Adel Verpflichtet von caelita ================================================================================ Adel Verpflichtet 2 ------------------- Am nächsten Morgen erkundigte er sich nach der Wohnung von Ayas Familie und begab sich auch sofort dort hin. Es war gegen halb elf, als er das Anwesen erreichte. Sie waren gerade zurückgekommen und genossen ihren Tee, als Schuldig zu ihnen geführt wurde. Sie luden ihn ein, sich zu ihnen zu setzten und boten ihm eine Tasse Tee an, die er dankend annahm. Sie erkundigten sich natürlich, was Schuldig zu ihnen führte. Er erwähnte, dass er gestern auf dem Ball ihren Sohn kennen gelernt hatte, und jetzt um Erlaubnis bat, sich etwas mit ihm unterhalten zu dürfen. Er erwähnte, dass er ihm in Sachen der Ehe einige Details unterbreiten wollte. Ayas Eltern waren von dieser Idee überaus angetan und schickten sofort nach Aya. Als er das Zimmer betrat, verbeugte er sich vor seinen Eltern, wie er es gewöhnlicher Weise auch tat und fragte nach ihrem Begehr. Ayas Mutter nickte Schuldig zu. Er war mit dem Rücken zur Türe gesessen, sodass Aya ihn noch nicht gesehen hatte. Er erhob sich und antwortete anstatt Ayas Eltern: "Ich habe die Erlaubnis mich ein Wenig mit Euch zu unterhalten." Aya versuchte Haltung zu bewahren. Was wollte dieser Metternich hier?! Aber er wollte vor seinen Eltern keinen Aufstand machen. Darum Aya empfahl er sich und Schuldig. Sie verließen Ayas Eltern und gingen in den Garten. Sie wanderten ein wenig umher. Schuldig bewunderte die großen alten Bäume, bis Aya schließlich doch das Schweigen brach: "Was wollt Ihr schon wieder?" "Ach, ihr redet nicht mehr in der dritten Person mit mir?" "Ihr habt die Erlaubnis meiner Eltern... da kann ich schlecht in der dritten Person mit Euch reden." "Nun gut... ich wollte Euch sehen." Aya antwortete nicht, sondern folgte Schuldig, der noch immer durch den riesigen Garten wanderte. "Ihr gefällt mir Aya." "Woher kennt ihr meinen Namen?" "Auf dem gestrigen Ball kannte Euch jeder, da war es nicht schwer herauszufinden wie ihr heißt." "Das erlaubt Euch aber nicht, meinen Vornamen zu benutzen." "Dann tut Ihr es auch. Mein Name ist Schuldig." Aya übersah Schuldigs dargebotene Hand und ging an ihm vorbei. Dabei bemerkte er: "Wie dem auch sei...ich kann nicht gerade behaupten Euch vermisst zu haben." "Wie gemein.", schmollte Schuldig mit einem geheucheltem Schmollmund. "Ihr vertragt wohl die Wahrheit nicht?", grinst Aya selbstgefällig. "Ich vertrage sie wohl, aber ich sehe keinen Grund, zu gehen." "Zum gehen braucht es auch keinen Grund." Schuldig erspähte eine Bank. "Ich werde gehen, aber noch nicht jetzt." Er ging auf sie zu und setzte sich. Aya blieb stehen. Allen Anschein nach legte er keinen Wert auf eine längere Diskussion. "Ich habe Euch nichts zu sagen." "Ich bin aber Euer Gast... Ihr werdet doch nicht Ungastfreundlich werden?" Aya seufzte: "Ihr habt Recht... also... was wollt ihr?" "Euch." "Diesen Wunsch kann ich Euch nicht erfüllen." Aya versuchte so gut es ging den Schock, den diese Worte in ihm ausgelöst hatten, und die Unsicherheit zu verbergen. "Unmöglich." "Ohohoh... man kann alle Wünsche erfüllen!" "Wenn Ihr wirklich mich... begehren solltet, dann werdet Ihr sehen, dass nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen..." "Habt Ihr einen unerfüllbaren Wunsch?", veränderte Schuldig seine Taktik. "Mein einziger Wunsch ist es, meine Eltern glücklich und stolz zu machen. Und ich bezweifle, dass sie das würden, wenn sie wüssten warum Ihr wirklich hier seid." "Für Euch habt Ihr keine Wünsche?", ignorierte Schuldig Ayas Ausweichende Antwort. "Das ist mein Wunsch." "Das Glück Eurer Eltern?" Aya nickte nur. "Habt ihr noch nie für etwas anderes gelebt? Nie eigene Wünsche besessen?" "Es gibt nicht anderes, wofür es sich zu leben lohnt." "Und was währe, wenn Ihr plötzlich alleine wärt?" Aya antwortete nicht sofort. Etwas in seinen Augen leuchtete auf. Doch er heilt seine Fassade aufrecht. "Darüber werde ich mich sorgen, FALLS es einmal so weit sein sollte." "Nein! Ich will, dass Ihr jetzt darüber nachdenkt!" "Ich will mich darüber nicht mit Euch unterhalten." "Weil ich Eure Einstellung untergrabe?" "...vielleicht..." "Ja oder nein?" "...vielleicht..." "Das ist keine Antwort", seufzte Schuldig, stand auf und ging wieder weiter. Aya folgte ihm wieder schweigend. "Aya...?" Aya schwieg noch immer beharrlich. "Es ist besser, wenn man für sich selber lebt." "Stellt mein Leben