Run von Hinarika ================================================================================ Kapitel 51: risk ---------------- Aber bevor die Hokage dazu kommt etwas zu sagen, erscheint ein Bote mit einem vertrauten Ploppen im Raum und sinkt vor der Hokage auf die Knie. „Eine unidentifizierte Gruppe bewegt sich von südwestlicher Seite auf das Dorf zu.“ Die formelle Umschreibung bedeutet übersetzt eine eindeutige Warnung: ein weiterer Angriff auf das Dorf. Es ist weniger als ein Wimpernschlag, in dem alles verharrt, dann beginnt Tsunade laute Befehle zu bellen, Sasuke und Naruto greifen beinahe gleichzeitig nach ihren Waffen und Sakura schwingt beide Beine aus dem Bett, was Sasuke dazu veranlasst, augenblicklich eine Hand nach ihrer Schulter auszustrecken und sie an Ort und Stelle zu verankern. „Du gehst nirgendwohin!“ Erwartungsgemäß öffnet Sakura augenblicklich den Mund, um eine entsprechende Erwiderung für seine nett formulierte Aufforderung zu finden, aber ihre frühere Lehrmeisterin kommt ihr zuvor. „Ich werde dich nicht entlassen, Sakura.“ Der Blick der Hokage verrät viel mehr als ihre Worte. Sie hat in ihren Ergebnissen einen Grund gefunden, sie trotz dem Chaos, das sich mal wieder vor den Mauern ihres Dorfes abzuspielen scheint, hierzubehalten. Und dieses Mal nickt sie. Die Hokage wirft ihr ihre Akte zu, während sie bereits aus dem Raum tritt und weitere Befehle bellt. „Wir riegeln das Dorfzentrum ab! Alle Wachen auf ihre Posten, alle verfügbaren Kräfte zur Südwestseite-“ Narutos Blick verdunkelt sich und es ist unschwer sich vorzustellen, woran er gerade denkt und Sakura greift nach seiner Hand und zieht beharrlich an ihm, bis er sich noch einmal zu ihr umdreht. „Ihr wird nichts passieren.“ Sie ist sich ziemlich sicher, dass er nur nickt, um sie zu beschwichtigen, aber er senkt den Kopf und küsst sie brüderlich auf die Stirn, bevor er mit schnellen Schritten den Raum verlässt. Auch Sasuke hält neben ihrem Bett inne und hebt mit seinem Daumen ihr Kinn an, um ihr für einen winzigen Moment die Lippen aufzudrücken. „Versprich mir, dass du hierbleibst.“ Es geschieht mit einem betont schweren Seufzen, aber sie verspricht es. „Ich werde hierbleiben.“ Und damit ist auch er aus dem Raum verschwunden. Sie hört das mittlerweile schon beinahe zu vertraute Läuten der Alarmglocken, das alle zivilen Bewohner des Dorfes anweist, sich zu dem nächsten sicheren Schutzraum zu begeben und sämtliche Shinobi zum Einsatz ruft. Sie greift nach ihrer Krankenakte, steht aus dem Bett auf und tritt ans Fenster, aber alles was sie von hier aus ausmachen kann, ist das hektische Treiben auf den Straßen. Sie will ihre Krankenakte gerade öffnen, um herauszufinden warum sie jetzt hier ist statt dort unten ihr Dorf zu verteidigen, als ein stechender Schmerz ihren Kopf durchzuckt und sie keuchend nach der Fensterbank greifen lässt, um ihr Gleichgewicht nicht zu verlieren. „Was zum-“, sie legt ihre freie Hand an ihre Schläfe und versucht ihr Chakra zu aktivieren, aber ihr Körper gehorcht ihr nicht mehr und ihre Sicht verschwimmt vor ihren Augen und das letzte, was sie wahrnimmt, ist eine Stimme in ihrem Kopf, die sie an ihrem Verstand zweifeln lässt. „Komm zu mir, Sakura.