Run von Hinarika ================================================================================ Kapitel 28: pray ---------------- Ein Erdrutsch. Man stelle sich das vor, eine verdammte Laune der Natur hat ihre Mission ruiniert. Die Erinnerungen daran, wie Sasuke und Naruto vor ihren Augen in den Erdmassen verschwunden sind, kommen zuerst wieder und danach kann sich nur noch daran erinnern, dass sie hart mit dem Kopf gegen etwas geprallt ist, was netterweise dazu geführt hat, dass sie das Bewusstsein verloren hat. Bevor sie ihre Augen vorsichtig öffnet, analysiert sie bereits so gut wie möglich ihre Umgebung. Ihre Arme sind hinter ihrem Rücken gefesselt, ebenso wie ihre Beine hart zusammengebunden sind und als sie vorsichtig ihre Finger bewegt spürt sie zweifellos die Rinde eines Baumes in ihrem Rücken. Sie kann außerdem mehrere Männerstimmen ausmachen, aber keine in ihrer unmittelbaren Nähe. 500 Meter Entfernung schätzt sie stumm und kommt schon zu dem Schluss, dass es mal wieder noch schlimmer gekommen ist. Sie sind in eben jenem Lager ihrer Feinde, das sie auskundschaften sollten, ohne sich ihnen zu nähern. Großartig. „Sakura?“ Das vertraute Flüstern veranlasst die talentierte Medic-nin dazu, unvorsichtig ruckartig die Augen aufzureißen und sie kann sich zwischen Erleichterung und Verdruss nicht entscheiden, als sie erkennt, dass Hinata neben ihr ebenso an denselben Stamm gefesselt sitzt. „Hinata! Was ist passiert?“ Die Kleidung der jungen Hyuuga ist ebenso dreckverschmiert wie ihre eigene, aber ihre geschulten Augen erkennen auf den ersten Blick keine Verletzungen an der sanftmütigen Clanerben, während ihre eigenen hämmernden Kopfschmerzen und der leichte Schwindel, den sie verspürt, eine Gehirnerschütterung nahelegen. „Wir sind in einen Erdrutsch geraten. Ich habe noch versucht dich festzuhalten, aber die Massen haben uns einfach mitgerissen-“ Die implizierten Selbstvorwürfe der blauhaarigen ANBU unterbindend, unterbricht Sakura ihre Freundin leise. „Wie lange sind wir schon hier?“ „Ich schätze so um die drei Stunden. Ich habe selbst kurzzeitig das Bewusstsein verloren und wir waren schon hier, als ich aufgewacht bin.“ Hinata registriert mit einem leichten Stirnrunzeln, dass die rosahaarige Kunoichi sich neben ihr auffällig windet. „Was tust du?“ „Ich habe in jede meiner Hosen eine Klinge eingenäht“, erklärt Sakura abwesend, während sie angestrengt ihre Hände dreht, um an eben jenes versteckte Messer heran zu kommen. „Ein Trick, den ich noch aus der Zeit unter Kakashi mitgenommen habe und der mir schon ein-, zweimal das Leben gerettet hat.“ Neben ihr legt die junge Clanerbin stöhnend den Kopf in den Nacken. „Ich schwöre, wenn wir das hier überleben, werde ich es mir abgewöhnen, ständig nahezu unbewaffnet aus dem Haus zu gehen. Es ist die verdammte Arroganz des Hyuuga-Clans, dass wir uns immer nur auf unser Chakra verlassen.“ Erst durch dieses Stichwort, fällt Sakura dieser entscheidende Faktor auf und sie hält für einen Moment fassungslos in ihrem Befreiungsversuch inne. „Mein Chakra-“ Als sie den Kopf entsetzt zu Hinata dreht, liest sie die deprimierende Gewissheit bereits in deren Augen. „Ich fürchte, wir können jetzt mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass wir es mit denselben Männern zu tun haben, die vor ein paar Wochen Naruto angegriffen haben.