Nogoth yelta ye Eldar rûth von Ithildin (Zwergenhass und Elbenzorn) ================================================================================ Kapitel 24: Bangen und Hoffen ----------------------------- Allerlei wirre Gedankenfetzen rasen im selben Augenblick, durch den Kopf der rothaarigen Heilerin, noch bevor Kili ihr den ganzen Satz gegenüber vervollständigen kann. Sie hat es schon eine ganze Weile zuvor mitbekommen, ja sie wusste es längst durch Dis. Thorins jüngere Schwester war gestern wie durch Zufall hier und hat ihr gekämmte und gefärbte Wolle zum Verspinnen vorbei gebracht, nach der die Heilerin verlangt hat und bei der Gelegenheit auch nach ihr gesehen, so wie sie es ihrem Bruder versprochen hat. Lyriel weiß damit, dass Dain, also Thorins Vetter mit einer ganzen Delegation seiner Gefolgsleute aus den Eisenbergen, zu ihren Verwandten in die Ered Luin gekommen ist, um ihnen die Ehre seines hochherrschaftlichen Besuches zu erweisen. Und sie weiß damit natürlich auch, dass ER nicht alleine in die blauen Berge gekommen ist. Seine Schwester begleitet ihn...seine jüngere Schwester, die sich längst im heiratsfähigen Alter befindet, so wie Dis es der elbenblütigen Frau mit nicht eben der größten Begeisterung geschildert hat. Lyriel kann es nicht fassen, dass ausgerechnet jetzt, der älteste Sohn ihres Halbbruders Nahr, ihr Neffe Dain Eisenfuß zu ihnen gekommen ist und dass den Männern dann offenbar, nichts besseres einfallen musste, als das zu tun, was sie getan haben. Es will ihr einfach nicht einleuchten, dass diese ausgemachten Hornochsen wirklich auf solch dumme Ideen kommen würden, mitten im Winter Jagd auf die wilden Bergschafe machen zu wollen, die flink und dazu auch noch ungemein gute Kletterer sind. Nun für so unklug, hatte sie die Männer dann doch nicht gehalten. Aber da hat sie sich anscheinend grundlegend getäuscht. Was sollte das, wem wollten sie damit imponieren? Allen voran Thorin, der sonst in der Regel doch eigentlich eher vernünftig und mit Bedacht agiert, vor allem wenn Gefahr für sich und sein Volk droht. Lyriel versteht die Welt nicht mehr....warum jetzt? Was sollte das alles? Wozu brauchen sie unbedingt diese Reittiere und dann auch noch mitten im Winter? Ja wirklich, die Frage scheint berechtigt, wofür brauchen sie diese Tiere, die damit noch ein paar hungrige Mäuler mehr stellen, die zusätzlich gestopft werden wollen? So notwendig haben sie die im Moment doch gar nicht...oder etwa doch? Vielleicht waren sie ja sogar für Dain und seine Leute bestimmt..wer weiß? Lyriel ertappt sich unmittelbar dabei, dass sie im Augenblick tatsächlich über etwas nachdenkt, was sie eigentlich nichts angehen dürfte. Aber das ungute Gefühl, das sie bei diesen Gedankengängen verspürt, macht sich wie zum Trotz, mit einem heftigen Stechen in ihrer Bauchregion bemerkbar. Sie zuckt schmerzhaft zusammen, muss sich kurz sammeln, um es wieder zu unterdrücken. Sie will es am Liebsten einfach ignorieren, aber dann fällt es ihr irgendwann ganz von selbst, wie Schuppen von den Augen. Bei den Göttern, hat..hat Thorin es etwa gemacht um IHR zu gefallen? Hat er es getan um ihr, in seiner bodenlosen männlichen Dummheit zu imponieren? Seinen Mut und seine ach so große Stärke zu demonstrieren...dieser Gréit, Dains Schwester. Nein...bitte am Ende hat sie ihn schon um den Finger gewickelt und für sich gewonnen. So töricht wie er zuweilen sein