Nogoth yelta ye Eldar rûth von Ithildin (Zwergenhass und Elbenzorn) ================================================================================ Kapitel 37: Vergangenheit und Zukunft ------------------------------------- Als sie seine Worte vernimmt, hält sie nichts mehr an ihrem Platz. Es ist ihr dabei vollkommen gleich, was Dis davon halten mag...ja was sie dazu sagen könnte, ihr ist inzwischen alles gleichgültig geworden. Nur eines zählt für sie...ER und die Erkenntnis darüber, dass er endlich nach solch unendlich langer Zeit sein Bewusstsein wieder erlangt hat...und das dem Anschein nach glücklicherweise ohne irgenwelchen bleibenden Schaden erlitten zu haben, denn das war ja nicht als selbstverständlich zu erwarten gewesen. Doch als sie kurz aufblickt, um sich nach ihrer Schwägerin umzusehen die sich auch emotional betrachtet bisher stark im hintergrund gehalten hat, da bemerkt sie, dass diese inzwischen von seinem Lager zurück getreten ist und ihr auffordernd entgegen sieht. Der eigenartige Ausdruck ihrer dunkelblauen Augen, sagt dabei genau das aus, was die elbische Frau sich schon längst selbst eingestehen müsste....IHR Platz ist an SEINER Seite, denn da gehört sie nun mal hin, ob sie es nun für sich selbst wahr haben will oder nicht! Es ist eine unumstößliche Tatsache und dies weiß im Übrigen nicht nur Lyriel allein, auch Dis ist dieser Umstand durchaus bewusst. Angesichts dieser Erkenntnis, macht ihr die junge Zwergin damit bereitwillig Platz und zieht sich anstatt dessen taktvoll zurück, auch wenn es ihr selbst noch so schwer fallen mag, nachdem ihr Bruder nach so unendlich langer Zeit, wieder zurück in die Welt der Lebenden gefunden hat. Aber Dis spürt einfach, dass dieser eine flüchtige Augenblick nur den beiden allein gehört, die so unendlich lange gebraucht haben einander zu finden....und mehr noch, einander endlich zu verstehen und damit auch lieben zu können, ganz ohne weitere Vorbehalte, Lügen und Verleumdungen. In diesem Sinne eilt die elbenblütige Heilerin hastig an sein Lager. Es gibt nichts, was sie jetzt noch davon abhalten könnte. Als sie einige Augenblicke später bei ihm angelangt ist, sieht sie damit jedoch unweigerlich auch die dunklen schattenhaften Silhouetten um seine Augen, die seine gerade wieder erweckten Lebensgeister erneut fortzureißen drohen. Und so nimmt sie seine Hände rasch in ihre um es zu verhindern. Allein diese beherzte sowie liebevolle Geste von ihr sollte genügen, um ihn weiter bei Bewusstsein zu halten...zumindest hofft sie dies...dies und der eiserne Wille, mit der er sich mit aller Macht dagegen stemmt, erneut das Bewusstsein zu verlieren. Sie versucht ihm Kraft zu geben...ihre Kraft, gewissermaßen den einen Teil ihres elbischen Wesens, mit dem sie die letzten Monate wieder und wieder versucht hat, ihn aus dieser seltsamen geistigen Umnachtung heraus zu holen. Ohne Erfolg bis heute...jetzt ist er wach...endlich! Es kommt ihr beinahe wie ein Wunder vor, denn damit hatten sie nicht im Ansatz gerechnet...UND er will sie sehen, die eine Frau die er liebt wie keine Andere. Er will nicht wieder in dieses beängstigend einsame Dunkel zurück, das seinen Geist, ja gewissermaßen seinen Verstand so lange in sich gefangen gehalten hat. NEIN...er will endlich Leben! Außerdem ist da ja nicht nur sie allein, die ihn braucht. Nein, da ist noch jemand...seine Familie....Dis, seine beiden Neffen und sein Kind...sie alle brauchen ihn...allein dafür lohnt es sich zu kämpfen und wieder gesund zu werden. Als er seinen Blick