Love Happens von May_Be ================================================================================ Kapitel 3: Eifersucht --------------------- Bevor Mio realisieren konnte, was gerade geschah, wurde sie bereits grob am Arm gepackt und von Akira weg gezerrt. „Was soll das?“, zischte Keiji wütend, als hätte sie ihn gerade betrogen. „Du tust mir weh. Lass los.“ Mio zerrte an ihrem Arm, aber er packte sie noch fester. Er hatte nicht das Recht, sie so vorwurfsvoll anzusehen. Außerdem was war das hier überhaupt? Eine Befragung? „Was tust du überhaupt hier, verdammt?“ Diese Frage war berechtigt. Sie war erst fünfzehn und von der Gesetzeslage gehörte sie wirklich nicht hierher. „Tanzen“, erwiderte sie gelassen und Keijis Blick verdunkelte sie. Er warf einen Blick zu Akira, dann wieder zu ihr. Es sah ganz danach aus, als würde er ihr glauben. „Lass sie los“, nun mischte sich endlich Akira ein. Ihr Retter in Not, dachte sie verächtlich. „Wenn sie bleiben möchte, dann bleibt sie.“ „Das denke ich nicht“, sagte Keiji entschlossen, ohne Akira eines weiteren Blickes zu würdigen. In seiner Stimme schwang etwas mit, das keine Widerrede duldete. Mio fragte sich langsam, ob sie hier selbst auch etwas zu sagen hatte. Langsam spürte sie die Wirkung des Alkohols. Dabei hatte sie gar nicht so viel getrunken. Allerdings reichte das völlig, um ihren Verstand zu benebeln und sie mutiger werden zu lassen. „Wie wär's, wenn ihr euch um mich prügelt?“, schlug sie den beiden vor. Ihren Sarkasmus schien keiner der beiden witzig zu finden. „Ich werde mit keinem von euch bleiben, klar?“ Mio löste sich endlich aus Keijis hartem Griff und drängte sich durch die Menge nach draußen. Die frische Luft tat unglaublich gut und Mio lehnte sich etwas an das Clubgebäude, um sich wieder zu fangen. Sie ließ die Geschehnisse Revue passieren und fragte sich, wie sie so dämlich sein konnte anzunehmen, dass Akira nur auf Freundschaft aus war?! War sie wirklich so naiv? Was viel schlimmer war, Keiji hatte diesen bescheuerten Kuss gesehen, der zwar nicht von ihr ausgegangen war, ihn aber trotzdem wütend gemacht hatte. Seine Worte von heute Nachmittag hallten auf einmal in ihrem Kopf: Ich liebe dich, Mio. Ich liebe dich, Mio. Ich liebe dich, Mio. Mio schloss die Augen und atmete tief durch. Weshalb machte sie sich überhaupt Gedanken darüber? Dann hatte Keiji eben diesen unbedeutenden Kuss gesehen. Es war ja nicht so, dass sie seine feste Freundin war oder etwas auf seine Meinung gab... Nachdem Mio sich einigermaßen gefangen hatte, hielt sie Ausschau nach einem Taxi, als auch schon Keiji, dicht gefolgt von Akira, aus dem Club hinaus traten. Sie sahen sich suchend nach ihr um, fanden sie jedoch nicht sofort in der Dunkelheit. Mio fluchte leise und versuchte sich unsichtbar wie ein Ninja davon zu stehlen, aber dann rief Akira ihren Namen, und das war das Stichwort. Sie lief los. Es war gar nicht so einfach auf High Heels zu laufen, weswegen sie nicht sehr weit kam, bis die beiden sie eingeholt hatten. „Jetzt reicht es mit dem Unsinn!“, meinte Keiji-Sempai keuchend. „Mio, was soll das?“, fügte Akira hinzu und trat näher. „Du verhältst dich wie ein kleines Kind.“ Das schien ihn irgendwie zu verletzen. Okay, sie wäre auch nicht begeistert, wenn derjenige, den sie geküsst hätte, vor ihr weg laufen würde. Aber er hätte sie doch wenigstens vorwarnen können! „Wenn ich doch so ein Kleinkind bin, warum küsst du mich dann?“ Die Worte waren schneller aus ihrem Mund, als sie denken konnte. Akira runzelte die Stirn und fuhr sich dann durchs Haar. „Weil du heiß bist.“ So unverblümt kannte sie ihn gar nicht. Während die beiden sich unterhielten, holte Keiji sein Handy heraus. „Wen rufst du an?“, wollte Mio wissen, da sie auf einmal ein mulmiges Gefühl hatte. „Deine Eltern.“ Es hörte sich nicht nach einem Scherz an, sodass Mio sofort zu ihm trat und seine Hand ergriff, in der er das Handy hielt. „Bitte, ruf sie nicht an“, flehte sie und hoffte zugleich, er würde sie nicht verpetzen. Wenn ihre Eltern das erfuhren, würde sie lebenslangen Hausarrest bekommen. Keiji schien darüber nachzudenken und senkte dann den Arm. „Nur wenn du brav mitkommst.“ Mio nickte widerwillig und sah dann zu Akira. „Keiji bringt mich nach Hause.“ Akira zuckte resigniert mit den Schultern und machte auf dem Absatz kehrt. „Lass dich bloß nicht von diesem Schürzenjäger verführen.“ Er hob die Hand zum Abschied. „Wir sehen uns in der Schule.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)