kann, würde sie es fast noch annehmen. Nein..nein das darf einfach nicht wahr sein, das glaubt sie nicht. Bei Eru dem Einen, das kann sie nicht glauben. Es gibt nichts, was sie sich in diesem Moment so sehr erhofft wie dieses. Bitte, lass sie ihn noch nicht für sich eingenommen haben. Bitte alles nur nicht das... Abermals zuckt die halbelbische Frau mit dem dunkelroten Haarschopf heftig zusammen, als sie bemerkt worüber sie da eigentlich anfängt sich Gedanken zu machen. Über etwas, was sie, wenn man es genau nimmt, nicht einmal etwas angehen dürfte, selbst wenn es so wäre. Thorin gehört ihr schließlich nicht...er ist weder ihr Eigentum, noch ihr Geliebter und offiziell ja nicht einmal so etwas wie ihr Gefährte. Also rafft sie sich einige Augenblicke später energisch auf und wenn ihr dabei noch so schwer ums Herz werden mag...wenn sie ehrlich zu sich selbst ist, was sie zwangsläufig sein muss, wenn sie ihren Verstand gebraucht, so spielt das alles jetzt doch überhaupt keine Rolle mehr. Lyriel rügt sich innerlich dafür, sie sollte sich längst mit etwas viel wichtigerem beschäftigen, nämlich mit der Frage, wie SIE denn eigentlich zu ihrer Entscheidung von einst stehen wird? Ja, wie soll sie sich entscheiden? Sie ist sich nicht sicher. So viel hat sich seither geändert...so vieles...schon allein die schnöde Tatsache, dass sie ihn liebt...dass sie ihn mehr liebt, als sie es jemals in Worte zu fassen vermag. Wird sie den Vater ihres Kindes damit wirklich sterben lassen? NEIN...das kann sie nicht...sie weiß, dass einen heiligen Schwur zu brechen etwas furchtbar schlimmes ist. Etwas das unter Umständen vielleicht nicht folgenlos bleiben wird und fürchterliches nach sich ziehen kann, solche Begebenheiten hat sie selbst schon erlebt und gesehen. Und in diesem Fall ist ER wenn auch nicht offiziell bestätigt doch nach dem altem Recht und den alten Gebräuchen ihr Gefährte...ihr Seelengefährte sogar, wenn man es denn genau nähme, wenn im Moment auch nur tief in ihrem Herzen versteckt. Er hat sie genommen....er hat sie im Grunde gewollt und daraus ist dieses Kind entstanden. Allein das bedeutet, dass sie darüber mit ihm verbunden ist. Auch wenn es außer ihr und ihm so gut wie niemand weiß, so ist es doch die Wahrheit. Schon aus diesem Grund heraus, kann sie ihn nicht so einfach sterben lassen. So leicht, wie sie es sich einst geschworen hat, ist es schon lange nicht mehr. Nein sie wird ihn nicht sterben lassen, nicht wenn es ihr tatsächlich gelänge ihn mittels ihrer heiligen Gabe vor dem Tode zu bewahren, wenn sie es verhindern könnte. Dafür wird sie gerne alles geben..ALLES. Sie liebt ihn doch....ob er nun zu ihr steht oder nicht, ist ihr mittlerweile egal. Denn dass er sterben muss, nur weil sie ihm ihre Hilfe verweigert hat, als er sie so notwendig braucht, wie es jetzt der Fall ist, das kann und will sie nicht zulassen. Das kann sie mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren. Ihn dafür zu bestrafen, dass er sie und das Kind nicht anerkennen will, das kann sie mit ihm auch an einem anderen Tag tun, wenn er es denn überleben sollte. Schwur hin oder her! DER ist lange her...und im unbedachten Zorn gesprochen worden... Also überlegt sie nicht mehr lange, nur ein paar Bruchteile von Sekunden später, als sie dies alles durchdacht und sich durch den Kopf geschoben hat, ist ihre Entscheidung getroffen, sie packt den jungen Zwerg hart am Arm und sagt dabei hastig... „LOS...worauf wartest du noch? Führ mich hin Junge...wo ist es?