Nogoth yelta ye Eldar rûth von Ithildin (Zwergenhass und Elbenzorn) ================================================================================ Kapitel 19: Übergriff --------------------- Es ist kalt und sehr windig an diesem Abend. Als sie nach draußen vor ihre Türe kommt, spürt sie es erst so richtig. Unangenehm hartnäckig zerrt der eisige Ostwind am Körper, der jungen elbenblütigen Heilerin, die Kälte verbeißt sich in ihr, wie ein wildes Tier. Zitternd versucht die an sich, hübsche rothaarige Frau ihren langen wollenen Überwurf enger um sich zu ziehen, der sie eigentlich wärmen soll und in den sie sich aus diesem Grund zwangsläufig gehüllt hat, um wenigstens ansatzweise, der beißenden Kälte, des regnerischen Spätherbstabends zu entgehen. Sie ist nicht besonders gut vorbereitet, weiß eigentlich, dass ihr Vorhaben sicher nicht zum besten Zeitpunkt gewählt ist. Auch, weil ihr eher an ihre elbische Sippe anmutender und damit vergleichsweise feingliedriger Körper, durch die Schwangerschaft noch mehr an Widerstandskraft eingebüßt hat, als er vorher ohnehin schon war. Ihr, bei der zwar auch gut zur Hälfte zwergisches Blut durch die Venen fließt, merkt man nicht viel davon an...zumindest nicht in dieser Hinsicht. Es geht ihr nicht gut..auch da sich diese zwergentypische Eigenschaft der Zähigkeit und der schier unglaublichen Körperkraft, die den Frauen und auch den Männern dieses Volkes zu eigen ist, bei ihr aber leider nicht so deutlich ausgewirkt hat, wie sie gerne hätte. So schafft sie es kaum noch, die täglichen Anstrengungen ihrer Arbeit zu bewältigen. Aber die Zeit drängt. Viel zu lange hat die Heilerin es bereits hinausgezögert zurückzukehren. Ihr Wasserkrug, ihre Schuhe....sie braucht diese Dinge. Zu lange hat sie sie dort an der Stelle zurück gelassen, wo es geschehen ist. Sie hat es bisher nicht über sich gebracht, noch einmal dort hin zu gehen. Vordringlich, weil sie fast schon zwanghaft angenommen hat, vielleicht dort noch einmal zufällig auf IHN zu treffen und bei allen Göttern, sie will ihn nicht sehen, diesen Feigling von einem Zwerg. Nicht SO und vor allem nicht jetzt, in diesem Zustand....nein lieber stirbt sie, das weiß sie sicher. Thorin hat es bis jetzt nicht einmal im Ansatz fertig gebracht, sich dem zu stellen, was er getan hat. Warum also sollte sie ihn sehen wollen? Diesen Bastard...diesen Sohn einer räudigen Hündin, der sie so schmählich entehrt und hintergangen hat? Warum also? Dafür gibt es keinen Grund in ihren Augen, auch wenn sie es sich innerlich vielleicht noch so sehr wünschen mag. Damit hat sie es bisher absichtlich vermieden, noch einmal dorthin an diesen Ort zurück zu kehren, schon um nicht am Ende doch versehentlich auf ihn treffen zu müssen. Gesehen hat sie ihn trotzdem...einige Male im Dorf, als er es nicht bemerkt hat. Lyriel strafft sich, sie ertappt sich dabei, wie sie unwillkürlich hart schlucken muss...oh ja sie hat ihm bei diesen kurzen Gelegenheiten deutlich angesehen, wie schlecht es ihm geht. Ja, man sieht es ihm aus ihrer Sicht heraus tatsächlich an, sein schlechtes Gewissen...auch wenn er selbst glaubt, es würde keiner von ihnen bemerken. Sie hat es bemerkt, hat dabei ganz deutlich gesehen, wie schmal er geworden ist. ER hat viel an seiner vormals großen körperlichen Kraft eingebüßt, ja man kann sagen, er ist regelrecht geschwunden. Der junge Anführer gleicht in ihren Augen mehr einem Abbild seiner selbst, als dem Mann den sie kennt...oder zu kennen glaubte. Thorin ist nicht mehr der Selbe seither, es hat ihn verändert, so wie sie auch! Die Gewissheit