Run von Hinarika ================================================================================ Kapitel 21: doubt ----------------- - Am selben Abend in Shikamarus und Temaris Wohnung - Die geborene Sabakuno reißt überrascht ihre Haustüre auf. „Sakura, was verschafft mir denn die Ehre?“ „Bist du allein?“ Temari runzelt fragend die Stirn. „Ja, Shikamaru ist seit gestern auf einer Einzelmission, wieso?“ „Ich muss mit jemandem reden.“ Temari zieht skeptisch eine Augenbraue nach oben, weil sie sich ziemlich sicher ist, dass sie diese Worte aus dem Mund der Haruno noch nie gehört hat, lässt sich aber nicht lange bitten. „Okay, komm rein.“ Die beiden lassen sich im geräumigen Wohnzimmer nieder, aber während Temari gewohnt amüsiert erscheint, wirkt Sakuras Haltung sichtlich angespannt. „Und warum kommst du mit deinem ungewöhnlichen Redebedarf ausgerechnet zu mir?“ „Mit jemandem, der es nicht am selben Tag dem halben Dorf erzählt.“ „Und Hinata ist gerade auf einer Mission.“ „Sie ist wieder da. Aber zu nett, um mir die Wahrheit unverblümt ins Gesicht zu schmettern.“ Temari lehnt sich erheitert in ihrem Sessel zurück. „Ah, deswegen bist du zu mir gekommen. Na los, Haruno, spuck´s aus, was liegt dir auf dem Herzen.“ „Hast du was zum trinken da?“ Die Schwester des Kazekagen springt grinsend auf. „Klar, wenn es dir nichts ausmacht allein zu trinken.“ „Das ist gerade meine geringste Sorge.“ Temari kehrt schnell aus der Küche zurück, schenkt ihrer Freundin einen großzügigen Schluck Reiswein ein und sieht ihr zu, wie sie das Glas in einem Schluck leert. Erst dann verliert sie das Grinsen und beugt sich schlagartig ernst nach vorne. „Sakura?“ Die Angesprochene holt tief Luft und stellt fest, dass weder das noch der Alkohol dieses Geständnis leichter machen. „Sasuke hat mich geküsst.“ „...“ „Temari?“ Shikamarus Verlobte lehnt gelassen in ihrem Stuhl und hebt spöttisch eine Augenbraue. „Was? Ist das alles?“ „...“ „Das dachte ich mir. Also, was ist wirklich das Problem? Dass es dir gefallen hat?“ „Das habe ich nicht gesagt!“ „Süße, dein Gesicht spricht Bände.“ Tsunades ehemalige Schülerin vergräbt beinahe verzweifelt ihren Kopf in den Händen. „Verdammt, warum muss mir das passieren? Ich habe mich schon vor Jahren damit abgefunden, dass ich nie ganz von ihm loskommen werde. So ungefähr vier Jahre nachdem der Bastard uns alle verraten und versucht hat unseren gemeinsamen besten Freund zu töten und ich dumme Kuh immer noch die stumme Hoffnung gehegt habe, dass er irgendwann zurückkommen würde! Aber Naruto ging es genauso und ich habe es als naive Sentimentalität abgeschrieben. Und jetzt ist er wieder da und dank Tsunade überall! Egal was ich mache, egal wohin ich gehe, ich kann ihm nicht entkommen!“ „Du liebst ihn immer noch“, stellt Temari ruhig fort, aber der panische Ausdruck in den dunklen Augen ihrer Freundin verrät ihr, dass die talentierte Medic-nin genau diese Tatsache immer noch vor sich selbst verleugnet. Sakura schließt aufgebracht die Augen. „Ich will nicht“, flüstert sie verzweifelt. Temari erhebt sich lautlos, rutscht neben Sakura auf die Couch und legt ihr tröstend einen Arm um die Schulter. „Wenn sich das irgendwie willentlich beeinflussen ließe, wäre ich heute nicht mit Shikamaru verlobt und schwanger. Aber ich hätte auch nie erfahren was wirkliches Glück bedeutet.“ Die rosahaarige ANBU hebt frustriert den Kopf. „Es ist das Gegenteil von Glück Sasuke Uchiha zu lieben!“ . . . - Am nächsten Morgen in Narutos Wohnung - Die aufgegangene Sonne hat das kleine Schlafzimmer bereits in ein gleißendes Licht getaucht, was der Absicht des jungen Mannes nur zuträglich ist. Ein glückliches Schmunzeln verzieht seine Lippen, als seine schöne Freundin im Übergang zwischen Schlaf und Wachzustand in einer äußerst niedlichen Angewohnheit die Nase kräuselt. „Naruto.