“ Die Heilerin sieht regelrecht, wie Kili erleichtert aufatmet. Es ist ihr als fielen ihm dabei hunderte Felsbrocken von der Seele. „Es ist nicht weit Heruin, kommt mit...wisst ihr, sie...sie haben ihn inzwischen nach Hause gebracht.“ Antwortet er ihr darauf atemlos und ein wenig unsicher, wobei er noch um einiges erleichterter klingt als zuvor. Hatte der junge Zwerg tatsächlich befürchtet, sie würde Thorin ihre Hilfe verweigern? Jetzt, wo er sie so notwendig braucht? Vielleicht sogar so notwendig wie noch nie zuvor....weil immerhin sein Leben davon abhängen könnte? Sie sieht den Halbwüchsigen kurz an und muss gegen ihren Willen lächeln, als sie bemerkt, wie sehr der dunkelhaarige Junge seinen Onkel liebt. Kili liebt ihn, wie einen Vater. Sie hat es an seinen Augen und an diesem flehentlichen Blick gesehen, mit dem er sie eben ungewollt bedacht hat. Schon alleine aus diesem Grund heraus, hätte sie es niemals fertig gebracht Kili so derart zu enttäuschen und vor den Kopf zu stoßen. Sie mag den jungen Zwerg gut leiden, er hat ein gutes loyales Herz...ebenso wie der Ältere von beiden, der aber um einiges zurückhaltender als sein jüngerer Bruder scheint. Im selben Moment als sich ihr das alles, erneut unangenehm aufdringlich durch den Kopf schiebt, setzt der Halbwüchsige sich auch schon in Bewegung. Er ist fast zu schnell für sie, die deutlich sichtbar schwangere Frau, kann dem hitzigen und eiligen Lauf, des jungen Zwerges beinahe nicht folgen, aber es gelingt ihr doch so halbwegs mit ihm Schritt zu halten...und etwas mehr als zehn bis fünfzehn Minuten später, sind beide am Haus des schwarzhaarigen jungen Zwergenfürsten aus Durins Linie angelangt. Diesmal ist alles anders...diesmal ist es nahezu unmöglich, so ohne weiteres in sein Haus hinein zu gelangen, denn es sind fremde Zwerge im Vorgarten. Vier oder fünf Stück...eindeutig als Wachposten abgestellt worden, wie es den Anschein hat. Vermutlich sind sie Dains Männer, denn Lyriel kennt sie nicht. Wild und kriegerisch sehen die Fremden in ihren alten, aber gepflegt wirkenden Rüstungen aus. Das müssen somit ja fast die Zwerge aus den Eisenbergen sein, die ihr Neffe mitgebracht hat. Lyriel spürt die finsteren und feindseligen Blicke, die auf ihr ruhen sehr wohl in ihrem Nacken und vor allem auch auf ihrem inzwischen überdeutlich gerundeten Schwangerschaftsbauch. Sie können schlichtweg nicht wissen, woher das Kind in ihrem Leib stammt, oder besser wer es gezeugt hat, aber trotzdem ist es ihr merklich unwohl, als sie endlich zu Thorins Haus gelangt. Es ist wie ein Spießrutenlauf für sie und sie weiß sehr gut, dass sie an ihnen vorbei muss, um zu ihm hinein zu kommen. So senkt sie vorsorglich den Blick etwas, sie will keinen von ihnen direkt ansehen, um die Lage nicht noch zu verschlimmern. Die elbenblütige Frau hat große Angst, dass sie sich dadurch verrät oder schlimmer noch, dass sie Thorin und am Ende auch sich selbst, unabsichtlich damit bloß stellen könnte. So als würde es für alle sichtbar auf ihrer Stirn geschrieben stehen...