was er getan hat, zeichnet ihn...und eigentlich tut er ihr von ganzem Herzen leid, aber was nützt ihr das? Nichts! Sie liebt einen Mann, der aus den immer gleichen Fehlern von einstmals, bis heute nichts dazugelernt hat. Und das, obwohl er an sich gesehen noch so jung ist. Dennoch ist er nicht in der Lage, über seinen Schatten zu springen und endlich diese furchtbar verkrusteten, uralten Vorbehalte abzuschütteln. Alte Vorurteile gegen ihre Sippe und damit auch letzten Endes gegen SIE zu überwinden und sich das anzusehen, was der Wirklichkeit entspricht. Denn dann würde er sehen können, was in Wahrheit in ihr verborgen liegt. Das unendlich starke Gefühl für ihn, das sie so lange in sich versteckt trägt. Sie, die ihn schon seit solch ewig langer Zeit kennt und liebt, lange bevor der Drache kam. Sie würde ihn gewiss niemals verraten...und er..er kann es nicht sehen, will es einfach nicht sehen. Auf diesem Auge ist er blind, auch noch nach all dieser Zeit, die seither ins Land gezogen ist. Lyriel befürchtet, dass er es wohl für immer bleiben wird...ein Umstand, der ihr das wunde Herz bluten lässt. Was kann es in ihrem Weltbild schlimmeres geben, als das Gefühl unerwiderter Liebe und dann noch die Gewissheit dazu, mit dieser Erkenntnis leben zu müssen, ein an sich nicht gewolltes Kind in sich zu tragen. Eines, das ER als nicht wieder gut zu machenden Fehltritt ansieht, den er begangen hat...denn er weiß es inzwischen. Die Halbelfe ist sich in dieser Hinsicht ganz sicher, dass er es längst weiß. Dis wird es ihm mittlerweile schon gesagt haben und wenn nicht sie, dann irgend ein anderer der Männer im Dorf, denn sie haben es ja bereits alle mit eigenen Augen gesehen. Ihre verräterischen Rundungen um die Körpermitte lassen sich beim besten Willen nicht mehr länger verstecken. Sie ertappt sich abermals bei einem leisen resignierten Seufzen. Doch dann strafft sie sich noch einmal und zieht den Überwurf enger um die schmalen Schultern, um die eisige Nachtkälte auszusperren, die unbarmherzig nach ihr greift, was ihr damit allerdings nur bedingt gelingt. Mit missmutig verzogenem Gesicht macht sie sich schließlich weiter auf den Weg durch die fahle Dunkelheit. Was bleibt ihr auch anderes übrig? Sie hat ja in dem Sinne niemanden den sie schicken könnte um sie zu holen. Nein diesen unangenehmen Weg, muss sie wohl oder übel schon selbst zurück legen, auch wenn er ihr nicht besonders gefällt. Kurz darauf ist sie schon ein ganzes Stück voran gekommen...die Lichter verdunkeln sich langsam...aber auch die Häuser werden deutlich kleiner, als sie sich noch weiter von ihnen entfernt. Die junge Frau, ist so etliche Fußlängen über den Rand des Dorfes hinaus gelangt, ehe ihr ganz plötzlich siedend heiß einfällt, dass sie ihre Waffen vergessen hat. Lyriel hält kurz an und überlegt, ob sie noch einmal umkehren oder es doch wagen soll, sich so wie sie ist auf den beschwerlichen Weg zu machen? Sie weiß sehr gut, dass sie damit unmittelbar Gefahr läuft, unbewaffnet auf irgendwelche unangenehmen Zeitgenossen zu stoßen. Aber jetzt ist sie schon so weit gekommen....sie strafft sich. Nein! Umkehren kommt nicht mehr in Frage! Sie wird das Risiko eingehen und die Stelle unbewaffnet aufsuchen. Der Weg dahin ist ja nicht so weit...sie wagt es, dies zu riskieren, nur dies eine Mal. WER außer ihr, soll sich bei dem Wetter auch schon vor die Türe wagen? Es ist kalt und ungemütlich, kein vernünftiges Wesen würde sich bei solch unangenehmen Witterungsverhältnissen freiwillig draußen herum treiben wollen, wenn er anstatt dessen in der