“ • Sie ist bereits im Keller, als die Schmerzen in ihrem Kopf soweit nachlassen, dass ihr bewusst wird, dass sie die Entscheidung hierherzukommen, nicht selbst getroffen hat. Und sobald sie bemerkt, dass sie jemand kontrolliert, beginnt sie zu kämpfen. Sie versucht ihre Schritte aufzuhalten, aber ihr Körper bewegt sich weiterhin ohne ihr Zutun. Ihr Blick wandert hektisch über die vertrauten Räumlichkeiten, durch die ihre Füße sie gegen ihren Willen tragen und sie tritt gerade in das Labor, als sie begreift was sie hier unten soll. Die Geheimgänge! Die unterirdischen Geheimgänge, die vor vielen Jahren unter dem Krankenhaus und weiteren zentralen Gebäuden angelegt wurden und von denen eigentlich niemand weiß. Tsunade hat ihr während ihrer Ausbildung davon erzählt, aber mit dem Verrat eines Hyuugas hätten sie an diese Möglichkeit denken müssen. Und sie würde ihren Rang darauf verwetten, dass zumindest Shikamaru daran gedacht hat, aber die Zugänge sind alle von innen versiegelt und von außen unmöglich aufzumachen. „Und da kommst du ins Spiel.“ Ja, soweit war sie auch schon, aber hierbei wird sie nicht mitspielen. Ihre Füße tragen sie weiter, auch wenn sich ihre Schritte unter ihrem starren Willen verlangsamen. Sie sieht bereits das Regal hinter dem der Zugang verborgen ist, aber sie weigert sich mit aller Macht diesen heimtückischen Angriff auf ihr Dorf zu unterstützen, nur weil sie einmal in den letzten drei Jahren einen furchtbaren Fehler gemacht und sich hat vergiften lassen. Und weder sie noch Tsunade haben bemerkt, dass ihr Gegengift sie nur teilweise von den Schäden befreit hat und verborgen auch ihr Gehirn angegriffen hat. „Es macht dich nur… ansprechbar für meine Vorschläge.“ Statt auf diese Provokation einzugehen, konzentriert sie ihre Energie auf eine einzige Bewegung und ihr Körper gehorcht schließlich doch noch. Sie streckt ihren Arm ruckartig zur Seite aus und stößt eine Reihe von Gefäßen in dem Regal zu ihrer Linken um, von denen sie jedes Einzelne selbst beschriftet hat. Sie sinkt mit einem unterdrückten Schrei auf die Knie, als die Säure aus einem der Gefäße die Haut an ihrem Arm verbrennt. Sie beißt die Zähne zusammen und erkennt mit Erleichterung, dass ihr Plan funktioniert hat und ihr Körper ihr wieder gehorcht. „Du elendes Miststück!“ Seine Stimme ist noch da, aber der Schmerz in ihrem Arm ist stärker. Deshalb aktiviert sie ihr Chakra auch nur, um die ätzende Wirkung der Säure einzudämmen, aber sie heilt die Wunde nicht. Und sie weiß, dass es nicht genug ist, um seinen Bann über sie dauerhaft zu brechen. Sakura versucht aufzustehen, ringt aber beinahe augenblicklich erneut mit dem Impuls seinem Befehl zu gehorchen. Ihr Blick wandert über den Raum, obwohl ihr die Inhalte in sämtlichen Gefäßen genau vertraut sind. Ein einzelner Funke an der richtigen Stelle wäre genug, um eine unkontrollierte Explosion zu verursachen. Nur würde die unkontrollierte Explosion womöglich das ganze Gebäude zum Einsturz bringen und nicht nur den geheimen Durchgang, hinter dem zweifellos eine Zahl ihrer Angreifer wartet, von denen sie keinen Einzelnen in das Krankenhaus voller Kinder und Verletzter lassen darf. Sie schleppt sich weiter zurück zu einer schweren Tür in ihrem Rücken, die extra gebaut wurde, um den Schaden, den einige der gefährlicheren Gifte und Tränke, die dahinter aufbewahrt werden, anrichten könnten, im Zweifelsfall einzudämmen. „Wo willst du hin, Sakura? Komm zu mir!“ „Fahr zur Hölle!