Als wir Kinder waren von KarliHempel ================================================================================ Kapitel 3: Jetzt und hier - zensiert ------------------------------------ Ein Gähnen ließ den Rothaarigen aufsehen. Er legte sein Buch zur Seite und nippte an seinem Tee. Ken kam in die Küche und machte sich Frühstück. Bei dem Geklapper konnte man so wie so nicht ruhig lesen. „Morgen, Aya.“, nuschelte der Brünette als er sich schließlich an den Tisch setzte und erntete ein kurzes Kopfnicken. Aya erhob sich, trank seinen letzten Schluck Tee und wusch die Tasse aus. Leise stellte er sie in den Schrank zurück und begab sich aus der Küche in den Blumenladen um diesen zu öffnen. Mit einer Hand als Sonnenschutz blickte er in den strahlend blauen Himmel, der an eine Postkarte aus der Karibik erinnerte. Nur kurz werte dieser Moment der Stille und Ruhe. Er wurde angesprochen und widmete sich seiner Arbeit. Mit Bedacht wickelte er einen Blumenstrauß ein. Er redete nicht viel und hing seinen Gedanken nach. Doch das kannte dies Kundschaft von ihm schon. Bei einigen Mädchen war er genau deswegen so beliebt. Der unnahbare Kühle. Früher war er anders. Aufgeschlossen und schnell mit einem Lächeln auf den Lippen zu sehen. Doch heute lächelte er nicht mehr. Und wenn doch, versteckte er es. Er war ein anderer geworden. Seit seine Schwester angefahren wurde und im Koma lag. Seine Brust schmerzte bei dem Gedanken und er schob ihn von sich. Nicht so einfach, wenn ein kleines Mädchen vor ihm stand und seiner Schwester ähnlich sah. Er hatte sich geschworen sie zu rächen. Geschworen den Mann zu töten, der in diesem Auto saß. Aya überreichte den Blumenstrauß und nahm das Geld entgegen. Es war ein zerknitterter Schein. Heute Abend würde er ihn beim Kassenabschluss etwas glatt streichen. Er mochte Ordnung. Der Abend kam und Yoji zog das Tor vor dem Laden herunter. Kurz vor dem Boden hielt er inne. „Hmm... Solch schöne Beine.“, begann er und öffnete das Rolltor noch einmal um Manx herein zu bitten. Die trat ein und schenkte Yoji einen mitleidigen Blick auf sein Lächeln. Die glimmende Zigarette zwischen seinen Lippen tat dem Bild keinen Abbruch. Schweigend schloss Yoji den Laden und gesammelt stiegen sie in den Keller. Aya wurde aufmerksam, als er das Bild Takatoris auf dem Monitor sah. Morgen wäre es soweit. Morgen würde er die Gelegenheit haben diesem Mann den Lebensfaden abzuschneiden. Er nickte nur knapp und zog sich in sein Zimmer zurück. Ein Teil von ihm wollte zu seiner Schwester und ihr das Versprechen geben, sie morgen zu rächen. Ein anderer, größerer Teil wollte ihr lieber erst unter die Augen treten, wenn er sein Versprechen wahr gemacht hat. Er setzte sich auf die Bettkante und legte sein Katana auf seinen Schoß. Er hatte trainiert. Viel. Hart. Für diese Gelegenheit. Für diesen Moment in dem der Glanz aus den Augen dieses Monsters verschwand und sein Herz aufhörte zu schlagen. Er zog den Stahl aus der Scheide und besah sich die Spiegelungen darin. Mit einem Tuch wischte er langsam über das Metall, ehe er auf ein anderes Tuch etwas Öl tropfte. Hochkonzentriert ölte er den Stahl und versank in den Erinnerungen an seine Schwester. An seine Kindheit. So oft hatte er mit ihr gespielt, sie getröstet und sie vor den Rüpeln aus der Schule beschützt. Sie war seine Prinzessin. Seit ihrer Geburt fühlte er sich für sie verantwortlich. Er musste sie beschützen. Er musste sie rächen, weil er sie liebte. Niemanden liebte er so wie sie. In seinem Herzen schien kein Platz für eine andere Person zu sein. Bis zu seinem eigenen Tode würde er für Aya da sein und sie beschützen, vor allem Übel der Welt. Als er das Öl einmassiert hatte schob er das Schwert in seine schützende Hülle. Es sollte perfekt sein, wenn es durch den verhassten Brustkorb drang. Aya erhob sich und ging duschen. Das heiße Wasser