Desperate Love von Melodie-chan14 (Eine Tales from the Borderlands FF) ================================================================================ Kapitel 15: Ungewollte Berührungen ---------------------------------- Nach vielen weiteren Stunden des Wanderns durch die Hitze und sandige Wüste fanden wir endlich ein Haus, in welchem wir uns für die Nacht niederlassen konnten. Auch wenn es nicht unbedingt sehr einladend wirkte. Allerdings hatte ich wenig Lust im Freien zu schlafen. Die anderen Beiden wirkte ebenfalls wenig begeistert von der Idee, wobei Vaughn erfreuter gewesen wäre, hätten wir ein Haus gefunden, welches lebendiger gewirkt hätte. Ich betrachtete das Haus genau. Es wirkte seit Jahren verlassen. Wahrscheinlich würde nicht einmal der Strom funktionieren. Überall waren Risse zu erkennen. Sogar die Scheiben fehlten aus manchen Fenster und die Tür schlug immer wieder auf und zu. Anscheinend konnte man sie nicht mehr vernünftig schließen. Ich schätzte, dass die Scharniere kaputt gegangen waren. Das Haus an sich wäre sonst sicher schön gewesen, wäre es nur nicht so kaputt. Schließlich war es recht groß, mindestens zwei Etagen waren zu erkennen, dazu befand sich unter der Erde bestimmt ein Keller und das spitze Dach ließen es noch größer wirken. Gebaut schien es aus weiß angestrichenem Holz zu sein. Von daher ließ es sich früher sicher gut darin leben, doch jetzt war nur noch Asche seiner selbst. Seufzend ging ich schließlich auf die hölzerne Tür zu, welche sich immer wieder von selbst öffnete. Lag wahrscheinlich an dem leichten Wind, der durch die Gegend zog und das Haus pfeifen ließ. Ich hoffte ich könnte hier überhaupt ein Auge zu bekommen. Die ganze Zeit ein leises Heulen zu hören, würde mir sicherlich eine Gänsehaut verpassen. Ich müsste versuchen es in der Nacht zu ignorieren. Schließlich drückte ich die Tür vorsichtig auf, sodass wir alle nacheinander eintreten konnten. Von innen sah es nicht viel besser aus als von außen. Eigentlich wollte ich kurz meine Schuhe ausziehen, um den Sand loszuwerden. Doch das wagte ich mich nun nicht mehr, da ich befürchtete dass überall Kakerlaken herum irren würden. Vor allem schien Skaggy etwas zu hören oder zu spüren, was meine Haare zu Berge stehen ließ. Ein eisiger Hauch fuhr über meinen Rücken. Eine Nacht und danach wollte ich nur noch weg von hier. Zu meiner Rechten fand ich eine Küche. Der Kühlschrank stand offen, als ob ihn jemand schnell geplündert hätte. Als ich den Raum betrat, um mich besser umsehen zu können, testete ich den Lichtschalter. Allerdings geschah nichts, so wie ich es vermutet hatte. Der Strom ging nicht mehr. Ganz im Gegenteil zum Wasser, welcher immer noch floss, als ich den Hahn über der Spüle aufdrehte. Sofort rief ich die Jungs zu mir. Rhys überprüfte mit seinem Echo Auge, ob es trinkbar war. Tatsächlich konnten wir es benutzen, was schon mal erfreuliche Neuigkeiten waren. Im Gegensatz zum Rest des Hauses. Es hatte eine Art Geisterhaus, weshalb ich hier wirklich nicht länger als eine Nacht verbringen wollte. Überall hatte man das Gefühl beobachtete zu werden. Sogar hier in der Küche. Aus den ganzen Schränken, die über den Küchengeräten hingen, schienen jede Sekunde irgendwelche Viecher rausspringen zu können, weshalb ich sie einzeln langsam öffnete. Zum Glück befand sich in keinem der Schränke irgendetwas Erschreckendes. Allerdings auch nichts Essbares. Dafür aber, zu unserem Gunsten, ein bisschen Geld. Mindestens 100 Dollar waren zu finden. Dabei fragte ich mich, wer sein Geld in einem Küchenschrank versteckte. Mehr gab es hier nicht zu