Ein Märchen aus 1001 Nacht von Hakuya ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war einmal in einem fernen Land, wie aus 1001 Nacht. Da lag eine prächtige Stadt mitten im Wüstensand. Vor den Toren der Stadt war eine Oase, umringt von üppigem Grün und mit kristallklarem Wasser. Regiert wurde sie von einem weisen Sultan und hier und da gab es Schlangenbeschwörer, Betrüger, Zaubertricks und auch ein wenig echte Magie und viele Geschichten zu erzählen. Heute wollen wir die Geschichten eines Jungen Händlers erzählen von dem man sagte sein Haar war schwarz wie die Nacht aber seine Augen Blau wie der Himmel, wenn ihn das Wasser spiegelt. Diese Stadt war seine Heimat und einmal mehr kehrte er aus einer der weit entfernten Städte zurück mit denen man Handel trieb. Wie jedes Mal, wenn er zurückkehrte, führte ihn sein erster Weg zu einem kleinen aber feinen Laden. Dieser gehörte einem großgewachsenen jungen Mann mit dem der Händler seit Kindheitstagen eng befreundet war. Er brachte ihm die feinen Waren aus den fremden Städten. Diesmal waren es fein gewebte Teppiche und zarte Tücher. Obwohl alles wie immer schien bemerkte der Verkäufer doch, dass etwas mit dem Händler nicht in Ordnung zu sein schien. „Du wirkst so betrübt“ sagte er. Doch der Händler, der oft schweigsam war, reagierte nicht darauf. Erst einmal fragte der Verkäufer nicht weiter, denn er wusste so würde er keine Antwort erhalten. Einige Tage vergingen und der Verkäufer blieb nicht der einzige, dem die Betrübnis des Händlers auffiel. Auch der Tänzer der aus dem Palast in den Laden kam um einige der schönen Tücher für seine Auftritte zu erwerben und der Wächter der ihn zum Schutz begleitete sahen die traurige Miene. Die beiden waren oft Kunden des Verkäufers und auch der Händler war ihnen ein Freund geworden. Der Tänzer, der kleinste unter den vier Freunden, hatte ein sonniges Gemüt und versuchte so gleich den bedrückten Freund aufzuheitern. Doch was er auch versuchte, der Funken der Heiterkeit wollte nicht überspringen. Eher noch machte nun auch der Tänzer ein langes Gesicht. Der Wächter machte nun ein verschwörerisches Gesicht und tat so als würde er nur mit dem Tänzer und dem Verkäufer reden, doch er sprach laut genug, das auch der Händler seine Worte vernehmen musste: „Vielleicht sollten wir den Prinzen um Rat fragen?“ „Nein!“ kam es nun laut von Händler. Er bemerkte, dass er wohl etwas zu laut gerufen hatte und drehte sich verlegen weg, wiederholte seine Aussage jedoch noch einmal: „Nein, wir können den Prinzen nicht wegen allem belästigen. Er sollte uns gar nicht kennen.“ Denn auch der Sohn des Sultans, der Junge Prinz, von dem man sich erzählte sei Haar hätte die Farbe des Sonnenuntergangs, war ein Freund der vier. Natürlich ziemte es sich nicht für einen Prinzen, Freundschaft mit Leuten des einfachen Volkes zu schließen, doch die Freunde waren ihm so lieb geworden, dass er sich ein ums andere Mal aus dem Palast in die Stadt schlich. Den Tänzer und dessen Wächter konnte er auch im Palast heimlich treffen, doch am wichtigsten war ihm der Händler. Als junge Knaben hatten sie sich, bei einem der Streifzüge des Prinzen bei der Oase kennen gelernt. „Nun denn, sag uns doch endlich was dich bedrückt“ sagte der Wächter und hoffte, nun eine Antwort zu bekommen. Der Händler seufzte schwer und zog aus einer seiner Taschen von der Reise eine Muschel. Auch in der Oase gab es Muscheln. Kleine Muscheln mit zwei Schalen, eine oben, eine unten, waren das. Doch diese hier war vollkommen anders. Sie war groß, aus einem Stück und kunstvoll geschwungen. Er zeigte seinen Freunden das seltsame Objekt und schien zu glauben das würde als Antwort genügen. „Und … was ist das?“ Fragte, nach einem Moment des Schweigens, der Tänzer neugierig. „Eine Muschel“ war die knappe Antwort. „Und wieso bedrückt dich eine schöne Muschel so?“ hakte der Tänzer weiter nach. „Der von dem ich sie habe, sagte sie sei von einem weit entfernten Ort. Wo der Sand endet und eine unendliche weite aus salzigem Wasser folgt.“ Nun schienen die Freunde langsam zu verstehen. Nichts liebte der Händler so sehr wie das Wasser und nun gab es diesen Ort, an dem es endlos viel davon zu geben schien. Der Verkäufer und der Wächter sahen ihren Freund mitleidig an. Nur der Tänzer schien nun wieder voller Tatendrang. „Wir müssen zurück zum Palast!“ rief er plötzlich und hatte auch schon den Arm seines Beschützers ergriffen um ihn aus dem Laden zu ziehen. Die beiden übrigen sahen einander nur verwundert an. Als der Händler des Nachtens schon in seinem Bett lag und keinen Schlaf fand, vernahm er ein merkwürdiges Geräusch an seinem Fenster. Es war ein Rauschen, als wenn ein großes Tuch im Wind weht. Verwundert sah er zum Fenster uns traute seinen Augen kaum. „Was tust du denn hier?“ fragte er zum Fenster. „‘Was macht Ihr hier, eure Hoheit‘ sollte das wohl heißen?“ erwiderte der Prinz, der auf der Fensterbank saß, lachend. Entschuldigend blickte der Händler zu Boden. „Komm!“ rief der Prinz nur und streckte ihm seine Hand entgegen. Etwas zögerlich wurde seine Hand betrachtet und dann doch ergriffen. Erst jetzt wunderte sich der Händler wie der Prinz überhaupt zu seinem Fenster gekommen war. Doch die Frage beantwortete sich so gleich selbst als sie zum Fenster traten und er draußen einen fliegenden Teppich erblickt. Nur mit etwas Nachdruck ließ er sich auf das ungewöhnliche Gefährt geleiten. Mit unglaublicher Geschwindigkeit rauschten sie über den dunklen Wüstensand. Eine ganze Weile flogen sie schweigend dahin. Bis sich ihnen ein unglaublicher, fremder Anblick bot: Sonnenaufgab über dem Meer. „Ist es das?“ fragte der Händler mit leuchtenden Augen und konnte seinen Blick gar nicht von der überwältigenden Pracht abwenden. „Ja“ sagte der Prinz und war sich sicher dass nun nicht mehr viel fehlte um seinen Freund wieder für lange Zeit lächeln zu sehen. Bald landeten sie auf einer Insel im Meer in deren dichtem Dschungel die Rufe der Lemuren klangen. Ungläubig trat der Händler ans Wasser, drehte sich noch einmal zum Prinzen und strahlte. So wurde der trübselige Händler endlich wieder fröhlich. Ende~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)