“ Sie legt ihre freie Hand auf ihre offene Wunde und holt zischend Luft, als der scharfe Schmerz sie erneut für den Moment von der Verlockung seiner Manipulation befreit. Sie öffnet die schwarze Tür und tritt hindurch in den Raum und ihr Blick findet augenblicklich ein größeres Gefäß mit einer dunkelroten Flüssigkeit, das aufgrund seiner großen potentiellen Sprengkraft bereits isoliert aufbewahrt wird. Wenn es ihr gelingt es nah genug vor den Tunnel zu werfen, löst es vermutlich ihr Problem. Aber wenn die folgende Kettenreaktion möglicherweise das ganze Krankenhaus in die Luft jagt, ist das keine Lösung. „Die Lösung ist ganz einfach: Komm zu mir!“ „Sei endlich still!“ Er sollte tot sein. Sie sieht seine Leiche immer noch vor sich und trotzdem hört sie seine verdammte Stimmt in ihrem Kopf. „Das war mein Zwillingsbruder.“ Noch eine gute Nachricht. Was haben sie in den letzten Wochen eigentlich richtig gemacht? „Verschwinde aus meinem Kopf!“ Allein die Bewegung sich aufzurappeln, treibt ihr heiße Schweißperlen auf die Stirn und sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren verlangt ihr noch mehr ab, aber in der nächsten Sekunde eröffnet es ihr auch einen rettenden Ausweg. Hinata! Und sie aktiviert ihr Chakra mit aller Macht, so dass es merklich durch ihre Adern pulsiert. • Zur selben Zeit in einem höheren Stockwerk des Krankenhauses Hinata wendet ihren in die Ferne gerichteten Blick gerade von der südwestlichen Mauer des Dorfes ab und will sich Tenten und Temari zuwenden, die mit ihr in Temaris Krankenzimmer ausharren. Sie hat Tenten vor dem Krankenhaus getroffen, als sie sich gerade auf den Weg zu ihr machen wollte und weil diese Temari versprochen hat ihr etwas vorbeizubringen, sind sie zu zweit zu der Sabakuno gegangen. Und wenige Minuten später hat sie der Alarm auf unbestimmte Zeit an Ort und Stelle festgehalten. Hinata öffnet den Mund, um ihren beiden angespannten Freundinnen Bericht zu erstatten, als sie das spürbare Aufflackern eines vertrauten Chakras inne halten lässt. Auch Tenten runzelt die Stirn. „Ist das-“ „Sakura.“ Aber Hinata fokussiert bereits erneut ihr Bluterbe und folgt dem Chakra der Haruno in den Krankenhauskeller und weiter – bis sich ihre Augen fassungslos weiten. Temari setzt sich augenblicklich weiter in ihrem Krankenbett auf und Tenten macht einen besorgten Schritt auf ihre beste Freundin zu, als diese für eine Millisekunde die Augen schließt, aber dann verschwindet jegliche Regung aus den feinen Gesichtszügen der jungen Hyuuga und ihre nächsten Worte dulden keinen Widerspruch. „Temari setz dich in den Rollstuhl, sofort! Tenten löst den Feueralarm aus! Wir müssen das Gebäude räumen!“ • Sakura umfasst das Gefäß in ihren Händen fester, als sie Hinatas Chakra antwortend aufflackern spürt. Vor zwanzig Sekunden ist der Feueralarm losgegangen und sie weiß, dass das bei Weitem nicht lange genug ist, um das Gebäude zu evakuieren, aber die Stimme in ihren Kopf ist zu wüstem Geschrei übergegangen, als er den Alarm ebenfalls vernommen hat und ihr Körper droht ihr erneut nicht mehr zu gehorchen. Sie steht hinter der schweren Tür, krallt sich mit einer Hand an ihr fest, während sie in ihrer rechten das Glas hält und lässt ihr Chakra noch einmal warnend aufflackern, obwohl sie diese Anstrengung beinahe in die Knie zwingt. Dann wirft sie das Glas mit aller Macht direkt vor die versteckte Durchgangstür und schiebt gleichzeitig die schwere Tür ins