Dreams come true von Akikou_Tsukishima ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- „Sag mal, Ryuu-kun, magst du Akoya?“ Fragend sah er mich an. „Akoya-wer?“ Das glaubte ich jetzt nicht. „Na Tsukiomi, Akoya.“ Ich blieb stehen und sah ihn an. Er schien zu überlegen und schielte leicht an mir vorbei um mir nicht in die Augen schauen zu müssen. Letztendlich schlug er sich mit der Faust auf die Handfläche und lächelte: „Ah das ist doch...“ „Ja?“ Ich wartete ganz gespannt. Vielleicht war er ja genau wie ich ein großer Akoya-Fan. „... Ich hab keine Ahnung wer das ist.“ Meine Beine knickten ein. Das war's dann wohl mit gemeinsamer Fanliebe zu Akoya. Schade! Aber warum... Rasch sprang ich auf die Beine und packte ihn am Kragen. Er lächelte so unschuldig. „Wie kann man jemanden wie Akoya nicht kennen? Dass ist der, dessen Song du gesungen hast. Er ist momentan in aller Munde.“ „Ach wirklich? Wusste ich gar nicht.“ Mir kamen die Tränen und ich ging erneut auf die Knie. „Wie kannst du seinen Song singen, ohne ihn zu kennen? Ohne zu wissen, wessen Song du eigentlich singst?“ Mir war es mit der Frage echt ernst. Darum sah ich ihn auch genauso ernst an, nachdem ich wieder auf den Beinen war. „also, um ehrlich zu sein: Ich habe gar keine Ahnung was für Musik im Moment angesagt ist. Ich höre kaum Radio oder schaue Fern. Ich habe dieses Lied bloß letztens mal während meines Einkaufs in einem Konbini gehört und fand den Text klasse. Mir ging der Song nicht mehr aus dem Kopf also habe ich ihn auf meiner Gitarre neu arrangiert und heute auch zum ersten mal gesungen.“, grinste er verlegen. „Ja aber wie...“ Irgendwie wollte das nicht in meinen Kopf rein. Er hat den Song so rüber gebracht als wäre er Akoyas Zwilling. Er hat den Song nicht einfach nur imitiert, er hat ihn gelebt, wenn man dass jetzt mal so bildlich sagen kann. „Dann erzähl mir doch mal etwas über diesen Akoya!“, forderte er mich auf. „Tsukiomi, Akoya ist seit letzten November in den Oricon-Charts mit seinem Nummer 1 Hit „Dreams come true!“. Der Song ist seit letzten Jahr immer mal wieder in den Charts vertreten. Er gilt momentan noch als One-Hit-Wonder, aber ich hoffe, dass es nicht nur bei diesem einen Song bleibt. Tsukiomi-san hat großes Potential und seine Stimme ist der Wahnsinn. Sie ist so warm und gefühlvoll und...“ Ren kam richtig ins Schwärmen. Seine Augen leuchteten förmlich, während er von diesem Akoya erzählte. Und seine Gestikulation dabei war auch zum schießen. Ich konnte mir ein Lachen nicht länger verkneifen. „Du bist ja wie ein kleines Fangirl.“ „Hör' auf mich mit diesen kreischenden Weibern zu vergleichen. Ich habe Anstand. Ich verehre Tsukiomi-san bloß. Sein Text lässt vermuten, dass ihn etwas sehr beschäftigt, von dem er sich lossagen möchte. Sein Leben war und ist nicht einfach.“ In Ren's Blick lag etwas Wehmut. „Du scheinst ihn genauer zu kennen, kann das sein?“ Er schüttelte den Kopf. Nein, das hab ich nur mal irgendwo gelesen.“ Ren war plötzlich ganz betrübt. Irgendwas schien ihn zu beschäftigen und es musste mit diesem Akoya zu tun haben. Auf einmal grinste er mich an, packte mich bei der Hand und zog mich mit sich. „Hast du auch so einen Hunger wie ich? Komm, ich lad' dich ein.“ „Aber... Ren-kun...“ Mir blieb keine Wahl. Vor dem erst besten Nudelsuppenstand hielten wir an. „Zwei mal Ramen, bitte“ Bisschen peinlich war das schon. Erst lud Fujisaki-san uns zum Tee ein und jetzt lud auch noch Ren mich ein mit ihm Ramen zu essen. Da er mir aber Andeutungen machte, dass er darauf bestände, dass ich jetzt mit ihm esse, ließ ich mich einfach auf einem der Stühle nieder und wartete darauf, dass das Essen serviert wurde. Schweigend saßen wir nebeneinander. „Ren-kun, warum wolltest du eigentlich an die Kaizen?“, fragte ich schließlich nach einer Weile, weil mir die Stille zwischen uns nicht gefiel. „Ich liebe das Schreiben, darum wollte ich gerne dort die Kunst des dichterischen Schreibens lernen um später Schriftsteller zu werden.