nicht als Nutzlos dar." "Wollt Ihr es nicht anders versuchen?" "Versucht nicht meinen Geist zu verwirren, um an meinen Körper zu kommen." "Denkt Ihr, darauf will ich hinaus?" "Das ist doch alles was Ihr wollt. Immer das Selbe, ich bin es leid!" "Wollt ihr nicht wenigstens versuchen zu leben?" "Ich lebe wie ihr seht.", trotzte Aya noch immer auf. "Für Eure Eltern." "Hört auf damit, Ihr beginnt mich zu langweilen." "Habt Ihr Lust auf einen Ausritt?" "Ihr seid der Gast, ich werde Euren Wünschen folge leisten." Noch bevor Schuldig eine Bemerkung machen konnte, schloss Aya noch an: "Wenn sie nicht zu ausgefallen sind." Damit schlug Aya einen anderen Weg ein, um zu den Ställen zu kommen. Aya erteilte die nötigen Befehle, und wendete sich dann wieder an Schuldig: "Also, wohin wollt Ihr reiten?" "Nur ein Wenig aus Paris heraus...." "Wie Ihr wünscht." Damit schwang sich Aya auf einen nachtschwarzen Mustang. Schuldig stieg auf einen schneeweißen Hengst und sprengte Aya nach, der schon Richtung Tor losgeritten war. Aya lies Schuldig keine Möglichkeit ihn einzuholen. Er preschte wild durch die engen Gassen, ohne dabei auf die Passanten zu achten, die sich oft nur mit einem Sprung zur Seite retten konnten. Schuldig musste sich anstrengen, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Als die Häuser dann endlich zurückwichen und den Ausblick auf eine weite ebene Fläche eröffneten, holte Schuldig Aya endlich ein. "Sagt Aya, wollt Ihr nicht mit mir sprechen?" "Das habe ich nicht gesagt." "Warum reitet Ihr dann wie ein Irrer?" Aya gab keine Antwort. Er sah stur geradeaus und ließ auch nicht im Tempo nach. "Ihr seid nicht sehr gesprächig?" "Ich wüsste nicht, was ich mit Euch bereden sollte.", war die kalt Antwort. "Dann sprechen wir über Euch." "Über mich? Schon wieder?" "Unter Anderem. Nur so als Einstieg." "Über mich gibt es nichts Interessantes. Aber ich könnte Euch über meine Vorfahren erzählen." "Die wären?" Schuldig wollte unbedingt mit Aya in ein Gespräch kommen, das nicht nur aus Fragen und Antworten bestand, darum hatte er gefragt. Aya begann von seinen Vorfahren zu erzählen. Von dem ersten Otakar der in seinem Stammbaum bekannt war. Der war Marktgraf der karantanischen Mark und der Graf von Steyr gewesen. Verheiratet war er mit Wilipirg von Eppenstein. Er war es gewesen, der den Krieg mit Ungarn zu dieser Zeit beendet hatte. Seine Söhne Adalbero und Otakar II. der wiederum mit Elisabeth von Österreich verheiratet gewesen war. Der... Schuldig war doch tatsächlich mitten im Reiten eingenickt. Sie hatten zwar das Tempo von Trab in Schritt reduziert, aber trotzdem hätte es schmerzhaft ausgehen können, wenn Schuldig heruntergefallen währe. "... und meine Mutter war die dritte Tochter aus diesem Teil der Otakars. Habt Ihr sonst noch Fragen?" Schuldig gähnte verhalten. Nur gut, dass Aya ein bisschen weiter Vorne ritt und das nicht bemerkte! Schuldig überlegte einen Moment bevor er mit einer Gegenfrage antwortete: "Könnt Ihr Euch nicht Eurem Alter entsprechend verhalten?" "Wie bitte?" Aya drehte sich im Sattel um, um Schuldig erstaunt anzusehen. "Wie meint Ihr das?" "So wie ich es gesagt habe.", wiederholte Schuldig seine Frage, "Ob Ihr Euch benehmen könnt wie ein Mann in Eurem Alter normalerweise." "Und was tut ein Mann in meinem Alter für gewöhnlich?", meinte Aya bissig. Er zügelte sein Pferd ein weinig und ritt jetzt mit Schuldig auf gleicher Höhe. "Soll ich auch Männer küssen? Ist das Eure Definition von Männern in meinem und, wie ich annehme, Eurem Alter?" "Nein." "Dann seid so gut und fegt vor Eurer eignen Türe." Aya ritt wieder einige Schritte vor. Schuldig beschleunigte auch den Schritt seines Tieres und lenkte es neben Aya. "Lebt nicht nur um zu gefallen." "Warum nicht? Hättet Ihr mich bemerkt, wenn ich nicht gefallen würde?" "Ja... früher oder später sicher." Schuldig lenkte sein Pferd so nahe, dass er sein Hand auf Ayas legen konnte. Hastig zog Aya sie zurück. "Was versprecht Ihr Euch von solchen Aktionen?" "Ein Entgegenkommen Eurerseits." "Darauf könnt Ihr lange warten." "Warum seit Ihr so dagegen?" "Weil das nicht normal ist" "Warum nicht?" "Werter Schuldig! Ihr seit ein Mann, genauso wie meine Wenigkeit!" Langsam aber unaufhaltsam war Aya genervt. Schuldig jedoch sprach so ruhig weiter, wie schon die ganze Zeit: "Das ist mir bewusst." "Dann seid so gut und hebt Euch Eure Aufwartungen für Eure Herzensdame auf." Schuldig gab seinem Pferd die Fersen, dass es