Melly oder wie zähme ich meinen Vampir von kateling ================================================================================ Kapitel 23: Kapitel 22 ---------------------- Kapitel 22: Ich packe den Türgriff und ziehe Lucians Bürotür mit Wucht zu. Donnernd schlägt sie ins Schloss. Ich bin stink wütend. Wie kann Cyr mich einfach nur so stehen lassen? Da kann ich ja nicht mal sagen, ob die Geschichte die er und Lucian mir erzählt haben überhaupt wahr ist oder ob er mich einfach nur angelogen hat. Ich greife nach meinem Handy und ziehe es aus der Hosentasche. Ich scrolle im Nummernverzeichnis nach Cyrs Nummer. Kurz starre ich auf die schwarzen Ziffern auf weißem Hintergrund, dann lasse ich meine Hand sinken. Soll ich mich wirklich so… Nein, ich werde ihn nicht anrufen und ihm zeigen wie wütend ich bin! Ich ramme meine Hände in die Hosentaschen und stapfe in die Tiefgarage und zu meinem Auto. Dort angekommen lasse ich mich in den Sitz fallen und halte erst mal inne. Wo will ich denn jetzt eigentlich hin? Ich fahre jetzt bestimmt nicht nach Hause und warte wie das brave Hausfrauchen bis Cyr kommt. Wenn er heute überhaupt wieder auftaucht. Nein ich werde bestimmt nicht den ganzen Nachmittag damit verbringen Däumchen zu drehen und nichts zu tun. „Fuck! Dieser blöde…“ Ich schlage mit der flachen Hand gegen das Lenkrad. Ich muss dringend etwas unternehmen, sonst werde ich heute noch verrückt! Das Klingeln meines Handys reist mich aus meinen Gedanken. Fahrig wurschtele ich es aus der Hosentasche starre dann für eine Sekunde auf den Bildschirm. Es ist nicht Cyr wie ich einen Moment gehofft hatte, sondern mein Bruder. Ich hebe ab. „Hi, Samuel!“ Ich schließe die Augen. „Hey, Schwesterchen…“ Irgendwie klingt er gestresst. „Stress, bei der Arbeit?“ frage ich deshalb. „Ja, es gibt Probleme und ich kann hier nicht weg. Hast du Zeit? Könntest du die Zwillinge aus der Mittagsbetreuung abholen und vielleicht etwas mit ihnen unternehmen?“ Da habe ich meine Ablenkung. „Klar, kein Thema! Ich mache mich gleich auf den Weg!“ „Danke, Süße!“ Ich schnalle mich an und pfriemele den Schlüssel ins Zündschloss. „Kein Problem, Sam. Ich habe Zeit! Ruf mich einfach an, wenn du mit der Arbeit fertig bist, dann bringe ich sie dir vorbei.“ Dann verabschieden wir uns und ich fahre los um die Zwillinge abzuholen. Ich betrete die Küche der Mittagsbetreuung. Maximilian entdeckt mich sofort, springt von dem kleinen Tisch auf in der Mitte des Raumes auf. „Tante Melly!“ Und schon fällt mir der kleine Wirbelwind in die Arme. Dicht gefolgt von seinem Bruder. „Warum holst du uns ab und nicht Dad?“ Marco sieht mich fragend an, seine Augenbrauen zusammengekniffen. „Euer Dad, muss heute länger arbeiten, deswegen hole ich euch ab. Also sammelt eure Sachen ein und dann geht’s los!“ Max freut sich wie ein Schneekönig und Marco lächelt zumindest schüchtern. Ich hole die Jacken der beiden, während sie ihre Taschen packten und sich von den anderen Kindern und der Betreuerin verabschieden. „Also worauf habt ihr Lust?“ frage ich die beiden, als wir bei meinem Auto stehen. „Spielplatz!“ Rufen die beiden wie aus einem Mund. Ich schließe den Kofferraum auf und lege die Rucksäcke der beiden Jungs hinein, dann nehme ich sie an der Hand und wir laufen zusammen die Straße hinunter. Der Spielplatz ist nicht weit entfernt von der Mittagsbetreuung. Ich setze mich auf die Bank und schaue den Jungs zu, wie sie durch den Schnee toben und über das Klettergerüst. Außer uns ist niemand hier. Liegt vielleicht daran, dass es ziemlich kalt ist. Aber ich finde das nicht schlimm. Warum die Kinder drinnen behalten, nur weil das Wetter mal nicht so mitspielt. Ich verstehe nicht wie manche