Nogoth yelta ye Eldar rûth von Ithildin (Zwergenhass und Elbenzorn) ================================================================================ Kapitel 36: Bewusstsein ----------------------- So geht es Tage um Tage....Woche für Woche.. Lyriel hört irgendwann auf sie zu zählen, die vielen bangen Stunden, die sie sich mit Dis abwechselnd an seinem Lager teilt um ihn zu versorgen. Am Ende vergehen nahezu zwei Monate, in denen sich sein Zustand kaum merklich zum Guten hin verändert. Lediglich seine körperlichen Verletzungen heilen ab...langsam zwar, aber sie bessern sich zum Glück deutlich sichtbar. Doch sein vollkommen umnachteter Geisteszustand bleibt unverändert. Immer wieder muss die Heilerin somit Hand anlegen, um auf ihre innere Kraft, ihren Instinkt und auch ihr Glück zu vertrauen, mit dem sie ihn gesund werden lässt...gesund am Körper...denn mehr ist es nicht. Dazu gehört auch die schlichte Tatsache, ihn zwangsweise mit Nahrung zu versorgen, die er wenigstens im Ansatz schluckt und damit auch bei sich behalten kann. Doch es kostet seinen Preis...einen den man nicht nur allein derer die ihn lieben ansieht. Nein, auch er ist körperlich gesehen lange nicht mehr das, was er einmal war. Seine Muskulatur baut sich ab....wirkt kraftlos und eingefallen, sowie auch seine gesamte Substanz immer mehr schwindet. Der einstmals so starke und energisch selbstbewusste junge Anführer dieser Sippe wirkt nurmehr nicht viel mehr als nur lediglich ein schwacher Schatten seiner selbst. Und so kommt es zwangsläufig dazu, dass die Heilerin für ihn dabei viel mehr als nur einmal an ihre eigenen Grenzen geht, um ihn weiter am Leben zu erhalten...viel mehr als einmal, ist die inzwischen hochschwangere elbische Frau nur Bruchteile davon entfernt, direkt an seinem Lager zusammen zu brechen, weil sie ihre Kräfte wieder einmal falsch eingeschätzt hat oder aber einfach nur nicht nachlassen wollte. Viel zu oft muss Dis, die sie dann unweigerlich so vorfindet heftig rügen...vor allem wegen dem ungeborenen Leben, das sie in sich trägt. Natürlich will keine der beiden Frauen, dass dem Kind etwas geschieht. Lyriel am Allerwenigsten und schon gar nicht absichtlich, doch nicht immer siegt in der eigensinnigen Halbelbin die Vernunft, wie sie es eigentlich sollte...viel zu oft ist es die Sorge und die Angst um Thorin, die sie so unvernünftig handeln lässt. Er macht indessen Fortschritte in seinem körperlichen Heilungsprozess....wenn auch schleppend langsam und niemand kann sagen, wie er sein wird, wenn er jemals wieder aufwachen sollte. Niemand von ihnen kann abschätzen, wie er diese schweren Verletzungen überwinden wird...weder von seinem Verstand her gesehen, noch von seiner Körperlichkeit. Im schlimmsten Fall können sogar irreperable Schäden an Leib und Seele bleiben, die aus ihm nicht mehr den selben Mann machen, der er einmal war...im schlimmsten Fall! Doch das will natürlich niemand von ihnen wahr haben. Am wenigsten die Frau, die ihn liebt und seine Familie...sie alle hoffen inständig, dass er sein Bewusstsein schon sehr bald wieder erlangen wird und damit auch seine alte Form an körperlicher Särke, mentaler Kraft und Geschick, das den jungen Anführer aus Durins Geschlecht so sehr in seinem ganzen Wesen ausgezeichnet hat, ehe er diesen furchtbaren Kampf erdulden musste, dem er beinahe zum Opfer gefallen wäre. Dis und Lyriel pflegen ihn daher mit all der Hingabe und Liebe, die sie ihm nur angedeihen lassen können. Aber es geht schon lange über ihre Grenzen hinaus...die beiden an sich mental gesehen doch sehr starken Frauen sind langsam aber sicher am Ende ihrer Kräfte angelangt. Auch der Winter neigt sich während dieser Zeit langsam den Frühling zu und in knapp drei Wochen wird die halbelbische Frau wohl ihr Kind bekommen....ihr Becken hat sich mittlerweile deutlich abgesenkt, ein untrügliches