während ihm all diese verwirrend eindrücklichen Gedankengänge durch den Kopf gehen jedoch wie zufällig auf ihre Körpermitte lenkt, sieht er es zum ersten Mal seit einer sehr langen Zeit ganz bewusst... ....SEIN Kind oder besser da, wo es im Moment noch ist, in diesem Fall in ihrem Bauch. Lyriel, die seinem forschenden Blick unmittelbar mit einem sanften Lächeln auf den Lippen gefolgt ist, nimmt seine Hände, die sie noch immer in ihren hält und legt sie im Anschluss daran vertrauensvoll auf ihren, inzwischen schon sehr stark gewölbten Schwangerschaftsbauch. Die beiden sehen sich dabei an...Tränen laufen unaufhaltsam in silbern glitzernden Bächen über ihre Wangen, sie ist glücklich und zutiefst verwirrt zugleich. Niemals hätte die elbenblütige Frau gedacht, dieses wundervolle Ereignis jemals so vertraut mit ihm zu teilen...niemals hätte sie angenommen, dass er es gefühlsmäßig zulassen würde. Der junge Vater hingegen wirkt einerseits überrascht, aber andererseits auch etwas unsicher, denn er spürt das Kind unter seinen Händen...den schwachen Gegendruck unter ihrer Bauchdecke, den seine zögernde Berührung erzeugt. Es ist in etwa so ähnlich wie schon einmal, als er es so spontan berührt hat. Lyriel lächelt ihn während dessen zärtlich an. Es ist ein intimer Moment, der nur ihnen beiden gehört...ihnen allein! Denn Dis ist längst gegangen, um die freudige Nachricht zu verkünden, auf die alle so unendlich lange Zeit gewartet haben. "Ohhh...spürst du, wie es zu strampeln beginnt? Ohhwww Thorin...ich..glaube es es fühlt die Nähe seines Vaters. Ja ich bin ganz sicher und weißt du selbst wenn du diese andere Frau zu deiner Gemahlin nehmen musst...diese Frau aus den Eisenbergen, diese Grêit, so wird wenigstens dies immer ein Teil von dir sein, der mir bleibt." Ihr Blick löst sich während dieser Worte von ihm...schweift für einen Moment lang durch den leeren Raum ehe er in die Ferne geht. Erst dann setzt sie abermals zu sprechen an. "Ich habe sie gesehen, sie war hier...hier an deinem Lager. Doch Dis hat sie und ihren Bruder fort geschickt...auf deinen Wunsch hin. Sie sind gewissermaßen auf deinen Befehl hin abgereist. Aber sicher weißt du nichts mehr davon. Doch das ist jetzt auch nicht so wichtig, es hat Zeit. Viel wichtiger ist es, dass du wieder zurück gefunden hast, aus dieser dunklen fremden Welt, die dich so lange in ihren Klauen gefangen hielt. Ich bin sicher, dass Dis dir zu gegebener Zeit gerne alles erzählen wird, was sich alles zugetragen hat, während du ohne Bewusstsein warst. Sie wird dir alles das erzählen, was wichtig ist und was du wissen musst, wenn es denn an der Zeit dazu ist und du dich wieder gut genug dafür fühlst, um es zu verkraften. Damit solltest du dich im Augenblick wahlich nicht belasten. Mahal ich hoffe jetzt nur, dass du dich richtig entschieden hast, du weißt ja nicht WAS du getan hast Thorin. Was du getan hast, ohne es bewusst zu verstehen oder gar es zu steuern. Du hast sie in deinem umnachteten Wahn abgelehnt...für..für MICH...verstehst du das? Für mich hast du es getan. Du hast die zurück gewiesen, die dir eigentlich von rechtswegen her als Gefährtin bestimmt gewesen wäre. Dain hat das gar nicht gefallen, das kann ich dir sagen." Ihre Hände lösen sich von ihm, wobei sie spontan an ihr Gesicht wandern, er sieht ihr die offenkundige Bestürzung und Verblüffung darüber regelrecht an. Thorin blickt ihr entsprechend erschrocken entgegen, als er es bemerkt. Der junge Zwergenfürst will sich hastig aufrichten, doch sie lässt ihre Hände rasch sinken