“ „Sie haben unser Chakra blockiert“, stellt Sakura stöhnend fest und fragt sich gleichzeitig, wie viel Pech man eigentlich auf einmal haben kann und löst abwesend die Klinge aus ihrem Hosenbund, während Hinata eine nüchterne Feststellung trifft. „In normaler Geschwindigkeit kommen wir hier nie weg, bevor sie uns bemerken.“ Angesichts ihrer erbärmlich geringen Überlebenschancen regt sich ein vertrauter Kampfgeist in ihr, der die ehemalige Schülerin der Hokage dazu veranlasst, hartnäckig mit der schmalen Klinge an ihren Fesseln zu sägen. „Dann müssen wir kämpfen.“ Eine Eigenschaft, die sie an der jungen Hyuuga unglaublich zu schätzen weiß ist, dass diese niemals eine Notwendigkeit in Frage stellt. Stattdessen bläst sich Narutos schöne Freundin frustriert eine verdreckte Haarsträhne aus der Stirn. „Verdammt, Neji erzählt mir seit sechs Jahren, dass ich an meinem Taijutsu arbeiten muss! Ich hasse es, wenn er Recht behält.“ Sakura stellt erleichtert fest, wie sich die Schnüre um ihre Handgelenke lösen und macht sich augenblicklich daran, auch ihre Fußfesseln loszuwerden. „Großartig, da sind wir schon zwei. Wir brauchen einen Plan, wenn wir einen Haufen Shinobi ohne einen Funken Chakra fertig machen wollen.“ „Geschätzt alle 30 Minuten sieht einer der Kerle nach uns. Wenn wir ihn überwältigen können, können wir ihm seine Waffen abnehmen und vielleicht ein paar der Typen die Kehlen durchschneiden, bevor sie uns bemerken. Ich habe vorhin sieben gezählt, als wir sie beobachtet haben. Aber ich kann nicht versprechen, dass meinen normalen Augen nicht möglicherweise einer entgangen ist.“ „Es ist scheiße, normal zu sein.“ Sakura weiß, wie unangebracht ihr bekennender Sarkasmus in solchen Situationen ist, aber Hinata ringt er in diesem Fall ein ehrliches Grinsen ab. „Wem sagst du das.“ Sie hat Hinata gerade ebenfalls die Fesseln durchgeschnitten, als die Hyuuga ihr unauffällig bedeutet, dass sie wohl jemanden kommen hört. Sakura wechselt einen letzten Blick mit der schönen Clanerbin und ignoriert das Brennen ihrer Glieder, das von ihrer gekauerten Haltung kommt, ebenso wie das lüsterne Grinsen, mit dem der fremde Shinobi sie mustert, als er erkennt, dass sie wach sind. Sie schenkt ihrem hektischen Herzschlag keinerlei Beachtung und verdrängt auch den hartnäckigen Schwindel, den sie der tiefen Platzwunde an ihrer linken Schläfe verdankt. Alles was sie hört, ist ihr inneres Mantra, dass sie den widerlichen Mann vor sich möglichst nahe an sich herankommen lassen muss. Noch ein bisschen, noch ein bisschen… Als der Blick des dunkelhaarigen Ninjas schließlich auf ihre Fesseln fällt, die sichtlich nicht mehr festsitzen, ist es zu spät. Sakura schießt mit einem Satz nach vorne und ein zielsicherer Schlag ihrer Handkante gegen seine Kehle, schnürt dem fremden Mann erfolgreich die Luft ab und nimmt ihm damit auch seine Fähigkeit Alarm zu schlagen. Und in der nächsten Sekunde rammt Hinata ihm Sakuras Messer bereits zielsicher direkt ins Herz. Noch während ihr Angreifer vor ihren Augen stirbt, nehmen ihm die beiden Frauen sämtliche Waffen ab und verteilen sie möglichst gerecht untereinander, bevor sie angespannt ihren Plan einläuten, der mehr einem Selbstmordkommando gleicht. „Ich glaube, es ist besser wenn wir uns aufteilen. Wir müssen so viele wie möglich erledigen, bevor sie uns bemerken. Wir können es nicht mit sechs Shinobi aufnehmen, während sie von ihrem Chakra Gebrauch machen können und wir nicht.