Eltern das mit ihren Kindern machen können. Und Gott sei Dank vertrete ich in meiner Familie diese Meinung nicht alleine. Schon ich bin als Kind mit Samuel bei jedem Wetter draußen herumgetollt und warum also sollten wir es den Zwillingen verbieten? Uns hat es ja auch nicht geschadet. Bei Gelegenheit muss ich mit den beiden mal wieder Schlittenfahren gehen. Jetzt wo so viel Schnee liegt. Letztes Jahr war das ziemlich chaotisch. Vielleicht hat Samuel ja Lust auch wieder mitzukommen. Und Alina mit ihrem Freund. Irgendwann scheint Marco genug zu haben, denn er klettert neben mir auf die Bank. Max dagegen baut gerade einen Schneemann. „Du, Tante Melly, darf ich dich etwas fragen?“ Er sieht mich schüchtern von unten herauf an, seine Finger wandern unruhig über seinen Jackensaum. „Natürlich mein Kleiner, was gibt es denn?“ Aufmerksam betrachte ich ihn. „Ist es schön… mit Cyr?“ Ich verstehe ihn fast nicht, so leise spricht er. Und was zum Teufel, meint er mit seiner Frage? „Wenn er sich nicht gerade aufführt wie ein Idiot ist es eigentlich ganz schön!“ antworte ich resigniert. Marcos Augen weiten sich. Und das stimmt. In den letzten zwei Wochen haben wir uns super verstanden. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht, in Ruhe zuhause auf dem Sofa. „Wo ist Cyr?“ Ich lege meine Hand auf Marcos Schulter. „Er ist mit seinem Bruder unterwegs. Ich weiß nicht wo sie sind. Sie haben mich einfach stehen gelassen!“ Jetzt kommt meine Wut wieder hoch. Ich bin wirklich angepisst von Cyr und Lucian. Aber der schien mich ja noch nie wirklich zu mögen. „Er ist seltsam.“ Ich denke noch immer über Marcos Worte nach, als wir zu meinem Haus fahren. Bevor ich hatte nachharken können, kam Maximilian und weil die Jungs inzwischen doch durchgefroren waren machten wir uns auf den Weg. Ich schließe die Haustüre auf und begrüße kurz Becca, dann hole ich den Zwillingen trockene Klamotten. Zusammen mit frisch gekochten Tee und Keksen setzen wir uns an den Wohnzimmertisch. Maximilian holt ein Kartenspiel aus dem Wohnzimmerschrank. Wir sitzen bis in den frühen Abend und nach einer großen Portion Nudeln mit Tomatensoße holt Samuel die beiden ab. Ich habe ihm zwar angeboten die Zwillinge zu ihm zu fahren, aber er meinte mein Haus läge fast auf dem Weg. Wirklich böse bin ich allerdings nicht, der Tag war doch ziemlich anstrengend. Allerdings bin ich jetzt wieder mit Becca alleine zuhause und habe jetzt doch nichts anderes zu tun, als auf Cyr zu warten. Inzwischen bin ich zwar nicht mehr ganz so wütend auf ihn, besonders begeistert allerdings auch nicht von seiner Aktion. Und noch dazu mache ich mir inzwischen doch wirklich Sorgen um ihn. eigentlich hat er das ja nicht verdient. Aber ich kann nun mal nichts dagegen machen, dass ich ihn mag. Dass ich ihn wirklich gerne mag. Verdammt, aber ich kann es nun mal nicht ändern. Inzwischen ist es halb elf und Cyr ist immer noch nicht zurück. Wenn ihm irgendetwas passiert ist, dann töte ich Lucian. Cyr hat heute schon trainiert, und ich habe doch schon gemerkt, dass das Schwimmen eigentlich anstrengend genug gewesen war. Seufzend entschließe ich mich dazu Zähne zu putzen und ins Bett zu gehen. Unten im Wohnzimmer zu sitzen und einfach nur auf ihn zu warten bringt ja auch nicht viel. Ich liege noch nicht lange in meinem Bett und habe das Licht ausgeschaltet, da höre ich die Haustür unten. Ich habe Cyr letzte Woche einen Schlüssel gegeben. An den leichteten Schritten höre ich, dass es wirklich Cyr ist, der da die Treppe herauf kommt. Vor meiner Schlafzimmertür zögert er, mein Herz schlägt viel zu schnell in meiner Brust. Dann schiebt er langsam die Tür auf… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)