und drückt ihn im Anschluss daran energisch auf sein Krankenlager zurück. Ich..weiß..nicht..wa..?!" Setzt er noch im selben Moment in ihre Richtung als antwort an doch Lyriel lässt ihn nicht aussprechen. „Schhhttt...nicht, bitte sag jetzt nichts dazu Thorin. BITTE....ich flehe dich an! Das macht es nicht besser und auch nicht ungeschehen...ich flehe dich an, tus einfach nur, folge deinem Herzen, nur ein einziges Mal..für mich...für uns. Inye meleth le...ich liebe dich*...mein König. Du bist der Eine meines Lebens, das wirst du für alle Zeiten für mich sein, was auch kommen mag. Das warst du im Übrigen schon immer, ich wollte es nur nicht wahr haben! Und solltet du diese Frau doch entgegen deinem ausdrücklichen Wunsch oder deinem Willen aus strategischen Gründen als die deine nehmen müssen um den Frieden zu wahren, so werde ich es schweren Herzens akzeptieren...aber ich werde nie vergessen, was du für mich bist und immer sein wirst!“ Mit diesen überdeutlichen, wie überaus wahrhaftigen Worten beugt sich die elbenblütige Frau unvermittelt zu ihm vor, sie will nichts weiter als ihm nahe sein, als sie ihm endlich zu sagen wagt, wie es in ihrem Herzen aussieht und wie SIE zu ihm steht. Ihre Hände fahren dabei zärtlich durch das dichte, dunkle Haar seiner Stirn und schieben es sachte zurück, vergraben sich für einen Moment lang gedankenverloren in seinem Schopf... Aber noch im selben Moment als sie dies tut, kann sie bereits seine leise Stimme in der Stille zwischen ihnen vernehmen. Klar und entschlossen klingt der junge Zwergenfürst als er zu ihr spricht, nur selten war seine angenehm tiefe Stimme so fest und zielgerichtet, wie in diesem einem Augenblick, in dem sich sein Schicksal für alle Zeit entscheiden wird...denn dies ist seine Zukunft und somit auch seine Wahrheit! „Ich habe längst gewählt und diesmal ist es meine bewusste Entscheidung! Ich weiß schon lange sehr genau was ich will und es ist gewiss nicht Grêit, soviel ist sicher! Dain kann mich dazu nicht zwingen Lyriel, selbst als mein Vetter kann er das nicht tun.“ Thorin will noch etwas hinzu fügen, ihr abermals etwas darauf erwidern, doch das tiefe, kehlige Räuspern das darauf folgt, will nicht so recht aus seiner Kehle heraus und er spürt zudem, wie ihre merklich zitternden Lippen seine mit einem mal ganz spontan zu einem solch hingebungsvollen und zärtlichen Kuss versiegeln, dass er außerstande ist überhaupt noch irgend etwas sinnvolles heraus zu bringen. Die Heilerin weiß indessen sehr genau, wie angeschlagen er noch ist, ja dass er längst nicht gesund ist. Teilweise trägt er sogar noch die Verbände, die sie ihm selbst angelegt hat und eigentlich müsste sie jetzt gehen, denn er braucht nichts so dringend, wie Ruhe um ganz gesund zu werden. Aber als sie sich zögerlich von ihm lösen will, vordringlich um der Vernunft endlich wieder den Vorzug zu geben, da hört sie seine ihr so vertraute Stimme erneut leise und rau in das fahle rotgoldene Halbdunkel des Raumes flüstern. „So lange habe ich geträumt...ich habe immerzu von dir geträumt. Sag wenn du ein Traum bist, dann bleib...bitte...ich will heute Nacht nicht aufwachen. Ich weiß du verachtest mich, weil ich es nicht eingestehen konnte, nicht einmal vor mir selbst. Aber bei allen Göttern, ich hatte viel Zeit um dem in meinen Träumen nachzuspüren und ich habe immer nur den einen Wunsch gehabt...den zu überleben, um dir endlich zu sagen, dass es keine andere Frau für mich geben kann. Ich habe nur einmal in meinem Leben eine andere Frau so sehr geliebt wie