Kirschsommer von ibuzoo (Draco x Hermione) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Kirschsommer Der Sommer ist vorbei. Sie ist gegangen. (Der Geruch von Kirschen klebt immer noch an seinen Poren.) Herbst. Der stechende Geruch von starkem Tabak liegt dick und nebelig in der Luft. Blaise wedelt mit seiner Hand vor den Augen, hustet auf dem Weg durch das Wohnzimmer, während bläulicher Rauch in verschiedenen Silhouetten vor ihm tanzt. Jegliches Licht, welches womöglich die Wohnung ein wenig aufgehellt hätte, wird von halb-transparenten Vorhängen versperrt; der Raum selber liegt vandalisiert und verwüstet zu seinen Füßen, Möbel zerstört, während ein Dutzend Glasscherben den alten Holzboden bedecken. Eine Decke aus leeren Whiskygläsern, Zigarettenaschen und zwei Flaschen Chivas Royal Salute bedeckt den Tisch - ein fürchterlicher Anblick. Blaise wundert sich wann Draco seinen Sinn der Erhabenheit verloren hat. (Vermutlich vor Wochen, eine Folge von ihrem Verschwinden.) “Alles in Ordnung?”, fragt Blaise zögernd und beobachtet wie Draco sich aufsetzt. Seine nackte Brust hebt sich schwerfällig, fast so als ob jeder Atemzug ein störender Umstand wäre, welcher durch seine Bronchien brennt und seine Lungen verätzt. Draco bleibt still und etwas fürchterlich Verzweifeltes setzt sich in seinen grauen Augen ab, etwas, was Blaise nicht benennen oder begreifen kann. Es wirkt rasend, als ob es darauf wartet, dass man es auf die Menschheit loslässt. Wenn es so weit sein sollte, möchte Blaise auf keinen Fall in der Schusslinie stehen. Er ergreift eine, der noch halb vollen, Flaschen - eine Art Schnaps wahrscheinlich - und schüttet ihnen beiden ein Glas aus. Eines schiebt er in Dracos wartende Hände. Der Blonde trinkt es. Blaise atmet aus und tut es ihm gleich. (Dracos Lippen schmecken immer noch nach Kirschen und je verbissener er versucht den Geschmack zu überdecken, umso hartnäckiger bleibt er bestehen.) Sommer. Die Sonne strahlt hoch oben am Himmel und wärmt seinen Rücken. Er fühlt die dünne Schicht Schweiß, welche sich in seinem Nacken ansammelt, gleich unter dem Kragen seines hellen weißen Poloshirts. Seine Hand ist versteckt unter Hermiones weichem, cremefarbenem, mit Blumen bedrucktem Baumwollrock. Es amüsiert ihn, in das delikate Fleisch ihrer Oberschenkel zu zwicken, nur um ihre Stimme aufkreischen zu hören. Er beobachtet wie sie ihre Zähne über ihre Unterlippe zieht nur um sich davon abzuhalten seinen Namen zu stöhnen, während er an dem Fleckchen Haut an ihrem Hals köstlich zu saugen beginnt, knabbert an ihrem Puls, welcher wie wahnsinnig gegen seine Zähne und Zunge pumpt. Lippen, Haut - unentwegt schmeckt sie wie ein Korb voller dunklen und gereiften Rainier Kirschen, saftig und süß und perfekt für ihn. Perfekt für ihn. Herbst. Der Herbst kommt viel zu früh und die Blätter fallen bei Schulbeginn wie Spielzeugsoldaten, einer nach dem Anderen. Die üblichen Verdächtigen stehen in einem Kreis vor dem Gebäude und alle sind am Sprechen, Lachen - Leben - während Draco mit seinen Augen das tote Laub auf seinem Weg hinunter zu nassen Straßen verfolgt. Er dreht die Zigarette abwesend zwischen seinen Fingern und ignoriert die besorgten Blicke welche Pansy in seine Richtung wirft, ignoriert, als Blaise ihn versucht in einen Club einzuladen. Kurzzeitig wundert er sich, ob Hermione vielleicht in Frankreich an ihn denkt, ob nur ein winziges Fragment von ihr wenigstens den Anstand besitzt all den Erinnerungen zu gedenken, welche sie an ihn verschwendet hat. Er bezweifelt, dass sie es tut. Er entzündet seine Zigarette und atmet tief ein. (Der Geruch von Kirschen steckt fest in seinen Lungen, vergiftet ihn, ringt ihn langsam zu Tode.) Vielleicht waren sie nie füreinander bestimmt. Sommer. Die Sonnencreme fühlt sich kalt und geschmeidig in seinen Händen an, als er sie in Kreisen in Hermione’s Haut einreibt; Schultern zuerst, dann den Rücken. Sie sitzen auf steinartigen Felsen, nahe dem Strand und sie steckt sich dunkle rote Kirschen in den Mund, leckt den Saft von ihren Lippen. Sie redet mit ihm, aber ihre Worte sind ein Schleier, ein Nebelfleck, den er nicht erforschen kann, denn