du mir sagen, wieso ich keine Kraft habe?“ Tarble ging auf seinen älteren Bruder zu und deutete auf dessen Hals. „Sie haben dir so ein Ding verpasst. Es ist an deinem Körper angebracht. Damit haben sie dich voll unter Kontrolle. Ich konnte mich auch nicht wehren“, erklärte er. ‚Interessant‘, fand Vegeta und fasst mit dem Zeigefinger seiner linken Hand auf die leichte Erhebung an seinem Hals. Da war tatsächlich ein kleines Teil, das er vorher noch bemerkt hatte. „Sie sind jetzt nicht hier, warum reißen wir uns diese Dinger nicht einfach vom Hals herunter?“ „Mach das nicht! Als sie mich hergebracht haben, haben sie mir erklärt, wenn ich es entfernen würde, dann ... dann würde ich sofort sterben. Es ist anscheinend mit der Hauptschlagader verbunden. Somit würden wir sofort verbluten ...“ „Das kann doch nicht ...“, fluchte der ältere Saiyajin und ärgerte sich abermals über seinen Kraftverlust. Was konnte er verdammt noch mal tun? Wie ein elender Hund wollte er nicht in dieser verrotteten Zelle sterben. Doch was hatten diese Wesen mit ihm vor? Wollte sie ihn einfach gefangen halten oder ... oder zur Rechenschaft ziehen? „Doch ist so ...“, seufzte der Jüngere und hockte sich wieder hin. „Ich ... fürchte mich um dich.“ „Wieso um mich? Mir passiert nicht so schnell etwas“, gab Vegeta selbstbewusst zurück. „Ich weiß, was du ... was passiert ist. Es ist wahrscheinlich nicht mal deine Schuld. Freezer hat viele Menschen zu Dingen gezwungen ...“ „Was weißt du schon? Warst du dabei, als ich für Freezer gearbeitet habe?“, unterbrach der Saiyajin no Ouji seinen Gegenüber. „Und hör mit deinem beschissenen Mitleid auf, so als wüsstest du alles! Was bist du für ein Saiyajin, der immer nur bedauert und sich ängstlich in eine Ecke verkriecht? Vater hat richtig gehandelt, als er dich weggeschickt hat!“ „Das meinst du nicht so ...“, stotterte Tarble und er versuchte sich merklich seine Tränen zurückzuhalten. Versuchte standhaft gegenüber seinem älteren Bruder zu sein. Doch Vegeta entging nicht, dass er einfach ein Schwächling war. Jedoch wollte er nichtsdestotrotz nicht weiter Salz in die Wunde streuen. Es war das Beste einfach zu schweigen. Doch der Moment der Stille hielt nicht lange an. Denn nicht weit entfernt vernahmen die beiden Gefangenen Schritte. Dumpfe, schwere Schritte, die letztendlich bei ihrer Zelle Halt machten und scheinbar die Verriegelung deaktivierten. „Mitkommen, Bejita“, knurrte der linke Wächter und deutete mit seinem Stab, dass sich Vegeta bewegen sollte. „Welches Arschloch wagt es, mich so zu nennen. Hat man euch keine Manieren beigebracht“, zischte er nur selbstgefällig und stemmte die Hände gegen seine Hüften. „Du willst es wohl nicht anders, elender Saiyajin“, knurrte der zweite Zora und drückte bei seinem Zepter einen Knopf, der in diesem Moment eine Schockstarre bei ihm herbeiführte. Vegeta fühlte seine Muskeln nicht mehr, alles war wie festgefroren. Ein Gefühl der Übelkeit stieg in ihm hoch. Als die Starre kurz pausierte, konnte er sich nicht mehr zurückhalten und erbrach sich direkt vor sich selbst. Was war das für ein Gerät, das sie ihm nur eingepflanzt hatten? Keine einzige Gliedmaße wollte so reagieren, wie er es wollte. Verdammte scheiße ... „Willst du jetzt mitkommen oder brauchst du noch eine Einladung?“, knurrte der Erste noch mal und stieß ihn mit einem Fußtritt nach hinten. Noch immer geschafft von der ersten Behandlung, blieb der Saiyajin zuckend liegen. „Vegeta!“, rief Tarble, der jedoch nicht wagte, sich in die Richtung seines Bruders zu bewegen. Als ob er wüsste, dass es keinen Sinn hätte. Angewidert und mit letzter Kraft, richtete sich der stolze Krieger auf und grinste seine Feinde freudig an. „Fresst meine Kotze, Scheißkerle“, keuchte Vegeta bloß. Die brauchten ja nicht glauben, dass er sich so einfach ergab. Niemand würde ihm Befehle geben und sei es auch nur so etwas Banales, wie einfach aufzustehen und mitzukommen. „Falsche Antwort“, waren die letzten Worte, die er hörte, bevor ihn erneut eine Starre erfasste, die so lang anhielt, dass es sich für einen Moment so anfühlte, als ob sein Herz stehen blieb. Dass er dem Tod kurz ins Auge blickte und einfach nur eines sah... ... endlose Schwärze. Kapitel 18: Vergangenes ----------------------- Was hatte das zu bedeuten, dass sie noch nicht bereit war? Angstschweiß lief ihr über die Stirn, welcher sich jedoch verflüchtigte, nachdem sie die weitere Person im Raum genauer betrachtete. Es war eindeutig ein Zora, jedoch sah er aus wie ... wie jemand, den sie gut kannte. Eindeutig hatte er die weiße, lederne Haut eines Zoras, doch in diesem Wesen konnte sie fast menschliche Züge wahrnehmen. Er hatte einen Bart und war für diese Rasse ziemlich klein gewachsen. Jedenfalls sah er kleinwüchsiger aus, als alle anderen Zoras, die sie bisher gesehen hatte. Irgendwie hatte er eine gewisse Ähnlichkeit mit Muten-Roshi, auch wenn sie wusste, dass er es nicht war. „Für was ... bereit“, keuchte sie unter Schmerzen und versuchte sich aufzurichten. Die beiden Gestalten im Raum blickten sie entgeistert an. Sie schienen mehr als überrascht zu sein, dass sie sich rührte. Die Erfinderin konnte erhaschen, wie der Ältere der anderen zunickte. Anschließend drückte diese auf einen Knopf neben dem Bett und ein leichtes Surren ertönte. Die Schläuche aus Bulmas Körper wurden plötzlich herausgezogen und verschwanden in dem Gehäuse des Bettes, auf dem sie noch immer lag. Zwar fühlte sie sich noch schwach, aber wenigstens hatte sie ihre Bewegungsfreiheit wieder. Gerade als sie die Decke von sich wegziehen wollte, bemerkte sie, dass sie darunter komplett nackt war. Mit hochrotem Kopf ließ sie das Stoffteil auf ihrem Körper liegen. „Deine Gewänder waren ... ziemlich zerstört“, erklärte die weibliche Zora neben ihr und ging zu einem Schrank, der sich auf der gegenüberliegenden Wand befand. Daraus nahm sie ein langes, weißes Stoffteil und legte es ihr auf das Bett. „Das ist eine typische Kleidung, die auf diesem Planeten getragen wird. Zieh das stattdessen an.“ Mithilfe eines weiteren Handgriffes holte sie einen goldenen Gürtel und diverses Schmuckzeug heraus. „Damit kannst du alles festbinden. Ich helfe dir ...“ „Nein!“, platzte es aus der Blauhaarigen heraus. „Ich will nicht, dass mir jemand dabei hilft. Fasst mich einfach nicht an.“ Nervös zog sie die Decke noch fester an ihren Körper in der Angst, dass sie ihr wer wegnehmen würde. Das war ja die Höhe, dass diese Wesen sie noch nackt sahen! Sie blickte genervt zur Seite und weigerte sich vehement aufzustehen. „Gut, wie du willst. Ich bezweifle aber, dass du das alleine hinbekommst.“ ‚Pff. Das wäre doch gelacht‘, dachte sie sich. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, gab sie sich weiter trotzig. Die beiden Anwesenden verneigten sich noch ein letztes Mal vor ihr und verließen den Raum. Als sie die Türe zufallen hörte, löste sie sich langsam und legte die Decke zur Seite. Bulma betrachtete den nackten Körper, der mit Schürfwunden übersät war. Was war bitteschön mit ihr passiert? Wieso hatte sie solch einen malträtierten Körper? Und wieso war sie noch am Leben? Die Fragen schob sie vorerst beiseite und bewegte sich zu der Kleidung, die ihr die eine Zora zur Verfügung gestellt hatte. Am Fußende des Bettes lagen ein langer weißer Stoff, Schmuckstücke und ein goldener Gürtel. Interessiert zog sie den riesigen Stofffetzen auseinander und wusste nicht so ganz, was sie damit machen sollte. Wo war der Anfang und wo das Ende? Unter Schmerzen schwang sie das Teil um ihren Körper und hatte nach einer gefühlten Ewigkeit endlich herausgefunden, was davon als Oberteil fungierte. Jedoch schien das Ganze noch immer ziemlich lose zu sein. Der vermeintliche Gürtel sah nicht wie einer von der Erde aus. Wie machte man den ohne Verschluss bitteschön zu? Nach wieder endlosem Probieren kam sie schließlich auf keinen grünen Zweig. Dieses Wesen hatte recht, denn sie hatte keine Ahnung wie man mit solchen Gewändern umging. Plötzlich hörte sie wie die Türe erneut aufging und der weibliche Zora wieder eintrat. „Bist du bereit?“, fragte sie fast höflich nach. „Sehe ich so aus?“, keifte Bulma und schmiss den Gürtel auf das Bett zurück. „Also brauchst du doch Hilfe?“ Sie kam näher und Bulma zuckte unbewusst zusammen, als sie von dem Wesen versehentlich gestreift wurde. Die Haut dieses Volks fühlte sich wahrlich seltsam aus. Wie das einer Echse ...  Bulma sagte nichts auf ihre gut gemeinte Frage, sondern schnaubte eher verächtlich. Ihr Gegenüber griff nach dem Gürtel, den sie zuvor wieder aufs Bett geschmissen hatte. „Ich heiße übrigens Gyuri. Und wie ist dein Name?“, fragte sie nach während sie den goldenen Gürtel um Bulmas Hüfte schlang und diesen ziemlich fest anzog. Für einen kurzen Moment nahm ihr dieses Prozedere jegliche Luft zum Atmen. Die Blauhaarige schnaufte angestrengt aus, bevor sie überhaupt nur an eine Antwort denken konnte. Sie war noch immer unsicher, ob sie überhaupt reagieren sollte. Immerhin wusste sie nicht, was diese Wesen vorhatten. Doch wenn sie ihnen ihren Namen sagte ... was konnte das schon ausmachen? „Bu ... Bulma“, flüsterte sie. Gyuri nahm nun die Schmuckstücke und legte sie ihr überall an. An den Handgelenken sowie an den Füßen. ‚Interessante Kleidung‘, dachte sich Bulma und glaubte endlich fertig gekleidet zu sein. Doch Gyuri fasste abermals etwas Goldenes aus dem Schrank. „Das fehlt noch“, sagte sie in einem fast erfreulichen Ton, während sie mit einem Tuch herumwedelte. Es hatte ebenfalls dieses Muster mit den Ornamenten darauf und wurde wie bei einer Schuluniform um die Schultern beziehungsweise um den Hals gelegt. „Perfekt.“ Die fremde Zora bat sie zu dem Schrank zu gehen, da sich daran ein Spiegel befand. Unsicher lugte Bulma zu ihrem Spiegelbild und musste feststellen, dass die Kleidung gar nicht mal so übel aussah. Jedoch hatte sie immer noch etwas auszusetzen. „Von Schuhen habt ihr auf diesem Planeten noch nie was gehört, oder?“ Sie betrachtete ihre nackten Füße, die nur von ein paar Goldkettchen verziert wurden. „Schuhe? Was soll das sein?“ „Vergesst es ...“ Sie musste feststellen, dass man nicht alles haben konnte. Wenigstens hatte sie eine saubere Kleidung an, die sie wie eine Göttin aus dem römischen Reich aussehen ließ. Wenn Vegeta sie nur so sehen könnte ... „Bitte, wir dürfen keine Zeit verlieren. Folgt mir“, wurden plötzlich ihre Gedanken unterbrochen und Gyuri bat sie darum, mit ihr den Raum zu verlassen. ~*~ „Was will Freezer mit denen?“, entrüstet erhob sich Vegeta und starrte auf die weiblichen Zoras vor sich. „Ich habe soeben über den Scouter den Befehl bekommen, dass er die als Sklavinnen braucht. Für was auch immer. Niedere Dienste und wer weiß was noch. Anscheinend halten die weiblichen Lebewesen dieses Planeten eine lange Zeit ohne Nahrung durch. Eigentlich der Hauptgrund, warum er sie haben möchte. Sparende Ressourcen ...“, erklärte ihm Nappa und gab einer anderen Einheit die Anweisung die Luke des Transporters zu öffnen. „Tss“, fluchte der Saiyajin no Ouji. Freezer war sowieso reich an Mitteln und in diesem Punkt zu sparen war absolut lächerlich. Konnte er sich keine normalen Bediensteten leisten, um diese wenigstens zu einem Spottlohn zu beschäftigen? Am liebsten wäre es Vegeta, wenn er diesen gottverdammten Planeten einfach in die Luft jagen könnte. Aber nein. Die Wissenschaftsabteilung hier war für den grausamen Herrscher anscheinend zu wichtig. Die restlichen Lebewesen retteten somit ihre Existenz, indem sie ihre Forschung der Echse zur Verfügung stellten. Außerdem kam es dem Saiyajin no Ouji manchmal so vor, als ob Freezer mit dieser Rasse nahe verwandt war und deshalb vielleicht auf die komplette Auslöschung verzichtete. Nichtsdestotrotz ging es ihm nichts an. Obwohl er sich dachte, dass ein schneller und kurz schmerzhafter Tod sicher besser für die neuen Sklavinnen war. Immerhin gab es ziemlich viele perverse Schweine unter Freezers Gefolgschaft. Diese widerten Vegeta regelrecht an. Da kam ihm wirklich das Kotzen. Vor allem Dodoria und seine rasseähnlichen Witzfiguren, die unter seinem Kommando standen. „Tekno tret no josho!“, kam es plötzlich von der Seite und ein männlicher Zora Krieger war gerade dabei Vegeta zu attackieren. Seitlich kam er mit einem riesigen Speer angerannt und war gewillt ihn damit in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Doch der saiyanische Kämpfer hatte ihn natürlich schon längst bemerkt. Genervt fing er die Spitze der Waffe ab und schmetterte den Speer inklusive Rebell auf den Boden. „Sag mal. Du weißt wohl nicht wer vor dir steht, du elende Made“, knurrte er den Schwächeren unter sich an. „Ist … egal, wer du zu sein scheinst. Tekno tret!", schrie sein Gegenüber abermals, während er Blut spukte. Doch weiter kam er nicht. Mit einem kurzen und schnellen Fußtritt stieß Vegeta ihm den Kopf ab. Es war ihm einfach zu viel Gerede. „Was für ein Quacksalber ...“, zischte Vegeta und nahm seinen Fuß wieder von dem Gesicht des Zoras herunter. „Kann jemand den Dreck wegmachen?“ Er blickte zur Seite und ein paar Soldaten in ähnlicher Rüstung machten sich auch sofort auf, den frischen Toten wegzubringen. „Was für ein armer Irrer ... hehe. Der sollte unsere Sprache etwas besser lernen“, kicherte Radditz und musste sich zusammenreißen nicht lauthals loszulachen. „Dass sich überhaupt jemand traut, dich anzugreifen ist wahrlich mehr als amüsant.“ „Das liegt nur daran, dass diese Würmer nicht wissen, wer jetzt das Hauptkommando hat“, stellte Vegeta fest. Kommandant Ginyu wurde mit seiner Force im letzten Quartal zu höheren Diensten befördert. Er musste zugeben, dass diese Truppe tatsächlich Kräfte innehatte, die seinen Horizont leider noch überstiegen. Bis Freezer ein neues adäquates Team für diese Sektion zusammenstellen konnte, musste der Saiyajin no Ouji nun diese Drecksarbeit übernehmen. Sie war ihm wirklich mehr als zuwider und er war froh, wenn das jetzige Quartal bald zu Ende war. Bei solchen Schwächlingen konnte er seine eigentliche Kraft gar nicht entfalten. Jeder dieser Zoras hatte gerade mal halb so eine Krampfkraft wie Radditz. Außerdem interessierte es ihn nicht, mit Leuten zu kommunizieren und diverse Dinge abzuhandeln. Es wäre ihm um einiges lieber, wenn er schlichtweg auf einen gottverdammten Planeten fliegen und diesen erobern konnte. Sein Kämpferherz schlug in jenem Moment umso mehr, als er sich bloß vorstellte, mit gleichstarken Gegnern zu duellieren. Jeder ebenbürtige Kampf steigerte die Seinige umso mehr. Aber hier verrottete er regelrecht. Aber nein. Jetzt musste er als Truppenleiter sich mit diesem Mist auseinandersetzen. „Manche ... manche leisten noch Widerstand“, hörte er plötzlich eine zitternde Stimme neben sich. Es war einer der Verhandlungspartner auf diesem Planeten, mit dem er sich eigentlich treffen musste. Man konnte in seinem Gesicht die blanke Angst erkennen, die ihm durchfuhr. Was für ein Jammerlappen. „Es wird nicht wieder vorkommen, bitte verschonen ...“ „Verschon du mich lieber mit deinen armseligen Ausflüchten“, winkte Vegeta ab und wollte gerade kehrt machen, als ihm eine neue Idee in den Kopf schoss. „Ich werde diesmal darüber hinwegsehen, wenn du etwas für mich tust.“ „Alles, was ihr wollt, aber bitte verschont uns.“ „Mach deinen restlichen Leuten klar mit wem Sie es hier zu tun haben. Wenn sie es noch einmal wagen mich anzugreifen werde ich euren gottverdammten Planeten in die Luft jagen, egal ob Freezer was dagegen hat oder nicht“, zischte Vegeta. „Ich bin der Saiyajin no Ouji Vegeta. Merkt euch meinen Namen und Titel, denn ihr habt mich bestimmt nicht das letzte Mal gesehen.“ Geschockte blaue Augen starrten ihn an und fielen als so gleich auf die Knie. „Ich werde es allen eintrichtern, aber bitte verschont uns Ouji-sama“, bettelte sein gegenüber. Wahrlich, alle Feiglinge, die um ihr Leben fürchteten, waren alle gleich, musste Vegeta feststellen. An seiner Stelle würde er seine Leute nie auf diese Weise verkaufen. Doch der Egoismus der Völker war dennoch fast überall gleich. Manchmal fragte er sich, ob er vielleicht keinen Deut besser war, da er für diesen Oberschurken Freezer arbeitete. Dass er sich teilweise für Verfehlungen, die er nicht begangen hatte, rechtfertigen musste und aufs Äußerste gedemütigt wurde. Nein, bei ihm war es etwas ganz anderes. Vegeta hatte noch nicht aufgegeben. Im Gegensatz zu diesen Zoras verfolgte er den Plan irgendwann stärker als diese Echse zu werden. Wann dem so sein würde stand zwar noch in den Sternen, aber ja - er hatte nicht aufgegeben. Noch nicht. Er musste nur den richtigen Zeitpunkt abwarten. In diesem Fall musste er sich in Geduld üben, ob er wollte oder nicht. „Ich glaub die Dumpfbacke hat es schon geschnallt“, witzelte Nappa und machte sich auf Richtung Raumschiff. „Komm Vegeta, lass uns von diesem verdammten Planeten abhauen.“ Ein letztes Mal blickte er den noch verbliebenen Zoras hinterher und begutachtete die Beschaffenheit dieses Planeten. Auch wenn er diesem Verhandlungspartner angedroht hatte, er würde ihn wieder sehen, hoffte er innerlich, dass er diesen Planeten nicht mehr betreten musste. Denn alles was hier verrichtet werden musste, war schlicht und einfach ... schmutzige Arbeit. „Bulma …“ Als er erwachte sah er nur weiß. Weiße Fliesen, die den Raum zierten. Sein Gesicht lag mit seiner rechten Seite am Boden. Alles fühlte sich so unglaublich kalt an. In seinem Mund schmeckte es nach eingetrocknetem Blut, einfach widerlich. Vegeta wollte sich erheben, doch sein Körper wollte ihm nicht gehorchen. Was war ... geschehen? „Immer und immer wieder sagt er diesen Namen ...“ „Du hast wohl zu viel auf das Köpfchen des Prinzileins zugehauen, was?“ Prinzilein? Woher wussten diese Wesen, wer er überhaupt war? Der Saiyajin öffnete seine Augen und sah die Echsenfüße der Zoras vor ihm. „Nanu sieh mal, wer aus seinem Schönheitsschlaf erwacht ist“, knurrte der eine und zog ihn auch sofort nach oben. Vegeta fühlte wie sie kräftigen Hände ihn von hinten am Hals packten. „Am liebsten würde ich dich töten ... Aber aufgrund einer glücklichen Fügung darfst du dein jämmerliches Dasein noch etwas fortsetzen“, erklärte er weiter und zog den kraftlosen Kämpfer hinter sich nach. Was war nur mit seinem Körper geschehen, dass er sich kaum bis gar nicht bewegen konnte? Und wo war Tarble abgeblieben? Es schien, als ob er alleine hier in diesem Raum wäre. Er wurde nicht recht weit weggeschleift, denn einen Moment später hoben ihn beide hoch. Aber nur um ihn woanders festzubinden. ~*~ Bulma wurde durch einen langen Gang entlang geführt. Gyuri, oder wie sich diese Zora nannte, erklärte ihr, dass der Chef der Wissenschaftsabteilung mit ihr reden wolle. Näheres würde sie von ihm persönlich erfahren. Nervös betrachtete sie die Wachen, die überall aufgestellt waren. Zuvor war sie vor jenen davon gelaufen ... doch nun schien es so, als ob sie ihr nichts tun durften. Was hatten sie mit ihr nur vor? Immer noch hasste sie es, dass diese Wesen anscheinend keine Schuhe kannten. Im Gegensatz zu ihr hatten sie auch riesige Echsenfüße. Schuhe dafür zu schaffen war wohl alles andere als eine Notwendigkeit. Die Erfinderin war überrascht zu sehen, vor welcher Tür sie schlussendlich zum Stehen kamen. Es war genau der Eingang zu dem Raum, in dem sie diese Nüsse produziert hatte. Was wollte dieser Chef nur darin von ihr? Hatte er vor irgendwelche wissenschaftlichen Experimente mit ihr durchzuführen? War sie das neue Versuchskaninchen? Ein Schauer lief ihr über den Rücken bei diesen Gedanken. Nein, das durfte wirklich nicht passieren! Gyuri öffnete die Türe und bat sie mit einer Handbewegung vorauszugehen. „Bitte.“ Mit Argusaugen beobachtete Bulma das Verhalten ihrer Begleiterin und bewegte sich vorsichtig in den Raum. Abermals fand sie sich in diesem Sammelsurium aus Reagenzgläsern, Tablets, Bücherregalen und High-End-Geräten vor. Ihr Blick wanderte von rechts nach links bis sie plötzlich den alten Zora von vorhin wieder sah. Er war gerade in irgendeine Arbeit vertieft. Als er die Anwesenheit der Blauhaarigen bemerkte, legte er das Buch, das in seiner Hand lag, zur Seite. „Oh Willkommen“, begrüßte er sie und deutete ihr einen Stuhl, wo sie sich hinsetzen konnte. Zunächst zögerlich tat sie wie geheißen, aber im Endeffekt war sie dann doch froh nicht stehen zu müssen. Gyuri folgte ihr zum nächstgelegenen Stuhl und setzte sich ebenfalls hin. Bulma war wirklich mehr als gespannt, was dieser Unbekannte von ihr wollte. „Hast du das so modifiziert?“, fragte er neugierig, während er nach dem Tablet griff, das sie zuvor wirklich in der Hand gehabt hatte. Nun war für sie die Frage, ob sie ehrlich antworten sollte oder ob eine Lüge die Situation für sie verschlimmern würde. „Oh wo bleiben meine Manieren? Ich bin Seear Ninjin, der Leiter der gesamten Forschungseinheit und Hauptverantwortliche für die moderne Ausstattung in diesem Palast. Du bist sicherlich verängstigt?