“seht alle her, es ist SEIN Kind“... Ein unsinniger Gedanke fürwahr, Lyriel ertappt sich dennoch dabei heftig zu schlucken...und so ist es einer, der sie die ganze Zeit über nicht los lässt, obwohl sie weiß, dass man es ihr nicht ansehen kann. Dazu müssten sie schon hellsichtig sein.Trotzdem wird sie tief in sich drin das eigenartige Gefühl nicht los, als ob sie es irgendwie spüren würden, ja als ob sie ihre Unsicherheit regelrecht riechen könnten, denn einer von ihnen, ein besonders finster drein blickender grober Kerl, mit schwarzem Bart und deutlich angegrauten Strähnen in der wilden Mähne, knurrt etwas entsprechend abfälliges in ihre Richtung, natürlich auf Khudzdul. Etwas, was sie beinahe erwartet hat und nicht nur weil SIE das Elbenblut ist....nein das ist längst nicht alles...aber es ist natürlich der Hauptgrund. Er spricht sie damit absichtlich in einer Sprache an, die sie zwar aufgrund ihres vorherigen Lebens im Berg verstehen kann, aber schon aus Überzeugung heraus nicht selbst spricht...weil sie sich einst geschworen hat, es niemals wieder in den Mund zu nehmen. Aber so hört sie unweigerlich auch das, was eigentlich nicht so wirklich für ihre Ohren bestimmt gewesen sein dürfte... „Fahr sieh doch mal, was da so des Weges daher kommt. Was will DIE denn hier? Dreckiges Elbenpack ich glaube es ja nicht, eine Elbenblütige hier unter uns? Na sieh an, sieh an, das nenne ich ja mutig. Was für ein widerlich hässliches Spitzohr das da doch ist! He scher dich weg Dirne...was willst du? Es gibt hier nichts zu sehen! Hier gibt es nichts umsonst und für solche wie DICH schon gar nicht!“ Der Zwerg bläst sich um das doppelte auf und will ihr in wichtigtuerischer Manier den Weg verstellen, noch indem er sie dabei so unflätig anspricht. Aber im selben Moment in dem Kili schon den Mund aufmachen will um dem alten Zwergenkrieger zu sagen, dass er das gefälligst zurück zu nehmen hat und zu welchem Zweck sie eigentlich hier ist...wird die Türe zum Haus mit Wucht aufgerissen und Dis, sowie ganz überraschend, erscheint auch Dwalin in der Türe. Sein Gesicht ist hochrot, man sieht ihm deutlich an, dass er offenbar die ganze Zeit über gebrüllt haben muss wie ein wilder Stier. Die gesamte aufgestaute Wut, der Zorn und die Angst über Thorins üblen Sturz, musste offensichtlich irgendwohin entweichen. In seinem Fall damit wohl in Dains Richtung oder auch in die seiner Männer. Aber während Dwalins Gesicht aufgewühlt und stark erhitzt wirkt, ist Dis ganz ruhig....unnatürlich ruhig. Lyriel sieht, dass sie geweint hat...aber jetzt ist die junge Zwergin gefasst und erscheint ihr verblüffend gut organisiert. „Ohhh gut, Kili du hast sie gefunden...mein Junge, mein lieber Junge endlich...ich bin ja so froh!“ Und noch in der selben Sekunde sieht Dis sie mit flehendem Blick an. „Lyriel wirst du kommen? Bitte! Es geht ihm wirklich sehr schlecht Heilerin. Ich weiß nicht, ob er die Nacht überleben wird, wenn du ihm nicht hilfst. Er ist tief gestürzt..mehr als zehn Meter nach meiner Schätzung. Diesmal ist es deutlich schlimmer, als es bei Kili gewesen ist und Dain wollte mir zu allem Übel auch nicht sagen, wie tief er wirklich gestürzt ist. Eines der wilden Schafe muss ihn wohl abgeworfen haben"... Aber noch bevor Dis ganz fertig sprechen kann, wird sie von Dwalin bereits rüde unterbrochen, dessen Gesicht immer noch in den intensivsten Rottönen leuchtet. „WAS soll das heißen..BITTE..DIS! Bist du irre? Sie ist doch jetzt hier! Also soll sie ihm gefälligst helfen, wenn sie es vermag....oder ist dem etwa nicht so? Das ist doch ihre Gabe, ich meine zu irgend etwas sinnvollem muss dieses störrische elbische Frauenzimmer doch gut sein!