“ Der restliche Schlaf in ihren Gliedern färbt ihre Stimme tiefer. „Mhm?“ Sie öffnet müde ein Auge und das breite Grinsen auf den Lippen ihres Freundes treibt ihr als unerwarteten Morgengruß schlagartig die vertraute Hitze in die Wangen. „Du starrst mich an!“ „Schon eine ganze Weile“, gibt er ungeniert zu und vertieft allein damit die feine Röte in ihren Wangen. Die hübsche Clanerbin gähnt verborgen, bevor sie den amüsierten Blick ihres Freundes erwidert. „Warum?“ „Weil du wunderschön bist, weil es mich unglaublich glücklich macht dich in meinem Bett schlafen zu sehen, weil das einzige, was noch schöner ist als dein Anblick in meinen Klamotten, dein perfekter, unverhüllter Körper ist und weil es ein unbeschreibliches Gefühl ist neben dir aufzuwachen.“ Sie blinzelt ein wenig überwältigt, bevor sich ein liebevolles Lächeln auf ihre Lippen legt. „Das sind eine Menge Gründe.“ „Mhm, ich hätte da noch einen.“ Und der feine Unterton in seiner Stimme und das breite Grinsen auf seinen Lippen, verursacht dieses tiefe Ziehen in ihrem Bauch. Sie legt schmunzelnd die Arme um seinen Nacken, weil sie die Tatsache, dass sie ihn jetzt so selbstverständlich berühren kann, unheimlich glücklich macht und im Moment über ihre Schüchternheit triumphiert. „Ach ja?“ Aber ihre ungewohnte Initiative hat ein äußerst kurzes Gastspiel, bevor er sich in einer schnellen Bewegung über sie dreht, gleichzeitig die Decke von ihrem zierlichen Körper zieht und sie in einen verlangenden Kuss verwickelt. Seine Lippen ziehen eine heiße Spur von ihrem Kiefer bis zu dem tiefen Ausschnitt ihres Dekolletés und die schöne Clanerbin wirft seufzend den Kopf in den Nacken und vergräbt ihre Finger haltsuchend in seinen wilden Haaren. „Naruto!“ „Hhm.“ Sie spürt sein zufriedenes Grinsen an ihrem Schlüsselbein, bevor er an derselben Stelle zärtlich mit den Zähnen an ihrer hellen Haut nippt. Hinata schließt berauscht die Augen und versucht sich daran zu erinnern, was sie ihm sagen wollte. „Wir kommen zu spät.“ Er hebt den Kopf aus ihrem Nacken und grinst sie spitzbübisch an. „Ja, aber das ist es so was von wert.“ Und als er seine Lippen zurück auf ihre senkt und genüsslich mit seiner Zunge über ihre Unterlippe streicht, löst sich der Rest ihrer Gegenwehr im Nichts auf. . . . - Kurz darauf auf dem Weg zum Trainingsplatz - „Dann lass uns doch mal sehen, wie lange unsere Elite-Ninjas brauchen, um hinter unser Geheimnis zu kommen.“ Die hübsche Clanerbin kichert selten unbeschwert. „Wenn du so weiter machst keine zwei Sekunden.“ Der blonde Shinobi verzieht unzufrieden das Gesicht, denkt dann aber an die absehbaren Reaktionen ihrer Freunde und nimmt seufzend den Arm von Hinatas Schulter kurz bevor sie um die letzte Ecke zu ihrem angestammten Trainingsplatz biegen. Er wird es ja wohl schaffen ein paar Stunden die Finger von ihr zu lassen. • - Ein paar Stunden später auf dem Trainingsplatz - Er schafft es tatsächlich über die Dauer ihres Trainings hinweg. Auch wenn die Blicke, die sie dem anderen beide gleichermaßen immer wieder verstohlen zuwerfen, einem Hyuuga eigentlich mehr als genug verraten würden. Doch auch der talentierte Teamleader wird erst misstrauisch, als Naruto ungeduldig beschließt, dass er die Heimlichkeiten jetzt satt hat. „Naruto?“ Nejis misstrauisches Knurren zieht sofort alle Aufmerksamkeit auf sich und sie folgen seinem verengten Blick zu dem blonden Shinobi, der ohne Vorwarnung von hinten die Arme um Hinata geschlungen hat und sein Kinn betont unschuldig auf deren Schulter aufstützt. „Ja?“ „Was machst du da mit meiner Cousine?“ „Also eigentlich wollten wir ja warten bis ihr selber draufkommt, aber ihr seid ein begriffsstutziger Haufen und braucht mir zu lange.