“ Bulma fiel regelrecht die Kinnlade herunter. Zuerst wurde sie attackiert und dann gab es diese zwei Zoras, die sie mehr als höflich anredeten und teilweise sogar bessere Manieren hatten, wie gewisse Menschen, die sie kannte. Was ... geschah hier nur? „Ich verstehe nicht so ganz ...“, stammelte sie nur und schluckte den trockenen Kloß in ihrem Hals hinunter. „Wieso lebe ich noch und...?“ Kurz herrschte eine Stille, die jedoch durch das Räuspern des älteren Zoras unterbrochen wurde. „Okay, fangen wir mal hier an. Du lebst noch, weil du deinen Körper woanders materialisiert hast.“ „Was ... ? Materialisiert?“ „Du hast da etwas mitgehen lassen, was uns gehört. Das hast du - wie auch immer - aktiviert und deinen freien Fall gestoppt. Dein Körper ist nur wenige Meter über dem Grund wieder aufgetaucht und somit war dein Aufprall nur minimal. Ein echter Sturz aus dieser Höhe hätte dir jegliche Knochen deines Skeletts gebrochen.“ Damit wurde ihr nun einiges klar. Jedoch erklärte das noch immer nicht die Funktionsweise dieser Nüsse, die sie erschaffen hatte. Vielleicht würde sie mithilfe dieses Greises dies noch herausfinden. „Jedenfalls ...“, fuhr er fort. „Habe ich eine Veränderung in unserer Testsoftware gefunden, die ich nicht deployed habe. Ich bin davon ausgegangen, dass du diese Modifikationen durchgeführt hast. Das allein ist der Grund, warum du noch nicht in Gefangenschaft bist. Also solltest du dich lieber kooperativ zeigen.“ „Soll das eine Drohung sein?“, kam es wie aus der Pistole geschossen. Mit jeder Hintergrundinformation wurde ihr immer alles klarer. Doch ihre Adaptionen waren wirklich nicht so herausragend gewesen, dass man sie in feine Kleider stecken musste. Gewisse Dinge ergaben noch immer keinen Sinn. „Wie man es sieht. Für mich ist es nur eine Warnung.“ „Ja ... ich habe es modifiziert“, gab sie schließlich zu und wartete interessiert ab, wo sie dieses Gespräch noch hinführen würde. „Dachte ich es mir doch ...“, nickte er zustimmend und legte das Tablet wieder zur Seite. „Woher kommst du und wieso kannst du das?“ Zögerlich fuhr sie weiter fort. „Ich komme von der Erde... und ich bin eine sehr angesehene Wissenschaftlerin. Deswegen war es mir möglich. Glauben Sie mir, ich will nur mehr nach Hause. Ich wollte Ihnen nichts Böses.“ „Weswegen bist du dann hier?“ Plötzlich schoss es ihr in den Kopf, dass sie wegen Tarble eigentlich hergekommen waren. Ob die anderen ihn schon befreit hatten? Ob sie vielleicht nun dabei waren sie zu retten? Bulma war noch immer unsicher, was sie von ihrem Gegenüber halten sollte. So ganz konnte sie ihm nicht trauen. Also beschloss sie in Bezug auf Tarble einfach den Mund zu halten. Erwartungsvoll blickte sie den alten Zora mit seinen seeblauen, spitzen Augen an, jedoch konnte sie seine Frage nicht beantworten. „Du brauchst nichts sagen. Wir wissen schon, weshalb du hier bist.“ Der Blauhaarigen stockte der Atem. „Ach ... wirklich?“ Sie sah wie Seear Ninjin sich erhob und nach einer Fernbedienung griff. Ein Piepen signalisierte die Aktivierung dieser und eine Art Fernseher kam aus einer Halterung von der Decke. Das Bild war zunächst noch schwarz, jedoch als der Monitor völlig ausgefahren war, erschien eine Ansicht, die Bulma zunächst Rätsel aufgab. Sie konnte nicht genau erkennen, um was es sich da handelte. „Moment ich zoome etwas heran“, erklärte der Bärtige und drückte abermals ein paar Tasten, die das Bild größer werden ließen. „Was zum-?“ Die Blauhaarige konnte nicht glauben, wen sie vor sich sah. Es war niemand anderes als Vegeta, der mit den Händen und Füßen an eine Art Andreaskreuz angekettet war. Das Oberteil seines Kampfanzuges war herabgerissen, ebenfalls wie seine Handschuhe. Gesamt sah er noch heil aus, jedoch schien er nicht ganz bei Bewusstsein zu sein. „Was habt ihr mit ihm gemacht?“, schrie sie die beiden anderen an und versuchte ihre Tränen zurückzuhalten. Unglaubliche Wut stieg in ihr hoch, wenn sie nur daran dachte, dass sie es wagten, ihm etwas anzutun. Wenn sie ihn genauso wehrlos gemacht hatten wie Tarble ...  „Wir haben gar nichts gemacht. Glaube mir, wir haben nichts damit zu tun, was sich in den unteren Katakomben abspielt“, kam eine lasche Erklärung von ihm zurück. „Und was soll das bitte schön? Wollt ihr mir weiter drohen?“ Nun kullerten ihr einige Tränen über die Wangen. War sie deshalb am Leben? Musste sie mit ansehen, was sie mit ihm machen würden, wenn sie nicht spuren würde? „Ich glaub, du missverstehst uns. Mit diesem Ausblick wollte ich dir nur zeigen, dass wir wissen, dass du zu ihm gehörst. Die Frage, die uns eher brennend interessiert ist ... Wieso hast du so ein Mitgefühl für ihn? Was hast du mit so einem Monster zu schaffen?“ Ihr stockte der Atem. Hielten sie Vegeta etwa für ein Monster? Sie erinnerte sich dunkel daran, dass sie in ihrer Zelle so Art Fahndungsfotos von ihm gesehen hatte. Wahrscheinlich hatte er in seiner Vergangenheit etwas verbrochen an diesem Ort. Doch das war nicht mehr von Belang. Es musste zu Freezers Gefolgschaftszeiten gewesen sein. Nein, das hatte nichts mehr mit dem Vegeta von heute zu tun. Dieser war anders und liebevoll, auch wenn er es sich noch nicht eingestehen wollte. „Wieso glaubt ihr, dass ich ... mit ihm zu tun habe ...?“, hauchte sie und wischte sich ihre Tränen zur Seite. Bulma musste stark sein, auch wenn es ihr schwerfiel. Gott, wieso passierte das nur? „Er hat immer und immer wieder deinen Namen gesagt. Die Wachen hatten ihn wohl etwas zu sehr bearbeitet, denn er war einige Tage lang wie weggetreten. Außerdem müssen wir dich jetzt nur ansehen, um unsere Vermutung bestätigen zu können.“ „Tage ... ?“ Wie lange war sie bewusstlos gewesen, dass er von Tagen sprach? „Er lebt nur noch, weil du unter meiner Obhut bist und wir deine Hilfe brauchen. Ich glaube, dass ich nicht weiter erläutern muss, dass du keine andere Wahl hast. Glaube mir, mir gefällt diese Art von Handeln auch nicht, aber es geht nicht anders.“ „Handeln? Das ist Erpressung!“, fluchte sie und stand dermaßen ruckartig auf, dass ihr Stuhl zur Seite fiel. Das Atmen fiel ihr schwer und ein Schwindelgefühl stieg in ihr hoch. Das konnte doch alles nicht wahr sein! „Du musst uns vertrauen. Ohne dich ist er sonst verloren“, erklärte er weiter. „Was ... was hat er bitteschön gemacht, dass ihr seinen Tod so sehr wünscht?“ Bulma wusste, dass sie diese Frage nicht stellen sollte. Denn die Antwort darauf konnte sie sich bereits denken. Vegeta war schließlich jahrelang Freezers Handlanger gewesen und hatte viele Lebewesen getötet. Immerhin hatte er auch damals ihre Freunde umgebracht. Das Leben von Yamchu und den anderen beendet. Das alles hatte ihr jetziger Gefährte getan. Bis jetzt hatte sie jegliche Vergangenheit ausgeblendet, was auch besser war. Schließlich hatte er sich verändert und man sollte bereits Geschehenes ruhen lassen. Aber was machte man, wenn einem diese einholte? Denn mit den nächsten Worten gefror ihr Blut zu Eis ... „Er hat alle Kinder unseres Volkes unter Folter getötet, und das mit einem Spaß, den ich noch nie bei einem Lebewesen zuvor gesehen habe.“ und ihr Blick ... „Und die Frauen als Sklavinnen zu Freezer gebracht ...“ ... wurde starr vor Schock. Kapitel 19: Wahre Absichten --------------------------- Es waren bereits ein paar Tage verstrichen, seitdem die Saiyajins wieder zu Freezers Basisstation ‚Freezer 79‘ zurückgekehrt waren. Nachdem sie den letzten Auftrag seltsamerweise sogar zur Zufriedenheit des Herrschers durchgeführt hatten, waren ihnen ein paar Tage Erholung genehmigt worden. Das lag aber nicht an dem Wohlwollen Freezers, sondern nur daran, dass durch die Umorganisation der Soldaten sowie Teamneubildungen, die Aufträge neu priorisiert und zugeordnet werden mussten. Vegeta hoffte nur, bald nicht mehr die Drecksarbeit erledigen zu müssen. So schnell wie möglich wollte er zu einem neuen Planeten aufbrechen. Nicht nur des Kampfes Lust, aber hauptsächlich. Der Planet, an dem die Echse ihre Basis hatte, war auch nicht gerade ein Fünf-Sterne-Hotel.  Zwar waren die eigenen Zimmer sogar passabel, jedoch schmeckte das Essen grauenvoll. Zu Stoßzeiten waren noch dazu viel zu viele von den niederen Kriegern anwesend. Sprich, viele verschiedene Rassen. Viel zu viel Gesocks. Der Saiyajin no Ouji wusste gar nicht, welche Alien Rasse er am meisten hasste. Jedoch kotzte ihn dieser Typ Kiwi besonders an, der einer der wenigen war, der höheren Rang genoss. Zugegeben, er hatte eine große Krampfkraft. Leider eine viel Höhere als Vegeta selbst. Doch das würde sich hoffentlich in naher Zukunft ändern. „Da ist dieser Großkotz schon wieder. Hoffentlich hat er uns mit seinen Glupschaugen nicht bemerkt“, zischte Radditz, der gerade mit ihnen bei der Essensausgabe stand und eine Schüssel mit einem seltsamen Brei entgegen nahm. „Das Essen hier wird auch von Tag zu Tag schlechter. Ich wäre dafür so bald wie möglich abzuhauen. Dann würden wir wenigstens wieder anständiges Fleisch zu essen bekommen.“ Tja, Bardock‘s Sohn hatte recht. Wollte Freezer sie mit diesem Fraß etwa willenlos machen? Oder gar schwächer? Der wusste wohl nicht, wie man richtige Kämpfer versorgte. Nein, bestimmt wusste er es. Die Echse wollte ihnen nur damit zeigen, wer das Sagen hatte und sie auf diese Weise demütigen. Vegeta blickte leicht nach links und bemerkte bereits die lilafarbene Gestalt, der in der Kantine rumstolzierte. Was hatte der hier überhaupt zu suchen? Hatte er nicht so einen hohen Rang, dass er nicht von woanders sein Essen beziehen konnte?  Genau in jenem Moment, als er sich wieder wegdrehen wollte, sah er schon, wie Kiwi ihre Anwesenheit bemerkt hatte. Der selbstgefällige Alien marschierte in seiner Rüstung mehr als überheblich auf sie zu. „Tagchen, Vegeta. Wie geht’s denn so? Wie bekommt dir das Essen hier? Ich hab gehört, dass sie wieder ein paar Theruaner zerstückelt und püriert haben. Die sollen ja wahrlich widerlich schmecken.“ Gott, wie er diesen Idioten hasste. Doch da musste er nun mal durch. Hoffentlich verschwand dieser Hirni wieder genauso schnell, wie er aufgetaucht war. „Und wie läuft dein Leben so, wenn man Freezers Arsch direkt küsst? Musst ja schon ganz wunde Lippen und einen verdammten Arschgeruch haben, der aus deinem Mund kommt, nicht wahr?“ Bei dieser Aussage musste er beinahe selbst lachen. Wirklich, was für ein Angeber. Konnte er nicht einfach verschwinden und woanders herumprahlen? Nappa und Radditz, die neben ihm standen, konnten ihr Lachen nicht mehr unterdrücken. Noch dazu wo Kiwis Kinnlade mehr als runterfiel. „Besser Arschgeruch im Mund, als direkt die Scheiße von jemandem zu fressen, wie ihr Maden!“, zischte er. „Hast du ein Glück, dass ich gerade in Eile bin, sonst hätte ich dir mal Manieren beigebracht.“ Mit diesen Ausreden kam er fast jedes Mal daher. Er spielte sich immer wichtiger auf, als er eigentlich war. „Macht’s gut, ihr Flaschen.“ Vegeta atmete unbewusst erleichtert aus, als er endlich den Rücken seines Gegenübers sah.  Innerlich schwor er sich, dass er Kiwi eines Tages noch zur Strecke bringen würde, und das mehr als nur mit Vergnügen. Nachdem alle drei Saiyajins jeweils ihre Ration erhalten hatten, ließen sie sich auf einen größeren Tisch, der unbesetzt war, nieder. Sie würden alleine bleiben, da es niemand wagte, sich zu ihnen dazu zu setzen. Jeder hier wusste, dass sie die Gesellschaft von anderen hassten. Vor allem die schwächeren Krieger machten sich vor ihnen ins Hemd. „Boah, das Essen schmeckt echt wie Oma unterm Arm“, keifte Nappa und legte nach einem Bissen sein Besteck zur Seite. „Woher willst du wissen, wie eine Oma unter ihrem Arm schmeckt?“, fragte Radditz belustigt und schlang das Essen ohne Bedenken hinunter. „Du kannst diesen Fraß leichter essen, da du anscheinend deinen Geschmackssinn verloren hast. Anders kann ich mir das nicht mehr erklären.“ Auch wenn er es nicht wollte, griff der Glatzkopf wieder zu seinem Besteck und zwang sich die restliche Ration zu essen. „Habt ihr keine anderen Probleme?“, knurrte Vegeta entnervt. „Unser größeres Problem ist eher, wann wir hier wieder wegkommen.“ Mit dieser Ansage herrscht wenigstens für eine kurze Zeit Stille beim Mittagessen. Doch seine zwei Kumpane waren mehr als unruhig und deshalb war er nicht verwundert, als Radditz erneut das Wort ergriff. Der Langhaarige lehnte sich etwas zur Seite und hatte ein schelmisches Grinsen auf dem Gesicht. „Hab von so ‘ner Unterklasse-Tussi gehört, dass morgen schon die neuen Aufträge zugewiesen werden. Ob das nur ein Gerücht ist, weiß ich auch nicht. Wenn es stimmt, dann speisen wir spätestens morgen Abend wieder was Richtiges.“ „Wo du deine Informationen immer her hast. Hast du wieder eine von diesen hässlichen Miezen verführt?“, fragte Nappa interessiert nach. Dieses Gerede ging dem Saiyajin no Ouji mehr als nur auf die Nerven. Teilweise dachte er sich wirklich, dass die beiden froh sein sollten, dass er mehr für das strategische Denken zuständig war. Manchmal kam es ihm echt so vor, als ob Nappa und Radditz nur aus Muskelfleisch mit null Hirn bestanden. „Die war alles andere als hässlich! … hehe. Aber was ganz anderes. Das wollte ich euch eigentlich sofort erzählen. Sie war so in Redelaune … keine Ahnung, woher sie diese Informationen alle herhatte. Wahrscheinlich kennt sie Dodoria näher, wenn ihr versteht, was ich meine. Jedenfalls wollte ich euch nur sagen, dass ihr lieber auf der Hut sein solltet, was ihr in euren privaten Zimmern treibt“, wurde der Hüne nun ernst. „Und der Grund ist welcher?“ Vegeta wurde hellhörig. Anscheinend machte sich die Promiskuität, die Bardock’s Sohn mehr als auslebte, doch einmal bezahlt. Wenigstens schien er so zu den richtigen Kontakten zu gelangen. Ihn selbst interessierte das jedoch nicht im Geringsten. Allesamt waren hier nur seltsame Gestalten und er traute niemanden. Niemanden außer sich selbst. „Anscheinend gibt es dort auch Überwachungssysteme seit Neuestem. Warum auch immer.“ „Dort jetzt auch?“, zischte Nappa. „Reicht es denn nicht schon, dass in den Standard-Raumschiffflotten jeder Zentimeter überwacht wird?“ „Wie gesagt. Nur ein Gerücht“, versuchte Radditz die beiden wieder zu beruhigen und rülpste heftig von dem zu hastig gegessenen Brei. Entspannt strich er sich über die Rüstung bei seinem Bauch. „Bin ich müde.“ ‚Interessant‘, dachte sich der Kleinere von den Saiyajins und aß nachdenklich seine Ration zu Ende. Falls das wirklich stimmt, dass Freezer dort ebenfalls Überwachungssysteme versteckt hatte, musste er auf der Hut sein. Nicht nur das. Vielleicht konnte er sogar dieses Wissen, das er nun besaß, irgendwann oder irgendwie … gegen ihn verwenden. ~*~ Bulma musste sich ihre Tränen zurückhalten, als sie sich ihrem Schicksal bewusst wurde. Eigentlich hatte sie keine Wahl. Sie musste den Zoras helfen, ob sie wollte oder nicht. Was Vegeta getan hatte, war furchtbar, keine Frage. Jedoch lag dies einige Jahre zurück. Er war einfach nicht mehr so. Nie wieder würde er Planeten und ganze Völker auslöschen. Außerdem hatte er ihr doch erzählt, wie er unter Freezer‘ Herrschaft gewisse Dinge tun ‚musste‘. Wer weiß, wie sehr er das eigentlich wirklich genossen hatte? Selbst wenn doch, spielte es für sie dennoch keine Rolle mehr. Es war … schrecklich, dass so etwas passiert war. Doch die Zeit ließ sich auch nicht mehr zurückdrehen.  Bis jetzt hatte sie solche Gräueltaten immer verdrängt. Aber nun war es real, wo sie direkt damit konfrontiert wurde. So als ob es jetzt geschehen würde. „Ich werde euch helfen …“, sagte sie mit zittriger Stimme und doch kullerte ihr eine Träne auf der rechten Seite hinunter. „Gut“, nahm Gyuri ihre Antwort zur Kenntnis und schaltete den Monitor ab, der sogleich wieder in der Wandverdeckung verstand. Einen letzten Blick hatte Bulma noch einmal darauf werfen können, bevor der Bildschirm wieder schwarz wurde. Ein letztes Mal konnte sie die Umrisse des Saiyajins sehen, wie er festgehalten wurde. „Da wir das nun geklärt haben, bitte ich dich, mit mir zu kommen.“ Es blieb ihr nicht einmal wirklich Zeit die ganzen Informationen oder gar die Situation selbst zu verdauen. Ohne eine Verschnaufpause wurde sie durch eine Türe gebeten, die zu einem langen Korridor führte. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten sie eine weitere Tür, an der oberhalb eine Überwachungskamera angebracht war. Mithilfe von Gyuris Fingerabdruck öffnete sich diese und die beiden gelangten in ein enges Treppenhaus. Es war steil und führte dem Anschein nach weit nach oben. Die Stufen schienen nicht zu enden und der weibliche Zora sprach auch kein Wort. Es war eine seltsame Stimmung, die zwischen ihnen herrschte. Doch sie hinterfragte den Weg nicht, sondern folgte ihr einfach, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Dennoch wunderte es sie, wieso der Ältere zurückgeblieben war. Sie fragte sich, wohin sie jetzt wohl gebracht wurde und vor allem, was weiter geschehen würde. Schlussendlich kamen sie bei ihrem Ziel an. Eine weitere Tür signalisierte den Zutritt zu einem Raum, den sie mithilfe eines weiteren Fingerabdruck-Scanners passierten. In jenem Raum waren keine Fenster angebracht und seltsamerweise Kerzen aufgestellt, die als Lichtquelle dienten. Dieser Raum schien eindeutig anders zu sein als die anderen. Doch sie wusste noch nicht, was diesen hier so einzigartig machte. Gyuri, die nun hinter ihr stand, machte die Tür zu und verriegelte diese sogar. Bei dem Geräusch zuckte Bulma regelrecht zusammen. Ihr war unwohl dabei in so einem seltsamen Raum zu sein mit jemandem, den sie nicht kannte. Dennoch hatte sie fast sogar ein bisschen Vertrauen zu dieser weiblichen Zora aufgebaut. Immerhin hatte sie ihr bis jetzt nichts getan, sondern eher sogar geholfen. Trotzdem wusste sie nicht, was sie von ihr halten sollte. Denn sie hatte die Erfinderin erpresst. Aber sie wusste ja auch noch nicht, welche Absichten der weißhäutige Alien wirklich hatte.  „Tut mir leid, dass wir dich so überfahren mussten“, wurde Bulma aus ihren Gedanken gerissen. Sie drehte sich zu ihrem Gegenüber um und sah in blaue Augen, die sie ehrlich ansahen. Was … geschah jetzt? Nervös schluckte sie einen trockenen Kloß hinunter und hielt unbewusst ihren Atem an. „Wir mussten es auf diese Weise machen, denn sonst würde uns niemand glauben.“ Ihr fiel regelrecht die Kinnlade hinunter. Irgendwie konnte sie sich nicht wirklich einen Reim auf diese Erklärung machen. „Ich glaube … ich versteh nicht ganz.“ „Auf so jemanden wie dich haben wir schon lange gewartet“, begann Gyuri mit ihrer Erzählung. „Aber bitte setze dich hin, das könnte länger dauern.“ Die weibliche Zora wies sie auf einem Stuhl hin, der direkt vor einem Schreibtisch stand. Kurz zögerte sie, doch dann nahm sie Platz und atmete nervös aus. „Dies hier ist der einzige Raum, der nicht überwacht wird. Niemand weiß darüber Bescheid, außer Ninjin und wir beide. Die Kamera am Anfang dieses Treppenhauses wurde manipuliert, sprich, man glaubt, dass wir noch immer im Labor unten sind. Aber genug von diesem technischen Firlefanz.“ Okay, soweit hatte sie es wenigstens verstanden. Bis jetzt waren sie anscheinend beobachtet worden, von wem auch immer. Bulma konnte Angst in den Augen der Zora erkennen. Doch vor was hatte sie solche Furcht? Was ließ ihre Stimme gar brüchig wirken? Und mit den nächsten Worten begann Gyuri mit ihrer Erzählung, die das Schicksal dieses Planeten offenbarte. „Dass du hier bist … ist kein Zufall. Ich habe die modifizierten Urunatto mithilfe einiger loyaler Helfer in der Galaxie verteilt ...“ ‚Urunatto?‘, dachte sich Bulma. Wahrscheinlich meinte sie diese Walnuss-ähnlichen Transportteile. „Normalerweise funktionieren sie mithilfe simpler Mechanismen. Jedoch diese nicht. Sie orten … wie soll ich es sagen …? Wissen. Du kannst dir das so vorstellen. So wie es Ki-Ortungsgeräte für Ki gibt, so kann ich das Gleiche mit Wissen tun.“ Soweit konnte sie ihr folgen. Sie erinnerte sich an die Scouter der Saiyajins, als diese auf die Erde gekommen waren. Dunkel erinnerte sie sich an deren Funktionalität. Das, was ihr Gegenüber behauptete, konnte wahrscheinlich möglich sein. Wenn man die Kraft eines Lebewesens messen konnte, warum dann auch nicht sein Wissen, sprich seinen IQ? „Und warum …?“ „Warte mit deinen Fragen bis ich zu Ende erzählt habe. Es fällt mir sowieso nicht leicht. Aber ich habe keine andere Wahl als dir zu vertrauen“, unterbrach sie Bulma. „Wo war ich? Ach ja, die Funktionsweise meines Wissens-Scouter war sogar so mächtig, dass Sprünge ermöglicht wurden. Sprich, er nimmt sich einen Wirt und materialisiert sich mit diesen zu dem nächstbesten Wirt.