“ „Wow, das klingt doch cool!“, entgegnete ich begeistert. „Schon. Aber jetzt habe ich es mir selbst total versaut.“ Wut klang in seiner Stimme mit. Mit der Faust schlug er laut auf den Tisch. „So werde ich nie einen Song für ihn schreiben können:“ Abrupt hielt er inne. Sein Gesicht wurde knallrot. Ich grinste ihm direkt ins Gesicht. „Soso!“ Er zuckte zusammen, wich zurück und fiel vom Stuhl. Mein Lachen übertönte alle anderen. „Du bist ja total verknallt.“ „Bin ich nicht. Ich verehre ihn nur.“ „Haha, jetzt hast du dich selbst verraten.“ Das Rot seines Gesichtes wurde gleich noch eine Spur dunkler. Statt aufzustehen stammelte er nur unverständliches Zeug und druckste herum. Da ich merkte wie peinlich es ihm war, ertappt worden zu sein, beendete ich mein Gelächter und half ihm stattdessen hoch. „Tut mir leid.“ Ich war schließlich nicht wie mein Bruder, der einem Jeden Fehler ewig unter die Nase rieb. Später am Abend, nachdem wir nicht mehr wirklich groß zu einem Gespräch gekommen waren, begleitete Ren mich noch Nachhause. Naru-chan öffnete uns die Tür als ich gerade den Schlüssel ins Schloss stecken wollte. „Oh, ihr seid wieder da. Schön! Ich wollte nur noch kurz in den Konbini die restlichen Zutaten fürs Abendbrot holen. Ren-kun, möchtest du zum Essen bleiben?“ „Oder möchtest du nicht gleich für immer bleiben?“ , warf Kamui ein, als er gerade die Treppe runterkam. „Ka-mu-i!“, brüllte ich. Jetzt reichte es mir. Mit einem Riesensatz stand ich auch gleich vor ihm und schlug mit der Faust zu, dass er bis zum Ende des Flures flog. Anschließend trat ich noch paar mal auf ihn drauf, bis ich glaubte, dass er nur noch Sternchen sah. „Baka, Baka, Baka, Baka, Baka, Ba-ka!“ Irgenwie waren Ryuu und sein Bruder schon paar komische Vögel. Und dennoch Liebenswert. Letztendlich hatte ich mich doch breitschlagen lassen, mit zu Abend zu essen. Und wenn ich das nicht getan hätte, dann hätte ich es sicher bereut. Narumi konnte echt super Curry kochen. „Junge du haust ja rein, als hättest du ewig nichts mehr zwischen die Zähne bekommen.“, merkte Kamui-kun an. Weil ich damit nicht gerechnet hatte, verschluckte ich mich und hustete. „Das nehme ich mal als ja.“ , meinte er und klopfte mir hilfreich auf den Rücken. „Geht's wieder?“ „Ja, danke.“ Ich trank noch einen Schluck Tee und dann war ich bereit zu erzählen. „Ich wohne schon seit 4 Monaten allein, weil ich mit meinem Stiefvater nicht klar komme. Wenn meine Mutter sich mir zu Liebe von ihm hätte scheiden lassen, dann wäre sie todunglücklich geworden. Das wollte ich ihr nicht antun, also bin ich selbst ausgezogen. Sie schickt mir alle 2 Wochen Geld, damit ich mir Essen kaufen kann und leider sieht das immer recht einseitig aus, weil ich nicht kochen kann.“ „Dann ist meine Hausfrauenkost wohl mal eine gelungene Abwechslung.“, merkte Narumi an. Eifrig nickte ich und langte beim Reis und Curry noch mal zu. Das war so lecker, dass mir die Tränen die Wangen runter liefen. „Mhh, Kamui und Ryuu, was meint ihr: Wollen wir Ren-kun bei uns aufnehmen, bis ihr dann in die Kaizen zieht?“ Bei diesen Worten blieb mir ein Stück Fleisch im Hals stecken und mir stockte der Atem. Mit den Händen griff ich mir an den Hals um anzudeuten, dass ich keine Luft mehr bekam, ich zappelte auf meinem Sitz hin und her, versuchte irgendwie Luft zu bekommen. Ryuu war aufgesprungen und versuchte mir zu helfen. Nach einem beinahen Ohnmachtsanfalls war meine Luftröhre nun endlich wieder frei. Mehrfach schnappte ich nach Luft bevor ich wieder Sprach. „Das ist wirklich sehr nett von euch. Aber das braucht ihr nicht.“ „Warum nicht! Lassen wir meinen Schwager in Spe doch einziehen.“ „Guten Flug!“, meinte Ryuu bloß und katapultierte Kamui in die Luft. „Schick mir 'ne Postkarte!“ Dann setzte er sich hin als wäre nichts gewesen. Ich sollte ihn besser nie verärgern. „Der lernt es wohl nie!