“ Dwalins tiefe und zuweilen mächtig dröhnende Stimme, klingt grollend und entsprechend aufgebracht in die Stille, als er sie energisch mit sich fort ziehen will. Und das im Übrigen, ohne weiter auf den wichtigtuerischen Wachposten von Dains Männern zu achten, der gerade wieder ansetzen will, der Heilerin den Zutritt zu verwehren. Der große Zwerg richtet sich noch etwas mehr auf und überragt Dains Mann der selbst auch nicht eben klein ist, mit einer imposanten Größe von etwa einer ganzen Kopflänge und sieht ihn nur grimmig entschlossen an. Es erfolgt keinerlei Widerspruch des schwarzbärtigen Wachmannes. Also packt Dwalin die Heilerin wie zu erwarten nur einen Augenblick später unsanft am Arm und zerrt sie im Anschluss daran energisch hinter sich her. Lyriel folgt ihm widerstandslos, sie weiß dass es keinen Sinn macht, sich jetzt auch noch den Zorn des emotional so stark aufgewühlten Zwerges aufzuladen. Thorin ist sein Freund es ist verständlich dass er so überzogen und heftig reagiert. Dis die mit dem völlig verstörten Kili im Schlepptau nachfolgt, gelingt es gerade noch so, sich an die beiden dran zu hängen und ihnen in das Innere ihres eigenen Heims zu folgen. Lyriel will sich etwas vom unsanften und schmerzhaften Griff des Zwerges lösen, doch Dwalin packt in seiner Erregung zu wie ein Schraubstock. „Nichts da mitkommen, habt ihr nicht gehört Elbenweib? Es ist, wie ich es euch gesagt habe, zu irgend etwas müsst ihr ja nütze sein...also helft ihm! Er geht euch schließlich auch etwas an..oder sehe ich das falsch?“ Fährt er sie dabei so heftig und unbeherrscht an, dass sie regelrecht wie unter einem Schlag zusammen zuckt und sich eine ihrer Hände dabei unwillkürlich schützend an ihren Bauch verirrt. Lyriel ist gelinde ausgedrückt sprachlos. Sie fühlt sich ertappt und weiß nicht einmal weshalb..aber dann versteht sie es. Er weiß irgend etwas...mehr als er offenbar zugeben mag. Und so ertappt sie sich dabei, wie ihre eigene Stimme schneidend klingt als sie endlich darauf reagieren kann. "Was soll das heißen..sagt mir Naug was wollt ihr damit andeuten?“ Faucht sie Dwalin somit ebenfalls entsprechend zornig an. Doch der geht gar nicht weiter darauf ein...diesesmal jedenfalls. Anstatt dessen wendet er sich an Dis und ignoriert die Heilerin hinter sich damit einfach. „Willst du, dass sie sich noch vorbereiten kann oder soll ich sie lieber gleich zu ihm bringen?“ Lyriel zerrt derweil ärgerlich an seinem Arm. „Nun lasst mich schon endlich los grober Klotz, ich denke das kann ich auch allein mit ihr klären! Sagt bin ich hier der Heilkundige oder ihr? Nun aber bitte gerne, wenn ihr der Meinung seid, dass ihr es besser könnt oder es an meiner Stelle tun wollt, ich werde euch gerne den Vortritt lassen..HERR ZWERG!“ Fährt Lyriel nun ihrerseits erbost den deutlich größeren Dwalin unübersehbar zornig an, der sie im Gegenzug völlig verdattert anstarrt. Mit so deutlichem Gegenwind hat er offenbar nicht im Ansatz gerechnet. Sie ist rechtschaffen wütend...sie soll funktionieren und mit ihrer Kraft dafür sorgen Thorin möglichst vor dem Tode zu bewahren und ER hier behandelt sie schlimmer wie eine billige Dirne...also das ist etwas was sie überhaupt nicht leiden kann. Etwas mehr Respekt ihr gegenüber, wäre dann doch schon angebracht. Aber sie versteht ihn ja..er ist aufgeregt und er hat Angst...also belässt sie es dabei. Lyriel entscheidet sich dafür, ihn