vor Ayas Pferd sprang und zwang ihm so zum Stehen bleiben. Er sah Aya ernst in die Augen, die sich fast feinselig verengt hatten und äußerte: "Im Moment bin ich nur an euch interessiert." Aya sah ihn gleichgültig an: "Ich bin ein Preis, der für Euch unerreichbar ist." Doch Schuldig ließ sich nicht verunsichern: "Wenn Ihr ein Preis seit, dann nennt mir den Wettbewerb." Jetzt wandelte sich Ayas Blick von gleichgültig in verächtlich als er meinte: "Ihr macht es Euch zu einfach." "Ihr ebenso." "Ach?", lächelte Aya von oben herab, "Seht Ihr das so?" "Oui, mon senior." "Wieso sollt ich Euch Interesse zeigen? Was könnt Ihr mir schon bieten?" "Ein weitaus interessanteres Leben als das jetzige." "Erzählt mir keine Märchen! Ich bin kein Kind, dass man belehren müsste.", lachte Aya. "Glaubt Ihr mir nicht?" "Warum sollte ich mein Dasein ändern wollen? Ich habe was ich brauche um zu leben. Ich bin zufrieden." "Gut", wendete Schuldig das Gespräch wieder, "Dann sagt mir wann Ihr schon einmal Spaß hattet." "Es gibt so viele Arten Spaß zu haben. Welchen meint Ihr?", stellte Aya sich dumm. "Ich meine in gesellschaftlicher Richtung." "Dann lasst mich es Euch erklären. Für mich ist es spaßig dem niederen Adel zuzusehen, wie er versucht dem Hochadel gleichzukommen." "Das meine ich nicht.", ignorierte Schuldig die Beleidigung die Aya mit diesen Worten verbunden hatte, "Folgt mir." Damit wendete Schuldig sein Pferd und ritt davon. Aya folgte ihm. Im Moment fühlte er sich als Herr der Lage und dieses Gefühl liebte er. Schuldig fiel in gestreckten Galopp und stürmte davon. Jetzt war es an Aya Schuldig nicht aus den Augen zu verlieren. Nach einiger Zeit kamen sie in ein kleines Dorf. Eigentlich war es kein richtiges Dorf, sondern nur eine Ansammlung von Häusern, die zufällig auf dem selben Fleckchen Erde standen. Schuldig ritt hinein und wartete dann, dass auch Aya sein Pferd zum Stehen brachte. "Was ist das für ein Ort?", wollt Aya wissen, noch bevor sein Tier richtig stand. "Eine kleine Residenz, die meiner Familie gehört." Aya sah Schuldig an wie jemanden, dem man nicht schwarz unter dem Fingernagel glaubt und ihn nur begleitet, um sich über ihn zu amüsieren. "Und damit wollt Ihr um mich werben?" "Redet keinen Unsinn. Ich möchte Euch hier etwas zeigen." "Etwas Gesellschaftliches?" Schuldig ignorierte Aya und stieg ab. "Farfarello? Depeche-toi! Ce moi, senior Schuldig! Ein Mann kam angerannt und verbeugte sich tief. "Versei't mon senior! Isch wusste nischt, dass I'r 'eute kommt... in Begleitung, wie isch se'e?" "Schon gut. Ist das ein Problem?" "Non, esch dauert nur einen Augenblick, wenn i'r derweilen in Euer Simmer ge't. Ähm... isch schicke Youji mit den Sachen?" Schuldig nickte dem Mann zu und deutete Aya dann mitzukommen. Sie bewegten sich auf eines der wenigen Häuser zu und Schuldig trat ein. Nach einigen Minuten wurde ein Bündel gebracht. Schuldig öffnete es und offenbarte seinen Inhalt: Ein paar Gewänder, die sicher schon bessere Tage gesehen hatten, aber noch zu gebrauchen waren. "Was soll ich damit?", ekelte sich Aya, als Schuldig ihm eine Hose und ein Hemd reichte. "Ihr erwartet doch hoffentlich nicht, dass ich so etwas trage?" "Zieht Euch um und dann kommt" "Dieses... Zeug?" "Müssen Euch da auch Eure Eltern helfen?" Schuldig hatte Ayas Achillessehne getroffen. Denn der griff jetzt doch zu, aber nicht, ohne Schuldig, der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte, einen giftigen Blick zuzuwerfen. "Ihr habt kein Schamgefühl oder?" "Wie ihr sagtet, wir sind Männer, also wieso sollte ich?" "Nun denn...", seufzte Aya und entblößte seinen Oberkörper. Aber, als ob er nicht hier mit Schuldig alleine stehen würde - oder gerade deshalb - zog er sich so schnell als möglich das andere Gewand über. Schuldig grinste in sich hinein als er es bemerkte. "Mein Herr.", begann er dann, als auch er seine noblen Kleider mit den einfachen getauscht hatte. "Was wollt Ihr?" Aya war nicht gerade bester Laune. War ihm dieses Spiel doch nicht so ganz geheuer. Er ließ sich hier in Schichten führen, die er nur vom Hörensagen kannte. Er hatte sich noch nie mit den unteren Schichten abgegeben - wozu auch? Wenn ihn Schuldig jetzt irgendwie hintergehen wollte, war Aya vollkommen hilflos. Aber er gehörte schließlich dem Hochadel an. Schuldig würde es nicht wagen, und wenn doch, so war sich Aya sicher, würde er auch ohne Schuldigs Hilfe zurück zu seinen Eltern finden. Er war schließlich kein kleines Kind. "Einen Abend mit Euch.", war Schuldigs einfache Antwort. Aya mahnte: "Ihr wisst wann ich zu Hause sein muss? Meine Eltern legen Wert auf Disziplin und Pünktlichkeit." "Das habe ich schon mit Euren Eltern vereinbart." "Wie meint Ihr das?" "Solange ich das Püppchen Eurer Eltern sicher nach Hause bringe, dürft Ihr ausbleiben, solange es Euch beliebt." "Also eine Puppe bin ich für Euch?" "Aber nein, Ihr missversteht..." "Dann bezeichnet mich nicht als solche!" Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zog Schuldig Aya an der Hand nach draußen. Sie gingen entgegengesetzt der Richtung, aus der sie gekommen waren. Schuldig zog Aya immer weiter, hinaus aus dem Haus und hinein ins abendliche Getümmel der Dorfstraße. "Was wollen wir hier?", fragte Aya, der sich etwas unwohl in den Kleidern und der vollen Straße fühlte. "Nun sagt schon." "Spaß.", entgegnete Schuldig einfach und führte Aya durch das Getümmel. "Spaß?" "Oui." Misstrauisch versuchte Aya mit Schuldig Schritt zu halten. "Was versteht Ihr unter Spaß?" Aya kannte Schuldig erst seit gestern Abend, hatte aber so eine Vorstellung, was Schuldig unter Spaß verstand. Und die gefiel ihm nicht gerade. Aber ohne ich zu Aya zu wenden, strebte Schuldig vorrann und antworte nur nebenbei: "Ein Fest. Heute ist ein Fest angesetzt. Meine Familie ist der Meinung, dass zufriedene Bauern höhere Erträge erzielen als unzufriedene, darum erlauben sie es und tragen auch etwas bei. - Warte einen Moment." Noch bevor Aya widersprechen konnte, war Schuldig verschwunden. Aya sah sich um. Er hätte nicht gedacht, dass in den paar Häusern, die er beim Herreiten gesehen hatte, so viele Menschen wohnten. Sie mussten auch aus den umliegenden Ansiedlungen gekommen sein, anders konnte er es sich nicht erklären. Als Schuldig zurückkam, drückte er Aya einen Krug Bier hin: "Hier, trinkt das. Das trägt meine Familie dazu bei." Selber setzte er seinen Krug an und trank in großen gierigen Zügen davon. Aya sah die Flüssigkeit an, die da in dem Gefäß in seinen Händen herum schwabte und roch daran. Ein Bitterer Geruch verschlug ihm für einen Moment den Atem. "Ihr erwartet doch nicht, dass ich das hier trinke?" "Doch.", grinste Schuldig und nahm zur Demonstration noch einen Schluck. Aya sah ihm fassungslos zu. Aber als er Schuldigs überlegenes Grinsen sah, nahm er allein aus Trotz einen kleinen Schluck. "Was ist das?" "Das ist das, was die ,normalen' Leute trinken. Man nennt es Bier." So ganz konnte sich Aya nicht von dem herben Geschmack überzeugen lassen. Da blieb er doch lieber bei einem guten Wein, oder einem edlen Tropfen aus der Brennerei seines Onkels. "Ach ja und noch etwas.", Schuldig beugte sich zu Aya und flüsterte: "Du würdet gut daran tun, nicht mehr in der zweiten Person zu sprechen." "Warum das?", wollte Aya natürlich sofort wissen, da es für ihn natürlich unverständlich war, warum er hier nicht so reden sollte, wie er es gewohnt war. "Weißt du... die Leute kennen hier kein Standesunterschied. Sie kennen den Ausdruck Hochadel wahrscheinlich nicht einmal." "Und...", Ayas Unbehagen wuchs, "Wie soll ich sonst sprechen?" "Du." "Bitte?" "Sagt ,du' und nicht ,Ihr'." "Ich soll...?" Schuldig nickt ihm aufmunternd zu. "Du also?", fragte Aya noch einmal sicherheitshalber nach. Schuldig nickte bestätigend noch einmal, woraufhin Aya ein: "Ich werde es versuchen.", murmelte, bevor er noch einen Schluck von dem Bier machte. Er hielt den Krug so, dass er sein Gesicht dahinter verbergen konnte, und beobachtete das Volk, das sich hier tummelte. Schuldigs grinsen wurde noch breiter und im selben Moment schubste er Aya mitten in die Menge, die ihn auch sofort freudig verschluckte. Schuldig folgte ihm, nachdem er seinen Krug abgestellt hatte. Alle tanzten und lachten, und mitten drinnen Schuldig, der sich prächtig amüsierte. Aya hatte es irgendwie geschafft, sich nach Außen zu kämpfen und stand nun dort und beobachtet das Ganze mit gemischten Gefühlen. Er sollte nicht hier sein, aber... Da erspähte ihn Schuldig und tanzte sofort mit dem Mädel, mit dem er gerade tanzte, in seine Richtung. "Komm Aya, steh nicht da wie angewachsen! Tanz mit!" Aya schüttelte zwar abwehrend den Kopf, aber das ignorierte Schuldig so ganz beiläufig. Er nickte dem Mädchen zu und wand sich an Aya. Noch bevor der irgendetwas dagegen unternehmen konnte, hatte Schuldig ihn ergriffen und mitgezerrt. "Qu'est-ce tu fabrique?", schrie Aya auf. Wieder ignorierte Schuldig Aya. Er