A Beacon of Hope von ayachan ================================================================================ Kapitel 9: Dazed, reeling, about to break ----------------------------------------- Kapitel IX ( Specter IV ) - Dazed, reeling, about to break Wo war er hier nur gelandet? Warum schien dieser verdammte Ort nur zwischen Schwarz und Weiß unterscheiden zu können? Entweder geschah überhaupt nichts oder alle Dinge passierten gleichzeitig. Specter hatte sich die Handflächen auf die Ohren gepresst, um dem Lärm zu entgehen, der so plötzlich über sie hereingebrochen hatte, kurz, nachdem er dunkle Schemen hatte durch die Dunkelheit huschen sehen, die sich auf dem Weg in den Korridor befanden. Und nur, so fühlte es sich an, eine Sekunde später ging der ganze Lärm los. Zuerst die Sirenen und dann die emotionslose, aber hundertfach verstärkte Stimme einer Frau, die etwas von einer feindlichen Übernahme redete. Ihre letzten Worte, 'Suchen und Zerstören', dröhnten immer noch in seinem Kopf, während er vergeblich versuchte, sich in den Dunkelheit zu orientieren und Sanji zu ertasten. Dieser wimmerte noch vor sich hin, flüsterte Namis Namen und schien in völlig andere Sphären abgedriftet zu sein. Aber sie waren nicht mehr von Feinden umstellt, immerhin das konnte er feststellen. Seine Stimme klang brüchig, als er zu flüstern begann, in dem Versuch, irgendwie zu Sanji durchzudringen:"Sanji, wir müssen .. hier weg!", er versuchte alle Kraft, die sich noch in seinem Körper befand, in die letzten Worte zu stecken, ein verzweifelter Versuch, die Aufmerksamkeit des blonden Kochs zu gewinnen, um ihrem Ende zu entgehen. BOOM Es handelte sich dabei nicht um eine Explosion, zumindest keine, die von einer konventionellen Sprengladung ausging, dennoch zuckte Specter zusammen und schlug die Hände über dem Kopf zusammen, um sich vor dem von der Decke bröckelnden Putz abzuschirmen. Beinahe war er überrascht, dass nicht mehr von der Decke regnete. Der Knall kam definitiv aus Richtung des Flurs und irgendwie wusste er, dass die dort befindlichen Türen zu den Einzelzellen sich jetzt geöffnet hatten. Er mochte sich allerdings nicht ausmalen, wie das ihre Situation beeinflussen konnte. Die Finger seiner rechten Hand ballten sich zur Faust und er schlug sie unsanft gegen die eigene Stirn, um irgendetwas zu fühlen, seinen Körper zu zwingen, wieder unter die Kontrolle seines Geistes zu geraten, nachdem man ihn so unsanft aus diesem gerissen hatte. Zu seiner eigenen Überraschung schien es zu funktionieren. Er spürte, wie seine Lebensgeister und Kräfte ihren Weg in die Gliedmaßen fanden und deren Zittern, zumindest größtenteils, abstellten. "Sanji, wir müssen hier verschwinden! Bitte!", zuerst versuchte er, sich aufzurichten, doch das Gefühl in seinen Beinen war noch nicht komplett wiederhergestellt und er wollte keine unnötige Aufmerksamkeit auf die beiden ziehen, indem er lautstark zu Boden fiel. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als in Richtung des Blondschopfes zu kriechen, diesen am Kragen zu packen und sein Gesicht nah an sein eigenes zu ziehen. Viel brachte es, zugegebenermaßen, jedoch nicht. Der Raum war zu dunkel, um Augenkontakt herzustellen, obwohl sie sich so nah waren, dass Specter den flachen, unregelmäßigen Atem Sanjis auf seinem Gesicht spüren konnte. Seine Stimme war ein Zischen geworden, unterstützt durch ein gröber werdendes Rucken und Zucken am Kragen des Kochs:"Verdammt nochmal, Sanji! Komm wieder zu dir! Wir müssen fliehen!", als der Koch jedoch auch darauf nicht reagierte, löste Specter seine rechte Hand von dessen Kragen und verpasste ihm eine kräftige Ohrfeige, doch eine Reaktion blieb aus. Nur das schwache Geflüster des Kochs blieb:"Nami-san .. Nami-san ..", Specter ließ ein Raunen ertönen und hob die Hand nochmals, um mehr Körpergewicht in den nächsten Schlag zu legen und Sanji irgendwie wieder in die reale Welt zu bekommen. Doch bevor er zuschlagen konnte, vernahm er ein Geräusch aus dem Flur, das ihm nur zu bekannt war. Und es jagte ihm einen eiskalten Schauer über den gesamten Körper, sogar bis in seinen Geist vordringend. Für einige Sekunden war er paralysiert. Er war sich sicher, dass dieses Geräusch, so dumpf, markerschütternd und .. endgültig der gewaltsame Aufprall eines menschlichen Kopfes mit einer Wand oder dem Fußboden war. Die angsterfüllten, schrillen Schreie, die aus dem Flur zu ihnen schallten, bestätigten seine Annahme nur noch. Irgendwie schaffte er es jedoch, die Lähmung seines Körpers