“ Sakura stimmt der Logik der jungen Hyuuga schweren Herzens zu. „Pass auf dich auf“, verlangt sie leise und ignoriert den Stich, den ihr der Gedanke an ihren besten Freund versetzt, von dessen Verbleib sie nicht das Geringste weiß. Und Sasuke… sie schüttelt es ab, als sie Hinata in eine kurze Umarmung zieht. „Bis zum Schluss!“ „Für Konoha. Für uns.“, beendet Hinata die alte Kampfansage ihres Dorfes, bevor sie sich trennen, um das Lager von zwei Seiten anzugreifen. • Dank der Tatsache, dass ihre Entführer zweifellos ein Bund zusammengewürfelter Nuke-nin sind, die kaum mehr gemeinsam zu haben scheinen als ihre Mission, Konoha möglichst viel Schaden zuzufügen, konnten sie tatsächlich vier der sechs verbleibenden Shinobi die Kehle durchschneiden, bevor die anderen auf sie aufmerksam geworden sind. Und das allein geschuldet der Tatsache, dass sich die sechs Männer alle ziemlich verstreut voneinander aufgehalten und die grundlegende Regel der Sicherheit der Menge getreu ihres Nuke-nin-Daseins vollkommen ignoriert haben. Zwei haben immerhin so getan, als würden sie Wache halten, während die anderen vier vor sich hin gedöst haben. Aber die Unvorsichtigkeit der Nuke-nin hat ihre Gnadenfrist nur verlängert. Denn damit sind immer noch zwei übrig. Zwei augenscheinlich relativ mittelmäßige Shinobi, gegen die sie in ihrem Zustand trotzdem nicht die geringste Chance haben. Sakura holt atemlos Luft und verflucht die Schwäche ihres nutzlosen Körpers, die ihr schon seit Jahren nicht mehr auf solch grausame Art und Weise aufgezeigt worden ist. Ihr Körper ist bereits von zahlreichen Schnittwunden übersät, die ihr das Katana ihres Gegners zugefügt hat, weil sie zu langsam war, um seinen Angriffen auszuweichen und die Tatsache, dass sie noch keine schlimmeren Verletzungen davongetragen hat, ist mehr Glück als sonst irgendetwas zuzuschreiben. Aber sie spürt ihre spärlichen Kräfte schwinden und als ihr Gegner sie erneut angreift, hat sie keine Chance dem Angriff auszuweichen. Die talentierte Medic-nin kann einen lauten Schmerzensschrei nicht unterdrücken, als sie die Knochen ihres rechten Beines unter sich brechen spürt und geht hilflos zu Boden. Sie weiß, es ist ihr Ende, als der fremde Shinobi über ihr mit einem süffisanten Grinsen sein Schwert hebt. Sie denkt an Naruto und Sasuke und in diesem winzigen Moment bereut sie es zutiefst ihren dummen Stolz nicht geopfert und ihrer früheren Jugendliebe die Wahrheit gesagt zu haben. Sie zwingt sich ihrem Mörder in die Augen zu schauen und verbietet sich jegliche Schwäche, als sich plötzlich von hinten eine breite Klinge durch den Rumpf ihres Gegners bohrt. Hinata stößt den sterbenden Mann, der sie um beinahe zwei Köpfe überragt, mit einem verzweifelten Schrei zur Seite, um zu verhindern, dass er direkt auf Sakura fällt und fährt hektisch zu ihrem eigenen Gegner herum, den sie zwar niederschlagen, aber nicht töten konnte. Aber dieser steht bereits hinter ihr und obwohl sie augenblicklich zurückweicht, kann sie seiner Klinge nicht mehr ausweichen und das schmale Schwert schlitzt ihren Oberkörper von ihrer rechten Hüfte mehrere Zentimeter über ihren halben Bauch hinweg auf. Hiashis älteste Tochter kann nicht verhindern, dass sie in die Knie sinkt und zwingt sich schmerzerfüllt ihr Schwert anzuheben, aber in diesem Moment saust ein gezielt geworfenes Messer von hinten an ihrem Kopf vorbei und