“ Er dreht die überraschte Hinata ruckartig in seinen Armen herum und entlockt der überforderten Hyuuga mit dieser übermütigen Aktion ein hörbares Keuchen. Sie sehen alle wie Hinata ihre Finger haltsuchend in den Stoff an seinen Schultern krallt, aber dass sie nicht in Ohnmacht fällt ist ein sicherer Indikator dafür, dass es nicht das erste Mal ist, dass der blonde Chaot die schüchterne Clanerbin küsst. Er löst sich eher von ihr als ihm lieb ist, aber die mörderischen Schwingungen, die von ihrem Cousin ausgehen, trachten ihm stumm nach dem Leben. „Wenn du ihr wehtust, leg ich dich um, Uzumaki!“ „Nur, wenn du ihn vor mir erwischst!“, gibt auch Kiba ein drohendes Versprechen ab. Doch Neji scheint nicht so leicht darüber hinweg zu kommen. „Du hast mir vor ein paar Tagen noch ins Gesicht gesehen und geschworen, dass zwischen euch beiden nichts läuft!“ „Da hat das auch noch der Wahrheit entsprochen.“ „Ja, ein paar Tage allein in einer verlassenen Hölle-“ Doch der mürrische Hyuuga fällt seinem ehemaligen Teamkameraden ungehalten ins Wort. „Halt die Fresse, Lee, ich warne dich!“ Sakura stößt ihrem Teamvorgesetzten warnend einen Ellenbogen in die Rippen, bevor sie sich sichtlich gerührt an ihren langjährigen Teamkameraden wendet und ehrlich begeistert die Hände zusammenschlägt. „Ich habe schon befürchtet du dämlicher Idiot kapierst es nie!“ Sie schnieft emotional und stört sich in diesem Moment nicht einmal an den stummen Tränen, die sie über ihre Wangen fließen spürt. Naruto macht zwei Schritte nach vorne und schlingt mit einem schiefen Grinsen beide Arme um seine schluchzende, beste Freundin. „Und deswegen weinst du jetzt?“ „Ich weine überhaupt nicht“, nuschelt diese grummelnd in sein T-Shirt und der blonde ANBU schüttelt nur schmunzelnd den Kopf. Hinata beobachtet die Umarmung der beiden Freunde lächelnd, verspannt sich aber unauffällig als ihr Cousin vertraut neben sie tritt. „Deswegen also dieses Theater gestern.“ „Halt dich da raus, Neji“, warnt sie den Mann, der wie ein Bruder für sie ist und ebenso keinerlei Respekt für ihre Grenzen kennt, leise. „Du weißt, dass das maximal vorübergehend gut gehen kann.“ Die junge Clanerbin ballt selten zornig beide Hände zur Faust. „Wenn du glaubst, dass ich dieses Glück kampflos aufgeben werde, kennst du mich nicht halb so gut wie du denkst.“ „Oh, ich glaube dir, dass du dagegen ankämpfen wirst, aber ich weiß auch, dass du nur scheitern kannst.“ „Wenn du mir jetzt sagst, dass das unser Schicksal ist, muss ich dir leider eine verpassen.“ Aber statt auf ihren munteren Versuch, die angespannte Stimmung zwischen ihnen aufzulockern, einzugehen, bleibt er bei seiner sturen Ernsthaftigkeit. „Hinata-“ Doch seine Cousine scheint nicht gewillt, sich seine Bevormundung heute bieten zu lassen. „Lass es, Neji!“, flüstert sie ihm eine weitere Mahnung zu, bevor sie sich umdreht und mit einem perfekt sanften Lächeln Sakuras aufgeregte Fragen über sich ergehen lässt. Neji starrt seiner Cousine immer noch mit verengten Augen nach, als Tenten plötzlich seinen Unterarm umfasst und ihn hart zu sich herumreißt. „Begleite mich nach Hause“, verlangt sie ruhig und der stolze Teamleader nickt nur seufzend, als er den verborgenen Schmerz in ihren mahagonifarbenen Augen erkennt. • - Kurz darauf in Tentens Wohnung - Tenten schließt ihre Haustür leise hinter sich und ringt mit einem tiefen Atemzug zitternd um all die Stärke, die sie im Moment aufbringen kann, bevor sie seinen eindringlichen Blick sucht. „Ich will, dass du mir jetzt ehrlich erklärst, warum du, anstatt dich für die beiden zu freuen, gerade deine Cousine niedergemacht hast.