warmen Stube sitzen kann. Darauf vertraut sie einfach und sollte sie dabei zufällig doch noch einmal auf IHN stoßen, so wird sie sich schon zu verteidigen wissen. ER wird sie gewiss nicht noch einmal anrühren, nicht unter diesen Umständen, das weiß sie genau. zur selben Zeit bei Thorin... Der junge Zwergenmann weiß nicht so ganz genau, was ihn vor die Türe hinaus getrieben hat...aber es ist wie ein Zwang...er kann drinnen nicht bleiben. Dis hat recht und er weiß das...nur wie soll er dieses Dilemma auflösen? Thorin hört sich selbst leise Stöhnen, als ob er Schmerzen hätte. Oh bei Mahal, was soll er nur tun? Er spürt die nackte Verzweiflung in sich aufsteigen, heiß wie Drachenfeuer...es verbrennt ihn. Die Gluthitze scheint ihm schier unerträglich. Er weiß, was er eigentlich zu tun hätte, nach dem geltenden Gesetz und Recht wäre es seine heilige Pflicht, sie als seine legitime Gemahlin anzuerkennen. Das hätte er sofort machen müssen, spätestens als er es offiziell wusste. Aber wie bei Durins Namen soll er das vor seinen Männern vertreten? Er weiß, wie Dwalin dazu steht...zu ihr, der Außenseiterin mit den elenden Spitzohren, diesem verdammten Elbenblut. Und ER ist nur einer von ihnen. Thorin kennt die Einstellung seines Volkes zu gut...zu viel haben sie alle verloren und zu wenig haben die Elben von Thranduils Volk damals getan, um ihnen in ihrer unendlich großen Not, nach diesem alles verzehrenden Verlust der alten Heimat zu helfen. Er sieht es ja im Grunde genauso wie sein Volk. WIE in aller Welt, soll er es also vor ihnen legitimieren? Wie? Den Gesichtsverlust den er befürchtet und dadurch unweigerlich erleiden würde, hat er nahezu bildlich vor Augen. Es reicht ihm schon die Vorstellung daran, wenn Dwalin es wüsste. Das Gesicht seines ältesten und besten Freundes, kann er sich lebhaft vorstellen und damit auch das, was dieser ihm wohl darauf zu sagen hätte. Ein plötzliches leises Geräusch reißt ihn aus seinen Gedanken heraus, unwillkürlich schreckt er hoch. Thorin hat nicht darauf geachtet, wohin ihn seine Schritte geführt haben...aber als er aufmerkt, stellt er fest, dass sie ihn wohl mehr oder minder unbewusst genau dorthin geführt haben, wo er eigentlich am Liebsten hunderte Meilen entfernt wäre. ER ist ausgerechnet bei IHREM Haus angelangt...und es sind damit unweigerlich ihre Schritte, die er in der Dunkelheit vernimmt. Er sieht sichtbar überrascht dabei zu, wie sie das Haus verlässt...und das bei diesem Wetter und..und vor allem Nachts? Lyriel achtet jedoch nicht weiter auf ihre unmittelbare Umgebung, sieht ihn somit nicht, obwohl er sich nicht einmal die besondere Mühe gemacht hat, sich zu verbergen, auch weil er schlicht gar nicht damit gerechnet hat, hier auf sie zu treffen. Der Zwerg stutzt...das mutet ihm schon sehr seltsam an. Neugier packt ihn unwillkürlich....aber er wagt es nicht sich bemerkbar zu machen. Sie soll ihn nicht sehen. Er will nicht, dass sie es sieht, dass sie bemerkt, wie sehr es ihn eigentlich zu ihr hin zieht...unbewusst, ungewollt. Sein Herz spricht schon lange eine völlig andere Sprache als sein Verstand, aber er kann es nicht sprechen lassen...in jedem Fall nicht, ohne sich deswegen eine Schwäche eingestehen zu müssen und DAS ist wahrlich das Letzte, was für den jungen Anführer aus Durins Haus in Frage käme. Nein lieber stirbt er...als sich DIE am Ende noch vor ihr eingestehen zu müssen. Und doch würde er momentan nichts lieber tun, als sie in seine Arme zu schließen...noch einmal ihre beruhigende Wärme auf der Haut zu spüren. Der Gedanke daran, wie sie ihn geküsst