trifft ihren Gegner direkt in die Stirn. Er ist schon tot, bevor er neben ihr auf dem Boden aufschlägt und Hinata sinkt erschöpft neben ihrer Freundin, die sich gerade für ihre eigene Rettung revanchiert hat, auf den Boden. Für einen Moment bleiben die beiden Frauen völlig atemlos auf dem blutdurchtränkten Boden liegen und arrangieren sich mit dem Gedanken, dass sie diese wahnwitzige Aktion tatsächlich beide überlebt haben. Sakura richtet sich zuerst stöhnend auf und die Schmerzen in ihrem Bein verursachen ihr eine Übelkeit, mit der sie schon lange nicht mehr so vertraut war. Aber das Blut, das unaufhaltsam aus der tiefen Schnittwunde durch Hinatas Bauchdecke dringt, lässt sie ihren eigenen Schmerz beinahe augenblicklich vergessen und ihre eigene Hilflosigkeit hassend, sieht sie sich verzweifelt nach etwas halbwegs Sauberem um, mit dem sie die Blutung zumindest vorübergehend stoppen könnte. Sie verspürt das tiefe Bedürfnisse Kami und allen anderen Göttern auf einmal zu danken, als sie ihren gelben Medic-nin Rucksack ein paar Meter weiter bei den Sachen der Nuke-nin entdeckt. Doch als sie aufstehen will, belastet sie leichtsinnigerweise ihr rechtes Bein und sinkt augenblicklich schreiend zurück auf den Boden. Als sich ihr schmerzverschleierter Blick wieder klärt, kniet Hinata bereits neben ihr. „Komm, ich helfe dir auf.“ Tsunades ehemalige Schülerin verbeißt sich die Bemerkung, dass die junge Clanerbin sich eigentlich keinen Zentimeter weit bewegen sollte, denn ganz offensichtlich haben sie einmal mehr keine Wahl. Sie schaffen es irgendwie zu ihrem Rucksack und während sie die tiefe Wunde der ruhigen Hyuuga notdürftig verbindet, registriert die Medic-nin in ihr besorgt die alarmierende Blässe in den Gesichtszügen ihrer Freundin, die sogar für den zarten Teint der Clanerbin ungewohnt ist. Und sie hasst sich selbst für ihre nächsten Worte, aber sie sieht auch keine Alternative. „Wir müssen hier weg. Hier sind wir vollkommen ungeschützt und wer weiß, wen der Lärm, den wir veranstaltet haben, vielleicht schon angelockt hat.“ Hinata nickt nur wortlos und richtet sich angestrengt auf, bevor sie auch Sakura auf die Beine hilft. • Sie schaffen es kaum einen halben Kilometer weit, in den angrenzenden Wald hinein, bevor sie ihre Kräfte verlassen und sie atemlos nebeneinander zu Fuß eines mächtigen Baumes niedersinken. Es ist nach einer ganzen Weile erschöpfter Stille Hinata, die die Stille mit unerwartetem Zynismus zuerst bricht. „Das nächste Mal, erinner mich doch bitte daran, dass es nicht lustig ist, sich aufschlitzen zu lassen.“ Sakura lacht leise, unterbricht sich selbst aber sofort mit einem schmerzerfüllten Stöhnen, als ihr Kopf in der Konsequenz beinahe zerspringt. Hinata dreht ihr Gesicht mitfühlend zu der Rosahaarigen, deren sichtbare Platzwunde Bände spricht. „Wie geht es deinem Kopf?“ Die ehemalige Schülerin der Hokage verzieht verstimmt den Mund. „Der dröhnt beinahe unerträglich, aber mein Bein ist schlimmer, wenn ich ehrlich bin. Aber dein Blutverlust wird uns zuerst das Genick brechen, wenn uns nicht schnell was einfällt. Verdammt, ich habe nicht so hart unter Tsunade trainiert, um wegen so was zu krepieren!“ „Denkst du wir sollten versuchen zurückzukommen?