“ „Tenten-“ Er macht einen kalkulierten Schritt auf sie zu und streckt beruhigend eine Hand nach ihr aus, doch seine aufgebrachte Freundin weicht kopfschüttelnd vor ihm zurück. „Nein! Wenn du mir keine ehrliche Antwort geben kannst, will ich, dass du gehst, Neji. Deine ewige Geheimniskrämerei ist unerträglich und dein Verhalten Hinata gegenüber-“ Er bewegt sich so schnell, dass sie gar nicht die Möglichkeit hat ihm auszuweichen, als er einen Arm um ihre Hüfte schlingt, sie entschlossen an sich zieht, seine Stirn aber entschuldigend gegen ihre legt. „Tenten, ich liebe dich! Mehr als ich dir sagen kann. Und ich weiß ich verlange viel von dir, aber du musst mir bitte vertrauen. Es ist momentan nicht einfach, Hiashi… er will seine Nachfolge klären und setzt Hinata zunehmend unter Druck und sie versteht nicht… sie weiß nicht, was sie erwartet, wenn sie sich ihm widersetzt. Wie es ist so zu leben. Ich will-“ „Sie nur beschützen“, nimmt sie ihm die Worte aus dem Mund und schlingt fest beide Arme um ihn. Er ist so stolz und stark, dass oft nicht einmal sie es erkennt, wenn er Sorgen oder gar Kummer hat. Aber sie hält an ihrem stummen Schwur fest, immer für ihn da zu sein und wenn er sie mit seiner abweisenden Art auch noch so oft von sich stößt. Die talentierte ANBU löst ihre Umarmung ein kleines Stück und greift bestimmend in seine langen Haare und zieht ihn zu sich herunter, bis ihre Lippen seine in einem wilden Kuss finden. Sie streift ihm hektisch seine Trainingskleidung ab und fährt mit ihren Lippen liebkosend seinen muskulösen Oberkörper hinunter, sinkt kontrolliert in die Hocke, bis sie in einer intimen Neckerei mit ihrer Zunge seinen Bauchnabel streift. Da greift der stoische Hyuuga knurrend nach ihren Handgelenken und reißt sie grob zurück nach oben. Er bindet ihr beide Arme rau auf den Rücken und senkt seinen Kopf, bis er ihre Lippen wieder spürt. „Neji!“ Auf ihr sehnsüchtiges Flüstern hin, greift der geniale Teamleader mit einer Hand nach dem Kopf ihrer Hose, ohne ihre Hände ganz frei zu geben und wandert mit seinem Mund hungrig über ihren Hals. • Erst als sie entkleidet und fest ineinander verwickelt auf die Couch sinken, unterbricht die schöne Kunoichi die wilde Leidenschaft ihrer Zweisamkeit für einen zärtlichen Moment. „Ich liebe dich“, flüstert sie ihm zu. Immer und immer wieder als könnte sie die Worte so für immer in sein Herz brennen. . . . - In derselben Nacht in der Wohnung von Temari und Shikamaru - Der geniale Stratege schließt mit einem leisen Seufzen möglichst geräuschlos die Haustür zu seiner Wohnung auf. Es war wohl nicht sein genialster Einfall nach Konoha durchzulaufen, statt noch einmal eine Pause einzulegen. In den frühen Morgenstunden heimzukommen, ändert schließlich auch nichts, aber obwohl er nur zwei Tage weg war, ist er die Mission bereits leid gewesen. Außerdem passt es ihm sowieso nicht Temari momentan zu lange allein ist, auch wenn sie nie zugeben- Shikamaru stockt im dunklen Flur, als er durch die geschlossene Tür spärliches Licht aus dem Wohnzimmer dringen sieht. Er lässt seine ANBU-Ausrüstung im Flur zurück und schiebt die Tür zum Wohnzimmer auf. Seine schöne Verlobte sitzt auf dem breiten Fensterbrett ihres Wohnzimmerfensters; die Stirn gegen die kühle Scheibe gelehnt, scheint sie so in ihre Gedanken versunken, dass sie ihn im ersten Moment gar nicht zu bemerken scheint. „Temari.“ Sie dreht den Kopf zu ihm und ein Lächeln verzieht augenblicklich ihre feinen Züge. „Du bist schon zurück.“ Er nickt gelassen und durchquert ruhig den Raum. „Du hast Inos Geburtstag verpasst. Absichtlich“, unterstellt sie ihm grinsend und mit einem gelassenen Schulterzucken macht er nicht einmal den Versuch es zu leugnen. „Tut mir leid, dass du alleine gehen musstest.“ Er beugt sich zu ihr herab und haucht ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen. Die geborene Suna-nin schmunzelt nur. „Du hättest dich sowieso zu Tode gelangweilt.“ Er nickt zustimmend und sinkt neben sie auf das breite Fensterbrett. „Warum bist du wach?“ Er fährt mit seinem Daumen sanft die Schatten nach, die die Müdigkeit unter ihre hellen Augen zu zeichnen beginnt. „Kannst du nicht schlafen?