Schloss, genau in dem Moment, als eine heftige Explosion die Wände in ihren Grundfesten erschüttert und sie zu Boden reißt, ohne dass sie sich abfangen kann. Ihr Kopf schlägt hart auf dem Boden auf und die Schwärze, die ihr Bewusstsein stiehlt, lässt auch endlich die Stimme in ihrem Kopf verstimmen. • - Zur selben Zeit an der südwestlichen Dorfgrenze - Naruto schlachtet an Sasukes Seite einen weiteren der Angreifer ab, dessen Talent als Shinobi bestenfalls mittelmäßig ist, was auch sein bester Freund mit einem genervten Knurren vermerkt. „Das ist doch wieder eine Finte. Und Tetsuya ist auch nirgendwo zu sehen.“ „Wer zum Teufel ist Tetsuya?!“, will der Blonde gereizt wissen, während er nach dem nächsten Opfer für seinen Unmut sucht. „Ziemlich sicher einer der Drahtzieher.“ Der Blondschopf frägt nicht, woher sein ehemaliger Teamkamerad das weiß. „Seit wann gibt sich der große Sasuke Uchiha mit einer bloßen Vermutung zufrieden?“ Die beiden Shinobi fahren einheitlich zu einem blonden Mann herum, der sich ihnen zwischen den anderen Angreifern genähert hat und dessen Anblick den Uchiha zu einem verächtlichen Lippenkräuseln veranlasst. „Tetsuya.“ „Der große Sasuke Uchiha weiß also noch wer ich bin, ich fühle mich geehrt.“ „Es ging dir also gar nicht um Konoha oder den Fuchs.“ Naruto dreht seinen Kopf leicht zu seinem besten Freund, ohne den Feind vor sich aus den Augen zu lassen und verlangt leise zu wissen „Was soll das heißen?.“ Aber Sasuke macht sich keine Mühe seine Stimme zu dämpfen. „Vor dir steht Kabutos ehemaliges Schoßhund, sein ganzer Stolz und bester Schüler. Er hatte große Ambitionen, unter Orochimaru aufzusteigen. Außerdem schien er sich aus Karin seit jeher weit mehr zu machen, als ich.“ Naruto umfasst das Katana in seiner Hand ein wenig fester. „Du willst mir doch nicht erzählen, dass wir all den Ärger der letzten Wochen der Tatsache zu verdanken haben, dass die rothaarige Hexe lieber dir hinterhergelaufen ist, als ihm.“ „Es geht hier darum, dass du das Leben lebst, das mir zugestanden wäre! Mir!“ Die beiden ehemaligen Teammitglieder wechseln einen Blick, der besagt, was sie von dem Ausbruch des Nuke-nin halten: Sie haben es mal wieder mit einem größenwahnsinnigen Irren zu tun. Aber Tetsuya beweist, dass er auch die kalte Berechnung von seinem Lehrmeister übernommen hat. „An den Fuchs heranzukommen, ist so gut wie unmöglich, das weiß jeder. Aber jeder Nuke-nin dieser Lande verabscheut Konoha. Es war so einfach sie alle unter diesem Vorwand zu vereinen. Sogar der Hyuuga, sie sind mir alle blind gefolgt, angesichts der Aussicht endlich ihre kostbare Rache zu bekommen. Und es hat so viel Spaß gemacht zuzusehen, wie ihr euch im Kreis gedreht hat, auf der verzweifelten Suche nach einem Angreifer, den ihr einfach nicht fassen konntet.“ Eine heftige Explosion lässt den Boden unter ihnen beben, bevor sie ihr Gespräch fortsetzen können und die Rauchwolke, die wenige Sekunden später über dem Krankenhaus aufgeht, ist eindeutig und lässt die beiden Konoha-nin beinahe gleichzeitig erblassen. „Sakura!“ „Ja, deine teure Sakura leistet zugegeben weit mehr Widerstand, als wir ihr zugetraut haben.“ Der Blick des Uchiha hat bereits jene gnadenlosen Züge angenommen, für die er über die Landesgrenzen hinweg gefürchtet wird, was Tetsuya jedoch lediglich mit einem belustigten Grinsen begegnet. „Hast du wirklich gedacht, dass ich deine eine Schwäche nicht finden würde?