Melly oder wie zähme ich meinen Vampir von kateling ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- Prolog Mein Name ist Melanie. Melanie Fuller. Aber eigentlich rufen mich alle Melly. Ich bin vierundzwanzig Jahre alt, einen Meter fünfundsechzig groß und habe dunkelblondes, schulterlanges Haar. Ich habe keine besonders auffällige Figur. Bin nicht gertenschlank wie eines dieser Supermodels aus dem Fernsehen. Nein ich habe Busen und Arsch. Nicht dass ich dick bin, oder so. Aber ich bin… kurvig. Ja so kann man es sagen. So alles in allem gehöre ich zum absoluten Durchschnitt. Ich bin eine der Frauen, die Kerle auf der Straße nur mit einem kurzen Blick streifen und im nächsten Moment schon wieder bergessen haben. Außer sie haben mir in die Augen gesehen. Denn meine Augen sind mein auffälligstes Merkmal. Sie sind grün. Und nicht diese braun-grün Gemisch, auf das alle so stolz sind, sondern richtig grün. Woher das kommt, keine Ahnung. Ich habe keinen Plan von Genetik, aber jede Frau in meiner Familie hat so strahlend grüne Augen. Meine beiden Schwestern, meine Mutter, meine Tante, ihre drei Töchter und meine Großmutter. Aber seltsamerweise nur die Frauen. Die Augen meines Bruders sind braun wie die von meinem Vater und die meiner Cousins blau. Deswegen steche ich allerdings nicht wirklich aus der Masse heraus. Ich bin normal. Ich gehe gerne mit meinen Freunden abends einen trinken, bin ein richtiger Sportmuffel. Meine Laufschuhe ziehe ich freiwillig nur an, wenn ich mit meiner besten Freunde durch die Läden ziehe. Immer auf der Jagd nach den neusten Schnäppchen. Dann legen wir aber auch locker mal ein paar Kilometer zurück. Außerdem liebe ich Tiere. Seit einem halben Jahr habe ich jetzt Becca, eine Promenadenmischung aus dem Tierheim, aber zum Knuddeln süß. Also Becca ist ein Hund, für alle, die das Wort Promenadenmischung nicht kennen. Es heißt einfach so viel, dass ich eigentlich keine Ahnung habe was für eine Rasse sie ist, sie ist ein Mischling und heißt eigentlich Rebecca. Aber zum Rufen ist das einfach viel zu lang. Mhh, was mache ich noch gerne. Ach ja, ich koche für mein Leben gerne. Und gut, behaupte ich mal so… zumindest hat sich noch niemand beschwert! Also alles nichts besonderes, wie Milliarden andere Menschen auch. Das einzige was nicht so ganz Mainstream ist, ist wohl mein Job. Ich bin gelernte Krankenschwester. Ja, ja denkt ihr jetzt, was ist daran schon so besonderes? Ist es nichts glaubt mir, das ist auch nur ein Beruf. Aber mein Arbeitgeber… der ist etwas Besonderes. Denn es ist eine Untergrundorganisation. Und nein ich arbeite nicht für das organisierte Verbrechen! Ich bin eine Nachtwächterin. Okay, das klingt jetzt auch nicht nach dem großen Wow-Effekt. Wir Nachtwächter gehören zu einer geheimen Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat das Gleichgewicht der Welt zu wahren. Welches Gleichgewicht? Das Gleichgewicht zwischen magischen und nichtmagischen Wesen. Ich als Mensch gehöre zu den nichtmagischen und das macht es mir schwer. Ich bin für die Dämonen, Vampire, Gestaltwandler, Hexen, Satyrn und allen anderen unerkannt unter uns Menschen lebenden Wesen eine wirklich leichte Beute. Ich habe ihnen nicht wirklich etwas entgegen zu setzten. Dass ich Nachtwächterin wurde habe ich meinem Partner zu verdanken. Und meiner Ausbildung zur Krankenschwester. So von wegen medizinisches Personal können sie nie genug haben. Aber der Hauptgrund ist mein Partner, Cyr. Seien vollen Namen kenne ich nicht. Ich frage mich manchmal, ob überhaupt noch jemand existiert, der seinen Namen kennt. Denn Cyr ist ein Vampir. Ein sehr, sehr alter Vampir. Auch wenn er nicht so aussieht, aber das tun diese Untoten ja nie. Keiner würde ihn älter als fünfundzwanzig schätzen. Cyr ist eins dreiundneunzig groß und wiegt knapp fünfundsiebzig Kilo. Woher ich das weiß? Ich habe seine Akte gelesen. Nicht, dass das besonders viel drinne steht. Ich weiß eigentlich nur das von ihm, was ich in den zwei Jahren, die wir jetzt schon zusammen arbeiten zufällig mitbekommen habe. Er ist schlank, aber muskulös. Nicht diese auftrainierten Muckis aus dem Fitnessstudio. Sein Körper ist eine einzige tödliche Einheit. Sein Haar ist pechschwarz. Er trägt es kurz, nur oben am Kopf ist es länger und manchmal hängen ihm ein paar vorwitzige Strähnen in die Stirn. Sein Gesicht ist makellos und trägt edle Züge. Ein entschlossenes Kinn, hohe Wangenknochen, gerade Nase und perfekte Lippen. Unter fein geschwungenen, strengen Augenbrauen stechen silbrig graue Augen hervor. Der lebendig gewordene Traum jeder Frau. Und auch so manchen Mannes. Ich habe schon den ein oder anderen gesehen, wie er versucht hat Cyr anzugraben. Und es waren nicht alle schwul gewesen. Keiner kann ihm widerstehen und