“ Das erklärte zumindest, wieso Tarble auf der Erde gelandet war. Der junge Saiyajin hatte erzählt, dass er solch eine Nuss … eine Urranatto, oder wie sie es nannte, gefunden hatte. Hatte dieses Ding ihn letztendlich zu ihr gebracht? Somit war Vegeta nicht der Auslöser für diesen Sprung gewesen? War dies alles nur ein grotesker Zufall? „Wenn ein passabler Wirt endlich gefunden wird, würde dieser auf diesen Planeten her verfrachtet werden. Bis zuletzt war ich mir nicht sicher, ob mein Upgrade wirklich so funktionierte, wie ich es vorhatte. Doch du bist der lebende Beweis, dass ich doch ein Genie bin.“ „Aber wenn du so ein Genie bist … für was brauchst du dann mich?“ „Hatte ich denn nicht gesagt, dass ich noch keine Fragen hören will? Aber gut, diese Frage sei dir gewährt. Weil für das, was ich dich brauche, ich nicht fähig bin. Nicht intelligenzmäßig, sondern …. Weil ich gebunden bin. Es würde auffallen, wenn ich für etwas arbeiten würde, was nicht in das System passt.“ Nun war Bulma abermals verwirrt. Was für ein System? Und wieso durfte niemand wissen, was sie nun als Aufgabe bekam? War dieser Planet nicht einfach normal bewohnt? Oder was wurde hier gespielt? Welche Machenschaften waren hier am Werk? „Nun komme ich zum eigentlich Teil. Das ‚warum‘. Das, was wir dir vorher gesagt habe über deinen … wie soll ich ihn nennen? Gefährten? Das, was wir gesagt haben, entsprach der Wahrheit. Natürlich sind wir nicht dumm und wissen, dass er nicht der Drahtzieher dieses Massakers war. Dass er nicht der Grund war, warum so viele von uns versklavt worden waren. Zu deiner Information, dass er sich auf Algol5 befindet ist … du wirst es nicht glauben … auch nur ein amüsanter Zufall.“ So viele Zufälle machten Bulma septisch. Das klang alles nur grotesk und unglaubwürdig. Wieso sollte das Schicksal so ein Spiel mit ihnen treiben? „Und wieso habe ich in der Zelle diese Bilder gesehen? Jene Bilder, wo Verbrecher gezeigt werden? Das ergibt doch alles keinen Sinn!?“, platzte es plötzlich aus ihr heraus. „Dir kann man das Fragen auch nicht abgewöhnen, was?“, schmunzelte Gyuri und die Blauhaarige sah, wie ihr beinahe ein Lächeln über das Gesicht huschte. „Diese Informationen sind schon obsolet. Die sind noch auf dem Stand der Zeit, als Freezers ganzes Imperium zusammengefallen ist. Alle seinen überlebenden Kämpfer sind dort aufgelistet. Vielleicht sind einige, die dort immer noch gezeigt werden, schon längst tot. Vegeta gehörte nun mal auch dazu. Aber da sich der Saiyajin nicht in unserem Umkreis befand, wurden auch keine Anstalten gemacht ihn zu suchen.“ Die Aneinanderreihung von Zufällen machte der Blauhaarigen fast schon Angst. Eigentlich war das alles nur wegen ihr geschehen. Wäre sie gar nicht mehr mit den anderen zurückgekehrt, hätten die Zoras Tarble vielleicht sogar wieder freigelassen. Doch warum hatte der Saiyajin no Ouji keinen Moment gezögert hier herzukommen, wenn er doch wusste, was ihn erwartete? Vieles ergab Sinn und doch so vieles wieder nicht. Bulma biss sich nachdenklich auf die Lippen und versuchte ihre Gedanken neu zu ordnen. „Wo war ich? Ach ja, das ‚warum‘. Nachdem Freezer‘s oder besser gesagt King Cold’s Planetenhandelsorganisation am Ende war, hatte sich die Lage auf diesem Planeten leider nicht verbessert. Viele, die unter Freezer versklavt worden waren, kehrten hier her zurück, um sich ihr altes Leben wieder aufzubauen. Doch es gab Krieg zwischen denen, die Asyl gesucht hatten und denen, die ihr schönes Leben nicht mit den Ärmeren teilen wollten. Jene Zoras, die eigentlich für die Misere der anderen Gruppierung verantwortlich war. Darum gibt es hier auch so viele Ruinen. Dies hier ist die einzige Stadt, die noch geradesteht. Aber ich will dich nicht mit politischem Gerede langweilen. Die Umstände, warum ich hier lebe, sind noch viel komplizierter. Jedoch kann ich dir sagen, dass ich wie du kein freies Wesen auf diesem Planeten bin. Ich hatte nur das Glück, dass die führenden Mächte auf Algol5 mein Wissen als unschätzbar anerkennen. Man könnte fast meinen ich bin durch ähnliche Umstände wie du zu Ninjin gekommen.“ Gyuris Hand bewegte sich von unten zu ihrem Hals und mit ihrem Zeigefinger deutete sie auf das Halsband, das sie wie alle anderen Wesen, selbst, trug. „Das Ding kennst du ja bereits, nicht wahr? Es ist mit der Halsschlagader verbunden. Also abreißen geht nicht. Doch genau dieses Halsband verhindert meine … unsere Flucht von hier. Und damit kommen wir zu dem Punkt, wo du gebraucht wirst.“ „Und der wäre?“ Bulma war noch immer mehr als geschockt, was dieses Volk erlebt hatte. Freezer war nicht nur schuld an der Versklavung, sondern auch an der Spaltung innerhalb. Ein typisches Zweiklassensystem, wie es nicht zusammenarbeiten kann. In der Tat war es furchtbar, dass selbst wenn ein höherer Feind nicht mehr existierte, man sich seinesgleichen zum Feind machen musste. „Deine Aufgabe wird es sein, einen Weg zu finden dieses Halsband loszuwerden, ohne dass wir sofort verbluten, wenn wir es ausreißen würden.“  Der Gedanke daran zu verbluten, war alles andere als rosig. „Kannst du mir nur einen Grund nennen, wieso ich das überhaupt tun oder deiner Geschichte in irgendeiner Form Glauben schenken sollte?“ Tja, damit hatte Gyuri wollte nicht gerechnet. Bulma war sich wirklich nicht sicher, wie sehr sie diesen Worten glauben sollte. Sie wurde gerettet, bedroht und nun wollte man ihre Hilfe. Das ergab alles keinen Sinn. Was wäre, wenn Gyuri selbst eine von den Bösen war und die Erfinderin der falschen Seite helfen würde? „Ich kann dir leider keinen Grund nennen. Noch nicht. Ich weiß ja nicht mal, ob ich dir vertrauen kann. Dafür müssen uns noch etwas besser kennen lernen. Wir beide haben keine Wahl, wenn wir von hier weg wollen.“ „Wo willst du überhaupt hin?“ „Ich weiß nicht. Einfach weg von hier, irgendwo friedlich leben mit den Restlichen meinesgleichen, die diese Diktatur satthaben. Ninjin wird wahrscheinlich hierbleiben wollen. Er ist doch schon ziemlich alt und meint sein Leben gelebt zu haben. Aber ich habe noch einiges vor mir und die Jahre will ich hier nicht vergeuden.“ Diese Erklärung klang schlüssig. Zwar wusste Bulma immer noch nicht so ganz, welche politischen oder wirtschaftlichen Konflikte auf diesem Planeten herrschten, aber so langsam konnte sie Gyruis Vorhaben verstehen. „Was bekomme ich … wenn ich euch … ähm dir helfe?“ „Deine Freiheit und die deines Gefährten.“ Das war schon mal ein guter Deal. Jedoch war ja nicht nur Vegeta in Gefangenschaft. Irgendwo mussten Kuririn, Yamchu und Son Gohan noch sein. Auch Tarble, der eigentlich Hauptgrund für ihre Rückkehr gewesen war, musste noch in einer Zelle sitzen. „Was ist mit meinen Freunden?“ „Ach ja die. Ich werde natürlich dafür Sorge tragen, dass ihr alle von hier verschwinden könnt. Überlasst das nur mal mir. Wenn wir die Halsbänder ohne Probleme abnehmen können, dann seid ihr im Nu wieder dort, wo ihr hergekommen seid“, erklärte sie in einem beruhigendem Ton. Bulma ahnte schon, wie sie wieder zurückkehren würden. Immerhin waren sie mit diesen Nüssen auch hergekommen. „Gut. Denn es ist so, dass ich bereits einen Plan habe, wie wir es ganz sicher schaffen können diese Halsbänder loszuwerden“, antwortete die Erfinderin selbstsicher. Ja, genau in diesem Moment war ihr wirklich die zündende Idee gekommen. Warum hatte sie nicht gleich daran gedacht? Aber ja, besser spät als nie. Doch für ihre brillante Idee brauchte sie ihre Freunde. Alleine konnte sie dies wohl kaum bewältigen. „Dafür brauche ich jedoch meine Freunde und meinen Gefährten. Du musste sie also schon früher befreien.“ Eine seltsame Stille herrschte zwischen ihnen. Die blauen, großen Augen des weiblichen Zoras sahen sie verdutzt an. War ihre Forderung etwa zu viel des Guten gewesen? Sie schien jedenfalls ernsthaft darüber nachzudenken. Nach einer gefühlten Ewigkeit antwortete sie mit einem eher unzufriedenen Ton. „Wenn es wirklich notwendig ist, wird es ein schwieriges Unterfangen. Ich kann jedoch nur deine Freunde, wenn überhaupt, befreien. Vegeta bleibt, wo er ist. Er ist ein Sonderfall, ihn zu befreien würde meinen ganzen Plan zunichtemachen.“ Bei diesen Worten biss sich Bulma automatisch auf die Unterlippe. Verdammt, warum war dies nicht möglich? Gut für ihre Idee brauchte sie ihn nicht zwingend. Doch hätte sie ihn gern in Sicherheit gewusst. Dort, wo er jetzt war, ging es ihm bestimmt nicht gut. Sie musste doch irgendetwas für ihn tun können? „Aber vertraue mir, ich werde dafür sorgen, dass ihm nichts passiert. Das würde ich nie zulassen“, hörte sie abermals die Worte ihres Gegenübers. Gyuris Worte klangen seltsam, beinahe vertraut. Sie hatte ihr erzählt, dass ihre Anwesenheit auf diesem Planeten kompliziert sei. Doch inwiefern kompliziert? Konnte Bulma es wagen, näher nachzufragen? Auch wenn sie Angst vor der Antwort hatte, konnte sie nicht anders, als jene Frage zu stellen, die ihr nun mehr als nur auf der Zunge brannte. „Du redest so, als ob du ihn kennen würdest?“ Die Augen der Weißhäutigen waren weit aufgerissen, als sie ihre Worte hörte. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. So als ob sie wusste, was Bulma sich dachte. Dass zwischen dieser ganzen Erzählung und Vegetas Vergangenheit … „Nein ich kenn ihn nicht, aber …  … ein Zusammenhang bestand. … ich verdanke ihm mein Leben.“ Kapitel 20: Dämonen, die nicht schlafen --------------------------------------- Gyuri wusste selbst nicht so ganz, wieso sie der Blauhaarigen diese Information überhaupt gesagt hatte. Was ging es sie eigentlich an, woher sie Vegeta kannte? Es war schließlich vergangen und sie hatte keinerlei Lust alte Dämonen wieder zu wecken. Demnach war sie so ein einem Redefluss gewesen, dass ihr dieses Detail ebenfalls über ihre Lippen gekommen war. Was dachte sich diese Frau vor ihr eigentlich? So wie es den Anschein machte, war sie die Gefährtin des gefangenen Saiyajins. Zwar hatte der Kämpfer sie damals auf eine unschöne Weise befreit, dennoch verstand sie nicht, was eine einfache Menschenfrau an solch einem Geschöpf nur fand. Wahrlich, das Monster, das sie einst gekannt hatte, musste sich geändert haben. Anders konnte sie es sich nicht vorstellen. Dass ein solch grausamer Krieger sich eine Erdlingsfrau nahm, da musste wirklich so einiges geschehen sein. Blaue Augen, ähnlich wie es ihre waren, starrten sie entgeistert an. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte ihr Gegenüber und ging sie unbewusst einen Schritt auf sie zu. „Vergiss es“, sagte die Zora und instinktiv bewegte sie sich von dem Menschen fort. „Ich habe dir bereits zu viel gesagt. Sag mir lieber, wie du mir helfen kannst, beziehungsweise was deine Freunde für eine Rolle darin spielen.“ Schnell wollte sie das Thema wieder auf das Wesentliche lenken. Es war besser, wenn der Blauhaarigen nicht zu viel bekannt war. Wer wusste schon, wie sehr sie den Saiyajin überhaupt kannte. Egal, wie die Beziehung von ihr zu ihm war, Gyuri hatte nicht das Recht sich einzumischen. Fürwahr, sie war froh, dass dieser Mensch hier war. Eigentlich kannte sie dieses Wesen überhaupt nicht, aber irgendwie machte sie einen vertrauenswürdigen Eindruck. Wenn sie wirklich einen Plan hatte, der noch dazu reibungslos funktionieren würde, konnte sie endlich diesen gottverdammten Planeten verlassen. Es war kein Leichtes hier zu leben. Manchmal wusste sie nicht, ob es schlimmer war, außerhalb in den Slums zu leben, oder hier wie in diesem gläsernen Palast festzusitzen. Bulma schien sich geschlagen zu geben, auch wenn ihre Augenpaare verrieten, dass sie innerlich nachhaken wollte, was die Sache mit Vegeta betraf. Sie faltete ihre Hände ineinander und ging, wie gewünscht, wieder auf das eigentliche Thema ein. „Gut. Wir brauchen deine ... Uurunatto... oder keine Ahnung, wie du sie genannt hast. Für meinen Plan brauchen wir die Dragon Balls, wofür ich meine Freunde wiederum benötigen würde.“ „Was bitteschön sind Dragon Balls?“, fragte die Weißhäutige irritiert nach. Ein bisschen kam ihr dieser Begriff bekannt vor, aber so ganz konnte sie ihn nicht zuordnen. „Das sind Kugeln, die es auf ... Namek gibt. Soweit ich das gesehen habe, befindet sich der Planet nicht allzu weit von hier weg. Also ein Raumschiff sollte sonst auch reichen, wenn du keine Uurunatto hast.“ „Und was können diese Kugeln?“, hakte sie nach. „Es gibt sieben Stück von diesen Kugeln. Wenn man alle beisammenhat, erscheint der heilige Drache Polunga. Dieses Wesen erfüllt demjenigen, der es ruft, ganze drei Wünsche. Meine Freunde kennen die Namekianer und die grünen Wesen helfen ihnen bestimmt, oder eher gesagt uns." Gyuris Augen weiteten sich, als sie diese Neuigkeit erfuhr. Von solch magischen Kugeln hatte sie bis dato noch nie gehört. Von ihrem Allgemeinwissen her wusste sie, dass das namekianische Volk teilweise magische Fähigkeiten hatte. Aber sie hatte das eher als Scharlatanerie abgetan. Wer hätte gedacht, dass solch Außerirdische derartige Kräfte entfesseln konnten? Ganze drei Wünsche würden diese geheimnisvollen Dinger erfüllen? Ob noch andere Rassen außer den Menschen davon wussten? Und wieso war den Erdlingen dieses Wissen überhaupt bekannt? Woher kannten sie die Namekianer? Eine Menge Fragen sammelten sich in ihrem Kopf. Diese würden beizeiten bestimmt beantwortet werden. Doch im Moment war es einfach nur wichtig, den Plan der Frau weiter anzuhören. „Und dieser Drache erfüllt wirklich jeden Wunsch?“, fragte sie interessiert nach und biss sich dabei unbewusst auf ihre weiße Unterlippe. „Nicht jeden. Aber so genau kann ich das nicht sagen. Er kann nur die Wünsche so weit erfüllen, wie es die Macht seines Schöpfers erlaubt. Das Deaktivieren der Halsbänder, oder was auch immer wir uns wünschen, wäre sicher eine Leichtigkeit für den heiligen Drachen.“ Die Zora musste ihre Gedanken neu ordnen und fasste sich dabei an ihr Kinn. Sie konnte gar nicht glauben, was sie da gehört hatte. Ein mulmiges Gefühl stieg in ihr hoch. Niemand durfte von diesen Kugeln erfahren, niemand außer ihr. Wer wusste, was den anderen Zoras sonst einfallen würde. Besonders wenn jemand Bestimmtes davon Wind bekommen würde ... „Also was sagst du?“, riss Bulma sie wieder aus ihren Gedanken. Auf die Schnelle wusste Gyuri auch nicht so recht, was sie darauf sagen sollte. Aber wenn alles wirklich so war, wie sie es beschrieben hatte, dann mussten sie mehr als nur einen Wunsch äußern. „Gut, wir führen deinen Plan durch. Jedoch unter einer Bedingung, dass ihr zwei von den drei Wünschen für mich verwendet. Der Dritte sei euch gewährt, verstanden?“, kam dann doch schnell entschlossen eine Antwort zurück. „Und die wäre?“ „Erstens“, begann sie erneut. „… werden wir uns die Zerstörung dieser Halsbänder wünschen, wie besprochen. Zweitens, und ich hoffe, dass das in der Macht des Drachen liegt, wünsche ich den Zustand des Planeten zurück, wie er vor Freezers ersten Besuch war." Sie erntete, wie erwartet, verwunderte Blicke. Jedoch schienen sich die Gesichtszüge ihres Gegenüber zu entspannen. Ein leichtes Lächeln huschte dieser Menschenfrau über das Gesicht. Was bitteschön dachte sie sich? War es auf eine seltsame Art und Weise Mitleid, das sie erfüllte? Gyuri konnte sich regelrecht in diesen blauen Augen verlieren, die sie an das einstige riesige Meer auf diesem Planeten erinnerte. Ein Meer, das schon vor Jahrzehnten ausgetrocknet war. Krieg und Zerstörung hatten dem Ökosystem dieses Planeten wirklich zugesetzt. Wie sehr wünschte sie sich dies alles wieder zurück … „Ich weiß zwar nicht, was hier vorgefallen ist ...“, sagte sie in einem verständnisvollen Ton. „Aber ich bin mir sicher, dass der Drache deinen Wunsch erfüllt. Es tut mir ... aufrichtig leid.“ Die Weißhäutige musste bei diesen Worten schlucken. Wann hatte das letzte Mal jemand ihr sein Mitleid bekundet? Wann war es überhaupt das letzte Mal gewesen, dass man ihr derart freundlich entgegen gekommen war? Ein leichtes Zittern durchflutete sie und abrupt drehte sie sich um. „Ich brauche dein Mitleid nicht!“, erwiderte sie gar selbstgefällig. „Falls die Wünsche schief gehen, sollten wir trotzdem einen Notfallplan haben. Den, den ich bereits vorgeschlagen habe. Sprich, du siehst zu, dass du die Halsbänder analysierst und einen Weg findest sie zu deaktivieren. Alle Utensilien liegen auf dem Schreibtisch für dich bereit. Auf dem Tablet findest du alle Informationen, die wir besitzen. Bei der Spracheinstellung kennst du dich ja schon aus.“ Dabei zeigte sie auf den künftigen Arbeitsplatz der Blauhaarigen, die sich reflexartig zu dem Tisch umdrehte. „Ich melde mich wieder bei dir, wenn ich alles Nötige in die Wege geleitet habe.“ Ohne eine weitere Antwort von ihrem Gegenüber abzuwarten, öffnete sie die Tür hinter sich und trat in das Stiegenhaus hinaus. Bevor Bulma es überhaupt mitbekam, verschloss sie diese auch wieder hinter sich. Kurz könnte sie noch hören, wie die Erdlingsfrau gegen die Tür klopfte, gar hämmerte und dumpf etwas schrie. Bestimmt protestierte sie, dass man sie nicht einfach so einsperren konnte. Doch Gyuri hatte ihr versprochen bald wieder zu kommen und sie gedachte auch dieses Versprechen einzuhalten. Sie wollte diesem Menschen nicht in die Augen sehen ... dieses Wesen sollte nicht sehen, wie ...  „Sie hat doch gar keine Ahnung“, seufzte Gyuri und wischte sie eine aufkeimende Träne aus ihrem Gesicht. Ja, dieser Mensch hatte keinen blassen Schimmer, was sie in ihrem Leben schon durchgemacht hatte. So etwas hatte diese Frau wahrlich noch nie erlebt. Sollte sie sich ihr Mitleid sonst wo hinschieben. In gewisser Weise hasste sich die Weißhäutige für ihre Gedanken, wusste sie doch, dass es die Frau wahrscheinlich nicht böse meinte. Doch die Erinnerungen an eine frühere Zeit, die sie lange versucht hatte zu verdrängen, kamen mit der Anwesenheit der Menschenfrau und des Saiyajins wieder zutage. ***** „Was soll das Bitteschön sein? Wer hat dieses Ungeziefer hier gebunkert?“ Vegeta war außer sich, als er seine Räumlichkeiten betrat und mitten im Raum dieses weiße Wesen angekettet sah. Plötzlich kamen seine Rassengenossen aus den Nebenzimmern angerannt und betrachteten die Entdeckung, die ihr Prinz gerade gemacht hatte. „Ach das meinst du. Freezer meinte, dass das eine Belohnung sei“, kicherte Nappa und leckte sich leicht über seine Zunge. „Eine Belohnung? Dass ich nicht lache. Ich will meine verdammte Ruhe haben. Was soll ich mit dem Ding da bitte machen?“ Gerade als er die Worte ausgesprochen hatte, wusste er, was Freezer wohl damit bezwecken wollte. Doch Vegeta hatte keinerlei Lust sich in dieser Weise mit so einem Wesen zu beschäftigen. Das war einfach unter seiner Würde und verursachte ein unangenehmes Gefühl in seiner Magengegend. Nappa hingegen schien begeistert zu sein. „Also so übel sieht die doch nicht aus. Ein paar Glupschaugen hat sie halt. Aber sonst sieht sie nicht so übel aus“, musterte Radditz das angekettete Wesen, das am Boden saß und vor sich hin wimmerte. „Ich werfe sie einfach raus. Soll irgendein anderer sich daran erfreuen“, knurrte Vegeta und wollte sich gerade aufmachen die Ketten der Außerirdischen aufzumachen, als plötzlich einer von Freezers Kommandanten angerannt kam. Anscheinend hatte jemand anderer sein lautes Gebrüll ebenfalls mitbekommen. „Das würde ich schön lassen an deiner Stelle. Freezer kann ganz schön wütend werden, wenn man seine Geschenke nicht annimmt“, drohte ihm ein blauhäutiger Hüne mit Hörnern an seinen Schultern. Vegeta musste sich auf die Zähne beißen, als er diese Worte vernahm. Zum Teufel mit diesem Großkotz. Musste er sich wirklich alles gefallen lassen? Ein weiterer Gedanke huschte durch seinen Kopf. Dunkel erinnerte er sich, dass seine Freunde erwähnt hatten, dass nun auch die privaten Räumlichkeiten der bessergestellten Krieger überwacht werden würden. Hatte dieser Machtgierige solch eine Angst, dass ihn jemand hintergehen würde? Andere Gründe konnte sich der Prinz einfach nicht vorstellen. Wirklich, er hasste diesen Tyrannen mehr als alles andere. War das vielleicht der Grund, warum er ihnen diese Wesen schenkte? Dass er sie noch dabei beobachten konnte, wie sie ... Vegeta musste überlegen. Er brauchte wahrlich einen Plan, um erstens dieses Wesen loszuwerden und zweitens indirekt der Echse die Stirn zu bieten. Vielleicht konnte man das irgendwie verknüpfen. „Von mir aus lass dieses Insekt hier“, gab sich der Saiyajin no Ouji vorerst geschlagen. Der Kommandant zögerte zunächst noch etwas, jedoch zog er schließlich doch ab und ließ die drei Saiyajins wieder alleine. „Tja und was machst du jetzt mit ihr Vegeta?“, fragte ihn Radditz während dieser das Wesen weiter begutachtete. Seine rauen Finger streiften die Haut dieser Außerirdischen, die automatisch zusammenzuckte, als sie die Berührung vernahm. „Du musst wohl oder übel irgendwas damit anfangen?“ „Glaub mir“, stimmte ihm Vegeta zu. „Ich weiß schon, was ich damit anfange.