dich, aber das ist lange her. Lyriel verstehst du nicht? Ich war damals nicht mehr als ein törichter Knabe. Es..es ist eben jene Strähne, die du in dieser verhängnisvollen Nacht am See gesehen hast. Sie...sie stammt tatsächlich von IHR. Aber das ist vorbei...lange vorbei. Es war eine Liebe, die schon deswegen nicht von Dauer sein konnte weil sie nichts mehr als meinem jungendlichen Verlangen nach Zuneigung heraus entwachsen war....und sie ist lange tot und vergessen...ja tot und vergessen. Der Drache hat sie auf dem Gewissen, wie alle die wir dereinst geliebt haben!“ Lyriel merkt wie er unvermittelt ins Stocken gerät, es schwächt ihn, kostet ihn unendlich viel an Überwindung und Kraft ihr das zu gestehen, was ihn am Intimsten berührt, so tief in seinem Innersten und doch ist sie in diesem Moment glücklicher als sie es je zu irgend einem anderen Zeitpunkt in ihrem Leben gewesen ist. Sie beugt sich vor und legt ihm eine ihrer Fingerspitzen zart auf die Lippen, als er sich davon überrascht und sichtlich empört aufrappeln will, verhindert sie es geschickt indem sie ihn mit der anderen erneut zurück auf sein Lager drückt. „Sag so etwas nicht, sie ist nicht tot...ich weiß es, denn ich kenne sie. Ich kenne diese Frau!“ Thorin sieht die Heilerin an, als hätte sie ihn soeben eine saftige Lüge aufgetischt, hastig schiebt er ihren Finger mit einer für seinen geschwächten Zustand überraschend energischen Handgeste fort, während aus seinem Mund zeitgleich folgende Worte gestolpert kommen. „Wa..aber woher..woher denn? Es ist doch schon so lange her...? Wie..wie kannst du...ausgerechnet...du?...“ Indem hört er sie leise lachen, es klingt dunkel und seltsam bitter, die elbenblütige Frau sieht ihn dabei unverwandt und lange an. Der Ausdruck ihrer Augen verwirrt ihn, das außergewöhnlich dunkle Grün hat mit einem mal etwas eigenartig fesselndes an sich, etwas das er schon einmal gesehen hat. Sein Herz beginnt mit jedem Schlag hastiger zu pulsieren, das Blut durch seine Venen zu pressen.....etwas in ihm will sich schmerzhaft und mit aller Macht erinnern...und dann setzt sie abermals zu sprechen an. „Du wirst es mir nicht glauben aber ich weiß es noch, als sei es gestern erst gewesen. Mahal, ich weiß sogar noch, was du damals an dem Tag getragen hast Thorin Eichenschild, als du frecher Wicht dich einfach so an meinem Zopf vergriffen hast. Dwalin ist in einem der uralten Elderbüsche am großen Wachtor gesessen und hat dich quasi dazu angestiftet dieser Holzkopf von einem Naug! Ja ER hat dir höchstpersönlich dabei zugesehen, wie du deine Seele gänzlich verspielt hast...und ich die meine dazu. Den gänzlich überraschten Ausdruck in deinen Augen vergesse ich niemals wieder, als du es erkanntest, just in dem kurzen Augenblick, als du mich das erste Mal wirklich angesehen hast..als du es erkannt hast, so wie ich. Ich habe ab diesem Moment gewusst, dass du der Eine bist, dem mein Herz gehört, dem es für immer gehört. Das unendliche dunkle Blau deiner Augen ist bis heute dem der ewigen Nacht nahezu gleich...und es hält schon seit damals wie heute mein Herz durchbohrt, grausam wie von einem Speer durchstoßen...doch wie zum Trotz ist genau das was mich immer an dich erinnert hat wenn ich die vielen langen Nächte unter dem einsamen Nachdunklen Blau des Sternenzeltes unterwegs war, vermutlich weil ich ohne es zu wissen nach dir gesucht habe, all die langen Jahre, ehe ich in die Ered Luin kam. Das Königsblau der Durinslinie, ihr habt erstaunlicherweise alle solch faszinierend blaue Augen, alle