“ „Nein“, gibt sie leise zu, doch als er sie nach dem Grund dahinter fragt, dreht sie ausweichend den Kopf zur Seite. Schlagartig alarmiert, runzelt er augenblicklich besorgt die Stirn. „Geht es dir gut? Ist etwas mit dem Baby?“ Doch zu seiner Erleichterung schüttelt sie schnell den Kopf. „Nein, es geht uns gut. Ich war gestern bei einer Routineuntersuchung bei Tsunade und sie hat gemeint, es wäre alles in Ordnung.“ „Tut mir leid, dass ich nicht da war.“ Dieses Mal ist seine Reue ehrlich, doch Temari zuckt ein wenig zu gleichmütig mit den Schultern. „Du musst arbeiten.“ Aber nach all den Jahren kann er ihr förmlich an der Nasenspitze ablesen, dass etwas nicht stimmt. „Temari-“ „Ich will nicht darüber reden. Lass uns einfach ins Bett gehen.“ Doch statt wie so oft nachzugeben, umfasst er sanft ihre Hüfte und hebt sie ohne Umschweife auf seinen Schoß. Ihre blonden Haare fallen offen wie ein Fächer über ihre Schulter und in einem seiner T-Shirts, das sie schon in den ersten Monaten ihrer Beziehung als Nachthemd entwendet hat, sieht er deutlich wie ihr Atem eine Sekunde lang in ihrem Brustkorb stockt. „Rede mit mir“, bittet er sie ruhig und die willensstarke Kunoichi lehnt ihre Stirn seufzend an seine Schulter und schlingt beide Arme um seinen Hals. Sie nuschelt ihre Antwort so leise, dass er keine Chance hat auch nur zu erahnen, was sie gesagt hat. „In einer Lautstärke, die ich verstehen kann“, setzt er schmunzelnd hinzu, während er ihr in einer beruhigenden Geste seine Finger zärtlich immer wieder durch ihre offenen Haare zieht. „Du warst nicht da.“ Für einen Moment runzelt der hochbegabte Shinobi verständnislos die Stirn, denn die Tatsache dass er die letzten Tage über auf einer Mission war, hat auf den ersten Blick nichts mit ihrer Schlaflosigkeit zu tun. Und es dauert einen Moment, bis er es begreift, doch dann macht auch ihr störrischer Unwille ihm den Grund zu nennen plötzlich Sinn. „Es ist lächerlich-“, setzt sie grummelnd an, doch er unterbricht sie sanft. „Nein.“ Er nimmt ihr Gesicht in seine Hände und schiebt ihren Pony mit einem liebevollen Lächeln zur Seite. „Wenn diese Mission nicht so simpel gewesen wäre, dass selbst Naruto sie nicht hätte vermasseln können, hätte ich gnadenlos versagt. Ich kann nicht klar denken, wenn ich nicht bei dir bin, Temari.“ Er grinst neckend, um die Verlegenheit über ihre ungewohnte Schwäche von ihr zu nehmen. „Und das ist die allerbeste Ausrede, um Tsunade zu bitten diese lästigen Langzeitmissionen in den nächsten Monaten gefälligst jemand anderem zuzuteilen.“ „Bist du sicher, dass dir das nichts ausmacht?“ „Fragst du mich gerade ernsthaft, ob mir weniger Arbeit etwas ausmacht?“ „Stimmt.“ Die schöne Schwester des Kazekagen schüttelt schmunzelnd den Kopf. „Verzeih die absurde Frage.“ Shikamaru festigt grinsend seinen Griff um ihre Hüfte, richtet sich mit ihr in seinen Armen auf und durchquert mit gleichmäßigen Schritten den Raum. „Lass uns schlafen gehen.“ Er löscht die Lichter hinter ihnen und legt sie übermäßig vorsichtig auf der Matratze ihres Bettes ab, bevor er sich rasch aus seinen Kleidern schält und zu ihr unter die Decke schlüpft. Der braunhaarige Shinobi lupft das T-Shirt seiner Freundin sanft an und beugt den Kopf. Und Temari schließt ungewohnt bewegt die Lider, als er sie auf ihren nackten Bauch küsst und beißt sich seufzend auf die Unterlippe, als seine Haare sanft ihre Haut kitzeln. Der durchtriebene Stratege schlingt einen Arm um seine erschöpfte Verlobte und genießt einen Moment lang die vertraute Stille zwischen ihnen. „Du brauchst mich sonst fast nie und es ist mehr als in Ordnung, wenn du dich in den nächsten Monaten mal ein wenig mehr auf mich verlässt.“ „Ich brauche dich, Shikamaru“, gibt sie selten gerührt zu. „Du machst mich glücklich.“ „Dann habe ich wohl doch etwas richtig gemacht.