Love Happens von May_Be ================================================================================ Kapitel 13: Aufruhr ------------------- Mio wurde von Matsura-Sensei zur Seite genommen. Die Sportlehrerin wollte wissen, was zur Hölle hier vor sich ging. Mio verschränkte trotzig die Arme vor der Brust und gab sich stur. „Fragen Sie doch Akira, Sensei!“ Mio war immer noch stinksauer. Sie hätte Akira für einen besseren Freund gehalten, aber er war ein Dummschwätzer, ein Lügner UND ein Verräter. „Mio, du kannst von Glück reden, dass ich dich nicht aus dem Team werfe! Denn das müsste ich machen nach deiner heutigen Aktion! Willst du das wirklich?“ Mio presste die Lippen aufeinander. „Nein.“ Matsura-Sensei nahm das nickend zur Kenntnis. „Das wollte ich hören. - Jetzt läufst du gefälligst ein paar Extrarunden. Für heute werde ich dich vom Training ausschließen.“ Mio war das nur Recht, denn sonst hätte sie Akira noch einen Tritt verpasst, der sich gewaschen hatte. Diesmal direkt zwischen die Beine! Nach dem Training gingen die Mädels in die Umkleide, um zu duschen und sich umzuziehen. Auch Mio schlüpfte aus ihren durchgeschwitzten Sportklamotten und ging unter die Dusche. Das kühle Wasser fühlte sich wunderbar auf der erhitzten Haut an. Es reinigte sie auf so viele verschiedene Weisen, als würde sie sich alles von der Seele waschen. Frisch und mit neuer Lebenskraft griff sie nach dem Handtuch und trocknete sich ab, bevor sie es um sich herum band. Mio trat in die Umkleidekabine, als plötzlich alle Gespräche verstummten. Die Spannung war deutlich zu spüren, war beinahe greifbar. Doch Mio ließ sich nichts anmerken und steuerte zu ihrem Spind. Nach kurzem Durchwühlen ihrer Tasche wandte sie sich an ihre Kameraden, zumindest hatte sie bis jetzt immer angenommen, dass es Kameraden waren. „Wo ist meine Schuluniform?“, fragte Mio angespannt in die Runde, doch keine einzige gab ihr eine Antwort. Mio sah hilfesuchend zu Dori, doch ihre Freundin wandte nur unsicher den Blick ab. Mio spürte einen kleinen Stich in der Brust. Seit wann fielen ihr ihre Freunde gleichzeitig in den Rücken? „Wo ist meine verdammte Schuluniform?!“, wiederholte Mio nun etwas ungehalten und einige von den AG-Mitgliedern zuckten zusammen. Sie hatten gesehen, was sie mit Akira gemacht hatte. Sollten sie ruhig etwas Angst vor ihr haben. „Nun spiel' dich hier bloß nicht so auf.“ Endlich meldete sich jemand zu Wort. Nanami, die Klassensprecherin. „Was denkst du eigentlich, wer du bist, hm?“ Mio hatte keine Lust auf dieses kindische Theater. Sie wollte nur ihre Schuluniform zurück. Sie hätte es sich gleich denken können, dass Nanami hinter dieser ganzen Aktion stand. „Ich will nur meine Schuluniform zurück“, sagte Mio ruhiger, auch wenn sich innerlich alles gegen diese Ruhe sträubte. Doch wenn Mio dachte, dass sie mit dieser ruhigen, vernünftigen Art ihr Problem klären konnte, hatte sie sich mächtig geirrt. „Die bekommst du nicht“, erwiderte Nanami entschlossen. „Weißt du, solche Mädchen wie du kotzen mich an. Du denkst wohl, du kannst jeden haben. Erst Keiji-Sempai, dann Akira-Kun! Und wenn jemand nicht das tut, was du willst, wirst du gleich gewalttätig! Du bist echt ein Abschaum für diese AG und für diese Schule. Deswegen haben wir entschieden, dass du die Uniform nicht verdienst.“ Du hast es entschieden, dachte Mio wütend bei sich und sah in die unsicheren Gesichter der anderen, die ihren Blicken auswichen. Keine traute sich auch nur ein Wort zu sagen. War es wegen Mio oder Nanami. Mio runzelte ungläubig die Stirn. Das war nicht ihr ernst, oder!? Mio ballte eine Hand zur Faust und ließ die Wut erst einmal sacken. Vorhin, als Nanami Akira erzählt hatte, dass Mio mit Keiji zusammen ist, wollte Mio ihr gerne eine Ohrfeige verpassen. Nun würde sie ihr gerne zwei davon aufdrücken. Aber eigentlich war sie dieser blöden Kuh dankbar, weil sie nun wusste, dass Akira das Gerücht über sie und Keiji in die Welt gesetzt hatte. Was diese Sache hier anging, das konnte Mio nicht akzeptieren. „Du willst Krieg?“, meinte Mio herausfordernd, doch Nanami schien keine Angst zu haben. Sie verschränkte ihre Arme vor dem Oberkörper und sah Mio trotzig an. „Und was, wenn es so ist? Willst du mich dann auch schlagen wie Akira-Kun?“, erwiderte diese und formte die Augen zu Schlitzen. Mio musste sich beherrschen. Matsura-Sensei hatte schon angedroht, sie aus dem Team zu werfen, wenn sie sich wieder aggressiv benahm. Aber wie sollte sie sich sonst verhalten, wenn man von solchen Idioten umgeben war? Mio ging zurück zu ihrem Spind und holte aus ihrer Tasche ihre verschwitzten Sportklamotten wieder heraus. Dann musste sie eben so nach Hause laufen. Während Mio sich anzog, wagte es keiner zu reden. Niemand sagte auch nur ein Wort. Alle schienen zu begreifen, dass Mios Geduld an einem seidenen Faden hing. Als Mio sich die Sportsachen wieder angezogen und ihre Tasche gepackt hatte, sah sie noch einmal zu Dori, ihrer angeblich guten Freundin. Diese sah sie nur entschuldigend an. Enttäuscht darüber, dass ihre Freundin und ihre Mannschaftskameraden ihr in den Rücken gefallen waren, schnappte Mio sich ihre Sachen. „Ihr seid solche Feiglinge! Lasst euch nur von Nanami rumkommandieren!“, meinte Mio wütend und verließ die Umkleidekabine. Während sie die Straße nach Hause lief, entspannte sie sich nach und nach. Es war doch immer dasselbe, dachte sie etwas betrübt bei sich und ließ ihren Blick zum Himmel schweifen. Freunde kamen, Freunde gingen. So war es bei Keiji, so ist es nun bei Akira und Dori. Wenn sie es recht bedachte, war das auch besser so. Sie wollte keine Freunde. Sie brauchte niemanden! Sie... Mio spürte wie ihr etwas nasses über die Wangen lief. Abrupt blieb sie stehen und wischte sich über die Wangen. Tränen? Echt jetzt? Sie wollte es nicht wahrhaben, aber der Verrat und die Ausgrenzung trafen sie tiefer, als Mio zugeben wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)