“ Sakura streicht sie müde eine Haarsträhne aus der Stirn. „Nein, jegliche Bewegung würde deinen Blutverlust nur erhöhen und ich kann kaum laufen. So sehr ich es hasse, aber uns bleibt nichts anderes übrig, als hier zu warten und zu hoffen, dass uns schnell Jemand findet, der uns freundlich gesinnt ist oder dieses verfluchte Jutsu oder Gift oder was auch immer endlich nachlässt und wir unser Chakra wieder aktivieren können. Wie lange hat es bei Naruto gedauert?“ Hinata schlägt müde die Augen auf und ihr Blick verrät Sakura bereits, dass es eine vergebliche Hoffnung ist. „Drei Tage.“ Die Haruno legt stöhnend den Kopf in den Nacken. „Großartig! Und wir haben keine Ahnung, ob es bei ihm länger oder kürzer gewirkt hat, weil der Baka so unnatürlich viel Chakra hat.“ . . . - Ein bisschen früher, gute sechs Kilometer östlich - „-to! Naruto! Verdammt Dobe, wach endlich auf!“ Das unsanfte Rütteln an seiner Schulter ist das erste, was der Blondschopf registriert, Sekunden bevor jeder Muskel in seinem Körper zu schmerzen beginnt, als er sich stöhnend aufrichtet und seinen besten Freund an seiner Seite entdeckt. „Sasuke? Was-“ Jirayas ehemaliger Schüler sieht sich verwirrt um und während er erkennt, dass sie von Schutt und schlammigen Schneisen umgeben und beide ebenso verdreckt sind wie ihre komplette Umgebung kommt seine Erinnerung daran, wie der Boden unter ihnen nachgegeben und sie mit sich gerissen hat, schlagartig zurück. „Scheiße, wo sind wir?! Wo sind Hinata und Sakura? Geht es ihnen gut?“ Er spürt dieses widerlich vertraute Gefühl in seiner unteren Magengegend, als er der Miene seines früheren Teamkameraden entnimmt, dass der dem Ganzen noch mehr schlechte Nachrichten hinzuzufügen hat. „Dobe, ich habe keine Ahnung wo die beiden sind.“ Nein, nein, nein, verdammt! „Wir müssen sie finden.“ Der Uchiha nickt und streckt wortlos eine Hand aus, um seinem besten Freund auf die Beine zu helfen. „Vielleicht sollten wir zuerst versuchen an unseren Ausgangsort zurückzukehren? Vielleicht können wir ihre Spur dort irgendwie wieder aufnehmen.“ Naruto nickt ungewohnt schweigsam und versucht den unguten Gedanken zu verdrängen, dass den beiden wichtigsten Frauen in seinem Leben alles Mögliche zugestoßen sein könnte, während er bewusstlos war. Aber sie sind noch nicht weit gekommen, als eine vertraute Stimme plötzlich ihre Namen ruft. „Naruto! Sasuke!“ Der Blondschopf kann sich nicht erinnern, wann er sich das letzte Mal so sehr darüber gefreut hat, den vorlauten Teamkameraden seiner Freundin zu sehen, der zusammen mit Shikamaru auf dem Rücken von Akamaru auf sie zugerast kommt. Der Nara springt zuerst vor ihnen auf den Boden und mustert die beiden anderen Shinobi selten besorgt. „Geht es euch gut? Die Hyuugas haben den Erdrutsch bemerkt und Tsunade hat uns losgeschickt, um nach euch zu suchen. Wo sind Hinata und Sakura?“ Auch Hinatas langjährige Teamkameraden wissen längst, was die betroffenen Gesichtsausdrücke der anderen beiden ANBU bedeuten und Kiba flucht bereits, bevor Sasuke ihr Versagen erneut in nüchterne Worte kleidet. „Wir wurden in dem Erdrutsch voneinander getrennt.“ Akamaru, der sich mit der Nase fest auf den Boden gedrückt, bereits ein paar hundert Meter von ihnen entfernt hat, macht die vier Shinobi mit einem lauten Bellen auf sich aufmerksam und Kibas Miene erhellt sich augenblicklich. „Akamaru hat ihre Fährte aufgenommen! Kommt, wir müssen laufen, wir passen nicht alle auf seinen Rücken!