umschlang ihn einfach um mit ihm zu tanzen. Die Menge lichtet sich um die beiden und alle machten ihnen Platz. Sie sahen lachend zu, wie Schuldig den verdutzten und nicht tanzen könnenden Aya mitschliff, und klatschten im Takt der Musik mit. "NICHT! Was tut Ihr... ähm du?" "Ich tanze." "Lass los!" "Weshalb?", Schuldig sah ihn, ohne den Tanz zu unterbrechen, an. "Weil... das ist komisch und ich mag es nicht." "Die Musik ist schnell." "Und ihr seid zu nahe. Das kann kein normaler Tanz sein." "Für diese Leute ist das ein ganz normaler Tanz." "Wir gehören aber nicht zu diesen Leuten" "Heute schon." Daraus bestand Schuldigs ganze Antwort. Aya gab nicht auf. "Wieso tanzt ihr nicht weiter mit dieser Magd?" "Weil sie mit ihrem Freund tanzen wollte." "Aber sie ist doch nicht die einzige Magd hier." "Du sahst so gelangweilt aus." "Das heißt nicht, dass du dich mit mir beschäftigen musst." Schuldig lächelte. Ihm war nicht entgangen, dass Aya um jeden Preis versuchte sich zu drücken. Aber Schuldig ließ ihn nicht. Er lächelte: "Aber das mache ich doch mit Freuden." "Du tust einiges um an dein Ziel zu kommen." "Oh.... aber das gehört nicht dazu." Aya verzog sein Gesicht zu einem sarkastischen Grinsen: "Als ob ich deinen Worten Glauben schenken könnte." "Ich werde nichts tun, solange wir hier sind." "Ein Grund länger hier zu bleiben.", entgegnete Aya kühl. Schuldig lachte auf und tanzt mit neuem Schwung weiter zu der Musik. Als das Lied zu ende war, und ein neues angespielt wurde, zog Schuldig Aya zu einem freien Tisch und setzte sich. Aya setzte sich auch. Er war froh, dass der Tanz endlich vorbei war und atmete durch. Ein Mann kam, und stellte etwas vor Aya und Schuldig ab. Schuldig griff sofort zu und schlang gierig die ersten Bissen des Spanferkels hinunter. "Was ist? Hast du keinen Hunger?" Aya besah das Fleisch vor sich skeptisch. "Nein." Doch im gleichen Augenblick knurrte sein Magen, und strafte ihn Lügen. Schuldig lächelte nur wieder und drückte zwischen zwei Bissen hervor: "Langt zu, es ist wirklich köstlich." Aya sah noch immer unsicher drein. Natürlich war Aya der Genuss von Spanferkel nicht fremd, aber wenn es ihm vorgesetzt wurde, war es meistens schon portioniert. Da hatte Man Besteck und Teller und es war ein Fest für die Augen. Aber das hier... Ein schon halb verzehrtes Ferkel... auf einem nicht gerade sauber wirkenden Tablett... ohne dekoratives Beiwerk... Aya vertraute dem nicht so ganz. Schuldig nahm darum ein Stück zwischen seine Finger und hielt es Aya unter die Nase. "Mund auf.", befahl er. Als Aya seinen Mund leicht öffnete, schob Schuldig es ihm einfach hinein und kaute dann selber wieder genüsslich weiter. Aya kaute hingegen zuerst einmal vorsichtig darauf herum. Dann schluckte er: "Es... ist wirklich vorzüglich." "Hab ich doch gesagt." Damit schob Schuldig Aya das Fleisch ein Stück entgegen und kaute weiter. Dann griff er wieder zu einem Krug, den man ihm hingestellt hatte und tat einen großen Schluck. Aya tat sich zögernd an dem Fleisch gütlich, wenn auch auf feinere Weise als Schuldig. Nachdem Schuldig mehr als nur satt war, lehnte er sich zurück und sah Aya noch eine Weile beim Essen zu. Als dieser schließlich auch fertig war, fragte Schuldig: "Willst du noch länger hier bleiben?" Aya musterte Schuldig zuerst misstrauisch, bevor er antwortete: "... es ist etwas... laut." "Die Leute sind eben ausgelassen." "Ausgelassen ...? Wenn ihr meint." "Findet ihr nicht?" "Also ich weiß nicht..." "Sieh dich um...", dabei deutete Schuldig in die Menge, "Habt ihr schon jemals so erheiterte Gesichter gesehen? Habt ihr schon einmal so ausgelassene Mädchen gesehen?" "Du meine Güte, nein!" Aya hatte die Menschenmasse noch nicht wirklich gemustert. "Sie sind glücklich und haben Spaß." "Scheint so..." "Es scheint nicht nur so. Diese Mädchen haben nicht nötig sich zu verstellen. Sie sind glücklich. Darum bin ich gerne hier. Keiner verstellt sich. Es ist nichts aufgesetztes dabei." "Aber es ist laut." "Es muss nicht immer ein Spinett sein." Zu Schuldigs Überraschung entgegnete Aya: "Ich mag weder das eine, noch das andere." Doch Schuldig ließ sich nicht beirren und fragte: "Willst du gehen?" Aya nickte nur und folgte Schuldig, der sich durch die Menge kämpfte. Er verabschiedete sich von verschiedenen Leuten und schließlich entfernten sie sich immer mehr von dem Lärm der Feiernden. Schuldig ging zurück zu dem Haus, das sie am Anfang ihres Abenteuer aufgenommen