erkunden. Allerdings machte sich bei mir etwas bemerkbar, während ich dabei die Küche zu verlassen. Mein Magen knurrte laut und ich wusste was das bedeutet. Ich hatte Hunger. Keine Wunder, schließlich hatten wir seit heute Morgen nichts mehr zu uns genommen. Doch wirklich kochen konnte man hier schlecht, außer wir würden Feuer machen. Kochutensilien waren schließlich immer noch vorhanden. Töpfe und so weiter waren in der Küche zu finden. Direkt daneben befand sich ein Esszimmer, welches man durch eine weitere Tür betreten konnte. Kurz überlegte ich. Sollten wir zuerst etwas zu uns nehmen oder doch lieber das Haus fertig erkunden, um sicher zu gehen, dass uns niemand plötzlich von hinten attackierte? Ich entschied mich lieber für Letzteres, da ich wenig Lust hatte mitten beim Essen erstochen zu werden oder Sonstiges. Weiß Gott wer hier alles herumschlich in diesem Horror Haus. Überall im Haus spürte man diese erdrückende Stille, die lediglich dank dem Wind unterbrochen wurde, welcher wie das Weinen eines Kindes klang, während er durch das Haus und die Risse jagte. Zum Glück spendete Rhys uns ein wenig Licht mit seinem Roboterarm, aus wessen Hand ein kleines Licht kam, ansonsten wäre ich wahrscheinlich schon längst schreiend raus gestürmt und nie wieder zurückgekehrt. Seufzend nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und begab mich nun mit den Jungs in das Wohnzimmer. Bisher hatte ich noch keine Tür entdeckt, welche in einen Keller führen könnte. Stattdessen entdeckte ich auf den Weg in das Wohnzimmer eine Treppe, die in die zweite Etage führte. Kurz schielte ich zum Wohnzimmer und dachte nur noch eines. Nope. Da würde ich nicht hinein gehen. Es standen dort ein halb zerschmetterter Fernseher und ein zerrissenes Sofa. Der Sessel war umgekippt, während die Lampe zwischendurch flackerte, da sie offensichtlich auf Batterie lief. Dieses Szenario erinnerte mich noch mehr an einen Horrorfilm, als der ganze Rest des Hauses. Hinterher würde noch jemand aus dem Fernseher krabbeln oder eine Leiche aus dem Sofa springen und mich erwürgen. Nein danke. „Ich gucke mich schon einmal oben um…“, sagte ich schnell, bevor ich mich den Treppen zuwandte. Mein Magen drehte sich zwar auf den Kopf, während ich daran dachte, dass mir mein Licht nun genommen wurde, doch lieber tappte ich im Dunkeln, anstatt in dieses Höllenzimmer zu gehen. Somit nahm ich direkten Weg nach oben. Zum Glück besaß die Treppe nicht viele Stufen, sodass ich nicht noch mehr schwitzen musste, als ich es ohnehin schon tat. Das Licht von Rhys konnte ich nur noch erkennen, wenn ich mich umdrehte und selbst dann leuchtete es sehr schwach und erhellte lediglich die untersten Stufen. Ich war auf mich alleine gestellt und das wurde mir gerade erneut zu stark bewusst, weshalb ich schluckte, bevor ich mich schließlich durch den Flur vor mir wagte. Links befanden sich zwei Türen, während ich rechts lediglich eine erblicken konnte. Besser gesagt ertasten. Es war zu dunkel in diesem Haus, als dass ich überhaupt etwas erkennen konnte. Meine Augen waren die ganze Zeit an das Licht aus Rhys Hand gewöhnt, sodass sie bei dieser Dunkelheit einfach versagten und mich im Stich ließen. Ich konnte nur hoffen, bald etwas besser sehen zu können. Doch bisher konnte ich mich lediglich an der Wand entlang tasten. Bis ich plötzlich ein unheimliches, leises Lachen hinter mir vernahm. Es klang teuflisch und durchtrieben. Moment. Ich wandte mich um und ahnte was mir erwarten würde. Trotzdem war ich überrascht und musste ein kreischen unterdrücken. Grummelnd blickte ich zu dem blauen Schimmern, welches