“ Naruto hebt drohend sein Schwert aus, aber sein bester Freund hält ihn auf. „Geh und sieh nach, was da hinten los ist! Ich komme gleich nach.“ Mit dieser zweifellos mörderischen Drohung wendet sich der Uchiha dem blonden Mann zu, während sich seine Augen drohend verfärben. „Du bist schlauer als dir gut tut, Tetsuya. Aber bei all deinen gut durchdachten Plänen es mir heimzuzahlen, hast du einen Fehler gemacht: Du hättest sie da raushalten sollen.“ Und das Funkeln in seinen rotschwarzen Augen ist zweifellos ein Versprechen. • - Währenddessen im Krankenhaus - Sie haben es gerade in den Eingangsbereich geschafft, als die Erde unter ihnen entzwei bricht. Als sich der Staub legt und Temari und Tenten ihre Arme von den Augen nehmen, ist da wo vor wenigen Sekunden noch die Wand an der Ostseite des Krankenhauses war, ein klaffendes Loch, das bis in den Keller reicht und sie selbst sind von einem vertrauten blauen Schimmer umgeben, während Hinata neben ihnen unter der Anspannung in die Knie gegangen ist. „Hinata!“ Tenten sinkt neben ihrer besten Freundin in die Hocke, aber diese schüttelt ablehnend den Kopf. „Geht und schafft die Leute hier raus!“ Aber auch Temari zögert besorgt und ein Blick über die Grenzen des schützenden Walls, die sie nach oben nicht erkennen kann, verrät ihr, dass das Chakra ihrer Teamkameradin vermutlich alles ist, was das Gebäude vor dem absoluten Kollaps bewahrt. „Du hast bereits die Explosion umgeleitet, Hinata, du kannst das hier nicht lange halten.“ Aber ein Blick in die Augen der Hyuuga bestätigt ihr, dass diese sich dessen längst bewusst ist. „Verschwindet, endlich“, flüstert sie, bereits nach wenigen Sekunden erschöpft von ihrem Jutsu. „Nein-“, aber Temari umfasst Tentens Oberarm und unterbricht ihren Protest. Die drei Kunoichi wechseln einen Blick, bevor Temari leise verspricht „Wir warten draußen auf dich.“ • Naruto kämpft sich hektisch durch den chaotischen Bereich, der das Krankenhaus umgibt und starrt für einen Moment fassungslos auf das gigantische Loch in der Mauer, das den Blick auf zerstörte Behandlungsräume freigibt, bevor er ein bekanntes Gesicht erkennt. „Tenten!“ Die talentierte Waffenexpertin dreht sich suchend um und in diesem Moment entdeckt er auch Temari an ihrer Seite. „Naruto-“ „Seid ihr verletzt? Tenten schüttelt den Kopf, kommt aber nicht dazu ihre absolut schlechte Nachricht zu überbringen. „Habt ihr Sakura gesehen?“ Dieses Mal verneint Temari seine Frage. „Nein, aber Naruto-“ Aber in diesem Moment spürt er es und sein Blick wandert panisch zu dem einsturzbedrohten Gebäude. „Nein!“ Und in der nächsten Sekunde verschwindet er bereits in dem bröckelnden Eingang. „Hinata!“ Die Angesprochene fixiert ihren Blick, der unter der konstanten Anstrengung längst verschwommen ist, angestrengt auf ihren Freund, der panisch neben ihr auf die Knie fällt. Aber das Sprechen kostet sie mehr Kraft, als sie eigentlich noch hat. „Du musst- Sakura-“ Der blonde ANBU schließt für eine Sekunde die Augen, als ihm die volle Ausweglosigkeit ihrer Situation bewusst wird. Er kann sie schon wieder nicht beschützen. „Wo ist sie?“ „Im- Keller-“ „Ich hole sie.“ Die Aussage, die nicht von Naruto kommt, lässt sie beide aufsehen. „Sasuke.“ Der Blick des Uchiha wandert zu der schwankenden Clanerbin, bevor er sich noch einmal an seinen besten Freund wendet. „Schaff sie hier raus.