“, meinte er sauer und stopfte aus Frust gerade alles in sich hinein, was ihm unter die Finger kam. „Ren-kun, du kannst wirklich gerne hier bleiben. Ist doch besser als allein zu wohnen. Wir haben hier genug Platz.“ Ich war wirklich geschmeichelt. „Naru-chan, wenn du den Baka, der jetzt irgendwo rumfliegt, siehst und ihn dazu bringst, endlich diese Andeutungen zu lassen habe ich nichts dagegen, wenn Ren hier übernachtet oder gar hier bleibt.“ Er erhob sich, stellte sein Geschirr in den Abwasch und ging nach oben. In dem Moment krachte ein leicht angesengter Kamui auf den Tisch. Er hielt eine Karte in der Hand. „Ryuu wollte doch eine Postkarte.“ Dann verlor er das Bewusstsein. „Manchmal könnte ich Kamui echt...“ „Was ist denn da zwischen den Beiden, dass sie sich ständig streiten?“ „Das sollte dir Ryuu lieber selbst erzählen. Es ist etwas sehr persönliches und da möchte ich ihm nicht reinreden. Er soll entscheiden wer es wissen darf und wer nicht.“ Sie seufzte. „Und wer darf den Ganzen Mist wieder aufräumen? Natürlich ich! Aber diesmal nicht, mein Freundchen. - Hey, Kamui, Aufstehen! Ich hoffe, du hast den Rundflug genossen, denn jetzt darfst du die ganze Unordnung wieder aufräumen.“ Sie warf den bewusstlosen Kamui einfach vom Tisch runter. Eiskalt. Er rührte sich und setzte sich auf, dabei strich er sich seine lila-schwarzen Haare aus dem Gesicht. „Ich soll was?“ Der hatte sich aber schnell erholt, denn er stand schon wieder sicher auf den Beinen. „Ja klar du. Am besten du fängst damit an, das Dach abzudichten, Handwerker kann ich erst morgen bestellen. Und beeil' dich, bevor es hier zu kalt wird oder gar noch rein schneit, verstanden.!?“ Sie reichte ihm etwas zum abdichten und er ging resigniert nach oben. „Und möchtest du das Angebot annehmen?“ Noch etwas geschockt nickte ich bloß. „Sehr schön. Sag Ryuu, er soll schon mal den Gästefuton ausrollen, ich bringe dir dann gleich eine Decke und ein Kissen. Ab morgen kannst du dann im Gästezimmer schlafen.“, lächelte sie und wuselte davon. Das war wirklich eine komische und dennoch sehr warmherzige Familie. Im 1. Stock schaute ich nach, welches wohl Ryuu's Zimmer sein könnte. Das war aber gar nicht so schwer, seine Tür war mit einem Poster einer großen Gitarre beklebt. Ich klopfte. „Komm rein!“ Ich trat ein und ersetzte sich auf seinem Bett auf. Sein Blick war irgendwie gleichgültig, welcher für eine angespannte Atmosphäre sorgte. Das war irgendwie unbehaglich. „Naru-chan meinte, du...“ „Du hast dich also entschieden zu bleiben, schön. Ich hol den Futon gleich.“ Mit ernster Miene stand er auf und verließ das Zimmer, vermutlich um den Futon zu holen. Gleich darauf trat er wieder ein, mit unveränderter Miene. „Ist alles in Ordnung?“, fragte ich. „Klar! Alles ist super!“ Er warf den Futon auf den Boden und rollte ihn aus, indem er wütend mit den Füßen dagegen trat. „Mein Bruder ist nur so bescheuert, dass ich ihn am liebsten... am liebsten...“ Er gestikulierte mit seinen Händen und ich konnte mir denken, dass er damit andeuten wollte, dass er Kamui-kun am liebsten erwürgen würde. Ich trat zu ihm und hielt seine Hände fest. „Lass los!“, befahl er. „Beruhige dich!“, entgegnete ich. Mit festen Blick suchte ich den seinen. „Er...“ Ohne groß zu überlegen, zog ich ihn einfach nur in meine Arme. „Ich weiß zwar nicht, was vorgefallen ist, aber vielleicht hilft es dir wenn du mal mit jemanden darüber sprichst.“ Er hatte mich einfach so in seine Arme gezogen. Ohne jegliche Vorwarnung. Erst mal war ich leicht irritiert, aber ich merkte dass es mir gut tat. Ich hatte das Gefühl ihm wirklich trauen zu können. „Dieser Baka... Immer wieder fängt er damit an.“, schluchzte ich und ließ endlich mal all meinen Frust raus. Mit der Stirn lehnte ich mich an seine Schulter und heulte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)