nun nicht mehr einem Hologramm ähnelte, sondern in diesem Haus auch zu einem Geist gehören konnte. Handsome Jack passte perfekt in diese Gegend. Konnten wir ihn nicht hier lassen? Ich konnte ihn vielleicht nicht mehr wirklich hassen, das hieß allerdings nicht, dass ich ihn nicht nervig finden durfte. Was ich tat. Allerdings war ich ihm auch dankbar, da er mir zumindest ein wenig Licht spendete, sodass ich mich ein wenig besser zurecht finden konnte. Auch meine Angst wurde mir geringfügig genommen. Trotzdem verschränkte ich die Arme vor meiner Brust und schenkte ihm einen kleinen, bösen Blick. Schließlich hatte er mich mal wieder erschreckt. „Aw komm schon Cupcake. Bist du sauer? Ich dachte wir hätten so eine wunderbare Freundschaft aufgebaut. Du verletzt mich“, meinte er ironisch, woraufhin ich lediglich meine Augen rollte. „Leck mich. Doch bevor du abhaust, kannst du mir sogar behilflich sein“, reagierte ich ein wenig genervt und wollte gerade weiter ausführen, als plötzlich Skaggy an mich vorbei stürmte und gegen die Tür am Ende des Ganges sprang. Irritiert wandte ich mich zu meinem kleinen Freund und folgte ihm, bevor ich mich zu ihm hinunter kniete und fragte: „Was ist denn los Skaggy? Riechst du etwas?“ „Hat das Vieh überhaupt eine Nase?“, fragte Jack, woraufhin ich wechselnd zu ihm und Skaggy blickte, bevor ich lediglich mit den Schultern zuckte. Richtig beurteilen konnte ich das nicht, da man tatsächlich keine Nase erblicken konnte. Konnte Skaggy somit überhaupt etwas riechen? Vielleicht sollte ich meine Frage lieber anders ausdrücken. „Hörst- spürst du etwas?“, fragte ich schließlich, während ich mich wunderte, ob Skaggy so etwas wie Ohren besaß. Wirklich zu sehen waren keine. Dieses Tier verwirrte mich! Ich entschloss mich, nicht mehr weiter darüber nachzudenken. Diese Welt war anders als meine, von daher musste sie nicht unbedingt einen Sinn ergeben. Die Monster die hier lebten ähnelten nun einmal mutierten Tieren aus meiner Realität. Außer vielleicht Spinnen. Die hätten von mir aus allerdings genauso gut komplett ausgestorben sein können. Diese ekelhaften, kleinen Viecher, die einem mit ihren langen, acht Beinen über den Körper krabbelten und nur darauf warteten dich mit ihren Zähnen zu verschlingen. Wenn ich schon darüber nachdachte, begann es an meinem gesamten Körper zu kribbeln. Ich musste mich zusammen reißen nicht wie wild an mir herum zu tasten und zu kratzen, als ob ich eine Wahnsinnige mit Juckreiz wäre. Doch plötzlich schreckte ich hoch, als mir jemand oder etwas in den Nacken pustete und mir sofort ein kalter Schauer über den Rücken fuhr. Als ob gerade ein Geist durch mich gefahren wäre, drehte ich mich zu Jack um, welcher mich hämisch angrinste. Vollidiot. Hatte er nichts Besseres zu tun, als mich zu ärgern? Ok er war tot, von daher war es sehr unwahrscheinlich, dass er besseres zu tun hatte. Dazu schien ich sein neues Lieblingsspielzeug geworden zu sein, welches er die ganze Zeit mit seiner bloßen Anwesenheit zur Weißglut bringen konnte. Vor allem weil ich ihn einfach nicht mehr hassen konnte, regte er mich unentwegt auf! Und das schien ihn äußerst zu amüsieren. Auch wenn ich mich wunderte, wie er es schaffte mich so schnell zu durchschauen. War ich so leicht zu lesen, wie ein offenes Buch? Irgendwie musste ich mir das abgewöhnen. Somit warf ich ihm lediglich einen bösen Blick zu, bevor ich mich wieder der Tür zuwandte, vor welcher immer noch Skaggy wartete und mit seinem Kopf dagegen hämmerte. Das tat doch weh! Somit entschied ich mich endlich die Tür zu öffnen, damit Skaggy aufhörte