Sweet Nectar von arimakis ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die Tür öffnete sich mit einem leisen Knarzen und fiel kaum hörbar zurück ins Schloss. Leise Schritte huschten über den Boden und verstummten vor dem Bett. Nur eine kleine, abgedunkelte Lampe tauchte den Raum in sanftes Licht. „Wie fühlst du dich?“ Der großgewachsene Mann erhob seine Stimme nicht, sie glich lediglich einem Flüstern. Umso leiser ertönte die Antwort. „Ich kann noch immer nicht die vielen Bücher lesen, die du mir mit gebracht hast. Außerdem schmerzt das Erinnern...“ Seine Stimme war ächzend und rau. „Ich kann mich an nichts erinnern, nicht an meine Vergangenheit, nicht an meinen Namen...“ Er atmete tief ein, ließ die eingesogene Luft seine Lunge durchströmen, atmete sie geräuschlos wieder aus und erhob sich aus seinem Bett, welches er seit einigen Tagen nur selten verlassen hatte. „Aber...Ich erinnere mich an ein Blumenfeld.“ Er pausierte erneut, sah sein Gegenüber mit leeren Augen durch die Verbände, die seinen Kopf umschlangen, an. Dunkelheit wirbelte durch seinen Verstand, hüllte ihn in eine schmerzliche Verwirrung. „Sag mir, wo ist dieses friedliche Blumenfeld des Todes geblieben? Wo sind diese schönen scharlachroten Blüten, die in der Finsternis blühen? Ich kann sie noch immer riechen... Ich rieche noch immer den übertriebenen, süßen Duft von rotem Nektar; er kitzelt noch immer meine Sinne.” Er konnte unter seinen nackten Füßen förmlich spüren, wie der Nektar sich auf dem dunklen Holzboden ausbreitete und in jede noch so kleine Ritze kroch, um dort auf alle Ewigkeit haften zu bleiben. Sein Gegenüber antwortete nicht, die Haare fielen ihm ins Gesicht, vor seine Augen, seine Brille. Er lauschte abwartend dem Atem, der die Stille im gleichbleibendem Rhythmus durchbrach. „Ihre Farben verblassen mehr und mehr, irgendwann kann ich sie nicht mehr erkennen... Du warst doch auch auf dem Blumenfeld, du standest mir gegenüber, wie in diesem Moment auch, also sag mir wo es ist. Ich will noch einmal den Duft einatmen, bevor ich auch ihn vergessen werde...”, sprach der Jüngere von beiden leise weiter, seine Stimme nun einem Schluchzen gleich. Stille. Unangenehme, erdrückende und erstickende Stille. Für ihn fühlte es sich so an, als würde ihm ein Strick um den Hals gelegt werden, den man langsam und quälend zuzog. Er konnte schon das geflochtene, dreckige und raue Material spüren, wie es schmerzhaft an seiner Haut reibt, ihm immer mehr die Luft nahm. „Arima... Mein Kopf fühlt sich so schwer an...” Er ließ sich von den Armen des Shinigamis stützen und drückte sein Gesicht gegen dessen Schulter, den leichten Druckschmerz an seinem Kopf ignorierend. „Ich starb auf diesem Feld, oder?” „Nein, du nicht, Haise...” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)