Melly oder wie zähme ich meinen Vampir von kateling ================================================================================ Kapitel 26: Kapitel 25 ---------------------- Kapitel 25: Kurz vor zehn klopfe ich an Lucians Bürotür. Warum ich genau diese Uhrzeit gewählt habe? Cyr hat einen Termin bei Mirko. Er bekommt also nicht mit, dass ich mich mit seinem Bruder treffe. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Ja ich fürchte mich davor, mit Lucian zu reden. „Melanie!“ Lucian öffnet mir die Tür und sieht mich von oben herab an. Ich dränge mich an dem Vampir vorbei und lasse mich vor seinem Schreibtisch auf einen Stuhl fallen. Ich atme tief durch. „Du willst mit mir reden?“ Lucian lehnt sich an die Tischkante und verschränkt die Arme vor der Brust. „Es geht um Cyr, oder nicht?!“ Er klingt jetzt schon, als wolle er alles Kommende abblocken. „Ja!“ Ich fahre mir durch das offene Haar. „Er braucht dringend eine Pause!“ Lucian zieht eine Augenbraue in die Höhe. „Klar!“ wehrt er meine Worte ganz einfach ab. „Lucian! Ich meine das Ernst! Cyr braucht dringend eine Pause! Und damit meine ich nicht ein paar Tage! Das gestern…“ Ich sehe Lucians goldene Augen trüb werden. „So einfach ist es nicht…“ Ich beiße mir auf die Unterlippe. „Das glaube ich dir! Ihr lebt schon seit Jahrtausenden! Du stehst an der Spitze der magischen Welt. Cyr direkt unter dir…Aber das hat nichts mit…“ „Melanie! Stopp!“ Wütend funkelt er mich an. Ich zucke zusammen. „Die Position die Cyr innehat ist mit Gefahr verbunden. Cyr jetzt von hier fern zu halten wäre unverantwortlich!“ Ich sehe ihn wütend an. „Unverantwortlich? Hast du eine solche Angst vor deinem Neffen? Das ist verdammt noch einmal selbstsüchtig!“ fahre ich auf. Er kann doch Cyr nicht in seiner Nähe behalten, weil er… „Das hat nichts mit mir zu tun!“ Lucian baut sich vor mir auf. „Und es hat auch nichts mit Talon zu tun. Zumindest nicht mehr!“ Er wird leiser und lächelt dann müde. „Talon hat sich selbst den Todesstoß verpasst! Ohne Cyr hätte ich die Spur niemals gefunden. Das gestern… Mir und auch Cyr war von Anfang an klar, dass Talon uns eine Falle gestellt hatte.“ Lucian geht um seinen Schreibtisch herum und lässt sich dahinter in den Stuhl fallen. „Heißt das du hast Cyr bewusst in diese Falle tappen lassen?“ Entgeistert sehe ich ihn an, doch Lucian schüttelt den Kopf. „Cyr kannte das Risiko. Aber die Falle war besser, als wir dachten. Aber Cyr hat zwischen den ganzen falschen Signalen Talons richtige Spur gefunden. Ich habe euch nach Hause geschickt und mit den anderen Wächtern Talons Versteck auf den Kopf gestellt. Dabei hat er sich selbst erschossen.“ Mit großen Augen sehe ich Lucian an. „Was soll das heißen?“ Lucian verzieht das Gesicht. „In den letzten Jahren haben sich Talons Anhänger immer mehr von ihm abgewandt. Aka Manah war einer seiner letzten Verbündeten. Die Falle seine letzte Chance doch noch an die Macht zu kommen. Er war ungeduldig. Einen Fehler, den Cyr mir schon in den ersten Jahren ausgetrieben hat. Wir haben eine ganze Ewigkeit, also warum die Dinge überstürzen? Naja auf jeden Fall ist die Sache mit Talon endgültig vorbei.“ Ich schaue ihn mit großen Augen an. Irgendwie ist das gerade schwer zu begreifen. Ich habe erst gestern von der jahrtausendlangen Familienfehde erfahren und heute soll sie beendet sein. einfach so? Das ist ein seltsames Gefühl. „Hast du es Cyr schon gesagt?“ Lucian schüttelt den Kopf. „Nein, ich werde es ihm sagen, wenn er von Mirko kommt.