machte ihn schläfrig und schwer. Zurück in seinem Zimmer legte er sich in sein Bett und verfiel dem Schlaf. Endlich. Ich stand dem Mann gegenüber. Takatori. Mein Schwert reflektierte kalt das wenige Licht des Mondes. Kalt. Ja ich war kalt. Ich hatte kein Mitleid mit dem wimmernden Mann vor mir. Dieser sank auf seine Knie und bot mir Geld, Schutz und Macht. Nichts davon wollte ich. Ich wollte Rache. Kalte, scharfe Rache. Ich hob das Schwert und umfasste den Griff mit beiden Händen. Ich würde Kraft und genug Schwung brauchen um Knochen und Fleisch zu durchdringen. Meine Fäuste hielten neben meiner Wange inne. Die Spitze meines Schwertes prophezeite dem Monster vor mir den baldigen Tod. Takatori weinte, flehte. Flüssigkeit lief aus seinen Augen und der Nase. Eklig, fand ich. Dieser Mann hatte keine Würde. Er war schwach und erbärmlich. Mit der aufkommenden Wut stieß ich den geschliffenen Stahl vor Japsend setzte sich Aya in seinem Bett auf. Der Traum hatte ihn aufgewühlt. Nie hatte er eine solch sadistische Freude am Töten gehabt. Es war ihm schlichtweg egal. Er stand auf, als er seinen Atem beruhigt hatte und ging ins Bad um sich die Zähne zu putzen und sich Wasser ins Gesicht zu spritzen. Anschließend zog er sich an und trat in die Küche um sich einen Tee zu machen. Yoji saß auf einem Stuhl und hatte die Augen geschlossen. Vor ihm stand eine unangetastete Tasse Kaffee. Mit einem Griff um die Tasse stellte Aya die Vermutung an, dass der Playboy wohl einfach eingeschlafen war, bevor der Kaffee kalt genug zum trinken war. Er beschloss gutmütig mit Yoji zu sein und ließ ihm noch ein paar Stunden unbequemen Schlaf in dem Stuhl. Leise trat er aus der Küche und trank seinen Tee im Laden. Dabei öffnete er die Post und sortierte sie. Als die Tasse geleert war ging er in die Küche zurück. Omi stand unschlüssig neben Yoji und sah nun zu Aya. Offensichtlich wollte er einen Rat. Aya schüttelte den Kopf. „Er wird schon aufstehen, wenn es ihm unbequem wird.“, meinte er und wusch seine Tasse aus um sie in den Schrank zu stellen. „Dann helfe ich dir heute. Ich muss nur schnell telefonieren.“, meinte Omi und sah auf den Schlafenden. Ohne ein weiteres Wort ging Aya zurück in den Laden und öffnete ihn. Er spürte die Blicke fast körperlich auf seiner Gestalt. Er wusste, dass er gut aussah. Trainiert und groß. Zumindest für den ersten Teil tat er ja auch täglich etwas. Krafttraining und Ausdauer. Kendo war schon immer der Sport seiner Wahl gewesen. Es stärkte Körper und Geist. Mit stoischer Geduld ertrug er die eindeutigen Anfragen nach einem Date und blieb stumm. Er würde nicht absagen und einem jungen Mädchen das Herz brechen. Er würde auch nicht zusagen. Es gab keinen Platz für eine Andere. Der Tag strich in den Abend aus und Yoji rieb sich den schmerzenden Rücken, als die Vier sich trafen um zu ihrer Mission zu fahren. Takatori, war alles, an das Aya denken konnte. Er würde ihn heute töten. Sie schlichen sich in das Hochhaus und Aya kam mit seinem Opfer auf dem Dach an. Nur den Bruchteil einer Sekunde war er skeptisch. Es lief zu glatt. Er war zu einfach an diesen Mann herangekommen. Aus dem Augenwinkel erhaschte er einen Blick auf einem Mann, der ihn im nächsten Moment die Faust in den Magen rammte. Takatori flüchtete in den Hubschrauber. Aya rieb die Zähne aufeinander. Diesen Störenfried musste er vor Takatori erledigen und ihm lief die Zeit davon. „Ihr seid also diese Weiß?“, kam es mit einem Kichern in der Stimme an sein Ohr. Aya wankte einige Schritte zurück und besah sich den Mann vor ihm. Weißer Anzug, lange, orangene Haare, überhebliches Grinsen. Aya schärfte seinen Blick und ging mit der blanken Klinge auf den Mann los. Dieser wich ihm aus. Seine Geschwindigkeit überraschte Aya. „Wer bist du?“, wollte er wissen und seine Stimme forderte eine Antwort. „Wir sind Schwarz“, gab der Andere von sich. „Mein Name ist Schuldig und deiner ist Aya, wenn ich deine Gedanken richtig lese.