“ Seine Worte stoppten, denn er konnte seine Gedanken nicht laut aussprechen. Wer wusste, wer bereits mithörte. Man konnte gar nicht vorsichtig genug sein. Ja, er würde es sicher nicht für den Zweck benutzen, den Freezer sich für ihn ausgedacht hatte. Dieser konnte noch sein blaues Wunder erleben. ***** Gyuri schüttelte ihren Kopf und wischte sich eine neue aufkeimende Träne aus ihrem Gesicht. Sie musste das alles vergessen. Es war lange vorbei und nie wieder wollte sie daran denken. Alles, was zählte, war die Zukunft und dafür musste sie die Freunde der Menschenfrau befreien. Das würde im Gegensatz zu Vegeta ein leichteres Unterfangen werden. Doch da musste sie nun durch, wenn sie das Schicksal dieses Planeten wieder auf den richtigen Pfad bringen wollte. Angestrengt seufzte sie aus und ging gemächlich denselben Weg zurück, bis sie im Labor wieder ankam, wo sie aber nicht nur Ninjin vorfand. Neben dem älteren Zora war jemand, der ihr nicht unbekannt war. Durch ihr Eintreten war derjenige auf sie aufmerksam geworden und drehte sich mit seinem Gesicht ihr zu. „Na, wo hast du dich wieder rumgetrieben, Itansha?“, begrüßte er sie abfällig. Itansha war kein freundliches Wort, das er immer wieder verwendete. Es bedeutete in einer alten Sprache Ketzerin. Warum er sie so nannte, wusste sie nicht. Vielleicht lag es daran, dass sie im Gegensatz zu ihm etwas Besonderes war. Dass sie mehr auf den Kasten hatte, als nur blöd zu reden. „Das geht dich einen feuchten Dreck an“, fauchte Gyuri ihn an. Sie beobachtete, wie der Krieger in seiner Rüstung dastand und sie weiter seltsam begutachtete. Meron war ein Zora, der als Heerführer agierte und das Glück hatte, hohen Status zu genießen. Einer der wenigen Kämpfer, der sich in diesen Räumlichkeiten frei bewegen konnte. Warum er, verstand sie keineswegs. Nie war ihr ein größeres Arschloch begegnet. Er war einer derjenigen gewesen, die von Freezers Herrschaft im Endeffekt profitiert hatte. Doch anstatt, dass man ihm die gerechte Strafe gab, wurde er sogar befördert. Sie verstand einfach nicht, wie sich dieser Planet so entwickelt hatte. Jeder war nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht und es herrschte derart viel Korruption vor ... Es war einfach … unfassbar. „Wie redest du mit mir?“ Plötzlich spürte sie seine riesige Hand, die nach ihrem Oberarm griff. „Hab ich dich nicht schon einmal gewarnt, du dummes Weib?“ Doch er konnte ihr keine Angst machen. Sie wusste, dass er ihr nichts tun konnte, nichts zu Schlimmes jedenfalls. Sie war mindestens genauso wichtig, wie er, wenn nicht sogar essenzieller. Vor allem der Rat verließ sich auf ihre Fähigkeiten, also sollte er so viel drohen, wie er wollte. „Mach doch, was du willst“, zischte Gyuri. „Du kannst mir nichts tun. Nichts, was mich tangieren würde.“ Meron löste sich von ihr, jedoch so, dass er sie dabei zu Boden schmiss und sie auf ihre Knie fiel. „Du hast verdammtes Glück, aber irgendwann sind dir nicht mehr alle so wohl gesonnen“, knurrte er und wandte sich wieder Ninjin zu. Die Weißhäutige fragte sich wirklich, was mit diesem Idioten nur los war. Eigentlich hatte sie ihm nie etwas getan, nicht direkt. Außer sich eben nichts gefallen lassen, wahrscheinlich reichte das schon aus, um das Feuer in ihm zu entfachen. Meron war cholerisch und extrem überheblich, es war wirklich zum Kotzen. „Wann kann ich diesen gottverdammten Saiyajin endlich umbringen?“, motzte der Krieger Ninjin an. „Der verschwendet nur Ressourcen, die man für weitaus wichtigere Dinge verwenden könnte.“ „Das geht nicht so einfach. Wir müssen noch einige Tests durchführen“, redete sich der Ältere heraus und beachtete den Hünen fast gar nicht. „Tss.“ Meron verschränkte seine Arme und sah noch einmal auf Gyuri, sie sich langsam wieder erhob. „Weißt du alles, was du wissen musst? Kannst du uns unsere Arbeit weiter machen lassen?“, versuchte sie ihn endlich aus dem Labor zu bekommen. Verächtlich wandte er sich ab und schenkte ihr noch zum Abschied einen bitterbösen Blick. „Wir sehen uns noch, ... Itansha.“ Nach diesen Worten verschwand er endlich aus dem Labor und ließ sie aufgewühlt zurück. Gyuri biss sich vor Zorn auf ihre weiße Unterlippe, bis diese sogar blutete. Sie musste diesen Planeten schleunigst wieder in dem Zustand bringen, in dem er einmal gewesen war. Ein wunderbarer heller Planet mit einem blauen … azurblauen Meer. Alle ehemaligen Bewohner würden wieder hier bei ihr sein … ihre Familie. Die Slums würden verschwinden ... und vieles mehr. Innerlich hoffte sie wirklich, dass die Menschenfrau ihr nicht zu viel versprochen hatte. Denn sie setzte fast alles nur auf diese eine Karte. **** „Ich habe Hunger“, seufzte Kuririn und warf immer und immer wieder denselben Stein gegen die Mauer. Wie lange sie sich schon hier befanden, wussten sie nicht so ganz. Es war eine ziemlich dreckige Zelle, jedoch waren sie wenigstens alle zusammen, bis auf Vegeta. Der Glatzköpfige blickte um sich und sah wie Son Gohan in der Ecke lag und ein Nickerchen machte. „Wie der hier nur zur beruhigt schlafen kann“, fragte er sich und beschloss das Steinewerfen zu lassen. „Was soll er denn sonst machen?“, entgegnete Yamchu und blickte weiter durch die Gitterstäbe hindurch. Schon seit Stunden stand er so da und versuchte jemanden zu entdecken, jedoch kam niemand. Einmal war jemand gekommen und hatte ihnen einen seltsamen Brei gebracht. Widerwillig hatten sie die karge Mahlzeit hinuntergeschlungen, wussten sie doch nicht, wann sie wieder etwas Festes zwischen die Zähne bekommen würden. „Keine Ahnung. Ich will hier einfach nur raus.“ Innerlich ärgerte er sich doch etwas, dass er mit auf dieses Abenteuer gekommen war. Auf der Erde hatte er mehr als genug mit seinem Privatleben zu tun. Denn C18 hatte nach Ewigkeiten endlich zugestimmt, mit ihm auszugehen. Wenn er hier jetzt sterben würde, dann war’s das wohl wirklich, mit seinem Plan heiraten zu wollen. Wer würde sie schon retten, wenn sie alle das Zeitliche segnen würden? Son Goku war immerhin auch im Jenseits und fast jeder, der sie retten könnte, befand sich auch auf diesem verfluchten Planeten. Abermals seufze er und beschloss nicht mehr so negativ zu denken. Es würde sich bestimmt etwas auftun und sie würden eine Möglichkeit finden, den anderen Saiyajin, Vegeta, Bulma und sich selbst zu retten. „Apropos Bulma“, platzte es plötzlich aus Kuririn. „Was sie wohl macht?“ Er erinnerte sich, dass sie bei der Höhle warten musste. Doch wie viel Zeit war seitdem vergangen? Sie hatte sich doch nicht auf eigene Faust aufgemacht, um ...  „Unmöglich“, fasste er seine Gedanken in Worte und dachte daran, dass es nicht ganz so unmöglich war, wie er zunächst dachte. Sie war schon immer stur gewesen und vielleicht würde sie es ja schaffen, sie im Endeffekt alle zu retten. Bei diesem Gedanken musste er beinahe herzhaft auflachen. Wenn sie, die großen Kämpfer, schon gefangen genommen worden sind, ... was konnte sie da schon bewirken? „Wahrscheinlich ärgerte sie sich maßlos, dass wir sie zurückgelassen haben“, stellte Yamchu belustigt fest und setzte sich nun zu seinem Freund auf den Boden. Es brachte schließlich doch nichts stundenlang in die Gegend zu starren. „Vermutlich.“ Kuririn verschränkte die Arme und versuchte nicht unruhig zu werden. Er fragte sich, was diese Zoras mit Vegeta wohl vorhatten, da sie ihn explizit nicht mit ihnen in eine Zelle gegeben hatten. Was war wohl der Grund? Kurz herrschte eine Stille zwischen ihnen, als diese plötzlich durch ein Geräusch unterbrochen wurde. Langsame Schritte waren in der Umgebung hörbar und kamen immer näher. Sie wurden lauter, bewegten sich gemächlich auf sie zu, bis sie plötzlich vor ihnen stoppten. Kuririn und Yamchu drehten sich um und schluckten, als sie sahen, wer sich vor ihnen befand. Das Wesen kam ihnen nicht bekannt vor und sie wussten zunächst nicht, ob sie Freund oder Feind vor sich hatten. Doch dann sprach es endlich und ihnen stockte der Atem, als Worte den Raum erfüllten. Denn die Absichten ihres Gegenübers waren ... „Von euch hat Gyuri nichts erzählt. Euch darf ich wohl ohne Bedenken ...  ... alles andere als gut. ... töten."   Kapitel 21: Der Notfallplan --------------------------- Alles um ihn herum war einfach nur schwarz. Vegeta fühlte sich wie betäubt, seine Arme und Beine waren fest angekettet. Der Kämpfer fühlte sich einfach nur ... schwach. Selten, dass er sich so hilflos gefühlt hatte. Es war, als ob sein Ki fehlen würde oder die Möglichkeit diesen zu benutzen. Jedes Mal wenn er sich konzentrierte, und versuchte diesen anzuwenden, war etwas da, das es zu blockieren schien. Was war mit ihm nur geschehen? Er konnte sich nur mehr an eine widerliche Fratze erinnern. Danach war alles in Vergessenheit geraten und ziemlich dunkel geworden. Vorsichtig öffnete er seine Augen und hob seinen Kopf leicht an, der schon eine Zeit lang nach unten zu hängen schien.  Sein Schädel brummte und tat unglaublich weh, so als ob ein Lastwagen über ihn drüber gefahren wäre. Seine Augen wurden zunächst von einem Licht geblendet, jedoch stellte sich schnell heraus, dass es nur ein kleines Feuer war, das am Ende des Raumes brannte. Sobald er sich an das Licht gewöhnt hatte, blickte er um sich. Hinab auf seinem Körper, der aufzeigte, warum er sich so furchtbar fühlte. Irgendjemand musste ihn ziemlich zugerichtet haben, jedenfalls hangen nur so die Fetzen seines Anzugs an ihm herunter, an denen eingetrocknetes und frisches Blut wiederzufinden war. Doch von diesem Martyrium hatte er nichts mitbekommen. Ein Husten kam aus seiner Kehle, das ebenfalls mit einer Qual einherging. Was zur Hölle war passiert? Und wo verdammt noch mal... war Tarble? Ihn hatten sie offensichtlich nicht hierher gebracht. Doch eine viel wichtigere Frage, die auf seiner Seele brannte, die ihn um den Verstand brachte, war eine andere. War mit Bulma alles in Ordnung? Eigentlich sollte sie sich noch immer in dieser gottverdammten Höhle aufhalten, doch es beschlich ihn ein Gefühl, dass sie sich nicht dran gehalten hatte, an ihr Versprechen. Dass sie sich vielleicht auf dem Weg hierher gemacht hatte. Wenn dem so war, hoffte er, dass ihr nichts Schlimmeres als ihm selbst geschehen war. Falls ihr auch nur ein Haar gekrümmt worden war, ... könnte er sich das nie verzeihen. Ein leichtes Grinsen huschte über sein Gesicht, als er den vorherigen Gedanken zu Ende geführt hatte. Wann war diese Frau ... 'seine' Frau geworden? Vegeta wusste auf diese Frage keine logische Antwort. Tarble hatte diesen Stein ins Rollen gebracht, als er sie so genannt hatte. Nun konnte er diese Bezeichnung nicht mehr aus seinem Kopf bekommen. Wenn jemals jemand in seinem Leben sich als so etwas bezeichnen durfte, dann sie. Abermals schwor er sich, wenn er lebend hier herauskommen würde, dass er einiges tun würde. Zumindest einige Schritte in ihre Richtung. Er wollte jeden Moment noch einmal erleben. Die Momente, die gerade so weit in die Ferne gerückt waren und es nicht sicher war, dass er diese noch einmal erleben durfte. Alles auskosten, so als wäre es das letzte Mal. Er dachte an ihre blauen Haare, die während dem Schlafen hier und da in seinem Gesicht hingen. Wie es ihn genervt hatte, wenn sie sich morgens im Bett an ihn gekuschelt hatte. Es war ihm irgendwann zu blöd geworden, sie wegzustoßen. Also hatte er sie gewähren lassen. Wenn er hier wirklich lebendig rauskam, wollte er jene Momente genießen, anstatt davon zu flüchten. Das nahm er sich wenigstens gedanklich fest vor. „Bulma ...“, seufzte er und biss seine Zähne zusammen. Ihr durfte einfach nichts passiert sein. So weit war es hoffentlich nicht gekommen. Vegeta war leider zu geschwächt und seine Kraft zu sehr eingedämmt, als dass er ihren Ki aufspüren konnte. Wer wusste außerdem, was dieser Palast noch so in petto hatte. Vielleicht eine Schutzmauer, die sowieso verhindern würde, dass er sie finden konnte. Wer wusste das schon. Plötzlich wurde sein Gedankenfluss durch ein knarrendes Geräusch gestört. Nervös schluckte er, als er eine Gestalt durch eine Tür hereinkommen sah. Er konnte nicht erkennen was oder wer es war, war es doch etwas zu dunkel. Nur ein kleines Licht enthüllte eine helle Haut, die das Wesen hatte. „Wer ... ist da ...?“, röchelte er und spannte unbewusst seinen Körper an. Dumpfe Schritte kamen immer näher auf ihn zu, als ein weiblicher Zora vor ihm auftauchte. „Niemand“, kam es von ihr zurück und schließlich blieb sie direkt vor ihm stehen. Grob konnte er ihre Gestalt ausmachen. Diese weiße Haut, die hellen Lippen, die größeren blauen Augen, sowie ein Outfit, das wie eine Toga aussah. Langer weißer Stoff hing an ihr herunter. Der Mittelteil wurde durch eine Art goldenen Gürtel abgetrennt. Den Rest konnte er nicht so genau ausmachen, da er seinen Kopf nicht genug anheben konnte. Vegeta starrte eher auf die weißen Füße, die der einer Echse ähnelten. Was hatte sie damit gemeint, dass sie 'niemand' sei? „Was hat das zu ... bedeuten?“, kam es schwerfällig über seine spröden Lippen. Jedes Wort, das er sagte, war wie eine endlose Qual. Alles schmerzte und er war auch damit beschäftigt, diesen zu unterdrücken. Niemand brauchte glauben, dass man ihm Leid zufügen konnte. „Gar nichts“, erwiderte sie und hob langsam ihre rechte Hand an. „Es heißt nur, dass du nicht zu wissen brauchst, wer ich bin.“ Ihr Körperteil kam immer näher und der Prinz war auf alles gefasst. Was hatte sie vor? „Was ... willst ...“ Weiter kam er nicht, denn er war zu verblüfft, als er sah, dass sie ihm nur ein paar Haare auszupfte. „Ich will nur das von dir, Saiyajin“, sagte sie bestimmt und irgendwie kalt. Sie legte die Haare in einen Probenbehälter und verschloss diesen wieder. Kurz fühlte Vegeta noch, wie das Wesen einfach nur dastand und ihn anstarrte. Er fühlte regelrecht ihre Blicke, die ihn durchbohrten. „Dann ... verschwinde“, schnauzte er sie an und unterdrückte weiterhin die Verwirrung, die er durch ihre Handlung verspürte. Was hatte sie mit seinen Haaren vor? Wollten sie ihn etwa analysieren? Ein seltsamer Gedanke beschlich ihn, denn wer wusste schon, was sie als Nächstes von ihm wollten. Eine Urinprobe, oder ... ? Den Gedanken wollte er nicht einmal zu Ende führen. Plötzlich fühlte er eine kalte Handfläche auf seiner linken Wange. Das Wesen hatte ihm eine Ohrfeige verpasst, die sich gewaschen hatte. Auf so etwas war er nicht vorbereitet gewesen. Vielleicht eher darauf, dass ihm ein Finger abgeschnitten werden würde, oder sonstiges. Aber das? „Hüte deine Zunge. Rede nicht noch einmal so mit mir“, zischte der weibliche Zora ihn an und zog ihre Hand wieder zurück. „Du hast Glück, dass du jemanden hast, der für dich spricht, sonst wärst du schon längst tot.“ Schockiert hob der Saiyajin no Ouji seinen Kopf trotz der Schmerzen weiter an und wollte in das Gesicht des Wesens starren. Wer sprach bitte für ihn? Die Kämpfer, mit denen er hier war, würden wohl kaum Partei für ihn ergreifen ... oder doch? Tarble war ebenfalls noch anwesend, aber das machte auch keinen Sinn. Immerhin hatten sie ihn zuerst gefangen gehalten, wieso sollte er somit jetzt für ihn bürgen können? Es blieb fast nur mehr eine einzige Möglichkeit übrig. „... Bulma ...“, kam es erneut lethargisch aus seiner Kehle. Es gab keine andere Möglichkeit. Sie musste sich hier ebenfalls aufhalten. Doch wieso gab dieses Wesen etwas darauf, was ein Mensch sagte? Eine einfache, schwache Frau, die doch ... was hatte sie mit ihnen zu schaffen? Die weibliche Zora schenkte ihm einen kalten Blick und sagte nichts zu dem Namen, den er genannt hatte. Er verstand nicht, warum sie zuerst solch eine Information preisgab und dann nicht näher darauf einging. Warum ließ sie ihn nur so im Dunklen? Stattdessen drehte sie sich um und kehrte ihm den Rücken zu. Wagte diese verdammte Zora tatsächlich ihn, dem Saiyajin no Ouji, zu ignorieren? „Wer zur Hölle bist ... du?“, kam es mit letzter Kraft aus ihm heraus und das Wesen stoppte abrupt, als es den Türrahmen erreichte. Auch wenn er gedacht hatte, dass sie nichts mehr antworten würde, machte sie hier wohl eine Ausnahme. Sie drehte ihren Kopf ein letztes Mal zu ihm um und antwortete karg. „Niemand.“ ~*~ „Hier, bitte.“ Gyuri übergab ihr den Probenbehälter, in dem sich die gewünschten Haare ihres Gefährten befanden. „Ich danke dir“, seufzte Bulma und stellte diese auf den Schreibtisch hinter sich ab. „Ich verstehe noch nicht so ganz, was du damit anfangen willst“, sah sie das weiße Wesen fragend an. „Es ist so, dass ich wirklich Probleme habe, wegen diesen Halsbändern.“ Die Blauhaarige war wirklich mehr als demotiviert gewesen, als sie erkannt hatte, wie komplex diese Dinger wirklich waren. Sie konnte nicht einmal Tests durchführen, höchstens an ihr selbst und das hätte ihr im schlimmsten Fall das Leben kosten können. Somit sah es diesbezüglich wirklich mehr als schlecht aus. Zwar gab es noch den Plan mit den Dragon Balls, aber hundertprozentig durfte sie sich auch nicht darauf verlassen. Wer wusste, ob es nicht wieder einen Haken gab. Als Wissenschaftlerin wusste sie, dass sie Murphy's Gesetz immer berücksichtigen sollte.   „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“  „Deshalb ...“, stolz hob sie ihren rechten Zeigefinger. „ ... habe ich einen neuen Notfallplan entwickelt, für die ich Vegetas Haare brauche.“ „Und was ist dieser Notfallplan?“ Gyuri verschränkte ihre Arme und schenkte der Erfinderin abermals einen fragenden Blick. „Das kann ich noch nicht verraten. Ich weiß auch nicht, ob dieser funktionieren wird. Es ist ein Experiment, das ich schon einmal auf der Erde durchführen wollte. Wenn alles so funktioniert, wie ich es will, dann ... na ja wir werden sehen.“ Ihr Gegenüber war natürlich alles andere als zufrieden mit dieser Antwort, was auch teilweise verständlich war. Doch Bulma konnte einfach nicht anders. Sie hatte der Fremden mit den Dragon Balls so viel Hoffnung gemacht. Irgendwie wollte sie nicht zu viel versprechen. Es war einfach besser so. „Wie du willst“, gab sich Gyuri geschlagen und lockerte wieder ihre Arme. „Ich werde zu deinen Freunden nun gehen und sehen, dass ich sie unter einen Vorwand befreien kann. Oder brauchst du noch mehr Zeit für deinen Notfallplan?“ „Die anderen werden bestimmt einige Zeit auf Namek brauchen. Ich glaube, in etwa zehn Stunden habe ich das fertig, was ich fertig bringen möchte. Wie gesagt, ich weiß nicht, wie gut das dann wirklich funktioniert.“ „Gut.“ Die weibliche Zora machte sich wieder zum Gehen auf und ließ Bulma abermals alleine. Bevor sie die Türe schloss, hauchte sie ihr noch ein paar motivierende Worte zu. „Viel Glück.“ Den Moment darauf war sie wieder alleine und atmete angestrengt ein und aus. Inständig hoffte sie, dass der Plan mit den Dragon Balls glücken würde. Denn ihr Notfallplan basierte auf einer dummen Theorie, die sie einmal aufgeschnappt hatte. Nicht jede Erfindung, die sie kreiert hatte, funktioniert sofort. ~*~ „Euch darf ich wohl ohne Bedenken töten“, kam es widerlich von der anderen Seite der Zelle. Kuririn und Yamchu schluckten, als sie den Hünen betrachteten. Das konnte doch nicht wahr sein? Bestimmt war diese Witzfigur schwächer als sie, aber irgendwie war ihr Ki ... blockiert oder weg? Sie wussten es nicht genau. Der Glatzkopf blickte zu Son Gohan, der noch immer friedlich schlief. Verdammt, was war mit dem Kleinen nur los, dass er noch immer sorgenlos dahin döste? „t ... t ... töten?“ Yamchu rutschte unbewusst etwas weiter weg von den Gitterstäben und seine Augen waren geweitet, als er den vermeintlichen Gegner sah. „Ihr verschwendet hier nur Ressourcen und mir ist langweilig“, erklärte ihr Gegenüber belustigt seine Beweggründe. Kuririn schluckte abermals einen trockenen Kloß seinen Hals hinunter. Er musste sich ganz schnell etwas einfallen lassen - sofort. Plötzlich fiel ihm etwas ein, das ihnen vielleicht die Haut retten konnte, oder auch nicht. Wer wusste das schon, einen Versuch war es wert. „Wenn dir so langweilig ist, dann kannst du doch gegen uns kämpfen“, schlug er ihm vor. „Kuririn bist du wahnsinnig?“, kam es seitlich von ihm. Yamchu war alles andere als begeistert über diesen Vorschlag. „Ich hätte eh nicht erwartet, dass ihr euch kampflos ergebt“, knurrte Meron. „Aber unter einer Bedingung“, fügte Kuririn noch hinzu. „Du musst uns diese Halsbänder entfernen, sonst wäre es kein fairer Kampf. Falls diese Dinger wirklich daran schuld sind, dass wir unseren Ki nicht benutzen können.“ Plötzlich brach der Hüne in schallendes Gelächter aus. „Ihr? Ihr stellt Bedingungen? Dass ich nicht lache.“ Kuririn biss sich auf die Zähne. Das konnte doch nicht wahr sein! War das einer, dem Ehre im Kampf gar nichts bedeutete. „Einen Dreck werde ich machen. Ihr behaltet eure Halsbänder und ich töte euch, wie ich es euch schon angekündigt habe“, waren seine letzten Worte und er holte ein Gerät aus seinem breiten Gürtel. Der Kerl tippte etwas ein und drückte anschließend die Bestätigungstaste, denn ein Piepsen ertönte und die Gitterstäbe wichen augenblicklich zur Seite. Durch das Geräusch wurde nun auch Son Gohan aufgeweckt. „Was ist ... hier los?“, stammelte er und setzte sich sofort auf. Kuririn und Yamchu stellten sich nun auf bereit in Kampfposition hin und der Glatzkopf erklärte ihm kurz und prägnant die aktuelle Situation. „Wir bekommen Besuch... mach dich bereit.