“ Er senkt schmunzelnd den Kopf zu ihr und streift seine Lippen zart über ihre. „Ich liebe dich.“ „Ich dich auch.“ . . . - Am selben Abend in Sakuras Wohnung - Sie haben den ganzen Abend lang ausgelassen Inos Geburtstag gefeiert und eigentlich ist sie stehend k.o., aber als sie ihrem ehemaligen Teamkameraden in ihr eigenes Wohnzimmer folgt, zieht er plötzlich eine Flasche hinter seinem Rücken hervor und schwenkt sie einladend. Und Sakura kann gerade noch verhindern, dass ihre Kinnlade entgeistert ein wenig nach unten rutscht. „Du hast eine Flasche Sake von Ino mitgehen lassen?! Ernsthaft? Dir ist schon klar, dass sie dich dafür steinigen wird, oder?“ Der arrogante Clanerbe zuckt gleichgültig mit den Schultern. Und schneidet ohne Vorwarnung ein Thema an, das sie überrumpelt in jeder ihrer Bewegungen inne halten lässt. „Wer war der Kerl mit dem du dich vorhin so lange unterhalten hast?“ Niemand, aber das muss sie ihm ja nicht unbedingt auf die Nase binden. „Ich wüsste nicht was dich das angeht, Sasuke.“ Natürlich interessiert ihn das nicht im Geringsten. „Wenn es niemand aus unserem Jahrgang ist, wer ist es dann?“ Am Anfang noch halbwegs belustigt, empfindet sie diese wiederkehrende Diskussion mittlerweile nur noch als mühsam. „Warum fällt es dir so schwer zu glauben, dass da niemand ist?“ Er fährt genüsslich mit seinem Blick über ihren Körper und bestätigt ihre lang gehegte Vermutung, dass ihm jegliches angeborenes Schamverhalten irgendwo auf seinem Rachetrip verloren gegangen ist. „Soll ich dir einen Spiegel bringen?“ „Witzig, Uchiha.“ Wenn sie gedacht hat, dass das verdammte Thema damit endlich erledigt ist, lag sie wieder einmal falsch. „Wenn es jetzt niemanden gibt, was ist dann mit früher?“ Sakura legt stöhnend den Kopf in den Nacken. „Ist das dein Ernst? Warum zum Teufel willst du wissen mit wem ich in den letzten Jahren zusammen war?“ Um ihn mit seinem Katana vertraut zu machen. „Interesse.“ Die einzige Antwort, die er darauf erhält, ist ein spöttisches Schnauben, das sie in den letzten Jahren perfektioniert zu haben scheint. „Schön, lass es mich anders formulieren. Was hältst du von einem kleinen Spiel?“ „Ich bin mir ziemlich sicher, dass du nicht einmal weißt, wie man Spiel schreibt, Uchiha.“ Himmel, ist es merkwürdig, dass ihn ihr loses Mundwerk anmacht? „Lass es mich versuchen.“ Sie rollt die Augen, aber das hier ist zu gut, um nicht zu sehen, wohin es führt. Also folgt sie ihm weiter in den Raum hinein und lässt sich neben ihm an dem niedrigen Wohnzimmertisch nieder. „Schön. Was willst du spielen, Sasuke-kun?“ Der Uchiha lehnt sich so siegessicher zurück, als hätte er bereits gewonnen und Sakura befürchtet zu Recht, dass sie sich einmal mehr mit ihm zugemutet hat, als ihr guttun wird. „Nur ein Ninja spricht die Wahrheit.“ Das Spiel mit dem klangvollen Namen ist nichts weiter, als ein einfaches Frage-Antwort-Spiel, das hauptsächlich junge Mädchen dazu bringt ihre Geheimnisse Preis zu geben. Wer sich nicht traut die gestellte Frage ehrlich zu beantworten, muss eine Art Mutprobe bestehen. In der Erwachsenenversion des Spiels wird die Mutprobe gerne durch ein Glas Alkohol ersetzt. Aber in ihrer Welt kann man sich die Blöße, eine Frage nicht beantworten zu wollen, generell nicht leisten. Die Wette, ob er überhaupt von diesem Spiel weiß, hätte sie hoffnungslos verloren. „Ist das dein Ernst? Das habe ich zuletzt auf Inos dreizehntem Geburtstag gespielt.“ „Ich habe mit dreizehn gelernt, wie man am effektivsten Leute foltert.“ Das ignoriert sie gepflegt. „Du weißt aber schon, dass das normalerweise ein Gruppenspiel ist, oder?“ „Dann lass uns doch die Regeln ein wenig anpassen.“ Warum nur hat sie das ungute Gefühl, dass das überhaupt keine gute Idee ist? „Wer zuerst zu feige ist eine Frage zu beantworten verliert.“ Das klingt noch gar nicht so schlimm. „Schön, aber ich fange an.