hat...dieser unverwechselbare Geschmack ihrer Lippen. Allmächtiger Schöpfer, die Erinnerung macht ihn nahezu wahnsinnig, ihm wird heiß, obwohl es so kalt da draußen ist und sein Körper das auch deutlich spürt. Doch innerlich brennt er, schon so lange und lichterloh. Der junge Mann weiß dabei doch schmerzlich....dieses Feuer in ihm ist nicht zu löschen...niemals! Er muss brennen bis ans Ende seiner Tage. Mit dieser unüberwindlichen Erkenntnis folgen seine Beine ihr nahezu automatisch. Thorin denkt dabei nicht einmal darüber nach, er tut es einfach....einfach weil er in ihrer Nähe sein will, auch wenn sie ihn nicht sieht. Es zählt für ihn lediglich die Illusion, die schöne Wunschvorstellung ihr nahe zu sein....und wenn es nur für diesen kurzen Augenblick ist. derweil bei Lyriel... Die junge Frau ist bestrebt sich zu beeilen, so gut es geht. Es ist sehr kalt, es regnet und es ist stockfinster. Kein einziger Stern erhellt den nächtlichen Himmel. Lyriel bemüht sich leise zu sein, denn man weiß ja nie, was sich da so alles an wildem Getier, des Nachts draußen in den Bergen herum treiben kann? Es ist ihr sichtlich unwohl, aber Angst hat sie keine...an sich kennt sie die Gegend, so nahe am Dorf fühlt sie sich halbwegs sicher. Die rothaarige Frau ist noch nicht sehr weit gekommen. Im Moment sind es nur etwa zehn Minuten vom Dorfrand...die letzten Häuser sind gerade noch als kleine Lichtpunkte in der Ferne erkennbar, da hört sie ganz plötzlich ein Geräusch hinter sich...etwas bricht unvermittelt hinter ihr aus einem Gebüsch heraus. Etwas, was eben noch verdeckt gewesen sein muss. Sie hört schweren Atem...wie von einem wilden Tier, etwas sehr großes verursacht dieses Geräusch. Erschrocken fährt sie in sich zusammen und anschließend hastig herum...indem fühlt sie sich jedoch schon unmittelbar von großen groben Händen gepackt und an den Armen nach vorne gerissen. „Ohhh sieh an...was haben wir denn da? Hast du dich etwa verirrt mein schönes Kind...warum so allein des Nächtens in der Wildnis? Ist da vorne nicht dein Dorf, das ich sehe? Also sag schon, was machst du hier so allein Weib?“ Die Heilerin versucht energisch sich von der dunklen Gestalt loszumachen, die sie gepackt und sogleich mit diesen nicht eben freundlichen Worten überrascht und angesprochen hat. Schließlich gelingt es ihr sogar...eilig weicht sie einige Schritte zurück, vor allem um sich besseren Überblick zu verschaffen. Sie kann IHN nicht sehen, wohl aber riechen...er stinkt...riecht ungewaschen und ungepflegt. Er muss schon lange in der Wildnis unterwegs sein. In der fahlen Dunkelheit nimmt sie jedoch nichts weiter, als lediglich seine Schattenumrisse wahr, die gegenüber ihren zierlichen Körpermaßen zum Trotz nahezu riesig sind. Er überragt sie mindestens um vier Kopflängen. Spätestens daran bemerkt sie mit wachsender Panik, dass er ein Mensch sein muss und dazu noch ein sehr unangenehmer, denn das hat sie bereits an seinem Akzent heraus gehört. Er spricht zwar Westron wie alle Völker, aber es ist ein fremdländischer Akzent, von weit her, der damit wohl aus dem Osten stammt. Er muss demnach ein Ostling sein..einer dieser Männer, aus Harad oder Ruhn. Länder die unmittelbar an das schwarze Land angrenzen...man sagt sich, dass die Menschen dort böse und verschlagen sein sollen. Also ist sie automatisch auf der Hut, versucht noch mehr Abstand zwischen ihn und sich zu bringen. Aber er bemerkt es und versucht sie daran zu hindern, indem er noch näher an sie heran rückt. Lyriel ist perplex aber nicht so, dass sie nicht in der Lage ist ihn anzusprechen. „Wer wer seid ihr...was macht ihr hier...seid ihr ein Reisender, der ein Nachtlager sucht? Da..dann seid ihr hier falsch die..die Dorfschenke liegt da..da vorne...in Richtung der ersten Häuser, dort gibt man euch sicherlich eines.