“ Meron wollte wohl nicht länger warten, denn er kam ziemlich rapide auf die beiden Menschen zu. Der kleinere Kämpfer wich gerade noch aus, während Yamchu sofort getroffen wurde und wild gegen die Mauer geschleudert wurde. Der Aufprall war mehr als hörbar und der Schwarzhaarige blieb durch die Wucht am Boden liegen. „Yamchu?!“, rief Kuririn, der kurz einen Blick nach hinten warf, um zu sehen, ob es seinem Freund einigermaßen ging. Jedoch war ihm nicht viel Zeit vergönnt, denn der Hüne griff abermals an. Immer wieder wich er gerade noch den Schlägen seines Gegenübers aus. Die Stirnseite dessen Faust kam immer wieder bedrohlich nahe zu seinem Gesicht. Ja, dieser Typ wäre echt kein Gegner für sie, wäre ihre Ki nicht so beschränkt. Der Mönch konnte nicht einmal einen Gegenangriff wagen. Zu sehr war er mit dem Ausweichen beschäftigt. Doch im nächsten Moment schritt Son Gohan ein. Meron wurde seitlich von ihm erwischt und wieder nach draußen befördert. Dem Anschein nach hatte er den Kleineren nicht sofort bemerkt. „Gottseidank“, seufzte der Halbsaiyajin und sah dabei seinen Freund erleichtert an. „Es ist ... noch nicht vorbei“, keuchte Kuririn und blickte kurz nach draußen, um sich zu vergewissern, dass Meron nicht sofort wieder auf sie zu gerannt kam. „Ich kümmere mich um Yamchu, halt du solange die Stellung.“ Wie geheißen, lief er zu dem schwarzhaarigen Kämpfer, der am Boden lag und überprüfte, ob dieser noch am Leben war. „Er ist nur bewusstlos“, seufzte er und fühlte mit seinem rechten Zeige- und Mittelfinger dessen Puls. Kuririn drehte seinen Freund auf den Rücken und etwas zur Seite, damit dieser nicht noch eine von Meron in diesem Zustand abbekommen würde. „Kuririn!“, hörte er Son Gohans Stimme, die ihn wieder zum eigentlichen Geschehen zurückrief. „Er bewegt sich wieder ...“ Der Glatzköpfige lief wieder zu dem Halbsaiyajin und beide machten sich abermals bereit. „Ihr ... Würmer ...“, knurrte ihr Gegner, der seinen muskulösen Körper nach oben hob. „Das werdet ihr bezahlen.“ Die beiden Freunde rechneten jeden Moment damit, dass er sie wieder frontal angreifen würde. Doch dem war nicht so. Stattdessen streckte er seine Glieder von sich und schien seinen Ki zu konzentrieren. Es war seltsam, dass er das konnte, hatte er nämlich auch so ein Band an seinem Hals. Warum war es ihm möglich ...? „Son Gohan!“ Kuririn drehte sich zu dem Kleineren hin. „Ich glaube, du kannst die Ki-Sperre bezwingen. Kannst du dich in einen Super Saiyajin verwandeln?“ Der Halbsaiyajin wunderte sich, warum Kuririn jetzt damit anfing. Aber er konnte es immerhin probieren. „Ich versuch's.“ Die Zeit drängte, denn Meron schien seine Kraft auf etwas Spezielles zu konzentrieren. Ein Schweißtropfen lief dem Glatzkopf herab, als er merkte, dass es langsam knapp wurde. Der Sohn seines besten Freundes konzentrierte sich und versuchte sich zu verwandeln. Nichtsdestotrotz klappte es nicht. „Keine Chance.“ Verdammt! Was konnte jetzt nur noch helfen? Der Mönch biss sich auf die Zähne und betrachtete den Hünen, wie ihn eine grüne Aura umhüllte. Zwar wusste er nicht, was das für ein Angriff werden sein sollte, jedoch hatte er bestimmt nichts Gutes im Sinn. „Versuch richtig sauer zu werden? Kannst du das? Ein Super Saiyajin der Stufe Zwei zu werden, wie bei Cell. Versuch es einfach!“ Son Gohan nickte ihm zu und versuchte sein Möglichstes. Der Kleinere spannte seine gesamten Muskeln an und sein Blick verfinsterte sich. Angestrengt biss er sich auf die Zähne und Kuririn merkte regelrecht, wie er zu kämpfen hatte. Irgendwie... glaubte er nicht mehr, dass es etwas werden würde. Sein Blick schwenkte zu ihrem Gegner, der nun mehr als bereit aussah. „Fresst das, ihr Würmer." Kuririn konnte nichts mehr tun, rein gar nichts. Son Gohan musste die Ki-Sperre jetzt sprengen, oder sonst ...  ... wäre alles verloren.   Kapitel 22: Gegen die Zeit -------------------------- Jegliches Bitten und Flehen half nichts. War es der Zorn, der fehlte, oder einfach die Macht dieses Halsbandes, das die Kraft Son Gohans lähmte. Er schaffte es einfach nicht, sich in einen Super Saiyajin zu verwandeln. Weder in einen Normalen, noch ein einen der zweiten Stufe. Kuririn konnte nur das Zittern in den Muskeln des Sohnes seines besten Freundes sehen. Wie er sich krampfhaft versuchte anzuspannen und zu konzentrieren. Schweißtropfen liefen ihm vor Anstrengung schon von seiner Schläfe hinab. Es war wahrlich hoffnungslos. „Fresst das, ihr Würmer!“ Der Glatzkopf war mehr als bereit, was die Attacke des Hünen anging. Seine sonst weiße Haut hatte sich ebenfalls, wie seine Aura, grün verfärbt. Was war das nur? Er schien wie ein Chamäleon zu sein, das sein Äußeres an die Umgebung anpasste. Der menschliche Kämpfer fragte sich wirklich, was das für Wesen seien. Doch gerade, als er sich in Abwehrposition stellen wollte, geschah etwas Unerwartetes. Die Aura um Meron herum verschwand abrupt und sein Blick schien gar leer zu sein. Ein Röcheln entfloh noch seiner Kehle und im nächsten Moment flog sein riesiger Körper geradewegs zu Boden. „Was ist mit ihm los?“ Der Glatzkopf sah verwirrt auf seine Gestalt, die bäuchlings auf dem dreckigen Untergrund lag. Als er genauer hinsah, bemerkte er eine Art Pfeil am Hals ihres Gegners. War er etwa betäubt worden? Oder war er gar … tot? Im nächsten Moment kam eine andere weißhäutige Gestalt zum Vorschein, die mit einer Art weißen Toga bekleidet war. In ihrer Hand hatte sie eine kleine Armbrust, die sie auf einmal senkte. Diese war gerade so groß, dass sie diese mit einer Hand tragen konnte. „Wir haben keine Zeit!“, erklärte sie ihnen. „Ich weiß nicht, wie lange die Betäubung bei ihm anhält. Ein Glück, dass er mich nicht bemerkt hat, sonst hätte das niemals funktioniert.“ „Ich verstehe nicht so ganz …“ Kuririn stockte der Atem, als er ein Wesen sah, das ebenfalls ein Zora zu sein schien. Jedoch war es weiblich und im Gegensatz zu allen anderen, wirkte sie nicht gerade furchteinflößend. So ganz wusste er noch nicht, wie er die gerade eingetretene Situation interpretieren sollte. Scheinbar hatte sie die Kämpfer gerettet … doch warum? Vorsichtig kam sie einige Schritte auf sie zu und versprach ihnen nichts zu tun und dass sie nicht viel Zeit hatte große Reden zu schwingen. Noch immer fassungslos von den Ereignissen und ihrer Rettung, hörten die beiden ihrer weiteren, knappen Erklärung einfach zu, während Yamchu weiterhin bewusstlos in der Ecke lag. Die beiden sahen die Zora, die sich als Gyuri vorstellte, mehr als baff an. Erzählte sie ihnen von der Begegnung Bulmas sowie den Plan mit den Dragon Balls in kurzen Worten. „Deshalb bin ich hier“, sah sie die Freunde verhofft an. „Meinst du, wir können ihr vertrauen?“, flüsterte Son Gohan in das Ohr des glatzköpfigen Kämpfers. Kuririns Blick schwankte für einen Moment zu ihr und blickte in ehrliche Augen. Noch immer dankbar über ihre Rettung, nickte er unsicher. Was hatten sie denn schon für eine Wahl? Immerhin hatte dieser weibliche Zora sie gerettet und die Wünsche, die sie äußerte, klangen alles andere als bösartig. Sie machten sogar fast … Sinn. „Und wie sollen wir nach Namek kommen?“, fragte er sein unbekanntes Gegenüber und daraufhin kramte sie in ihrer Toga nach etwas. Schließlich öffnete sie ihre Hand und zeigte ihnen ein kleines braunes Etwas, das sich ihnen erschloss. „Mit dem hier. Diese Uurunatto, wie ich sie nenne, habe ich schon voreingestellt. Zerbrecht es einfach in eurer Hand und ihr seid auf Namek“, erklärte sie ohne große Umschweife. Das klang alles mehr als trivial. Kuririn nahm dieses Teil, das wie eine Nuss aussah, in die Hand und betrachtete es gedankenverloren. War Bulma mithilfe dessen auf diesem Planeten gelandet? Hatte so das ganze Abenteuer angefangen? Ungläubig starrte er auf die unebene Oberfläche des fast runden Kleinteils. Die Namekianer waren ihnen wenigstens gut gesonnen, so viel war sicher. Es war auf jeden Fall besser, als hier zu verweilen. Er musste sich entscheiden, und zwar … jetzt. „Gut“, stimmte der Mönch zu. Jedoch lag ihm noch eine Frage auf der Zunge. „Doch wie verständigen wir uns, wenn …?“ „Gar nicht. Sobald ihr die Kugeln habt, äußert ihr einfach eure Wünsche.“ Das waren ja rosige Aussichten. Wie sollten sie dann Bulma, Vegeta oder den anderen Saiyajin nach Hause bringen? Irgendwie war der Plan eher vage und wirkte nicht allzu durchdacht. Das weißhäutige Wesen schien seine Unsicherheit zu bemerken, denn sie versuchte ihn mit ihren nächsten Worten zu beruhigen. „Ich kümmere mich um alles Weitere hier. Mit dem letzten Wunsch könnte ihr wieder zur Erde zurück, oder was auch immer ihr begehrt.“ Konnten sie ihr wirklich derart vertrauen? Im schlimmsten Fall müssten die anderen hier weiter verharren, spätestens bis die Dragon Balls auf der Erde wieder aktiviert wären. Wenn man vom schlimmsten Fall ausging. Aber irgendwie… hatten sie kaum eine Wahl, wenn sie schnell handeln sollten. Auch wenn noch einige Zweifel in ihm vorherrschten. „Uns bleibt wohl nichts anderes übrig“, seufzte Kuririn und stimmt dem Plan nun endgültig zu. Zu ihrer Abreise fehlte der noch bewusstlose Kämpfer, der noch in der Ecke lag. Der Glatzkopf bewegte sich zu seinem schwarzhaarigen Freund hin und nahm ihn schließlich über die Schulter. Als er diesen sicher festhielt, ging er wieder zu Son Gohan zurück. „Und das Ding funktioniert für uns alle drei?“, fragte er sie bezüglich der genauen Funktionsweise. Gyuri nickte ihnen zu und erklärte, dass sie sich bloß alle berühren müssten. Es reichte, wenn einer allein diese Nuss zerbrach. Mit ihren letzten Worten wünschte sie den drei Kämpfern noch viel Glück. Kuririn zerbrach, wie geheißen, die Nuss und im nächsten Moment waren sie auf einem Planeten, der ihnen nicht unbekannt war. Wahrlich, dieses Ding schien wirklich zu funktionieren. ~*~ Vorsicht nahm Bulma eines von Vegetas Haaren mittels einer Pinzette und legte es auf eine kleine Oberfläche. Wenigstens konnte sie das, was sie tun wollte, mit den entsprechenden Hilfsmitteln durchführen. Dieser Planet war teilweise technisch mehr als fortgeschritten. Dort, wo sie sich befand, war ein ICP-MS-Gerät vorhanden, mit dem sie die einzelnen Haare genauestens analysieren konnte. So ein Ding wollte sie sich Zuhause schon vor Ewigkeiten zulegen, aber irgendwie war die gewinnbringende Arbeit für die Firma immer vorrangig gewesen, als ihre private Forschung. Wenigstens hatte sie hier nichts anderes zu tun und konnte Vegetas Zellen auf die Spur gehen. Dieses Gerät war geradezu dafür gedacht, Feststoffproben mittels einer Laserablation wissenschaftlich zu untersuchen. Ohne zu viel vom Material zu beschädigen, trug sie dieses vorsichtig ab, indem sie mit einem Laserstrahl die Oberfläche beschoss. Anschließend nahm sie ihr Ergebnis, legte es feinsäuberlich auf einen Objektträger, und legte ein Deckglas noch darauf. Das Ganze wanderte nun unter das Mikroskop. Interessiert begutachtete sie ihr Resultat und ein leichtes Grinsen huschte ihr über das Gesicht. Es sah genauso aus, wie sie es sich vorgestellt hatte. Wenn alles glattgehen würde, konnte sie sogar etwas früher eine Tinktur herstellen. Doch die wichtige Frage, die ihr auf der Zunge brannte, war die, ob sie diese vorher ausprobieren sollte. Wenn sie richtig lag, würde ihr diese Mixtur nicht schaden, sondern … Alleine der Gedanke daran belustigte sie fast ein wenig. „Da müsste ich mir auf der Erde ein Gegenmittel zusammenbrauen“, schmunzelte sie und wischte sich mit ihrem rechten Handrücken den Schweiß von der Stirn. Vielleicht würde sie es wirklich ausprobieren. Wenn sie Glück hatte, würde niemand bemerken, dass sie diese Tinktur tatsächlich eingenommen hätte. Bulma nahm eine Phiole in die Hand und füllte diese mit diversen Flüssigkeiten auf. Diese schwenkte sie nun gemächlich hin und her. Ihre Gedanken drifteten wieder zu ihrem Prinzen ab, den sie nun eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte. Natürlich hatte sie seine Gestalt auf dem Monitor erhascht, jedoch wollte sie ihn selbst sehen und spüren. Innerlich hoffte sie, dass dieses ganze Abenteuer bald zu Ende sein würde. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als bald mit ihrem Kämpfer wirklich wieder allein zu sein. Zuhause bei ihnen, nur sie beide und Trunks. Es gab noch so vieles, das sie ihm sagen wollte. Dass es ihr leidtat, dass sie überreagiert hatte, etwas zumindest. Nachdenklich seufzte sie aus und stellte die Phiole wieder auf den Tisch und präparierte das Zellmaterial weiter, indem dieses mit einer weiteren Flüssigkeit zusammenmischte. Natürlich verstand sie, dass der Saiyajin no Ouji Trunks trainieren wollte. Sie musste zugeben, dass ihr Sohn durch seine Gene Potenzial hatte und es eigentlich wirklich Verschwendung wäre, wenn dieses nicht genutzt werden würde. Der Kampf und das Training dazu waren für den Prinzen so ziemlich alles. War es sie doch gewesen, die ihn ermutigt hatte, aus seiner Lethargie zu erwachen. Die Sache mit Son-kun hatte ihn wirklich lange in jener Verfassung weilen lassen. Eigentlich war es dumm von ihr, sich die Dinge immer so zurechtzulegen, wie es ihr gerade immer am Besten passte. Aber waren nicht fast alle Frauen so? Auf einmal spürte sie eine Feuchtigkeit, die sich auf ihrer Wange breitmachte. „Trunks“, seufzte sie und wischte sie schnell die Träne in ihrem Gesicht weg. Sie vermisste ihren Sohn sehr. Jetzt, wo sie alleine mit sich und ihren Gedanken war, hatte sie Zeit sich zu besinnen, was ihr wirklich fehlte. Nun wurde ihr die Traurigkeit eigentlich bewusst. Was würde sie dafür geben, wenn sie jetzt ihr Kind im Arm halten konnte? Bulma schüttelte bewusst ihren Kopf und beschloss sich zusammenzureißen. Wenn sie jetzt zum Heulen begann, half das niemanden weiter. Im Moment konnte sie die Situation nicht ändern. Ihr blieb nichts anderes übrig, als das Beste daraus zu machen. Gerade als sie sich weiter ihrer Tinktur widmen wollte, hörte sie dumpfe Schritte vor der Tür, die sogleich in Windeseile aufflog. „Bulma!“, kam es lauthals aus Gyuris Kehle, die ziemlich aufgeregt klang. Vor lauter Schreck hätte die Blauhaarige fast die Phiole fallen gelassen. „Ja, was ist denn? Sind sie schon unterwegs? Oder was ist los?“ Die Erfinderin bemerkte, dass irgendwas nicht stimmte. War mit ihren Freunden etwas passiert? Oder mit Vegeta? War der Plan mit den Dragon Balls etwa verworfen worden? Nein, das konnte nicht sein … nicht so früh! Sie musste wissen, was vor sich ging. Die Weißhäutige schien mehr als aufgebracht zu sein. Als sie ihre Stimme wieder fand, lauschte die Erfinderin den Worten der Zora. „Ich muss dir etwas sagen. Es ist wichtig, denn wir haben ein Problem. Eines… mit dem ich nicht gerechnet hatte.“ ~*~ Die drei Sonnen erhellten die Oberfläche von Namek und die Freunde sahen sich um, wo sie sich genau befanden. „Sehen wir zunächst mal zu, dass wir Yamchu wieder wach kriegen“, seufzte der Glatzkopf und rüttelte seinen Freund eher unsanft wach. Nach einer gefühlten Ewigkeit erlang er wieder sein Bewusstsein und starrte sichtlich verwirrt seine Mitstreiter an. „Wo sind wir?“, stammelte dieser und schwerfällig erhob er seinen Körper in eine aufrechte Position. Der Angriff von Meron hatte doch einige Spuren hinterlassen, denn der Kämpfer fasste sich mit seiner rechten Hand an die Schläfe, die noch das Ausmaß des Aufpralls zeigte. Seine Narbe am Auge war ebenfalls wieder aufgesprungen, jedoch schien sich die Blutung langsam wieder zu beruhigen. „Auf Namek. Wir müssen die Dragon Balls suchen“, erklärte Son Gohan knapp. Yamchu verstand nicht so ganz und wollte weitere Erklärungen von den beiden hören, doch die Zeit war limitiert. Sie mussten sich beeilen, um den heilen Drachen zu beschwören. Nebenbei erwähnte Kuririn nur, dass sie befreit worden waren und sie dem unbekannten weißen Wesen zwei Wünsche versprochen hatten. Zu ihrem Glück stellten sie gerade fest, dass die Ki-Sperre der Halsbänder etwas nachgelassen hatte. Gerade so sehr, dass sie wenigstens fliegen konnte. Zwar nicht so schnell, wie sie es gewohnt waren, dennoch besser als gar nichts. Die Freunde versuchten den Ki der Namekianer zu lokalisieren, da sie sich völlig im nirgendwo auf dem Planeten befanden. Etwas weiter südwestlich erspähten sie ihre Anwesenheit und machten sich auch sogleich am Weg. Bestimmt würden ihnen die Grünlinge weiterhelfen, wenn ihre Wünsche zu etwas Gutem verhalfen. „Mit diesem Schneckentempo werden wir ja nie ankommen“, seufzte der größere Kämpfer und gab sich sichtlich genervt. „Das können wir nun auch nicht mehr ändern, also hör auf zu nörgeln! Wenn wir Polunga rufen, können wir diese Dinger deaktivieren. Hoffe ich zumindest …“ Kuririn klang alles andere als optimistisch. Innerlich sehnte er sich danach, dass damit der Spuk bald vorbei sei. Es war zwar blöd, dass sie auf Namek waren, während die anderen noch immer auf dem Planet der Zoras verweilten. Aber sie konnten die Dinge nun auch nicht mehr ändern. Bulma und Vegeta würde sich bestimmt etwas einfallen, damit sie den vermissten Saiyajin und sich selbst noch retten konnten. ~*~ „Du hast was?!“ Ungläubig starrte die Blauhaarige auf ihr weibliches Gegenüber und wartete auf eine weitere Erklärung. Die Information, die sie enthüllt hatte, verstärkte den Zeitdruck, den sie bereits verspürte, noch mehr. „Es ist eine lange Geschichte, also das mit Meron. Er wollte deine Freunde töten, was hätte ich tun sollen? Beeil dich lieber mit deinem Notfallplan, denn ich weiß nicht, wie lange er betäubt bleiben wird oder wie schnell deine Mitstreiter die Dragon Balls aktivieren können.“ Gyuri biss sich auf ihre helle Unterlippe und in ihrem Gesicht konnte man die pure Verzweiflung sehen. Wenn dieser Kerl, den sie beschrieben hatte, wirklich so mies drauf war, wie sie prophezeite, dann würde es ihr und der Zora bald an den Kragen gehen. „Aber er weiß doch nicht, wo ich mich befinde … also sollte ich noch genug Zeit haben“, spekulierte Bulma und versuchte irgendwie eine Lösung zu finden beziehungsweise sich noch mehr Zeit zu verschaffen. „Das weiß er noch nicht. Aber er wird mich suchen und das Labor ohne Angst vor Verlusten auseinandernehmen. Bestimmt ist es eine Frage der Zeit bis er … . Aber es geht nicht um dich … es ist etwas anderes.“ „Vegeta?“, hauchte die Erfinderin, als sie erkannte, dass es hauptsächlich nicht ihr Leben war, das in Gefahr war. Wenn der Saiyajin so unbeliebt war, wie sie vermutete, dann würde es ihm wahrlich an den Kragen gehen. Der weibliche Zora nickte ihr nur stumm zu und nun begriff sie. Sie musste sich wirklich beeilen und durfte keine Zeit verlieren. „Er hat schon mal in Rage einen … nennen wir es … Patienten, von mir getötet. Ich bin mir sicher, dass er es wieder tun würde“, seufzte die Zora und schluckte heftig. „Bevor ich weitermache und mich spute … muss ich dich noch etwas fragen.“ Die Blauhaarige sah entschlossen Gyuri in ihre blauen großen Augen. Diese waren geweitet und überrascht, denn vielleicht ahnten sie, was Bulma fragen wollte. Eigentlich hätte sie diese Frage nicht stellen sollen, doch es brannte ihr unaufhörlich auf der Zunge. Sie musste wissen, was es mit ihr und Vegeta auf sich hatte. „Du hast gesagt, du verdankst ihm dein Leben. Wieso?“ Die Weißhäutige schien jedoch unwillig zu sein. Ihr Blick verfinsterte sich etwas, wurde gar traurig. Sie ballte ihre rechte Hand zu einer Faust und brachte kaum ihre nächsten Worte heraus. „Bitte, du kannst mich alles fragen, was du willst. Aber meine Vergangenheit habe ich abgeschlossen und ich will nicht mehr darüber sprechen.“ „Bitte, ich muss es wissen. Ich … weiß gar nichts über Vegetas Vergangenheit. Nicht über diesen Teil. Alles, was ich über ihn weiß, ist nur das, was er mir auf seltsame Art und Weise übermittelt. Er …“ „Liebst du deinen Gefährten? Ist er dir wichtig?“ Bulma erschrak, als sie dies von ihrem Gegenüber vernahm. Natürlich liebte sie ihn. Ja, er war ihr wichtig - das war doch klar. Doch wieso stellte sie ihr diese Fragen. Was bezweckte Gyuri damit? Welcher tiefere Sinn verbarg sich hinter diesen Worten? „Ja …“, stammelte sie nur und konnte noch immer nicht so ganz zuordnen, warum sie das wissen wollte. „Dann sollte es dir egal sein, was er einmal ‚war‘, oder nicht?“ Ihr Blick wurde wieder etwas freundlicher, fast … verständnisvoll. In der Tat hatte sie recht, dass es nur wichtig war, wer Vegeta geworden war. Was er einmal getan hatte, egal welche Gründe es hatte, war nicht essenziell. In ihrem Gesicht formte sich ein leichtes Lächeln, als sie erkannte, dass sie ihn wirklich mehr als abgöttisch liebte. So sehr, dass sie über das hinwegsehen konnte, was er einmal gewesen war. Damals … als sie ihn das erste Mal auf Namek gesehen hatte, wo sie unglaubliche Angst verspürte, als sie seinen tödlichen Blick wahrgenommen hatte. Dankbar für dieses Wachrütteln nickte sie der Zora nur zu und widmete sich auch sofort wieder ihrer Arbeit. „Ich sehe zu, dass ich das fertig bekomme. Sollte sich nur mehr um eine Stunde oder so handeln, wenn ich Vollgas gebe“, beruhigte sie die andere Person in dem Raum. „Gut“, seufzte Gyuri sichtlich erleichtert aus und nahm sich ein Tablet, das auf Bulmas Schreibtisch lag, in die Hand. Die Blauhaarige wusste nicht so recht, was sie damit genau machte, jedoch fuhr sie mit ihrer Tätigkeit ungehindert fort. Es verstrichen einige Minuten, bis die Zora wieder das Wort ergriff, nachdem sie irgendetwas nachgesehen hatte. „Könnte es auch etwas schneller hergestellt werden?