somit erst mal vorsorglich zu ignorieren. Anstatt dessen dreht sie sich kurz zu Dis um, die hinter ihr steht und bisher noch nichts dazu gesagt hat. Sie legt ihr beide Hände sanft auf die Schultern und blickt der jungen Zwergin mit dem schwarzen Haarschopf dabei fest in die Augen....sie versucht zuversichtlich zu wirken, aber es gelingt ihr trotz aller Willensstärke nur bedingt. „DIS ich muss mich noch waschen...es geht nicht ohne...und ich brauche vielleicht auch etwas heißes Wasser, Heilkräuter, Verbandszeug...ach du weißt schon, alles was man eben so benötigt. Kannst du...kannst du mir das beschaffen?“ Dis blickt nahezu wie in Trance in die ausdrucksstarken dunkelgrünen Augen der Heilerin. Sie nickt schwach..ihr Blick wirkt abwesend und weit fort. Lyriel packt sie und drückt sie kurz, ehe sie ihr antwortet. „Alles wird gut...du wirst es sehen. Vertrau mir, ich werde alles für ihn tun, was ich kann. Ich werde ihn nicht sterben lassen, wenn es denn in meiner Macht steht das zu verhindern. DIS hast du mich überhaupt gehört?“ Die Zwergin schluckt kurz, doch dann nickt sie. Als sie spricht kling ihre klare Stimme etwas schleppend. „Ich weiß...das wirst du Lyriel, ich weiß es. Aber komm hier kannst du dich säubern. Ich werde dir solange das Gewünschte beschaffen, dann bringe ich dich zu ihm. Wir müssen uns beeilen, fürchte ich sein Zustand wird von Minute zu Minute schlechter, also beeil dich bitte.“ Lyriel lächelt schwach als Dis verstummt, es wirkt traurig. „Das werde ich...!“ Haucht sie leise, dann verstummt auch sie. Mit diesen Worten schiebt Dis sie umgehend danach in einen kleinen Raum hinein, der verdächtig nach ihrer eigenen Kammer aussieht. Dwalin bleibt zwischenzeitlich unaufgefordert als Wachposten vor der Türe stehen. Die elbenblütige Frau blickt sich rasch um als sie drin ist, Wasserschüssel und Seife sind glücklicherweise in Griffweite. Lyriel lässt sich so nicht lange bitten. Sie streift ihre Ärmel nach oben, legt ihren Überwurf ab und wäscht sich anschließend nachdem Dis gegangen ist, gründlich mit dem klarem Wasser und Seife ab, so wie sie es vor langer Zeit von ihrer Mutter gelernt hat. Die Heilerin braucht nicht lange, doch sie ist kaum fertig, da steht Dis bereits mit den von ihr gewünschten Sachen in der Türe. Von Dwalin ist keine Spur mehr zu entdecken, vermutlich hat sie ihn weg geschickt. Er würde in der Situation auch mehr schaden als nützen, das weiß auch der Zwerg. Damit dürfte es Dis wohl nicht so schwer gefallen sein, ihn irgendwo ruhig zu stellen...vermutlich grummelt er irgendwo im Haus weiter vor sich hin, doch das ist jetzt wahrlich ihr kleinstes Problem. Dis sieht sie direkt an. „Komm ich bringe dich jetzt zu ihm, aber sei vorgewarnt, er ist nicht allein...und...und er sieht schlimm aus...sehr schlimm!“ Die Heilerin bemerkt, das Dis den Tränen nahe scheint. Sie strafft sich und merkt, dass auch sie heftig schluckt. „Gut..danke Dis, ich werde versuchen, es mit der nötigen Fassung zu tragen...auch wenn...auch wenn es mir noch so schwer fallen mag.“ Mit diesen Worten folgt sie Thorins Schwester, die sie ohne weitere Umschweife zu machen, diesmal auf direktem Wege zu seiner Kammer bringt. Unterwegs stoßen sie diesmal auf den Älteren von Dis beiden Söhnen...es ist Fili. „Amad...es es geht ihm nicht gut...sie...sie haben mich fort geschickt. Dain weißt du..?