“ „Wenn ich los lasse- stürzt das ganze Gebäude ein.“ Sasuke sinkt vor der jungen Hyuuga auf die Hocke. „Neji hat gesagt, außer euch sind alle draußen. Und jetzt denk einmal in deinem Leben an dich“, murrt er leise, bevor er Naruto zunickt und in wenigen Sekunden aus ihrem Blickfeld verschwindet. Naruto hebt seine zitternde Freundin vorsichtig auf seine Arme, aber sobald er sie bewegt und ihre Konzentration bricht, beginnt mit ihrem Wall das Gebäude über ihnen einzubrechen. • „Sakura!“ Seine Stimme ist das erste, was leise wieder durch ihr Bewusstsein dringt und als sie sich stöhnend aufrichtet, fällt ihr zuerst die Blutlache auf, die sie umgibt. Als sie ihre Hand an ihre Schläfe hebt und ihr eigenes Blut ihre Finger dunkel färbt, beantwortet das auch ihre Frage nach der Quelle. Sie konzentriert geschwächt ihr eigenes Chakra, um die hämmernden Kopfschmerzen zu beheben, die von einer Gehirnerschütterung sprechen. „Sakura!“ „Sasuke?“ Sie spürt wie sich die Wunde unter ihren Fingern schließt und will sich gerade aufrichten, als der Boden unter ihr erneut bebt und Sasuke gefolgt von einer Welle aus Schutt und Asche in den Raum stolpert. „Sakura!“ Er sinkt augenblicklich vor ihr auf den Boden und streckt vorsichtig die Hand nach ihrer Stirn aus, berührt sie aber nicht und sie ist sich sicher, dass sich das rote Blut wirklich gut in ihren Haaren macht. „Es war nur eine Platzwunde. Kopfwunden bluten stark“, murmelt sie leise, weil sie das Schwindelgefühl immer noch nicht ganz loswird. „Ich fürchte es gibt nur noch einen Weg hier raus. Und der wird dir nicht gefallen.“ Sie hört noch, was er sagt, aber gleichzeitig dringt es nicht wirklich zu ihr durch. Bis sie ihn vertraute Worte murmeln hört, die sie panisch die Augen aufreißen lassen. „Sasuke, nein!“ • Tenten verbirgt ihr Gesicht zitternd an Nejis Schulter, als das Krankenhaus wenige Meter vor ihnen mit lautem Getöse einstürzt, aber auf Nejis beruhigende Worte hin zwingt sie sich doch wieder hinzusehen. „Sieh hin.“ Zuerst glaubt sie, dass zusätzlich noch ein Feuer ausgebrochen ist, aber dann erkennt sie Naruto in den orangefarbenen Flammen, die ihn umgeben. Und er trägt Hinata auf den Armen. Tsunade eilt hektisch zu den beiden und aktiviert schnell ihr Chakra über Hinata, die kaum noch bei Bewusstsein zu sein scheint. Aber dann bebt die Erde schon wieder unter ihnen und als zuerst der Kopf eines Monsters aus dem Geröll gekrochen kommt, greift so mancher der anwesenden Shinobi erneut zu seiner Waffe. Aber als sich die Schlange voll aus dem Geschütt befreit und Sasuke und Sakura in ihrer Mitte offenbart, geht ein einstimmiges Aufatmen durch die Reihen. Tsunade schickt Naruto und Hinata weiter in eines der Trainingsgebäude, indem eben noch ein provisorisches Krankenhaus errichtet wird und stolpert weiter zu Sasuke und Sakura. Sasuke stellt Sakura widerwillig auf ihre eigenen Beine, behält jedoch weiterhin einen Arm um sie, als Tsunade sich über den Gesteinshaufen, der vor einer halben Stunde noch ihr Krankenhaus war, zu ihnen vorarbeitet. „Sakura!“ Die Haruno wischt sich mürrisch eine blutverschmierte Haarsträhne aus der Stirn und versucht so das angeekelte Zittern ihres Körper zu kaschieren. „Schick ihn weg“, flüstert sie leise und fügt angesichts des erheiterten Zuckens um die Mundwinkel des Uchihas zischend hinzu „Bitte!