“, fragte sie nach. „Wieso …?“, erkundigte sich Bulma, ohne genau zu wissen, ob sie die Antwort wirklich hören wollte. „ich frage nur, weil …“ Mit diesen Worten deutete sie auf das Tablet, das sie der Erdlingsfrau nun vor die Nase hielt. Scheinbar hatte sie sich in das Kamerasystem dieses Palastes eingeklinkt und präsentierte ihr eine unschöne Entdeckung. „ … Meron aufgewacht ist.“ Kapitel 23: Die geheime Tinktur ------------------------------- „Vier Stück hätten wir schon mal“, seufzte Kuririn, als er eine der riesigen Kugeln fallen ließ. „Fehlen nur mehr drei.“ Die Freunde hatten bereits nach kurzer Zeit die Namekianer und den Ältesten Moori gefunden und ihnen die prekäre Situation, in der sie sich befanden, erklärt. Ohne zu zögern hatten sie ihnen geholfen und einige der Drachenkugeln zusammengesucht, um den heiligen Drachen zu rufen. Kuririn, Yamchu und Son Gohan mussten sich beeilen. Der Glatzkopf hatte das Gefühl, dass die Zeit gegen sie war. Inständig hoffte er, dass es Bulma gut ging. Sie war immerhin in der schwierigsten Lage von allen. „Was ist los Kuririn?“ Der Halbsaiyajin neben ihm sah ihn fragend an, so als ob er bemerkte, dass ihm etwas durch den Kopf ging. „Es ist nichts“, beruhigte er den Kleineren. „Es ist nur… Ich hoffe, dass alles gut gehen wird. Und gerade jetzt in diesem Moment wünschte ich, dass dein Vater leben würde.“ Mit einem traurigen Lächeln auf dem Gesicht dachte er an seinen besten Freund zurück. An die Abenteuer, die sie miteinander bestritten hatten und …. Ja, das fröhliche Gesicht des Saiyajins vermisste er mehr als schmerzlich. „Ich … ich vermisse ihn auch. Ich würde mich auch wohler fühlen, wenn er hier wäre. Oft wusste er immer am besten, was zu tun war“, seufzte dieser auf und hob dabei seinen Kopf an, um gen Himmel zu blicken. Nach einer kurzen Pause drehte er sich jedoch wieder dem Mönch zu. „Aber ich bin schon mal froh, dass du hier bist.“ „Ich will euch ja nicht stören, aber ich denke, wir sollten jetzt weitermachen“, unterbrach sie Yamchu, der darauf hinwies, dass sie noch weitere Dragon Balls zu holen hatten. „Moori meinte, wir sollten hier etwas südwestlich zu einem weiteren Dorf kommen.“ Dabei deutete er in die erwähnte Richtung, indem er seinen rechten Arm hob. Kuririn und Son Gohan nickten ihrem Freund zu und beschlossen sich sofort auf den Weg zu machen, um ja keine Sekunde mehr zu verlieren. ~*~ Mit halb geöffnetem Mund blickte die Blauhaarige auf das Tablet, das ihr die Zora entgegenhielt. Deutlich konnte sie die Bewegungen dieses Scheusals namens Meron erkennen. Sie wusste zwar nicht, wie schlimm diese Entdeckung für sie sein würde. Doch allein die Tatsache, dass sie sich nun wirklich beeilen musste, stresste sie ungemein. „W … was soll ich jetzt tun?“, fragte Bulma mit zittriger Stimme und ließ ihren Mund noch immer geschockt offen. „Wie ich bereits gefragt habe …“, wiederholte sich die Weißhäutige. „Kannst du dich beeilen? Oder sagen wir so… du musst dich beeilen. Es geht hier um jede Minute!“ Die Erdlingsfrau ließ vor Nervosität fast die Phiole in ihrer Hand fallen. Bei Kami, warum musste es immer schlimmer kommen, als man zunächst befürchtete? „Gut“, sagte sie gefasst, nachdem sie einmal tief ein und aus geatmet hatte. Sie wendete sich wieder ihrem Arbeitsplatz zu und beendete das Vermischen ihrer Flüssigkeiten. „Ich bin eigentlich schon fertig … ABER …“ Das letzte Wort betonte sie merklich, um die Aufmerksamkeit der Außerirdischen zu bekommen. „Ich kann nicht garantieren, ob es hundertprozentig funktioniert, dafür fehlen mir noch einige Tests. Aber …“ „Aber?“, unterbrach sie aufgebracht Gyuri. „Aber - ich bin guter Hoffnung. Ich bin doch ziemlich kundig, was solche Sachen angeht“, erwiderte sie gar ein wenig eingebildet und fasste nach einigen kleinen Fläschchen, in denen sie die Flüssigkeit der Phiole einfüllte. Während die Tinktur hineingegossen wurde, fühlte die Blauhaarige ihr Herz rasend vor Aufregung schlagen. Natürlich war sie überzeugt, dass es funktionieren würde, doch die Nebenwirkungen waren nicht wirklich absehbar. Jedoch versuchte Bulma jeglichen negativen Gedanken auszublenden – diese waren nun einfach nicht angebracht. Plötzlich vibrierte und bebte der Boden unter ihren Füßen. Kleinere Gesteinsbrocken flogen von der Decke, ebenso wie eine Art Sand, den sie sich reflexartig von ihren Körpern wischten. „Was ist das?“, fragte die Blauhaarige aufgebracht, dabei hustend und blickte erneut zu ihrem Gegenüber, die noch immer wie gebannt auf das Tablet in ihren Händen starrte. „Ich habe ihn aus den Augen verloren … beziehungsweise … das ist Bild gerade schwarz geworden. Ich denke, er ist unten im Labor und zerstört alles“, erklärte sie halbwegs gefasst. Sehr viel schien ihr ja nicht an ihrem Arbeitsplatz zu liegen. „Soll das heißen, dass dieser Rüpel zu uns hochkommt?“, fragte sie panisch nach. „Nein, dieses Zimmer sowie den Durchgang nach oben, sollte er nicht finden können. Es ist fast unmöglich.“ „Aber nur fast …“, stellte Bulma skeptisch fest und stellte die Phiole zur Seite, um schließlich die kleinen Fläschchen zu verschließen. „Ich denke, er sucht mich … und wenn er mich nicht findet, wird er … naja“ Bulma schluckte, als er Gedanke sie streifte, dass Vegeta in Gefahr war. Das durfte einfach nicht sein. Nicht nach alledem. „Bist du fertig?“ Gyuri stand auf und blickte die Blauhaarige erwartungsvoll an. „Dann können wir Meron nämlich noch aufhalten.“ Abermals schraken beide kurz zusammen, als ein erneutes Beben den Boden unter ihren Füßen erschütterte. Eine der Phiolen, die Bulma an den Rand des Tisches gestellt hatte, fiel zu Boden und der Klang des zersplitterten Glases, erinnerte sie daran, dass sie noch etwas tun musste – etwas Wichtiges. „Warte!“, platzte es aus ihr heraus und nahm eines der Fläschchen in ihre rechte Hand. Gerade noch verschlossen -  musste sie es wieder öffnen, um sichergehen zu können, dass … „Was machst du?“ Gyuri sah sie gar panisch an, als Bulma die Tinktur zu ihrem Mund führte. Bevor sie jedoch einen Schluck davon nahm, blickte sie noch einmal die Zora gespannt an. „Ich muss wirklich wissen, ob es wenigstens so funktioniert, wie ich glaube… Sonst können wir gleich hier bleiben und uns verstecken“, erklärte sie ihr und ohne auch nur eine Antwort von der Weißhäutigen abzuwarten, leerte sie die Flüssigkeit in einem Zug. Es schmeckte bitter, fast wie ein grässlicher Hustensaft, den sie als Kind immer einnehmen musste. Automatisch öffnete sich ihr Mund und sie streckte ihre Zunge raus, da es doch ein gewisses Ekelgefühl war, das sie durchfuhr. „Was ist los? Alles in Ordnung?“ Gyuri kam einige Schritte näher und fasste die Blauhaarige an der Schulter an. „Wirst du jetzt …?“ „Nein ich sterbe nicht, falls du das sagen wolltest“, besänftigte sie die andere. „Das Zeug schmeckt einfach nur … widerlich. Im schlimmsten Fall bekomme ich nur einen Ausschlag. Im besten Fall jedoch …“ Der Erdlingsfrau wurde mulmig bei dem Gedanken, was geschah, wenn dieses Ding wirklich funktionierte. Doch sie hatte es ja so gewollt. „Warten wir noch ein paar Minuten, um … das Ergebnis zu sehen.“ ~*~ Vegetas Augen schmerzen im nächsten Moment unsagbar. Sein Augenlicht war die ständige Dunkelheit bereits gewöhnt. Das grelle Weiß tat mehr denn je weh, jedoch war es ein Hauch von nichts gegen das, was im nächsten Moment sein Gesicht traf. Es war unerwartet, hart... und kalt. „Vielleicht kommt Gyuri aus ihrem Versteck, wenn ich dich zu Brei schlage“, zischte der Zora, während Vegeta seinen angeschlagenen Kopf langsam unter Schmerzen wieder nach links drehte, um in das Gesicht des Arsches zu sehen, der es gewagt hatte, ihn zu schlagen. Dieser jemand kam ihm irgendwie bekannt vor, doch er konnte ihn nicht genau zuordnen. Noch weniger verstand er, was sein Gegenüber überhaupt von ihm wollte. Was war das für ein Name, den er da erwähnt hatte? Gyuri? Jenen hatte er noch nie gehört. Er verstand die ganze Situation sowieso nicht so wirklich. Somit verspürte er noch weniger das Bedürfnis, sich diesem Monster zu erklären. „Keine Ahnung... wer diese Gyuri ist, aber ich hab mit der Scheiße nichts zu tun!“, knurrte dieser dem anderen entgegen und spuckte das Blut aus, den bitteren Geschmack, der sich auf seine Zunge legte. „Weißt du eigentlich, mit wem du da redest?“, schnaubte ihn der Hüne an und holte erneut aus, um schnell einen weiteren Faustschlag durchzuführen. Doch auch wenn Vegetas Ki blockiert und er selbst angekettet war, konnte er seinen Schädel gerade soweit ducken, dass der immense Hieb seines Gegenübers ins Leere ging. Sein verschmitztes Grinsen verhöhnte den Zora noch mehr, welcher daraufhin abermals ausholte. „DU willst es wohl nicht anders! HAA!“ Es war schwer, doch mit der letzten Kraft, die Vegeta noch aufbringen konnte, schob er seinen Kopf leicht zur Seite, dass Meron nur das Kreuz, an dem er angekettet war, selbst traf, was dazu führte, dass das gesamte Ding explosionsartig auseinanderfiel und der Saiyajin nur mehr die eisernen Ketten an seinen Händen und Beinen hatte. Trotz seines Ausweichmanövers wurde der Prinz trotzdem gestreift und einige Meter von dem Hünen weggeschleudert. Wegen einer Wand wurde sein Flug gestoppt und augenblicklich fiel er zu Boden. Staub wurde aufgewirbelt und vernebelte für den Hauch eines Moments die ohnehin schwere Sicht. Sein Augenlicht machte ihm immer noch zu schaffen, automatisch öffnete und schloss er seine Lider. Der Prinz streckte seine rechte Hand aus und versucht sein Gewicht darauf zu verlagern. Unter Schmerzen richtete sich der schwarzhaarige Kämpfer auf, kniff seine Augen etwas zusammen, um nicht weiter dem grellen Licht ausgesetzt zu sein. „Dieser miese Bastard“, kam es knurrend über seine spröden Lippen. Vegeta fühlte noch immer, wie die Ki-Sperre aktiv war, und er hatte keine Ahnung, was er tun konnte, um in seinem jetzigen Zustand gegen diesen Mistkerl zu gewinnen. Mit seinem rechten Unterarm wischte er sich das Blut aus seiner Unterlippe weg.  „Schön, schön. Du bist also kein kompletter Schwächling“, stellte Meron klatschend fest und kam ihm einige Schritte näher. Mit einem selbstgefälligen Grinsen auf dem Gesicht wurde der Saiyajin genauestens beobachtet, bis sein Gegner schließlich ein paar Schritte später zum Stehen kam. „Bei dir muss ich wohl andere Geschütze auffahren.“ Jetzt, wo er den Hünen etwas besser erkennen konnte, sah er, dass er ein richtiges Muskelpaket war. Doch Vegeta ließ sich von dessen Äußeren nicht täuschen, er wirkte eher so wie jemand, der sonst nicht viel in der Birne hatte. Irgendwie erinnerte ihn dieser Muskelprotz an seinen Kumpel Nappa, auch wenn dieser eine komplette andere Rasse, Hautfarbe und dergleichen hatte. Der Saiyajin no Ouji stellte sich, so gut es ging, in Kampfposition. Während er die Zähne zusammenbiss, stellte er fest, dass er diesen Typen wahrscheinlich innerhalb weniger Schläge kaltmachen konnte. Wenn da nicht dieses dämliche Halsband wäre, was er nicht von sich bekam. Vielleicht ging es auch in diesem verwahrlosten Zustand, dass er dem Typen zeigen konnte, wo der Haken hing. Erneut fühlte er den roten Saft in seinem Mund und spukte es gemischt mit seinem Speichel zu Boden. Der Kerl würde es später noch so bereuen, dass er es gewagt hatte, den Prinzen aller Saiyajins anzugreifen. Einen Moment lang bewegte sich keiner der beiden und Vegeta wartete gespannt ab, dass der Zora gleich wieder nach vorne preschen würde. Doch damit hatte er weit gefehlt. Stattdessen streckte sein Widersacher seine Hände nach vorne und ein grünes Licht begann darin aufzukeimen. Zunächst klein, wuchs es jedoch exponentiell und war nach kürzester Zeit eine riesige, leuchtende Kugel geworden, die daraufhin auf den Saiyajin no Ouji abgefeuert wurde. „Friss das du Wurm!“, schrie dieser ihm entgegen und die Druckwelle seines Strahls kam rapide auf den schwarzhaarigen Kämpfer zu. Dieser reagierte so schnell er konnte und versuchte das Ding abzublocken. Wie ein Ball, den man ihn zugeschossen hatte, lenkte er diesen mit gespannten Muskeln nach oben ab und schoss gegen die Decke über ihnen, wo er wie ein Messer durch Butter ging. Einige Teile von der Decke flogen nach unten und der Saiyajin konnte einigen Bruchstücken gerade noch ausweichen. Abermals wurde Staub aufgewirbelt und reflexartig hustete Vegeta den eingeatmeten Dreck wieder aus. Langsam beruhigte sich alles um sie herum wieder, und als von dem Strahl ebenfalls nichts mehr zu sehen war, starrte Vegeta schwer atmend auf das Loch, das sie nun über ihnen befand. Dieser Kerl hätte ihn fast gehabt! Mit weit aufgerissenen Augen starrte er wieder auf Meron, der sichtlich verärgert aussah. „Was soll das... wirkt die Ki-Sperre etwa nicht mehr?“, knurrte dieser ziemlich verärgert und richtete seine Kampfposition neu aus. „Ich habe keine Ahnung, wer oder was du bist“, schrie Vegeta zurück. „Aber niemand wagt es mich zu schlagen. Du hast verdammtes Glück das meine Kraft eingeschränkt ist ...“ Genervt biss er sich auf die Unterlippe und betrachtete den anderen Kämpfer. Dieser biss die Zähne zusammen und war alles andere als begeistert über den bisherigen Verlauf des Kampfes, der nach Vegetas Meinung erst begonnen hatte. ~*~ Bulma rannte die Stufen hinunter, während sie Gyuri unaufhörlich folgte. Nachdem die Blauhaarige festgestellt hatte, dass ihre Tinktur funktionierte, hatten die beiden einen Plan ausgetüftelt, um Vegeta zu befreien. Sie mussten noch in die Waffenkammer, um noch einige Utensilien dafür zu besorgen. Die Weißhäutige hatte außerdem rausgefunden, dass die Wachen und alle in dem Gebäude in Aufruhr waren. Dafür gab es vermutlich mehrere Gründe. Einerseits die Tatsache, dass die Gefangenen nicht mehr in ihren Zellen waren und andererseits, dass Meron wieder mal so tat, wie ihm gefiel - sprich, alles zu zerstören. Jedenfalls glaubte die Zora, dass sie gute Chancen hatten an die entsprechenden Waffen zu kommen. „Hier lang“, flüsterte Gyuri ihr zu, als sie die Treppe aufhörte und sie einen scheinbar weiteren Geheimgang entlang liefen. Doch dieser war schnell zu Ende, als sie sich plötzlich in einer Sackgasse befanden. „Wo hast du uns nur hingeführt?“, fluchte die Erdlingsfrau etwas lauter, ohne auf Gyuris Erklärung zu warten. In ihren Augen hatten sie sich verrannt und sie war mehr als genervt deswegen. Während sie weiter vor sich hin fluchte, hob die Weißhäutige ihren rechten Arm und formte ihre Hand so, dass sie mit ihrer Handfläche über eine Stelle an der Wand fuhr. So, als ob es etwas dort befinden würde. Sachte bewegte sie die Hand von oben nach unten und im nächsten Moment kam wie von Zauberhand ein Schalter zum Vorschein. Bulma, die bis gerade eben noch vor sich hin gemault hatte, stockte augenblicklich der Atem. „Wie hast du das gemacht?“ „Ein kleines Geheimnis“, sagte sie nur knapp, während sie der Erfinderin zuzwinkerte und drückte auf den Schalter, der im nächsten Moment einen Teil der Wand verschwinden ließ. „Ein Geheimgang“, säuselte Bulma vor sich hin, als sie die Waffenkammer von außen sah. Wortlos folgte sie der Zora hinein und drehte sich einmal um die eigene Achse, um den Raum näher zu begutachten. „Das ist nur der Kleinere von den Waffenkammern, sonst wären wir ja ziemlich schwach ausgerüstet“, erklärte sie sogleich, um etwaige Fragen im Vorhinein zu beantworten. „Aha“, kam es bloß aus ihrem halb offenen Mund und ihr Blick wanderte über diverse Speere, Armbrüste und vieles mehr. Jedoch waren keine modernen Waffen wie auf der Erde dabei. Nichts was wie eine Maschinenpistole oder vergleichbar aussah. Dennoch sahen diese altertümlichen Waffen nicht ganz so schäbig aus, wie Bulma zunächst vermutete. Es war eine Mischung aus alt und neu. Bulma fasste nach einem Bogen, der eine beachtliche Qualität aufwies. Es war kein simpler Holzbogen sondern aus einem Material, das sie noch nie gesehen hatte. „Ich weiß, dass das aussieht wie die Waffenkammer von Hinterwäldlern“, redete die Zora weiter und schnappte sich die Armbrust und einige Pfeile dazu. „Aber die Waffen sind sehr vielseitig.“ Dabei zeigte sie der Blauhaarigen einen Pfeil, der eine Art Erweiterung hatte, so als ob man was daran befestigen konnte, kurz vor der Spitze. „Man kann Tränke in einen entsprechenden Behälter einfüllen und damit kombinieren, also hier aufsetzen. Aber das wirklich Wichtige ist ... diese Pfeile können Ki absorbieren.“ „Was heißt das? Dass man jemanden seinen Ki absaugen kann, sobald dieser getroffen wurde?“, fragte sie während sie ebenfalls einen Pfeil in die Hand nahm und genauer betrachtete. „Das auch. Aber wie soll ich sagen ... sie sparen Kraft. Also der Bogenschütze kann seinen Ki auf den Pfeil mit den entsprechenden Utensilien verlagern und damit eine mächtige Attacke hervorrufen. Der Pfeil, der abgeschossen wird ist nur ein symbolischer Wert. Er wird zu einem Energiestrahl. Ich hoffe, ich habe mich nicht allzu kompliziert ausgedrückt. Man muss es selbst gesehen haben“, redete die Zora weiter. „Nein gar nicht“, schüttelte Bulma ihren Kopf und legte Pfeil und Bogen wieder zur Seite. „Doch ich verstehe nicht ganz, wieso man diese Waffen überhaupt braucht, wenn man doch so einfach einen Ki-Strahl abfeuern kann. Wenn man, denk ich mal, schon soweit ist seinen Ki zu kontrollieren.“ „Das meinte ich mit 'Energie sparen'. Der Pfeil verstärkt es um ein Vielfaches und außerdem musste du deine Kraft nicht mehr konzentrieren, weil du ...“ „Außerdem dachte ich, dass die Halsbänder das Ki sowieso eindämmen? Tut mir leid, dass ich so viel nachfrage!“, unterbrach Bulma ihr Gegenüber. „Aber eigentlich haben wir dafür keine Zeit! Mir ist nämlich noch etwas eingefallen!“ „Und das wäre?“ Gyuri blickte sie verwundert an, während sie einen Köcher mit diversen Pfeilen füllte und diesen auf ihrer rechten Seite einhängte. „Hast du zufällig einen gesehen... der wie Vegeta aussah?“ Dabei deutete sie mit ihrer Hand seine ungefähre Größe. „Ja, ... du meinst wohl den Ototo des Saiyajin no Ouji...“ Gyuri schien den Bruder ihres Gefährten gesehen zu haben. „Wo ist er?“, platzte es aus Bulma heraus. „Wahrscheinlich in einer der Zellen. Oder - Moment ... er war zunächst doch ...“ Die Zora biss sich auf ihre Unterlippe und überlegte, was mit dem jüngeren Saiyajin wohl vorgefallen war. „Ich dachte, du wolltest Vegeta retten. Was ist mit diesem ...?“ „Tarble ist sein Name. Ich denke, dass ich ihn brauchen werde für meinen Plan, sonst ... naja wir brauchen irgendjemanden, der kämpfen kann. Zumindest denke ich, dass er das tut ...“ Bulma erinnerte sich an seine eher schmächtige Gestalt. Nichtsdestotrotz war er ein Saiyajin und selbst wenn er für deren Verhältnisse schwächer war, war er dennoch ein Vielfaches stärker als sie selbst. Zwar brauchte sie Tarble nicht zwingend, doch er gehörte erstens auch befreit und zweitens war es gut ihn als Absicherung an ihrer Seite zu wissen. Falls ihr Plan nicht ganz so glatt verlief, wie sie sich erhoffte. „Du hast mir zwar deinen Plan erläutert, aber ich verstehe nicht so ganz ...“ „Vertraust du mir?“ „Wie ...?“ „Wenn du mir vertraust, dann führst du mich jetzt zu Tarble. Vegeta wird ein bisschen noch durchhalten... ich hoffe es zumindest.“ Bulmas Blick blieb standhaft. Eine längere Stille herrschte zwischen den beiden. Sie blickten sich nur an und die Blauhaarige wartete darauf, dass Gyuri einen Ton von sich gab. Irgendeinen. Diese rüttelte dann seufzend ihren Köcher, den sie eingehängt hatte, um zu überprüfen, ob alles fest saß. Schließlich sah sie die Erfinderin gar freundlich an. „Gut, dann holen wir Tarble. Wehe, er ist nicht wirklich von Nöten.“ Mit jenen Worten umfasste sie die Armbrust noch etwas fester und auf demselben Weg, wie sie in die Waffenkammer hineingekommen waren, verließen sie den Raum auch wieder. Die Wand, die während ihrer Anwesenheit verschwunden war, kam wieder zum Vorschein, auch der Schalter wurde wieder unsichtbar. Halte durch, Vegeta! , dachte sich Bulma und rannte erneut der Zora hinterher, die sie durch verschiedene Gänge schleifte, geradewegs zu den Zellen, wo Tarble festsaß. Halte durch ... und bitte...  Ein ungutes Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit. ... hass mich nicht für meinen Plan, der wahrlich ... stupide ist.  Kapitel 24: Die Transformation ------------------------------ „Hier sollte er sein.