seine Augen sind hypnotisiert von ihrem Mund und der Art und Weise, wie sie ihn formt oder ihre Reihe piekfeiner, weißer Zähne über die dünne Schicht Haut zieht. Er ergreift ihr Kinn und dreht sie herum, ihre Beine um seinen Unterbauch geschlungen, ihre gebräunten Hüften warm gegen seinen Bauch. Er raubt ihre Lippen in einen Kuss, beißt und saugt Kirschen von ihren Lippen. Herbst. Die Blätter fallen in kalten Wogen von den Bäumen, das gesamte Spektrum von Herbstfarben breitet sich auf nassen, britischen Straßen aus und Draco beobachtet sie, zieht sich aus den Gesprächen um ihn herum hinaus. Seine Hände klammern warm um eine Tasse Zimt-Latte, während er das grüne Symbol des Cafés auf dem Porzellan mit seinem Zeigefinger nachzeichnet. “Was denkst du Draco?” Sein Blick dreht sich zu seiner Clique und ein Dutzend verschiedener Augenpaare, gefüllt von Sorge und Vorurteilen legen sich auf ihn. Fast schon beschuldigend. Er nimmt einen Schluck aus seiner Tasse und sieht wieder aus dem Fenster. Er antwortet nicht. (Selbst der Zimt schmeckt nach Kirschen an seinem Gaumen.) Herbst. Der Sommer ist vorbei. Der Rauch baumelt träge über seinem Kopf und er nimmt einen weiteren Zug an seiner Zigarette, schreibt hastige Notizen in sein Tagebuch; seine Schrift bleibt spitz, rau. Er bedeckt sich selbst mit dünnen Leinen vor leichten Herbstbrisen, welche durch seine großen Fenster wehen und die Vorhänge aufwirbeln. Alles stinkt nach Kirschen, verseucht seine Wohnung zu dem Ausmaß, dass alles was er sehen kann, dunkelbraune Locken und noch dunklere Augen sind mit rubinroten Lippen - Kirschen, Kirschen, Kirschen. Der Sommer war viel zu kurz. Sommer. “Nein”, wispert Hermione, die Erschöpfung klar hörbar. Sie beißt sich auf ihre Lippen, fährt mit ihrer Hand durch ihre langen wilden Haare so, dass Draco fasziniert dabei zusieht, fast schon gebannt, wie ihre rubinroten Lippen die Worte formen und in den frühen Sommermorgen von Spucke glänzen. “Manchmal ermüdet es mich, mit dir zu sprechen”, wispert sie wieder, schüttelt ihren Kopf. Etwas glitzert in ihren Augen, etwas Nasses und Verschwommenes doch als Draco die Hand ausstreckt, um es wegzuwischen, schlägt sie seine Hand weg. Ihre nächsten Worte sind drängend, ermahnend, “Ich öffne meinen Mund, aber alles, was anstelle von Gefühlen herauskommt ist trockener Staub.” Er weicht zurück. (Der Gestank von Kirschen ist überall.) Herbst. “Wann weißt du, ob es vorbei ist?”, wispert Draco leise und es trifft ihn, wie nüchtern seine eigene Stimme doch klingt, viel zu schlicht und nackt, ohne den üblichen Biss oder prahlende Provokation. Es widert ihn an. Er beobachtet die verdorbenen Zweige von kahlen Bäumen, wo alle Blätter verschwunden sind, als ob sie sich für den langen Winter vorbereiten, welcher sich mit schnellen Schritten nähert. Pansy stoppt in ihrer Bewegung neben ihm und eine filigrane Hand legt sich auf seine Schulter, streicht über die teure Wolle seines Burberry Trenchcoats. Als sie antwortet ist ihre Stimme ruhig mit weichen Kanten, “Wenn jemand aufhört es zu versuchen, weil er einsieht, dass es nichts außer Schmerz bringen wird.” (Der bittere Geschmack von Kirschen steckt mittlerweile zwischen seinen Zähnen.) ooo Der Sommer ist vorbei. (Im nächsten Sommer liegt eine neue Frau in seinem Bett, dasselbe braune Haar aber ihre Locken sind nicht so wild wie ihre, nicht so ungezähmt und wenn sie lacht, klingt es bedeutungslos und hohl. “Was ist deine Lieblingsfrucht?”, fragt sie und beobachtet mit großen braunen Augen, wie er Zigarettenrauch zwischen seinen Lippen auspustet. Der saftige Geschmack von etwas Süßem und Reichhaltigem füllt seinen Mund, flutet ihn mit einer partikulären Nostalgie, welche längst vergrabene Erinnerungen wieder an den Tag bringt. Hände, welche die Venen in seinem Nacken nachzeichnen, ein sanfter Atem an seinem Ohr, Lippen getränkt mit dunklen, karminroten Säften. Seine Antwort klingt ehrlich, mit einer Spur Bedauern, welche dafür sorgt, dass sein Magen sich überschlägt, “Kirschen. Ich könnte mich von nichts Anderem ernähren als Kirschen.”) Sie ist gegangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)