sich selber Schaden zuzufügen. Auch wenn Jack das sicherlich amüsierte, tat mir mein neuer Freund leid. So etwas wollte man nicht mit ansehen. Allerdings hatte ich jetzt ein anderes Problem. Diese dämliche Tür schien zu klemmen. Egal wie sehr ich an der Klinke rüttelte und drückte, sie rührte sich kein bisschen. Zumindest hoffte ich, dass sie lediglich klemmte. Wobei sich in meinem Kopf Szenarien abspielten, die mir einen kalten Schauer über den Rücken fahren ließen. Schluckend versank ich in meinen Gedanken. Vielleicht lehnte sich eine Leiche gegen die Tür, da jemand sie dort liegen gelassen hatte. Oder dahinter versteckte sich ein Mörder, der nur darauf wartete, dass ich unachtsam war und aus dem Raum sprang, um mich von hinten abzustechen. Vielleicht war der Raum einfach abgeschlossen. Wobei es so einfach in meinem Kopf nicht war. Wer weiß was sich dahinter befand, sodass man überhaupt auf die Idee kam, die Tür zu versperren. Was wollte man verstecken? Einen Schatz? Wäre noch nett gewesen. Oder vielleicht einen Zombie? Einen Berg von Leichen? Einen Geist? Nervös begann ich leicht zu zittern. All diese Horror Bilder in meinem Kopf halfen nicht dabei, dieses Haus heil zu überstehen. Ich wollte hier raus. Jetzt! „Buh“, hauchte mir Jack von hinten in mein Ohr, dabei war seine Stimme tief und dunkel, sodass ich fast an die Decke fuhr und laut zu kreischen begann. Danach wandte ich mich in Blitzgeschwindigkeit zu ihm und hielt mir dabei keuchend mein Herz. Es war für eine Viertelsekunde stehen geblieben. Mein Atem ging stockend, während ich nach Luft schnappte. Mein ganzer Körper zitterte so stark, dass meine Knie weich wurden und ich zu Boden rutschte. Skaggy kam besorgt zu mir und schmuste sich an mich, während ich mit weit aufgerissenen Augen zu dem Mann, der mir gerade eine Heiden Angst eingejagt hatte, hinauf blickte und sein fies grinsendes Gesicht betrachten durfte. Wie konnte man nur so diabolisch sein? In diesem schimmernden Blau wirkte er sowieso schon wie ein Geist aus Horrorspielen, dazu dann noch sein Gesicht, welches eine Maske trug, schaffte er es ohnehin mich zittern zu lassen. Insgesamt spürte man seine Macht, wenn man ihn schon nur ansah. Er strahlte eine starke Energie aus. Düster und zugleich irgendwie faszinierend. Trotzdem führte es einem vor Augen, dass man selber, im Gegensatz zu ihm, ein kleiner Wurm war und er einen jederzeit zerquetschen konnte, wenn er denn nur wollte. „Musst du…mir solch eine… Angst einjagen?“, fragte ich, immer noch nach Luft schnappend und versuchend mein Herz zu beruhigen, damit ich nicht umkippen würde. „Wenn du so einladend in Gedanken versunken bist und anfängst zu zittern wie am Spieß, kann ich einfach nicht widerstehen. Dein Gesicht müsstest du jetzt sehen. Ehrlich, Cupcake, mit dir werde ich noch viel Spaß haben“, meinte er hämisch und zugleich diabolisch lachend, bevor er zu der Tür blickte und auf diese zuging. Danach griff er sich an sein Kinn und schien zu überlegen. Schluckend saß ich immer noch auf meinem Hintern und an die Tür gelehnt. Sein Anblick machte mich nervös. Nicht weil ich irgendetwas begann für ihn zu empfinden, sondern weil er mir nahe war. Zu nahe. Unbehaglich nahe. Dazu hing genau seine Hüfte vor meiner Nase, während er sich ein wenig vorbeugte, um die Tür genauer zu betrachten. Er war vielleicht nur ein Hologramm, trotzdem hatte ich wenig Lust darauf, seinen Schritt direkt vor Augen zu haben. Wenn er gleich auch noch seine Hose öffnen würde, wäre ich weg hier. Oder wenn er mir noch näher kommen würde. Ich presste mich schon so gut ich konnte gegen die Tür hinter mir, da ich nicht wollte, dass mein Kopf durch seinen Schritt gehen würde, weil er der Tür näher kommen würde. Dann wäre es nämlich endgültig mit meinem Leben zu ende. Mir würde sofort der Geist entfahren und mein Leben wäre ausgehaucht. Solch eine Erfahrung musste ich nicht durchleben! Schluckend und immer noch gegen die Tür gepresst, entschloss ich mich endlich meinen Mund aufzumachen. „Jack… W-was zum Teufel machst du da?!