hatte. "Ich werde dir ein Zimmer herrichten lassen." Doch Aya lenkte sofort ein: "Ich habe nicht die Absicht hier zu übernachten!" "Überlege es dir, um diese Zeit treibt sich viel Gesindel auf den Straßen herum." Wieder musterte Aya Schuldig: "...du willst mir wohl keine Wahl lassen..." Schuldig schüttelte vergnügt und pfiffig den Kopf und ging dann einfach weiter. Aya sah ihm für Sekunden nach und stieß dann einen Seufzer aus: "Nun denn...", und folgte Schuldig. Er führte ihn in eine Kammer. "Hier kannst du schlafen. Ich bin unten, wenn du noch etwas brauchen solltest." Damit drehte sich Schuldig um und verschwand wieder. Aya sah sich in der eher einfachen Kammer um. Nachdem er sich das Bett genauer betrachtet hatte, seufzte er wieder und ergab sich in sein Schicksal, diese Nacht in diesem Haus verbringen zu müssen. Er legte sich hin und schlief, gegen seine Erwartungen, sofort ein. Schuldig hatte es sich derweilen beim Kamin gemütlich gemacht und sich ein Buch zur Hand genommen. Lustlos schmökerte er darin herum und lauschte nebenbei dem Lärm, der nach wie vor vom Fest herüber scholl. Er hatte eindeutig zu viel Bier getrunken. Seine Glieder waren schwer und er fühlte sich träge. Das Buch glitt ihm aus den Händen und fiel zu Boden. Er lies es liegen, stand auf und ging wieder ins Obergeschoss. Um in die Kammer zu gelangen die er heute Nacht benutzen würde, musste er an Ayas vorbei. Er horchte an der Tür und hörte Ayas ruhigen und gleichmäßigen Atem. Ein Lächeln schlich sich in sein Gesicht und die Müdigkeit war plötzlich verschwunden. Er öffnete langsam die Türe und spähte hinein. Schuldig schlich sich näher und sah zu dem schlafenden Engel vor ihm. Vorsichtig kletterte er auf Aya und setzte sich rittlings auf ihn. Noch immer blickte er ihn fasziniert an. "Wie kann ein Mann nur so schön sein?", fragte er sich in Gedanken, bevor er sich hinunterbeugte und ihn küsste. Aya seufzte im Schlaf. Schuldig berührte hauchzart Ayas Hals mit den Lippen, und wanderte dann weiter zu seinem Schlüsselbein. Langsam zog er Ayas Decke herunter und wanderte mit seinen Lippen nach. Aya bewegte sich im Schlaf und versuchte sich zuzudecken, weil ihm die fehlende Decke nicht entging. Als er aber den Widerstand bemerkte, öffnete er seine Augen gerade als Schuldig wieder seinen Mund in Beschlag nahm. "Ngh...!!!" Mit einem Schlag wurde Aya bewusst, dass er nicht allein in seinem Zimmer, in seinem Bett war. Er drückte Schuldig weg. "Was tut Ihr hier?", zischte er. "Dich nicht mehr in Ruhe lassen.", hauchte Schuldig ebenso leise zurück. Aya bemerkte den Alkoholgeruch. "Ihr seid betrunken, lasst mich sofort alleine!" "Nein." "Was fällt Euch ein?" "Ich will Eu... Ich will DICH!" "Ich habe schon gesagt, dass ich ein unerreichbarer Preis für Euch bin!" Schuldig ignorierte Ayas Gezeter und küsst weiter über seine weiche Haut. Aya stöhnte ungewollt auf: "Nehmt Eure Hände von mir!" "Zier dich nicht so." "WAS?" Aya setzte sich mit einem Ruck auf, sodass Schuldig vom Bett auf den Boden fiel. "Raus hier! SOFORT!" Schuldig hielt sich den Bauch vor Lachen: "Was glaubst du das ich vor habe?" "Soweit will ich gar nicht denken!" "Denk soweit." "Nein!" "So blasphemisch ist es nicht." "Es gehört sich nun wirklich nicht, dass Ihr hier seid!", Aya zog seine Decke bis zum Kinn und funkelte Schuldig an, "Und nun geht endlich!" "Und was gehört sich deiner Meinung nach?" "Das ihr in EUER Zimmer in EUER Bett geht und mich in Ruhe lasst." "Um genau zu sein... das ist MEIN Zimmer und MEIN Bett." "Ihr weißt genau wie ich das meine!", beharrt Aya. Schuldig stand auf und tat etwas, mit dem Aya nicht gerechnet hatte. Er legte sich auf ihn. "Was... tut Ihr? Geht runter!" Anstelle zu antworten strich Schuldig durch die Decke über Ayas Körper. "Ich tu gar nichts." "Ihr liegt auf mir! Geht runter!" "Und?" Schuldigs Hand glitt an Ayas Seite entlang. "Ich habe besseres im Sinn." "Hört auf!", begehrte Aya wieder auf und hielt, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen Schuldigs Hand fest. Schuldig ließ sich davon aber nicht beeindrucken und küsste Ayas Hals. "Nicht...", keuchte Aya. Schuldig sprach an Ayas Hals: "Wovor hast du Angst? Ist es weil ich ein Mann bin, oder weil es dir gefallen könnte?" Schuldig hatte leise gesprochen. Sein Atem kitzelt Ayas empfindliche Haut. "Ich will nicht, dass Ihr mich berührt...", sagte Aya fast ebenso leise. "Warum?" "Ich mag es nicht..." Schuldig sagt nichts. Er begann stattdessen