“ Aber die Anspannung lässt sie keine Sekunde los, als Naruto und Sasuke erkennen, dass Kibas treuer Freund sie genau in die Richtung führt, in der Hinata vor Stunden die Gruppe feindlicher Shinobi ausgemacht hat. . . . - Währenddessen bei Sakura und Hinata - Sakura registriert besorgt, dass die Antworten der jungen Hyuuga immer einsilbiger werden und zerbricht sich angespannt den Kopf, wie sie ihre Aufmerksamkeit trotz des beträchtlichen Blutverlustes, den die talentierte Clanerbin bereits erlitten hat, von den körperlichen Begleiterscheinungen ablenken kann. Die schöne Medic-nin kaut nervös auf ihrer Unterlippe und wirft einen unauffählligen Blick auf die tiefe Schnittwunde ihrer Freundin, aber obwohl sie die Verletzung erst vor ein paar Minuten neu verbunden hat, ist der weiße Verband längst wieder rotverfärbt. Sie versucht die Menge der lebensnotwendigen Flüssigkeit abzuschätzen, die Nejis Cousine schon verloren hat, aber Hinatas leicht beschleunigte Atmung und die Tatsache, dass sie seit ein paar Minuten kein Wort mehr gesagt hat, verrät ihr mit ziemlicher Sicherheit, dass der Verlust bereits mehr als einen Liter beträgt. Und in den zeitlichen Zusammenhang gesetzt bedeutet das, dass sie die nächsten zwei Stunden mit 95 prozentiger Wahrscheinlichkeit nicht überleben wird, wenn ihnen nicht ganz schnell etwas einfällt. Sakura schmeckt ihr eigenes Blut, als sie ihre Zähne zu fest in ihre Unterlippe vergräbt und ballt die Hände fest zusammen, um einen zornigen Schrei zu unterdrücken. Die Ungerechtigkeit der Tatsache, dass sie die beste Medic-nin ihrer Generation ist und hier und heute dazu verdammt ist, einer ihrer besten Freundinnen untätig beim Sterben zuzusehen, ist ein Gedanke, der sie beinahe in den Wahnsinn treibt. Und in ihrer Verzweiflung spricht sie den einen anderen Gedanken aus, der ihr Seelenheil in beinahe demselben Ausmaß bedroht. „Ich habe mit Sasuke geschlafen.“ Sie spürt Hinatas Blick auf sich, kann sich aber nicht dazu bringen, die sanftmütige Hyuuga jetzt anzusehen. „Ich weiß.“ Die ruhige Antwort ihrer blauhaarigen Freundin, lässt Sakura aber augenblicklich herumfahren und sie schluckt einen lauten Schmerzensschrei, als sie ihr rechtes Bein dabei zu sehr belastet, aber ihre physischen Qualen interessieren sie im Moment nicht wirklich. „WAS?!“ Die junge Clanerbin seufzt leise und diese Geste verrät der fassungslosen Medic-nin, dass Narutos Freundin keinesfalls vorhatte ihr das zu sagen und sie lediglich die mit dem Blutverlust einhergehende Desorientierung dazu gebracht haben kann. „Du glaubst nicht, wie viel man aus der Körpersprache eines Menschen lesen kann. Wie du ihn ansiehst… es ist längst nicht so offensichtlich, wie es bei mir und Naruto war, aber es ist trotzdem da. Und seine Laune, als du überraschend zwei Wochen lang auf eine Mission gegangen bist, hat ihre eigene Geschichte erzählt. Außerdem…“ „Außerdem?“, fragt sie entgeistert nach, nicht ganz sicher, ob sie die Antwort darauf überhaupt hören will, aber mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass es schließlich Ziel dieser masochistischen Aktion war, Hinata von einer lebensbedrohlichen Bewusstlosigkeit fernzuhalten. Hiashis Erstgeborene lehnt ihren Kopf erschöpft gegen den Stamm in ihren Rücken, dreht ihn aber so weit zur Seite, bis sie bewegten grünen Augen begegnet und ringt sich ein müdes Lächeln ab. „Außerdem hat er seit seiner Rückkehr keine einzige Frau auch nur annähernd so angesehen wie dich.