“ „Was erzählst du da?“, wollte Aya wissen und der Andere grinste überheblich. „Ich kann deine Gedanken lesen, Kitty. Aber das wirst du dir nicht lange merken müssen. Denn ich schicke dich jetzt ins Jenseits.“, meinte er und seine Mimik wurde kalt. „Ich glaube nicht!“, rief Aya und griff erneut an. Erneut wich Schuldig aus. Aya wurde am Mantel gegriffen und glitt mit einer weichen Bewegung aus den Ärmeln. Er drehte sich um, doch der Mann war weg. Er sah sich um. Ein harter Schlag in den Nacken ließ Aya nach vorn stürzen. Er landete auf einem Teil der Klimaanlage. Er keuchte und spürte nur Sekunden später eine große Hand in seinem Nacken. Pure Angst durchzog seinen Körper und er ballte die Hände zu Fäusten. Er konnte nur hören, wie sein Katana von dem Boden gehoben wurde. „So gefällt es mir am Besten.“, gab Schuldig von sich und Aya spürte, wie der Griff in seinem Nacken stärker wurde. Er konnte seinen Oberkörper nicht von dem Kasten heben. „Jetzt weiß ich wenigstens, was für ein krankes Schwein du bist.“, schnappte Aya und versuchte Schuldig im Augenwinkel auszumachen. Er spürte eine Hüfte an seiner und kurz darauf das Gewicht eines anderen Körpers auf seinem. Scharf zog er die Luft ein. „Hmmm... Ist das die Erregung, die dich zittern lässt?“, schnurrte es neben seinem Ohr und er konnte das amüsierte Blitzen in den blauen Augen ausmachen. „Ganz sicher nicht.“, begann er. „Was bist du für ein kleines Kind, dass du mit deinem Auftrag spielst?“, knurrte er und Schuldig lachte lauthals, ehe er sich etwas erhob. „Hat das kleine Kitten denn überhaupt keine Angst?“, fragte er amüsiert. „Sicher nicht vor so einem wie dir. Ich bin mir sicher, du quatscht bloß.“ Erneut versuchte Aya den Anderen anzusehen. „Selbst im Angesicht des baldigen Todes noch so kämpferisch. Dann wird es mir umso mehr Spaß machen.“ Aya zuckte zusammen, als er den kalten Stahl seines Schwertes zwischen seinem Shirt und seiner Haut spürte. Die Angst überschwemmte ihn erneut. „Nein!“, japste er, als das Schwert hochgerissen wurde und sein Shirt zerschnitt. Nur ein Fetzen Stoff hielt die beiden Seiten noch zusammen, die über seine Flanken rutschen. Erneut spürte er das Gewicht. Spürte den Stoff auf seiner Haut. „Möchtest du jetzt doch Angst bekommen und um Gnade flehen?“, fragte die Stimme an seinem Ohr lockend. „Du ziehst es nicht durch. Dazu bist du nicht Manns genug. Komm schon! Mach! Dann habe ich einen Grund mehr dich zu töten.“, zischte Aya und hörte ein neues, haltloses Lachen. „Oh man. Glaubst du im ernst, du könntest mit mir solche Psychospiele spielen? Wirklich? Ok. Ich gebe dir noch mal ein bisschen Zeit um darüber nachzudenken, was du gerade gesagt hast, damit du die Erkenntnis mit ins Grab nehmen kannst.“ Das Kichern hinter ihm erstarb augenblicklich und der Mann knurrte. „Wir werden deinen Tot wohl verlegen müssen. Order von oben.“, gab Schuldig zu verstehen. Der Griff um seinen Nacken verschwand und er richtete sich schlagartig auf. Er sah sich um, doch der Mann war verschwunden. Sein Katana lehnte an dem Kasten neben ihm. Aya griff das Schwert und rannte zur Kante des Daches. Nichts. Er war weg. „Aya!“, hörte er Omi rufen und vernahm wenig später die Schritte dreier Personen. „Was ist passiert?“, fragte Yoji mit Entsetzen. Sicher hatte er das zerschnittene Shirt damit gemeint, doch Aya würde keine Antwort geben. Er würde nicht die Rolle eines Opfers einnehmen. Sein Schweigen schien Antwort genug zu sein. „Lass mich diesen Wichser für dich kalt machen!“, schnaubte Yoji und Aya sah über seine Schulter. „Keine Sorge. Er wird bekommen, was er verdient.“, versprach er und setzte Schuldigs Namen auf seine Todesliste. Direkt nach Takatori würde er diesen Mann töten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)