bis auf Kili...das ist interessant, wenn ich so darüber nachdenke?! Ohhh...ja ich erinnere mich nur zu gut daran, wie verblüfft du deswegen warst. Du hast es ebenso gespürt wie ich. Es stand überdeutlich in ihnen zu lesen. Ich war zu dem Zeitpunkt nicht mehr als eine junge Frau, kaum über die Schwelle des erwachsen werdens hinüber getreten, so wie du selbst noch kaum zum Manne gereift warst. Meine Güte, was habe ich dich da innerlich verflucht. Ein dummer Junge habe ich mir gedacht, nichts weiter als ein dummer einfältiger junger Mann, mit kaum mehr als nur Flausen und Unfug im Kopf...und mag er noch der zukünftige Thronerbe des Berges sein. Das war es was ich in dir sehen wollte. In meinen Augen warst du damit nicht viel mehr als ein Störenfried und Unruhestifter. Das war es auch was mir durch den Sinn ging, als das Messer mir einen meiner Zöpfe abschnitt. Ich konnte es einfach nicht fassen und so sah ich nichts als das Messer mit dem Rubin besetzten Adlerkopf im Knauf in deiner Hand aufblitzen und war schlichtweg darüber entsetzt. Aber ich konnte und wollte es mir nicht anmerken lassen, also habe ich dich ausgelacht und verhöhnt...und du, du bist mit deiner Trophähe verschwunden, einfach so. Du hast ja keine Ahnung was ich gefühlt habe, als ich sie so viele Jahre später wieder in diesem unvergänglichen Bergkristall um deinen Hals hängen sah. Du hast keine Ahnung Thorin...wie konntest du es auch wissen? Ich habe es dir nie gesagt. Ich wollte es ja selbst nicht wahr haben und als ich zurück kam hatte ich inständig gehofft, du würdest mich nach all der Zeit nicht wieder erkennen. Aber es hat dich geradezu wie magisch zu mir hin gezogen. Das Schicksal lässt sich eben nicht betrügen, es findet immer seinen Weg. IMMER...verstehst du? ICH bin DIE, die du schon immer liebst, du hast MIR damals diese Strähne gestohlen, als du nichts weiter als ein einfältiger Junge in Kilis Alter warst....ja tatsächlich nichts mehr als das.“ Lyriel seufzt leise...dann bricht sie urplötzlich ab, wobei sie ihn jedoch weiterhin sehr eindringlich anblickt. Thorin wirkt während dessen wie vom Blitz erschlagen. "Wa...? Da..das kann nicht sein. Du lügst! Das...das glaube ich einfach nicht!“ Stottert er entsetzt und nahezu tonlos vor sich hin, wobei er sie zeitgleich energisch von sich wegzuschieben versucht. Sie sieht ihn nach wie vor forschend an. „Ach...so tue ich das?“ Kommentiert sie seine Worte derweil leise aber dennoch gut vernehmlich...es klingt zutiefst verletzt. „Und WAS wenn ich es dir beweisen kann?“ Thorin schluckt heftig, sie sieht, wie sein Adamsapfel sich kurz anhebt, nur um sich eine Sekunde später um so eindrücklicher wieder zu senken. „WIE?!“ Ist das einzige Wort was einen Augenblick später aus seiner Kehle dringt, es klingt hart und rau und obendrein wenig überzeugt. Lyriel seufzt leise ehe sie ihm antwortet. „Airafine* Rotschopf* hat Dwalin mich immer genannt um mich zu ärgern und das nur wegen meiner roten Haare, die damals übrigens noch etwas heller waren als heute. Der Narr hat sich nicht mal die Mühe gemacht es in Khuzdul als Schimpfwort zu gebrauchen, wahrscheinlich weil mein Elbenblut auch damals schon zu deutlich hervorstach. Aber du...du hast mich angesehen und du hast mir etwas anderes gesagt, kurz bevor du so schnell verschwunden bist, dass ich meinen Zopf nicht einmal von dir zurück fordern konnte. Weißt du etwa nicht mehr, was es war?“ Thorin sieht sie eindringlich an, es ist ein Blick den sie noch nie zuvor so intensiv und doch so verstört bei ihm wahr genommen hat, aber dann nickt er irgendwann schwach. “Ich weiß es...sag du es mir!