“ Setzt der junge Zwerg sofort an, als er seine Mutter sieht. Doch als er Lyriel erkennt, die nur einen Augenblick später hinter ihr aus dem Halbdunkel auftaucht, hellt sich seine verängstigte Mine sichtbar auf. „Oh Kili hat sie tatsächlich gefunden.“ Sagt er leise. Dis lächelt ihn sanft an, doch es wirkt stark aufgesetzt. „Ja er hat sie gefunden...danke Fili du..du kannst jetzt gehen. Geh und such Dwalin, er wird sich um Kili und dich kümmern, bleibt solange bis ich zurück komme bei ihm. Er hat es mir hoch und heilig versprochen.“ Fili nickt kurz, ehe er ihr antwortet. „Natürlich ich geh schon.“ Nur Sekunden später ist er bereits im halbdunklen Fackelschein des Flurs verschwunden. „Hier entlang, wir...wir sind gleich dort!“ Führt Dis tonlose Stimme Lyriel derweil leise weiter zu Thorins Kammer. Ein äußerst merkwürdiges Gefühl beschleicht die junge Frau, als sie unmittelbar danach auf die Schwelle zu seinem Raum tritt. Sie spürt, dass etwas anders ist als sonst. Sie fühlt intuitiv, dass es ihm wirklich sehr schlecht gehen muss. Aber das ist es nicht allein...nie hätte sie gedacht die Schwelle zu diesem Zimmer je zu überschreiten und schon gar nicht so....denn wäre er ganz offiziell ihr Gefährte, so hätte er sie eigentlich darüber tragen müssen. Das ist auch bei ihrem Volk so üblich, man sagt es bringt dem jungen Paar Glück und Segensreichtum und vielleicht auch viele Kinder. Aber, dass sie jemals in diese seltsame Lage kommen würde zu ihm zu gehen...ohne diesen Status als seine legitime Gefährtin erlangt zu haben, also das hat sie bisher nie auch nur im Traum angenommen. Das Leben geht zuweilen schon äußerst seltsame Wege und beileibe nicht immer nur geradeaus. Das ist etwas, was sie inzwischen mehrfach fest gestellt hat, zumindest in solchen Situationen, wie diesen. Sie spürt die Zwergin in ihrem Rücken, also schluckt sie all diese Gedanken hastig hinunter und versucht sich statt dessen nur auf das zu konzentrieren, was dort drin auf sie wartet...sie muss ihn retten, koste es was es wolle. Lyriel strafft sich, sie merkt, dass sie erneut heftig schluckt, als sie den Türgriff hinunter drückt, um sie zu öffnen. Als sich die Türe mit einem, für die tödliche Stille, die sich darüber gelegt ha,t unangenehm sowie aufdringlichen Knarren öffnet, tritt sie leise ein und noch im Eintreten sieht sie, was Dis damit gemeint hat...er wäre nicht allein! Lyriels Züge verhärten sich fast sofort...sie erschrickt zutiefst. ES ist Dain...und seine Schwester Gréit, ist bei ihm. Sie sitzt wie selbstverständlich an dem Lager, das sie für Thorin bereitet haben, um es ihm möglichst leicht und bequem zu machen. Als Lyriel näher tritt kann sie kaum sprechen...ihre Augen sind unverwandt auf ihren Gefährten gerichtet. Er sieht schrecklich aus und ist offenbar auch nicht bei Bewusstsein, denn er gibt keinerlei Regung von sich als Dis und sie selbst eintreten. „Oh..Mahal...Thorin...bitte...nicht....bitte...“ ihre zitternde Stimme ist nicht mehr als ein Raunen, im Halbdunkel der kleinen Kammer. Lyriel nimmt die beiden fremden Zwerge, die mit ihr im Raum sind nicht länger wahr. Sie sieht nur ihn...nur IHN allein. Ihr Herz krampft sich schmerzhaft in ihrer Brust zusammen. Sie weiß, dass er unweigerlich sterben wird, wenn sie ihm jetzt nicht helfen kann...ja er wird sterben sie fühlt es...mit jeder Faser ihres Herzens spürt sie es... ..aber er darf nicht sterben... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)