“ Bulma und Gyuri gingen in einen dunklen Gang, auf dessen rechter Seite sich eine Zelle nach der anderen befand. Nur am Ende war ein leichtes Licht zu erhaschen, das deutlich von einer Wache, die ihnen den Rücken zugedreht hatte, kam. Gyuri legte ihren Zeigefinger auf ihre geschlossenen Lippen und deutete Bulma leise zu sein. Die Weißhäutige zückte einen Dolch aus einer ihrer Seitentaschen und schlich sich vorsichtig an. Die Blauhaarige hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Umso mehr überrascht war sie, als es ihrer Gefährtin tatsächlich gelang, die Wache auszuschalten, indem sie ihr einen Dolch in den Rücken rammte. Mit einem Aufschrei ging diese zu Boden und dann wurde es still. Sonst befand sich kein Zora bei den Zellen. Scheinbar waren alle damit beschäftigt im Schloss für Ordnung zu sorgen. „Was machst du denn da?“, fragte die Erfinderin schließlich als sie näher zu Gyuri und der Leiche der Wache kam. „Die Zellen hier sind mittels Fingerabdruck und Schlüssel abgesichert“, erklärte sie locker, während sie den Zeigefinger der Wache sauber abschnitt. „Oh Mann, was machst du da?!“ Bulma hielt sich die Hände vor den Augen und drehte sich instinktiv um. „Du wolltest Tarble retten! Außerdem brauchen wir seinen Fingerabdruck oder willst du den leblosen Körper hinüber schleifen? Es ist nur ein Finger, du tust ja so, als hätte ich ihm den Kopf abgehackt.“ Bulma musste schlucken, aber Gyuri hatte recht. Sie nahm ihre Hände wieder vom Gesicht und folgte der Weißhäutigen, die den Gang weiter entlang marschierte, bis sie schließlich vor einer dunklen Zelle zum Stehen kam. „Tarble?“ Bulma versuchte den Bruder von Vegeta ausfindig zu machen, welcher sich in der hintersten Ecke versteckt hatte. „Bu ... Bulma? Bist du gekommen, bist du das?“ Wortlos hielt Gyuri den abgetrennten Finger auf eine Fläche und öffnete mit ihrer anderen Hand die Zelle. Ein Klicken ertönte und die Zellentür ging auf und verschwand ins Nichts. Normalerweise würde Bulma zu gerne wissen, was es mit solch speziellen Zellen auf sich hatte. Sie selbst hatte sich in einer anderen befunden. Doch nun war nicht die Zeit, um sich über so etwas Gedanken zu machen. „Ja, ich bin es! Ob du es glaubst oder nicht, wir brauchen dich ziemlich dringend sogar. Denn Vegeta ist in ziemlichen Schwierigkeiten.“ „Wie kann ich … ich meine, wie können wir ihm helfen? Wisst ihr, wo er sich befindet?“ Tarble trat aus der Zelle heraus und blickte beide fragend an. „Bulma hat einen Plan“, erklärte Gyuri und warf den Finger wieder zurück auf den Boden. „Also ... ich weiß zwar den groben Ablauf, aber über die genauen Details wäre ich jetzt gerne informiert - Tarble schätze ich auch.“ Ein leichtes Grinsen breitete sich im Gesicht der Erfinderin aus und selbstbewusst hielt sie die Armbrust in die Luft. „Es ist Zeit... für meine Tinktur. Meron wird noch sein blaues Wunder erleben.“ ~*~ „Was ist los mit dir? Hat's dir die Sprache verschlagen? Ach ja, richtig - du hast ja fast keine Zähne mehr, um anständig zu reden. Ha!“ Alles um Vegeta herum war bereits dumpf geworden. Die Schläge, die er spürte und einsteckte, liefen in einem Rhythmus ab, den er nicht stoppen konnte. Einmal rechts, dann wieder links. Dazwischen war unverständliches Gebrüll des Zoras zu hören. Ein Piepsen machte sich in seinem Ohr bereits breit und langsam aber doch war er kurz davor in die Bewusstlosigkeit abzudriften.  „Nein, nicht bewusstlos werden! Prinzilein, du musst noch bei mir bleiben! Ich will, dass du noch so lange wie möglich leidest für deine Unverschämtheiten!“, spie er, während er nur einmal kurz seine Schläge unterbrach. Auch wenn Vegeta fast nicht mehr richtig da war, kochte er innerlich. In ihm drin fühlte er eine Kraft, die Meron besiegen könnte. Jedoch ließ ihn diese verdammte Sperre zu einem gewöhnlichen Kämpfer werden. ‚Gewöhnlich‘, dachte Vegeta sich mit einem verzweifelten Grinsen im Gesicht. Er und gewöhnlich - das war wirklich eine Schande. Auch wenn es nicht seine Schuld war, in so einem schwachen Zustand zu sein, fühlte er sich mehr als gedemütigt. Er musste etwas tun. Es blieb ihm im Endeffekt nur eine Wahl. Auch wenn die Gefahr zu sterben, mehr als hoch war. Mit letzter Kraft hob er seinen rechten Arm und führte den so schnell er konnte zu seinem Hals. Er musste das Halsband herunterreißen. Bei Kami, er war ein Saiyajin! So leicht würde er schon nicht verbluten! Doch ehe er es herausfinden konnte, packte Meron schon seinen Unterarm. „Willst du dich von deinem Leid erlösen, du Bastard? Willst mir wohl entwischen?? Du glaubst doch nicht, dass es so einfach geht, oder doch?“ Vegeta sah den Mistkerl mehr als unscharf. Sein rechtes Auge war ebenfalls zugeschwollen. Nichtsdestotrotz biss er die Zähne zusammen und versuchte weiterhin seine Hand zu dem Halsband zu bewegen. Irgendwo musste er noch Kraftreserven haben. Meron musste sich, zu seinem Glück, sichtlich anstrengend und Vegetas Hand bewegte sich stückchenweise auf seinen Hals zu. „Du ... du ... das ist nicht möglich!“, knurrte dieser und biss ebenfalls die Zähne zusammen. Schweiß lief von seiner Stirn herab und tropfte auf Vegetas Gesicht. Die Adern der beiden Kämpfer kamen vor Anstrengung zum Vorschein und der Saiyajin no Ouji sah seine Chance wieder die Oberhand zu gewinnen. In seinem Mund sammelte er das Blut und den Speichel, in dem er fast förmlich ertrank, sammelte es und spuckte es in die Augen seines Gegenübers. Dieser ließ für den Bruchteil einer Sekunde die Hand des Saiyajins los und Vegeta nahm seine Chance wahr. Mit aller Gewalt riss er an dem Halsband, das jedoch auch ziemlich fest saß. Doch er musste sich beeilen, ihm blieben nur wenige Sekunden, bis Meron wieder zuschlagen würde. Dieser zögerte seltsamerweise, stellte Vegeta zu seinem Vorteil fest. Der Blick seines Gegners blickte genau über ihn auf die andere Seite des Raums, so als ob er etwas oder jemanden erhaschen würde. Um wen oder was es sich handelte, tangierte den Prinzen jetzt nicht, er nahm die Gelegenheit beim Schopf und riss mit aller Gewalt an dem Halsband an. „Vegeta, nicht! Das ist nicht nötig!“, schrie eine ihm bekannte Stimme, die er kaum hörbar hinter sich vernahm. Doch es war schon zu spät, seine Hand sowie das Band fielen zu Boden und Vegeta hustete eine Menge Blut aus. Nicht nur das, auch aus seinem Hals kam es unaufhaltsam heraus und bedeckte den Boden unter ihn in ein tiefes Rot. Etwas in seinem Hals war aufgerissen und er konnte der Erdlingsfrau nicht antworten. „Du Idiot, du hast dein eigenes Todesurteil unterschrieben!“, lachte Meron, dessen Freude jedoch sofort wieder getrübt wurde. Die unerwünschten Gehilfen schossen mit Bolzen auf ihn und er wich diesen gerade so noch aus. „Lasst mich in Ruhe ihr verdammten Huren!“ Langsam begriff Vegeta, dass sie gekommen war, um ihn aus dieser Misere zu befreien. Wer hätte je gedacht, dass es soweit kommen würde. Dass eine schwache Menschenfrau ihm zur Hilfe eilte. Weiter kam er mit seinen Gedanken nicht, denn alles um ihn herum wurde auf einmal schwarz. ~*~ „Bulma, lass mich das machen! Du triffst ja nicht einmal richtig!“, schrie Gyuri die Blauhaarige an, während diese konzentriert die Armbrust spannte. „Ich schaff das schon, ich habe genug Tinktur für ein paar weitere Schüsse“, gab sie sich selbstsicher und ließ sich diesmal mehr Zeit. Sie musste treffen, sonst würde ihr ganzer Plan zunichtegemacht werden und sie ebenfalls. Tarble gab den beiden Frauen etwas Deckung und schoss hier und da ein paar herunterfliegende Gesteinsbrocken weg, mit dem wenigen Ki, das er besaß. Außerdem musste er darauf gefasst sein, dass Meron jeden Moment angreifen konnte. Tief zog Bulma Luft ein, als sie sich auf das Ziel vor sich fokussierte. Als sie den Mechanismus betätigte, atmete sie schnell aus und sah dem Armbrustbolzen hinterher, wie dieser geradewegs... „Ha, ihr seid mir vielleicht Helden“, lachte Meron lauthals auf und stellte sich breitbeinig hin. Provokant hob er seine rechte Hand und deutete auf Vegeta vor sich. „Ihr könnt wahrlich schlecht zielen. Habt sogar euren Freund geradewegs abgeschossen, der sowieso schon am Krepieren ist.“ Bulma senkte die Armbrust und anstatt schockiert über den Schuss zu sein, ... freute sie sich. „Das ist genau das, was wir wollten, du Arschloch!“ Die Erfinderin hatte den Bolzen direkt in Vegetas linken Oberarm befördert. Dort würde er kaum Schaden anrichten und außerdem das Blut direkt zum Herz befördern. Alles schien nach Plan zu laufen, denn ihre Tinktur wurde soeben in das wichtigste Organ ihres Gefährten gepumpt. „Wie?“ Meron blickte hinunter zu dem Saiyajin, dessen Ki bis gerade eben noch kurz vor dem Verschwinden gewesen war. Doch im nächsten Moment hörte er ein unaufhörliches Pochen. Es wurde immer lauter und Vegetas Ki schien wieder zu steigen. Seine Wunde am Hals verschloss sich nicht nur von selbst, sondern veränderte sich schlagartig - wie sein gesamter Körper. Ein Röcheln entfleuchte aus dem Saiyajin vor ihm, und als dieser seinen Mund weiter öffnete, bleckten dem Zora die länglichen Zähne entgegen. „Was soll das werden? Wollt ihr mich verarschen?“ Vegetas Körper wuchs unaufhörlich und Bulma bestand darauf, dass sie in Deckung gehen mussten. Der Saiyajin war so lange Zeit kein Oozaru mehr gewesen. Niemand konnte wissen, wie viel Kontrolle er in diesem Zustand über sich hatte. Weiteres war es fraglich, wie sehr ihre Tinktur Einfluss darauf hatte. „Versteckt euch!“, rief sie und die Drei liefen einige Schritte zurück, bis sie sich hinter ein paar riesigen Gesteinsbrocken versteckten. Das braune Fell des heranwachsenden Oozaru wurde immer dunkler, die Augen waren leuchtend rot und aus Vegetas Hände und Füße wurden Pranke eines riesigen Affen. Schließlich erreicht Vegetas neue Gestalt die volle Größe und es hob die Hände nach oben. Ein lauter Aufschrei ertönte und weitere Gesteinsbrocken fielen nach unten. Tarble hätte am liebsten einen Schild um sie drei aufgebaut, jedoch reichte sein Ki nicht aus. „Mit diesem Halsband kann ich nichts unternehmen! Ich weiß ja nicht mal, wie ich nachher Vegetas Affenschwanz abschneiden soll mit der wenigen Kraft, die mir bleibt.“ „Wir müssen darauf hoffen, dass er sich besinnt oder aber auch, dass die anderen die Dragon Ball bereits gefunden haben. Jeden Moment könnte sie den Wunsch aussprechen, der die Halsbänder zerstört“, war Bulma mehr als optimistisch. „Also deinen Optimismus möchte ich mal haben... wenn wir Pech haben zerstört mein Bruder den gesamten Planeten und uns mit dazu.“ Tarble lugte von dem Felsbrocken hervor und beobachtete wie die Oozaru Gestalt, Meron packte und hin und her schmiss. Keiner hatte ein gutes Gefühl bei dieser Sache. Plötzlich kamen von den Seiteneingängen Wachen, die mit Pfeilen und Bolzen versuchten, den Oozaru kampfunfähig zu machen. Doch stattdessen wurden sie von dessen Schwanz und Füßen gegen die Wand geschleudert. Nach und nach kamen immer mehr Wachen hinzu, jedoch erlitten alle dasselbe Schicksal. „Gut, dass die nicht schon früher hier gewesen sind, sonst hätten wir uns was überlegen müssen“, stellte Bulma fest und hatte fast Mitleid mit den Wachen, wie diese reglos am Boden lagen. Sie waren nun mal machtlos gegen einen gigantischen Weraffen. Eigentlich wollte sie nur Meron ausschalten und von diesem Planeten verschwinden. Im nächsten Moment dachte sie an die Dragon Balls. Der zweite Wunsch sollte den Planeten sowie seine frühere Bevölkerung wiederherstellen. Oder... zumindest den Planeten. Die Blauhaarige hoffte das Beste, während sie weiter zusah, wie Vegeta um sich schlug. „Meron ... ist tot“, stellte Gyuri nüchtern fest, als sie sah, wie der Affe seinen leblosen Körper noch weiter herumschleifte, zu Boden warf und nicht gerade sanft noch darauf herumtrampelte. Bulmas Augen weiteten sich und sie sah augenblicklich weg. Was hatte sie da nur angerichtet? Hatte es wirklich keine andere Möglichkeit gegeben diesem Wahnsinn zu entfliehen. Eine Träne floss über ihre Wange und sie war kurz davor loszuheulen, als … ein harter Schlag sie traf. Bulma war völlig perplex und fühlte die Hitze auf ihrer Wange. „Jetzt reiß‘ dich mal zusammen. Du hast gewusst, worauf du dich einlässt! Ich dachte, du wolltest seinen Tod?“, schrie Gyuri sie an. Ja, sie hatte recht. Diese Ohrfeige holte sie wieder in die Realität zurück. Manche Dinge erforderten Opfer. Um Vegeta zu reden, musste dieser Meron sterben. Dem war nun mal so. Beim Brainstorming ihres Plans hatte sie so etwas bereits einkalkuliert. Doch es mit eigenen Augen zu sehen war doch etwas anderes, als es sich nur vorzustellen. „Du ... hast recht.“ Bulma biss sich auf die Unterlippe und blickte hinüber zu Tarble. „Kannst du seinen Schwanz abschneiden? Hast du noch Ki zur Verfügung, der reicht?“ „Ich weiß es nicht ... ich kann es versuchen, aber ... können wir nicht warten, bis die anderen die Dragon Balls gefunden haben?“ „Wir können nicht so lange warten“, zischte Bulma. „Willst du etwa, dass er sinnlos sein Leben riskiert, nachdem du ihn befreit hast?“, versuchte Gyuri auf Bulma einzureden. „Ursprünglich hast du gesagt, dass wir warten. Wir werden dies auch tun ... ein wenig Zeit bleibt uns ja noch, bevor Vegeta den kompletten Planeten zerstört. DANN können wir immer noch unsere Leben riskieren.“ „Und was ...“ Plötzlich fiel ihr etwas anderes ein. „Wenn ich ihn ablenke und du ... reißt ihn ab? Dafür sollte dein Ki doch reichen?“ „Bist du lebensmüde?“ Tarble konnte nicht fassen, was sie jetzt vorschlug. „Niemand wird hier geopfert, was soll das bitte werden?“ „Ich opfere mich nicht. Ich ... ich denke Vegeta weiß schon noch, was er tut. Dass er irgendwo da drinnen ist und wenn ich mit ihm rede, dass er aufhört den Planeten zu zerstören.“ „Glauben, denken, ... du weißt nichts. Du vermutest nur. Deine Mutmaßungen könnten dich umbringen! Ist dir das wirklich wert?“, seufzte Gyuri, die von der Idee nicht viel hielt. „Es ist mein Leben, ich entscheide das. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher“, gab sie sich selbstsicher und stand auf. Bulma sah, dass nur mehr wenige Wachen vorhanden waren und Vegeta noch weiter um sich schlug. „Ich ... werde mich vorsichtig nähern. Von Fels zu Fels. Und du Tarble kommst von hinten, sodass er dich nicht sieht.“ „Du meinst das wirklich ernst“, stellte Vegetas Bruder geschockt fest. „Ja. Machst du jetzt mit oder ... soll ich das alleine machen?“ ~*~ Bulma wusste wirklich nicht, wieso sie das tat. Vermutlich weil sie keine andere Wahl hatte. Eigentlich hätte sie sich am liebsten wie ein feiges Huhn versteckt und wäre nie wieder aus ihrem Versteck herausgekommen. Das Adrenalin floss durch ihre Adern und es spornte sie an weiter zu machen, auch wenn sie innerlich vor dem Zerbersten war. Stück für Stück näherte sie sich dem Oozaru, der nun alleine war und noch einmal wild um sich schlug. Nur mehr wenige Meter trennten sie von ihrem geliebten Saiyajin in dieser Form und sie wartete ab, bis es ruhig war. Der Oozaru hat ihr den Rücken zugedreht und sie ergriff die Chance, um sich gemächlich auf ihn zuzubewegen. Doch sie sollte ihn ansprechen, zeigen, dass sie kein Feind war. Herausfinden, ob er noch bei klarem Verstand war. „Vegeta?“ Der Oozaru zuckte mit seinen Ohren und drehte sich schlagartig um. Bulma hob die Hände, so als wenn sie sich ergeben würde, wie automatisch. Sie wollte zeigen, dass sie ihm nichts tun wollte. Ein kräftiger Schrei kam aus seiner Kehle und sein Schwanz drehte sich einmal wild. Die Blauhaarige spürte einen kalten Luftzug, der ihre Haare durcheinander wirbelte. Der Affenschwanz hatte sie verfehlt oder hatte er absichtlich nicht auf sie gezielt? „Vegeta, ich bin es ... Bulma“, versuchte sie ihn wachzurütteln. Das Ungetüm schien verwirrt zu sein, blickte sie fast neugierig an. „Es ist alles gut, du kannst jetzt aufhören weiter zu wüten, ja?“ Bulma ging einen weiteren Schritt auf ihn zu und plötzlich wurde sie gestoppt. Ein weiterer Aufschrei ertönte und der Oozaru stampfte mit den Füßen, das die Erde unter ihr zum Beben brachte. Bulma fiel auf die Knie und schrie vor Schmerzen auf. Jetzt musste ihr Ende gekommen sein, es musste so sein, denn Vegeta schien sie nicht zu erkennen. Er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Im nächsten Moment hörten das Stampfen und das Gebrüll auf. Vorsichtig hob sie ihren Kopf an und blickte nach oben. Der Weraffe stand fest da und fletschte seine Zähne. War er doch bei Sinnen? „Vegeta ...“, hauchte sie und dachte daran, dass sie von hier weg wollte. Sie wollte einfach nur nach Hause. Sie wollte mit ihm ein sinnloses Wortgefecht haben. Sie würde ihm auch erlauben Trunks zu trainieren. Am liebsten hätte sie ihm alles durchgehen lassen, nur damit sie von hier wegkam und er wieder normal war. Doch diese Normalität schien so weit weg. Bulma traute sich kaum mehr hinzusehen, als der Oozaru im nächsten Moment seine rechte Pranke direkt auf sie zubewegte und sie Gefahr lief, dass er sie jeden Moment zerquetschen würde. Nein, sie musste ihre Augen offen halten. Die Ohrfeige von vorher kam wieder in ihr hoch. „Du hast gewusst, worauf du dich einlässt“ Ja, das hatte sie. Von Anfang an hatte sie es gewusst. Jetzt durfte sie nicht panisch werden. Also spürte sie keine Furcht, als sie die Affenpranke fühlte, wie sich diese langsam um ihren Körper schlang. To be continued...   Kapitel 25: Drei Wünsche frei ----------------------------- Endlich hatten sie es geschafft. Die namekianischen Dragon Balls, die etwa 20-mal so groß waren, wie die Kugeln auf der Erde, begannen zu flackern und mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde das Leuchten immer stärker. Einer der Bewohner des Planeten Nameks hatte sich selbstlos bereit erklärt, Polunga für die Freunde zu rufen. Wie so üblich verdunkelte sich der Himmel und das Meer auf dem Planeten reagierte auf die Spannung, die von den magischen Kugeln ausging. Die gesamte Natur war bereit den heiligen Drachen zu empfangen. Etliche Male schlugen die Wellen gegen die Felsen und zeigten, wie gewaltig dieser Moment war. Die Freunde warteten gespannt, als das Losungswort für das Herbeiwünschen von Polunga ausgesprochen wurde und schließlich erreichten die Dragon Balls ihre maximale Leuchtkraft. Ein kräftiger, nicht gerade lautloser Lichtstrahl ging von den Zauberkugeln weg und erstreckte sich nach oben, immer schneller und immer weiter und größer verteilte sich das Licht zum Himmel hinauf, bis sich eine Gestalt daraus formte, die so groß war, dass man sie auch noch Kilometer entfernt erhaschen konnte. Kuririn hatte Polunga zwar bereits zweimal gesehen – einmal, als sie beim Kampf gegen Freezer den Drachen gerufen hatten, und das andere Mal, als er wieder zum Leben erweckt wurde – aber dennoch blieb sein Mund vor Staunen weit geöffnet. Vielleicht lag es daran, dass dieser Drache größer als Shenlong war, jedenfalls war er ziemlich beeindruckt und gar starr vor Ehrfurcht. Konzentriert atmete er, als er die mächtigen Pranken des Wesens begutachtete, wie diese aus dem Licht hervor traten und es nun endgültig in Erscheinung trat, grölend und darauf wartend die Wünsche der hier Anwesenden zu erfüllen. Yamchu und Son Gohan blickten ihren Freund an, der ihnen zunickte und damit zu verstehen gab, dass er dem Namekianer die Wünsche mitteilen würde. Der Mönch schluckte nervös, denn auch wenn er fest davon überzeugt war, was er tat, hatte er trotzdem Panik sich irgendwie zu verhaspeln und somit den gesamten Plan zu ruinieren. „Sagt mir Euren ersten Wunsch“, fragte der Grünhäutige während Kuririn noch immer überlegte.  „Auf dem Planeten Algol5 gibt es so genannte Ki-Halsbänder … wir wollen...“, stammelte er, noch immer abwog, wie er diesen Wunsch formulieren sollte. „Ich wünsche mir, dass jedes einzelne Ki-Halsband auf dem Planten Algol5 zerstört wird.“  Der Wunsch wurde auch unmittelbar übersetzt und die Freunde warteten gespannt auf Polungas Reaktion. Der Drache machte den Eindruck zu meditieren, so als ob es nicht wusste, ob die Umsetzung des Wunschs überhaupt möglich war. Kuririn ballte die Fäuste mit seinen feuchten Händen und starrte erwartungsvoll auf das mächtige Wesen. „Dieser Wunsch sei euch gewährt.“  Erleichtert atmeten alle gleichzeitig aus. „Der erste Teil ist geschafft“, jubelte Yamchu. „Zeit für den zweiten Wunsch.“ „Vielleicht sollten wir für den zweiten Wunsch noch etwas warten“, grübelte Kuririn und biss sich auf die Unterlippe. „Wir wissen nicht, was auf Algol5 vorgeht … was, wenn gerade ein Kampf im Gange ist und wir wünschen den Planeten in seinen früheren Zustand zu bald zurück. Die Sache ist die... ich will nicht, dass wir uns etwas wünschen, was sofort wieder zerstört wird. Wir brauchen immerhin den dritten Wunsch, um zurück nach Hause zu gelangen. Nur mal so eine Idee ...