“ Ihr Instinkt, der sich auf jahrelanger Zurückweisung zu begründen scheint, rät ihr, das augenblicklich abzustreiten, aber ihr Verstand kann gleichzeitig nicht ignorieren, dass es Hinata ist, von der diese Aussage kommt. Und die schöne Hyuuga irrt sich normalerweise nicht, was solche Dinge betrifft. „Aber woher weißt du dann-“ Sie kann es nicht aussprechen, nicht noch einmal. „Das war lediglich eine Vermutung. Außerdem hat Naruto ein paar Andeutungen gemacht-“ Die Anspielung auf ihren besten Freund hört Sakura nicht mehr, denn plötzlich drängt ihr ihr Verstand eine vollkommen andere Befürchtung auf. „Soll das heißen… Neji könnte das ebenso wissen?!“ Bei dem Gedanken, dass ihr stoischer Teamleader derartig intime Dinge von ihr wissen oder gar nur vermuten könnte, dreht sich ihr sprichwörtlich der Magen um. „Er würde nie etwas sagen.“ Ebenso wie sie es normalerweise nicht tut. Tsunades ehemalige Schülerin legt sich stöhnend eine Hand vor die Augen. „Ich glaub, mir wird schlecht.“ „Tut mir leid.“ Die Stimme der schönen Clanerbin ist ehrlich reuevoll. „Ich wollte mich da nicht einmischen.“ Sie zögert und Sakura öffnet schnell die Augen um sich zu versichern, dass es nicht ihre Verletzung ist, die Hinata inne halten lässt. Aber sie ist nur minimal erleichtert, als sie seufzend feststellt, dass es lediglich deren tiefes Einfühlungsvermögen ist, das sie zögern lässt ihre Gedanken frei auszusprechen. „Aber wenn du meine Meinung hören willst… dann solltest du mit ihm reden. Bei dem Leben, das wir führen, sollten wir uns von nichts davon abhalten lassen, anzustreben was auch immer uns glücklich macht. Naruto und ich hätten schon vor zwei Jahren zusammen sein können, wenn nur einer von uns früher den Mut gefunden hätte, zu seinen Gefühlen zu stehen. Es ist erst ein paar Wochen her, dass er angegriffen wurde, gestern ist die Akademie in die Luft geflogen und jetzt liege ich hier… Ich weiß, das bei dir und Sasuke ist was anderes und du hast weiß Kami genügend Gründe, um ihn zu hassen. Aber das tust du nicht.“ „Nein.“ Es hat keinen Sinn das noch zu leugnen. „Und ich glaube… du bist die letzten Jahre über auch nicht unbedingt glücklich gewesen.“ Sakura fährt sich mit einem zynischen Lächeln durch ihre zerzausten Haare. Und sie hat sich die letzten Jahre über so erfolgreich eingeredet, dass sie all ihre Freunde täuschen könnte. Ihr Gedanke wandert zu ihrem besten Freund, aber sie stutzt, als sie sich damit auch an Hinatas vorherige Andeutung erinnert. „Was soll das heißen, Naruto hat Andeutungen gemacht? Was für Andeutungen? Hinata? Bitte, sag mir jetzt nicht, dass Naruto weiß, dass Sasuke und ich-“ Jetzt ist ihr wirklich schlecht. Und als wäre dieser Tag nicht schon schlimm genug, fragt sie sich wirklich, womit sie das verdient hat. „Nein, das meinte ich nicht, aber-“ Die junge Hyuuga beschließt, dass es nicht ihre Aufgabe ist, ihrer Freundin zu offenbaren, dass Naruto weit mehr über das Verhältnis seiner besten Freunde weiß, als sie ihm zutraut. „Aber ich denke, es wäre besser, wenn er es von dir erfährt.“ Sakura lehnt ihren Kopf stöhnend zurück gegen den Stamm und bezahlt auch diese unbedachte Haltung mit einem stechenden Schmerz, der sie netterweise an die Platzwunde erinnert, die bei all den anderen Brandherden noch ihr kleinstes Problem ist. „Verdammt, ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich einmal in die Bredouille kommen würde, meinem besten Freund beichten zu müssen, dass ich mit seinem besten Freund geschlafen habe! Wann ist aus meinem Leben eigentlich so eine entsetzlich klischeebehaftete Schmierenkomodie geworden?