vorsichtig an Ayas Hals zu knabbern. "Nicht..." Aya wand sich unter Schuldig. Er umfasste Schuldigs Handgelenk so fest, dass ihn seine Finger schmerzten. "Versteht ihr das Wort ,Nein' nicht?" Schuldig biss fester zu. Er konnte fühlen wie Aya eine Gänsehaut bekam. "...aufhören..." Schuldig leckte neckisch über die Stelle, die er eben noch gebissen hatte. "...nein... nicht!" "Lass es geschehen.", flüsterte Schuldig. Aya riss die geschlossenen Augen auf und stieß Schuldig mit einer plötzlichen Bewegung vom Bett. "Ich sagte: NEIN!" Schuldig lag lachen auf dem Boden. Aya stieg über ihn hinweg und zu seinen Sachen. "So etwas ist mir noch nicht untergekommen!", schimpfte er, während er sich anzog. Schuldig kugelte sich noch immer lachend herum: "Naja... ,untergekommen' bin ich ja auch nicht... eher, über dich gekommen..." Ayas Blick wollte Schuldig durchbohren. "Sag Aya... willst du unberührt in die Ehe gehen?" Aya Blick sprühte Funken: "Und wenn es so währe, so ist das kein Thema für eine Konversation!" "Ja oder nein, ein Männergespräch." "Das kann Euch egal sein!" "Ich würde nur gerne wissen, ob du vor hattest zu warten, bis du an eine ältere Dame gereicht wirst." Aya stampfte auf: "Und selbst wenn es so ist, hat Euch das nicht zu beschäftigen. Ich dachte, nach dem heutigen Abend, Ihr währet ein netter Kerl .... wie man sich irren kann." Schuldig wurde mit einem Schlag ernst: "Ich kann nett sein, sehr sogar." "Auf diese Art von Nettigkeiten kann ich gerne verzichten." "Ich wollte dir eine andere Welt zeigen, eine die neu für dich ist." "Körperlich Liebe?", spuckte Aya die Worte fast. "Nein, ein Leben ohne Zwänge... natürlich reizt mich dein Körper... aber das ist etwas anderes." "Mein Körper reizt Euch zu sehr für meinen Geschmack." "Ja. Du reizt mich sehr, das gebe ich zu, aber du willst es nicht einmal versuchen. Vielleicht gefällt es dir." "Ich fühle keinerlei Anziehung zu Euch." Schuldig stand auf und ging auf Aya zu. Dieser, in der Zwischenzeit schon angezogen, wich einen Schritt zurück. "Kommt mir nicht zu nahe!" Schuldig sah ihn lang und forschend an. "Angst?", fragte er sanft, wobei er Ayas Gesicht nicht aus den Augen ließ. "Ich traue Euch nicht." "Warum? Weil ich dich begehre?" "Ihr begehrt mich zu sehr." "Kann man das denn?" Aya sah Schuldig fragend an, sodass dieser erklärend anhängte: "Kann man einen Menschen zu sehr begehren?" "Warum fragt Ihr mich so etwas?" "Weil ich es von dir wissen will. Ich denke, dass man einen Menschen nicht zu viel begehren kann." "Wollt Ihr mich belehren?" "Siehst du es so?" "So wie Ihr hier mit mir sprecht, hört es sich so an." "Und was würde dagegen sprechen?" Schuldig ging noch einen Schritt auf Aya zu. "Ihr seid kaum älter als ich. Wie wollt Ihr mich da belehren?" "Mag sein, dass ich an Alter nicht mehr Jahre zähle als du, aber ich erinnere mich daran, wie ich mit jemandem rede." Aya sah ihn irritiert an. "Wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir nicht mehr so förmlich miteinander sprechen. Erinnerst du dich?" Aya stieg Röte ins Gesicht. "Das... das war auf dem Fest... jetzt... jetzt haben wir uns nicht mehr zu verstellen." "Lasst diese Ausflüchte." Aya fühlte sich wie ein Tier in der Falle, hatte Schuldig doch eigentlich Recht. Darum zog er es vor zu schweigen und sah ihn weiterhin nur an. "Was spricht gegen mein Begehren?" Aya überlegte was er für Argumente dagegen bringen konnte, die sich nicht nach Ausflüchten anhörten und ihn selbst beschämten. Aber ihm fiel einfach nichts ein, darum war er gezwungen zu antworten: "Im Grunde nichts, solange Ihr... du dein Temperament im Zaum hältst." "Du duldest es also?" "Wenn du dich zu zügeln weißt..." Schuldig musterte ihn eingehend und ging um ihn herum. Aya ließ ihn nicht aus den Augen und drehte sich deswegen auch um. "Würdest du das Begehren auch erwidern?" "Da erwartest du zu viel.", lachte nun Aya. "Es war nur eine Frage." "Ich würd nie etwas dergleichen empfinden." "Weil ich ein Mann bin?" "Ich weiß nicht." Verlegen sah Aya zur Seite, worüber unterhielten sie sich hier eigentlich? Schuldig hob Ayas Gesicht, sodass er ihn ansehen musste, und sah ihm fest in die Augen. "Wenn du es nicht weißt, warum verstößt du mich dann so dermaßen?" Ayas Herz pumpte ihm noch immer das Blut ins Gesicht und verursacht ein Rauschen in seinen Ohren. Für einen Moment sah er nur Schuldigs Augen. Aya dachte er würde in Schuldigs Seele sehen. Seine Gedanken waren plötzlich wie