“ Stammelt sie ihm so verwirrt und zutiefst erschrocken entgegen, als sie sein unangenehmes Näherrücken bemerkt. Der fremde Mann jagt ihr Angst ein und sie fragt sich dabei bestürzt, was er wohl hier verloren haben mag? Hier, so weit im Nirgendwo... „Ohhh Nachtlager ja das klingt gut...pahhhh aber auf die Dorfschenke gebe ich nichts...sicherlich nichts mehr, als ein verlaustes und verwanztes, kaltes Lager und schales Bier. DU allerdings kommst mir gerade recht Schätzchen, ich denke du hast doch sicher auch ein warmes Bett mein schönes Kind? Ich war viel zu lange allein unterwegs, um mir eine solch günstige Gelegenheit, wie diese entgehen zu lassen Dirne!“ Mit diesen Worten reißt er sie unsanft herum, dabei bleibt er ungewollt für einen Moment an ihrem inzwischen stark gerundeten Bauch hängen und es dauert so nur einen kurzen Augenblick, bis er den Grund dafür begreift... „Sieh an....sieh an, Kindchen, wer hätte das gedacht? Du weißt ja also offenbar schon wie es geht? Na dann dürfte es dir ja nicht besonders schwer fallen, auch mich ein wenig in dieser kalten Nacht mit deinem warmen Leib zu erfreuen und zu wärmen! Wenn du es, wie mir scheint kürzlich ja schon mal bei einem Anderen getan hast? Was ist willst du nicht herkommen? Komm schon Dirne...komm zu mir, ein wenig Spaß kann nie schaden, du willst es doch...ich weiß es!“ Lyriel weicht derweil ängstlich zurück. „Seid ihr von sinnen Mann...seht ihr denn nicht, dass ich...dass ich ein Kind erwarte? Ich...das..das ist Frevel sich an einer schwangeren Frau zu vergreifen. Kein Ehrenmann mit einem Funken von Anstand im Leib würde so etwas schändliches tun“. Fährt ihr bestürzt und entsprechend verängstigt zugleich heraus, als sie bemerkt wonach diesem Fremden offenbar der Sinn steht, auf den sie hier so unvermutet getroffen ist. Indem lacht der Kerl laut auf, es ist ein unangenehm aufdringliches Lachen, ehe er ihr mit seiner aalglatten kalten Stimme vollkommen unbeteiligt antwortet. „Ach was, habe ich etwa vergessen zu erwähnen, dass ich kein Ehrenmann bin? In der Wildnis legt man solche unwichtigen Dinge schnell ab. Meinem Schwanz wird es in dem Moment wohl herzlich egal sein...wessen Balg er zu Gesicht bekommt, wenn ich dich gleich zu meinem Vergnügen stoßen werde mein hübsches Kind. Also komm schon her, Flucht ist sowieso sinnlos, ich werde dich so oder so bekommen.“ Er verstummt, wobei sich ein überlegen breites, wie fieses Grinsen auf seine markanten narbigen Gesichtszüge legt, die sich im kurzen Lichtschein eines schwachen Neumondes spiegeln und so den ehrlosen Banditen in ihm, an den sie jetzt durch diesen einen dummen Zufall geraten ist, nur noch deutlicher zum Vorschein treten lässt. Er ist mindestens vier Köpfe größer und wesentlich kräftiger als sie. Lyriel weiß aus ihrer Erfahrung, dass sie ihm weder gewachsen ist, noch ihm irgendwie sonst entkommen kann und verflucht die Tatsache, ihr Schwert nicht doch zu ihrer Verteidigung mitgenommen zu haben aufs Heftigste. Jetzt ist sie wahrlich leichte Beute für ihn und er wird unweigerlich davon Gebrauch machen.Diese Drohung ist sein blutiger Ernst, das weiß sie...sie sieht es ihm an...sie spürt es intuitiv... Lyriel sieht ihn an, macht ihrem Instinkt folgend nochmals zwei hastige Schritte rückwärts um ihm so nicht vielleicht doch zu entgehen. “Wehe, du fasst mich an..du...du wirst es bereuen....ich schwöre es dir!