“ Flüstert er dabei leise und wendet den Blick langsam von ihr ab, hinein in das rötliche Halbdunkel der beiden Fackelleuchter, die seinen Raum erhellen. Lyriel strafft sich derweil merklich. „Hraest* hast du mich genannt, vielleicht weil du meinen Namen damals nicht kanntest. Grünauge* bedeutet das in deiner Sprache nicht wahr? Das war es doch, was du zu mir gesagt hast?“ Sie sieht ihn abermals hart schlucken. “Du...du hast es die ganze Zeit über gewusst? Auch als du zu uns in die Ered Luin kamst hast du es gewusst? Du musst mich dafür wahrlich hassen! Mahal vergib mir, was habe ich nur verwerfliches getan? Ich habe in meiner verblendeten Eitelkeit wahrhaftig die einzige Frau in meinem Leben geschändet, die ich mehr als alles liebe und ich habe sie zu meiner größten Schande noch nicht mal wieder erkannt. Ich Hornochse habe am See sogar noch zu dir gesagt, dass du den Mund halten sollst, da du nicht wüsstest, was sie für mich bedeutet hat. Oh Lyriel...kannst du mir das je verzeihen? Ich...es tut mir so unendlich leid, ich bin in meiner Verblendung nicht einmal ansatzweise in der Lage gewesen zu erkennen, was die ganze Zeit über sichtbar vor meinen Augen lag!“ Thorin verstummt sein junges Gesicht wirkt schmerzverzerrt und sichtbar von Reue überzogen...erst jetzt ist ihm bewusst geworden, was für einem schrecklichen Irrtum er die ganze Zeit über unterlegen war. Die halbelbische Frau beugt sich indessen spontan zu ihm und legt ihm eine ihrer Hände sachte unter das Kinn, wo sie ihn anschließend mit sanftem Nachdruck zwingt ihr in die Augen zu sehen. „Aber jetzt hast du es doch erkannt Thorin. Auch wenn es sehr lange gedauert hat und es ein steiniger Weg gewesen ist. Sag mir, wie hätte ich dich denn überzeugen sollen? Du hast es doch nicht sehen wollen. Oh ich war lange Zeit sehr sehr wütend auf dich...das stimmt. Du hast mich dort am See einfach genommen...mich gezwungen...und auch wenn ich dich liebte...so war es doch nichts weiter als ein Zwang. Ich habe dich dafür wahrlich gehasst, weil ich mir mit aller Macht gewünscht hatte, dass du es erst dann tust wenn du es weißt. Ich war auch deswegen zornig auf dich, weil ich dachte du hättest das Andenken an mich vergessen. Erst als ich in dieser Schicksalsnacht den Anhänger an deinem Hals sah, da wusste ich es besser. Aber da hast du gedacht ich sei eine Andere, das war es was ich dir lange nicht verzeihen konnte. Du hast die andere Frau einfach genommen wie es dir beliebte, gerade weil die du dich in sie verliebt hast...ohne dabei auch nur ansatzweise zu ahnen, dass sie ein und die selbe Frau ist...und da sage mir einer noch das Schicksal spiele zuweilen nicht mit uns Katz und Maus. Es ist gänzlich verrückt und doch entspricht es der Wahrheit und nun ist sie hier, die Frau in deinem Leben, die weder ganz die eine, noch ganz die andere ist, die du liebst...welche von den beiden soll ich nun für dich sein?“ Ihre warme Stimme klingt leise und überraschend versöhnlich, als sie ihm das entgegnet und so kommt seine Antwort darauf beinahe wie zu erwarten... „Weder die eine noch die andere, einfach nur die MEINE! Meine Frau...meine allein!“ Er sieht sie mit aller Ernsthaftigkeit an, zu der er in dem Moment der schicksalhaften Erkenntnis im Stande ist. Lyriel strafft sich während dessen langsam. ...“dann soll es so sein...mein König!“ Sind die einzigen Worte die ihre Kehle dabei verlassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)