erstrecht nicht, wenn er es darauf anlegt zu verführen. Okay da bin ich, aber das ist etwas anderes. Ich bin absolut immun gegen jegliche Manipulation meines Geistes oder meiner Gefühle. Fragt mich nicht warum, aber Cyr meint es läge an meinem starken Willen. Ja, ja der Wille einer Frau… wir bekommen immer was wir wollen, auf die ein oder andere Art… Was wollte ich jetzt eigentlich? Ach ja… ich sehe das kalte und grausame Gesicht des Vampirs hinter seinem charmanten Lächeln. Cyr hält nicht viel von Menschen und schon gar nicht von Frauen. Sein Äußeres ist schlicht und einfach eine Überlebensstrategie der Natur. So wie diese komische Fliege, die eine Biene nachahmt um nicht gefressen zu werden. Schwebfliege, heißen die oder so ähnlich. Vor Jahrzehnten, als Vampire sich wirklich noch von Blut ernährten, war es sicherlich von Vorteil, dass sie ihre Beute anzogen wie das Licht die Mücken. Aber jetzt in Zeiten des Kunstblutes… Und Cyr ist definitiv kein Playboy. Solange ich ihn kenne hat er nie auch nur eine Frau oder auch einen Mann erwähnt. Vielleicht ist er einfach untervögelt? Können Vampire überhaupt? Blöde Frage! Ich bin in meinem zweiten Einsatz in eine vampirische Sexorgie gestolpert. Also können sie definitiv. Aber Empfinden Vampire dabei ähnlich wie wir Menschen? Mhhh… das wäre sicherlich eine Frage wert. Wenn Cyr mir jemals eine Frage nach seinem Privatleben beantworten würde. Schon wenn ich nur wissen will was es bei ihm gestern zum Abendessen gab, schaut er mich an, als wollte er mir die Kehle durchschneiden. Vielleicht kommt seine ständige schlechte Laune auch von dem Kunstblut. Denn gelinde gesagt schmeckt es einfach nur scheußlich! Ich habe es probiert und wenn ich das schon schlimm finde, wie muss es dann erst Cyr gehen, dessen Sinne wesentlich schärfer sind als die meinen? Doch auch diese Frage wird er mir wohl nie beantworten. Cyr ist ein Einzelgänger, wie er im Buche steht. Abweisend und verschlossen. Wenn ich mich nicht an ihn kletten würde, nähme er mich wohl nicht mal zu unseren gemeinsamen Aufträgen mit. Dabei hat er ich mich als Partnerin doch ausgesucht. Diese Entscheidung verstehe ich bis heute nicht. Ich bin nur ein stinknormaler Mensch, vielleicht mit einem ziemlich starken Willen, wenn Cyr recht haben sollte. Was keineswegs bewiesen ist. Aber eben doch nur ein Mensch. Das erste Mal das wir uns begegnet sind ist jetzt zwei Jahre her. Cyr war auf der Jagd, ich habe ihn nicht einmal gesehen. Bin ihm allerdings unbewusst ausgewichen. Und genau das ist es, was ihn auf mich aufmerksam gemacht hat. Denn ich habe mich entgegen meiner menschlichen Natur verhalten. Immerhin suchen wir normalerweise seine Nähe. Tja von da an verfolgte er mich, bis die Organisation mich auflas und durchcheckte. Ich habe keine Gabe. Nichts, was Cyrs Faszination erklären könnte. Er wollte mich trotzdem als Partnerin. Und dafür trainieren wir täglich. Diese Einheiten sind brutal, schlauchend und meistens einfach nur deprimierend. Und das sage ich nicht nur, weil ich ein bekennender Sportmuffel bin! Okay vermutlich rettet mir das Training im Einsatz das Leben. Was noch lange nicht heißt, dass ich die Kämpfe gegen Cyr mögen muss. Natürlich habe ich gegen ihn nicht die geringste Chance. Er ist schneller, wendiger und stärker. Trotzdem tut er sich das Tag für Tag an. Meine Unzulänglichkeit, wie er es immer so schön nennt. Aber irgendwie sind diese zwei Stunden der einzige Zweitpunkt, zu dem ich Cyr einigermaßen locker erlebe. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass es ihm Spaß macht. Vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass er mich immer wieder auf die Matten des Trainingsraumes werfen und mir dann meine Unzulänglichkeit vorhalten kann. Aber es ist auch der einzige Moment in dem ich ihm nahe komme, ihn berühre. Manchmal frage ich mich ob Cyr nicht einsam ist. Wenn er bereits Jahrhunderte erlebt hat… hat er dann nicht auch immer und immer wieder diejenigen, die ihm nahe standen altern, leiden und sterben sehen? Ist er deswegen so verschlossen? Auch das sind Fragen, die wohl unbeantwortet bleiben werden, falls ich überhaupt den Mut finden sollte, sie zu stellen. Da frage ich ihn ja noch lieber nach seinem Sexleben. Oder noch besser lasse mich von der schwarzen Witwe fangen, die wir jagen sollen. Mein Blick schweift zu Cyr, er starrt konzentriert aus dem Fenster des schwarzen Sportwagens und lenkt ihn sicher durch den Verkehr. Warum mache ich mir überhaupt so viele Gedanken, ich sollte mich wieder mit dem Fall beschäftigen. Jede kleine Ablenkung könnte uns… oder eigentlich nur mich im Einsatz das Leben kosten. Ich richte meine Augen wieder auf die Akten in meinem Schoß. Eine schwarze Witwe also… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)