ausradiert, alles um ihn herum schien zu verschwinden. Es dauerte einige Sekunden bevor er es schafft zu antworten: "Du bist einfach zu aufdringlich..." Schuldig durchdrang ihn noch einen Augenblick, dann ließ er ihn plötzlich los. "Eine Unart von mir, verzeih. Aber bis jetzt bekam ich immer alles was ich wollte." Aya blinzelte kurz um den ungewollten Zauber des vergangenen Momentes abzuschütteln, bevor er antwortete: "Dann wirst du wohl oder übel mit dieser Niederlage leben müssen." "Ich dulde keine Niederlage." Diese Antwort kam prompt. Schuldig schien Ayas kurze Verwirrung nicht bemerkt zu haben. Aber Aya hatte seine kleine Schwäche schon wieder überwunden. "Dankst du wirklich, dass du mich bekommen... besitzen... haben... oder wie du es auch immer nennen willst.... kannst?" "Wenn du dich hingibst." "Niemals!" "Bist du dir da so sicher?" "So sicher, dass ich auf den Tod schwören würde." "Und du willst nicht einmal wissen wie es sein könnt? Du bist kein Bisschen neugierig?" "Nein. Die einzigen Arme, die sich einmal um mich schließen werden, sind die der Braut, die meine Eltern für mich aussuchen werden." "Womit wir wieder am Anfang wären." "Es ist das was zählt." "Aber ich verstehe nicht, wie man so willenlos sein kann. Was wenn sie dir nicht gefällt?" "Sie wird mir gefallen." "Woher willst du das wissen?" "Sie wird mir gefallen." "Woher weißt du das?" "Sie wird mir gefallen." "Und wenn sie 60 währe?" "Dann sei es so." "Auch dann? Ihr... du würdest eine Frau nehmen, die deine Großmutter sein könnte?" "Wenn es meine Eltern wünschen, dann ja." "Selbst eine Verwandte?" "Ja." "Und du bist sicher, dass du ein Mensch bist? Ich meine, ein eigenständiger Mensch? Mit eigenem Willen?" Schuldig sah Aya wieder musternd an. Aya ließ ein aristokratisches Grinsen sehen: "Du kannst ja versuchen ob du die Wahl meiner Eltern wirst." Schuldig sah ihn zuerst unsicher an. Dann verwandelte sich seine Mine in ein verschwörerisches Lächeln. Aya fühlte sich nun nicht mehr in die Enge getrieben. Vielmehr amüsierte ihn der Gedanke, dass Schuldig bei seinen Eltern um seine Hand anhalten würde. Im gleichen Atemzug aber wusste er wie lächerlich dieser Gedanke war und das erhöhte seine Selbstsicherheit noch um ein Stück. Das veranlasste ihn auch zu seiner nächsten Aktion. Er ging nämlich an Schuldig vorbei. Dabei näherte er sich ihm bis sein Mund nur noch einige Zentimeter von dessen Ohr entfernt war und flüsterte ihm zu: "Denkst du, du kannst sie überzeugen?" Schuldig achtete den Spot in dieser Frage nicht sonder ließ nur ein vielversprechendes ,Wer weiß?' hören. Aya amüsierte sich köstlich ob der Zuversicht Schuldigs. Er ließ sich auf dem Bett nieder und lachte: "Meine Eltern sind sehr katholisch, ich denke kaum, dass gerade du eine Chance hast." Schuldig baute sich vor Aya auf. "Und wenn ich es schaffe?" Aya breitete noch immer lachend die Arme auf. "Dann gehöre ich dir." Schuldig, für den das nicht nur eine Idee war, hakte nach: "Mir? Mit Haut und Haar? Wann immer ich will?" "Aber natürlich! Wie meine Eltern wünschen." Schuldig drückte Aya nach hinten und fixiert seine Schultern in der Matratze. Er sah ihn stechend an. Ayas lachen verstummte und er sah nun auch Schuldig ernst an. "Nur weil es deine Eltern sagen?" "Wenn es der Wunsch meiner Eltern sein sollte, gehöre ich dir." Schuldig sah ihn schweigend an. Er strichelte über Ayas Wange, über seinen Hals und schob seine Hand schließlich unter sein Hemd. "Auch wenn du es nicht willst?" Aya hielt Schuldigs Hand in seinem Hemd fest. "Dann werde ich es wollen, aber erst dann." Schuldig beugte sich so tief zu Aya, dass sich ihre Lippen fast berührten. Aber kurz vorher stoppte er ab: "Weil deine Eltern es wollen?" Aya schob seine andere Hand zwischen seine und Schuldigs Lippen und hielt Schuldigs Mund zu. "Sie wissen, was gut für mich ist." Schuldigs Augen lachten über die Einfältigkeit Ayas. Er leckte kurz über Ayas Finger und erhob sich dann lachend und mit den Worten: "Du bist ein willenloser Idiot." Aya ignorierte diese Beleidigung und wünschte Schuldig nur eine ,Gute Nacht', dies aber in einem Tonfall, der eindeutig war. Schuldig verließ das Zimmer und schickte sich an, auch schlafen zu gehen. Aya zog sich die Sachen, die er sich vorhin angezogen hatte wieder aus und legte sich ebenfalls wieder hin. Beide schliefen mehr oder weniger bequem bis zum nächsten Morgen. tbc cu eure caelita Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)