“ Er breitet einladend die Arme aus und Sakura begreift schnell, dass dieses Spiel auch für sie einen gewissen Reiz hat. „Warum bist du wirklich zurückgekommen? Und komm mir jetzt nicht wieder mit irgend so einem philosophischen Mist.“ Und er hat gedacht er müsste warten, bis er mit dem Fragen an der Reihe ist, bevor das Ganze für ihn amüsant wird. „Ich will meinen Clan wieder aufbauen.“ Der dunkelhaarige Clanerbe beobachtet selten belustigt, wie die Wangen seiner Teamkameradin einen zarten Rotton annehmen, als sie begreift, was das beinhaltet. „Und-“ Aber er beugt sich blitzschnell vor und legt ihr grinsend einen Zeigefinger auf die Lippen. „Oh nein, jetzt bin zuerst ich dran. Also?“ Sie schlägt seine Hand von ihrem Mund und verdreht schon wieder die Augen. „Also was?“ „Mit wem warst du zusammen?“ Sie hat sich noch nicht entschieden, ob sie seine Hartnäckigkeit bezüglich dieses Themas amüsieren oder ängstigen soll. „Mit niemandem.“ Der Uchiha öffnet ungläubig den Mund, aber seine Teamkollegin lässt sich die Gelegenheit natürlich nicht entgehen ihm seine tadelnden Worte in demselben Tonfall zurückzugeben. „Oh nein, ich bin dran!“ „Warum willst du das alles wissen? Wir waren beinahe ein Jahr zusammen in einem Team und du hast dich nicht zu einem Zehntel so sehr für mich interessiert. Warum jetzt?“ „Ist das deine Frage?“ „Ich schätze, ja.“ „Ich will mit dir schlafen.“ Er spricht diese pikante Wahrheit aus, als hätte sie ihn nach der Wettervorhersage gefragt und die Sekunden, die Sakura braucht um in ihrer maßlosen Fassungslosigkeit ihre Stimme wiederzufinden, vergehen in dröhnender Stille. „Du willst- WAS?!“ Sie muss sich verhört haben! Das kann er gerade nicht gesagt haben! Er erkennt belustigt, dass sie in ihrer Fassungslosigkeit eine niedliche Ähnlichkeit mit einem Fisch teilt. „Du hast mich verstanden, Sakura.“ „Nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Gehör mir gerade einen Streich gespielt hat.“ Der Clanerbe setzt amüsiert sein Glas ab und Sakura beobachtet panisch, wie er sich zu ihr vorbeugt. „Sasuke? Was tust du?!“ „Dir beweisen, dass du dich nicht verhört hast.“ „N-Nein-“ Aber er legt ihr eine Hand in den Nacken, zieht sie ein Stück zu sich und drückt seine Lippen verlangend auf ihre. Sie könnte es auf den Alkohol schieben, aber der Grund warum sie ihn lässt, ist das Gefühl, das ihren ganzen Körper unter seiner Berührung erzittern lässt. Aber als ihr eigenes, erregtes Seufzen in ihren Ohren nachklingt, wird ihr auch bewusst, was sie hier schon wieder im Begriff ist zu tun und sie dreht entschlossen den Kopf zur Seite. „Ich werde nicht mit dir schlafen, Sasuke.“ „Warum nicht?“ Sie verengt angespannt die Augen und besinnt sich auf ihre Ausbildung, um sich nicht noch eine weitere Blöße vor ihm geben zu müssen und ihre Beherrschung zumindest nach außen hin zurückzugewinnen. „Falls das eine ernst gemeinte Frage ist, lass mich dich daran erinnern, dass ich dran war.“ Die Tatsache, dass ihn das Ganze offensichtlich erheitert, führt ihr nur noch mehr vor Augen wie hoffnungslos sie ihm auch in dieser Hinsicht unterlegen ist. „Warum?“ Sie ist nicht in der Lage ihre Frage weiter auszuführen, aber es ist nicht unbedingt eine mentale Meisterleistung den Zusammenhang zu seiner letzten Antwort herzustellen. „Weil ich will.“ Ihr verächtliches Schnauben war vorhersehbar, aber zu ihrer grenzenlosen Überraschung führt er seine Beweggründe ungefragt noch weiter aus. „Weil ich noch nie eine Frau so sehr begehrt habe wie dich.“ Ihr dummes, naives Herz setzt einen Schlag aus, als sie den schamlosen Ernst in seinen dunklen Augen erkennt. Ich will mit dir schlafen. Sie widersteht der Versuchung, sich selbst in den Arm zu zwicken, um sicherzustellen, dass sie diesen skurrilen Moment gerade nicht nur träumt. Normalerweise würde sie sagen, dass das unmöglich sein Ernst sein kann. Aber Sasuke Uchiha ist nicht unbedingt für seine unangemessenen Scherze bekannt. „Warum nicht?