“, fragte ich stotternd und verzweifelt, während mein Kopf knallrot wie eine Tomate anlief und ich meinen Kopf mit zugekniffenen Augen senkte. Ich konnte es nicht sehen, doch mir war bewusst, dass sein Blick gerade auf mir lag. Ich spürte seine Augen auf mir ruhen, während er ein schmutziges Grinsen im Gesicht hatte. Man konnte es ihm anhören, welche Hintergedanken ihm gerade durch den Kopf rasen mussten. Dazu schien er provokativ seine Hüften auf mich zuzubewegen. Unter meinen Augenlidern konnte ich erkennen, dass das blaue Schimmern immer heller wurde. Schnell hielt ich schützend meine Hände vor mein Gesicht. „Pff. Ach mache ich dich nervös, Kätzchen? Willst du etwa erfahren, wie es so ist, einen Mann zu spüren?“, fragte er hauchend. Ich konnte den Spott genau heraus hören. Vorsicht öffnete ich eines meiner Augen, als ich bemerkte, dass sich das Licht wieder entfernte. Zu meinem Entsetzen hockte Jack nun allerdings direkt vor mir. Wäre er aus Fleisch und Blut gewesen, hätten sich unsere Nasen berührt und ich könnte seinen heißen Atem auf meiner Haut spüren. Erschrocken starrte ich zu ihm und sah zu, wie er langsam seine Hand neben mir platzierte, während sich seine linke um mein Kinn legte. Spüren konnte ich es nicht. Lediglich sehen. Trotzdem brachte es mich nervös zum Schlucken und ich fragte mich verängstigt, was er vorhatte. Dazu kam beugte er seinen Kopf leicht und kam mir immer näher. Was sollte das?! „Wenn du willst, kannst ich dir diesen Wunsch gerne erfüllen, Rose“, schnurrte er schon fast genüsslich, während er mich mit einem schmutzigen Grinsen anblickte. Doch bevor er mir noch näher kommen konnte, sprang ich auf und presste mich gegen die nächstbeste Wand, Hauptsache weg von ihm! Dabei schrie ich: „Lass mich bloß in Ruhe du kranker Irrer!“ Keuchend hing ich an der Wand und hoffte, dass er mir nicht erneut zu nahe kommen würde. Ich schluckte stark, als ich bemerkte, wie sich sein Blick verfinsterte, während er sich langsam von dem Boden erhob. Anstatt zu mir zu gucken, schien er den Boden zu fixieren. Die Augen funkelten düster und seine Mundwinkel verzogen sich nach unten, bevor er mich seines Blickes würdigte und erneut breit zu grinsen begann. Er hatte mich verarscht. Erneut hatte er mich dran gekriegt. Dieser verfluchte…! Ständig musste er mich reinlegen und ich ließ es auch noch jedes Mal zu. Seufzend beobachtete ich den Mann vor mir und bemerkte, dass er dabei war sich von mir zu entfernen, woraufhin ich die Augen weit aufriss. „Solch harsche Worte. Nun gut, wenn du unbedingt alleine sein willst. Bis später, Püppchen“, sagte er plötzlich arrogant und wandte mir den Rücken zu. Erschrocken starrte ich ihn an. Wirklich glaube konnte ich ihm noch nicht. Er würde mich jetzt nicht ernsthaft einfach hier zurücklassen. Oder? Dann wäre ich wieder komplett in der Dunkelheit gefangen. Das konnte unmöglich sein ernst sein. Allerdings wurde mir schnell bewusst, dass er es dieses Mal tatsächlich ernst meinte. Denn immer weiter entfernte er sich von mir. Daraufhin nahm ich meine Beine in die Hand und stürmte ihm hinterher, bevor ich keuchend vor ihm stand und meine Hände erschöpft