Anzeichen, dass die Niederkunft in bälde bevor steht. Die erfahrene Zwergin und Mutter hat es ihr sofort angesehen. Dis weiß nur zu gut was das bedeutet, beide Frauen sind wieder einmal wie so oft in letzter Zeit an Thorins Lager wo die eine Frau, die Andere ablösen möchte, damit sich diese wenigstens etwas ausruhen kann. Diesmal ist es Dis, die Lyriel schließlich irgendwann nach vielen bangen und untätigen Stunden des Wartens ablöst. Mit einem leisen Stoßseufzer auf den Lippen erhebt sich die elbenblütige Frau sogleich sichtbar schwerfällig, als die junge Zwergin wortlos an Thorins Krankenlager tritt. Lyriel kommt dabei allerdings kaum noch von ihem Platz hoch... „Ich bin so froh wenn das vorbei ist, das kannst du mir glauben Dis. I Valar, ich kann mich kaum noch bewegen, ich komme mir langsam vor wie ein starrer Kartoffelsack...weißt du, dass ich mittlerweile nicht einmal mehr meine Füße sehen kann?“ Ist der recht trockene Kommentar der dabei ihre Lippen verlässt und der jungen Zwergenmutter ein spontanes sowie gelöstes Lachen entlockt. "Oh warts nur ab, wenn es da ist, dann geht es erst richtig los. Du wirst dir noch wünschen, dass es für immer da drin bleiben möge, spätestens wenn du Nächte lang herum marschierst nur weil es keine Lust hat in den selben Schlafrhythmus zu finden wie du selbst...oder es dich des Hungers wegen aus dem ohnehin viel zu wenigen Schlaf schreit. Glaub mir ich kann ein Lied davon singen meine Liebe. Ich hatte immerhin zwei solcher Quälgeister...was bin ich froh, dass die beiden schon so erwachsen sind. Aber ich hätte trotzdem nicht tauschen wollen, denn wenn sie erst da sind, so will man sie nie wieder hergeben. Du wirst sehen wovon ich spreche. Oh ich bin ja so gespannt, was es wohl werden wird? Deinem Aussehen nach würde ich sagen, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit eher ein Junge werden könnte...aber dem respektablen Bauchumfang nach zu urteilen würde ich sagen ein Mädchen!“ Lyriel blickt die Zwergin verwirrt und entsetzt zugleich an. „Oh was? Wie..wie willst du DAS denn sehen? Vielmehr WORAN? Ich...ach mir ist es ehrlich gesagt vollkommen gleich, wenn es nur gesund ist. Ich meine schon allein Thorin zuliebe, würde ich mir eher einen Sohn wünschen, denn ich denke ein männlicher Nachkomme wäre vermutlich genau das, was er gerne haben würde, auch wenn er das natürlich niemals offen zugeben könnte. ...“wa...was würde i..ich...ni...nicht zu..zugeben wollen?“ Die schwache und so seltsam fremd klingende und dennoch zutiefst vertraute tiefe Stimme, die unmittelbar und völlig unverhofft dieses sehr vertrauliche und damit intime Gespräch der Frauen stört, reißt beide förmlich auf der Stelle von ihren Plätzen... Entgeistert starren sie auf den Fleck, von dem sie sie eben unzweifelhaft und sehr deutlich vernommen haben. „THORIN...DU...DU BIST WACH? MAHAL...ENDLICH!“ Den Göttern sei dank!“ Es ist Dis, die als erste der beiden Frauen ihre Stimme wieder findet, wobei sie auf der Stelle zu seinem Lager und an seine Seite hin eilt, um diesen freudigen Umstand wirklich mit eigenen Augen zu realisieren. Doch während seine jüngere Schwester so geistesgegenwärtig reagiert, starrt Lyriel ihn nur weiterhin vollkommen entgeistert an. Ihre schmalen Hände gehen dabei schlagartig vor ihr Gesicht, so als wollte sie sich vor etwas schützen...sie kann es nicht fassen...es kommt ihr vor wie ein unwirklicher Traum... „thorin...ich“....haucht sie dabei tonlos in seine Richtung, mehr bringt sie nicht zustande. Ihre Lippen haben die Worte kaum verlassen, vernimmt sie seine ihr so vertraute Stimme abermals...leise und schwach, lange nicht gübt...aber doch verständlich. „Du hast mir gefehlt. Wo warst du solange? Es...es war so unendlich dunkel um mich, so konnte ich nicht mehr als nur von dir träumen menu taerin!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)