“ Sie schließt die Augen, denn auch wenn das Spiel schon lange keines mehr ist, wird sie mit dieser Antwort endgültig verlieren. „Ich habe dir bereits gesagt, dass ich noch nie eine Beziehung geführt habe. Du magst mir zutrauen dennoch eine Affäre mit allen Männern in meinem Leben gehabt zu haben, aber eigentlich sollte ich dir nicht erklären müssen, dass ich nicht der Typ dafür bin.“ Er mustert sie einen Moment lang ausdruckslos, aber in der Sekunde, in der er begreift welches Geständnis sich hinter ihren Worten verbirgt, weiten sich seine dunklen Augen in sichtbarer Überraschung. Vermutlich sollte sie sich von seiner fassungslosen Ungläubigkeit beleidigt fühlen, aber sie fokussiert sich auf den Teil in ihr, den seine seltenen Gefühlsregungen amüsieren. Denn sobald sie die Verlegenheit zulässt, die sich hinter dem raschen Pochen ihres Herzens verbirgt, wird sie ihm rein gar nichts mehr entgegen zu setzen haben. „Warum überrascht dich das so?“ „Weil mir durchaus bewusst ist, dass dieses Dorf überwiegend von Idioten besiedelt wird. Aber mir ist bis jetzt entgangen, dass sie auch noch blind sind.“ „Ist das deine verquere Art mir ein Kompliment zu machen?“ Ob es nun daran liegt, dass sie ihre Frage für diese Runde schon verbraucht hat oder er beschlossen hat, dass das Spiel zu Ende ist, aber er antwortet nicht. Stattdessen stellt er sein Glas mit einer gewohnt unergründlichen Miene auf dem Tisch ab und bevor sie ihm ausweichen kann, umfasst er mit einer Hand bestimmend ihr schmales Kinn und zwingt sie gnadenlos dazu ihn anzusehen. „Sag es!“, verlangt er ruhig, als würde er nicht gerade von ihr erwarten, dass sie eines ihrer bestgehüteten Geheimnisse in Worte fasst. „Du hast mich genau verstanden, Sasuke.“ „Ich will trotzdem, dass du es sagst.“ Warum hat sie bloß ja zu diesem Wahnsinn gesagt? Ein Spiel mit Sasuke Uchiha gleicht dem sprichwörtlichen Spiel mit dem Feuer und sie hat sich schon zu oft an ihm verbrannt. „Wir bekommen bekanntlich nicht immer, was wir wollen.“ Die talentierte Medic-nin verfolgt mit einem irritierten Blinzeln, wie ihr ehemaliger Teamkamerad statt ihr Wortgefecht weiter zu führen, ruckartig von ihr ablässt, in einem Zug seinen Sake leert und sich verstörend gelassen zurücklehnt, ohne Anstalten zu machen sie noch einmal zu berühren. Sie hat keine Ahnung, ob sie immer noch dieses dämliche Spiel spielen, jedenfalls scheint er das Unverständnis, das klar in ihren grünen Augen steht, als Frage aufzufassen. Und führt seine Erklärung wesentlich wortreicher aus, als sie je von ihm erwartet hätte. „Ich würde dich nie gegen deinen Willen anfassen, Sakura. Und ich weiß durchaus, wie selbstsüchtig es ist, dich zu wollen. Und auch, dass ich der letzte Mann auf Erden bin, der es verdient, auch nur einen noch so winzigen Teil von dir zu besitzen… Du hast von mir nichts zu befürchten“, versichert er ihr ruhig. Denn auch wenn er sie jetzt nur noch mehr will, wird er sich dringend mit dem erschreckend schmerzhaften Gedanken anfreunden müssen, dass er seine ehemalige Teamkameradin nicht haben kann. Wenn ihm der Mond vorher außer Reichweite erschienen ist, dann hat sie dieses Geständnis gerade auf den Saturn katapultiert. Sakura spürt ihren ungestümen Herzschlag so laut in ihrer Brust, dass sie fürchtet, er könnte es in der plötzlichen Stille hören. Und weil sie offenbar irgendwann in den letzten acht Jahren furchtbar feige geworden ist, wenn es um ihre Gefühle für diesen Mann geht, rappelt sie sich unsicher auf und fixiert ausweichend die Wand. „Ich glaube, ich sollte besser ins Bett gehen.“ Aber dieses Mal lässt er zu, dass sie vor ihm davonläuft. . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)