Love Happens von May_Be ================================================================================ Kapitel 20: Fragen ------------------ „Bist du dir sicher, dass deine Eltern schlafen?“, fragte Mio leise und tapste etwas nervös hinter ihm her. In der Dunkelheit konnte sie kaum etwas sehen, höchstens die Umrisse erkennen, nachdem sich ihre Augen an die Finsternis gewöhnt hatten. Obwohl Keiji ihre Hand hielt, hatte sie Angst, irgendwo dagegen zu laufen. Keiji-Sempai antwortete ihr nicht, aber sie konnte darauf wetten, dass er gerade vor sich hin grinste. Das machte ihm sicherlich Spaß, sie zappeln zu lassen. In dem ganzen Haus herrschte Stille, um so lauter kamen Mio ihre Schritte vor. Falls seine Eltern aufwachten und sie dabei erwischten, wie sie sich in Keijis Zimmer schlichen, würden sie garantiert sofort Mios Mutter anrufen. Da ihr Vater immer noch auf Geschäftsreise war, würde sie erst einmal keinen großen Anschiss bekommen, aber sobald er wieder da wäre... Mios Herz schlug ihr bei dem Gedanken daran bis zum Hals und sie hatte das Gefühl, Keijis Eltern könnten es sogar in ihrem Schlafzimmer hören. Es war eine Sache, sich nachts aus dem eigenen Haus zu schleichen, um sich auf einer Party zu amüsieren, und eine vollkommen andere, sich nach der Party in das Zimmer eines Jungen zu schleichen. Erst als sie Keijis Zimmer erreichten, atmete sie erleichtert auf. „Mach's dir bequem“, sagte Keiji, nachdem er die Tür leise geschlossen und das Licht eingeschaltet hatte. Er zog sich die Jacke aus, die er dann über einen Stuhl legte. Mio setzte sich aufs Bett und sah sich etwas um. Es war ein komisches Gefühl, sein Zimmer nicht wegen der Nachhilfestunden zu betreten. Sie versuchte sich daran zu erinnern, wann sie das letzte Mal hier gewesen war, bevor ihre Freundschaft in die Brüche ging. Doch statt einer Antwort, drängte sich ihr eine weitere, ungeklärte Frage auf. Aus welchem Grund musste ihre Freundschaft überhaupt enden? Wenn Mio sich richtig erinnerte, hatten sie sich nicht einfach auseinander gelebt. Es kam von einem Tag auf den anderen, dass er anfing sie zu meiden. Und als er damals dieses eine Mädchen auf dem Schulflur geküsst und Mio die beiden gesehen hatte, war es endgültig aus zwischen ihnen. Aber warum? Was hatte Keiji-Sempai in seinem Herzen vergraben, wovon sie nichts wusste? Ob das etwas mit seiner seltsamen Reaktion von vorhin zu tun hatte, als sie ihn auf ihren ersten Ausflug in das Vergnügungsviertel angesprochen hatte? Mio kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum und merkte recht spät, dass Keiji sich neben sie gesetzt hatte und von der Seite betrachtete. „An was denkst du?“ Seine Stimme drang mitten in ihre Überlegungen hinein und Mio sah überrascht zu ihm auf. „Was? Ihr irritierter Gesichtsausdruck brachte ihn zum Schmunzeln. „Du sahst so nachdenklich aus“, meinte er und strich ihr eine Strähne hinters Ohr. Auch wenn diese Geste scheinbar nichts Besonderes war, brachte sie Mios Herz in Wallung. Er beugte sich zu ihr hinab und küsste sie zärtlich, bevor sie antworten konnte. Gut so. Denn es wäre nicht der richtige Zeitpunkt, ihn mit ihren Fragen zu bombardieren. Außerdem... spielte das überhaupt noch eine Rolle, welche Beweggründe er damals hatte, sie zu meiden? Jetzt waren sie zusammen und das zählte. Während Mio versuchte, sich das einzureden, flüsterte ihr eine andere, leise Stimme zu, dass es ihr wichtig war, die Wahrheit zu kennen. Mio schlang ihre Arme um seinen Hals und erwiderte seinen Kuss, der immer leidenschaftlicher wurde. Sie schob ihre Gedanken beiseite und nahm sich vor, ihn sobald wie möglich darauf anzusprechen, aber jetzt wollte sie nur noch von ihm geküsst werden. Keiji zog sie auf seinen Schoß und streichelte ihr über die Seiten. Ein wohliger Schauer breitete sich auf ihrem Körper aus. Mio vergrub ihre Hand in seinem Haar und zog sanft daran seinen Kopf zurück. Ihre Lippen lösten sich voneinander und er sah sie aus seinen verschleierten Augen an, während seine Hände auf ihren Hüften ruhten. Sie hatte das Gefühl, sich in den Tiefen seiner Augen zu verlieren und in den Abgrund zu stürzen. Doch genau das wollte sie. Sich fallen lassen. „Küss mich“, raunte er mit seiner rauchigen Stimme und Mio tat ihm gern den Gefallen. Sie umfasste sein Gesicht und küsste ihn mit voller Hingabe. Keijis Arme legten sich wie Ketten um ihren Körper und zogen sie fest an sich, bevor er plötzlich die Stellung wechselte und sie zurück in die Kissen drückte. Seine Hände schienen überall auf ihrem Körper zu sein und die Lust war kaum noch auszuhalten. Mios Hände glitten unter sein Shirt und trafen auf heiße Haut. Ob ihr Mut vom Alkohol herrührte oder es eine andere Ursache dafür gab, dass sie ihr prüdes Verhalten abgelegt hatte, interessierte sie in diesem Augenblick nicht. Er flüsterte ihren Namen, bevor seine Hand zum Nachttischchen griff und das Licht der kleinen Stehlampe dämpfte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)