“ Während Sasuke sich seinem vertrauten Geist zuwendet, beginnt Tsunade bereits aus ihrer Entfernung Fragen zu brüllen, aber eine Stimme lässt sie allle innehalten. „Sakura!“ Aber noch während sie der lauten Warnung von Neji folgend herumfährt, sieht sie schwarze Haare in ihr Blickfeld wehen und ihre weitere Wahrnehmung erscheint ihr in grausamer Zeitlupe. Sie hört sein schwaches Stöhnen, als sich die Klinge eines überlebenden Feindes, der unbemerkt aus dem Geröll gekrochen ist und den Angriff eigentlich gegen sie gerichtet hat, vollständig durch den Unterleib des Clanerben bohrt. „NEIN!“ Sie hört ihren eigenen entsetzten Schrei in ihren Ohren nachklingen, während sie unbewusst die Hände nach dem fallenden Körper ihres Teamkameraden ausstreckt und unter seinem bleiernen Gewicht mit ihm auf den verwüsteten Boden sinkt. Sie nimmt unbewusst war, dass Neji den Angreifer gnadenlos niederstreckt und wegschafft, während um sie herum ein wildes Chaos ausbricht. Sie kann sich nicht daran erinnern, ihm die Klinge aus dem Körper gezogen zu haben, aber ihre Hände färben sich blutrot, als sie sie in einem jahrelang antrainierten Reflex über seine Wunde hält und ihr Chakra aktiviert. Sie spürt die stummen Tränen auf ihren Wangen nicht, aber als er seine dunklen Augen stöhnend aufschlägt, reißt es sie zurück in die Wirklichkeit. „Sakura-“ Aber sie fährt ihn unwirsch an, während sie verzweifelt das Ausmaß seiner Verletzung erfasst. „Du dummer Idiot, warum hast du das gemacht?!“ „Sakura-“ Die seltene Schwäche in seiner Stimme ist definitiv der schlimmste Höhepunkt ihres ausgesprochen beschissenen Tages. „Ich schwöre dir, wenn du jetzt wieder danke sagst, dann bringe ich dich wirklich um!“ „Sakura, sieh mich an.“, verlangt er leise, aber seine frühere Teamkameradin schüttelt in gewohntem Trotz den Kopf. „Ich bin gerade damit beschäftigt dein Leben zu retten, also halt endlich die Klappe! Wenn du mich jetzt wieder verlässt, werde ich dir das nie verzeihen, hörst du!“ Sie verstärkt angespannt ihr Chakra und registriert mit siedend heißer Erleichterung, wie sich seine schwere Verletzung unter ihrem Einfluss nach und nach schließt. „Sakura-“ In dem beruhigenden Wissen, dass ihre geübten Hände den Rest fast von ganz allein erledigen werden und in der Erlösung, die in dem Wissen liegt, dass sie ihn nicht verlieren wird, hebt sie den Blick zu seinen dunklen Augen. Und als sie sieht, dass es ihm schwer fällt zu sprechen, senkt sie den Kopf weiter bis zu seinem. Aber als sein leises Flüstern an ihre Ohren dringt, kurz bevor er das Bewusstsein verliert, stolpert ihr strapaziertes Herz in seinem hektischen Schlagen und beinahe wären ihre Hände von seiner Verletzung gerutscht. „Ich liebe dich!“ Sie sieht erstarrt in sein regungsloses Gesicht herab und im ersten Moment ist sie sich sicher, dass sie sich das Ganze eingebildet hat. Aber seine Lippen sind noch leicht geöffnet und all die Momente der letzten Monate fliegen in ihrem Gedächtnis vorbei. Jedes Mal, als es schien, als wollte er ihr etwas sagen. All seine Andeutungen. Die Art, wie er sie manchmal angesehen hat. Ich liebe dich! Ihre Heilung erlischt und sie schließt mit einem müden Lächeln zitternd die Augen. „Du verdammter Mistkerl!“ Und in der nächsten Sekunde ergibt sie sich der gedankenlosen Schwärze, die an ihr reißt. . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)