“ Das Problem war, dass sie nicht genau darüber in Kenntnis hatten, wann der richtige Zeitpunkt für die Äußerung des Wunschs war. Als sie hierher geschickt wurden, hatten sie alle den Plan nicht vollständig elaboriert. Diese Gyuri hatte nur die Bitte geäußert zwei Wünsche für ihren Planeten zu verwenden - der Rest stand ihnen völlig frei. Kuririn fuhr sich mit seiner Handfläche durchs Gesicht und kam zu dem Schluss, dass er sich vielleicht auch nur zu viele Gedanken über den genauen Ablauf machte. „Kuririn hat recht“, stimmte Son Gohan zu. „Könnte Polunga etwas warten.. und wenn es nur eine halbe Stunde wäre?“ „Das ist viel zu lange“, zischte der Namekianer und machte dazu eine abfällige Handbewegung. „Der Drache wird verschwinden, bevor ihr weitere Wünsche äußern könnt! Wo kämen wir da hin, wenn wir ewig warten könnten? Ihr habt maximal zehn Minuten. Am besten ihr sagt mir jetzt schon den genauen Wortlaut eures zweiten Wunsches, damit ich diesen Polunga rechtzeitig übermitteln kann.“ Die Tatsache gefiel den Freunden überhaupt nicht, dennoch sagte keiner etwas. Aber der grünhäutige Alien hatte recht. „Es ist eure Entscheidung“, fügte er schließlich noch hinzu und verschränkte die Arme. Der Glatzkopf verzog das Gesicht. Es zermürbte ihn offenkundig, dass sie das Ganze nicht länger hinauszögern konnten. Denn irgendwie hatte er das Gefühl, dass Bulma und die anderen die Zeit brauchen würden - aber es half nun mal nichts. Kuririn vertraute darauf, dass seine blauhaarige Freundin ihren Part dazu beitrug und dass diese Geschichte auf die eine oder andere Weise doch noch gut ausging, wie es so oft der Fall war – bis jetzt. „Wenn es so weit ist“, seufzte Kuririn. „Dann sag Polunga... ich wünsche mir den Zustand des Planeten Algol5 zurück so, wie er war, bevor Freezer und seine Handlanger einen Fuß auf den Planeten gesetzt hatten.“   ~*~ „Bulma!“, rief Tarble der Erdlingsfrau entgegen. Er konnte nichts unternehmen und lediglich zusehen, wie Bulmas Körper fast völlig aus seinem Sichtfeld verschwand. Der Oozaru hatte sie gepackt und hielt sie nicht gerade sanft hoch in die Luft. Nicht nur das – er nahm nun seine zweite Pranke hinzu und begann stetig den Druck auf ihren zierlichen Körper zu erhöhen. Hatte Vegeta ernsthaft vor seine eigene Gefährtin auf diese Weise zu töten? Tarble konnte kaum hinsehen, als er schlagartig weibliche Schreie hörte. „Vegetaaaaa... aaa!“, schrie sie aus Leibeskräften. Sie japste krampfhaft, doch die lebenswichtige Luft schien ihr verwehrt zu bleiben. Der Gewalt seines Zusammendrückens wurde immer heftiger. Tränen schossen aus Bulmas Augen und sie konnte nur noch auf ihren Tod warten. Wie würde es geschehen... würde er... ihr einfach alle Knochen brechen? Oder würde er sie so lange so zusammenpressen, sodass die Venen blockiert und somit kein Blut und Sauerstoff mehr zu ihrem Herzen fließen würden? Für einen kurzen Moment bildete sie sich ein, dass der Griff lockerer wurde und sie schnappte wie eine Ertrinkende verzweifelt nach Luft. Alles in ihrem Körper fühlte sich taub an und schmerzte immens. „Vegeta ...“, keuchte sie und sah in die riesigen roten Augen des Oozaru, der unvorhergesehen in seiner Position verharrte und wiederholt den Griff etwas entschärfte. Abermals hatte sie die Möglichkeit Luft zu bekommen und diese Gelegenheit nahm sie mehr als freudig war. Noch war sie am Leben und sie würde alles dafür tun, diesen Zustand beizubehalten. 'Bulma', sagte sie innerlich zu sich selbst. 'Reiß dich zusammen, auch wenn du ein scheiß schwacher Mensch bist.' „Vegeta... Verdammt noch mal! Komm zu dir! Springt … springt man so mit einer Dame um!“, krächzte sie. Sie hatte nichts zu verlieren, also tat sie einfach, was vermutlich nicht einmal das Beste in so einer Situation war. Sie presste ihre Augen zusammen und weitere Tränen flossen über ihr Gesicht. Zitternd betrachtete sie die riesigen leuchtenden Augen, die sie genauestens musterten. Es kam ihr vor, als hätte sie nun seine ganze Aufmerksamkeit. War da doch noch etwas Vegeta in ihm, das noch etwas Kontrolle über dieses gigantische Wesen hatte? „Ich weiß, … dass du mir zuhörst...“, stammelte sie mit einem Grinsen im Gesicht. „Ich weiß es einfach... und ich bin... hier... um... um … dir zu sagen, dass ich es bin. Bulma... deine Bulma...“ Der Oozaru knurrte leicht und machte den Eindruck, als würde er teilweise verstehen, was sie sagte. So als ob er darüber nachdachte, was ihre Worte für eine Bedeutung hatten. Unverhofft lockerte er noch ein weiteres Mal seinen Griff und ihr gelang es, wenn auch unter Schmerzen, ihren Arm nach oben zu ziehen und mit ihrer Hand einen seiner riesigen Finger zu berühren. „Vegeta ...“, seufzte sie und fühlte sich schon sicher, als plötzlich … „Bulma, pass gefälligst auf!“, schrie Gyuri. Doch ihr Schrei verstummte, da der Weraffe erneut brüllte und doch nicht ganz so bei Sinnen war, wie Bulma es erhofft hatte. Durch das Gebrüll bebte die Erde und Gesteinsbrocken fielen von der Decke, die Staub aufwirbelten. Von neuem packte er kräftig zu und der Menschenfrau wurde nun endgültig jegliche Luft geraubt. Verzweifelt rang sie danach, doch es blieb ihr verwehrt. Gyuri verdeckte ihre blauen Augen mit ihren Händen und drehte sich unwillkürlich weg. Sie konnte das nicht mit ansehen... er würde sie gleich vollkommen zerquetschen.  Doch dann wurde es still. Der Schrei des Oozaru verstummte und die Zora wagte es ihre Hände von ihrem Gesicht herunter zunehmen, um nachzusehen, was gerade im Gange war. Im nächsten Moment hörte man einen kräftigen Aufprall auf dem Boden... es war nicht Bulma, die zu Boden geworfen wurde, es war …  „Hey ja!!“, schrie Tarble auf, der mit all seiner Kraft einen Energiestrahl geformt hatte, der ziemlich kerzengerade den Schwanz des Weraffen von seinem Körper abschnitt. Der Aufprall, den Gyuri vernommen hatte, war nichts anderes gewesen, als der schwere Schwanz der zu Boden fiel.  Gyuri zitterte und verstand auf einmal, was geschehen war. „Die Halsbänder ...“, stammelte sie und bemerkte nun auch, dass Tarble wieder im Besitz seiner Kräfte war. Ihr Plan hatte funktioniert! In der allerletzten Minute – aber immerhin! Blitzschnell sprang Tarble nach vorne, denn er wusste, was nun geschehen würde. Das riesige affenartige Wesen verlor jegliche Kraft und die bewusstlose Erdenfrau, die er gerade noch in seiner Pranke gehalten hatte, fiel gen Boden. Vegetas Bruder beschleunigte noch etwas mehr, dann es wurde langsam knapp. Der leblose Körper der Blauhaarigen näherte sich unaufhaltsam dem harten Boden, jedoch schaffte er es sie gerade noch aufzufangen, bevor sie hart dagegen prallte.  Gyuri kam auf den jungen Saiyajin und die ohnmächtige Bulma zu gerannt. „Geht es ihr gut? Ist sie am Leben?“, fragte sie stürmisch und plötzlich fiel ihr auf, dass Tarble sie ungläubig anstarrte. Da die Halsbänder zerstört waren, sprach sie auch wieder unüberlegt in ihrer Muttersprache, was bedeutete, dass er kein Wort von dem verstanden hatte, was sie eben gesagt hatte. Ein wenig konnte sie sich an die allgemeine Erdensprache erinnern, also wiederholte sie ihr Gesagtes noch einmal, sodass der Saiyajin nicht länger im Unklaren blieb. Gyuri kniete sich nieder zu Bulma und streifte eine blaue Strähne aus ihrem Gesicht. Dann wanderte ihre Hand weiter nach unten zu ihrem Hals und die Zora tastete mit ihrem Zeige- und Mittelfinger etwas ab.  „Da … ist er .. der Puls“, sagte sie mit einem leichten Akzent und atmete erleichtert aus. „Schwach aber er ist da.“  „Zum Glück.“ Tarble legte sie vorsichtig auf den steinernen Boden und drehte seinen Kopf zurück nach hinten. Er sah gerade noch, wie der Oozaru langsam aber doch kleiner wurde und eine menschliche Gestalt wieder annahm. Das Fell verschwand und entblößte die nackte Haut des Saiyajins. Seine Kleidung war bei dieser Verwandlung fast komplett zerstört worden, bis auf ein paar Fetzen seines Anzugs, die gerade das Notwendigste verdeckten. Zunächst fiel er auf die Knie und dann nach vorne, sodass er bäuchlings auf dem Boden lag. Schweigend vernahmen Tarble und Gyuri, die Stille, die nun herrschte. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so gedämpft war es. Meron war tot, Vegeta war wieder zurückverwandelt und die Halsbänder waren ebenfalls zerstört. Der junge Saiyajin nahm die Gelegenheit wahr und sprang zu seinem Bruder, packte seinen vom Kampf gezeichneten Körper und warf ihn über die Schulter. Damit begab er sich zurück zu Gyuri und Bulma, wobei Letztere genau in diesem Moment aufwachte. Vorsichtig legte er Vegetas Körper neben Bulma hin. „Vegeta...“, stöhnte Bulma, als sie sah, dass er wieder seine normale Gestalt hatte. Behutsam und unter Schmerzen setzte sie sich auf, hustete einmal kräftig, bevor sie sich ihrem Geliebten näherte. Mit fiebrigen Händen streifte sie über seine Schläfe und betrachtete das ihr so bekannte Gesicht. „So … gefällst du mir viel lieber … ich habe dein hübsches Gesicht vermisst“, grinse sie und konnte ihre Augen nicht mehr von ihm abwenden.   ~*~ Traum oder Realität? Vegeta sah nichts als die Schwärze, die ihn umhüllte. Hier und da flackerte ein kaum erkennbares Bild, das auf eine andere Person hindeutete. Wie als wenn er von der Sonne geblendet wurde, hielt er sich den rechten Unterarm über das Auge. Erneut ein Flackern, das kurz blendete und der Prinz bewegte sich in die Richtung. Er vernahm Schreie und ein seltsames Gurren auf dem Weg dahin. Auch wenn er innerlich wusste, dass es besser war wegzulaufen, schritt er weiter voran. Als wollte er wissen, was sich dort befand. Erinnerungsfragmente, die sich zusammenfügten? Vegeta stolperte und fiel auf sein rechtes Knie. Der Boden fühlte sich matschig an und war ebenfalls schwarz, so als wäre er in Teer getränkt. So gut er konnte, richtete er sich wieder auf und stieß sich ab. Alles geschah wie in Zeitlupe und plötzlich hörte man einen durchdringenden Ton, der wieder durch ein Aufflackern und einem Schrei unterbrochen wurde. „Wo soll ich hin?“, hörte er eine weibliche Stimme. „Was geht hier vor?“ Kurz öffnete er die Augen und sah eine weißhäutige Figur, die sich an eine Art Glas anlehnte und verzweifelt drein blickte. So schnell, wie die Illusion da war, war sie auch wieder verschwunden. „Wir haben einen Eindringling“, übertönte eine dunkle Stimme den gesamten Ort, oder was auch immer dies war, wo Vegeta sich befand.  Auf einer anderen Seite tauchte ein neues Abbild auf. „Warum tust du das?“ Dieselbe Stimme... es war die gleiche Person... diese Frau. Wie das Gesagte zusammenpasste, wusste der Saiyjin no Ouji nicht. Er konnte nicht einmal erkennen, ob sie überhaupt einen Funken Wahrheit enthielten.  Ein Rauschen - erneut fiel er hin. Vegeta kroch auf allen vieren. Die Schreie wurden immer lauter, auf einmal hörte er eine Sirene, dessen Klang sich in seine Ohren bohrte. Er hielt sich die Ohren zu, doch es schien nichts zu helfen. Daraufhin wurde es wieder still und er hörte sein Herz so laut schlagen, als wäre es direkt vor ihm. Die Verwandlung. Wenn er sich in einen Oozaru verwandelte, beschleunigte sein Herz genau auf dieses rasende Tempo und sein Aussehen veränderte sich. War er gerade ein Weraffe gewesen? Warum wachte er nicht auf? Der Saiyajin betrachtete den Boden unter sich... überall Blut, der eiserne Geschmack lag nun auch in seinem Mund... er fasste sich an die Lippen. Ebenfalls rot. Mit seinen letzten Kraftreserven stand er noch einmal auf, wischte sich das Blut von seinem Gesicht und torkelte weiter. Alles war für einen Moment wieder still, bis das nächste Bild erschien und nun schien er zu erkennen, wer sich dahinter verbarg und was passierte. Der Schwarzhaarige sah eine Kapsel … er sah, wie Tasten betätigt wurden und er spürte das Gefühl, das er zu jenem Zeitpunkt gefühlt hatte, als dieses Ereignis stattgefunden hatte. Warum erinnerte er sich an diesen Moment? Er sah blaue Augen, die hinter Glas verschwanden und Hände, die dagegen pressten. Vegeta hatte gewusst, dass es das Beste war. Jedenfalls fühlte es sich so an. „Yamete!“, mit ihrem Schrei verblasste diese Erinnerung und eine weitere Stimme gesellte sich zu diesem dunklen Ort, an dem er sich befand. „Vegeta!“, hallte es überall. Es war eine weitere weibliche Stimme, doch diesmal anders... so sanft und... vertraut... „Komm zu mir zurück.“ Ein Lichtstrahl durchstreifte die Dunkelheit und er blickte nach oben, zu dem Ursprung. Instinktiv griff er mit seiner rechten Hand nach oben. Eben noch hatte er einen blutverschmierten Handschuh angehabt... nun sah er seine nackte Haut, die völlig rein war. Frei von Schmutz, Schweiß und Blut. „Wach auf!“   ~*~ Panisch setzte er sich auf und atmete schnell und kräftig nach Luft. Sein Herzschlag war rasend schnell und er zitterte vor Aufregung. Er hatte geträumt … es musste ein Traum gewesen sein. Oder war das … war er in einer anderen Welt gewesen? Was waren diese Nachwehen, die er spürte? „Er ist wieder wach“, freute sich jemand neben ihm. Es war Bulma, die ihn festhielt und freudig umarmte. Langsam beruhigte sich seine Atmung wieder und seine Augen wanderten von links nach rechts, um einmal festzustellen, in welcher Situation er sich eigentlich befand. Links von ihm war blaues Haar... seine Gefährtin war wieder bei ihm. Rechts von ihm war … Tarble, der ihn hoffnungsvoll und erleichtert ansah. Was zur Hölle war geschehen? Er hatte doch gerade noch gekämpft und nun lag er da... mit zerfetztem Anzug …  Eine weitere Person war noch unter ihnen. Vegeta runzelte die Stirn und betrachtete das äußere Erscheinungsbild des Aliens. Er hatte sie schon einmal gesehen, sie war … „Du bist es ...“, stellte er nüchtern fest. „Vegeta, du solltest es ruhig angehen. Du bist verletzt“, versuchte Bulma ihn zu beruhigen und legte dabei eine Hand auf seine Brust. Die Erdlingsfrau hatte recht, doch er hatte keine Zeit gelassen zu sein. Nicht nachdem ihm wieder alles eingefallen war. Diese Träume … sie mussten einen Grund haben … hatte sie damit zu tun? „Du erinnerst dich scheinbar wieder“, erkannte Gyuri die Situation und verschränkte ihre Arme. Doch wie war das möglich, dass er sich wieder erinnerte? Waren es diese Träume gewesen, die er bereits auf der Erde gehabt hatte? Irgendwie kam ihm das nicht ganz koscher vor… „Ich sehe dir an, dass du Fragen hast. Ich bin keine Hexe oder eine Magierin, falls du dich das in Erwägung ziehst.“  Konnte sie nun Gedanken auch noch lesen? „Ich bin nur eine simple Wissenschaftlerin und wie es den Anschein macht, sind meine bisherigen Resultate nicht ganz fehlerfrei.“ „Wovon redet ihr?“ Natürlich wollte Bulma wissen, was das Ganze auf sich hatte. Seine Gefährtin war immer neugierig gewesen, wenn es um so etwas ging. „Ich habe dir doch von dieser Urunatto erzählt“, sprach Gyuri nun direkt Bulma an. „Die Funktionsweise habe ich erläutert. Jedoch habe ich ein kleines Detail ausgelassen. Die Verwendung dieser sogenannten Wissens-Scouter ist nicht ganz ungefährlich und reißen sozusagen... 'Risse' in diese Welt und können Unregelmäßigkeiten hervorrufen.“ „Unregelmäßigkeiten?“, wiederholte die Blauhaarige. Vegeta hatte eine Ahnung, worauf die Weißhäutige hinaus wollte. „Solche Unregelmäßigkeiten tauchen in Form eines länglichen grünen Risses auf. Derartige Nebeneffekte habe ich schon länger beobachten können. Starke Gefühle und Erinnerungen sind beliebte Knotenpunkte für solche Risse. Durch die Reise dieser Urunatto, die Tarble bei sich hatte, sind wohl einige kleine Risse in eurer näheren Umgebung entstanden.“ „Und was … was sind diese Risse, was machen sie? Ich verstehe noch nicht ganz.“ „Überreste um es genau zu sagen. Alte Erinnerungen, frühere Dämonen, die einen heimgesucht haben. Dinge, die unerledigt sind. Sie finden zu den Knotenpunkten und verursachen dann Träume und bleiben so lange bestehen, bis Dinge wieder im Reinen sind und sie ihren Frieden finden. Oder, bis man explizit diese Risse schließt.“ „Ich hab noch nie … so viel... scheiße gehört“, röchelte Vegeta und biss die Zähne zusammen. „Keine Ahnung, was du für einen Müll laberst... aber eines weiß ich nun gewiss …“ Er wollte weiter reden, doch im nächsten Moment wurden sie von einem neuen Ereignis unterbrochen. „Verdammt ...“, schrie Tarble auf und hörte auf einmal gedämpftes Trampeln. Schritte, die immer näherkamen. Die Gefährten hatten völlig vergessen, dass sie nicht alleine auf dem Planeten waren und immer noch eine Menge Zora Vegeta tot sehen wollten. „Bereden wir das ein anderes Mal, dafür ist jetzt keine Zeit! Sagt mir lieber was jetzt passiert“, lenkte Bulma aufs Wesentliche. „Wenn eure Freunde sich nicht mit dem zweiten Wunsch beeilen, haben wir alle ein gewaltiges Problem. Dieser Bereich des Palastes ist komplett zerstört und Meron ist auch tot“, erklärte Gyuri. 'Zweiter Wunsch?', fragte sich Vegeta. 'Wovon zur Hölle reden die?' „Er hat UNS angegriffen. Wir haben uns nur verteidigt“, platzte es aus Tarble raus. „Ich denke, die Wahrheit wird die Leute hier wenig interessieren, wenn es keine Beweise gibt.“ 'Wahrheit', dachte sich Vegeta, auch wenn er nicht so ganz wusste, was los war. 'Das Einzige, was die Leute wirklich interessiert, ist einen Schuldigen zu finden. Es ist bedeutungslos, wer im Endeffekt verantwortlich ist.' „Ich frage mich, was der zweite Wunsch schon groß an der jetzigen Situation ändern könnte“, zischte Bulma. Schon wieder erwähnt Bulma einen Wunsch. Redeten sie etwa von den Dragon Balls? Die Geräusche im Hintergrund wurden immer lauter und einige Zora betraten die ehemalige Halle, die nun völlig in Schutt und Asche lag. „Datta no huzaka na?“, fragte einer der Männer, der das Kommando zu haben schien. „Yoruz … etta no furunzano!!“ Erst jetzt fiel Vegeta auf, dass er die Wachen nicht verstand. Moment, die Halsbänder! Sein Hals fühlte sich so frei an, dieses elende Ding war weg. Auch Tarble und Bulma hatten keines mehr. Langsam fügte sich alles zusammen. Hatten sie Shenlong... nein Shenlongs Kugeln waren zu Stein geworden. Irgendjemand musste den namekianischen Drachen gerufen haben. Ja so musste es sein. Das würde erklären, warum die Halsbänder nicht mehr funktionierten. Die Übersetzungsfähigkeiten der Dinger waren jedoch etwas, das Vegeta im Moment vermisste. „Wie erwartet fragen sie, was geschehen ist“, erklärte Gyuri. „Ich weiß nicht, ob ich irgendetwas sagen soll, ich würde nur meine Zeit verschwenden.“  „Tch“, schnaubte Vegeta. Der Prinz war sich unsicher, was die Zora für eine Rolle spielte. War sie auf ihrer Seite oder würde sie alles Erdenkliche tun, um ihre eigene Haut zu retten? Wenn sie wirklich diejenige war, an die sich der Saiyajin erinnerte, dann würde sie … „Motta kute!“, schrie der Kommandant und sprach einen Befehl aus. Einige der Männer bewegten sich vorwärts. 'Fuck', dachte Vegeta. Er konnte nichts tun, denn sein Körper schien noch geschwächt zu sein. Falls er sich überhaupt in so kurzer Zeit noch erholen würde. Alles fühlte sich wie gelähmt an. Der Schwarzhaarige sah zu seiner Gefährtin, deren Gesicht nichts Gutes verhieß. Abermals drehte er sich um und biss die Zähne zusammen. Die Männer, die der Befehlshaber geschickt hatte, ignorierten Bulma und die anderen Saiyajins. Es war die weibliche Zora, die sie interessierte. „Teshno vok!“, schrie Gyuri, die plötzlich von zwei Kriegern abrupt gepackt wurde. Sie schlug um sich und biss dem einen Mann in die Hand, der daraufhin aufschrie. Jedoch packte sie ein anderer und versuchte ihr das Maul mit einem Tuch zu stopfen. „Ich verstehe nicht ganz, was hier vor sich geht. Warum lassen sie uns in Ruhe?“, sprach Bulma laut ihre Gedanken aus. „Wir sollten etwas tun!“, schlug Tarble vor. „Wir können sie nicht einfach so im Stich lassen!“ Doch das mussten sie nicht. Denn genau in diesen Moment, als sie Gyuri wegbringen wollten, bemerkte Vegeta ein weißes Licht, das von außen kam. Alle blickten um sich.  Der Saiyajin konnte nicht einmal beschreiben, was es genau war. Dergleichen hatte er noch nie gesehen. Es war nicht einfach nur ein weißes Licht, das immer stärker leuchtete. Es bewegte sich über den ganzen Planeten und alles, das es berührte, veränderte sich. Der zerstörte Boden unter ihnen wurde zu weißen Fliesen. Die Wände, die kurz davor waren einzustürzen, waren hell und standhaft. Die Luft fühlte sich auf einmal ganz anders an. Dieser abgestandene Geruch war wie verschwunden, als ob es ihn nie gegeben hätte. Es war nicht nur die Oberfläche des Planeten, die sich veränderte, sondern auch … Gyuri. „Was zur …“, staunte Bulma perplex, wie sich dieses Licht um die Weißhäutige legte. „Der zweite Wunsch … was passiert mit ihr?“ Doch Vegeta verstand, was da vor sich ging und bevor sich das Licht von der Zora entfernte, wusste er schon, wen er vor sich stehen hatte. Denn sie war keine einfache Wissenschaftlerin, wie sie sich vor den anderen vorgestellt hatte. Er wusste, dass das nur eine Tarnung war. Hätten die anderen Zoras gewusst, wer sie wirklich war, würde sie vermutlich nicht mehr leben. „Oujo no Zora-e...”, flüsterte Vegeta und ein Grinsen macht sich in seinem Gesicht breit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)