“ Keucht sie ihm dabei mit weit aufgerissenen Augen zutiefst bestürzt, aber doch auch hörbar trotzig entgegen. Der Hüne lacht abermals sein widerwärtig aufdringliches Lachen, ehe er ihr antwortet. „ACH WAS, WER SOLL MICH SCHON DARAN HINDERN, MIR ZU NEHMEN, WAS ICH BEGERHRE? DU VIELLEICHT WEIB?“ Mit diesen Worten macht er prompt einige schnelle Schritte auf sie zu....die Frau dreht sich ruckartig um und will fliehen, doch weit kommt sie nicht, denn nur einen Augenblick später holt er sie ein und reißt sie grob am Arm herum. „Ich sagte du sollst hier bleiben...Elbenweib....warum willst du fliehen? Es bringt dir doch sowieso nichts!“ Faucht er sie böse an, wobei er sich gleichzeitig an sie presst, um ihr damit einen groben Kuss aufzuzwingen. Die Heilerin mit dem dunkelroten Haar versucht um sich zu schlagen, ihn so abzuwehren aber sie hat keine Chance. Er ist ihr an Körperkraft um ein Vielfaches überlegen und so dringt in dem Moment nicht mehr als ein wilder, angsterfüllter Hilfeschrei aus ihrer Kehle... „IAAAAHHHHH...LASS MICH...!“ Hört sie sich selbst, wie er sich aus ihren Lungen heraus in die Stille der Herbstnacht presst, verzweifelt und vollkommen hoffnungslos... Es ist einer, der sich nur einen Bruchteil von Sekunden später, in einer ganz anderen Kehle fängt, die sich damit in unmittelbarer Nähe zu ihr befinden muss. Einer, der die Halbelbin verwirrt hochfahren lässt...und nicht nur sie allein! Eine gedrungene breitschultrig, sowie äußerst kräftige Gestalt, mit langem wirrem Haarschopf taucht nur einen Moment später urplötzlich und vollkommen unverhofft, mit wild funkelnden Augen direkt aus der Dunkelheit vor ihnen auf, wie aus dem Boden gewachsen und dabei unüberhörbar bedrohlich knurrend, wie ein wildes Tier. „LASS SIE LOS...SIE GEHÖRT MIR...RUKHASDUL BELDARAK*(orkblütiger Verräter*)...MIR ALLEIN! Hast du das gehört? Niemand belästigt ungestraft ein ungeborenes Kind und dessen Mutter, außer derjenige ist ein mieser, ehrloser Mistkerl wie DU!“ Fährt der junge Zwerg mit dem tiefschwarzen Haar den anderen Mann, zwischen zusammen gebissenen Zähnen drohend an. Denn kein anderer ist es, der da soeben völlig unerwartet vor beiden aufgetaucht ist. Es ist tatsächlich Thorin höchst selbst, der da nicht eben leise und vor allem sichtbar aufgebracht durch die Dunkelheit der Nacht knurrt, als wäre er ein Tier, dem man das Fressen streitig machen wollte. Ein untrügliches Zeichen, ihn jetzt besser nicht zu unterschätzen und noch weniger zu reizen.... ...denn er ist wütend....äußerst wütend...und nicht nur das allein! „Sag mir erst, was du hier verloren hast Fremder und eines schwöre ich dir, so wahr ich hier stehe, wenn du die Frau haben willst, musst du erst an mir vorbei Bastard! Wehe, du rührst sie auch nur noch einziges Mal an, dann gnade dir der Allmächtige! Bei Mahal so wahr ich hier stehe, wird das dein Ende sein!" Fährt der junge Anführer aus Durins Geschlecht nämlich sofort danach abermals unmissverständlich drohend fort, wobei er den Hünen weiterhin todbringend mit funkelnden Augen fixiert und ihn nicht eine Sekunde lang daraus entkommen lässt. Dieser elende Bastard von einem dahergelaufenen Menschen war soeben ohne jeglichen Zweifel im Begriff, sich an seiner Gefährtin zu vergreifen...an IHR, der Frau die er liebt. Etwas, was er niemals dulden wird...niemals! Vorher tötet er ihn...er bringt ihn eigenhändig um, das ist eins was für den Zwerg sicher ist. Nur eine falsche Bewegung und er ist tot! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)