“ Ich frage mich wie Cyr darauf wohl reagieren wird. Wenn es für mich schon so seltsam ist, wie wird das dann erst für ihn sein? Plötzlich kommt mir ein Gedanke. „Warum zum Teufel willst du Cyr dann hier in deiner Nähre behalten, wenn Talon doch tot ist?“ Lucian sieht mir direkt in die Augen. „Durch Talons Tod steht die magische Welt vor einer wichtigen Entscheidung. Ich selbst habe die Führung erhalten in dem Moment in dem Cyr Ahasveros tötete. Wenn das Volk sich gegen mich gestellt hätte, dann wäre ich niemals an der Spitze geblieben. Bestätigt wird meine Position alle einhundert Jahre um Weihnachten herum. Dann kommt die ganze magische Welt zusammen und schwört mir ihre Treue. Das bedeutet aber auch, dass sie sich alle einhundert Jahre einen neuen Führer suchen können, wenn sie das wollen. Dieses Jahr ist es wieder soweit…“ Ich höre ihm aufmerksam zu. „Aber Lucian, was hat Cyr damit zu tun?“ Der Vampir leckt sich kurz über die Lippen und lehnt sich dann etwas nach vorne. „Cyr ist meine rechte Hand. Seine Abwesenheit kann das empfindliche Gleichgewicht zerstören. Das kann ich nicht riskieren. Es könnte die ganze Welt in Krieg stürzen. Talon war nicht der einzige, der sich gerne an der Macht sähe. Wenn ich Cyr jetzt so zu sagen beurlaube, dann werden einige versuchen ihn abzuwerben. Auch mit Gewalt und das nur weil sie glauben werden, dass zwischen ihm und mir Streit herrscht.“ Das muss ich jetzt erst einmal verdauen. Langsam fahre ich mir durch die Haare. Das was mir Lucian gerade erzählt hat bedeutet im Klartext, wenn es auch nur Gerüchte gäbe, dass Cyr und Lucian sich zerstritten hätten, dann könnte das einen Krieg auslösen. „Okay, aber versprich mir eines! Solange Cyr krankgeschrieben ist gibt es keine Aktionen mehr wie gestern!“ Einen Moment starren wir uns in die Augen, dann nickt Lucian langsam. Ich seufze und stehe von dem Stuhl auf. „Danke und jetzt geh und erzähl deinem Bruder was gestern passiert ist!“ Lucian erhebt sich ebenfalls und geht dann zur Tür. Er schaut über die Schulter zu mir. „Cyr ist mein Bruder. Ich hasse es solche Dinge von ihm verlangen zu müssen, aber er ist nun mal der Beste. Und genau deswegen werde ich immer versuchen ihn zu beschützen.“ Damit verlässt er den Raum. Ich bleibe noch einen Moment sitzen und mache mich dann langsam auf den Weg Richtung Krankenstation. Mirko kommt mir auf dem Flur entgegen. „Hallo Melly, hast du alles mit Lucian geklärt?“ Ertappt sehe ich ihn an. „Woher weißt du das?“ frage ich leise. „Cyr bekommt so einiges mit…“ Vielsagend sieht er mich an. Ich beiße mir ertappt auf die Unterlippe und weiche seinem Blick aus. Hinter Cyrs Rücken mit dessen Bruder über ihn zu sprechen ist vielleicht nicht so das wahre gewesen… „Mach dir keine Gedanken, Mädchen. Er ist dir deswegen nicht böse.“ Mirko lächelt. „Lucian ist gerade zu Cyr ins Zimmer. Am besten wartest du einfach vor der Tür. Die beiden haben einiges zu bereden!“ Damit lässt er mich stehen und verschwindet in einem der Behandlungszimmer. Es dauert eine gute halbe Stunde bis Lucian aus einer der Türen tritt. Er kommt direkt auf mich zu. „Keine Einsätze, bis Silvester. Aber ihr müsst schon ab und zu vorbeischauen und ich habe genug Papierkram für ihn zu erledigen! Aber das kann bis morgen warten. Nimm ihn mit nach Hause und macht euch einen schönen Tag!“ er klopft mir auf die Schulter und geht dann den Flur hinunter, während ich zu Cyr gehe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)