auf meine Knie stemmte, während mein Blick verzweifelt zu ihm nach oben wanderte. Wie überheblich er auf mich herabblickte. Er wusste genau wie er es schaffte mir zu zeigen, dass ich seine Nähe nicht würdig wäre, wenn ich solche Äußerungen von mir gab. Somit seufzte ich kurz, holte tief Luft und blickte flehend zu ihm nach oben. Wieso musste er auch noch so groß sein? Dadurch fühlte ich mich noch mehr wie ein kleiner Wurm. „B-bitte bleib hier, Jack. Ich… ich hab das mit dem krank und irre doch nicht so gemeint. Entschuldige ok? Nur bitte bleib! Ich flehe dich an! Ohne dich bin ich aufgeschmissen!“, flehte ich verzweifelt und blickte ihn sogar unterwürfig an. Wie erniedrigend. Allerdings schien ihn das zufrieden zu stellen, denn er grinste mich breit an und verschränkte seine Arme vor der Brust. Doch bevor er antwortete ließ er mich noch ein bisschen leiden, indem er so tat, als ob er lange und genüsslich nachdenken würde. Demonstrativ griff er sich sogar an sein Kinn. Was sollte ich denn noch machen? Sollte ich auf meine Knie fallen oder was? „Schön. Ich vergebe dir und bleibe. Schließlich scheinst du es ohne mich überhaupt nicht auszuhalten. Wie schmeichelnd“, meinte er endlich arrogant, woraufhin ich ihm einen knurrigen Blick zuwarf und es dabei beließ. Manchmal wünschte ich mir wirklich, dass er kein Hologramm sei, dann hätte ich ihm wenigstens einmal in sein dämliches Gesicht schlagen können. Wir begaben uns zurück zu der Tür, welche ich erneut genauer betrachtete, doch Jack unterbrach mich beim Erkunden, indem er mir erklärte, dass sie Tür nicht aufgeht, weil eine Karte zwischen der Tür und dem Rahmen klemmen würde. „Naja und weil die Leiche dahinter anscheinend sehr schwer ist“, fügte er noch hinzu, woraufhin ich schnell von der Tür wegsprang und mich hinter Jack verzog. Dieser fing laut an zu lachen. Wieso glaubte ich seinen Worten eigentlich noch? Aus seinem Mund kamen lauter lügen und doch wollte ich ihm vertrauen. Weiß Gott wieso. Seufzend und Kopf schüttelnd begab ich mich schließlich wieder zu der Tür und stemmte mich dagegen, trotzdem bewegte sie sich kein Stück. Wie sollte ich denn die Karte da raus bekommen? Aufbrechen konnte ich die Tür nicht und ich besaß auch nichts, um die Karte entfernen zu können. Was machte ich denn jetzt? Schließlich kam die Lösung, indem Skaggy plötzlich Anlauf nahm und gegen die Tür krachte, wodurch diese aufbrach und die Karte gelöst wurde. Es sah aus wie eine Visitenkarte. Ich wunderte mich ein wenig darüber, wer sie hier stecken gelassen hatte, allerdings kümmerte es mich nicht lange genug, um wirklich darüber nachzudenken, weshalb ich sie in die nächstbeste Ecke beförderte und den Raum betrat. Sofort hielt ich mir die Nase zu und röchelte kurz, bevor ich mit meiner Hand vor meinem Gesicht wedelte, um diesen furchtbaren Gestank von mir los zu bekommen. Es roch bestialisch und ich hatte Angst zu ersticken. Dazu war es erdrückend warm in diesem Zimmer, wodurch der Geruch intensiver wurde. Ein wenig wurde mir sogar übel, weshalb ich schnell zu einem der beiden Fenster stürmte, welche sich hier befanden, und dieses öffnete. Schnell sog ich die frische Luft von draußen ein. Kurz darauf hielt ich meinen Kopf hinaus und blickte nach oben. Von hier aus käme man super auf das Dach. Kurz blinzelte ich und begann zu überlegen. Ich wollte schon die ganze Zeit raus aus diesem Höllenhaus. Wieso also nicht einfach auf das Dach klettern? Ich müsste lediglich für einen kurzen Moment meine Höhenangst ausschalten. Sollte ich es wirklich wagen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)