abzuschütteln und Sanji nun endlich, so kraftvoll, wie es ihm der angeschlagene Zustand seines Körpers und die Position, in der sich die beiden befanden, gestatteten. "ERSCHIEßT IHN!", Specter kannte diese Stimme. Hoch, nasal und bis ins Mark voller Furcht vor dem, was in dieser vergessenen Basis entfesselt worden war. Er hatte jedoch beim besten Willen nicht die Zeit, um sich weiter darum zu kümmern, sondern schlug Sanji nochmals ins Gesicht, diesmal mit der geballten Faust. Doch der Mann schien einfach nicht mehr in die reale Welt zurückkehren zu wollen, sein Verstand hatte sich zu tief in seinen Körper zurückgezogen und seine sterbliche Hülle zurückgelassen. Specter spürte das warme Blut des Kochs auf seiner Hand und atmete scharf ein. Langsam gingen ihm die Handlungsalternativen aus und Verzweiflung machte sich in seinem Kopf breit, die dazu führte, dass er den Koch nun wieder mit beiden Händen am Kragen packte und ihn rüttelte, immer wieder auf ihn einredend, dass er zurückkehren sollte, dass es um ihr Leben ging, er versuchte sogar, auf Namis Schicksal zu verweisen, sollten die beiden nicht langsam in Bewegung kommen. Doch es half nichts. Sanji schien gebrochen. Und die Tatsache, dass dieser Mann, der so viele Kämpfe gegen unmögliche Wahrscheinlichkeiten an der Seite der Strohhut-Piraten überlebt hatte, einen Sieg nach dem anderen selbst gegen das vereinte Aufgebot der Marine, gegen legendäre Piraten und Monster, die man nur aus Märchen kannte, errungen hatte, vor dem selbst die Weltregierung vor dem großen Zusammenbruch erzittert war, einfach dort lag, sich nicht mehr rührte und nur darauf wartete, zu sterben, ließ den letzten Funken Mut in Specters Körper erlöschen. Alle Kraft, über die er noch Sekunden zuvor verfügte, verließ seinen Körper und dumpfe Hoffnungslosigkeit breitete sich in ihm aus. Wer auch immer ihre Angreifer waren, er hatte keine Chance, ihnen allein zu entfliehen. Das grauenvolle Donnern von Pistolenschüssen erhellte den Flur und jagte wie eine Welle über weite Teile der Anlage, doch es brauchte ihn nicht mehr zu kümmern. Dieser Ort sollte es also sein, an dem er seinen letzten Atemzug tat. Gut genug. Der Griff seiner Hände an Sanjis Kragen wurde schwächer, bis er ihm schließlich entglitt und reglos zu Boden fiel. "Nami-san .. Nami-san .. Nami-san ..", wenn dies die letzten Worte waren, die er in seinem Leben hören sollte .. Gut genug. Stumme Tränen füllten seine Augen und bahnten sich ihren Weg über seine Wangen, bis sie sich schließlich mit dem kalten Boden vereinigten. Trotz all der Schüsse, trotz des Geschreies aus dem Flur, konnte er hören, wie sie den kalten Stein nährten. Ein letztes, freudloses Lächeln fand einen Weg auf seine Lippen. Dies waren die letzten Worte, die er in seinem Leben hören würde, aber .. sie waren wahrhaft. Dem Widerstand hatte er sich angeschlossen, weil er ein Verfolgter war, ein ehemaliger Soldat der Marine, der in der neuen Weltordnung keinen Platz mehr hatte, zu schwach, um eine Chance zu haben, von Marshall D. Teach als wertvoller Überläufer anerkannt zu werden, zu unbekannt, um überhaupt die Chance zu bekommen, seinen Wert zu beweisen. Keines der Ideale, für die der Widerstand stritt, hatte ihm jemals etwas bedeutet. Aber nun, in seinen letzten Momenten, erreichten die Worte Sanjis sein Herz. Es war Liebe, unerwiderte Liebe, soweit es ihm bekannt war. So rein und stark, dass er sie bis zu seinem letzten Atemzug eng umschlungen halten sie, auf dass sie ihm den Weg in das Reich der Toten erleuchten möge. Specter kam nicht umhin, in diesem Moment an ein Gedicht zu denken, über das er vor einer gefühlten Ewigkeit gestolpert war. Doch die Bedeutung erschloss sich ihm erst jetzt. Sanji, so glaubte er, hatte seiner Göttin niemals in einem privaten, ernsten Gespräch gestanden, dass er sie liebte. Empfange, wenn mein Leben vorüber ist, Meine verzehrende Liebe für Dich Aus dem Rauch, der von meinem brennenden Körper aufsteigt. Hunderte Seemeilen von ihr entfernt würde er sein Ende finden, Sanji würde mit der wahren, unausgesprochenen Liebe im Herzen in den Tod gehen, bis zu seinem letzten Moment ein Paragon all jener Tugenden, für welche die Rebellion gegen Teach einstand. Und Specter war sich sicher, dass Nami wissen würde, dass er mit dieser erfüllenden Liebe für sie im Herzen starb. "Gut genug.", flüsterte Specter und schloss die Lider, sich ein letztes Mal für ein unvermeidliches Schicksal rüstend. "TRAUM-TRAUM: NACHTMAHR!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)