“ Die sichtlich aufgebrachte Haltung ihrer Freundin bestätigt Hinata nur darin, dass es wohl das Beste ist, der jungen Haruno nicht auch noch zu offenbaren, dass Naruto bereits weiß, was zwischen ihr und Sasuke vorgefallen ist. Aber in eben diesem Moment dringen leise Stimmen an ihre Ohren und die talentierte Hyuuga erstarrt und senkt ihre Stimme augenblicklich auf ein Minimum. „Da kommt jemand. Und es hört sich nicht nach jemandem an, den wir kennen.“ Und die Möglichkeiten, die das eröffnet, sind überwiegend schlecht bis potentiell katastrophal. Sakura verlagert ihr Gewicht so schnell wie möglich auf ihre linke Seite und hievt sich angestrengt in eine aufrechte Position, während Hinata an ihrer Seite sichtlich mitgenommen dasselbe tut. „Wir müssen den Baum hoch!“ Sie weiß wie abwegig ihr Plan aufgrund ihrer beider Verletzungen ist, aber Hinata richtet sich mit einem widerspruchslosen Nicken auf und verschränkt ihre Hände in einer eindeutigen Geste miteinander. Aber Tsunades einzige Schülerin schüttelt ablehnend den Kopf. „Nein, ich hebe dich zuerst hoch-“ „Red keinen Unsinn, Sakura, du kannst auf dem Bein unmöglich stehen und ich kann dich mit meiner Bauchverletzung nicht hochziehen. Jetzt mach schon!“ Die rosahaarige Medic-nin kaut unzufrieden auf ihrer Unterlippe, aber rational gesehen weiß sie, dass Hinata Recht hat und ihnen läuft die Zeit davon. Die Stimmen der Männer kommen bereits näher. Beide Frauen unterdrücken sämtliche Schmerzbekundungen jeglicher Art, als Hinata Sakura hochhebt, bis diese den obersten Ast erreicht und sich mit einem letzten Kraftaufwand nach oben zieht. Doch als sie der jungen Hyuuga ihre Hand reichen will, verfolgt sie besorgt, wie diese sich stattdessen von ihr entfernt, mit ihren Fingern unter ihren Verband fährt und ihre blutverschmierte Hand über zwei andere Bäume zieht, die von ihnen wegführen. Während Hinata noch ihr möglichstes versucht, um ihre ungebetenen Gäste auf eine falsche Fähre zu locken, gibt Sakura Temari im Stillen recht: Dem nächsten, der behauptet, dass die gutmütige Clanerbin nicht für den Ninja-Beruf geeignet ist, wird sie persönlich eine verpassen. Die lauter werdenden Stimmen der Männer reißen sie zurück in ihre deprimierende Gegenwart und sie beißt sich erneut die Lippe blutig, als sie Hinata verzweifelt zu sich auf den Stamm zieht. Sie spürt sämtliche Sehnen und Muskeln in ihren Schultern protestieren und sieht auch, wie Hinata ebenso schmerzerfüllt das Gesicht verzieht, aber keine von ihnen verliert ein Wort und sobald sie auf derselben Höhe sind, klettern sie in stummem Einverständnis einen weiteren Ast nach oben, um hoffentlich vom Boden aus nicht mehr gesehen werden zu können. Sakura schielt vorsichtig um den Stamm herum nach unten, als sie die fremden Stimmen in ihrer unmittelbaren Nähe mittlerweile klar verstehen kann. Und tatsächlich stehen zwei der Männer direkt unter ihrem Versteck und ihre Kleidung lässt keinen Zweifel daran, wer und was sie sind. Räuber. Und Sakura spürt wie mit dem vertrauten Zorn erneut auch das widerliche Gefühl von Übelkeit in ihr aufsteigt. Wenn sie sie entdecken, sind sie den Männern hilflos ausgeliefert. . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)